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Fielmann: Ein Unternehmer mit Weitsicht
Fielmann: Ein Unternehmer mit Weitsicht
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Ebook227 pages1 hour

Fielmann: Ein Unternehmer mit Weitsicht

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About this ebook

1972 gründet Günther Fielmann sein erstes Optikergeschäft in Cuxhaven, bereits zwei Jahre später besitzt er sieben Läden. Mit ungewöhnlichen unternehmerischen Entscheidungen hat Fielmann es geschafft, mittlerweile über 500 Filialen in Deutschland erfolgreich zu betreiben, damit einen Marktanteil von 20 Prozent zu erzielen und Marktführer zu werden. Sein Motto lautet: »Modische Brillen auf Rezept". Das macht ihn zum erfolgreichsten Optiker Europas. Doch Günther Fielmann ist nicht nur Brillenkönig, sondern auch umweltbewusster Landwirt und Förderer der Denkmalpflege, vor allem in Schleswig-Holstein.
Der renommierte Wirtschaftsjournalist Harald Czycholl zeichnet in diesem Buch den Weg des Erfolges und des Menschen Günther Fielmann nach - wie aus einem Augenoptiker der »Brillenkönig" wurde.
LanguageDeutsch
Release dateSep 16, 2014
ISBN9783529092114
Fielmann: Ein Unternehmer mit Weitsicht

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    Fielmann - Harald Czycholl

    Harald Czycholl

    Fielmann.

    Ein Unternehmer mit Weitsicht

    © 2014 Wachholtz Verlag – Murmann Publishers, Neumünster/Hamburg

    Das Werk, einschließlich aller seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

    Umschlaggestaltung: Wiebke Buckow, Jesteburg

    Satz: Das Herstellungsbüro, Hamburg

    eBook-Datenkonvertierung: Greiner & Reichel, Köln

    ISBN 978-3-529-09211-4

    Besuchen Sie uns im Internet:

    www.wachholtz-verlag.de

    Inhalt

    Vorwort

    Prolog

    1. Brille: Fielmann.

    Deutschlands größter Augenoptiker

    Das Motto seines Lebens

    Backstein und Wertigkeit

    Fielmanns Luxusproblem

    Der Kunde ist König

    2. Günther

    Das holsteinische Urdorf

    Die Eltern

    Die Ausbildung

    3. Fielmann

    Die Revolution beginnt

    Der steile Aufstieg

    Treuer Gefährte

    Die Wende

    »Der Kunde bist du«

    Mitarbeiterbeteiligung

    Der Börsengang

    Grenzgänger

    Gesundheitsreformen

    Brille: günstig

    4. Die Geschichte der Brille

    Zwiespältiges Accessoire

    Die Erfindung der Brille

    Das Brillenmacherhandwerk

    Die moderne Brille

    Die Kassenbrille

    5. Das Unternehmen heute

    Rekordjagd

    Der Vorstand, der Aufsichtsrat und die Frauen

    Brillen über das Internet?

    Wachstumschancen

    Die Ohren im Blick

    Expansion

    6. Die Fielmann Akademie Schloss Plön

    Lernen bei Hofe

    Plöner Tradition

    Erwerb und Umbau

    Geschichte des Ortes

    Die Ausbildung

    7. Ökologische Landwirtschaft

    Fielmann, der Bio-Bauer

    Hof Lütjensee: Dachmarke und Arche-Hof

    Hof Ritzerau: Ackerbau und Forschungsprojekt

    8. Gut Schierensee

    Das Anwesen des Brillenkönigs

    Die Geschichte des Gutes

    Der Eremitagegarten Heeschenberg

    Kultur auf dem Landgut

    Der Ex-Ministerpräsident im Forsthaus

    9. Für kommende Generationen

    Ein Modewort mit Leben füllen

    Über eine Million Bäume

    Die Familie

    Ausgezeichnet

    Ein Dreivierteljahrhundert

    10. Interview mit Heide Simonis

    »Wenn Fielmann etwas macht, macht er es richtig«

    11. Interview mit Günther Fielmann

    »Wer ernten will, muss säen«

    12. Meilensteine der Unternehmensgeschichte

    13. Literatur

    Vorwort

    Vor ein paar Jahren traf ich Günther Fielmann mit seinem Hund vor dem Portal von Gut Schierensee. Es war etwas Zeit zum Klönen, die anderen Gäste ließen auf sich warten. Der Smalltalk drehte sich um den Hund. Dass ich die Rasse nicht kannte, trug mir zunächst einen skeptischen, beinahe strengen Blick des Hausherrn ein, der sodann eine kleine Einweisung in Art und Wesen des belgischen Schäferhundes gab.

