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Der 17.

Deutsche Bundestag nimmt Arbeit auf


Einen Monat nach der Bundes- Mindestlohnregelungen unter
tagswahl hat sich am vergange- Vorbehalt. Denn Schwarz-Gelb
nen Dienstag der 17. Deutsche führt anderes im Schilde: Sie
Bundestag konstituiert. Einen Tag machen Lohndumping zur Regel
später, am 28. Oktober, ist Bun- und wollen gesetzlich fest schrei-
deskanzlerin Angela Merkel für ben, dass branchenübliche Löh-
eine zweite Amtszeit wiederge- ne bis zu einem Drittel unter-
wählt worden. Sie erhielt im Bun- schritten werden dürfen.
destag 323 von insgesamt 612
abgegebenen Stimmen in gehei- Einstieg in Bildungsprivatisierung
mer Wahl. Gegen Merkel stimm- Schwarz-Gelb verabschiedet sich
ten 285 Parlamentarier, vier von kostenloser Bildung als öf-
Abgeordnete enthielten sich der fentlicher Aufgabe zur Erreichung
Stimme. Im neuen Kabinett be- von Chancengleichheit. Es folgt
setzt die CDU neben dem Kanz- die private Bildungsfinanzierung
leramt sechs Ministerien, die Am 27. Oktober hat sich der 17. Deutsche Bundestag konstituiert. durch Prämien für sog. Bildungs-
CSU drei. Die Liberalen stellen sparen. Das begünstigt die, die
insgesamt fünf Minister. men, schlechtere Bildungschan- die Versicherten müssen Mehr- genug verdienen, um Geld auf
cen, soziale Spaltung und ein kosten allein schultern. Dabei die hohe Kante zu legen. Gleich-
Die SPD trägt als größte Opposi-
größerer Schuldenberg für Bund, sind Besserverdienende fein raus zeitig sollen 10 Prozent der Stu-
tionspartei große politische Ver-
Länder und Gemeinden. Entlas- und die Bezieher von kleinen und dierenden nach Begabung durch
antwortung. Das führt uns der
tung für Besserverdienende auf mittleren Einkommen zahlen die Stipendien gefördert werden.
Koalitionsvertrag von CDU, CSU
Pump. Die Steuergeschenke von Zeche. Und wie der von Merkel Auch dies begünstigt vor allem
und FDP dramatisch vor Augen.
Merkel und Westerwelle nutzen versprochene Sozialausgleich Kinder von Besserverdienenden.
Schwarz-Gelb ist nicht vorberei-
nur denjenigen mit hohen Ein- finanziert werden soll, steht in Außerdem sendet Schwarz-Gelb
tet, unser Land zu regieren. Auf
kommen. Und dafür macht den Sternen. In der Pflegeversi- mit dem „Betreuungsgeld“ ein
einen Wahlkampf mit unseriösen
Schwarz-Gelb höhere Schulden cherung ist vorgesehen, die Ver- fatales Signal aus: Die frühe
Versprechen und einschläfernden
trotz krisenbedingter sinkender sicherten zu verpflichten, eine Förderung von Kindern in guten
Floskeln folgt ein böses Erwa-
Einnahmen. Die Bezieher kleiner private Zusatzversicherung abzu- Kitas wird zurück gehen. Die
chen. Die neue Bundesregierung
oder mittlerer Einkommen gehen schließen. Das bedeutet eine Konsequenzen tragen die Kinder
verspricht: Steuern und Abgaben
leer aus. weitere einseitige Belastung der aus benachteiligten Familien.
werden nicht erhöht. Doch der
Versicherten. Nur die Versiche- Und das schadet uns allen.
Koalitionsvertrag verunsichert Kopfpauschale statt Solidarität
rungswirtschaft ist obenauf, ihre
Bürgerinnen und Bürger. Das Schwarz-Gelb begünstigt ihre
Spenden an Union und FDP
Tarnen, Täuschen und Tricksen Die Abkehr von der solidarischen Klientel. Für alle anderen wird
Finanzierung unseres Gesund- machen sich jetzt bezahlt.
aus dem Wahlkampf geht weiter. nichts besser, dafür vieles unsi-
Alles Wichtige wurde vertagt. Vor heitswesens ist eingeläutet: Der
Lohndumping gesetzlich festge- cherer. Die SPD-Bundestags-
der Wahl in NRW soll vernebelt Arbeitgeberanteil wird eingefro- schrieben fraktion wird die konservativ-
werden, wohin die Reise geht. ren und für die gesetzlich Versi- neoliberale Regierung durch
Doch eins wird klar, Schwarz- cherten wird bei Kostensteigerun- Wer wirklich will, dass Arbeit sich selbstbewusste Oppositionsarbeit
Gelb heißt: Mehr Belastungen gen eine Pauschale unabhängig lohnt, der sollte dem gesetzlichen stellen und ihr sozial gerechte
vor allem für Beschäftigte mit vom Einkommen erhoben. Ar- Mindestlohn zustimmen. Aber Alternativen entgegensetzen.
kleinen und mittleren Einkom- beitgeber werden geschont und Merkel stellt sogar bestehende
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Schwarz-Gelb: Hin und Her in der Steuerpolitik


