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Die Bilder, die Sie sehen werden, stellen keine isolierten Der Begriff „Earthling“ ist frei von Sexismus, Rassismus
Einzelfälle dar. Sie entsprechen den Industrie-Standards oder Speziesismus. Er umfasst ein jeden von uns: Warm-
in der Haustierzucht, Nahrungs- und Bekleidungsindust- und Kaltblüter, Säugetiere, Wirbeltiere und Wirbellose,
rie sowie Unterhaltung und Forschung. Es liegt in Ihrem Vögel, Reptilien, Amphibien, Fische - und Menschen
Ermessen, diesen Film anzusehen und ggf. Ihren Kindern ebenso. Da die Menschen nicht die einzige Spezies auf
zu zeigen. diesem Planeten sind, teilen sie diese Welt mit Millio-
nen anderer Lebewesen. Wir alle entfalten uns hier ge-
meinsam. Dennoch ist es der Menschen-Earthling, der
EARTHLINGS (Bewohner der Erde) dazu neigt, die Erde zu dominieren und häufig andere
Mitbewohner und Lebewesen als bloße Objekte zu be-
earth‘ling: s. handeln.
Jemand, der die Erde bewohnt.
Das ist mit Speziesismus gemeint.
Da wir alle die Erde bewohnen, kann man
uns alle als „Earthlings“ ansehen. Analog zu Rassismus und Sexismus bedeutet der Begriff
„Speziesismus“ ein Vorurteil oder eine parteiische Hal-
tung zugunsten der Interessen der Angehörigen der ei-
genen Spezies und gegen jene der Angehörigen einer
anderen Spezies. Wenn ein Lebewesen leidet, kann es
DIE DREI PHASEN DER WAHRHEIT keine moralische Rechtfertigung geben, warum sich
jemand weigern sollte, dieses Leiden zu berücksichti-
1. SPOTT gen.
2. VEHEMENTER WIDERSTAND Gleichgültig, welcher Art das Wesen ist, das Prinzip der
Gleichheit erfordert, dass ein Leid und ein ähnliches
3. AKZEPTANZ Leid eines anderen Lebewesens gleich zählen.
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EINLEITUNG
Rassisten verletzen das Prinzip der Gleichheit, indem sie In allen solchen Fällen beuten Menschen mit Macht
den Interessen von Angehörigen ihrer eigenen Rasse solche aus, die keine haben.
größeres Gewicht beimessen, wenn es einen Interes-
senkonflikt zwischen ihren Angehörigen und den Ange- Trifft das auch darauf zu, wie Menschen andere Tiere,
hörigen einer anderen Rasse gibt. andere Earthlings behandeln?
Sexisten verletzen das Prinzip der Gleichheit, indem sie Zweifellos gibt es Unterschiede, da Menschen und Tiere
den Interessen des eigenen Geschlechts Vorrang ver- nicht in jeder Hinsicht gleich sind.
leihen.
Aber die Frage nach Gleichheit trägt noch ein anderes
Und ganz ähnlich erlauben Speziesisten, dass sich die Gesicht.
Interessen ihrer Spezies über die größeren Interessen
von Angehörigen anderer Spezies hinwegsetzen. Zugegeben: diese Tiere haben nicht all die Wünsche,
die wir Menschen haben. Zugegeben: sie verstehen
In jedem Fall ist das Muster identisch. nicht alles, was wir Menschen verstehen. Nichtsdesto-
trotz haben wir und sie einige gemeinsame Bedürfnisse
Auch wenn wir zwischen den Mitgliedern der Men- und verstehen in der Tat einige gemeinsame Dinge.
schenfamilie den moralischen Imperativ des Respekts Der Wunsch nach Nahrung und Wasser, Schutz und
anerkennen - Jeder Mensch ist eine Person, nicht ein Gesellschaft, Bewegungsfreiheit und die Vermeidung
Ding -, tritt moralisch geringschätzige Behandlung auf, von Schmerzen - diese Bedürfnisse werden von Tieren
wenn in einem Machtverhältnis die Stärkeren die we- und Menschen gleichermaßen geteilt.
niger Starken so behandeln, als wären sie bloße Ob-
jekte. Und was das Begriffsvermögen anbelangt:
Genau wie wir Menschen verstehen viele Tiere die Welt,
Der Vergewaltiger macht das mit dem Vergewalti- in der sie leben und sich bewegen. Anders könnten sie
gungsopfer - der Kinderschänder mit dem Kind - der gar nicht überleben.