    Keine Frage, wir sprechen über ein bemerkenswert schönes Tier. Mit dem hoch getragenen Kopf sieht er besonders edel, fast stolz aus. Dazu ist er schnell, wendig und von großer Sprungkraft. Er gilt als lernbegierig und intelligent, er ist sehr aktiv und immer bereit, Familie, Haus und Hof zu verteidigen. Dieser Hund passt bestens zu seinem Herrn, dachte ich sofort.

    Besonders ist mir die Art und Weise in Erinnerung, wie Günther Fielmann über seinen Hund und dessen Vorzüge sprach. Dieser Hauch Zuneigung, diese Prise Begeisterung in der sonst faktenreichen, sachlichen Schilderung – das kannte ich auch aus einer Reihe von Interviews oder Reden, die ich im Laufe der Zeit von Günther Fielmann gehört hatte.

    Niemand könnte so erfolgreich sein wie Günther Fielmann, hätte sie oder er nicht die Fähigkeit zur kühlen Analyse ebenso wie zur kühnen Vision. Niemand schafft es ganz nach oben ohne Selbstdisziplin und ohne die gewiss nötige Härte gegen sich selbst und andere. Dazu gehören konsequentes Handeln und Entscheiden sowie ein Höchstmaß an Hartnäckigkeit und Ausdauer.

    Dies alles sind Eigenschaften, die Günther Fielmann allseits und in besonders hohem Maße zugesprochen werden, und sie haben ihn in die Lage versetzt, einer der erfolgreichsten und zudem bekanntesten Unternehmer unseres Landes zu werden.

    Ausschlaggebend für seinen in jeder Hinsicht einzigartigen Erfolg ist aber meiner Meinung nach etwas ganz anderes. Nämlich die Leidenschaft und Hingabe, mit denen er »seinem Geschäft« nachgegangen ist. Seine Geschäftsidee war nicht irgendein »Business-Modell«, sondern ihm gleichzeitig eine Herzensangelegenheit. Seine Niederlassungen sind mehr Ausdruck einer Philosophie denn Profitcenter – auch wenn sie ausweislich der Geschäftsberichte reichlich Profit abwerfen. Seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind mehr Weggefährten und Verbündete denn Kostenfaktoren. Und der Kunde soll von ihnen so bedient, beraten und behandelt werden wie ein eigenes Familienmitglied.

    Diese Leidenschaft und Hingabe, die man – wenn man möchte – auch Liebe nennen kann, sie erscheint mir als der Hauptkraftquell des nimmermüden, immer umtriebigen Günther Fielmann. Und wie so viele Schleswig-Holsteiner bin ich sehr glücklich, dass seine Heimat so lange und noch immer nachhaltig von diesem Kraftquell profitiert. Durch sein Engagement für unsere einzigartige Landschaft, für die ökologische Landwirtschaft, für unsere Kulturdenkmäler oder für Forschung und Ausbildung.

    Dem Autor Harald Czycholl ist für seinen spannenden Blick auf Leben und Wirken des Günther Fielmann zu danken. Nach dem Lesen werden auch Sie sagen: »Das musste wirklich einmal aufgeschrieben werden.«

    Zum Schluss noch ein Tipp: sollten Sie Günther Fielmann einmal persönlich treffen, vermeiden Sie nach Möglichkeit Gespräche über Hunde. Sonst werden Sie – auch wenn Sie es niemals vorhatten – danach garantiert einen kaufen. Bei mir wurde es übrigens Bodo, ein Irish Terrier. Denn belgische Schäferhunde sind nun wahrlich nichts für Anfänger.

    Volker Thormählen

    Direktor NDR Landesfunkhaus Schleswig-Holstein

    Prolog

    Mein letzter Sehtest ist lange her: Für den Führerschein habe ich das letzte Mal einen gebraucht. Damals war alles in Ordnung. Aber seither habe ich viel auf Bildschirme gestarrt, und jünger geworden bin ich auch nicht. Wer weiß: Vielleicht brauche ich ja eine Brille?

