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Perry Rhodan Neo 43: Das Ende der Schläfer: Staffel: Das Große Imperium 7 von 12
Perry Rhodan Neo 43: Das Ende der Schläfer: Staffel: Das Große Imperium 7 von 12
Perry Rhodan Neo 43: Das Ende der Schläfer: Staffel: Das Große Imperium 7 von 12
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Perry Rhodan Neo 43: Das Ende der Schläfer: Staffel: Das Große Imperium 7 von 12

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About this ebook

April 2037: Seit Perry Rhodan zum Mond geflogen und dort die menschenähnlichen Arkoniden getroffen hat, verändert sich das Weltbild der Menschen in rasendem Tempo. Außerirdische besuchen die Erde, es kommt zu Begegnungen im All, und den Menschen wird klar, wie eng sie in kosmische Geschehnisse verwickelt sind.

Das zeigt sich auch auf dem Mars, wo in einer Höhle die sogenannten Halbschläfer gefunden worden sind: intelligente Wesen, die von Pflanzen abstammen und über Gedanken kommunizieren. Die junge Mutantin Betty Toufry, die selbst Gedanken lesen kann, tritt in Kontakt zu diesen Wesen.

Sie wird Teil einer ungeheuerlichen Vision: Vor fast 50.000 Jahren waren die Erde sowie die anderen Planeten der Schauplatz eines fürchterlichen Krieges. Wie es aussieht, muss die Geschichte der Erde neu geschrieben werden ...
LanguageDeutsch
Release dateMay 9, 2013
ISBN9783845338224
Perry Rhodan Neo 43: Das Ende der Schläfer: Staffel: Das Große Imperium 7 von 12

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    Perry Rhodan Neo 43 - Alexander Huiskes

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    Band 43

    Das Ende der Schläfer

    von Alexander Huiskes

    April 2037: Seit Perry Rhodan zum Mond geflogen und dort die menschenähnlichen Arkoniden getroffen hat, verändert sich das Weltbild der Menschen in rasendem Tempo. Außerirdische besuchen die Erde, es kommt zu Begegnungen im All, und den Menschen wird klar, wie eng sie in kosmische Geschehnisse verwickelt sind.

    Das zeigt sich auch auf dem Mars, wo in einer Höhle die sogenannten Halbschläfer gefunden worden sind: intelligente Wesen, die von Pflanzen abstammen und über Gedanken kommunizieren. Die junge Mutantin Betty Toufry, die selbst Gedanken lesen kann, tritt in Kontakt zu diesen Wesen.

    Sie wird Teil einer ungeheuerlichen Vision: Vor fast 50.000 Jahren waren die Erde sowie die anderen Planeten der Schauplatz eines fürchterlichen Krieges. Wie es aussieht, muss die Geschichte der Erde neu geschrieben werden …

    Prolog

    Sie: Schlafend

    Es war, als hätt' der Himmel die Erde still geküsst, dass sie im Blütenschimmer von ihm nur träumen müsst'.

    Sie sah ein Meer von Blüten, das nicht da war. Nicht mehr. Und sie wusste: Sie schlief in jenem merkwürdigen Zustand, der ihr einerseits bewusst war, gegen den sie andererseits jedoch nichts tun konnte. Sie konnte nicht aufwachen, sie konnte nicht eingreifen, sie konnte nur weiterschlafen, in jenem Zustand des Dämmerns dahintreiben, noch nicht wach und nicht mehr schlafend.

    Sie schlief, aber es war kein Fortgang einer Erholungsphase, sondern eine immer gleiche Abfolge des gleichen kurzen Zeitraums, des gleichen quälenden Schmerzes, gegen den sie sich nicht wehren konnte, von dem sie aber mittlerweile wusste, dass er immer wiederkam, mit Pausen dazwischen, die ihn eher steigerten als abschwächten.

    Sie wusste nicht, ob sie nun eine Minute, eine Stunde oder sogar schon Tage schlief. Oder eine Ewigkeit.

    Sie hatte Vertrauen missbraucht, daran erinnerte sie sich, aber es tat ihr nicht leid. Zur Strafe trieb sie nun dahin in diesem Nicht-Schlaf.