Herr mit dem Sklaven.
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EINLEITUNG
So existiert, neben den vielen Unterschieden, doch „Wann immer Herman Zeuge der Schlachtung von Tie-
Gleichheit. ren und Fischen geworden war, hatte er stets densel-
ben Gedanken: In ihrem Verhalten gegenüber Kreatu-
Wie wir verkörpern diese Tiere das Mysterium und Wun- ren waren alle Menschen Nazis.
der des Bewusstseins. Wie wir sind sie nicht nur auf der
Welt, sondern sind sich ihrer bewusst. Wie wir sind sie Die Selbstgefälligkeit, mit der der Mensch mit anderen
das psychische Zentrum eines ihnen eigenen Lebens. Spezies nach Belieben umgehen konnte, machte die
extremsten Rassentheorien deutlich: das Prinzip, dass
In diesen fundamentalen Aspekten stehen die Men- Macht im Recht ist.“
schen gewissermaßen „auf allen Vieren“ mit Schwei-
nen und Kühen, Hühnern und Truthähnen. Der Vergleich hier zum Holocaust ist sowohl absichtlich
als auch klar: eine Gruppe von Lebewesen erleidet
Was diesen Tieren gebührt, wie wir sie moralisch richtig Qualen unter der Hand einer anderen.
behandeln sollten - das sind Fragen, deren Beantwor-
tung damit anfängt, dass wir unsere psychologische Auch wenn einige argumentieren, das Leiden von Tie-
Verwandtschaft mit ihnen erkennen. ren könne unmöglich mit dem von früheren Juden oder
Sklaven verglichen werden, so existiert in der Tat eine
So zeigt der folgende Film auf fünf Arten auf, wie es Parallele. Und für die Gefangenen und Opfer dieses
dazu kam, dass Tiere der Menschheit dienen... Massenmordes ist ihr Holocaust alles andere als vorbei.
damit wir nicht vergessen.
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EINLEITUNG
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TEIL 1: HAUSTIERE
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TEIL 1: HAUSTIERE
kastrieren bzw. sterilisieren zu lassen. So manche Tier- und schmerzhafter. Aber das Verfahren ist nicht so teu-
besitzer haben den Eindruck, aus irgendeinem Grund er. Einige der schwierigen Fragen, die wir uns hinsicht-
insbesondere Männer, dass die Kastration eines Haus- lich der Tiere, die wir als Gefährten halten, fragen soll-
tiers irgendwie den Besitzer entmannen würde - oder ten, sind vermutlich:
sie möchten irgendwann ihre Kinder das „Wunder des
Lebens“ erleben lassen. Können wir Tiere als Gefährten haben und dennoch ih-
ren Bedürfnissen nachkommen?
In jedem Fall haben Tierbesitzer, ohne es zu wis-
sen, Anteil am Einschläfern von mehr als 60.000 Ist die Haltung von Tieren als Gefährten in ihrem besten
Tieren pro Tag. Interesse, oder beuten wir sie aus?
Einschläfern, allgemein definiert als der Akt des schmerz- Die Antworten auf diese Fragen mögen in der Haltung
losen Tötens aus Mitleid, wird gewöhnlich durch eine der Tierhalter und ihrer Fähigkeit liegen, ihren Tierge-
Injektion in das Bein des Hundes und manchmal bei fährten eine passende Umgebung zur Verfügung zu
Katzen in den Bauch vollzogen. Es ist eine schnelle und stellen.
schmerzlose Prozedur für die Tiere, und mit Abstand die
humanste - aber nicht immer die günstigste. Aufgrund Die meisten Menschen sind Speziesisten.