    Also ab zu Fielmann. Der Sehtest ist dort schließlich kostenlos. Schaden kann es also nicht. Kurz muss ich warten, dann kommt schon ein freundlicher junger Augenoptikermeister auf mich zu und schüttelt meine Hand. Zunächst soll ich mich vor eine große weiße Maschine setzen und durch zwei Löcher schauen. Darin ist ein Bild zu sehen, erst scharf, dann verschwommen. Es klickt, dann spuckt der Automat einen kleinen Zettel aus, ähnlich wie ein Kassenbon. Ein Vortest sei das gewesen, erklärt der Augenoptiker und führt mich in einen Refraktionsraum. Dort muss ich durch eine Art überdimensionale Brille schauen und Buchstabenreihen vorlesen, die auf einen Spiegel an der gegenüberliegenden Wand projiziert werden. Immer wieder klickt es, und das Bild verändert sich ein wenig. Mir würden dabei Gläser verschiedener Stärken vor die Augen geschoben, erläutert der Augenoptiker. Die Unterschiede, die sich bei den Buchstabenreihen zeigen, sind nicht allzu groß. Auch wenn ich nur mit jeweils einem Auge darauf schaue, kann ich sie immer problemlos sehen. Das Ergebnis: minus 0,25 Dioptrien habe ich auf jedem Auge. Nichts, was korrekturbedürftig wäre, wie mir der Optiker erläutert.

    Ich brauche also keine Brille. Jedenfalls noch nicht. Denn irgendwann, mit zunehmendem Alter, wird auch mich die Altersweitsicht plagen – das ist fast so sicher wie das sprichwörtliche Amen in der Kirche. Und alt ist man nach Maßstäben eines Augenoptikers schon ziemlich früh: Mit etwa 43 bis 44 Jahren würde ich Probleme bekommen, wird mir erklärt. Mit anderen Worten: In 13 Jahren bin ich fällig. Dann werde ich um eine Lesebrille nicht herumkommen – und sie wohl bei Fielmann kaufen. Oder vielleicht werde ich auch schwerhörig, irgendwann jenseits der Sechzig, und brauche ein Hörgerät. Die gibt es seit einiger Zeit auch bei Fielmann. Es gibt somit viele Wege, um zum Fielmann-Kunden zu werden.

    Doch man muss nicht einmal Kunde des marktführenden deutschen Augenoptikers sein, um von der rasanten Entwicklung des Unternehmens Fielmann beeindruckt und vom Wirken seines Gründers und Vorstandsvorsitzenden fasziniert zu sein. Günther Fielmanns 75.Geburtstag am 17.September 2014 ist Anlass für eine journalistische Reise auf den Spuren dieses beeindruckenden Menschen, Unternehmers und Mäzens.

    Ohne vielfache Unterstützung wäre dieses Buch nicht möglich gewesen. Ganz herzlich bedanken möchte ich mich bei der Fielmann AG, insbesondere ihrem Vorstandsvorsitzenden Günther Fielmann sowie dem Leiter der Niederlassung Flensburg, Sönke Peters, für spannende, nachhaltig beeindruckende Einblicke und Hintergrundinformationen. Gleiches gilt für die vielen Fielmann-Mitarbeiter, die sich die Zeit genommen haben, mir ihre Arbeit in den Niederlassungen, auf Gut Schierensee, auf Hof Lütjensee und in der Fielmann Akademie Schloss Plön ansprechend zu erläutern. Heide Simonis danke ich für ihre Auskunftsbereitschaft, dem Wachholtz Verlag, vor allem den Geschäftsführern Sven Murmann und Olaf Irlenkäuser, für die unermüdliche Hilfe im Hintergrund. Last, but not least gilt mein Dank natürlich meiner Partnerin Katharina Hoch für ihre liebevolle Unterstützung und unserem Sohn Nathan, der sich zu einer echten Stütze und Antriebsfeder entwickelt hat und so Kreativität und Inspiration erst ermöglicht. Geboren wurde er übrigens in Cuxhaven – jener Stadt, in der Günther Fielmann vier Jahrzehnte zuvor sein erstes augenoptisches Fachgeschäft eröffnet hat und die unglaubliche Erfolgsgeschichte des Unternehmens ihren Anfang nahm.

    Harald Czycholl

    1.Brille: Fielmann.

