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Von Kröt, P.I. in Das Quaken der Nachtigall: Eine Novelle Noir mit Kröter
Von Kröt, P.I. in Das Quaken der Nachtigall: Eine Novelle Noir mit Kröter
Von Kröt, P.I. in Das Quaken der Nachtigall: Eine Novelle Noir mit Kröter
Ebook140 pages1 hour

Von Kröt, P.I. in Das Quaken der Nachtigall: Eine Novelle Noir mit Kröter

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About this ebook

Katharina Fiona Bode präsentiert Eine Novelle Noir mit Kröter
Als seine alte Mutter ihm ein Glas Schleim vom heimatlichen Moor schickt, ahnt P.I. Von Kröt noch nicht, wie viel Zeit und Pflege so ein Schlamm in Anspruch nehmen kann, und das obwohl er gerade bis zu den Schwimmhäuten in einem besonders schwerwiegenden Fall von Betrug feststeckt. Der Falschhandel mit Grannies hausgehäkelten Platzdeckchen boomt in seiner Heimatstadt Grim City und führt den ausgebufften Moorleichenkröter bei seinen Ermittlungen tief in einen Sumpf aus Gasen, in dem auch ein alter Erzrivale aus Quappentagen lauert.
Hat er genug Herz für diesen Job oder muss er sich erst eines züchten lassen? Und warum scheint eigentlich jeder in der Stadt völlig vernebelt zu sein? Von Kröt, P.I. in seinem bislang schwersten Fall, der ihn neben Ruf und Karriere vielleicht sogar das wichtigste kosten könnte, das er je hatte; seine letzte Zigarre.
LanguageDeutsch
Release dateMar 20, 2019
ISBN9783945045572
Von Kröt, P.I. in Das Quaken der Nachtigall: Eine Novelle Noir mit Kröter

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    Book preview

    Von Kröt, P.I. in Das Quaken der Nachtigall - Katharina Fiona Bode

    in

    Das Quaken der Nachtigall

    Eine Novelle Noir

    Impressum

    Copyright © 2019 Art Skript Phantastik Verlag

    Copyright © 2019 Katharina Fiona Bode

    1. Auflage 2019

    Art Skript Phantastik Verlag | Salach

    Lektorat » Daniel Huster

    Gestaltung » Art Skript Phantastik Verlag

    Illustration für Cover & Innenseiten: Daniel Huster

    Auch als Print-Buch erhältlich

    Der Verlag im Internet » www.artskriptphantastik.de

    Alle Personen und Handlungen sind frei erfunden.

    Ähnlichkeiten mit realen Personen sind zufällig und nicht beabsichtigt.

    In Liebe für die beeindruckend faszinierende Froschfamilie, Herrn Gruselig & alle, die liebevoll gegen die Windrichtung quaken.

    Katharina Fiona Bode

    wurde 1990 in einem Sauerländer Kreißsaal geboren. Gegenwärtig teilt sie sich eine Wohnbibliothek mit ihrem Freund und dem Bilingu-Aal Wordsworth Weirdworld. Nach ihrem BA-Abschluss in Kunstgeschichte und Komparatistik (falls es nicht doch in Hyperspaceroutenplanung war) absolvierte sie den Master in Teddybärologie (oder Literaturwissenschaft?). Sie kann sich noch ziemlich genau daran erinnern, bereits im Mutterleib Geschichten an ihre Behausung gekritzelt zu haben.

    Nach ihren Erasmus Emmerich Steampunk- (und weiteren Fantasy-) Kurzgeschichten erschien im Juli 2016 ihr Debütroman »Erasmus Emmerich und die Maskerade der Madame Mallarmé«, mit dem sie beim Seraph 2017 auf die Shortlist der drei besten Debüts gewählt wurde. Der Roman wurde beim Art Skript Phantastik Verlag veröffentlicht und enthält zudem die beim Deutschen Phantastik Preis 2016 mit dem 2. Platz ausgezeichnete Kurzgeschichte: »Erasmus Emmerich & der zinnoberrote Zinnsoldat«.

    2017 folgte das altersgrenzenlose Geschichtenbuch: »Der Schneckenreiter - Die Stadt der Uhren« mit Illustrationen von Joerg Schlonies, sowie in Kürze die Novelle Noir »Von Kröt, P.I. in: Das Quaken der Nachtigall«.

    Mehr ist stets in Bearbeitung; das Schreiben eine Dauerbaustelle.

    Weitere Informationen zur Autorin unter:

    https://katharinabode.blogspot.de

    www.facebook.com/KatharinaFionaBode

    Vorwort: Brief aus dem Archiv

    Geneigte, gebeugte und gegrämte Leser,

    geben Sie nicht auf! Zum allerersten Mal gewähre ich Ihnen Einblick in mein Leben. Ich präsentiere Ihnen eine gelungen inszenierte Mischung aus Memoiren und den spannendsten Fallakten meiner Karriere. Sie dürfen aus meinem Fundus reichhaltiger Erfahrung schöpfen und davon profitieren. Ziehen Sie Ihre Lehren, wenn Sie einmal nicht weiter wissen.

