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Gutachter Broschuere
Gutachter Broschuere
Glinkastraße 40
10117 Berlin
Telefon: 030 288763-800
Fax: 030 288763-808
E-Mail: info@dguv.de
Internet: www.dguv.de
Herausgegeben von:
Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung e. V. (DGUV)
Glinkastraße 40, 10117 Berlin
Tel.: 030 288763800
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– 2., aktualisierte Neuauflage Juli 2016 –
Bearbeitet von:
Herr Prof. Dr. Michael Wich, Unfallkrankenhaus Berlin
Herr Dr. Ruprecht Beickert, Unfallklinik Murnau
Frau Annette Axt-Hammermeister, DGUV LV Nordwest
Herr Eckhard Bode, BGW (Köln)
Frau Claudia Drechsel-Schlund, BGW (Würzburg)
Frau Claudia Haisler, BG BAU (Berlin)
Herr Ronald Hecke, DGUV (Berlin)
Herr Thomas Meiser, Unfallkasse Saarland
Herr Thomas Reif, BGHM (München)
Frau Nicole Welsch, DGUV LV Südwest
Herr Gernot Wenzel, VBG (Erfurt)
Redaktionelle Leitung:
Herr Dirk Scholtysik, DGUV (Berlin)
dirk.scholtysik@dguv.de
Broschürenversand:
bestellung@dguv.de
Publikationsdatenbank:
www.dguv.de/publikationen
Titelbild:
© Foe-Design.de – fotolia
Seite
6.1 Klagen................................................................................................................... 41
6.2 Allgemeinzustand.................................................................................................. 41
6.3 Befund der Verletzungsfolgen................................................................................ 41
6.4 Röntgenbefund...................................................................................................... 42
6.5 Zusammenfassung der wesentlichen Unfallfolgen.................................................. 43
10 Qualitätssicherung ............................................................................................... 55
11 Weiterführende Literatur....................................................................................... 57
1 Versicherungsfälle
(insbesondere der Arbeitsunfall)
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1 Versicherungsfälle
Abbildung 1:
Voraussetzungen des Arbeitsunfalls
*) Anmerkung: Die Prüfschritte „Versicherte Tätigkeit“ und „Verrichtung zur Zeit des Unfallereignisses“
werden als „Versicherte Tätigkeit“ zusammengefasst dargestellt
Versicherte Gesundheits-
Tätigkeit*) Unfallereignis erstschaden
Haftungsbegründende
Unfallkausalität
Kausalität
Ebenfalls vom UV-Träger zu prüfen sind der kungen (z. B. wiederkehrenden Belastun-
Unfallbegriff und die Unfallkausalität. Ist gen der Wirbelsäule) ist das Vorliegen einer
eine innere Ursache beteiligt, bedarf es, wie Berufskrankheit zu prüfen.
bei der Prüfung der Voraussetzungen des
Gesundheitserstschadens und der haftungs- Die Rechtsprechung stellt an das äußere
begründenden bzw. haftungsausfüllenden Ereignis geringe Anforderungen. Es dient
Kausalität, der Mitwirkung medizinischer nur der Abgrenzung von Gesundheitsschä-
Sachverständiger. den aufgrund innerer Ursachen (z. B. Kreis-
laufschwäche, Epilepsie, Patelladysplasie).
1.1 Der Unfallbegriff Ein außergewöhnliches Geschehen ist nicht
(Abgrenzung zu inneren Ursachen) erforderlich. Unkontrollierte Körperbewegun-
gen erfüllen den Unfallbegriff ebenso wie
Ein Unfall ist ein zeitlich begrenztes, von willentliche und koordinierte Kraftentfaltun-
außen auf den Körper einwirkendes Ereignis, gen gegen eine Gegenkraft, gleich welcher
das zu einem Gesundheitsschaden oder Stärke (z. B. das Schieben eines Wagens,
dem Tod führt (§ 8 Abs. 1 Satz 2 SGB VII). das Hochheben eines schweren Gegenstan-
Zeitlich begrenzt ist ein Ereignis, wenn es des). Zudem bedarf es auch keiner sicht-
innerhalb einer Arbeitsschicht stattfindet. baren Einwirkung (z. B. Strahlung, psychi-
Bei länger dauernden beruflichen Einwir- sche Traumen). Der Unfallbegriff der gesetz-
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1 Versicherungsfälle
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1 Versicherungsfälle
als weitere Ursachen für den Gesundheits- war und/oder behandelt wurde. Die Begriffe
schaden in Betracht kommen. Vorschädigung, Schadensanlage und Vor-
erkrankung werden in Literatur und Recht-
1.4 Vorschädigungen als sprechung nicht immer einheitlich verwen-
konkurrierende Ursachen det. Es ist deshalb ratsam, im Gutachten
(Schadensanlage, Vorerkrankung) deutlich zwischen klinisch stummen und
bereits symptomatisch gewordenen Vor-
Bei Vorschädigungen ist zwischen einer schädigungen zu unterscheiden (siehe
Schadensanlage und einer Vorerkrankung zu Abbildung 2).
unterscheiden. Als Schadensanlage bezeich-
net man eine bereits vorhandene, jedoch Besteht als konkurrierende Ursache zum
klinisch stumme Krankheitsdisposition, die, versicherten Unfallereignis eine Schadens-
um krankhaft zu werden, noch eines äußeren anlage, geht es im Rahmen der haftungs-
Anstoßes bedarf. Vorerkrankung ist hingegen begründenden Kausalitätsprüfung um die
eine vor dem Unfallereignis klinisch mani- Entstehung des Gesundheitserstschadens.
feste Erkrankung, die bereits symptomatisch Es gilt das „Alles-oder-Nichts-Prinzip“. Ist
Abbildung 2:
Vorschädigung, Schadensanlage, Vorerkrankung
Vorschädigung
(Alle körperlichen Abweichungen von der Norm)
Schadensanlage Vorerkrankung
Etwas Angelegtes, bisher klinisch stummes, Etwas Krankhaftes, das bereits
das, um krankhaft (funktionell symptomatisch) manifest (funktionell symptomatisch)
zu werden, noch eines äußeren Anstoßes bedarf war oder bereits behandelt wurde
Es geht um
Es geht um
die Verschlimmerung
die Entstehung/das erstmalige
einer vorbestehenden Erkrankung –
Auftreten des Schadens und damit um
nur der unfallbedingte Verschlim-
„Alles oder Nichts“
merungsanteil wird entschädigt
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1 Versicherungsfälle
das Unfallereignis und nicht die Schadens- Auch für Vorschädigungen ist die Verur-
anlage die rechtlich wesentliche Ursache sachung nach der Bedingungstheorie zu
für den Gesundheitserstschaden, besteht prüfen. Eine Vorschädigung lässt sich als
für den gesamten Gesundheitsschaden Bedingung immer dann wegdenken, wenn
(einschließlich der Schadensanlage) das Unfallereignis nach medizinischer
Anspruch auf die Leistungen aus der gesetz- Erkenntnis geeignet war, auch gesundes
lichen Unfallversicherung. Körpergewebe vergleichbar zu schädigen.
