Der verschollene Graf: Fürstenkrone 117 – Adelsroman
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About this ebook
Romane aus dem Hochadel, die die Herzen der Leserinnen höherschlagen lassen. Wer möchte nicht wissen, welche geheimen Wünsche die Adelswelt bewegen? Die Leserschaft ist fasziniert und genießt "diese" Wirklichkeit.
"Fürstenkrone" ist vom heutigen Romanmarkt nicht mehr wegzudenken.
Rüdiger Graf von Arnsberg lief aufgeregt im Zimmer auf und ab. Über seiner Nasenwurzel hatte sich eine steile Unmutsfalte gebildet, die seinem markanten Gesicht eine strenge Note gab.
Der kostbare Teppich verschluckte seine Schritte. Endlich blieb er vor seiner Mutter stehen und sah mit seinen grauen Augen auf sie nieder.
»Mama, ich lasse mich nicht in eine Ehe zwingen!«, sagte er mit fester Stimme. »Gewiss, ich habe Claudia gern. Ich liebe sie. Aber so, wie man eine Schwester liebt. Sie ist ein bezauberndes Mädchen. Sie verdient einen Mann, der ihr alle Wünsche von den Augen abliest. Einen, der sie wirklich liebt.«
»Höre doch mit dem albernen Gefasel auf! Liebe, was ist das schon«, tadelte ihn die Gräfin gereizt. »Das Leben sieht anders aus, mein Junge. Es besteht aus Pflichten, und nicht … aus Liebe.«
Rüdiger warf sich in einen Sessel und zündete sich eine Zigarette an.
Er mochte Baroness Claudia und verbrachte viel Freizeit mit ihr. Auch hatte er sie immer beschützt. Aber diese Zeiten waren längst vorbei. Nie hatte er daran gedacht, Claudia zu seiner Frau zu machen.
Amanda Gräfin von Arnsberg stand noch immer mitten im Raum. Das ergraute Haar hatte sie zu einer kunstvollen Frisur aufgesteckt. Um ihren Mund zuckte es, während ihre blauen Augen blitzten.
Es passte ihr nicht, dass sich ihr Einziger ihrem Willen widersetzte. Bisher musste sich jeder nach ihren Anordnungen richten.
Seit dem Tode ihres Gatten war sie Herrin, und noch bestimmte sie allein. Obwohl sie ihren einzigen Sohn liebte, musste er gehorchen. Dabei übersah sie, dass Rüdiger bereits vierunddreißig Jahre alt
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Book preview
Der verschollene Graf - Margarete Klimsch
Fürstenkrone
– 117–
Der verschollene Graf
Ein junger Mann widersetzt sich den Zwängen der Tradition
Margarete Klimsch
Rüdiger Graf von Arnsberg lief aufgeregt im Zimmer auf und ab. Über seiner Nasenwurzel hatte sich eine steile Unmutsfalte gebildet, die seinem markanten Gesicht eine strenge Note gab.
Der kostbare Teppich verschluckte seine Schritte. Endlich blieb er vor seiner Mutter stehen und sah mit seinen grauen Augen auf sie nieder.
»Mama, ich lasse mich nicht in eine Ehe zwingen!«, sagte er mit fester Stimme. »Gewiss, ich habe Claudia gern. Ich liebe sie. Aber so, wie man eine Schwester liebt. Sie ist ein bezauberndes Mädchen. Sie verdient einen Mann, der ihr alle Wünsche von den Augen abliest. Einen, der sie wirklich liebt.«
»Höre doch mit dem albernen Gefasel auf! Liebe, was ist das schon«, tadelte ihn die Gräfin gereizt. »Das Leben sieht anders aus, mein Junge. Es besteht aus Pflichten, und nicht … aus Liebe.«
Rüdiger warf sich in einen Sessel und zündete sich eine Zigarette an.
Er mochte Baroness Claudia und verbrachte viel Freizeit mit ihr. Auch hatte er sie immer beschützt. Aber diese Zeiten waren längst vorbei. Nie hatte er daran gedacht, Claudia zu seiner Frau zu machen.