    Dieses Ihnen vorliegende Werk wird sich als wegweisendes Handbuch auf dem Gebiet der Privatermittlungen etablieren. Also bitte, greifen Sie zu, nehmen Sie, was Sie brauchen, um Ihrer Klienten habhaft zu werden und jeden Fall in Windeseile zu lösen. Lernen Sie vom Meister, dem schärfsten P.I.¹ der Geschichte.²

    In Kurzgeschichtenlänge hatte ich Ihnen bereits einen Fall aus meiner späteren Laufbahn zugänglich gemacht,³ nun bekommen Sie mich in der vollen Bandbreite zu spüren. Ich rekapituliere kapitelweise einen der ersten Fälle aus der mittleren Anfangszeit meiner Karriere, zu einem Zeitpunkt zu dem ich noch gar nicht wusste, wie großartig ich mich in meinem beruflichen Zweig noch machen würde.⁴

    Aber seien Sie gewarnt, es folgt ein schonungsloser Zeitzeugenbericht, Schuldbekenntnis aus den schlüpfrigsten und schmierigsten Winkeln meiner Wohnung und der Verbrechenswelt darum herum.

    Folgen Sie mir hinein ins tiefste Moloch, meiner Stadt, (G)Rim City, dem Parkett ruchloser Schurkerei, in der mein galanter Leib für Ihr und sein leibliches Wohl Sorge trägt. Gepresst in die Rolle des Schutzengels sämtlicher Weichteile und –tiere diesseits der Stadtgrenzen, sowie Rächer der Enterpelten.

    »Aller Gram hat seinen Anfang. Meiner beginnt in Grim(m).«

    - Von Kröt, P.I., autodiducktischerDichter

    1

    Am Fall der kursierenden Fälschungen von Tante Ommas hausgehäkelten Platzdeckchen mochte ich mir die Zähne ausbeißen, aber immerhin hatte ich ein probates Mittel gegen die Geißel aller Moorleichenkröter⁸ gefunden: ein Bad in schaumigem Schlammpagner und importiertem Instantsoda.

    So saß ich denn, die Beine auf dem Schreibtisch hochgelegt, in meiner Bürobadewanne und weichte ein. Einst war die Wanne glatt und weiß gewesen, heute wirkte sie etwas angeschlagen. Risse zogen sich über die verfärbte Keramik, doch im Gegensatz zu manchem Windhund von Informanten hielt sie dicht. Das alte Schätzchen stand halbwegs aufrecht, neigte sich jedoch schräg nach hinten wie ein Betrunkener, der mit der Zunge versucht einen Stern vom Firmament zu fischen, und bildete somit eine bequeme Sitzschale. Zugegeben, eine sehr feuchte zwar, aber dafür eine auf Rollen!

    Ich glotzte auf das Messingschild, das mich als Roderich von Kröt, Private Investigator⁹ auswies, und paffte eine meiner besonders korpulenten Zigarren. Langsam fielen mir die Augen zu. Während ich im erkaltenden Wasser planschte und mich allmählich fühlte wie ein zu lang gezogener Teebeutel, sprich ein nasser verschrumpelter Runzelsack mit aufgequollener Füllung, warf die Abendsonne davon gänzlich ungetrübt ihre letzten Strahlen durch das Jalousiengitter und schnitt den schummrigen Raum in gelb-schwarze Streifen.

    Schmatzend zog ich an meinem Glimmstängel und wartete darauf, dass der Telefonapparat klingelte, um mich endlich in meinem verfluchten Fall weiterzubringen. Als es stattdessen kurz und hart gegen die Tür pochte, zuckte ich zusammen, dass die aufgescheuchten Wellen über meinem Blähbauch Kreise schlugen.

    Meine Lider glitten nach oben wie eingerostete Rolltore und meine Glubschaugen erblickten einen verschwommenen Umriss durch die gelblich getrübte Milchglasscheibe der Bürotür, die sich damit farblich perfekt in meine stilistisch einwandfreie Komposition glorreicher Bahnhofsinnenausstattung einfügte.¹⁰

    Das schnelle Pochen war über meine gedankliche Fußnotenabschweifung derweil zu einem dröhnenden Hämmern angeschwollen, bis mir endlich einfiel »Herein!« zu quaken. Ich nahm die schwimmhäutigen Füße vom Schreibtisch, rollte ein Stück in meiner Wanne vor, faltete die Hände über dem Bauch und starrte durch das Glas.

