Professional Documents
Culture Documents
Dahlanderschaltung für niedrige und hohe Drehzahl (Dreieck und Doppelstern)Mit der
Dahlanderschaltung kann die Polzahl der Asynchronmaschine (polumschaltbare Motoren) im
Verhältnis 1:2 erhöht und somit deren Drehzahl im Verhältnis 2:1 verändert werden. Typische
Anwendungen sind:
Drehmaschinen mit 2 Grunddrehzahlen: langsam- oder schnelllaufend.
2-stufiger Lüfterantrieb für Gebäudelüftung
Die Dahlander-Schaltung bietet bei Asynchronmaschinen in Käfigläuferausführung die
Möglichkeit der Polumschaltung und damit der Drehzahlumschaltung.
Die Statorwicklungen werden jedoch doppelt ausgeführt. Stator eins ist für die niedrige
Drehzahl ausgelegt. Stator zwei ist für die vier- oder sechsfache Drehzahl ausgelegt.
Ein Drehzahlverhältnis von eins zu zwei wird meist mit der oben beschriebenen
Dahlanderschaltung realisiert.
KUSA-Schaltung [Bearbeiten]
Nicht immer geht es darum, den Einschaltstrom herabzusetzen. In manchen Fällen geht es
auch darum, dass ein zu hohes Anzugsmoment, bei direkter Einschaltung, sich störend auf
die Anlage auswirkt.
Kombiniert mit einem entsprechend gesteuerten Frequenzumrichter ist er auch in der Lage,
gegen große Gegenmomente von Arbeitsmaschinen anzulaufen. Die
Frequenzumformerbaugruppen übernehmen derzeit zunehmend auch die Aufgabe des
Motorschutzes. Außerdem werden Motoren mit angebautem Frequenzumformer angeboten.
Hierdurch verringert sich der Verdrahtungsaufwand.
Vorteile
Normmotoren
Genormte Anbaumaße werden für Deutschland mit den Normen DIN 42673, 42676 und
42677 vorgegeben. Der Leistungsbereich bis ca. 200 kW gehört den Niederspannungs-
Normmotoren.
Im Bereich der Normmotoren, für die die großen Hersteller Listen mit technischen Daten
veröffentlichen, sind die Motoren nach Drehmomentklassen eingeordnet. Üblicherweise
können diese Motoren gegen das 2-fache Nennmoment anlaufen.
Für die Konstruktion ist die Achshöhe ein Richtmaß. Der Normmotorenbereich beginnt bei der
AH56 und reicht bis zur AH315 (ca. 200 kW). Oberhalb der AH 315 beginnt mit der AH 355
der Transnormmotorenbereich.
Sonderbauformen
Asynchrongenerator [Bearbeiten]
Im Generatorbetrieb rotiert der Läufer schneller als das Magnetfeld und speist so Energie in
das Netz ein.
Auf der linken Seite ist die Ständerwicklung dargestellt, sie besteht aus Rs (Kupferwiderstand
und äquivalenter Serienwiderstand der Ummagnetisierungsverluste) und dem
Blindwiderstand ihrer Induktivität Xs bei asynchronem Lauf.
Rechts ist der Läufer oder Rotor dargestellt: die Induktivität Xr repräsentiert die bei
stillstehendem Motor erscheinende Induktivität, sie ergibt sich aus den am stehenden
Kurzschlusskäfig vorbeilaufenden Magnetfeldlinien. Der Wirkwiderstand Rr setzt sich
zusammen aus
dem äquivalenten Wert der von der Maschine abgegebenen Wirkleistung; dieser Wert
verändert sich mit der Veränderung des Drehmoments bzw. der Belastung der Maschine. Er
ist im Leerlauf der Maschine sehr groß.
dem entsprechend dem Quadrat der Stator-Windungszahl herauftransformierten ohmschen
Widerstand des Kurzschlusskäfigs; der Kurzschlusskäfig besteht aus einzelnen, im Eisen
eingebetteten Windungen, meist aus Aluminium.
