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Theodizee

Kath. Religion 13, Sitzung 12: Montag, 6. Dezember 2010

Zu Beginn der ersten Stunde beschäftigten wir uns noch einmal mit den Positionen
Heinemanns, Schopenhauers und Leibniz´, welche einen Teil der
Argumentationsgrundlage für die Diskussion der letzten Stunde darstellten. Die
Aufgabe war es, die drei Positionen in vier Sätzen wiederzugeben:

Leibniz:

o Der vollkommen gute Gott lässt das Böse in der Welt zu, es geht nicht von
ihm
aus, sondern findet seinen Ursprung in der menschlichen Sünde. Das Böse ist
Mangel an Gutem und ist Mittel der Erziehung und der Strafe. Weiterhin
dient es der Kontrastierung und Abstufung zum Guten in der Welt und zum
Himmelreich. Dieses Modell bezeichnet er als Kosmodizee (Rechtfertigung in
der Welt) und beruft sich dabei auf das Vertrauen zum guten Gott.
„Unsere Welt ist die Beste aller möglichen Welten“
„nec vult, nec non vult, sed permittit!“

Heinemann:

o Die Frage nach der Verantwortung Gottes am Leid der Welt ist nicht sinnvoll, da
der Mensch vor allem im Zuge der modernen Massenvernichtungswaffen
hauptverantwortlich für Leid ist. Die Theodizee sollte zur Anthropodizee werden.
Die Menschheit als große Masse läuft Gefahr, von „Wahnsinnigen“ Gruppen
dirigiert zu werden, da sie sich ihrer Verantwortung auf der Welt nicht bewusst
ist.

Schopenhauer:
o Der Mensch als kontinuierlich intelligenter werdendes Wesen sei für Leid (und
Gier) verantwortlich und werde damit zugleich schmerzempfindlicher. Daraus
resultiere, dass die Welt die schlechteste unter den möglichen sei. Rein optisch
gesehen möge die Welt eine „schöne“ sein. Allerdings sei dies eine absurde, zu
optimistische Ansicht, da die Welt von Beginn an „(…) so ungeschickt
gezimmert(…)“ sei, dass beispielsweise Naturkatastrophen nur einen kleinen
Eindruck der Möglichkeiten biete. Der Versuch der Rechtfertigung Gottes ist
unter Umständen ein Mittel des Ausweichens vor der Selbstverantwortung.

Die klassischen Positionen der Theodizee finden sich vor allem in den Aussagen von Leibniz
und Schopenhauer wieder. Allerdings haben wir festgestellt, dass beide kein gutes Fundament
aufweisen und daher abhängig von der Ansicht jedes einzelnen Menschen sind.

Im zweiten Teil dieser Doppelstunde war es unsere Aufgabe diese Positionen mit biblischen
Texten zu vergleichen. Dazu sollten wir darstellen, wie Leid in dem Buch Hiob erklärt wird:
Das Buch Hiob: Aufbau und Inhalt

Rahmenhandlung 12: 1, 1-2, 10

• Hiobs Frömmigkeit und Glück


• Absprache zwischen Gott und Satan: Hiobs Frömmigkeit prüfen
• Tiere, Knechte, Söhne und Töchter-> vernichtet, Krankheit (Taten Satans)
• Hiob bleibt tugendhaft, zweifelt nicht an Gott

1. Einleitende Frage von Hiob

2. Redewechsel:
• Hiob mit drei Freunden Elifa, Bildad, Zofar
• Vorwurf der Lasterhaftigkeit, Unschuldsbeteuerung Hiobs
• Ende: Lied von Weisheit; Schreck Hiob

3.Reden des vierten Freundes Elihu


• Geht auf Argumente Hiobs ein, teilt Standpunkte der anderen Freunde, greift Hiob
stärker an als Jene

4.Antwort Gottes :
• Vorwurf der Schäfermacht
• Hiob antwortet nicht auf Gottes Fragen

Rahmenhandlung 2: 42, 1-17

• Gott rechtfertigt Hiob


• Gott distanziert sich von den Freunden
• Gott belohnt Hiob

 Leid als Prüfung

Nach diesem Exkurs beschäftigten wir uns mit weiteren Bibelstellen zum Thema Leid:

Mt 27, 46: Der ans Kreuz geschlagene Jesus klagt: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du
mich verlassen?“

Lk 23, 44-46: Jesus rief laut: Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist. Nach diesen
Worten hauchte er den Geist aus.

Mk 15, 33-37: Hier glaubt Jesus an die Sättigung des Volkes durch ein wenig Fisch und Brot

 Aus der Klage wird die Hoffnung. Zum Ende des Psalms steht ein Bekenntnis zu
Gott

Hausaufgabe zur nächsten Doppelstunde ist die genauere Beschäftigung mit Hiob, welche aus
mehreren Aufgaben besteht, die uns zugeteilt wurden.

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