steigender Einschläferungszahlen in Heimen und der
konstant anwachsenden Nachfrage nach Mitteln wie Dieser Film zeigt, dass normale Menschen - nicht eini-
Euthasol sind Heime mit knappem Budget gezwungen, ge besonders grausame oder herzlose, sondern die
statt dessen Gaskammern zu verwenden. überwältigende Mehrheit der Leute - an Praktiken ak-
tiv Anteil haben, sie dulden oder erlauben, dass für sie
Gaskammern Steuergelder ausgegeben werden - Praktiken, die er-
fordern, dass die wichtigsten Interessen von Mitgliedern
In einer Gaskammer werden die Tiere dicht zusammen- anderer Spezies geopfert werden, nur um die trivialsten
gepackt, und es kann bis zu 20 Minuten dauern, bis sie Interessen unserer Spezies voranzutreiben.
sterben. Es ist weit weniger barmherzig, traumatischer
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TEIL 1: HAUSTIERE
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TEIL 2: NAHRUNG
Was in Schlachthäusern passiert, ist eine Variation des das gekaufte Fleisch von Tieren kommt, die schmerzlos
Themas Ausbeutung der Schwachen durch die Star- starben, aber im Grunde möchten sie darüber nichts
ken. wissen.
Mehr als 10.000mal pro Minute, über sechsmilli- Doch jene, die durch ihre Einkäufe bewirken, dass Tiere
ardenmal im Jahr, und das nur in den USA, fließt getötet werden, verdienen es nicht, von diesem oder
wortwörtlich das Leben aus den sog. „Nahrungs- einem anderen Umstand der Produktion von Fleisch,
Tieren“. das sie kaufen, abgeschirmt zu werden.
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TEIL 2: NAHRUNG
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TEIL 2: NAHRUNG
wusstlos machen sollen -, ist es, wie Sie sehen können, mitfühlend. Das Festschnallen und Hochziehen ist noch
immer noch bei Bewusstsein. ein weiterer Verstoß, der nicht dem koscheren Umgang
mit Tieren entspricht. Wenn das koscher war, so war der
Das ist nicht unüblich. Tod weder schnell noch barmherzig.
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TEIL 2: NAHRUNG
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TEIL 2: NAHRUNG
gemacht und erfolgt recht schnell, ungefähr 15 Vögel Hühner und Truthähne werden auf vielerlei Arten ge-
pro Minute. Solche Eile bedeutet, dass die Tempera- schlachtet. Einige werden zu Tode geknüppelt, oder
tur und Schärfe der Klinge variiert, was zu schlampigen man schneidet ihre Köpfe ab. Aber die meisten ster-
Schnitten und ernsten Verletzungen beim Vogel führt. ben durch die Fließbänder der Fabrik-Farmen. Kopf-
über baumelnd auf einem Transportband werden ihre
LEBENSBEDINGUNGEN Kehlen aufgeschlitzt, und sie werden dort gelassen, um
Was die Lebensbedingungen anbelangt, können etwa bis zum Tod auszubluten. Wieder andere werden mit
zwischen 60.000 und 90.000 Vögel in einem einzigen dem Kopf voran in Röhren gesteckt, um ihre Bewegun-
Gebäude zusammengepfercht werden. Das Leid für gen zu unterbinden, während sie langsam zu Tode aus-
diese Tiere hört nicht auf - es ist die Art, wie sie leben. bluten.
Obwohl ihre Schnäbel gekürzt wurden, versuchen sie,
sich gegenseitig zu hacken. Die Hennen leben in einer Wenn Schlachthäuser Glaswände hätten, wären wir
Legehalle, zusammengepfercht in sog. Legebatterien. nicht alle ganz sicher Vegetarier?
TRANSPORT
Während des Transports leiden alle Tiere, und viele von
ihnen sterben. Und sie ersticken in den übervollen, un-
sachgemäß gefüllten Käfigen, wenn sich andere Tiere
auf ihnen stapeln.
