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Moderne Malerei und

Architektur in Österreich 1900-


2000
Modern paintings and architecture in
Austria 1900-2000

Austrian Culture, SS 2010

Primus-Heinz Kucher
Malerei/Bildende Kunst vor 1900
Periode 1870-90: Modernisierung im
europäischen Kontext
Metropole: Paris, Impressionismus

Wien: 1870/80: Dominanz des


>Historismus< (Makartstil,
Akademismus)
Auftreten neuer Generation: Klimt,
Moll, Schiele, Kokoschka, Gerstl
‚Secession‘ (1897)
Makart: Porträts
Makart: Triumph der Ariadne
Architektur vor und um/nach 1900
Vorher: historistischer Stil: Ringstraße
Imitation der Antike/Renaissance/ Barock
Architektur als Repräsentationsform
Um 1900/nach 1900:
Jugendstil vs. funktionale Architektur
Architektur im urbanen Raum
Architektur als Lebensform (Wagner> Loos
> Wiener sozialer Wohnbau)
Neue Generation: Otto Wagner – Adolf
Loos – Koloman Moser – Jože Plečnik
Aspekte der österr. Malerei um
1900
Kritische Re-Interpretation der
Tradition
Relevanz des Kunst-Handwerks
Interdisziplinarität, besonders
zwischen Bild-Text (Malerei-Literatur)
Bild-Psychoanalyse
Realität – Dissolution der Realität –
andere Realität: Traum/Phantasie/
ambivalente Identitäten
Intensive Körper-Recherche
Gustav Klimt (1862-1918)
Familiäre Prägung: einfache Verhältnisse
Ausbildung mittels Stipendium
Gemeinsame (Auftragsarbeit) mit Bruder
bis 1892
Mitbegründer der Secession, erster
Präsident
Projekt: Fakultätsbilder für Univ. Wien
Internat. Ausstellungen seit 1900 (Paris,
Venedig, München, Rom, Prag etc.)
Beethovenfries (1902)
Monumentalporträts (Bloch-Bauer u.a.)
G. Klimt - Werkaspekte
Spezif. Relation zwischen Figuralität
und Tendenz zu ornamentaler
Abstraktion
Re-Interpretation der Tradition:
byzantin. Mosaiktechnik >
geometrisierte Ornamentik
Spannung zwischen Zeigen und
Verhüllen
Recherche nach Ausdrucks-Potialen
(Beethoven-Fries-Entwürfe!)
G. Klimt – Beethovenfries (1902-3)

Gesamtlänge: 34 m, 7 Teile
Beethovenfries ()
Beethovenfries
(Die feindlichen Gewalten/ Wollust)
G. Klimt: Adele Bloch Bauer/ Die
drei Lebensalter
G. Klimt: Die Erfüllung/ Kuss 2
Egon Schiele (1890-1918)
Aus einfachen familiären Verhältnissen,
geboren in Tulln (NÖ)
Studium in Wien im Klimt-Umfeld
Literarische Interessen (K. Kraus > Die
Fackel; Berliner express. Zs. Die Aktion)
Skandal-Akte > Inhaftierung wegen
Pornographie-Vorwurf (1911)
Tod an der (spanischen) Grippe-Epedemie
1922: erste große Ausstellung: documenta
in Kassel
E. Schiele - Werkaspekte
Akzentuierung des Körperlichen
Krude Nudität – krude Visualisierung
des Essentiellen (Knochen, Sehnen)
Expressionistischer Ansatz (Angst,
Irritation, Staunen)
Vitalität vs. Morbidität bzw.
KörperMacht-KörperFragilität
Serielle Technik
Landschaftsbilder > Tendenz zur
Abstraktion
Egon Schiele: Akte
E. Schiele: Akte
E. Schiele: Porträts
E. Schiele: Porträts
E. Schiele: Landschaften
Oskar Kokoschka (1886-1980)
Nach Gymnasium Ausbildung bei G. Klimt
Kritische Distanz zum Jugendstil
Interesse für Literatur (express. Dramen),
Kontakt mit A. Ehrenstein, G.Trakl u.a.
Beziehung zu Alma Mahler Werfel
Dresden – Bauhaus bis 1926, Reisen: Paris,
Nordafrika etc.
Exil > London, polit. Engagement
Ab 1953 in der Schweiz (Genfer See)
O. Kokoschka: Werkaspekte

Formale Recherche
Kunsthandwerk (Plakat) – Malerei
Parallelität Text-Bild/ Sprache-Farbe
Hybride erotische Identität –
Normalisierung
Kunst als gesellschaftliche/polit.
Praxis (Antifaschismus, Exil)
O. Kokoschka: Träumender Knabe/
Mädchenakt mit Flötenspieler (1908)
Kokoschka: Plakatkunst
O. Kokoschka: Porträtkunst
(Selbstporträt/Karl Moll)
O. Kokoschka: Die Windsbraut
O. Kokoschka: Amsterdam
O.K.: New York (1966)
Richard Gerstl (1883-1908):
Außenseiter im Umfeld Klimts
Österr. Expressionismus/
Avantgarde 1915-1930