Beispiel: Sturz aus 2 m Höhe mit Lendenwir-
Lag zum Unfallzeitpunkt eine Vorerkrankung belkörperbruch. Ob gleichzeitig eine Osteo-
vor, ist zu diskutieren, ob das Unfallereignis porose vorlag, ist ursächlich nicht relevant,
diese Vorerkrankung rechtlich wesentlich weil der Sturz auch bei einem gesunden Wir-
(vorübergehend oder dauerhaft) verschlim- belkörper den Bruch verursacht hätte.
mert hat. Nur dieser Verschlimmerungsanteil
wird von der Unfallversicherung entschädigt. Die Frage der Eignung eines Unfallereignis-
ses ist kein selbstständiger Prüfungspunkt,
1.5 Zweistufige Kausalitätsprüfung sondern von der naturwissenschaftlichen
des Bundessozialgerichts: Kausalität umfasst. Die Kausalitätsprüfung
darf an dieser Stelle grundsätzlich nicht mit
1. Stufe: der Begründung abgebrochen werden, das
Bedingungstheorie Unfallereignis sei „generell nicht geeignet“
(naturwissenschaftliche Kausalitätslehre) gewesen, den Gesundheitsschaden herbei-
zuführen. Diese Aussage ist nur in ganz sel-
Nach der Bedingungstheorie besteht ein tenen Ausnahmefällen möglich, wenn zum
ursächlicher Zusammenhang, wenn eine Beispiel eine körperliche Struktur von der
Bedingung (Unfallereignis, Vorschädigung) Einwirkung überhaupt nicht betroffen war.
nicht weggedacht werden kann, ohne dass Bei konkurrierenden unfallunabhängigen
auch der Erfolg (Gesundheitserstschaden/ Ursachenfaktoren liegt der Schwerpunkt der
Verletzung) entfällt (sog. Conditio-sine-qua- Kausalitätsprüfung deshalb immer auf der
non-Regel bzw. hypothetisches Eliminations- 2. Stufe, bei der Abwägung der rechtlich
verfahren). Vereinfacht ausgedrückt ist wesentlichen Ursachen.
bezüglich des Unfallereignisses und der Vor-
schädigung zu fragen: Wäre die Verletzung 2. Stufe:
auch ohne das Unfallereignis/die Vorschädi- Theorie der rechtlich wesentlichen
gung eingetreten? Das Unfallereignis ist Bedingung
Ursache im Sinne der Bedingungstheorie,
wenn es sich nicht wegdenken lässt, ohne Nach der Theorie der rechtlich wesentlichen
dass damit auch der Gesundheitserstscha- Bedingung ist zu prüfen, ob das Unfall-
den zu dieser Zeit und an diesem Ort ent- ereignis eine wesentliche Teil-/Mitursache
fiele. Beim typischen Arbeitsunfall ist dies für den Gesundheitserstschaden bildet.
selten ein Problem. Würde der Gesundheitsschaden unter den
stattgefundenen Umständen regelhaft auch
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1 Versicherungsfälle
bei gesunden Menschen auftreten, ist das Folgende Aussagen lassen sich treffen:
Unfallereignis immer rechtlich wesentliche
Ursache. Ist dies nicht hinreichend wahr- • Kann ein eindeutiges Überwiegen von Vor-
scheinlich (Ziff. 1.8 „Beweisanforderungen“), schädigung oder Unfallereignis nicht fest-
muss geklärt werden, ob das Unfallereignis gestellt werden, sind beide Ursachen als
oder die Vorschädigung die rechtlich wesent- gleichwertig zu bewerten. Dies genügt für
liche Bedingung für den Gesundheitserst- die Anerkennung eines Arbeitsunfalls.
schaden gewesen ist (Kernelement der Theo-
rie der rechtlich wesentlichen Bedingung). • Allein aus dem engen zeitlichen Aufein-
Ob das Unfallereignis eine wesentliche Teil-/ anderfolgen von Unfallereignis und auf-
Mitursache bildet, ist durch Abwägung/ tretendem Gesundheitsschaden kann
Gewichtung aller nach der Bedingungstheo- nicht auf die rechtlich wesentliche Ursäch-
rie infrage kommenden Ursachen zu ent- lichkeit des Unfallereignisses geschlossen
scheiden (konkrete und individuelle Ent- werden.
scheidung im Sozialrecht im Gegensatz zur
abstrakten und generellen Prüfung im Zivil- • Entstand der Gesundheitsschaden im
recht!). Es handelt sich hierbei immer um Rahmen einer betrieblichen äußeren Ein-
eine wertende Entscheidung, die im Einzel- wirkung, die einer alltäglichen Belastung
fall getroffen werden muss. der Versicherten entspricht, ist das Unfall-
ereignis regelmäßig nicht die wesentliche
Im Rahmen der Abwägung überwiegt die Ursache.
Vorschädigung für die Bedeutung des Unfall-
ereignisses, wenn der Gesundheitsschaden • Auch bei einer über die alltägliche
durch ein anderes alltägliches Ereignis in Belastung hinausgehenden äußeren Ein-
etwa zur gleichen Zeit und in etwa demsel- wirkung kann ein Unfallzusammenhang
ben Ausmaß entstanden wäre. War die fehlen. Voraussetzung ist jedoch, dass die
Vorschädigung so weit fortgeschritten, im Vollbeweis (Ziff. 1.8 „Beweisanforde-
dass mit dem Eintritt des Gesundheitserst- rungen“) nachgewiesene Vorschädigung
schadens bereits bei alltäglichen Verrichtun- so stark ausgeprägt war, dass der Gesund-
gen (Belastungen) zu rechnen war, so ist er heitsschaden wahrscheinlich auch bei
nur gelegentlich oder zufällig während der anderen alltäglichen Belastungen in etwa
Arbeit aufgetreten (daher auch der Begriff zur selben Zeit und im selben Ausmaß
„Gelegenheitsursache“). Das Unfallereignis eingetreten wäre. Ausnahme: Das Ausmaß
war dann nur „Auslöser“ für das Auftreten der Gewalteinwirkung war so erheblich,
von Symptomen, nicht jedoch die rechtlich dass auch ein gesundes Gewebe gleicher-
wesentliche Ursache. maßen geschädigt worden wäre!
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1 Versicherungsfälle
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1 Versicherungsfälle
Abbildung 4:
Haftungsausfüllende Kausalität
Gesundheitsfolge-
Versicherte Gesundheits-
Unfallereignis schaden mit
Tätigkeit erstschaden
MdE 20 % über
26. Woche
Haftungs- Haftungs-
Unfallkausalität begründende ausfüllende
Kausalität Kausalität
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Abbildung 5:
Beweisanforderungen
Vollbeweis
Gesundheits- Gesundheitsfolge-
Versicherte Unfallereignis
erstschaden schaden mit
Tätigkeit
MdE 20 % über
26. Woche
Haftungs- Haftungs-
Unfallkausalität begründende ausfüllende
Kausalität Kausalität
Hinreichende Wahrscheinlichkeit
Für alle rechtlich relevanten Tatsachen (z. B. für die Kausalitätsprüfung gilt aber nur für
Unfallereignis, Unfallschaden) gilt der Voll- die Beurteilung des ursächlichen Zusam-
beweis. Für die Beurteilung der Kausalzu- menhangs selbst, nicht jedoch für die in
sammenhänge (Unfallkausalität, haftungs- die Abwägung einfließenden anspruchs-
begründende und haftungsausfüllende begründenden und anspruchshindern-
Kausalität) genügt die hinreichende Wahr- den Tatsachen, einschließlich der Pro- und
scheinlichkeit. Diese Beweiserleichterung Kontra-Indizien.