Amanda Gräfin von Arnsberg stand noch immer mitten im Raum. Das ergraute Haar hatte sie zu einer kunstvollen Frisur aufgesteckt. Um ihren Mund zuckte es, während ihre blauen Augen blitzten.
Es passte ihr nicht, dass sich ihr Einziger ihrem Willen widersetzte. Bisher musste sich jeder nach ihren Anordnungen richten.
Seit dem Tode ihres Gatten war sie Herrin, und noch bestimmte sie allein. Obwohl sie ihren einzigen Sohn liebte, musste er gehorchen. Dabei übersah sie, dass Rüdiger bereits vierunddreißig Jahre alt war.
»So mag es früher gewesen sein. Heute hat sich die Welt geändert, Mama«, entgegnete der junge Graf und zog nervös an seiner Zigarette.
»Unsinn!«, gab sie barsch zurück. »Jedenfalls weißt du, was du zu tun hast. Noch befindet sich Claudia auf Reisen. Aber wenn sie zurückkommt, dann wünsche ich, dass du dich ihr erklärst.«
Die Gräfin wollte das Zimmer verlassen, aber Rüdiger verstellte ihr den Weg.
Beide hatten in ihrer Erregung nicht gesehen, dass ein Gewitter herangezogen war, und dass sich der Himmel völlig verdunkelt hatte.
»Das schlage dir aus dem Kopf, Mama! Ich sagte schon, ich heirate Claudia nicht. Bitte richte dich einmal nach meinen Wünschen!«
»Junge, das ist nicht dein Ernst.«
Rüdiger nickte stumm.
In diesem Augenblick erhellte ein greller Blitz das Zimmer, dem ein harter Donnerschlag folgte.
»Mein Herz!«, schrie Gräfin Amanda auf und griff mit beiden Händen an ihre linke Brust. Ihr Gesicht verzog sich schmerzhaft.
Rüdiger konnte seine Mutter gerade noch in seinen Armen auffangen.
Entsetzt sah er auf sie nieder. Ihr Gesicht hatte sich bläulich gefärbt, und der Atem ging stoßweise.
»Mama!« Der junge Graf bettete seine Mutter auf die Couch und rief nach dem Diener.
Dann stürzte er zum Telefon, aber zu seinem Entsetzen blieb die Leitung tot.
Der Blitz hatte in die Leitung geschlagen, dachte er.
Rüdiger trat zu der Mutter, die wie leblos dalag, und sah bang auf sie nieder.
Seine hochgewachsene Gestalt schwankte einen Augenblick. Fahrig wischte er sich über die hohe Stirn.
Das dunkelblonde Haar, das er nach der neuesten Mode geschnitten trug, hing jetzt wirr in die Stirn.
So fand Alfred, der Diener, seinen jungen Herrn.
Der alte Mann hatte den markerschütternden Schrei des Grafen gehört. Rasch trat er näher.
»Ein Herzanfall? Haben Sie schon den Arzt verständigt, Herr Graf?«
Alfred wollte zum Telefon gehen, aber Rüdiger hielt ihn zurück.
»Das ist zwecklos. Der Blitz ist in die Leitung geschlagen«, murmelte er.
»Aber Ihre Frau Mutter braucht dringend ärztliche Hilfe«, flüsterte der Diener, der seit vielen Jahren auf dem Schloss der Arnsberger diente.
»Ich muss in die Kreisstadt fahren«, keuchte Rüdiger und wandte sich zur Tür.
»Das wird doch viel zu lange dauern. Ihre Mutter wird sterben.«
»Das ist die einzige Möglichkeit. Das nächste Dorf ist auch weit entfernt«, erwiderte Rüdiger.
Er wäre beinahe mit dem Zimmermädchen zusammengestoßen, das auch durch seinen Schrei aufgeschreckt worden war.
»Rita, Sie bleiben bei meiner Mutter. Sie erlitt einen Herzanfall«, befahl er. »Und rühren Sie sich nicht von der Stelle, bis ich mit dem Arzt eingetroffen bin.«
Alfred folgte seinem Herrn und holte ihn in der Halle ein.
