gegen wetterte gegen Zürichs angeblich laxe Ein- Sitzung des Zürcher Gemeinderats bürgerungspolitik und beklagte sich darüber, dass das Bundesgericht Urnenentscheide über Einbür- gerungen untersagt hat. Die FDP verweigerte bei- Wer den Seiten die Unterstützung. Der erlösende darf Schweizermacher sein? Kompromissvorschlag kam schliesslich von der CVP: Die Motion der Grünen soll so ergänzt wer- Zürcher Stadtrat soll einbürgern können den, dass der Stadtrat auf Empfehlung einer Be- luc. Wer Schweizerin oder Schweizer werden gleitkommission die Einbürgerungen vornimmt. will, muss zuerst Bürger einer Schweizer Ge- Mit den Stimmen der Linken und der CVP wurde meinde werden. Um das Bürgerrecht der Stadt dieser Vorschlag überwiesen, während die SVP Zürich zu erwerben, muss ein Antragssteller ver- mit ihrer Motion Schiffbruch erlitt. Nach dem schiedene Hürden nehmen. Möchte ein Schweizer Entscheid verschwanden die Politiker schnur- oder ein hier geborener Ausländer Bürger der stracks, um mit den Fussballern – ob eingebürgert Stadt werden, kann der Stadtrat das Bürgerrecht oder Schweizer von Geburt – mitzufiebern. in eigener Kompetenz erteilen. Über die Auf- nahme ins Bürgerrecht von Ausländern, die nicht hier geboren sind, entscheidet indes die Bürger- liche Abteilung des Gemeinderats. Das sind sämt- liche Ratsmitglieder, welche das Zürcher Bürger- recht besitzen – 123 von insgesamt 125 Ge- meinderäten. Die fehlenden zwei Ratsmitglieder haben auf das Zürcher Bürgerrecht verzichtet. Doch die Bürgerliche Abteilung ist ein Auslauf- modell: Die neue Kantonsverfassung, die zu Be- ginn des nächsten Jahres in Kraft tritt, überträgt die Kompetenz zur Erteilung des Bürgerrechts grundsätzlich den Gemeindeversammlungen. Weil eine solche Versammlung in Zürich nicht mehr existiert, hat fortan der gesamte Gemeinde- rat zu entscheiden. Allerdings könnte diese Kom- petenz auch an den Stadtrat delegiert werden. Ge- nau dies wollten die Zürcher Gemeinderäte Chris- toph Hug und Balthasar Glättli (beide gp.) mit einer Motion erreichen. Sie argumentierten, es sei ein Anachronismus, wenn praktisch der gesamte Gemeinderat jedes einzelne Bürgerrechtsgesuch behandeln müsse. Das Prozedere sei zudem für die Gesuchsteller schikanös. Erwartungsgemäss hatten die Ratsvertreter der SVP an diesem Vor- schlag wenig Freude. Sie wollten vielmehr mit einer Motion durchsetzen, dass zur Annahme eines Gesuches ein qualifiziertes Mehr, also ein Ja von mehr als der Hälfte der Mitglieder der Bür- gerlichen Abteilung, nötig ist. Im Gemeinderat benötigen bis jetzt nur gewisse Finanzgeschäfte eine solche Zustimmung. Für Einbürgerungen reicht es, wenn die Mehrheit der anwesenden Par- lamentarier zustimmt. Weil der Gemeinderat kaum je vollzählig tagt, würde diese Änderung eine deutlich höhere Hürde für Einbürgerungen darstellen. Mit dem Vorstoss wolle man errei- chen, dass wenigstens die «krassesten Fälle» von Einbürgerungsgesuchen abgelehnt würden, er- klärte Motionär Martin Burger (svp.). Ein dritter Vorschlag zur Organisation der Bür- gerrechtserteilung kam von der CVP. Ihr Mitglied Kurt Maeder verlangte in seiner Motion, dass fortan nicht die Bürgerliche Abteilung über Ge- suche entscheidet, sondern deren vorberatende Kommission, die neun Mitglieder zählt. Der Stadtrat hatte allerdings bereits in seiner Antwort auf Maeders Motion klargemacht, dass die Über- tragung solcher Kompetenzen an eine Kommis- sion rechtlich unzulässig ist. Maeder versuchte, dieses Hindernis zu umgehen, indem er während der Sitzung eine abgeänderte Version der Motion einreichte. Dieses Vorgehen, auch in Maeders eigenen Worten etwas «überstürzt und abenteuer- lich», rief wütenden Protest bei den anderen Ratsfraktionen hervor, so dass Maeder seine Motion kurz darauf zurückzog. Die anschliessende Debatte fiel wegen der fort- geschrittenen Zeit und des bevorstehenden Fuss- ballspiels der Schweizer Nationalmannschaft gegen Zypern ziemlich kurz aus. Die Ratslinke bezeichnete die Einbürgerungspraxis als «men- schenunwürdigen Leerlauf», wie es Niklaus