Trotz der bereits enormen Vorbe- zeigt der Koalitionsvertrag – Dabei gilt es allerdings zu be- möglichkeiten vor Ort allein aus
lastungen der öffentlichen Haus- versuchen CDU/CSU und FDP achten, dass die so abgebildete Gründen der zusätzlich vorgese-
halte durch die Finanz- und Wirt- ganz offen-sichtlich, den von den originäre Lastenverteilung zwi- henen Steuersenkungen droht.
schaftskrise sowie deren Folgen umfangreichen konjunkturpoliti- schen Ländern und Kommunen
hat sich die neue CDU/CSU/ schen Anstrengungen der großen nur einen Erstrundeneffekt abbil- Länder und Kommunen rennen
FDP-Koalition vorgenommen, in Koalition, die ja maßgeblich auf det. Die massiven Steuerausfälle nun gegen die von der neuen
den kommenden Jahren massive die Initiative der SPD zustande der Länder werden über den Regierungskoalition angekündig-
Steuersenkungen wirksam wer- gekommen sind, ausgelösten landesinternen Steuerverbund in ten Steuersenkungen an, weil
den zu lassen. Wachstumsimpuls politisch aus- einem zweiten Schritt anteilig an auch sie diese finanziell nicht
Es ist abzusehen, dass die zusätz- schließlich für sich zu reklamie- die Gemeindeebene durchge- verkraften können. Frau Merkel
lichen Belastungen der Haushal- ren. reicht, so dass die Städte und reagiert, wie zu erwarten war.
te von Bund, Ländern und Ge- Aus den im Koalitionsvertrag Gemeinden im Ergebnis zusätz- Die Tinte unter dem Koalitions-
meinden nicht nur massive Prob- bereits konkret mit Zahlen verse- lich zu den bei ihnen originär vertrag ist noch nicht trocken,
leme im Hinblick auf die Anfor- henen steuerpolitischen Vorha- anfallenden Mindereinnahmen schon weicht Frau Merkel vor
derungen der künftigen Schul- ben ergeben sich also gegen- mindestens noch einmal gut 20% dem sich aufbauenden Wider-
denbremse mit sich bringen, über der im Sommer noch von der zunächst einmal die Länder stand zurück und nimmt die Län-
sondern auch im Hinblick auf die Peer Steinbrück erstellten Finanz- betreffenden Ausfälle zu tragen der als Alibi, erste Bedingungen
Aufstellung ordnungsgemäßer planung in der Addition der haben werden, während die für die Steuerentlastungen in die
Haushalte unter den zurzeit noch oben genannten Positionen ori- Länder nachträglich um diesen Welt zu setzen: Die Umsetzung
geltenden Regelungen. ginäre Mindereinnahmen in etwa Anteil entlastet werden. der Steuersenkungsversprechen
Dies gilt umso mehr, als alle der folgenden Größenordnung hänge „zum Beispiel“ auch vom
aktuellen Berechnungen darauf für Länder und Gemeinden: Weitere Ausfälle aus den bislang Willen der Bundesländer ab. Das
hin deuten, dass sich die gegen- im Koalitionsvertrag noch nicht ist Frau Merkels Art zu arbeiten:
über dem Frühjahr erkennbar Mindereinnahmen für die bezifferten Reformvorhaben kä- Am Vortag steht sie noch fest bei
verbesserten Konjunkturaussich- Länder men in den Jahren 2011 ff. CSU und FDP, aber heute bereits
ten nicht automatisch in eine dann je nach konkreter Ausges- relativiert sie alles und ist schon
ab 2010: 3,1 Mrd. Euro taltung noch hinzu. Bereits diese halb bei ihren mächtigen Kriti-
verbesserte Situation bei den ab 2011: 12, 6 Mrd. Euro
Steuereinnahmen übersetzen erste Annäherung an die bei kern aus den eigenen Ländern.
jährlich. Ländern und Gemeinden zu Frau Merkel bleibt die „Meisterin
werden. Das heißt, die zusätzli-
chen Steuerausfälle treffen die Mindereinnahmen für die befürchtenden Mindereinnahmen des Durchlavierens“. Es ist keine
öffentlichen Haushalte additiv zu Gemeinden machen klar, dass auch auf die- klare Linie in der Steuerpolitik
den bereits nach der letzten Steu- sen Ebenen eine erhebliche Zu- der neuen Bundesregierung er-
erschätzung massiv nach unten ab 2010: 0,5 Mrd. Euro nahme der Neuverschuldung kennbar. Der Koalitionsvertrag
korrigierten Einnahmeerwartun- ab 2011: 3,5 Mrd. Euro sowie eine spürbare Einschrän- ist ein Dokument der Vertagung
gen. Gleichzeitig – auch das jährlich. kung der politischen Handlungs- und Verunsicherung.