Max Oppenheimer
Carry Hauser
Lajos Kassak
A. Kubin
Alfred Paris Gütersloh
Giovanna E. Klien
Anton Kolig
Österreichischer Expressionismus/
österr. Avantgarde um 1920-1925
Max Oppenheimer (1885-1954, N.Y.)
1903-6: Mitglied der tschech. avantg.
Gruppe OSMA, danach im Umfeld
von O. Kokoschka
Rezeption des Kubismus, Musik u.
Malerei – Exil – Regiearbeit (M.
Ophüls)
Max Oppenheimer:
Porträt Schiele, Musik, Hesse-Quartett
Lajos Kassak (1887-1967)
1919-26: Wiener Exil
1922: Manifest ‚Bildarchitektur‘
Kooperation mit K.Schwitters u. L.
Moholy-Nagy
Lajos Kassak (1887-1967)
Albert Paris Gütersloh (1887-1973)
Malerei & Literatur (Tanzende Törin,1911)
Klimt-Schiele-Schüler
1940 Berufsverbot (‚entartet‘)
Impulsgeber für >Wiener phantast.
Realismus< der 1960er Jahre
Carry Hauser (1895-1985)

Interesse für Theater, Literatur


Freundschaft mit F. Th. Csokor und
A. Kubin
Erfahrungsraum Großstadt
Arbeitswelt Fabrik
C. Hauser
C. Hauser: Die Fabrik / Judaskuss/
Stadt (1920-25)
Modern Austrian Architecture
Otto Wagner (1841-1918)
Architektur = Bau(en) + Kunst, Ausdruck
der Zeit + stilistische Tradition
Komposition: braucht symmetrische
Form + adäquates Material
Urbaner Lebensraum: Funktion +
ästhetische Erfahrung/Wirkung
Schwerpunkte: Großstadt, öffentlicher
Raum: Bahnhöfe, Brücken, Haltestellen,
Postamt etc.
O. Wagner: Kirche am Steinhof
1904-1907
Kuppel: orthodox + muslimisch
Frontseite: Synagogalstil um 1900
Kirche am Steinhof
Kirche am Steinhof
O. Wagner: Haltestelle- Stadtbahn
Otto Wagner: Brücke für die
Stadtbahn
O. Wagner: Die Baukunst unserer
Zeit (1896, Neuaufl. 2008)

Jeder Stil ist allmählich aus dem


früheren dadurch entstanden, dass neue
Konstruktionen, neue Materialien, neue
menschliche Aufgaben eine Änderung oder
Neubildung der bestehenden Formen
erfordeten.
O. Wagner: Komposition - Regeln
Gesamtwirkung
Wirkung des Sonnenlichts
Ausnützung des Terrains
Straße auf Endergebnis hin zu
projektieren
Klare, leicht fassliche Charakteristik
des Werks
Richtige Relation der Bauten
zueinander
Markierung von Achsenbrüchen
Adolf Loos (1870-1933)
USA-Erfahrung 1893-96
Wagner-Schüler
Café Museum (1899): Klare Strukturen
Kärnten Bar –American Bar (1907)
„Ornament ist Verbrechen“ (1908)
Haus am Michaelerplatz (1911)
Leiter des Wiener Siedlungsamtes 1920-22
> sozialer Wohnbau
Internationale Arbeit (Prag, Paris u.a.)
A. Loos: Café Museum, American Bar, Haus
in Paris
A. Loos: Haus am Michaelerplatz
A. Loos: Werkbundsiedlung
Architektur des >Roten Wien<
(Karl Marx-Hof, Goethehof etc.)
1235 Wohnungen, 25 Geschäfte, 2 Kindergärten,
2 Wäschereien, 2 Bäder mit 20 Wannen/30
Duschen, 2 Kindergärten, Postamt, Apotheke,
Bibliothek etc.
Karl Ehn: Karl Marx Hof (1927-30)
Wiener Phantastischer Realismus
Entstanden in 1950er Jahren
Inspiriert durch Surrealismus
Interdisziplinarität Musik-Sprache-Bild
Allegorische Re-Interpretation der
Tradition (Mittelalter, Renaissance)

Hauptvertreter: Arik Brauer (* 1929),


Ernst Fuchs (* 1930),Rudolf Hausner
(1914-1995), Wolfgang Hutter (*1928),
Helmut Leherb (1933-1997 )
Arik Brauer
Ernst Fuchs
Rudolf Hausner
Rudolf Hausner
Rudolf Hausner
Wolfgang Hutter
Wolfgang Hutter
Maria Lassnig (* 1919)

1941-43 Studium an Akademie in


Wien > Relegation („entartet“)
1945-50 Klagenfurt, H. Boeckl
1951: Wien
1952: Paris: A. Breton, P. u. G. Celan
1961-68: Paris
1968-80: New York, dann wieder
Wien und DL
Maria Lassnig - Werkaspekte

Surrealistischer Anfang > Abstraktion


> Reduktion (Linie/Fläche)
Informel
Abstrakte Körpergefühle (Farbe)
Weibliche Körper-Bewusstsein
Interdisziplinäres Arbeiten mit
Fotografie und Video
Pop-Art
M. Lassnig
Herbert Boeckl: 1894-1966
Werkaspekte
Expressionistische Anfänge &
Schüler bei Adolf Loos
Breites Themen- und
Formenspektrum: Landschaft, Akt,
Stilleben, Mythologische
Konstellationen
1923-26: Italien und Paris
1927-35 Akademie in Wien
1935-45: Innere Emigration
Herbert Boeckl
Boeckl: Errettung Petri (Maria Saal)

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