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1 Versicherungsfälle
1.9 Konsequenzen für die ten der Versicherten nach dem Unfall, Zeit-
Zusammenhangsbeurteilung punkt des erstmaligen Aufsuchens eines
Arztes oder einer Ärztin. Deshalb ist ein
Nach diesen Grundsätzen lässt sich die intensives Aktenstudium zwingend notwen-
Abwägung im Rahmen der Theorie der recht- dig, vor allem, wenn ein Zusammenhangs-
lich wesentlichen Bedingung in zwei Schritte gutachten erstellt wird.
unterteilen:
(2) Abwägung der bewiesenen
(1) Feststellung der kausalrelevanten Faktoren
tatsächlichen Grundlagen
Erst wenn die bewiesenen anspruchs-
Zunächst sind die Tatsachen zu identifizie- begründenden wie anspruchshindernden
ren, die für die gutachtliche Bewertung Tatsachen festgestellt sind, ist im zweiten
(Abwägung) von Bedeutung sind. Es ist fest- Schritt abzuwägen, ob dem Unfallereignis
zustellen, welche Tatsachen als bewiesen unter Berücksichtigung der Vorschädigung
angesehen werden können. An ihnen dürfen die wesentliche Bedeutung zukommt. Allein
keine begründeten Zweifel bestehen. Ein das ursächliche Mitwirken von Schadens-
nach Art und Schwere nur unbestimmtes anlagen/Vorerkrankungen an dem Eintritt
Unfallereignis, ein nur eventueller Verdreh- des Körperschadens schließt einen Arbeits-
mechanismus des Knies, eine ungeklärte unfall noch nicht aus, denn grundsätzlich ist
Gewalteinwirkung dürfen nicht in die jede Person in dem Zustand versichert, in
Abwägung einbezogen werden. Gleiches dem sie sich bei Eintritt des Versicherungs-
gilt für möglicherweise anspruchshindernde falles befindet. Entscheidend ist auch hier,
Tatsachen wie die Vorschädigung. Nicht ob das Unfallereignis oder die Vorschädi-
nachgewiesene – lediglich vermutete – gung wesentlich für den eingetretenen
Schadensanlagen oder Vorerkrankungen Gesundheitsfolgeschaden ist (Ziff. 1.5
können nicht zu einer Verneinung des „Kausalitätsprüfung“).
ursächlichen Zusammenhangs zwischen
Unfallereignis und Gesundheitsschaden Besondere weitere Leistungsvoraussetzun-
führen. gen (z. B. Arbeitsunfähigkeit, Pflegebedürf-
tigkeit, funktioneller Folgeschaden) müssen
Anspruchsbegründende und anspruchs- ebenfalls mit an Sicherheit grenzender Wahr-
hindernde Tatsachen lassen sich aus vielen scheinlichkeit (Vollbeweis) bewiesen sein,
Indizien gewinnen wie z. B. Liste der Vor- während für deren ursächlichen Zusammen-
erkrankungen, Erstbefund, histologischer hang mit dem Gesundheitserstschaden die
Befund, intraoperativer Befund, Röntgen- hinreichende Wahrscheinlichkeit genügt.
befund, Angaben der Versicherten, Verhal-
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2 Verwaltungsverfahren der UV-Träger
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2 Verwaltungsverfahren der UV-Träger
ja
Vorauswahl an Gutachtern/innen
Gutachtervorschlag an Versicherte/n
Abbildung 6:
Ablauf der Versicherungsrechtliche Entscheidung
Begutachtung
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3 Gesetzliche Rahmenbedingungen
der Begutachtung
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3 Gesetzliche Rahmenbedingungen der Begutachtung
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3 Gesetzliche Rahmenbedingungen der Begutachtung
den Vorschriften der §§ 406 ff. ZPO (u. a. die werden. Für die Begutachtung psychischer
Pflicht zur persönlichen Gutachtenerstellung Unfallfolgen ist es unabdingbar, dass das
nach § 407a Abs. 2 ZPO). Gemäß § 24 Abs. 3 explorierende Gespräch durch die Sachver-
SGB VII gilt zudem der Vertrag Ärzte/UV-Trä- ständigen selbst durchgeführt wird.
ger. Nach § 48 Abs. 2 des Vertrages Ärzte/
UV-Träger ist die versicherte Person von der In § 49 Vertrag Ärzte/UV-Träger ist geregelt,
Ärztin/dem Arzt über den Erhebungszweck dass für die Erstattung der Gutachten eine
der Daten und die Auskunftspflicht gegen- Frist von drei Wochen gilt. Ist dies im Einzel-
über dem UV-Träger zu unterrichten und auch fall nicht möglich, so ist der UV-Träger unver-
darüber, dass Versicherte das Recht haben, züglich zu benachrichtigen.
über die von ärztlicher Seite übermittelten
Daten unterrichtet zu werden. Zum Aktenein- 3.6 Zusammenarbeit Sachverständige/
sichtsrecht der Versicherten nach § 25 SGB X Unfallversicherungsträger
sowie zur Aufgabe und Stellung der Sachver-
ständigen vgl. Ausführungen zu Ziffer 3.7.5. Jenseits der rechtlichen Rahmenbedingun-
gen ist eine zielorientierte Kooperation zwi-
Die Vergütung für die ärztlichen Leistungen schen UV-Trägern (Auftraggeber) und Sach-
(d. h. auch der Gutachten) richtet sich nach verständigen (Auftragnehmer/in) Grund-
dem vereinbarten Leistungs- und Gebühren- voraussetzung für die Qualität des Begutach-
verzeichnis (§ 51 Abs.1 des Vertrages Ärzte/ tungsprozesses und des Gutachtens. Unab-
UV-Träger), wenn keine Sondervereinba- dingbar dafür ist eine gute Kommunikation
rung zwischen Auftraggeber und Gutach- der Beteiligten. Da UV-Träger und Sachver-
ter/innen getroffen wurde. Im Übrigen be- ständige in verschiedenen „Systemen“
stimmen sich die Rechte und Pflichten der arbeiten, sind Verständigungsprobleme
Sachverständigen nach dem jeweiligen nicht auszuschließen. Deshalb müssen die
Gutachtenauftrag mit seinen ergänzenden Beteiligten die aus ihrer Sicht offenen Punkte
Vertragsbestimmungen. frühzeitig ansprechen und zurückfragen,
wenn Klärungsbedarf hinsichtlich der Auf-
Der beauftragte Arzt oder die beauftrag- tragsabwicklung oder der Verwertung des
te Ärztin hat das Gutachten persönlich zu Gutachtens besteht. Bei mangelhaften Anga-
erstatten. Kann die gutachtliche Unter ben (z. B. zum Unfallhergang oder zu Vor-
suchung nicht persönlich vorgenommen erkrankungen) muss der UV-Träger um ent-
werden, so trägt der Gutachter oder die Gut- sprechende Ergänzung gebeten werden.