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TEIL 2: NAHRUNG
Es war Emerson, der vor über 100 Jahren anmerkte: zusammen mit unserem gestiegenen Appetit auf Essen
aus dem Meer, erschöpfen das Leben in den Ozeanen
„Sie haben soeben diniert, und wie gewissenhaft auch mit einer alarmierenden Geschwindigkeit.
immer das Schlachthaus im taktvollen Abstand von
Meilen verborgen sein mag, sind sie doch der Kompli- 13 der 17 großen globalen Fischfanggebiete sind
zenschaft schuldig.“ bereits erschöpft oder zeigen ernsthafte Ertrags-
rückgänge. Die anderen vier Gebiete werden
Meeresfrüchte übermäßig oder in vollem Ausmaß befischt.
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TEIL 2: NAHRUNG
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TEIL 2: NAHRUNG
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TEIL 3: KLEIDUNG
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TEIL 3: KLEIDUNG
fer direkt in die Augen gerieben, um das Tier wieder auf VERKAUF
die Beine zu bringen. Schließlich findet Leder von indischen Kühen seinen
Weg in die Kleiderläden der ganzen Welt. Die meisten
SCHLACHTUNG größeren Einkaufsketten verkaufen indisches Leder -
Und all das vor der Schlachtung. Leder, das von ganz anderen Kühen stammt als jenen,
die wir essen.
Nicht weniger als die Hälfte der Tiere werden zu dem
Zeitpunkt, da sie im Schlachthaus ankommen, bereits Pelz / Jahr
tot sein. Aber um die Erfahrung noch traumatischer
und erschreckender zu machen, werden sie oft vor Und wie steht es mit Pelzen?
den Augen der anderen Tiere getötet. Und statt des
erforderlichen schnellen Schnitts durch die Kehle mit Über 100 Millionen wilde Tiere werden aufgrund
einem scharfen Messer werden sie gewöhnlich durch ihrer Felle jedes Jahr ermordet, davon allein in
Hacken und Sägen mit einer stumpfen Klinge getötet. den USA 25 Millionen.
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TEIL 3: KLEIDUNG
TÖTEN
Das Töten von Tieren auf Pelzfarmen wird von keinem
Gesetz geregelt. Deswegen sind die billigsten Metho-
den am attraktivsten. Vergiften mit Kohlenmonoxid,
Strychnin, Ersticken, den Hals brechen und anale Strom-
schläge sind einige der geläufigeren Methoden. Das
Tier wird mit einem schweren Greifstab aus seinem Kä-
fig geholt und passiert u.a. Reihen von geschlachteten
Füchsen, Zobeln, Waschbären und Wölfen. Tod durch
anale Stromschläge ist ein plumper Prozess, der erfor-
dert, dass eine Sonde in den After des Tieres eingeführt
wird, während es auf einen metallischen Leiter beißt.
Oft muss diese ungeeignete Prozedur wiederholt wer-
den, um das Tier zu töten. Und die gehäuteten Kada-
ver hier werden später zu Hackfleisch verarbeitet, und
die noch gefangenen Tiere werden damit gefüttert.
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TEIL 4: UNTERHALTUNG
„Von allen je geschaffenen Geschöpfen ist der Mensch Wie jedes andere Geschäft sind Hunde- und Pferde-
am verabscheuungswürdigsten. Er ist das einzige We- rennen Unternehmen, motiviert von einem gemeinsa-
sen, das für den Sport Schmerzen zufügt - und weiß, men Nenner: Profit.
dass es Schmerzen sind.“
Ausstellungen
Rodeos
Auf Ausstellungen im ganzen Land werden Tiere für
Auf Rodeos buckeln Bullen und Pferde nicht, weil sie Rennen, Wetten und zum Zuschauen benutzt. Das Trai-
wild sind, sondern Schmerzen haben. Ein Gürtel, Flan- ning für diese Events erfolgt durch Entzug von Nahrung
ken- oder Buckelband genannt, wird im Genitalbe- und manchmal Wasser. Diese Tiere, die mit ihrer Um-
reich des Tieres befestigt. Beim Verlassen der Box reicht gebung nicht vertraut sind, mit dem Lärm, den Men-
ein fester Ruck am Gurt aus, um das Tier vor Schmerzen schenmengen - selbst mit dem unvertraut, was sie tun
buckeln zu lassen. Abgesehen von anderen Verlet- sollen - werden allzu häufig verletzt und dann beseitigt
zungen, die die Tiere auf Rodeos erleiden, wie gebro- - in zwecklosen, trivialen, ausgefallenen Wettkämpfen,
chenen Beinen, werden sie auch aufgearbeitet durch die darauf ausgelegt sind, Profit abzuwerfen und zu un-
Schläge, Necken, Stromstöße, und andere Qualen, da- terhalten.
