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Die globale Wirtschaftsordnung ist nicht geeignet, die Existenz und
Die herrschende „globale Marktwirtschaft“ basiert auf dem sogenannten „Gesetz der
komparativen Kostenvorteile“, einer der bekanntesten Doktrinen der klassischen
Nationalökonomie. Dieses „Gesetz“ besagt – vereinfacht, aber durchaus treffend ausgedrückt
– daß der weltweite Konsum und die Ausbeutung unserer Erde am besten gesteigert werden
können – und sollen – wenn sich Länder und Regionen in ähnlicher Weise wie einzelne
Industrieunternehmen spezialisieren, und wenn dementsprechend die Bedarfsdeckung nicht
mehr vorwiegend durch eine fein verästelte Wirtschaftsstruktur in der engeren oder weiteren
Heimat der betroffenen Menschen organisiert wird, sondern viel mehr durch überregionale,
zunehmend internationale Transfers von Waren, Information, Arbeitskräften und Kapital in
Abhängigkeit von der jeweils vorherrschenden Lage auf dem Weltmärkten.
Wir alle wissen, wozu diese wirtschaftspolitische Strategie in den letzten Jahren und
Jahrzehnten geführt hat. Zunächst zu einer immensen Steigerung des materiellen
Wohlstandes, gleichzeitig aber auch zu einer immer größeren Spezialisierung der Wirtschaft
auf einige wenige Schwerpunkte, in Deutschland die Exportindustrie, besonders die des
Maschinen-, Anlagen- und Fahrzeugbaus, der Elektrotechnik, der Chemie. Allein vom
Automobilbau „leben“ z.B. rund 15% der Deutschen, wobei ein Großteil der betreffenden
Firmen in ihrer Eigenschaft als von der Großindustrie völlig abhängige Zulieferer formell
zum sogenannten „Mittelstand“ gehören. Gleichzeitig findet eine ungeheuere Ausdünnung
und Erosion der gewerblichen Vielfalt in vielen anderen Industriesparten, z.B. der Textil- und
Lebensmittelindustrie, und bei Kleingewerben, z.B. im Handel und Handwerk, in der
Gastronomie etc., statt.
In anderen Teilen der Welt, die ebenfalls der globalen Marktwirtschaft unterworfen sind, ist
es nicht anders: Viele sogenannte „Entwicklungsländer“ spezialisieren sich auf die
Ausbeutung einiger weniger Rohstoffe oder auf die exportorientierte und damit einseitige
Landwirtschaft. Alle diese wirtschaftlichen Monokulturen sind spätestens dann dazu
verurteilt, den Erstickungstod zu erleiden, wenn die Konjunktur sich grundlegend ändert und
die krankhaft einseitige Wirtschaft sich nicht entsprechend schnell mitändern kann, weil die
grundlegenden Strukturen dafür sowohl in sozialer, kultureller und ökologischer wie auch in
technologischer Hinsicht fehlen, je nach dem, um welches Land oder welche Region es sich
jeweils handelt.
Während das primäre Ziel der derzeitigen globalen Wirtschaftsordnung und des
internationalen Finanzkapitals die Optimierung der Ausbeutung der Erde ist, wozu auch die
Ausbeutung aller kulturellen und sozialen Strukturen, bis hin zu den Familien, gehört,
verzichtet die raumorientierte Wirtschaft bewußt auf eine solche Optimierung und proklamiert
statt dessen als wichtigstes Ziel eine möglichst differenzierte, durchwachsene und damit
lebensgerechte Gestaltung von Lebensräumen bei gleichzeitiger langfristiger Sicherung der
materiellen Versorgung der Bevölkerung.
Die raumorientierte Wirtschaftsordnung kann aber grundsätzlich nur existieren, wenn sie
kultur- und werteorientiert, d.h. völkisch und national ist! Warum? Weil der „Raum“, in dem
wir Menschen existieren, nicht nur eine räumlich-geographische, sondern auch eine
soziokulturelle Ausdehnung hat, also aus Land und Volk besteht. Zwischen beiden besteht
eine Wechselbeziehung: Es gibt in Deutschland keine Landschaft, die nicht auch
Kulturlandschaft ist, keine kulturelle und soziale Gemeinschaft, die nicht landschaftlich
gebunden und vom ökologischen Gleichgewicht abhängig ist. Land und Volk sind
miteinander verwoben und vermascht. Sie bilden zusammen ein Ganzes, das in einem
Jahrtausende währenden evolutionären Entwicklungsprozeß entstanden ist.
Diesem fundamentalen Grundtatbestand muß die neue Wirtschaftsordnung durch die zwei
Dimensionen ihrer Raumorientierung gerecht werden: Land und Volk.