achterin dennoch die volle Verantwortung
für das Gutachten und muss dies schriftlich 3.7 Rechte und Pflichten der Versicherten
beurkunden durch den Passus: „Einverstan-
den aufgrund eigener Prüfung und eigener 3.7.1 Mitwirkungspflichten
Urteilsbildung“ sowie persönliche Unter-
schrift. Ohne Unterschrift der beauftragten Das Sozialrecht regelt die Mitwirkungs-
Ärztin/des beauftragten Arztes kann das pflichten von Versicherten vor allem in den
Gutachten vom UV-Träger nicht verwertet §§ 62 bis 66 SGB I. Versicherte sollen danach
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3 Gesetzliche Rahmenbedingungen der Begutachtung
unter anderem auf Verlangen des Leistungs- und Anhörung können Leistungen bis zum
trägers an ärztlichen und psychologischen Nachholen einer zumutbaren Mitwirkung
Untersuchungen mitwirken, soweit dies für ganz oder teilweise versagt bzw. entzogen
die Entscheidung über die Leistung erforder- werden (§ 66 Abs. 1 SGB I). Gleiches gilt,
lich ist (§ 62 SGB I). wenn Versicherte bei zumutbaren Unter-
suchungen nicht ausreichend mitwirken
Demnach dürfen grundsätzlich Untersuchun- oder diese verweigern. Es ist nicht Aufgabe
gen angeordnet werden, z. B. zur Sicherung der Gutachter/innen, dies zu bewerten.
der Diagnose, zur Feststellung der Unfall- Wichtig ist jedoch, dass sie das Verhalten
folgen und der Arbeitsunfähigkeit sowie der dokumentieren und dessen Auswirkungen
MdE oder auch zur Nachprüfung, ob sich die auf die gutachtlichen Schlussfolgerungen
Unfallfolgen geändert haben. Der Arzt oder zum Ausdruck bringen.
die Ärztin darf durch direkte Kontaktauf-
nahme mit den Versicherten den genauen 3.7.2 Grenzen der Mitwirkung
Termin und den Ort der Untersuchung
bestimmen. Die Verwaltung ist hierüber in Die Mitwirkungspflichten der Versicherten
Kenntnis zu setzen (z. B. durch Übersendung unterliegen Grenzen (§ 65 SGB I). Nur bei
einer Kopie des Einbestellungsschreibens). erforderlichen und zumutbaren Unter-
Aus Motivations- und Transparenzgründen suchungen müssen Versicherte mitwirken.
sowie für die Akzeptanz des späteren Gut- Die notwendigen Untersuchungsergebnisse
achtenergebnisses ist es von besonderer dürfen nicht bereits vorliegen oder ander-
Bedeutung, dass Gutachter/innen die Ver- weitig zu beschaffen sein. Zumutbar sind
sicherten im Rahmen der Untersuchung über Untersuchungen, wenn sie nicht mit erheb-
Sinn und Zweck der Begutachtung sowie lichen Schmerzen verbunden sind und
der Untersuchungsmaßnahmen persön- keinen erheblichen Eingriff in die körper-
lich aufklären (z. B. weshalb es einer Unter- liche Unversehrtheit darstellen (§ 65 Abs. 2
suchung bedarf und warum gerade diese SGB I).
Untersuchungen stattfinden müssen).
Einfache ärztliche Untersuchungen (Puls-
Aufgabe der UV-Träger ist es, darauf hinzu- test, Krafttest, die objektive Messung der
wirken, dass die Versicherten die Unter- Beweglichkeit der Gelenke, die objektive
suchungstermine wahrnehmen bzw. ihre Prüfung des Hautgefühls, Reflexprüfung,
sonstigen Mitwirkungspflichten erfüllen. Untersuchung der Koordination, Sensibili-
Erscheinen Versicherte nicht zur Unter- täts- und Geruchsprüfung) stellen grundsätz-
suchung, müssen die Gutachter/innen den lich keinen erheblichen Eingriff in die körper-
UV-Träger informieren. Die Mitwirkung lässt liche Unversehrtheit dar. Nur nach Prüfung
sich jedoch nicht erzwingen. Der UV-Träger im Einzelfall und mit vorheriger Zustimmung
wird in diesem Falle die versicherte Person der Versicherten sind zulässig: Blutentnahme,
nachdrücklich auf ihre Mitwirkungspflichten Röntgenuntersuchung, Computertomografie,
sowie die möglichen rechtlichen Konsequen- Elektro- und Ultraschalldiagnostik, Punktion
zen hinweisen. Nach vorheriger Aufklärung von Gelenken, Injektion von Stoffen, Kern-
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3 Gesetzliche Rahmenbedingungen der Begutachtung
Die Frage, ob Versicherte einen Anspruch auf Bei Sprachproblemen haben Versicherte
eine Begleitperson (Verwandte, Ehegatten, Anspruch auf Hinzuziehung von Dolmetsche-
Rechtsbeistand) bei der ärztlichen Begut- rinnen oder Dolmetschern. Die Prüfung der
achtung haben, dürfte im Sozialrecht vor Notwendigkeit hat grundsätzlich durch die
allem wegen des allgemeinen Persönlichkeits- Verwaltung zu erfolgen. Im Einzelfall kann
rechts und des Grundsatzes eines fairen dies aber nach vorheriger Zustimmung des
Verfahrens allgemein zu bejahen sein. Unab- UV-Trägers auch durch die Gutachter/innen
hängig von der rechtlichen Beurteilung steht geschehen, die Dolmetscher/innen dann
hinter diesem Wunsch oftmals das Wissen zulasten des Auftraggebers/der Auftraggebe-
um das Bevorstehen einer entscheidenden rin bestellen können.
Situation für die Feststellung eines Sozialleis-
tungsanspruchs bzw. Skepsis über deren 3.7.5 Akteneinsichtsrecht, Urheberrecht
objektive Durchführung. Diese Sorge wird bei
grundloser Ablehnung einer Begleitperson Die Versicherten und deren Bevollmächtigte
nur verstärkt und damit die Akzeptanz des haben während eines Verwaltungsver-
Begutachtungsergebnisses von vorneherein fahrens, in dem es um Sozialleistungs-
unnötig geschwächt. Dem Wunsch nach ansprüche geht, ein Akteneinsichtsrecht
einer Begleitperson sollten Gutachter und (§ 25 Abs. 1 SGB X). Erfüllt wird dieser
Gutachterinnen deshalb offen gegenüberste- Anspruch durch Übersendung der vollstän-
hen. Selbstverständlich haben Begleitper- digen Akte in die Rechtsanwaltskanzlei oder
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3 Gesetzliche Rahmenbedingungen der Begutachtung
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4 Aufbau von Gutachten und Gutachtenarten
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4 Aufbau von Gutachten und Gutachtenarten
entweder den UV-Träger dazu befragen, von unbestimmt und lassen sich später von
welchem Geschehensablauf auszugehen unfallfremden Gesundheitsstörungen nur
ist, oder eine alternative Beurteilung unter schwer abgrenzen. Es sollten die in den
Zugrundelegung der verschiedenen Sachver- üblichen Diagnosesystemen gebräuchlichen
haltsschilderungen anbieten. Bezeichnungen verwendet werden. Als
Grundlage für gegenwärtige und eventuell
4.1 Formulargutachten (Rentengutachten) zukünftige Leistungen enthält die Zusam-
menfassung der Unfallfolgen im Gutachten
Die UV-Träger verwenden weitgehend ein- eine allgemeinverständliche ausführliche
heitliche Formtexte. Inhaltlich geht es regel- Darstellung der verbliebenen funktionellen
mäßig um die Anamnese mit Informationen Einschränkungen und deren Ursachen.
