U.S. Marshal Bill Logan, Band 64: Stampede am Dudley Creek
By Pete Hackett
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U.S. Marshal Bill Logan, Band 64 - Pete Hackett
U.S. Marshal Bill Logan
Band 64
Stampede am Dudley Creek
Western von Pete Hackett
U.S. Marshal Bill Logan – die neue Western-Romanserie von Bestseller-Autor Pete Hackett! Abgeschlossene Romane aus einer erbarmungslosen Zeit über einen einsamen Kämpfer für das Recht.
Ein CassiopeiaPress E-Book
© by Author www.Haberl-Peter.de
© der Digitalausgabe 2013 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen
www.AlfredBekker.de
1. digitale Auflage 2014 Zeilenwert GmbH
ISBN 9783956171697
Über den Autor
Unter dem Pseudonym Pete Hackett verbirgt sich der Schriftsteller Peter Haberl. Er schreibt Romane über die Pionierzeit des amerikanischen Westens, denen eine archaische Kraft innewohnt, wie sie sonst nur dem jungen G.F. Unger eigen war – eisenhart und bleihaltig. Seit langem ist es nicht mehr gelungen, diese Epoche in ihrer epischen Breite so mitreißend und authentisch darzustellen.
Mit einer Gesamtauflage von über zwei Millionen Exemplaren ist Pete Hackett (alias Peter Haberl) einer der erfolgreichsten lebenden Western-Autoren. Für den Bastei-Verlag schrieb er unter dem Pseudonym William Scott die Serie Texas-Marshal
und zahlreiche andere Romane. Ex-Bastei-Cheflektor Peter Thannisch: Pete Hackett ist ein Phänomen, das ich gern mit dem jungen G.F. Unger vergleiche. Seine Western sind mannhaft und von edler Gesinnung.
Hackett ist auch Verfasser der neuen Serie Der Kopfgeldjäger
. Sie erscheint exklusiv als E-book bei CassiopeiaPress.
Inhalt
Cover
Titel
Impressum
Über den Autor
Stampede am Dudley Creek
Band 64
Stampede am Dudley Creek
Teil 1 von 2
Die Senke war voll mit Schafen. Einige tausend Stück. Die Tiere grasten. Ein paar Hunde und vier Reiter, die getrennt voneinander ritten, umkreisten die Herde. Am Rand der Senke standen vier Conestoga-Schoner. Ein großes Kochfeuer brannte. Darüber war ein eisernes Dreibein aufgestellt, von dem ein verrußter Kessel in die Flammen hing.
Mit der Herde waren vier Frauen unterschiedlichen Alters, zehn Männer und vier Kinder ins Land gekommen. 18 Menschen! Es handelte sich um den Palmer-Clan. Sam Palmer führte ihn an. Ein großer, breitschultriger Mann, der für seine Sippe und die riesige Schafherde einen Platz im Panhandle erobern und behaupten wollte.
Schafe! Der Alptraum eines jeden Rindermannes. Das Panhandle war ein Rinderland. Hier hatte die Panhandle Cattle Company das Sagen. Der Verdruss war vorbestimmt. Mit den Schafen kamen Gewalt und Tod ins Land …
Die Herde stand am McClellan Creek. Das Blöken der Schafe erfüllte die Luft. Es war warm. Die vier Männer, die auf ihren Pferden die Schafherde umrundeten, trugen Revolver. In den Scabbards an ihren Sätteln steckten Gewehre.
Drei Reiter zügelten auf dem Kamm eines Hügels die Pferde. Es waren Cowboys der Green Belt Ranch. Die Tiere schnaubten unruhig und peitschten mit den Schweifen. Schweigend nahmen die Weidereiter die Eindrücke auf, die sich ihnen boten. In ihren Gesichtern arbeitete es. Sie trauten ihren Augen nicht und waren fassungslos. Und es dauerte eine ganze Weile, bis einer der Reiter seine Sprache wiederfand und sagte: »Ich werde verrückt. Schafe! Hunderte, tausende. Und sie ziehen über das Land der Green Belt. Reiten wir zur Ranch und melden es dem Boss. Du lieber Himmel! Das darf doch nicht wahr sein?«
Ein anderer stieß hervor: »Die Wollies ruinieren das Weideland. Sie zerstören das Gras bis in die Wurzeln. Und der Geruch dieser Viecher. Mir wird gleich schlecht …«
Einer der Reiter, die die Herde umrundeten, sah die drei Cowboys. Er lenkte sein Pferd den Hügel hinauf. Es war Amos Palmer, der zweitälteste Sohn Sams. Er hatte keine Furcht. Unerschrocken ritt er bis auf eine Pferdelänge an die Cowboys heran. »Was wollt ihr? Ärger?«
Es kam provozierend, erwartungsvoll, lauernd.
Einer der Cowboys legte die Hände auf das Sattelhorn und beugte sich ein wenig im Sattel nach vorn. Sein Name war Stan Tatum. »Ihr zieht mit euren Wollschwänzen über das Land der Green Belt Ranch. Die Schafe ruinieren die Grasnarbe. Das Land wird für die Rinderzucht unbrauchbar.«
»Wir sind auf dem Trail nach Norden«, versetzte Amos Palmer. »Am Canadian River soll es gute Weidegründe geben. Es handelt sich um Regierungsland. Ich weiß, dass ihr keine Schafe mögt. Aber ihr werdet es dulden müssen, dass wir über dieses Land ziehen. Weder wir noch unsere Schafe können fliegen.«
»Charles McLeod wird es nicht schlucken, dass diese Viecher das Weideland zerstören. Er wird eure Schafe in alle Winde zerstreuen. Es wäre klug von euch, umzukehren und wieder aus dem Panhandle zu verschwinden.«
»Soll ich das als Drohung verstehen?«
»Als Warnung«, knurrte Stan Tatum.
