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Dr. Daniel 26 – Arztroman: Lügnerin aus Angst
Dr. Daniel 26 – Arztroman: Lügnerin aus Angst
Dr. Daniel 26 – Arztroman: Lügnerin aus Angst
Ebook116 pages1 hour

Dr. Daniel 26 – Arztroman: Lügnerin aus Angst

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Dr. Daniel ist eine echte Erfolgsserie. Sie vereint medizinisch hochaktuelle Fälle und menschliche Schicksale, die uns zutiefst bewegen – und einen Arzt, den man sich in seiner Güte und Herzlichkeit zum Freund wünscht.

  »Du hast wieder deine Tage bekommen?« fragte Roland Seibold enttäuscht, als er bemerkte, daß seine Frau eine Packung Tampons mit ins Bad nahm.


  Tanja nickte bedauernd. »Ja, leider.«


  Niedergeschlagen lehnte sich Roland an den Türrahmen. »Also, ich glaube, allmählich sollten wir doch einen Arzt aufsuchen.«


  Tanja erschrak zutiefst, versuchte es aber zu verbergen.


  »Einen Arzt?« brachte sie nur mühsam hervor. »Aber… warum denn?« Verzweifelt bemüht sie sich, ihre Fassung wiederzugewinnen, doch Roland war so mit seinen Gedanken bschäftigt, daß ihm gar nicht auffiel, wie tief betroffen Tanja über seinen Vorschlag war.


  »Drüben in Steinhausen praktiziert doch dieser Gynäkologe«, meinte er. »Meine Schwester geht schon seit ein paar Jahren zu ihm. Er soll ja sehr nett sein.«


  Fieberhaft überlegte Tanja, wie sie diesem Arztbesuch entkommen könnte.


  »Ich weiß nicht, Roland«, wehrte sie ab. »Man wird nun mal nicht auf Befehl schwanger. So etwas dauert halt seine Zeit.«


  Sehr ernst sah Roland seine Frau an. »Bei uns dauert es aber schon fast drei Jahre. In der Zwischenzeit hat Margot ein Kind bekommen, und das zweite ist auch bereits unterwegs.«


  Erschrocken starrte Tanja ihn an. »Deine Schwester ist schon wieder schwanger? Aber… Thomas ist doch erst ein gutes Jahr alt.«


  Roland zuckte die Schultern. »Na und? Margot und Peter waren sich einig, daß sie mit einem zweiten Baby nicht zu lange warten wollten.« Er seufzte. »Wenn es bei uns doch auch so problemlos ginge.«


  Verlegen senkte Tanja den Kopf. Wenn Roland wüßte…


  »Margot ist auch nur eineinhalb Jahre älter als ich«, fuhr ihr Mann fort und riß sie damit aus ihren Gedanken. »Ich glaube, deshalb
LanguageDeutsch
PublisherKelter Media
Release dateDec 1, 2015
ISBN9783959794916
Dr. Daniel 26 – Arztroman: Lügnerin aus Angst

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    Dr. Daniel 26 – Arztroman - Marie Francoise

    Dr. Daniel

    – 26 –

    Lügnerin aus Angst

    Marie Francoise

      »Du hast wieder deine Tage bekommen?« fragte Roland Seibold enttäuscht, als er bemerkte, daß seine Frau eine Packung Tampons mit ins Bad nahm.

      Tanja nickte bedauernd. »Ja, leider.«

      Niedergeschlagen lehnte sich Roland an den Türrahmen. »Also, ich glaube, allmählich sollten wir doch einen Arzt aufsuchen.«

      Tanja erschrak zutiefst, versuchte es aber zu verbergen.

      »Einen Arzt?« brachte sie nur mühsam hervor. »Aber… warum denn?« Verzweifelt bemüht sie sich, ihre Fassung wiederzugewinnen, doch Roland war so mit seinen Gedanken bschäftigt, daß ihm gar nicht auffiel, wie tief betroffen Tanja über seinen Vorschlag war.

      »Drüben in Steinhausen praktiziert doch dieser Gynäkologe«, meinte er. »Meine Schwester geht schon seit ein paar Jahren zu ihm. Er soll ja sehr nett sein.«

      Fieberhaft überlegte Tanja, wie sie diesem Arztbesuch entkommen könnte.