zum Verletzungsgeschehen und Krankheits-
verlauf sowie um Vorerkrankungen und Die wichtigsten Formulargutachten auf
Arbeitsbedingungen, die aktuellen Klagen orthopädisch-unfallchirurgischem Fach-
und Beschwerden und den aktuellen gebiet sind:
Befund, die Abgrenzung von Unfall- und
Nicht-Unfallfolgen, die MdE-Einschätzung • Erstes Rentengutachten – A 4200
und die Frage nach eventuell möglichen
weiteren medizinischen und beruflichen • Gutachten Rente nach Gesamtvergütung –
Rehabilitationsmaßnahmen. A 4520
Die Unfallfolgen werden mittels Bescheid • Zweites Rentengutachten (Rente auf unbe-
festgestellt und erlangen – wenn kein stimmte Zeit) – A 4500
Rechtsbehelf eingelegt wurde – „dauerhafte
Wirkung“. Sie sind Grundlage für gegenwär- • Gutachten Nachprüfung MdE – A 4510
tige und künftige Leistungsansprüche. Hier
ist deshalb größte Sorgfalt notwendig, denn Diese und andere Formtexte können auf der
einmal festgestellte Unfallfolgen können nur Webseite der DGUV heruntergeladen werden
noch unter Überwindung erheblicher recht- (http://www.dguv.de/formtexte/aerzte).
licher Hürden korrigiert werden. Der Gutach-
ter oder die Gutachterin hat bei der Trennung 4.1.1 Rente als vorläufige Entschädigung
der Unfallfolgen von unfallunabhängigen (RvE), Rente auf unbestimmte Zeit
Gesundheitsstörungen eine hohe Verant- (RuZ)
wortung. Die Unfalldiagnose muss klar
bezeichnet und die darauf beruhenden Während der ersten drei Jahre nach dem Ver-
Unfallfolgen müssen präzise beschrieben sicherungsfall soll der Unfallversicherungs-
werden. Im Gutachten dürfen deshalb wegen träger die Rente als vorläufige Entschädi-
ihrer Unbestimmtheit folgende Formulierun- gung festsetzen, wenn der Umfang der MdE
gen nicht verwendet werden: „Zustand noch nicht abschließend festgestellt werden
nach …“, „Erscheinungen nach ...“ oder kann. Der Terminus „Rente als vorläufige
„XY-Syndrom“. Diese Begriffe sind zu Entschädigung“ (RvE) wurde eingeführt, um
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4 Aufbau von Gutachten und Gutachtenarten
auch sprachlich zum Ausdruck zu bringen, müssen wesentlich sein, d. h., die unfall-
dass der Zustand bei Wiedereintritt der bedingten Funktionseinschränkungen müs-
Arbeitsfähigkeit meistens noch kein End- sen sich derart verbessert oder verschlim-
zustand in den Unfallfolgen ist und sich des- mert haben, dass sich die MdE um mehr
halb die Rente im weiteren zeitlichen Verlauf als 5 Prozent ändert, also um mindestens
ändern kann. 10 Prozent.
Spätestens mit Ablauf von drei Jahren nach 4.1.2 Das Erste Rentengutachten
dem Versicherungsfall wird die vorläufige (Vordruck A 4200)
Entschädigung als Rente auf unbestimmte
Zeit geleistet. Bei der erstmaligen Feststel- Das Erste Rentengutachten beinhaltet eine
lung der Rente auf unbestimmte Zeit nach umfassende Bestandsaufnahme des bis-
der vorläufigen Entschädigung kann die MdE herigen Behandlungsverlaufes nach einem
abweichend von der vorläufigen Entschädi- Arbeitsunfall und der verbliebenen Unfallfol-
gung festgestellt werden, auch wenn sich die gen der Versicherten zum Zeitpunkt der Ren-
Verhältnisse nicht geändert haben (§ 62 tenfeststellung (Wiedereintritt der Arbeits-
Abs. 2 SGB VII). Die Bezeichnung „Rente fähigkeit oder der anderen Voraussetzungen
auf unbestimmte Zeit“ (RuZ) soll signalisie- für eine erstmalige Rentenleistung). Das
ren, dass ein gewisser Dauerzustand in den Gutachten enthält unter „Art der Verletzung“
Unfallfolgen eingetreten ist. Dennoch sind die unfallbedingten Gesundheitserstschä-
auch in Zukunft weiterhin Änderungen (Bes- den und bei „Kurze Zusammenfassung der
serung, Verschlimmerung) möglich. Infolge- wesentlichen Unfallfolgen“ die aktuell vorlie-
dessen kann es zu einem Rentenentzug genden Unfallfolgen mit ihren funktionellen
kommen, wenn die medizinischen Voraus- Einschränkungen. Die Unfallfolgen müssen
setzungen für eine Rente nicht mehr gege- aus der Befundbeschreibung im Gutachten
ben sind. hervorgehen und durch die entsprechenden
Messbögen belegt sein, d. h., sie müssen
Ergibt die erstmalige Feststellung der Rente plausibel und nachprüfbar sein. Funktions-
als vorläufige Entschädigung, dass ein Ren- einschränkungen können naturgemäß nicht
tenanspruch nur für eine absehbare Dauer durch anatomische Defekte (z. B. Arthrose,
innerhalb der ersten drei Jahre bestehen deformiert geheilter Knochenbruch, Vorhan-
wird, kann die Rente in Form einer Gesamt- densein einer Narbe) definiert werden, son-
vergütung gewährt werden. dern nur durch die Auswirkungen dieser
Defekte auf die Belastbarkeit des Organis-
Während der ersten drei Jahre nach dem mus. Nur so lässt sich eine „Einschränkung“
Unfallereignis kann die Rente (RvE) jederzeit oder „Minderung“ nachvollziehen:
ohne Rücksicht auf die Dauer der Verände-
rung neu festgestellt werden (§ 62 Abs. 1 • Bewegungseinschränkung eines Gelenkes
SGB VII), bei Gewährung einer RuZ frühes-
tens nach Ablauf des sogenannten „Schutz- • Belastungsminderung einer Gliedmaße
jahres“ ab Beginn der RuZ. Die Änderungen oder der Wirbelsäule
31
4 Aufbau von Gutachten und Gutachtenarten
• Störung der Greiffunktion der Hand Schließlich erwartet der UV-Träger Hinweise
zur Prognose, d. h., wie sich aus medizini-
• Störung des Gangbildes scher Sicht der Unfallfolgezustand ent-
wickeln wird. Wird er als gleichbleibend ein-
• Störung der Konzentration geschätzt, veranlasst der UV-Träger später
eine Nachuntersuchung zur RuZ. Wenn eine
• u. v. a. m. rasche Besserung erwartet werden kann und
der derzeitige Zustand einer MdE von etwa
Die Höhe der MdE richtet sich nach dem 20 Prozent entspricht, sollte im Gutachten
Umfang der sich aus der Beeinträchtigung eine Gesamtvergütung vorgeschlagen wer-
des körperlich bzw. geistig-seelischen Leis- den. Die Prognose sollte dabei halbwegs
tungsvermögens ergebenden verminderten sicher sein und sich auf die medizinische
Arbeitsmöglichkeiten auf dem gesamten Erfahrung stützen. Falls die Voraussetzungen
Gebiet des Erwerbslebens (§ 56 Abs. 2 für eine Gesamtvergütung nicht vorliegen,
SGB VII). In der Praxis orientiert sich die aber dennoch künftig mit Veränderungen
MdE-Höhe an den für die gesetzliche Unfall- (z. B. Besserungen durch Behandlungsmaß-
versicherung geltenden Erfahrungswerten, nahmen) zu rechnen ist, sollte eine Nach-
auch wenn diese sich in erster Linie auf die untersuchung (z. B. in einem Jahr) empfohlen
Feststellung einer RuZ beziehen (Ziff. 9.1 werden.