SPD-Bundesparteitag
in Dresden
Die Vorbereitungen des SPD-
Bundesparteitages in Dresden vom
13.11. bis 15.11 2009 laufen auf
Hochtouren. Parteivorstand und
Fraktion haben einen Initiativantrag
erarbeitet, mit dem wir unsere Posi-
tion bestimmen und den Blick nach
vorn richten wollen. Klar ist, wir
bekräftigen unseren Anspruch als
linke Volkspartei. Klar ist auch, wir
brauchen neue Diskussionskraft,
um verlorenes Vertrauen und ge-
sellschaftliche Meinungsführerschaft
wiederzugewinnen. Dresden ist ein
Anfang auf diesem Weg. Auf der
Tagesordnung steht auch die Neu-
wahl des Parteivorstandes. Mit
dem designierten Parteivorsitzenden
Die SPD-Bundestagsfraktion hat in der neuen Legislaturperiode auch einen neuen Vorsit- Sigmar Gabriel haben wir den
zenden: Dr. Frank-Walter Steinmeier hat die Nachfolger von Dr. Peter Struck angetreten. Richtigen für den Neubeginn.
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Landesgruppe Niedersachsen: Neuer Vorstand gewählt


Termine
 Dienstag, 3.11.2009
17:00 Uhr: Präsidium
SPD Unterbezirk Aurich in
Norden; 18:30 Uhr:
Vorstand SPD Unterbezirk
Aurich in Norden

 Donnerstag, 5.11.2009
17:00 Uhr: geschäftsfüh-
render Bezirksvorstand
Weser-Ems; 19:00 Uhr:
Regionalkonferenz mit
Sigmar Gabriel und And-
rea Nahles in Warden-
burg

 Freitag, 6.11.2009
15:00 Uhr: Landesrund-
funkrat in Hannover;
18:00 Uhr: Bezirksvor-
stand Weser-Ems in Ol-
denburg