»Herr Graf, soll ich Sie fahren?«, fragte er.
»Du fährst mir nicht schnell genug«, entgegnete Rüdiger. »Hole meinen Wagen aus der Garage, und beeile dich! Jede Minute ist kostbar. Ich ziehe mir inzwischen etwas an.«
Der alte Mann gehorchte, aber er schüttelte bekümmert den Kopf. Er kannte seinen jungen Herrn. Graf Rüdiger hatte einen starken Willen.
Als der junge Graf die Freitreppe hinunterkam, stand der Diener neben dem Sportwagen.
»Bitte fahren Sie langsam«, mahnte er. »Denken Sie an das Unwetter.«
Rüdiger hörte nur mit einem halben Ohr hin und öffnete die Wagentür. Er glitt hinter das Steuer. Der Diener Alfred hatte schon das Verdeck hochgezogen.
Der Motor heulte auf, und mit mörderischem Tempo raste der Sportwagen aus dem Schlosshof.
*
Der alte Diener sah seinem Herrn bekümmert nach. »Wenn das nur gut geht«, murmelte er vor sich hin, wandte sich um und stieg die Freitreppe hinauf.
Er liebte seinen jungen Herrn, als ob dieser sein eigener Sohn wäre. Er hatte ihn doch schon oft auf seinen Knien geschaukelt, als Rüdiger noch klein war.
Der Diener stellte sich in der Halle ans Fenster und sah besorgt hinaus. Das Gewitter tobte. Es sah aus, als hätte der Himmel alle Elemente entfesselt.
Der alte Mann schickte ein Stoßgebet zum Himmel und trat zurück.
»Alfred, bleiben Sie auch hier?«, rief ihm eine ängstliche Stimme zu.
Der Diener schaute auf. Rita lehnte in der offenen Tür und sah ihn flehend an.
»Sollst du nicht bei der Frau Gräfin bleiben?«, fragte er streng.
»Sie liegt so still da. Ich habe Angst. Bitte, Alfred, bleiben Sie hier«, murmelte das Mädchen.
»Wie kann man nur so albern sein. Die Situation ist viel zu ernst«, rügte der Diener.
Dann sah er den verstörten Blick der Mädchenaugen und fügte milder hinzu: »Ich schicke dir die Mamsell.«
Mamsell Bertha schaute von ihrer Arbeit auf, als Alfred die geräumige Küche betrat. Sie bereitete gerade das Abendessen vor.
»Ist etwas?«
Der Diener ließ sich auf einem Küchenstuhl nieder.
»Alfred, du bist ja ganz blass«, fragte Bertha besorgt und trat näher. »Fühlst du dich nicht wohl?«
»Ich bin in Ordnung«, wich er aus. »Bertha, unsere gnädige Frau. Sie hat …«
»Was ist mit ihr? So rede doch endlich!«, drängte die Frau mit dem gutmütigen Gesicht.
»Sie erlitt einen Herzanfall.«
»Nein!« Bertha presste sich die Hand an den Mund.
»Der Graf ist mit seinem Wagen unterwegs, um den Arzt zu holen«, fuhr der alte Mann fort.
»Er will den Arzt holen? Aber warum habt ihr …«
»Weil der Blitz in die Telefonleitung geschlagen hat«, unterbrach Alfred sie.
Dann schilderte er alles in knappen Worten.
Bertha hatte sich auf einen Stuhl niedergelassen, weil ihre Beine den Dienst versagten.
Auch sie war schon viele Jahre auf dem Schloss. Und sie liebte die gräfliche Familie.
Wenn die gnädige Frau auch manchmal herrisch war, sie war doch gerecht. Und jetzt lag sie dort oben in ihrem Zimmer.
Plötzlich sprang Bertha auf. »Aber wir können sie doch nicht allein lassen!«
»Rita ist bei ihr. Ich wollte dich bitten, zu ihr zu gehen. Rita hat … Na ja,