Verletztenrente).
Eine Gesamtvergütung ist immer dann ange-
Das Erste Rentengutachten ist aber mit zeigt, wenn
der Beschreibung der Unfallfolgen und der
daraus resultierenden MdE noch nicht a) die Untersuchung Befunde ergibt, die
beendet. Entscheidend für den UV-Träger einer MdE von 20 Prozent entsprechen,
sind zudem Hinweise auf weiter erforder- und
liche medizinische Rehabilitationsmaß-
nahmen (operative Eingriffe, Physiotherapie, b) die Aussicht auf eine weitere Besserung
orthopädische Hilfsmittel etc.) und eine (spontan oder durch Therapiemaßnah-
Einschätzung, ob die versicherte Person ihre men) realistisch ist.
konkrete Berufstätigkeit tatsächlich konkur-
renzfähig fortsetzen bzw. den Verrichtun- Typische Beispiele sind unkomplizierte
gen des alltäglichen Lebens eigenständig körperferne Speichenbrüche, unkomplizierte
nachgehen kann. Es reicht aus, auf die Not- Außenknöchelbrüche, isolierte Ober- und
wendigkeit von Leistungen zur Teilhabe am Unterschenkelbrüche ohne Weichteilschä-
Arbeitsleben bzw. am Leben in der Gemein- den, die mit Marknägeln stabilisiert sind,
schaft hinzuweisen, konkrete Vorschläge Hand- und Fußverletzungen.
(Umschulung etc.) muss der Gutachter oder
die Gutachterin nicht machen.
32
4 Aufbau von Gutachten und Gutachtenarten
4.1.3 Das Gutachten nach Gesamtvergütung RvE aber definitionsgemäß gewährt wird,
(Vordruck A 4520) weil bei deren Feststellung ein Dauerscha-
den noch nicht zweifelsfrei festgestellt wer-
Nach Ablauf des Zeitraumes, für den eine den konnte, ist der UV-Träger verpflichtet, bis
Gesamtvergütung gewährt wurde, kann der/ zum Ende des dritten Jahres nach dem Unfall
die Versicherte eine nochmalige Begutach- zu prüfen, ob bei der versicherten Person die
tung beantragen, unabhängig davon, ob Voraussetzungen für eine RuZ gegeben sind.
tatsächlich die medizinischen Voraussetzun-
gen für eine Rente noch gegeben sind. Der Der Gutachter oder die Gutachterin ist gehal-
UV-Träger wird dann eine erneute Begutach- ten, die aktuellen Unfallfolgen zu beschrei-
tung veranlassen. Die Gutachter/innen sind ben und die unfallbedingten Funktionsaus-
hinsichtlich der Einschätzung der MdE nicht fälle mitzuteilen. Bei der Einschätzung der
an das Vorgutachten gebunden, weil sie MdE ist er nicht an Vorgutachten (Erstes
keine Aussage dazu treffen müssen, ob sich Rentengutachten, Gutachten zur Renten-
„im Vergleich“ zu den Befunden, die zu nachprüfung) gebunden. Er hat eine „freie“
einer Rentengewährung geführt haben, eine Einschätzung allein auf der Basis der von
wesentliche Änderung eingestellt hat. Zu ihm erhobenen aktuellen Befunde abzuge-
prüfen ist hingegen, ob der aktuelle Befund ben. Die MdE-Empfehlung muss plausibel
der unfallbedingten Funktionseinschränkun- und nachprüfbar sein und sich an den Erfah-
gen eine MdE in rentenberechtigendem rungswerten orientieren. Die MdE kann nied-
Grad verursacht. Eine nochmalige Gesamt- riger oder höher sein als bisher (RvE) festge-
vergütung ist nicht möglich. Der UV-Träger stellt. Eine Begründung der Höhe der MdE ist
wird dann entweder eine RvE oder eine RuZ zwar nicht ausdrücklich gefordert, es erhöht
feststellen, ggf. mit Terminierung einer Unter- die Plausibilität des Gutachtens aber ganz
suchung zur Rentennachprüfung. Auch die- erheblich, wenn darin erläutert wird, warum
ses Gutachten sollte wiederum Hinweise es von früheren Feststellungen abweicht,
zur medizinischen und beruflichen Rehabili- insbesondere, wenn in den Befunden keine
tation enthalten. augenscheinlichen Veränderungen eingetre-
ten sind.
4.1.4 Das Gutachten zur Rente auf
unbestimmte Zeit (Vordruck A 4500) Auch anlässlich der gutachtlichen Unter-
suchung zur RuZ sind Hinweise zur Behand-
Spätestens drei Jahre nach dem Unfallereig- lungsbedürftigkeit und zur Prognose erfor-
nis geht die RvE in die RuZ über, wenn nicht derlich. Daraus leitet der UV-Träger dann ab,
zuvor eine andere Entscheidung getroffen ob künftig weitere Untersuchungen zur Ren-
wird. Unproblematisch ist dies in Fällen, bei tennachprüfung erforderlich sind.
denen unfallbedingt anatomische Defekte
und daraus resultierend Funktionseinschrän-
kungen vorliegen, die sich nicht mehr ändern
werden (z. B. bei Gliedmaßenverlust oder
Gelenkendoprothesenversorgung). Da eine
33
4 Aufbau von Gutachten und Gutachtenarten
4.1.5 Das Gutachten zur Rentennachprüfung 30 Prozent entspricht, bisher aber nur eine
(Vordruck A 4510) MdE von 20 Prozent festgestellt war und
tatsächlich keine wesentliche Verschlimme-
Auf Veranlassung des UV-Trägers, aber auch rung eingetreten ist, sollte er/sie den UV-Trä-
auf Antrag der versicherten Person kann ger darauf hinweisen. Dieser wird dann auf
überprüft werden, ob die Voraussetzungen dem Verwaltungsweg prüfen, ob die Rente
für die Höhe der Rente noch immer vorliegen rückwirkend neu festgesetzt werden muss.
oder ob Veränderungen (Verschlimmerung,
Besserung) eingetreten sind. Hierfür muss Auch anlässlich der Rentennachprüfung
dem Gutachter oder der Gutachterin bekannt sind Hinweise zu etwaigen Therapiemög-
sein, auf welchen Vorbefund Bezug genom- lichkeiten erforderlich, wenn ggf. eine Ver-
men werden soll. Es ist Aufgabe des UV- schlimmerung der Unfallfolgen z. B. durch
Trägers, die Bezugsdokumente zu benennen weitere Physiotherapiemaßnahmen gebes-
und der mit dem Gutachten beauftragten sert werden könnte. Darüber hinaus sollten
Person vorzulegen. Nach der gutachtlichen Sachverständige angeben, wenn wegen der
Untersuchung und der Feststellung der Unfallfolgen Leistungen zur Teilhabe am
unfallbedingt eingetretenen Funktionsstö- Arbeitsleben oder am Leben in der Gemein-
rungen muss dann ein Vergleich mit den Vor- schaft erforderlich werden.
befunden erfolgen. Wiederum kommt es nur
auf das Ausmaß der unfallbedingten Funk- 4.2 Freie Gutachten
tionsausfälle an und nicht darauf, ob sich (Zusammenhangsgutachten)
lediglich die Diagnose verändert, z. B. eine
Arthrose entwickelt, hat. Sind funktionelle Freie Gutachten werden vor allem bei frag-
Änderungen zu den Vorbefunden nicht fest- lichen Ursachenzusammenhängen (sog.
