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Wirtschaftsstandort Österreich

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Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung.................................................................................................................. 3
2. Standortbestimmung des österreichischen Marktes................................................... 5
2.1. Ländervergleich: Deutschland, Frankreich, Österreich, Schweiz............................... 5

2.2. Wirtschaftsstandort Österreich.................................................................................. 6

2.2.1. Der Beitritt zur Europäischen Union und seine Folgen...................................... 6

2.2.2. Unternehmenslandschaft................................................................................... 7

2.2.3. Sozialpartnerschaft............................................................................................. 7

3. Arbeitskultur ............................................................................................................. 8
3.1. Unternehmensstruktur .............................................................................................. 8

3.1.1. Hierarchie & Führungsstil................................................................................... 8

3.1.2. Machtdistanz / Power Distance Index ............................................................... 9

3.2. Kommunikation .......................................................................................................... 9

3.2.1. Grundlegendes ................................................................................................. 10

3.2.2. High/Low-Context-Culture ............................................................................... 11

3.3. Österreichische Tugenden ....................................................................................... 11

4. Résumé ................................................................................................................... 14
5. Literaturverzeichnis................................................................................................. 15
Bücher .................................................................................................................................. 15

Websites............................................................................................................................... 15

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1. Einleitung
Die Vernetzung unseres privaten Lebens steigt und steigt. Heutzutage ist es möglich mit
Freunden aus Amerika zu telefonieren, Nachrichten aus dem Irak zu erhalten und unsere
Ferien auf der ganzen Welt zu verbringen. Es scheint als gebe es keine Grenzen.

Doch nicht nur in unserem Privatleben sondern auch in unserem beruflichen Alltag steigt die
Bedeutung des vernetzten Arbeitens. Aufgrund des starken Wettbewerbs und der geringen
Wachstumsmöglichkeiten in den entwickelten Märkte in Europa, ist es beinahe unmöglich
sich ausschließlich auf einen Markt zu beschränken. Folglich findet seit geraumer Zeit ein
Umdenkprozess statt und eine grenzüberschreitende Bewegung, die unter dem Ausdruck
„Globalisierung“ bekannt ist, ist heutzutage in vielen Branchen und Bereichen zu erkennen.1
Hierbei scheinen größere Umsatzmöglichkeiten, die Reduzierung von Produktionskosten, der
Zugang zu qualifizierten Ressourcen oder die Etablierung in neuen Märkten nur einige der
Gründe für eine internationale Strategie darzustellen.

Österreich scheint auf den ersten Blick kein großer und somit attraktiver Markt zu sein.
Jedoch lassen sich bei genaurem Hinsehen durchaus gute Gründe für die Auswahl des
österreichischen Marktes als Wirtschaftsstandort erkennen. Abgesehen von der motivierten
und großteils hochqualifizierten Arbeiterschaft, besticht dieses Land durch hohe Stabilität,
die sich unter anderem in sehr geringen Streikraten zeigt. Des Weiteren stellen die niedrigen
Steuerraten für Unternehmen (25 Prozent Körperschaftssteuer, keine Gewerbesteuer, keine
Vermögenssteuer) und die effektiven Anreize in Bereich Forschung und Entwicklung
gewichtige Argumente für das Investment in dieses Land dar. Aufgrund seiner zentralen Lage
in Europa und der Nähe zu wichtigen Zukunftsmärkten in Mittel- und Osteuropa besitzt
Österreich beste Beziehungen zu diesen Ländern. Diese und weitere Gründe begründen die
Attraktivität dieses Marktes und machen einen genaueren Blick auf dieses Land
lohnenswert.2

Um allerdings in einem fremden Land erfolgreich wirtschaften zu können, ist es von


unschätzbarem Wert und ein zentraler Erfolgsfaktor die unterschiedliche Kultur sowie lokale
Verhaltensregeln und Tabus zu kennen. Ansonsten kann eine grenzüberschreitende
Unternehmung in kurzer Zeit in einem Misserfolg resultieren.3 Auch wenn aus französischer
Sicht die österreichische Arbeitskultur nicht so fremd wie beispielsweise die Chinesische ist,
existieren gewisse Regeln, die sich von der französischen Arbeitswelt grundlegend