mit sie wie wahnsinnig aus ihrer Box schießen.
Jagd / Jahr
Roping (Kälber einfangen)
Neben dem Verlust ihres Lebensraums ist für wilde Tiere
Roping, wie hier zu sehen, besteht daraus, ein Lasso um die Jagd heutzutage die an erster Stelle stehende Be-
den Hals eines erschrockenen, in vollem Tempo laufen- drohung.
den Tieres zu werfen, das arme Tier ruckartig anzuhal-
ten und es auf den Boden zu knallen. Jäger töten jedes Jahr über 200 Millionen Tiere.
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TEIL 4: UNTERHALTUNG
Wild, Kaninchen und Eichhörnchen stehen oben auf türliches, ja sogar Gefährliches zu tun, wie durch Flam-
der Liste der erwünschten Ziele. Es ist nicht abzustreiten: men zu springen, auf einem Fuß zu balancieren oder
wenn Jagd Sport ist, dann ist es ein blutiger Sport. Die von einer wackeligen Plattform hoch in der Luft ins
Ziele sind lebendig, und sie erfahren einen gewaltsa- Wasser zu tauchen? Tiertrainer würden die Öffentlich-
men Tod. keit gerne glauben machen, dass Tiere mit Hilfe von
Belohnungen zu solchem Verhalten überredet werden.
Angeln Aber die Wahrheit ist, die Tiere treten auf, weil sie Bestra-
fungen fürchten. Im wesentlichen verurteilen Zirkusse
Angeln ist ebenso eine Todessportart, wobei das Tier die in ihrem Wesen wilden Tiere dazu, ihre Tage isoliert
leidet. Forscher haben hervorgehoben, dass Fische in winzigen, kahlen Käfigen zu fristen, ohne normalen
das gleiche Schmerzverhalten wie Säugetiere aufwei- Auslauf oder Gesellschaft, und herumgekarrt von Ort
sen. Anatomisch, physiologisch und biologisch ist das zu Ort - und bis zu 95% ihres Lebens in Ketten gelegt.
Schmerzsystem bei Fischen praktisch identisch zu de-
nen von Vögeln und Säugetieren. Mit anderen Worten, Wir wissen, dass Tiere fühlen.
Fische sind empfindungsfähige Organismen, natürlich Sie spüren Angst, Einsamkeit und Schmerz, genau wie
empfinden sie dann Schmerz. Menschen. Welches Tier würde sich ein ganzes Leben
in Gefangenschaft aussuchen, wenn es die Wahl hät-
Für jene, die denken, Fisch würden einen „sanfteren“ te?
Tod sterben: Beachten Sie, dass ihre Sinnesorgane
hochentwickelt sind, ihr Nervensystem komplex, ihre Zoos
Nervenzellen sehr ähnlich den unseren, und dass sie
auf bestimmte Reize sofort und heftig reagieren. Sind Zoos wertvolle Institutionen der Bildung und Arter-
haltung?