stellbar, verändert sich auch die MdE nicht. Zusammenhangsgutachten), komplexen Ver-
Dennoch sind Gutachter/innen gehalten zu letzungen und notwendiger Abgrenzung von
prüfen, wie – unabhängig von vorausgegan- begleitenden unfallunabhängigen Erkran-
gen Wertungen – die MdE jetzt einzuschät- kungen eingeholt.
zen ist. Eine Veränderung (Verschlimmerung
oder Besserung) wirkt sich nur dann auf die 4.2.1 Aufbau
Leistungsgewährung aus, wenn sie wesent-
lich ist, d. h., wenn sie mehr als 5 Prozent Der klassische Aufbau eines freien Gutach-
beträgt. Die tatsächlichen, funktionellen tens sieht wie folgt aus:
Befunde müssen für eine Rentenänderung
somit mindestens einer 10 Prozent höheren 1. Einleitung
oder niedrigeren MdE entsprechen. Diese
Prüfung kann auch dazu führen, dass festge- 2. Vorgeschichte/Akteninhalt
stellt wird, dass die MdE bisher zu hoch oder
zu niedrig eingeschätzt wurde. Stellt der 3. Unfallschilderung/Klagen
Gutachter oder die Gutachterin z. B. fest,
dass der aktuelle Befund einer MdE von 4. Befund
34
4 Aufbau von Gutachten und Gutachtenarten
35
4 Aufbau von Gutachten und Gutachtenarten
Es folgt die Argumentation. Hierbei sollen • Welche für die Leistungsgewährung rele-
Begriffe wie „konstitutionell, schicksalhaft, vanten Gesundheitsfolgeschäden (insbe-
anlage-/altersbedingt“ nicht schematisch sondere funktionelle Einschränkungen)
verwendet werden. Vielmehr müssen die liegen vor?
entsprechenden Anknüpfungstatsachen
benannt werden. Andernfalls fehlt es dem • Sind die festgestellten Gesundheitserst-
Gutachten an Schlüssigkeit und damit an schäden wesentliche Teil- oder Mitursache
der erforderlichen Überzeugungskraft. Das für diese Gesundheitsfolgeschäden?
Gutachten muss gedanklich nachvollzogen
werden können. Inhaltlich muss es der Prü- In der Beurteilung muss der Gutachter oder
fung standhalten, ob bewiesene Anknüp- die Gutachterin dem Einzelfall gerecht wer-
fungstatsachen zugrunde gelegt worden sind dende schlüssige und nachvollziehbare
und ob die gezogenen Schlüsse überzeu- Argumente zu den Anknüpfungstatsachen
gen. Liegen Vorgutachten mit abweichender (Indizien) und deren Wertigkeit darlegen und
Beurteilung vor, muss sich der Gutachter/ abwägen. Die jeweils einschlägigen Kausa-
die Gutachterin mit diesen intensiv sachlich litätskriterien sind unter Berücksichtigung
auseinandersetzen. des wissenschaftlichen Konsens (z. B. Emp-
fehlungen der Fachgesellschaft zu einzelnen
Im Rahmen eines Zusammenhangsgutach- Verletzungen) bzw. des aktuellen medizi-
tens sind regelmäßig folgende Fragen zur nisch-wissenschaftlichen Erkenntnisstands
Kausalitätsprüfung relevant: ausführlich zu diskutieren. Dabei sind ins-
besondere Art und Ausmaß des Unfallereig-
• Welche Gesundheitserstschäden (Verlet- nisses, das Verhalten der Versicherten
zungen) lagen nach dem Unfallereignis mit unmittelbar nach dem Unfallereignis sowie
an Sicherheit grenzender Wahrscheinlich- dokumentierte Erstbefunde und der weitere
keit vor? Krankheitsverlauf zu berücksichtigen.
36
5 Vorbereitung des Gutachtens
• die Ermittlung aller Anknüpfungstatsachen „Zur Erstattung eines Gutachtens ist ver-
(z. B. Unfallhergang, Vorerkrankungen, pflichtet, wer zur Ausübung der Wissen-
Beiziehung aller Befundberichte über schaft, deren Kenntnis Voraussetzung der
Behandlungsverlauf und Röntgenbilder), Begutachtung ist, öffentlich bestellt oder
ermächtigt ist“ (§ 407 Abs. 1 ZPO). Diese
• die Übermittlung aller entscheidungs- generelle Rechtspflicht aus der ZPO, die für
relevanten Vorgänge in übersichtlicher alle approbierten Ärztinnen und Ärzte
Form (chronologisch sortiert und mit zutrifft, regelt zusammen mit den Vorschrif-
Seitennummerierung), ten des SGB X das Verhältnis zwischen
Gutachter/innen und den Sozialversiche-
• die Formulierung eindeutiger Fragen an rungsträgern, Gerichten und privaten Ver-
den Gutachter/die Gutachterin. sicherungen. Die Kenntnis der wichtigsten
Grundsätze des SGB VII, der Adäquanz-
Zwischen dem Gutachtenauftrag und der theorie des Zivilrechts und der Kausalitäts-
Gutachtenqualität besteht ein enger Zusam- lehre der rechtlich wesentlichen Ursache
menhang. Eindeutige Fragestellungen in der gesetzlichen Unfallversicherung ist
verhindern nicht nur Missverständnisse Grundvoraussetzung für die Annahme eines
zwischen Auftraggeber und Gutachter/in, Gutachtenauftrages. Beauftragte Ärztinnen
sondern führen auch zu klaren Antworten. und Ärzte sollten kritisch prüfen, ob ihre
Bei unklaren Beweisfragen sollten Gutach- Kenntnisse und Erfahrungen ausreichen, um
ter/innen deshalb beim UV-Träger nachfra- den Auftrag vollinhaltlich zu erfüllen.
gen und um eine Präzisierung bitten. Dem
Gutachter/der Gutachterin dürfen keine Koordination bei Zusatzgutachten
unmittelbaren Rechtsfragen gestellt werden
(z. B.: „Liegt ein Arbeitsunfall vor?“). Beteiligt an der Behandlung und der Beur-
teilung der Unfallfolgen sind häufig Ärztin-
nen und Ärzte der Fachgebiete: Unfall-
chirurgie, der Neurochirurgie, Handchirurgie,
Kieferchirurgie, Augenheilkunde, Psychiatrie
sowie Fachleute vieler anderer Fachdiszipli-
nen. Gutachter/innen des unfallchirur-
37
5 Vorbereitung des Gutachtens
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5 Vorbereitung des Gutachtens
39
6 Durchführung der Begutachtung
41
6 Durchführung der Begutachtung
Beschränkung auf den verletzten Körper- 0,5 cm. Erläuterungen zum Ausfüllen des
abschnitt (obere, untere Gliedmaßen, Wir- Messbogens finden sich im Formtext F 4030.