    Träumte von Blumen, die es nicht mehr gab.

    Sie schlief in dem Wissen, dass nur der Tod ihren Schlaf beenden konnte, und in der Hoffnung, es möge nicht ihr eigener Tod sein.

    Sie schlief, und während sie dies tat, wusste sie von der letzten Sicherung, die sie bewahrt hatte und die nun wiederum sie davor bewahrte, sich dem Tod zu überantworten.

    Es gibt Hoffnung. Ich muss sie rufen.

    Sie schlief, und obzwar sie schreien wollte, verließ kein Laut ihre Lippen.

    1.

    Betty Toufry: Kontakt

    Betty Toufry war eine ungewöhnliche Frau. Anfang dreißig, wurde sie oft für einen Teenager gehalten. Schwach, ja hilfsbedürftig. Doch das war ein Irrtum. Betty Toufry war eine Mutantin. Sie beherrschte die Telekinese: Mit der Kraft ihres Geistes vermochte sie Gegenstände zu bewegen. Und sie beherrschte die Telepathie: Sie las die Gedanken anderer.

    Die Menschen, die sie kannten – und erst recht jene, die sie nicht kannten –, waren überzeugt, dies mache ihr das Leben leicht: Die Gedanken jener zu kennen, die einem gegenüberstanden, die tiefsten Geheimnisse auszuloten, die sich unter jener dünnen Tünche regten, die man gemeinhin als »Konversation« bezeichnete …

    Nun – Betty Toufry wusste, dass es ganz und gar nicht so war. Die Telepathie war ein schwieriges Unterfangen. Zum einen benötigte sie dafür umso mehr körpereigene Energie, je intensiver sie ihre Gabe nutzte, und zum anderen war es ein bisschen wie in tausend Kilometern Höhe über dem südamerikanischen Regenwald zu schweben und zu versuchen, ein bestimmtes Krokodil ausfindig zu machen. Starke Gedanken, dominierende Leitlinien des Geistes, entsprachen dabei dem Amazonas als Orientierungshilfe, aber alles andere lag unter dem dichten Blattwerk verborgen, zu dem sie erst hinabstoßen und es danach noch durchdringen musste – ohne zu wissen, was sie darunter jeweils erwartete.

    Und das galt für die Gedankenwelt von Menschen.

    Die Santor waren etwas ganz anderes.

    Als Santor bezeichneten sich jene rätselhaften Pflanzenwesen, die unter der Marsoberfläche in einem kleinen Reservat lebten; »Halbschläfer« wurden sie zudem genannt, aber ihre Erklärung für diese Bezeichnung schien nebulös. Sie seien noch nicht erwacht, ihre Zeit nicht gekommen. Zur Aktivität erwacht waren sie nur kurzzeitig, als die Menschen das Terraforming des Mars in Angriff nahmen, weil sie den roten Planeten ungeachtet seiner prinzipiellen Unwirtlichkeit als ihre Heimat betrachteten. Sie hatten den Ferronen Hetcher zu sich gerufen. Er war letztlich in ihnen aufgegangen. Der Historiker Cyr Aescunnar hingegen, der den Ferronen hatte retten wollen, war nach diesen Erfahrungen von den Santor verschont und zu ihrem Boten gemacht worden.

    Damit sollte es, wenn es nach den Santor ging, genug sein.

    Aber nun war Betty Toufry auf dem Mars, im Auftrag der Terranischen Union. Sie sollte den Kontakt zu den Santor herstellen und »mehr erfahren«. Ganz oben rangierten dabei drei Fragen: Wer waren die Santor, woher kamen sie, welche Ziele verfolgten sie?

    Ein Geschöpf, das Aescunnar als »Tweel« bezeichnet hatte, war Bettys Führer gewesen. Worum genau es sich bei diesem Tweel handelte, blieb ihr unklar. Es sei einerseits eine Projektion der Santor, aber es bestehe auch zu einem Teil aus dem Ferronen Hetcher. Ob damit nur ein mentaler Bestandteil gemeint war?