1
Vgl. Cronenbroeck, 2004.
2
Vgl. URL: http://aba.gv.at/EN/Key%20Facts/Frequently%20asked%20Questions/FAQ+regarding+the+business+location+Austria.aspx
[28.02.2010].
3
Vgl. URL: http://www.worldbusinessculture.com/ [28.02.2010]; Vgl. URL: http://www.kwintessential.co.uk/etiquette/doing-business-
austria.html [28.02.2010].
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unterscheiden. Diese Regeln, Verhaltensweisen sowie bestimmte kulturelle Eigenheiten


sollen in dieser Arbeit beleuchtet und praxisnah sichtbar gemacht werden.

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2. Standortbestimmung des österreichischen Marktes

2.1. Ländervergleich: Deutschland, Frankreich, Österreich,


Schweiz

Bevor auf die Einzelheiten des österreichischen Marktes in weiterer Folge eingegangen wird,
soll zunächst ein Vergleich ausgewählter Kennzahlen zwischen den, für diese
Lehrveranstaltung, relevanten Märkten in Deutschland, Frankreich, Österreich und der
Schweiz eine Orientierungshilfe für die Größe und den Zustand dieser liefern.

Kennzahlen Deutschland Frankreich Österreich Schweiz

Einwohner in Mio. 82,0 64,5 8,4 7,7

Fläche in km2 357 552 84 41

BIP/Einwohner in € 27.300 26.000 29.700 33.200

Arbeitslosenquote % 9,2% 10,2% 6,0% 4,9%

Exporte in % des BIP 40,7% 22,9% 51,3% 49,8%

Importe in % des BIP 37,2% 24,1% 47,9% 37,9%

∅Einkommen net. € 20,208 18,481 20,302 -

Tabelle: Ländervergleich: Deutschland, Frankreich, Österreich, Schweiz4

Auf den ersten Blick sind die Größenunterschiede hinsichtlich der Einwohner sowie der
Fläche der dargestellten Märkte deutlich erkennbar. Hier lässt sich eine grobe Einteilung in
verhältnismäßig große (Deutschland, Frankreich) und verhältnismäßig kleine (Österreich,
Schweiz) Länder treffen. Trotzdem hat dies keinerlei Auswirkung auf den Grad der
wirtschaftlichen Entwicklung, der durch das Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner

4
Vgl. URL:
http://portal.wko.at/wk/format_detail.wk?AngID=1&StID=357357&DstID=0&titel=%C3%96sterreich,in,der,Europ%C3%A4ischen,Union
[28.02.2010].
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repräsentiert wird. Ganz im Gegenteil haben sowohl diesbezüglich als auch in Hinblick auf
die Arbeitslosenquote die Schweiz sowie Österreich bessere Werte aufzuweisen.5

Während das Netto-Einkommen in diesen Ländern (Statistik nur für Mitglieder der
Europäischen Union verfügbar) beinahe dieselbe Höhe aufweist, fällt auf, dass in Hinblick auf
den Außenhandel enorme Unterschiede feststellbar sind. Insbesondere ist auffällig, dass
Frankreich deutlich geringer von diesen transnationalen Bewegungen abhängt, als die
anderen drei Länder. Welche Auswirkungen diese Tatsache nach sich zieht, würde den
Rahmen dieser Arbeit sprengen und soll hier nicht näher behandelt werden.6

2.2. Wirtschaftsstandort Österreich

Nach einer Standortbestimmung des österreichischen Marktes, sollen nun dessen wichtigste
Eigenschaften anhand ausgewählter Fakten durchleuchtet werden.