Zirkusse
Sicher, Zoos sind interessant, aber sie sind nur bildend in
Wenn wir in den Zirkus gehen, halten wir nur selten inne dem Sinne, dass sie die Missachtung der Natur ande-
und bedenken: Was bringt ein Tier dazu, etwas Unna- rer Lebewesen beibringen. Außerdem, was können wir
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TEIL 4: UNTERHALTUNG
über wilde Tiere lernen, wenn wir sie in Gefangenschaft le Arena losgelassen. Bei einem typischen Verlauf tritt
sehen? Zoos existieren, weil wir von exotischen Dingen der Stier herein und trifft auf Männer, die ihn erschöp-
fasziniert sind. Und für die Zoobesucher sind die Zootie- fen und frustrieren, indem sie ihn im Kreis laufen und
re genau das: Dinge. und durch Tricks zusammenstoßen lassen. Wenn der
Stier müde und außer Atem ist, nähern sich ihm die Pi-
In beiden Fällen, bei Zirkussen und Zoos, werden wilde cadores, die Lanzen in seinen Rücken und die Nacken-
und exotische Tiere gefangen, in Käfigen gehalten, muskeln treiben und sie dabei drehen und bohren, um
transportiert und trainiert, um das zu tun, was Men- einen erheblichen Blutverlust sicherzustellen und die
schen von ihnen wollen. Fähigkeit des Bullen, seinen Kopf zu heben, zu beein-
trächtigen. Dann kommen die Banderilleros, die den
Stierkampf Stier verwirren und um ihn herumflitzen, während sie
noch mehr Lanzen in ihn stecken. Sie lassen den vom
Der Begriff „Stierkampf“ ist bestenfalls eine Fehlbe- Blutverlust geschwächten Stier weiter im Kreis laufen,
zeichnung, da wenig Wettkampf existiert zwischen bis er benommen ist und aufhört, ihnen nachzujagen.
dem Schwert eines flinken Matadors - was auf Spanisch Zum Schluss erscheint der Matador, dieser „Killer“, und
„Töter“ bedeutet - und einem verwirrten, psychisch ge- versucht, nachdem er das sterbende Tier zu einigen er-
quälten und physisch entkräfteten Stier. schöpften Angriffen gereizt hat, den Stier mit seinem
Schwert zu töten.
Viele prominente, ehemalige Stierkämpfer be-
richten, dass die Stiere bewusst geschwächt Und diese blutige Form der Belustigung - nennt sich
werden - mit Tranquilizern und Abführmitteln, mit Stierkampf.
Schlägen auf die Nieren und schweren Gewich-
ten um ihren Hals, und das wochenlang vor ei- Das aus all diesen Aktivitäten und Sportarten stammen-
nem Kampf. de Vergnügen - eine Kommunion mit der Natur, wür-
den einige sagen - kann erlangt werden, ohne dabei
Einige der Tiere werden für 48 Stunden vor dem Kampf Tiere zu schädigen oder zu töten.
in Dunkelheit gehalten und dann geblendet in die hel-
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TEIL 4: UNTERHALTUNG
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TEIL 5: WISSENSCHAFT
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TEIL 5: WISSENSCHAFT
Militärforschung
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ABSCHLUSSWORTE
Einige ungebildete Menschen tun so, als wüssten sie, gen, welche Tiefen der Selbsterniedrigung der Mensch
dass weniger intelligente Tiere Schmerz nicht so füh- erreichen kann.
len wie wir. In Wahrheit wissen wir sehr wenig darüber,
wie bestimmte Tiere fühlen mögen, außer dass sie sich Falls es das ist, was wir wissen wollen.
auch dem universellen Gesetz fügen müssen, das be-
wirkt, dass jeder auf unnatürliche Weise sterbende Or- „Solange es Schlachthäuser gibt
ganismus vor der letzten Befreiung sehr leidet. Aber es ...wird es Schlachtfelder geben.“
ist Nonsens zu sagen, die Tiere würden nicht leiden, weil - Lew (Leo) Tolstoi
sie eine niedrigere Stufe der Intelligenz haben.
Ignoranz ist die erste Verteidigungslinie des Speziesisten.
Schmerz bleibt Schmerz, übertragen durch Nerven an Doch kann sie leicht von jedem durchbrochen werden,
das Gehirn, und es existieren noch andere Nerven als der die Zeit und Entschlossenheit hat, die Wahrheit he-
die der Intelligenz - Nerven für das Sehen, Riechen, Tas- rauszufinden.
ten und Hören. Und bei einigen Tieren sind diese Ner-
ven weit höher entwickelt als beim Menschen. Ignoranz hat sich nur deswegen so lange durchgesetzt,
weil die Leute die Wahrheit nicht herausfinden wollten.