Im Leerlauf besteht das Ersatzschaltbild des Asynchronmotors im Wesentlichen also aus Rs
und Xs, weshalb eine solche Maschine fast nur Blindleistung aufnimmt. Der im Leerlauf
aufgenommene Strom ist oft ähnlich hoch wie der Nennstrom, die Maschine hat aufgrund der
Kupfer- und Ummagnetisierungsverluste bei Leerlauf oft bereits über die Hälfte der
Verlustleistung bei Nennbelastung. Mit zunehmender Belastung steigt der Wirkstrom durch Rr
und damit im Kurzschlusskäfig an. Der Phasenwinkel zwischen Strom und Spannung
verringert sich von nahezu 90° auf kleinere Werte. Bei hochmagnetisierten Asynchronmotoren
findet mit ansteigendem Drehmoment sogar zunächst oft ein Rückgang des Gesamtstroms
statt, welcher erst später mit steigendem Drehmoment dann wieder bis zum Nennstrom
ansteigt.
Von der Asynchronmaschine wird also mit Xs ein Blindstrom aufgenommen, welcher für die
Magnetisierung der Maschine sorgt. Im Gegensatz zur Synchronmaschine muss die
magnetische Durchflutung in der Asynchronmaschine erst durch den Blindstrom in der
Ständerwicklung aufgebaut werden.
Moderne Frequenzumrichter können Rs /Rr selbst messen und sind damit in der Lage, sich
selbst automatisch für einen beliebigen angeschlossenen Motor zu konfigurieren und ihn so
vor Überlastung zu schützen.
Ein Haltemoment oder Drehzahlen nahe Null können mit einer Vektorregelung erreicht
werden. Auch hier fehlt Kühlung, da das Lüfterrad am Läufer dann diesen selbst, die
herausragenden Statorwicklungen und den Luftspalt nicht mehr kühlt.
Hierbei werden die Einträge eines Vektors (x,y) in der Rotationsebene als komplexe Zahl x+iy
dargestellt. Das Feld Φ sowie die Speisespannung U1 sowie der Statorstrom I1 sind die
rotierenden Zeigergrößen des Ständers, I2 ist der Zeiger des Läuferstroms. Angeschlossen
an die drei Phasen des Elektrizitätsnetzes kann der Zeiger U1 als dargestellt werden.
(Dreiecksschaltung)
.
Da der Läufer vorwärts rotiert „sieht“ er das Magnetfeld rückwärts rotieren.
.
Somit ergibt sich die Maschengleichung des Läuferkreises in mitrotierenden Koordinaten:
.
Das Magnetfeld ist Ergebnis von Läufer- und Ständerstrom multipliziert mit der
Hauptfeldreluktanz X:
Φ = X(I1 + I2'exp(jγ)).
Ersetzt man I2' durch I2 = I2'exp(iγ) ergibt sich das Gleichungssystem mit den Unbekannten
Φ,I1 und I2.
Φ = X(I1 + I2).
Berücksichtigt man Streufeldreluktanzen in Form der Induktivitäten L1 und L2 sowie die
Windungszahl n des Ständers erhält man sehr ähnliche Gleichungen:
Φ = X(nI1 + I2).
Das erzeugte Drehmoment ergibt sich aus dem Kreuzprodukt von Φ und Läuferstrom. Hier
wird das analog zum Zeigermodell in Komplexzahlenrechnung dargestellt.
Wicklungsanordnung [Bearbeiten]
Spulengruppe [Bearbeiten]
Aus Platzgründen werden im Regelfall nicht alle Windungen einer Spule in einer Nut
konzentriert, sondern in mehreren nebeneinander liegenden Nuten verteilt. Außerdem sorgt
diese Maßnahme für eine Glättung des Erregerfelds.
Durch diese Verteilung verringert sich die Spannungsamplitude, was durch den Zonenfaktor
berücksichtigt wird.
Sehnungsfaktor [Bearbeiten]
Als Sehnung wird bei einer Mehrschichtwicklung die Verschiebung der Wicklungslagen
bezeichnet. Diese Verschiebung bewirkt eine Glättung der Erregerkurve und damit eine
Reduzierung der Oberwellen der induzierten Spannung.
Durch die Sehnung verringert sich die induzierte Spannungsamplitude, was durch den
Sehnungsfaktor berücksichtigt wird. Er berechnet sich zu
Wicklungsfaktor [Bearbeiten]
Das Produkt aus Sehnungs- und Zonenfaktor wird als Wicklungsfaktor bezeichnet.
Kennwerte/Kennlinien [Bearbeiten]
Die Begriffe Nennleistung, Nenndrehzahl und Nenndrehmoment ergeben sich aus den
Angaben zum zugehörigen Typenschild. In diesem Zusammenhang wird auch von den
Auslegungswerten gesprochen.