2.2.1. Der Beitritt zur Europäischen Union und seine Folgen


Der Beitritt zur Europäischen Union im Jahr 1995 hatte für das Land gravierende Änderungen
zur Folge. Naben der Wandlung von alten Strukturen, kam es zu einer sukzessiven
Privatisierung vieler Industrien. Des Weiteren hat dieses Ereignis zu einer Öffnung nach
außen und einer verstärkten internationalen Fokussierung geführt. Investitionen aus dem
Ausland sind gestiegen und führten dazu, dass sich Österreich zu einer Ökonomie entwickelt
hat, in der wie bereits gesehen, der Außenhandel eine große Rolle spielt. Durch seine
geographische Lage hat Österreich in weiterer Folge sehr stark von den Erweiterungswellen
der Europäischen Union in den Jahren 2004 und 2007 profitiert. Dadurch wuchs das
Exportvolumen weiter an und Investitionen in diese Länder gehören mittlerweile zu den
zehn höchsten überhaupt.7

5
Vgl. URL:
http://portal.wko.at/wk/format_detail.wk?AngID=1&StID=357357&DstID=0&titel=%C3%96sterreich,in,der,Europ%C3%A4ischen,Union
[28.02.2010].
6
Vgl. URL:
http://portal.wko.at/wk/format_detail.wk?AngID=1&StID=357357&DstID=0&titel=%C3%96sterreich,in,der,Europ%C3%A4ischen,Union
[28.02.2010].
7
Vgl. URL: http://portal.wko.at/wk/dok_detail_file.wk?AngID=1&DocID=593861&ConID=229283&StID=502553 [28.02.2010].
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In Hinblick auf die Produkte die vorwiegend exportiert werden, sind neben „bearbeiteten
Waren“ insbesondere „Maschinen und Fahrzeuge“ zu erwähnen. Trotz des verstärkten
Handels mit osteuropäischen Ländern, ist allerdings Deutschland weiterhin der
bedeutendste Handelspartner, der aus österreichischer Sicht für einen Exportanteil von 29,8
Prozent und einen Importanteil von 40,6 Prozent verantwortlich zeichnet.8

2.2.2. Unternehmenslandschaft
Die österreichische Unternehmenslandschaft ist vor allem von kleinen und mittleren
Unternehmen (KMU) geprägt, die par Definition und der statistischen Praxis von der
Mitarbeiteranzahl abhängen und einen Wert von 249 nicht überschreiten dürfen.9 Diese
Betriebe machen 99,6 Prozent der Gesamtanzahl der Unternehmen in Österreich aus und
beschäftigen 60,9 Prozent der arbeitenden Bevölkerung.10

Die wenigen Großunternehmen, die weltweite Bedeutung erlangten, sind unter anderem
der Erdöl- und Erdgaskonzern OMV, der Automobillieferant Magna, der Getränkehersteller
Red Bull sowie der Kristallglas- und Kristall-Hersteller Swarovski.

Unabhängig von der Größe des Unternehmens, gelten für Arbeitnehmer meist dieselben
Wochenarbeitszeiten, die 40 Stunden pro Woche betragen und üblicherweise von Montag
bis Freitag zwischen 8.00 und 16.00 Uhr bzw. 9.00 und 17.00 Uhr abgearbeitet werden.

2.2.3. Sozialpartnerschaft
Eine Besonderheit der österreichischen Ökonomie stellt die, unter dem Begriff
„Sozialpartnerschaft“ bekannte, Kooperation zwischen Vertretern von Arbeitnehmern sowie
Arbeitgebern dar. Diese Zusammenarbeit, die oftmals auch den Staat als dritte Kraft
involviert, versucht die Interessen der einzelnen Gruppen zu repräsentieren und
untereinander, für alle Parteien, zufriedenstellenden Lösungen zu generieren. Die Beziehung
der involvierten Fraktionen kann durch Kooperation und gegenseitigen Respekt
charakterisiert werden. Dies resultiert in sozialem Frieden und begründet die geringe
Arbeitslosenquote und Streikquote sowie die faire Lohnpolitik dieses Landes.11