    Tweel ließ sich jedenfalls nicht in die Karten schauen. Wenn Betty versuchte, nach seinen Gedanken zu haschen, fuhren ihre geistigen Fühler wie durch Nebel. Ganz unzweifelhaft hatte Tweel ein Bewusstsein, aber es kam ihr vor wie eine Wolke feinster Tröpfchen, nur knapp über Molekülniveau, die sie mit ihrem vergleichsweise groben Netz aus telepathischen Kräften nicht zu fassen bekam.

    Tweel rekelte sich vor ihr auf dem feuchten, moosigen Boden der subplanetaren Höhle, in der die Santor lebten. Das merkwürdige Geschöpf, weder Vogel noch Echse, noch Säuger und doch irgendwie alles davon, gab trillernde Laute von sich und behielt Betty Toufry im Blick.

    Was dachte Tweel?

    Nur das, was ihm die Santor als ihrem Agenten eingaben? Oder lauerte da ein eigener Wille, der unabhängig von seinen Prinzipalen war?

    Tweel jedenfalls verriet nichts, gab nichts preis.

    Die Santor verhielten sich ähnlich, allerdings hegte Betty den Verdacht, dass sich dies vor allem durch die vollkommen unterschiedliche Wesensart der beiden Spezies ergab, die in Kontakt miteinander treten sollten: hier der Mensch, dort die Tulpe.

    Tulpe war selbstverständlich nur eine schwache Analogie und wirkte selbst für Betty, die wusste, wie wenig tulpenhaft die Santor waren, befremdlich. Aber die rund einen halben Meter hohe Lebensform ähnelte mit dem dicken, hellgrünen Stängel, den zwei bis sechs grundständigen Laubblättern und der charakteristischen, turbanartigen Blütenform eben jener tulipa, die um die Mitte des 16. Jahrhunderts Europa erobert und bald darauf zur ersten großen Finanzkrise der modernen Menschheitsgeschichte geführt hatte.

    Bitte, öffnet euch mir!, sendete sie ihre Gedanken und starrte auf die nestartig angeordneten Pflanzenwesen. Ihr duldet mich, also liegt euch ebenfalls an einem Kontakt mit uns Menschen. Ich werde hier nicht weggehen, ehe wir miteinander gesprochen haben.

    Sie spürte Reaktion, ohne freilich etwas damit anfangen zu können, wie ein Kräuseln auf der Oberfläche eines stillen Weihers. Die Blütenkelche blieben geschlossen.

    Sie versuchte, das schwarze Wasser der fremden Gedankenwelt zu berühren. Es fiel schwer, aber es gelang. Nach Tagen des Tastens und Versuchens endlich ein kleiner Erfolg. Es fühlte sich heiß an, wie pulsierendes Blut, das dennoch stillstand, und zugleich herrlich kühl.

    Betty war verwirrt. Ihr Verstand versuchte, eine Art Schnittstelle zu finden, die es erlaubte, die Gedanken der Santor zu verstehen. Er musste dabei Sinneswahrnehmungen verarbeiten, für die der Mensch nicht gemacht war, und sie in plausible Eindrücke zu verwandeln, damit sie begriff.

    Du bist für die Antworten nicht bereit, flüsterte eine Gedankenstimme, die mehrstimmig harmonisch klang. Wir haben gesagt, was zu sagen war.

    Betty ärgerte sich. Wie leicht fiel es den Santor, sich ihr verständlich zu machen, wenn sie wollten! Ihre eigenen Bemühungen hingegen förderten die Pflanzenwesen nicht, kamen ihr nicht entgegen. Verspotteten sie sie?

    Wir verspotten dich nicht, sagte die Mehrfachstimme prompt. Wir hatten wesentlich mehr Zeit, unsere Gabe zu vervollkommnen, als du.

    Wie viel Zeit?, fasste Betty sofort nach.

    Die Santor wirkten amüsiert. Ist das von irgendeinem Belang? Wir leben länger hier als deine Art, das sollte genügen. Was machen schon ein-, zweitausend Jahre deiner Historie aus?

    Ihr seid zweitausend Jahre alt?

    Das haben wir nicht gesagt.

    Ich rühre mich nicht mehr vom Fleck, bis wir uns miteinander unterhalten haben.