Das Nennmoment ist in der Regel nicht auf dem Typenschild vermerkt. Es kann aus
nachstehender Formel errechnet werden. Siehe auch Leistung bei Technischen
Anwendungen.
Leistung P in Kilowatt (kW)
Drehzahl n in Umdrehungen je Minute (min -1)
Drehmoment M in Newtonmeter (Nm)
9550 ist ein gerundeter Zahlenwert
Die zugehörige Synchrondrehzahl (oder Drehfelddrehzahl) liegt immer knapp über der
Nenndrehzahl, die sich aus
ergibt.
Drehzahl n in Umdrehungen je Minute (min -1)
Netzfrequenz f in Hertz oder (-1) (auf dem Typenschild angegeben)
Polpaarzahl p (immer ganzzahlig)
Bei 50 Hertz ergeben sich so Werte von 3000, 1500 oder 750 Umdrehungen pro Minute mit
den Polpaarzahlen 1, 2 oder 4.
Polpaarzahl = 2
Synchrondrehzahl = 1500 U/min
Nenndrehmoment ungefähr 32,3 kNm
Kennlinienbeispiel [Bearbeiten]
Mit P ist (als Beispiel) die Kurve für das erforderliche Drehmoment einer Kreiselpumpe
eingezeichnet.
Es kommt darauf an, dass der Drehzahlbereich von Null bis zum Kipppunkt möglichst schnell
durchfahren wird, denn in diesem Bereich hat der Motor einen schlechten Wirkungsgrad und
erwärmt sich dementsprechend.
Die (kritische) Anlaufzeit hängt von der Trägheit der Arbeitsmaschine und von dem Verhältnis
der Anfahrmomente ab.
Das Beispiel zeigt auch, dass hier ein Dreiecksbetrieb nicht notwendig ist, denn die
Betriebspunkte B1 und B2 liegen dicht beieinander. Die Pumpe würde allenfalls 3 bis 5
Prozent mehr fördern. Bezogen auf den Querschnitt des Zuleitungskabels kann der
Dreiecksbetrieb dennoch sinnvoll sein, denn die Stromstärke ist um den Faktor 1,7 geringer.
In dem Beispiel ist das antreibende Drehmoment (Stern) im Anfahrbereich etwa 2 bis 4 mal
größer als das erforderliche Moment der Pumpe. Die Differenz ist der beschleunigende Anteil.
Daher könnte hier ein Anlauf der Pumpe mit offenen Schieber erfolgen. Technischer Standard
ist der Anlauf einer Pumpe mit geschlossenem Schieber. Dann ist das erforderliche Moment
erheblich kleiner und der kritische Anlaufbereich wird schnellstmöglich durchfahren.
Lüfter mit langen Flügeln (z.B. in einem Kühlturm) haben ein großes
Massenträgheitsmoment. Ferner ist der Anlauf nur unter Last möglich. Dadurch ergeben sich
lange Anlaufzeiten und die Planung Motor - Lüfter erfordert regelmäßig eine sorgfältige
Auslegung.
Anwendungsbeispiele [Bearbeiten]
Literatur [Bearbeiten]
Günter Boy, Horst Flachmann, Otto Mai: Die Meisterprüfung Elektrische Maschinen und
Steuerungstechnik. 4. Auflage, Vogel Buchverlag, Würzburg, 1983, ISBN 3-8023-0725-9
Gregor D. Häberle, Heinz O. Häberle: Transformatoren und Elektrische Maschinen in Anlagen
der Energietechnik. 2. Auflage, Verlag Europa-Lehrmittel, Haan-Gruiten, 1990, ISBN 3-8085-
5002-3
Andreas Kremser: Elektrische Maschinen und Antriebe, Grundlagen, Motoren und
Anwendungen. 2. Auflage, Teubner Verlag, Stuttgart, 2004, ISBN 3-519-16188-5
Detlev Roseburg: Elektrische Maschinen und Antriebe. Fachbuchverlag Leipzig im Carl
Hanser Verlag, 1999, ISBN 3-446-21004-0
Günter Springer: Fachkunde Elektrotechnik. 18.Auflage, Verlag Europa-Lehrmittel, Wuppertal,
1989, ISBN 3-8085-3018-9