8
Vgl. URL: http://www.statistik.at/web_de/services/wirtschaftsatlas_oesterreich/aussenhandel/index.html [28.02.2010].
9
Vgl. URL: http://portal.wko.at/wk/format_detail.wk?AngID=1&StID=527514&DstID=17 [28.02.2010].
10
Vgl. URL:
http://www.kmuforschung.ac.at/de/Forschungsberichte/Vortr%C3%A4ge/2009/KMU%20in%20%C3%96sterreich,%20Dr.%20Walter%20Bo
rnett,%20M%C3%A4rz%202009.pdf [28.02.2010].
11
Vgl. URL: http://www.communicaid.com/access/pdf/library/culture/doing-business-in/Doing%20Business%20in%20Austria.pdf
[28.02.2010]; Vgl. URL: http://portal.wko.at/wk/dok_detail_file.wk?AngID=1&DocID=593861&ConID=229283&StID=502553 [28.02.2010].
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3. Arbeitskultur
Nachdem im ersten Teil die österreichische Ökonomie in ihrer Gesamtheit betrachtet wurde,
soll nachfolgend die Arbeitskultur dieses Landes dargestellt werden. Hierfür wurden
besonders auffallende Charakteristika durchleuchtet und dargestellt.

3.1. Unternehmensstruktur

3.1.1. Hierarchie & Führungsstil


Die meisten größeren Unternehmen weisen eine hohe Hierarchie auf, in der die einzelnen
Stellen nach funktionalen Kriterien angeordnet sind. An der sogenannten
Aufbauorganisation bzw. an Organigrammen lässt sich folglich die Struktur einer Firma sehr
gut erkennen und es können Informationen über Kompetenzen, Aufgaben oder
Kommunikationsbeziehungen der einzelnen Stellen generiert werden.12

Ob es sich nun um eine Unternehmensstruktur oder Projekte in Form von Teamarbeiten


handelt, ist die Orientierung an den zugewiesenen Rollen bzw. Positionen sehr stark. Es
kommt grundsätzlich nicht vor, dass diese austauschbar sind oder Aufgaben von Kollegen
übernommen werden.13

Nicht nur, aber auch aufgrund der strengen hierarchischen Struktur ist in Österreich zu
einem Großteil der autoritäre Führungsstil vorherrschend. Demzufolge werden Ziele und
Instruktionen von Managern an ihre Belegschaft, die diese Anweisungen ausführen, direkt
kommuniziert. Doch auch bei der Entscheidungsfindung agieren Manager oftmals
selbstständig und involvieren ihre Kollegen weit weniger als Manager mit einem
kooperativen Führungsstil. Jedoch muss erwähnt werden, dass der letztgenannte
Führungsstil immer mehr Bedeutung gewinnt und vor allem von der jüngeren Generation
verstärkt eingesetzt wird. Unabhängig vom eingesetzten Führungsstil, spielen Höflichkeit
und Wohlwollen in allen sozialen Beziehungen eine große Rolle. Anstatt sich einen
tyrannischen Boss, der Mitarbeiter anschreit und bedroht, vorzustellen, ist der typische Chef

12
Vgl. URL: http://www.worldbusinessculture.com/Austrian-Business-Structures.html [28.02.2010].
13
Vgl. URL: http://www.worldbusinessculture.com/Austrian-Business-Structures.html [28.02.2010].
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charmant und warmherzig. So wird die Charaktereigenschaft „charmant“ als


Qualitätsmerkmal eines guten Managers gesehen.14

3.1.2. Machtdistanz / Power Distance Index


Eine der fünf Kulturdimensionen, die, laut der Studie „national influences“ von Geert
Hofstede, einen beträchtlichen Einfluss auf die Art und Weise hat, wie sich Unternehmen,
deren Organisationen und deren Führung verhalten, wird als Machtdistanz bezeichnet.15 Der
sogenannte Power Distance Index gibt hierbei an „inwieweit weniger mächtige Individuen
eine ungleiche Verteilung von Macht akzeptieren und erwarten. Hohe Machtdistanz steht
dafür, dass Macht sehr ungleich verteilt ist, geringe Machtdistanz steht dafür, dass Macht
gleichmäßiger verteilt ist.“16