    Sie setzte sich auf das weiche Moos des Höhlenbodens und atmete tief ein. Kein Mensch hatte für möglich gehalten, dass so etwas auf dem Mars existieren könnte.

    Es war still an diesem Ort.

    Friedlich.

    Beinahe hätte sie sich des Raumanzugs entledigt, besann sich aber doch eines Besseren. Die Enklave der Halbschläfer passte nicht auf den Mars, und wenn sie sich auflöste – ob durch Willen der Santor, einen Unfall oder gar einen Anschlag –, musste sie sich auf den Schutz des Anzugs verlassen können.

    Betty Toufry hing am Leben. Aber ganz bestimmt schadete es nichts, dass sie mit offenem Helm herumlief. Wenn es psychohalluzinogene Pollen oder sonstige Stoffe in der Luft gäbe, wäre sie längst damit konfrontiert gewesen.

    Die Luft der Kaverne war wunderbar, am ehesten vergleichbar einem Sommermorgen an einem Seerosenteich zwischen schattigen Tannen, mit strahlendem Sonnenschein nach nächtlichem, heftigem Regenfall.

    Tief atmete sie ein, wollte den Frieden dieses Ortes in sich aufnehmen. Sie betrachtete die bunten, leuchtenden Kristalle, die den Santor die Sonne ersetzten, und dachte nach, worum es sich wohl handeln mochte. Was brachte diese Kristalle zum Leuchten? Und woher stammte diese kleine Kolonie Pflanzenwesen wirklich? Was hatte sie auf den Mars verschlagen?

    Lazan, sagte die Santorstimme, von der der Chor abfiel wie verwelkte Blütenblätter. Nur eine einzelne Stimme blieb übrig. Wohltäter.

    Lazan? Wohltäter? Was soll das heißen? Wer ist dieser Wohltäter Lazan?, fragte Betty und versuchte herauszubekommen, von welcher Pflanze der gedankliche Kontakt ausging. War es die blaue direkt neben ihr? Oder die gelbe, nur eine Armeslänge entfernt?

    Langsam griff sie nach einer orangefarbenen Blüte und beobachtete erheitert, wie sich der geschlossene Blütenkelch wegbeugte, als wolle er nicht angefasst werden.

    Sie sind bei uns, antwortete der Santor, als sei damit ihre Frage beantwortet.

    Beinahe im gleichen Augenblick sah sie die goldenen Funken, spürte den unverkennbaren Luftzug, der entstand, wenn aus dem Nichts eine Masse auftauchte, und hörte einen erstickten Schrei in ihrem Rücken.

    »Sid?«, rief sie entsetzt.

    Das war so nicht geplant, sagte die Stimme der Santor. Sie klang verärgert – und verängstigt. Die Lazan sind wach.

    Sid und Hollander hatten das Beiboot Leka-3 auf Terrania Orbital gekapert, hatten die Chance genutzt, als auf der Gegenstation des Orbitalfahrstuhls, der Terrania mit dem Weltraum verband, unvermittelt Kämpfe ausgebrochen waren. Eigentlich war es Hollander gewesen, und Sid hatte nur mitgemacht. Aber wie hieß es so schön: Mitgefangen, mitgehangen!

    Sid wusste genau, dass sie einen Fehler begingen, aber in diesen Momenten war es ihm vorgekommen, als wäre es völlig unerheblich, wenn zu seinen bisherigen vielen Fehlern noch der eine oder andere dazukäme. Er hatte einfach getan, was Hollander von ihm verlangte, und sich dadurch immer tiefer in eine unerwünschte Lage gebracht.

    Er wollte doch nur zu den Sternen fahren. Julian Tifflor hatte es auch geschafft!

    Und nun … ein Debakel. Nein, er hatte sich nicht den Streitkräften entziehen und er hatte auch nicht zum Nachbarplaneten der Erde fliegen wollen. Aber sie taten es – weil Hollander es so bestimmte. Hollander, dieser falsche Freund, dieser unsoziale, belehrungsresistente Angeber.