    Eine kurvenreiche Silhouette zeichnete sich davor ab. Nackt, wie Vater und vor allem Mutter Von Kröt mich schuf, harrte ich des Dings, das da kommen mochte, und hoffte, dass es jung war.¹¹

    »Ja?! Wird das noch was?«, blaffte ich, während bereits mein Kropf anschwoll. Ich sah schon vor mir wie die Gestalt die Tür schwungvoll aufstieß, in ihrem Kleidchen hereinweihte, blondes gewelltes Haar ausschüttelte und sich mit übergeschlagenen, meterlangen Beinen auf meinem Schreibtisch niederließ.¹²

    In der Realität griff sie nach dem Messingknauf und … rüttelte daran. Rüttelte noch ungestümer. Rüttelte weiter, bemüht die Tür aufzuziehen, obwohl sie hätte drücken müssen. Ich zählte die Sekunden des Vorspiels und genoss jede Einzelne. 3 … 4 … Letztlich würde die Besucherin ihren Irrtum schon bemerken und es aus eigenen Kräften schaffen. Das taten sie fast alle. Irgendwann. 7 … 8 … zählte ich weiter. Nicht die Schnellste, aber auch nicht die Langsamste, die bei mir rüttelte.

    Noch ein paar letzte Male wurde am Knauf geruckelt, bis das Schloss endlich ein Einsehen mit der Störenfrida hatte, klickte, und die Tür derart überschwänglich aufschwang, dass sie gegen das Bücherregal hinter sich krachte. Von der Wucht erzitterte die Scheibe – ein hohes Klirren – sprang beinahe heraus, hielt sich aber durch Aufgebot gläserner Willenskraft und Disziplin gerade noch im Rahmen, und vor mir stand, voilá: ein Duracellhase in Uniform, auf dessen Brust das Emblem von DHDingsda¹³ prangte. Immerhin war der langohrige Bursche blond.¹⁴ Da überreichte er mir schon ein schmuddeliges Paket und hielt mir den Wisch zum Unterschreiben vor die Glubschaugen.

    »Verschlammt und zugedreckt!«¹⁵

    Damit gab ich unvermittelt einen Eindruck wieder, der sich auch im Inneren des Päckchens fortsetzen sollte.

    Meine Tür schlug hinter den Kurierlöffeln zu, da riss ich bereits das Packpapier von meiner Sendung und starrte hinein.

    »Ein Glas Schleim?«

    Im Karton thronte inmitten von Schaumstofffliegen ein gläsernes Behältnis gefüllt mit einer dickflüssigen, braunen Brühe.¹⁶

    Ich nahm das Gefäß zwischen meine Schwimmhäute, beäugte es durch zusammengekniffene Lider und ließ den Inhalt hin und her schwappen. Zäh kroch er von einer Seite zur anderen. Meine Pupillen folgten der Bewegung der Substanz. Träge. Schlabberspuren zeichneten ihren Weg nach. Es bestand kein Zweifel: Schleim. Jemand hatte mir ein Glas Glibberschleim per Express zugesandt.

    Ja, ich erkannte sofort die Dringlichkeit mit der es mir jemand aus einem innersten Wunsch heraus geschickt haben musste. Er hatte sich offenbar berufen gefühlt, meine Notsituation einer gänzlich schleimlosen Existenz zu lösen. Ich Ignorant hingegen war schon auf dem Sprung ins Badezimmer, um es dort einem – nämlich meinem – dringlichen inneren Wunsch folgend das Klo hinunter zu spülen, als mir der unscheinbare, einmal gefaltete Haftnotizzettel in dem Verpackungsmaterial auffiel. Ich klappte ihn auf. Rosarote Buchstaben stachen mir ohne Vorwarnung in die Augen. Bei den Schaumstofffliegen hätte ich es ahnen, nein, bereits wissen müssen. Der Schleim stammte von … dramatische Pause¹⁷ … Ende der dramatischen Pause … retardierendes Moment. Und ... äh ...Was wollte ich sagen? Oh, jetzt ist der Spannungsaufbau dahin. Also von vorn: Der Schleim stammte von … Trommelwirbel … Meiner eigenen schleimigen Mutter.

    Damit waren mein persönliches wie auch das Schicksal des unschicklich verschickten Schleims besiegelt. Wir wurden verdammt, zu ewiger Koexistenz. Denn Geschenke meiner Mutter konnte man nicht einfach wegschütten, das Klo hinunterspülen und nach Hinzufügen der Kanalisationsanalen für immer vergessen. Oh nein! Nicht wenn einem die Unversehrtheit seiner Schwimmhäute am Herzen lag.¹⁸ Die Geschenke meiner Mutter pflegte sie bei ihren Schrott¹⁹ sei Dank seltenen, aber dafür unangekündigten Besuchen kontrollieren zu wollen.

    Daher trug ich das Glas vorsichtig zu seinem schönen, sonnenbeschienen neuen Stammplatz auf meinem Fenstersims, halb verborgen hinter den dort munter

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