Beim Vergleich zwischen Frankreich und Österreich lässt sich bei diesem kulturellen Aspekt
ein großer Unterschied erkennen. Während Frankreich mit einem Wert von 69 eine relative
hohe Machtdistanz repräsentiert, ist diese in Österreich bei einem Wert von 11 äußerst
gering.17 Diese Ungleichheit muss bei der Arbeit mit Personen aus dem jeweils anderen Land
berücksichtigt werden um Missverständnisse und Konflikte zu vermeiden. Dies würde
beispielsweise für einen österreichischen Arbeiter bedeuten die Kompetenz und Autorität
seines französischen Managers großteils zu akzeptieren und nicht kontinuierlich in Frage zu
stellen.

3.2. Kommunikation

Kommunikation stellt in jeder wirtschaftlichen Beziehung die Basis für erfolgreiche


Zusammenarbeit und im besten Fall für den Abschluss eines Geschäfts bzw. Vertrags dar. In
einem interkulturellen Umfeld, gewinnt dieser Aspekt durch meist unterschiedliche
Sprachen noch mehr an Bedeutung. Es ist von großer Relevanz, die Verständigung

14
Vgl. URL: http://www.worldbusinessculture.com/Austrian-Business-Structures.html [28.02.2010].
15
Vgl. URL: http://www.geert-hofstede.com/ [28.02.2010].
16
URL: http://de.wikipedia.org/wiki/Geert_Hofstede [29.02.2010].
17
Vgl. URL: http http://www.geert-hofstede.com/hofstede_dimensions.php?culture1=7&culture2=33#compare [29.02.2010].
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aufeinander abzustimmen und sich mit gewissen Verhaltens- und Kommunikationsregeln


vertraut zu sein. Ansonsten können Missverständnisse und Konflikte die Folge sein.

3.2.1. Grundlegendes
Der Beginn jeder Interaktion zwischen mehreren Personen stellt die Begrüßung dar. Im
österreichischen Wirtschaftsalltag erfolgt dies sowohl zwischen Männern als auch zwischen
Frauen durch einen Händedruck, währenddem Augenkontakt mit dem Gegenüber gehalten
wird. Jede weitere Art des Körperkontakts ist allerdings unüblich. Folglich sind Umarmungen,
Küsse oder Berührungen prinzipiell nur zwischen guten Freunden und Familienmitgliedern,
aber nicht im beruflichen Kontext gebräuchlich.18

In der österreichischen Arbeitswelt werden vorwiegend Nachnamen für die Interaktion


untereinander verwendet. Auch wenn es in manchen Unternehmen und insbesondere der
jüngeren Generation bereits üblich ist Vornamen zu verwenden, ist dies normalerweise ein
Zeichen für Intimität und beruflicher Gleichheit. Es empfiehlt sich folglich solange
Nachnamen zu verwenden, bis angeboten wird zu Vornamen zu wechseln. Dies sollte in
Kombination mit den Formen „Herr“ und „Frau“, gefolgt vom Nachnamen, erfolgen.
Beispiele hierfür wären „Herr Schmidt“ und „Frau Müller“. 19

Einen besonderen Stellenwert in der österreichischen Kultur stellt die Verwendung von
Titeln dar. Sowohl akademische als auch professionelle Titel sollten folglich immer
verwendet werden. Beispiele hierfür wären „Herr Doktor Schmidt“ und „Frau Magister
Müller“. Bei Personen, die im Besitz von mehreren Titeln sind, sollten zumindest in
schriftlicher Form alle verwendet werden. Eine weitere Eigenheit ist die Bezugnahme auf die
Stellenbeschreibung einer Arbeitskraft. Folglich können Anreden wie „Herr Geschäftsführer“
oder „Frau Finanzdirektorien“ ebenfalls auftreten.20

Abgesehen von der Verwendung von Nachnamen und Titeln, ist die Anwendung der
Höflichkeitsform bzw. Sie-Form empfehlenswert.