Wir wissen, dass es keine Epoche gegeben hat, in der „Erzähl‘s mir nicht, du wirst mir das Essen noch verder-
wir etwas über menschliche Physiologie lernen konn- ben“, ist die übliche Antwort beim Versuch, jemandem
ten, indem wir Tiere folterten - wir lernten lediglich et- zu erzählen, wie jenes Essen hergestellt wurde. Selbst
was über Tiere. Und wenn es etwas gibt, das wir von ih- Leute, die wissen, dass die traditionelle Familienfarm
nen auf psychischer Ebene lernen können, dann sicher von großen Wirtschaftsinteressen übernommen wurde,
nicht durch Stahl oder Strom, geschweige denn durch dass ihre Kleider von geschlachteten Kühen kommen,
psychische Gewalt. dass ihre Unterhaltung das Leiden und den Tod von
Millionen von Tieren bedeutet, und dass einige frag-
Die systematische Folter von fühlenden Wesen, egal würdige Experimente in Laboratorien vor sich gehen,
unter welchem Vorwand und welcher Form, kann nicht halten sich an dem vagen Glauben fest, dass die Be-
mehr erreichen, als es schon erreicht hat: uns aufzuzei- dingungen nicht so schlimm sein können, sonst hätten
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ABSCHLUSSWORTE
die Regierung oder Tierschutz-Organisationen etwas und Anpassung fähig. Zuallererst sind sie, wie wir, Earth-
dagegen unternommen. lings. Und wie wir überleben sie. Wie wir suchen sie eher
nach Behaglichkeit statt Unbehagen. Und wie wir drü-
Aber es ist nicht die Unfähigkeit, herauszufinden, was cken Sie Stufen der Gefühle aus.
passiert, als vielmehr ein Wunsch, über die Fakten nichts
wissen zu wollen, der einem schwer auf dem Gewissen Kurz gesagt, wie wir sind sie lebendig.
lastet, der für dieses Fehlen von Bewusstsein verant-
wortlich ist - immerhin, die Opfer von dem, was immer Viele von ihnen sind in der Tat Wirbeltiere, genau wie
es auch ist, das in all jenen schrecklichen Orten vor sich wir. Schauen wir darauf zurück, wie wichtig die Tiere
geht, sind keine Mitglieder der eigenen Gruppe. für das menschliche Überleben sind, unsere absolute
Abhängigkeit von ihnen - als Gefährten, Nahrung, Klei-
Es läuft alles auf Schmerzen und Leiden hinaus. dung, in Sport und Unterhaltung genauso wie in me-
dizinischer und wissenschaftlicher Forschung, sehen wir
ironischerweise nur die Verachtung der Menschheit
Nicht Intelligenz, Stärke, soziale Klasse oder gegenüber diesen nicht-menschlichen Versorgern.
Grundrechte - Schmerz und Leiden sind in sich Ohne Zweifel muss es das sein, die Hand zu beißen, die
schlecht und sollten verhindert oder minimiert uns ernährt. In der Tat sind wir auf ihr herumgetrampelt
werden, ungeachtet der Rasse, des Geschlechts und haben auf sie gespuckt. Nun stehen wir den unver-
oder der Spezies des Wesens, das leidet. meidbaren Nachwirkungen gegenüber.
Wir sind alle Tiere dieses Planeten. Das wird in Gesundheitsberichten offenkundig -
Wir sind alle Kreaturen. Folgen unseres übermäßigen Konsums von Tieren:
Und Tiere erleben Empfindungen genauso wie wir. Krebs, Herzerkrankungen, Osteoporose, Schlag-
anfälle, Nierensteine, Anämie, Diabetes u.a.