    Deutschlands größter Augenoptiker

    Die sonnenbebrillte Schönheit geht, untermalt von dramatischer Musik, auf das Detektivbüro zu. Sie öffnet die Tür, schiebt die Sonnenbrille hoch und sagt zum Meisterdetektiv, der an seinem Schreibtisch lümmelt: »Ich habe gehört, Sie sollen der Beste sein.« Der schaut kurz von seiner Zeitung auf: »Schon möglich«, antwortet er und zieht an seiner Zigarette. »Was kann ich für Sie tun, Lady?« Die Blonde beugt sich vor: »Finden Sie einen Optiker, der günstiger ist als Fielmann!« Der Detektiv holt tief Luft. »Vergessen Sie’s«, sagt er und zieht wieder an seiner Zigarette.

    Mit dem bekannten Slogan »Brille: Fielmann.« endet dieser Fernseh-Werbespot. Damit einher geht ein großes Versprechen: Qualität zu einem günstigen Preis – mit beidem will der Brillenanbieter Fielmann die Kunden in seine zahlreichen Filialen locken. Und das macht das Unternehmen mit großem Erfolg: Fielmann ist die absatz- und umsatzstärkste deutsche Optikerkette. Besonders aus einem Grund rennen Brillenträger im ganzen Land dem Unternehmen die Bude ein: Die Kette wirbt damit, konkurrenzlos günstige Preise zu bieten. Gibt es die bei Fielmann gekaufte Brille innerhalb von sechs Wochen nach dem Kauf bei der Konkurrenz für weniger Geld, nimmt Fielmann die Brille zurück und erstattet den Kaufpreis.

    Hinter dem Unternehmen steht ein Mensch: Günther Fielmann. Der Selfmade-Unternehmer hat eine Erfolgsgeschichte geschrieben, die in Deutschland ihresgleichen sucht. 1972 wagte der Augenoptikermeister den Sprung in die Selbständigkeit und eröffnete im niedersächsischen Cuxhaven seine erste Filiale. Hintergrund seiner damals durchaus revolutionären Geschäftsidee: »Die Preise der Optiker waren einheitlich hoch und die Kassenbrillen zeitlos hässlich.« So begnügte er sich, um Kunden zu gewinnen, mit einer geringen Gewinnspanne. Er machte die Kassenbrille schön und führte immer wieder verbraucherfreundliche Leistungen in der Branche ein, die es zuvor nicht gegeben hatte. Und so musste Papi, wie es in dem berühmten Fielmann-Werbespot aus den achtziger Jahren hieß, nicht einen Pfennig dazuzahlen – außer der Rezeptgebühr.

    Neben Attributen wie »modern«, »preiswert« oder »verbraucherfreundlich«, die das Unternehmen für sich reklamiert, setzt Fielmann sich und seiner Belegschaft auch ethische Normen: »Der Kunde bist du« lautet der Leitsatz seiner Unternehmensgrundsätze. Die Mitarbeiter sind verpflichtet, jeden Kunden so zu bedienen, wie sie selbst bedient werden wollen. Diese vorbildliche Kundenorientierung, kombiniert mit weitreichenden Garantien und langfristigem Denken, ist ursächlich für den großen Erfolg des Unternehmens.

    Große Leistungen und kleine Preise haben Fielmann zum größten Augenoptiker in Deutschland gemacht. Heute macht die Kette mehr als eine Milliarde Euro Umsatz im Jahr, das Unternehmen verkauft jede zweite Brille hierzulande. Fielmann ist Marktführer, dann kommt lange niemand, dann irgendwann weit abgeschlagen Apollo Optik. Günther Fielmann hat ein wahrhaftiges Brillenimperium geschaffen und sich auf diese Weise den inoffiziellen Titel des »Brillenkönigs« redlich verdient.

    Doch Fielmann ist nicht nur Brillenkönig – er ist weit mehr als das: Ihm gehören mehrere Bauernhöfe, auf denen er auf insgesamt mehr als 2000 Hektar Fläche ökologische Landwirtschaft nach den Bioland-Richtlinien betreibt. Er engagiert sich im Naturschutz und pflanzt jedes Jahr mindestens für jeden seiner Mitarbeiter einen Baum – mittlerweile sind es mehr als eine Million Stück geworden. Er ist Förderer von Kunst und Kultur, Wissenschaft und Denkmalpflege, Sport und Gesellschaft. Außerdem engagiert er sich mit Rat und Kapital bei Existenzgründungen und in jungen Unternehmen. Denn er weiß, wie

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