Obwohl die englische Sprache vor allem in der Arbeitswelt weit verbreitet ist, bevorzugen
Österreicher trotzdem in Deutsch zu kommunizieren und sind für die Mühe in ihrer Sprache
zu kommunizieren äußerst dankbar.21

18
Vgl. URL: http://www.kwintessential.co.uk/etiquette/doing-business-austria.html [29.02.2010].
19
Vgl. URL: http://www.executiveplanet.com/index.php?title=Austria:_First_Name_or_Title%3F [29.02.2010]; Vgl. URL:
http://www.worldbusinessculture.com/Austrian-Business-Communication-Style.html [29.02.2010].
20
Vgl. URL: http://www.executiveplanet.com/index.php?title=Austria:_First_Name_or_Title%3F [29.02.2010]
21
Vgl. URL: http://www.communicaid.com/access/pdf/library/culture/doing-business-in/Doing%20Business%20in%20Austria.pdf
[29.02.2010]
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3.2.2. High/Low-Context-Culture
Dieses kulturelle Konzept, dass durch Edward Hall bekannt gemacht wurde, spielt im
Rahmen von Kommunikation eine wichtige Rolle und versucht die Art und Weise von
Gewinnung und Verarbeitung von Informationen zu beschreiben. Unterschieden wird hierbei
zwischen High-Context-Cultures und Low-Context-Cultures.22

In High-Context-Cultures, wie beispielsweise in Frankreich, spielen enge und langjährige


Beziehungen eine wichtige Rolle. Zwischen einzelnen Gruppen existieren starke Grenzen um
über die Gruppenzugehörigkeit zu bestimmen. In Hinblick auf Kommunikation ist vor allem
von Bedeutung, dass Informationen implizit weitergegeben werden. Folglich ist vor allem das
Wie und nicht das Was kommuniziert wird entscheidend.

Im Gegenteil zu High-Context-Cultures, haben in Low-Context-Cultures, wie in Österreich,


Personen oft viele Kontakte und Beziehungen. Diese sind jedoch von kürzerer und
oberflächlicherer Art und werden zumeist aufgrund von bestimmten Gründen eingegangen.
Des Weiteren werden Wissen und Vereinbarungen schriftlich festgehalten und sind somit
jederzeit verfügbar. Die Kommunikation erfolgt in expliziter Weise und alle Informationen
werden klar und deutlich an Dritte weitergegeben. Dieser letzte Aspekt ist folglich von
entscheidender Bedeutung um erfolgreich interagieren zu können. 23

Während der Eintritt von einer High-Context-Culture, wie diese in Frankreich auftritt, in eine
in Österreich typische Low-Context-Culture relativ einfach ist, ist der umgekehrte Weg meist
mit erheblichen Problemen verbunden. Dieser Umstand begründet sich in der Tatsache, dass
in einer Low-Context-Culture die Umwelt und Umgebung meist alle relevanten
Informationen beinhaltet, um effektiv interagieren und Beziehungen aufbauen zu können. In
umgekehrter Richtung sind diese Informationen nicht vorhanden und es dauert eine Zeit
lang bis Außenstehende die impliziten Daten akquirieren und enge Freundschaften aufbauen
können.24

3.3. Österreichische Tugenden

22
Vgl. URL: http://www.culture-at-work.com/highlow.html [29.02.2010].
23
Vgl. URL: http://www.culture-at-work.com/highlow.html [29.02.2010].
24
Vgl. URL: http://www.culture-at-work.com/highlow.html [29.02.2010].
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Nachdem im letzten Teil Möglichkeiten aufgezeigt wurden, wie in Österreich erfolgreich


kommuniziert werden kann, sollen nun ausgewählte, typisch österreichische Eigenschaften
und ihre Bedeutung in der Arbeitswelt dargestellt werden.