      »Ich weiß nicht, Roland«, wehrte sie ab. »Man wird nun mal nicht auf Befehl schwanger. So etwas dauert halt seine Zeit.«

      Sehr ernst sah Roland seine Frau an. »Bei uns dauert es aber schon fast drei Jahre. In der Zwischenzeit hat Margot ein Kind bekommen, und das zweite ist auch bereits unterwegs.«

      Erschrocken starrte Tanja ihn an. »Deine Schwester ist schon wieder schwanger? Aber… Thomas ist doch erst ein gutes Jahr alt.«

      Roland zuckte die Schultern. »Na und? Margot und Peter waren sich einig, daß sie mit einem zweiten Baby nicht zu lange warten wollten.« Er seufzte. »Wenn es bei uns doch auch so problemlos ginge.«

      Verlegen senkte Tanja den Kopf. Wenn Roland wüßte…

      »Margot ist auch nur eineinhalb Jahre älter als ich«, fuhr ihr Mann fort und riß sie damit aus ihren Gedanken. »Ich glaube, deshalb haben wir uns schon immer so gut verstanden. Ein zu großer Altersunterschied zwischen Geschwistern ist wohl nicht gut.« Er sah Tanja an. »Nimm nur dich und Natalie als Beispiel: Du bist zehn Jahre älter als deine Schwester, und manchmal scheint es mir, als hättest du überhaupt keine Beziehung zu ihr. Meistens benimmst du dich ihr gegenüber, als wäre sie eine völlig Fremde.« Er zuckte die Schultern. »Vielleicht ist sie das für dich sogar. Im Grunde seid ihr ja beide fast wie Einzelkinder aufgewachsen.«

      »Das ist es nicht«, widersprach Tanja leise. »Natalie und ich sind einfach zu verschieden.« Und ich habe es ihr nie verziehen, daß sie meine Mutter bei ihrer Geburt getötet hat, fügte sie in Gedanken hinzu.

      Roland seufzte wieder, dann stieß er sich vom Türrahmen ab. »Trotzdem bin ich der Meinung, es wäre nun an der Zeit, daß wir uns untersuchen lassen. An einem von uns muß es doch liegen, wenn du nicht schwanger werden kannst.«

      Tanja nickte ergeben. »In Ordnung, Roland. Bei nächster Gelegenheit werde ich mir einen Termin besorgen.«

      Daß diese Gelegenheit zumindest bei ihr nicht so rasch kommen würde, verschwieg sie.

    *

      Fast ein wenig neidisch betrachtete Roland Seibold den dicken Bauch seiner Schwester. Es hatte ihn heute nach der Arbeit hierhergetrieben, und nun hielt er liebevoll seinen Neffen Thomas auf dem Schoß und zeigte ihm ein Bilderbuch, während immer wieder ein Blick zu Margot wanderte, der man die Schwangerschaft inzwischen schon sehr deutlich ansah.

      »Wenn es doch bei uns auch endlich klappen würde«, erklärte er plötzlich.

      Mitleidig sah Margot Klein ihren Bruder an. Sie wußte, wie sehr er sich nach einem Kind sehnte. Dann setzte sie sich spontan neben ihn und nahm seine Hand.

      »Hör zu, Roland, ich will keinesfalls einen Keil zwischen dich und Tanja treiben, aber… bist du wirklich sicher, daß sie sich ebenfalls ein Kind wünscht?« fragte sie behutsam.

      Roland nickte. »Ja, natürlich wünscht sie sich ein Baby. Tanja ist jetzt siebenundzwanzig, und um diesen Zeitpunkt herum erwacht doch beinahe in jeder Frau der Wunsch nach einem Kind. Außerdem waren wir uns bereits vor drei Jahren einig, daß wir ein Baby möchten. Deshalb hat Tanja auch die Pille abgesetzt.«

      Margot senkte den Kopf. »Alles schön und gut, Roland.« Sie zuckte die Schultern. »Weißt du, manchmal habe ich den Eindruck, daß Tanja ganz froh darüber ist, daß es mit der Schwangerschaft nicht klappt.«

      »Das ist doch Unsinn!« wehrte Roland energisch ab. »Sie ist immer sehr enttäuscht, wenn sie ihre Tage wieder bekommt.« Er schwieg kurz. »Vor zwei Wochen haben wir uns nun entschlossen, einen Arzt aufzusuchen. Ich habe am Montag einen Termin, und Tanja…« Er zögerte, sprach es dann aber doch aus. »Tanja möchte zu diesem Arzt, bei dem auch du bist.«

      Margot zog die Augenbrauen hoch. »Sie möchte? Ja… hat sie denn noch keinen Termin vereinbart?«