Amos Palmer nahm die Rechte vom Sattelknauf und legte sie auf seinen Oberschenkel. Da war auch das Holster mit dem Revolver. Es war eine drohende Haltung, die er einnahm. Seine Züge hatten sich verschlossen, die Brauen waren zusammengeschoben. »Wer ist Charles McLeod?«
»Der Ranchboss der Green Belt. Ein unduldsamer Mann. Er wird seine Reiter in die Sättel jagen …«
Fast gleichmütig zuckte Amos Palmer mit den breiten Schultern. »Wir fürchten euch nicht. Ihr werdet euch an uns die Zähne ausbeißen.«
»Reiten wir!«, presste Stan Tatum hervor und zog sein Pferd herum. Seine Gefährten folgten seinem Beispiel. Über die Schulter fragte Tatum: »Wem gehört die Herde eigentlich?«
»Sam Palmer und seinem Clan. Bestell McLeod, dass wir Palmers uns einen Platz im Panhandle erobern werden.«
Die Cowboys trieben ihre Pferde an.
Amos Palmer ritt zum Lager. Sein Vater und seine Brüder erwarteten ihn. »Was waren das für Kerle?«, fragte Sam Palmer, der 52-jährige Schafzüchter. Seine Haare waren schon angegraut. Er verfügte über ein kantiges Gesicht, in dem sich Energie und Entschlossenheit ausdrückten.
»Cowboys der Green Belt Ranch, Dad. Sie haben mich gewarnt. Wir sollen umkehren und das Land wieder verlassen. Andernfalls würden wir es bereuen.«
»Wir haben uns bis in den Norden von Texas durchgebissen«, sagte Sam Palmer grollend. »Und wir werden uns auch hier behaupten.« Er sprach es selbstbewusst und im Brustton der Überzeugung …
*
Jack Tyler und seine Kumpane ritten aus einer Hügellücke. Die Sonne stand weit im Westen. Die Kerle zogen nach Osten. Es waren vier Mann. Banditen, die wegen Mordes und Raubes gesucht wurden. Jetzt waren sie auf dem Weg ins Indianerland, um unterzutauchen. Der Boden in Texas war ihnen ziemlich heiß geworden unter den Stiefelsohlen.
Sie fielen ihren Pferden abrupt in die Zügel. In der Senke stand eine riesige Schafherde. Vier Reiter umrundeten sie. Die Ausdünstung der Tiere stieg den Banditen unangenehm in die Nasen. Am südlichen Rand der Senke standen die Prärieschoner. Ein Feuer loderte. Die vier Banditen konnten Männer, Frauen und Kinder erkennen.
»Schafhirten!«, stieß Jack Tyler verächtlich hervor. Er spuckte aus. »Wenn das keinen Verdruss gibt. Reiten wir hin.«
Sie zogen am Rand der Senke entlang, umrundeten die Herde ein Stück, erreichten das Lager und parierten die Pferde.
Die Frauen und Kinder waren in den Fuhrwerken verschwunden. Sechs Männer mit Gewehren in den Händen musterten die Ankömmlinge, schätzten sie ein, machten sich ein Bild von ihnen, und dann sagte Sam Palmer: »Seid ihr auch von der Green Belt Ranch? Wenn ja, dann verschwindet schnell wieder, ehe wir euch die Pferde wegnehmen und euch zu Fuß nach Hause schicken. Bestellt McLeod, dass er uns nicht davon abhalten kann, über dieses Land zu ziehen. Er soll uns in Ruhe lassen. Wir wollen keinen Verdruss. Wir werden ihm aber auch nicht aus dem Weg gehen.«
»Wir gehören nicht zur Green Belt Ranch«, versetzte Jack Tyler und fuhr sogleich fort: »Ich entnehme Ihren Worten, dass das hier Green Belt-Land ist. Rinderland. Es wird Ärger geben. Für die Ranches hier im Panhandle reiten Dutzende von Cowboys. Ihr seid nur zu zehnt. Rechnet ihr euch wirklich große Chancen aus?«
»Wir sind Ärger gewöhnt. Unser Ziel ist die Ecke östlich des Dudley Creek und südlich des Canadian. Dort wollen wir Regierungsland in Anspruch nehmen, sesshaft werden und Schafe züchten. Niemand kann uns davon abhalten.«
»Die Rinderzüchter werden es zu verhindern versuchen. Ich denke, es wird ziemlich rauchig. Ihr werdet auf ein paar schnelle Eisen angewiesen sein.«
Einer der Männer, ein hochgewachsener, hagerer Mann mit tiefgeschnalltem Holster, räusperte sich, dann sagte er: »Mein Colt wird schnell genug sein, Mister. Den Beweis habe ich oft genug angetreten. Außerdem sind wir zehn Männer und einige Frauen, die mit einem Gewehr umgehen können.«
»Darf man Ihren Namen erfahren?«, fragte Tyler.
»Stewart Battey. In der Gegend um San Antonio ist der Name ein Begriff.«
»Die Übermacht der Viehzüchter ist zu groß. Ihr werdet alle in namenlosen Gräbern verschwinden.«
»Haben Sie Interesse an einem Job?« Sam Palmer ließ seinen Blick von einem der Kerle zum anderen springen.
»Das kommt drauf an, was der Job einbringt«, erwiderte Tyler. »Wir sind nicht billig. Außerdem …«