Pünktlichkeit ist für den Aufbau starker und vertrauensvoller Verbindungen unverzichtbar.
Bei Geschäftsterminen und sonstigen Zusammenkünften wird das rechtzeitige Eintreffen
aller Beteiligten erwartet. Verspätungen werden hingegen als äußert ineffizient und
unhöflich erachtet. Des Weiteren zeugt Pünktlichkeit in der österreichischen Kultur für die
Fähigkeit Verantwortung zu übernehmen und gewissenhaft zu arbeiten.25

Österreicher legen großen Wert auf Ordnung und Effizienz. Termine, Projekte und
Terminpläne werden weit im Voraus geplant und vereinbart. Die Abmachungen werden in
weiterer Folge genau verfolgt und üblicherweise zeitgenau durchgeführt. Dies zeigt die
Wichtigkeit von Verlässlichkeit und Planung in der österreichischen Arbeitswelt.26

Auch wenn die Bedeutung von „Freunderlwirtschaft“ in Österreich nach und nach abnimmt,
spielt sie heutzutage immer noch eine Rolle. Mit diesem Begriff werden die Vergabe von
Aufträgen und die Besetzung von Arbeitsplätzen durch Nahestehende wie Freunde,
Geschäftspartner, Parteimitglieder oder Familienangehörige bezeichnet.27

Die geschäftliche Unterhaltungskultur ist in Österreich bei weitem nicht so ausgeprägt, wie
in vielen südlicheren Kulturen. Dies ist insbesondere in der strikten Trennung zwischen
Privat- und Berufsleben begründet. Es ist nahezu ausgeschlossen in einem geschäftlichen
Rahmen gemeinsam Abend zu essen oder zu einem Geschäftspartner bzw. Kollegen nach
Hause eingeladen zu werden. Üblich sind hingegen gemeinsame Mittagessen, bei denen
sowohl private als auch berufliche Themen besprochen werden können.28

Abschließend sei erwähnt, dass nicht angenommen werden sollte, dass Österreicher genau
wie Deutsche sind. Österreich verfügt über eine reiche Geschichte und eine einzigartige

25
Vgl. URL: http://www.communicaid.com/access/pdf/library/culture/doing-business-in/Doing%20Business%20in%20Austria.pdf
[29.02.2010]; Vgl. URL: http://www.worldbusinessculture.com/Business-Meetings-in-Austria.html [29.02.2010].
26
Vgl. URL: http://www.communicaid.com/access/pdf/library/culture/doing-business-in/Doing%20Business%20in%20Austria.pdf
[29.02.2010]; Vgl. URL: http://www.worldbusinessculture.com/Business-Meetings-in-Austria.html [29.02.2010].
27
Vgl. URL: http://de.wikipedia.org/wiki/Nepotismus [29.02.2010].
28
Vgl. URL: http://www.worldbusinessculture.com/Meals-and-Entertaining-in-Austria.html [29.02.2010].
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Kultur. Während dementsprechendes Wissen sehr geschätzt wird, wird der Vergleich mit
Deutschland äußerst ungern gehört.

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4. Résumé
Um in Österreich erfolgreich wirtschaften zu können empfiehlt es sich gewisse Regeln und
Verhaltensweisen in den Bereichen Kommunikation, Führungsstil, etc. zu beachten und sich
bestmöglich an die vorherrschende Kultur anzupassen. Auch wenn die in dieser Arbeit
beschriebenen Empfehlungen als nützliche Anregungen dienen können, ist allerdings immer
zu beachten, dass sich hinter dem Begriff „Kultur“ viel Komplexität verbirgt. Folglich ist deren
wahre Dimension nur durch häufigen und direkten Umgang mit der österreichischen
Bevölkerung zu erfassen und zu erlernen.