      Wieder zögerte Roland einen Moment. »Bis jetzt noch nicht.« Er winkte ab. »Wahrscheinlich kann sie sich einfach nicht vorstellen, daß es an ihr liegen soll. Du weißt ja, wie sensibel sie ist. Aber wenn ich meine Untersuchung erst mal hinter mir habe, wird Tanja auch nicht mehr länger zögern. Ich muß ihr eben einfach Zeit lassen.«

      »Ja, vielleicht«, meinte Margot, doch es klang nicht so, als wäre sie von den Worten ihres Bruders überzeugt. Und obwohl sie zwischen ihm und Tanja keine Zwietracht hatte säen wollen, war es ihr allein durch ihr Verhalten gelungen, Roland sehr nachdenklich zu machen.

    *

      »Du kommst heute aber spät«, stellte Tanja fest, als Roland endlich nach Hause kam.

      Er hängte sein Jackett an die Garderobe, dann begrüßte er seine Frau mit einem flüchtigen Kuß. Erstaunt sah Tanja ihn an. Normalerweise wurde sie von ihm viel liebevoller begrüßt.

      »Ich war noch auf einen Sprung bei Margot«, erklärte Roland, dann setzte er sich an den gedeckten Tisch.

      »Da hättest du mich doch wenigstens anrufen können«, meinte Tanja mit leisem Vorwurf in der Stimme. »Ich mußte das Essen über eine Stunde warmhalten.« Sie zuckte die Schultern. »Ob das jetzt noch schmeckt, weiß ich nicht.«

      Uninteressiert winkte Roland ab. »Ist doch egal. Genießbar wird es schon sein und…« Plötzlich sah er seine Frau an. »Sei ehrlich, Tanja, möchtest du wirklich ein Baby, oder tust du nur so?«

      Tanja erschrak zutiefst, doch es gelang ihr gleich wieder, sich zu fassen.

      »Natürlich möchte ich ein Baby!« bekräftigte sie, aber es klang nicht sehr überzeugend, und das bemerkte Roland auch.

      »Mir scheint, Margot hat mit ihrer Vermutung recht«, meinte er.

      Da schlug Tanja mit der flachen Hand auf den Tisch. »Das hätte ich mir ja denken können! Margot hat dich also wieder gegen mich aufgehetzt! Aber sie konnte mich ja noch nie leiden!«

      »Das ist nicht wahr«, widersprach Roland energisch. »Margot mag dich sehr gern, und sie hat mich noch nie gegen dich aufgehetzt. Sie hat wohl eher gemeint, daß ich dich mit meinem Wunsch nach einer Familie… wie soll ich sagen… überrumpelt habe. Vielleicht möchtest du einfach noch damit warten.«

      Tanja zögerte. Wenn sie Roland jetzt zustimmen würde, dann hätte sie zumindest ein oder zwei Jahre gewonnen. Andererseits… im Endeffekt änderte sich damit doch nichts an ihrem grundsätzlichen Problem.

      »Ich werde morgen einen Termin bei Dr. Daniel vereinbaren«, erklärte sie leise.

      Da glitt ein glückliches Strahlen über Rolands Gesicht. »Liebling!« Stürmisch nahm er sie in die Arme und bedeckte ihr Gesicht mit zärtlichen Küssen. »Ich bin ja so froh, daß du dich auch untersuchen lassen willst.« Er lächelte sie an. »Du wirst sehen, wenn du erst schwanger bist, dann wirst du dich ebenso auf das Baby freuen wie ich.«

      Tanja nickte nur und fragte sich dabei verzweifelt, wie sie mit dieser Situation nur fertigwerden sollte.

    *

      Roland hätte später nicht mehr sagen können, was ihn in dieser Nacht bewogen hatte, aufzustehen und systemtisch alle Schubladen zu durchwühlen. Noch vor einer Woche wäre ihm das nicht einmal im Traum eingefallen; er hatte seiner Frau noch niemals mißtraut. Außerdem wußte er ja überhaupt nicht, wonach er eigentlich suchte.

      »Ich bin verrückt«, murmelte er, dann schlich er ins Schlafzimmer zurück. Im schwachen Schein der Straßenlaterne, deren Licht durch die zugezogenen Vorhänge fiel, sah er Tanja im Bett liegen – zusammengerollt wie ein Murmeltier.

      Die Worte seiner Schwester drängten sich in seine Gedanken und verbanden sich mit allem, was zwischen ihm und Tanja heute abend gesprochen worden war. Nachdenklich blickte Roland auf seine Frau hinunter. Konnte es denn tatsächlich sein, daß

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