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VORWORT

14. Passivhaustagung – Vorwort des Herausgebers

Die Probleme sind global – nachhaltige Lösungen sind überfällig.


Nachhaltige Lösungen müssen vor allem eine Eigenschaft haben: Sie
müssen die Mehrzahl der Menschen überzeugen, motivieren und
aktivieren können.

Mit dem Passivhaus haben wir eine solche Lösung erreicht – zunächst
muss freilich selbstkritisch geprüft werden, ob es denn eine Lösung für
die entscheidenden Probleme darstellt. Das ist Gegenstand der
überwiegenden Zahl der Beiträge in diesem Tagungsband: Er zeigt
realisierte Passivhäuser weltweit: von Pisa über Lettland nach Shanghai und Tokio und
weiter bis nach Kanada. Die Methode funktioniert überall, weil die Physik überall die gleiche
ist – wenn auch die Klimate ziemlich verschieden sind. Aber nicht nur, dass Planung und
Bau gelingen – die systematisch nachgemessenen Passivhäuser leisten auch das, was sie
sollen: Die Abhängigkeit von Importenergie kappen und den CO2 Ausstoß auf vernachläs-
sigbare Werte reduzieren. „Nebenbei“ werden noch der Wohnkomfort und die Innenraum-
luftqualität verbessert. Alle diese Aussagen sind durch wissenschaftlich zuverlässige Erhe-
bungen statistisch abgesichert. Das Passivhaus ist ein wirklicher Problemlöser.

Aber das ist noch nicht alles: Auch in Altbauten lassen sich Passivhaus-Komponenten mit
Erfolg einsetzen. Die Maßnahmen beruhen zum weit überwiegenden Teil auf regionalen
Wertschöpfungsketten. Das macht das Passivhaus für alle Regionen so attraktiv: Am Bau
hängen die meisten Arbeitsplätze – und es können noch mehr werden, wenn systematisch
nach dem Prinzip „Wenn schon – denn schon“ saniert wird. Keine Frage, dass die fort-
schrittlichen Regionen sich um die Förderung des Know-hows für den Passivhaus Standard
bemühen. Mit den neu verfügbaren Qualifikationsangeboten ist das auch sehr viel einfacher
geworden. Das ist auch der Grund, warum die Internationale Passivhaustagung den Stand-
ort der Tagung in jedem Jahr wechselt: Jede Region soll ihre Chance bekommen und die
Welt Gelegenheit haben, sich die Fortschritte in den verschiedenen Regionen anzusehen.

Das Bundesland Sachsen hat sich in den letzten Jahren durch eine besonders aktive Politik
für das energieeffiziente Bauen ausgezeichnet – Umweltminister Kupfer, unserem diesjäh-
rigen Schirmherren, dafür meinen herzlichen Dank. Herausheben möchte ich das beson-
dere Engagement des Architekten Olaf Reiter und des Initiators der Entwicklung in Sach-
sen, Bernd Wolters, das diese Tagung in Dresden erst ermöglicht hat.

Die Aufgaben sind global – aber die Lösungen liegen auf der regionalen Ebene. Dies zeigt
auch diese Tagung wieder eindrücklich. Den vielen Beitragenden, dem wissenschaftlichen
Beirat, den Chairmen, den Vortragenden und Posterautoren, den Ausstellern und den zahl-
reichen Helfern möchte ich im Namen der Veranstalter danken.

Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Feist; Universität Innsbruck und wissenschaftlicher Leiter des
Passivhaus Instituts, Veranstalter der Internationalen Passivhaustagungen

Dresden 28. bis 29. Mai 2010 1

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