Gelingt es, die Herausforderungen, die die österreichische Kultur an seine Besucher stellt zu
meistern, ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß sich in der Arbeitswelt dieses Landes nicht nur
zurechtzufinden, sondern auch auf geschäftlicher Ebene erfolgreich zu sein. Denn nur dann
können die wirtschaftlichen Vorteile, die in Österreich zweifelsohne vorhanden sind, in
vollem Maße ausgenützt werden.

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5. Literaturverzeichnis

Bücher
Cronenbroeck, Wolfgang: Handbuch internationales Projektmanagement; Cornelsen Verlag
Scriptor GmbH, Berlin (2004)

Websites
ABA – Invest in Austria (Hrsg.): Did you know? Facts about the business location Austria
URL:
http://aba.gv.at/EN/Key%20Facts/Frequently%20asked%20Questions/FAQ+regarding+the+business+location
+Austria.aspx [28.02.2010]

Communicaid (Hrsg.): Doing Business in Austria | Austrian Social and Business Culture
URL: http://www.communicaid.com/access/pdf/library/culture/doing-business-
in/Doing%20Business%20in%20Austria.pdf [28.02.2010]

Culture at Work (Hrsg.): High and Low Context


URL: http://www.culture-at-work.com/highlow.html [29.02.2010]

Executive Planet: Austria: First Name or Title?


URL: http://www.executiveplanet.com/index.php?title=Austria:_First_Name_or_Title%3F [29.02.2010]

Geert Hofstede (Hrsg.): Geert Hofstede Cultural Dimensions


URL: http://www.geert-hofstede.com/ [28.02.2010]

URL: http://www.geert-hofstede.com/hofstede_dimensions.php?culture1=7&culture2=33#compare
[29.02.2010]

Kwintessential (Hrsg.): Doing Business in Austria


URL: http://www.kwintessential.co.uk/etiquette/doing-business-austria.html [28.02.2010]

KMU Forschung Austria (Hrsg.): KMU in Österreich


URL:
http://www.kmuforschung.ac.at/de/Forschungsberichte/Vortr%C3%A4ge/2009/KMU%20in%20%C3%96sterr
eich,%20Dr.%20Walter%20Bornett,%20M%C3%A4rz%202009.pdf [28.02.2010]

Statistik Austria (Hrsg.): Außenhandel


URL: http://www.statistik.at/web_de/services/wirtschaftsatlas_oesterreich/aussenhandel/index.html
[28.02.2010]

Wikipedia (Hrsg.): Geert Hofstede


URL: http://de.wikipedia.org/wiki/Geert_Hofstede [29.02.2010]

Wikipedia (Hrsg.): Nepotismus

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URL: http://de.wikipedia.org/wiki/Nepotismus [29.02.2010]

WKO.at – Wirtschaftskammer Österreich (Hrsg.): Das ist Österreich


URL: http://portal.wko.at/wk/dok_detail_file.wk?AngID=1&DocID=593861&ConID=229283&StID=502553
[28.02.2010]

WKO.at – Wirtschaftskammer Österreich (Hrsg.): Klein- und Mittelbetriebe in Österreich


URL: http://portal.wko.at/wk/format_detail.wk?AngID=1&StID=527514&DstID=17 [28.02.2010]

WKO.at – Wirtschaftskammer Österreich (Hrsg.): Österreich in der Europäischen Union


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http://portal.wko.at/wk/format_detail.wk?AngID=1&StID=357357&DstID=0&titel=%C3%96sterreich,in,der,E
urop%C3%A4ischen,Union [28.02.2010]

World of Business Culture (Hrsg.): Doing Business in Austria


URL: http://www.worldbusinessculture.com/ [28.02.2010]

URL: http://www.worldbusinessculture.com/Austrian-Business-Communication-Style.html [29.02.2010]

URL: http://www.worldbusinessculture.com/Austrian-Business-Structures.html [28.02.2010]

URL: http://www.worldbusinessculture.com/Business-Meetings-in-Austria.html [29.02.2010]

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