    Hollander hatte die Leka-3 direkt auf die Tharsis Montes zugeflogen, ausgerechnet jene Marsregion, in der die Santor lebten. Und diese hatten von der Menschheit unmissverständlich verlangt, den Mars unangetastet zu lassen. Adams nahm deren Forderung so ernst, dass er sämtliche Terraformingprojekte für den Mars auf Eis gelegt hatte.

    Was würden die Pflanzenwesen denken, wenn eine Leka auf sie zugerast kam?

    Sid und Hollander hatten miteinander gerungen und waren dabei so beschäftigt gewesen, dass sie den ersten Treffer erst mitbekommen hatten, als sie herumgerissen wurden und gegen die Wand prallten, die plötzlich zum Boden geworden war. Und während Hollander in Zorn und Panik verfiel, hatte Sid auf die Übertragung der Außenkameras geblickt. Was er dort sah, ließ ihm beinahe das Herz stehen: Aus dem Nichts klaffte ein zahnloses Maul auf, aus dem ein enormer Energiestrahl jagte. Er glaubte noch, vage einen durchscheinenden Körper wie von einem chinesischen Drachen zu sehen, dann schloss sich das Maul wieder, und die Leka stürzte schwer getroffen auf die Marsoberfläche zu.

    Für einen Moment war er wie erstarrt, und für einen weiteren langen Moment überlegte er ernsthaft, Hollander einfach an Bord zu lassen. Aber er konnte seiner Liste von Fehlern nicht noch den Tod eines anderen hinzufügen.

    Irgendwo hier musste die Höhle der Halbschläfer sein! Das bedeutete Luft und Leben – nicht den Tod, wie sie ihn auf dem Mars finden mussten, wenn sie abstürzten und ohne Raumanzüge die schrottreife Leka-Disk verließen …

    Nur den Bruchteil einer Sekunde, ehe der nächste Feuerstoß aus dem Nichts die Leka traf und mit einem Schlag alle Systeme überlastete, und nur zwei Sekunden vor dem Aufprall auf den Ausläufern des Marsgebirges berührte Sid den panischen Hollander, setzte seine Parakraft frei – und teleportierte blind, von der einen wahnwitzigen Hoffnung getrieben, sein Talent werde ihn schon in die Nähe der paranormal veranlagten Tulpen bringen …

    Betty erkannte diese Art des Funkenregens als typische Begleiterscheinung für jede Teleportation des jungen Sid Gonzalez, als zünde ein unbekannter Witzbold jedes Mal ein paar Feuerwerksraketen.

    Tatsächlich erkannte sie den jungen Latino sofort an seinem Gedankenprofil wieder. Optisch hingegen hatte er nicht mehr viel gemein mit dem Teenager, der er vor so wenigen Monaten noch gewesen war. Kam es nur ihr so vor, oder entfaltete der Gang der Ereignisse seit dem Mondflug Perry Rhodans tatsächlich ein beinahe zeitrafferähnliches Tempo? Oder war es schlicht eine Frage des Alters? Mit dreißig Jahren fühlte sie sich in letzter Zeit manchmal ziemlich alt, egal wie jung sie auf andere wirkte.

    Sid blutete, sein ganzes Gesicht war verschmiert, wahrscheinlich stammte es von einer frischen Platzwunde an der Stirn. Aber was war das für ein Gesicht! Die Hasenzähne waren fort, die ihn so beschützenswert und auf niedliche Weise hässlich hatten erscheinen lassen, die dunklen Augen waren einem warmen Grünbraun gewichen, der Haaransatz hatte sich verändert, ebenso die Gesichtsform.

    Aber er war nicht allein. Ein anderer Mann, den Betty noch nie gesehen hatte, begleitete ihn. Auch in seinem Gesicht und auf seiner Kleidung sah sie das frische Blut.

    »Was soll der Dreck?«, pöbelte der andere junge Mann und fing sich damit sofort Minuspunkte bei der eher zurückhaltenden Betty ein.

    »Halt doch endlich deine Schnauze!«, jaulte Sid entnervt. Er verpasste ihm einen Kinnhaken. Hollander wurde nach hinten geschleudert, seine rudernden Arme fanden keinen Halt, und er knallte auf das Moos. Wasser spritzte.

    Die Santor schrien vor Schmerz.

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