Sie sind ebenfalls stark, intelligent, betriebsam, mobil
und entwickeln sich. Sie sind ebenfalls zu Wachstum
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ABSCHLUSSWORTE
Selbst unser Essen ist nun betroffen, und das direkt an Wenn also am uralten Sprichwort
ihrer Quelle. Mit Antibiotika, die die Gewichtszunahme etwas dran ist,
der Tiere beschleunigen sollen, die nicht zunehmen „Nichts bleibt unvergolten“,
können unter den stressigen, überfüllten Bedingungen was bekommen sie dann für ihr Leid?
der Fabrik-Farmen, mit dem übermäßigen Gebrauch
von Pestiziden und Insektiziden oder künstlichen Hor- Denken wir überhaupt nochmal darüber nach?
monen zur Erhöhung der Milchproduktion sowie Kalb-
größe und Gebärhäufigkeit, mit künstlichen Farbstof- Wenn nichts unvergolten bleibt, was bekommen sie für
fen, Herbiziden, Larviziden, synthetischen Düngern, ihren Schmerz?
Tranquilizern, Wachstums- und Appetitanregern, ist es
kein Wunder, dass Rinderwahnsinn, Maul- und Klauen-
seuche, Pfiesteria und eine Schar anderer Abnormali- Sie sind Earthlings. Sie haben das Recht, hier zu
täten bei Tieren losgelassen wurden auf die menschli- sein, genauso sehr wie die Menschen.
che Öffentlichkeit.
Die Natur ist nicht für diese Aktionen verantwortlich. Vielleicht liegt die Antwort in einem anderen uralten
Sprichwort,einem, das genauso wahr ist:
Wir sind es. „Wir ernten, was wir säen.“
So ist eine Wende unvermeidbar.Entweder vollziehen Natürlich fühlen Tiere, und natürlich erleben sie Schmerz.
wir sie selber, oder wir werden dazu von der Natur sel- Hat die Natur diese wundervollen Tiere letzten Endes
ber gezwungen. mit einem Quell an Empfindungen ausgestattet, damit
sie nicht fühlen sollen, oder haben Tiere Nerven, um
Die Zeit ist für jeden von uns gekommen, unsere Essge- empfindungslos zu sein?
wohnheiten zu überdenken, unsere Traditionen, unse-
ren Lebensstil und unsere Mode, und vor allem, unser Die Vernunft verlangt nach einer besseren Antwort.
Denken.
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ABSCHLUSSWORTE
Aber eine Sache ist absolut sicher: Wenn wir beim Leiden der Tiere zusammenzucken, sagt
dieses Gefühl über uns aus, auch wenn wir es dann
Tiere, die als Nahrung, Kleidung, zur Unterhaltung ignorieren, und jene, die die Liebe zu unseren Mitge-
und in wissenschaftlichen Experimenten benutzt schöpfen als bloße Sentimentalität abtun, übersehen
werden, und all die Unterdrückung, die ihnen un- einen guten und wichtigen Teil unserer Menschlichkeit.
ter der Sonne angetan wird - sie alle sterben vom Aber es nimmt einem Menschen nichts weg, zu einem
Schmerz. Jeder einzelne von ihnen. Tier gütig zu sein. Und es liegt tatsächlich an uns, ih-
nen ein glückliches Leben zu gestatten, und ein langes
dazu.
Reicht es nicht, dass Tiere in der ganzen Welt in per-
manentem Rückzug vor dem menschlichen Fortschritt In der Heide fragte King Lear Gloucester:
und ihrer Expansion leben? Und für viele Spezies gibt es „Wie siehst du die Welt?“
einfach keinen Platz mehr, wo sie hingehen könnten. Und Gloucester, der blind war,
antwortete:
„Ich sehe es fühlend.“
Es scheint, das Los vieler Tiere ist, sie sind vom „Ich sehe es fühlend.“
Menschen entweder unerwünscht oder zu sehr
erwünscht.
Drei primäre Lebenskräfte existieren
auf diesem Planeten:
Wir treten als Herren der Welt auf und tragen seltsame die Natur, Tiere und die Menschheit.
Kräfte des Terrors und der Gnade gleichermaßen mit Wir sind die Earthlings.
uns. Aber die Menschen sollten die Tiere lieben, wie der
Wissende den Unschuldigen und der Starke den Ver- Machen Sie die Verbindung.
letzlichen liebt.
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