 Sonnabend, 7.11.2009
10:00 Uhr: Gründungs-
Der neue Landesgruppenvorstand (v.l.n r.): Holger Ortel, Carola Reimann, Lars Klingbeil, Gabriele Lösekrug-
veranstaltung AfB-
Möller und Carsten Sieling.
Landesverband Nieder-
Niedersachsens SPD-Bundestags- auf Pump ausgesprochen, jetzt stützt sachsen in Hannover
 Hubertus Heil
abgeordnete haben den Delmen- er kritiklos den finanzpolitischen (Gifhorn/Peine)  Montag, 9.11. bis Don-
horster Holger Ortel einstimmig als Kamikaze-Einsatz der neuen Bundes-
Vorsitzenden der Landesgruppe regierung“, sagte er. Duin verwies
 Lars Klingbeil nerstag, 12.11.09
(Rotenburg I, Soltau- Sitzungswoche Deutscher
bestätigt. Als weitere Mitglieder wur- die Argumentation, Steuersenkungen Bundestag in Berlin
den in den Vorstand der Landes- seien zur Bekämpfung der Wirt- Fallingbostel)
gruppe einstimmig die Bundestags- schaftskrise notwendig, ins Reich der  Gabriele Lösekrug-Möller  Freitag, 13.11. bis Sonn-
abgeordneten Gabriele Lösekrug- Märchen. Steuersenkungen erzeug- (Hameln-Pyrmont/Holzminden) tag, 15.11.2009
Möller (Hameln), Carola Reimann ten nur minimales Wirtschaftswachs-  Kirsten Lühmann SPD-Bundesparteitag in
(Braunschweig) und Lars Klingbeil tum und setzten kaum konjunkturel- (Celle-Uelzen) Dresden
(Munster) gewählt. Der Bremer Cars- len Impulse. „Die Besserverdienen-
ten Sieling vertritt im Vorstand die den, denen Steuergeschenke ge-  Caren Marks
Interessen der Hansestadt. Erste macht werden, legen das Geld auf (Hannover-Land I)
Priorität werde die bundespolitische die hohe Kante, anstatt zu konsumie-  Dr. Matthias Miersch Spruch der Woche
Betreuung der 11 Wahlkreise haben, ren. Das Land Niedersachsen profi- (Hannover-Land II)
in denen die SPD keinen Bundes- tiert in keiner Weise von den Maß- „Opposition ist Mist. Die
tagsabgeordneten mehr stellt. „Der nahmen der neuen Bundesregie-
 Thomas Oppermann Personalentscheidungen
Koalitionsvertrag zeigt bereits, dass rung. Die Zeche für Wulffs Nibelun- (Göttingen) des Tages sind der beste
Union und FDP mit dem Geld der gentreue zur Kanzlerin zahlen die  Holger Ortel Beleg.“
Bürgerinnen und Bürger nicht umge- Bürgerinnen und Bürger“, so Duin. (Delmenhorst-Wesermarsch/ OL-
hen können. Deshalb sorgen wir für Land)
eine starke, entschlossene und kon- Landesgruppe Niedersachsen: Garrelt Duin twittert zur
 Dr. Wilhelm Priesmeier Kabinettsbildung am
struktive parlamentarische Kontrol- (Goslar-Northeim-Osterode)
le“, so Ortel. Garrelt Duin übt in  Heinz-Joachim Barchmann 28. Oktober 2009
diesem Zusammenhang Kritik am (Helmstedt/Wolfsburg)  Dr. Carola Reimann
niedersächsischen Ministerpräsiden-  Bernhard Brinkmann (Braunschweig) Impressum
ten und stellvertretenden CDU- (Hildesheim)  Dr. Martin Schwanholz
Vorsitzenden Christian Wulff.  Edelgard Bulmahn (Stadt Osnabrück)
„Einnahmeausfälle für das Land und Büro Garrelt Duin, MdB
die Kommunen für Steuersenkungen
(Hannover Stadt II)  Kerstin Tack (Hannover-Stadt I)
 Garrelt Duin Platz der Republik 1
auf Pump sind definitiv nicht hin-
nehmbar“, erwiderte Duin auf eine (Aurich/Emden) 11011 Berlin
Einlassung des Ministerpräsidenten,  Sebastian Edathy Landesgruppe Bremen: Tel.: 030 - 227 - 70145
Steuererleichterungen seien für Nie-
dersachsen zu verkraften. „Erst hat (Nienburg/Schaumburg
 Uwe Beckmeyer Fax: 030 - 227 - 76445
sich der Ministerpräsident im Ange-  Karin Evers-Meyer (Bremerhaven-Bremen II)
sicht der desolaten Finanzlage Nie- (Wilhelmshaven/Friesland) garrelt.duin@bundestag.de
dersachsens vernünftiger Wei-  Carsten Sieling
 Sigmar Gabriel www.garreltduin.de
se gegen haltlose Steuersenkungen (Bremen I)
(Salzgitter/Wolfenbüttel)

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