belsäule, Kopf, Thorax)
Untersuchungstechniken
• Ggf. Vergleich mit der unverletzten
Gliedmaße unter Berücksichtigung der Besonders problematisch ist die Reliabilität
Gesamtkonstitution spezieller Untersuchungstechniken (Jobe-
Test, Belly-press-Test, O’Brien-Test, Lach-
• Eingehende Beschreibung unfallunab- manntest, Pivot-Shift-Zeichen und viele
hängiger Befunde und Funktionsein- andere mehr), z. B. an Schulter- und Knie-
schränkungen an den betroffenen gelenk, und deren Interpretation. Die Proble-
Körperabschnitten matik besteht darin, dass viele dieser Unter-
suchungstests die unvoreingenommene
• Angabe der verwendeten Messinstru- Mitarbeit der Versicherten erfordern, und
mente (Winkelmesser, Maßband, Vi- dass die diagnostische Aussage der Tests
gorimeter, Rolimeter, Brettchen zum meist gut, die quantitative Wertung aber
Beinlängenausgleich) wiederum sehr untersucherabhängig ist. Die
Kompetenz von Gutachter/innen und damit
• Abfassung des Gutachtens in verständ- der Wert des Gutachtens steigen, wenn dif-
licher Sprache mit systematischer Gliede- ferenzierte Untersuchungstechniken ange-
rung und vollständigen korrekten Daten wendet und beschrieben werden. Gefragt ist
(z.B. keine Seitenverwechslung oder feh- aber letztlich immer die innere Konsistenz
lenden Angaben in den Messblättern, und Plausibilität dieser Tests in Bezug auf
Beantwortung aller Fragen im Gutachten- die komplexe Gesamtfunktionsstörung.
auftrag, ggf. auch der Zusatzfragen).
6.4 Röntgenbefund
Messbogen
Zur Beurteilung der Höhe der MdE ist eine
Das exakte Ausfüllen des Messbogens ist Röntgenuntersuchung zwar grundsätzlich
unverzichtbar und setzt voraus, dass sich nicht erforderlich, weil für diese die Funk-
der Gutachter/die Gutachterin mit der Mes- tionseinschränkungen maßgebend sind.
sung nach der Neutral-0-Methode auskennt. Die Röntgenuntersuchung kann aber Hin-
Die Abhängigkeit der Qualität der Messun- weise zum Heilverlauf und zur Prognose
gen von der Genauigkeit des Untersuchen- geben, zur Ursache und zur Validierung der
den ist bekannt. Die Messfehlerbreite ist Beschwerden, zur Frage von Vorverletzungen
oft erheblich. Das betrifft nicht nur die und Vorerkrankungen und sie bietet eine
Umfangs-, Winkel- und Bewegungsmessun- im weiteren Verlauf objektiv vergleichbare
gen, sondern vor allem auch die Quantifi- Befunddokumentation.
zierung und damit die spätere Wertung der
Funktionseinschränkungen. Die Winkelgrade Der Röntgenbefund ist in den Gutachtentext
sind auf 5 ° aufzurunden, die Umfänge auf zu übernehmen, unabhängig davon, ob die
42
6 Durchführung der Begutachtung
43
6 Durchführung der Begutachtung
44
7 Abfassung des Gutachtens
45
7 Abfassung des Gutachtens
die von den Sachverständigen erhobenen Stellt der UV-Träger Mängel im Gutachten
Befundtatsachen und die Schlussfolgerun- oder offene Punkte fest (z. B. bei unzureichen-
gen von Bedeutung. So müssen die Befunde den Begründungen), so sind diese durch
vollständig wiedergegeben und die verblie- Rückfragen bei der/dem Sachverständigen
benen unfallbedingten Funktionseinschrän- zu klären. Bei unheilbaren wesentlichen
kungen präzise und nachvollziehbar dar- Mängeln darf das Gutachten jedoch nicht
gelegt sein. Die gutachtlichen Schlussfolge- verwertet werden. Dann muss eine erneute
rungen müssen die besonderen Kausalitäts- Begutachtung erfolgen.
grundsätze der gesetzlichen Unfallversiche-
rung und die geltenden Beweismaßstäbe Wird dem Gutachten gefolgt, finden die
berücksichtigen. Die Einschätzung der MdE wesentlichen Ergebnisse Eingang in die ver-
muss sich an den von der Rechtsprechung sicherungsrechtliche Entscheidung des UV-
anerkannten Erfahrungswerten im unfall- Trägers. Bei einem Rentenbescheid werden
medizinischen Schrifttum orientieren. die gutachtlich bezeichneten Unfallfolgen
Wird von der medizinischen Lehrmeinung und die wegen der Unfallfolgen verbliebene
ausnahmsweise abgewichen, wird erwar- MdE in den Verfügungssatz des Bescheides
tet, dass Gutachter/innen dies kenntlich (Bescheid-Tenor) aufgenommen. Im Falle
gemacht und begründet haben. einer ablehnenden Entscheidung, die sich
auf das erstattete Gutachten stützt, werden
die maßgeblichen Gründe der gutachtlichen
Schlussfolgerungen wiedergegeben.
46
8 Grundsätzliches zur MdE
und Gesamt-MdE-Bildung
(1) Der Umfang der gegenwärtigen (nicht Sind durch den Arbeitsunfall mehrere Körper-
auch der zukünftig zu erwartenden) funk- teile oder verschiedene Organe geschädigt,
tionellen körperlichen, geistigen und so ist eine Addition der einzelnen MdE-Sätze
seelischen Einbußen und für die jeweiligen Unfallfolgen grundsätzlich
nicht zulässig. Vielmehr ist entsprechend
47
8 Grundsätzliches zur MdE und Gesamt-MdE-Bildung
48
8 Grundsätzliches zur MdE und Gesamt-MdE-Bildung
Die Gesamt-MdE ist nicht zu „errechnen“, aber auch eine niedrigere MdE bewirken,
sondern „integrierend“ zu ermitteln. Die wenn nämlich das verletzte Körperteil bereits
Bildung der Gesamt-MdE muss transparent funktionsgemindert war (z. B. Verlust einer
gemacht werden. Hauptgutachter/innen bereits vorher weitgehend gebrauchsunfä-
haben zu erläutern, wie sie zu der Gesamt- higen Hand). Entscheidend für die MdE-Ein-
MdE gekommen sind. Orientierungshilfen schätzung ist immer der Einzelfall.
bieten z. B. MdE-Werte für Gliedmaßenver-
luste, die jeweils vergleichend herangezogen Anders verhält es sich bei sog. „Nach-
werden können. Bei komplexen Verletzungen schäden“: Die MdE bleibt gleich, solange
kann ein Vergleich mit den Erfahrungswer- die Unfallfolgen sich nicht ändern, auch
ten (z. B. für Querschnittlähmungen) sinnvoll wenn die Erwerbsfähigkeit der verletzten
sein. Diese Erläuterung ist eigenständiger Person durch unfallunabhängige weitere
Bestandteil des Gutachtens. Gesundheitsschäden nach dem Unfallereig-
nis zusätzlich gemindert oder gar völlig
8.4 MdE-Einschätzung bei beseitigt wird. Nachschäden wirken sich
Vorschädigung/Nachschaden also weder positiv noch negativ auf die
unfallbedingte MdE aus (z. B. unfallunab-
Die individuelle Erwerbsfähigkeit der Ver- hängiger Verlust des 2. und 3. Fingers rechts
sicherten kann durch vielfältige Vorschädi- nach unfallbedingtem Verlust des rechten
gungen bereits vor dem Unfallereignis beein- Daumens ändert an der MdE von 20 Prozent
trächtigt sein, z. B. durch frühere Unfälle, nichts).
angeborene Behinderungen, Vorerkrankun-
gen, Alters- oder Abnutzungserscheinungen. 8.5 Besonderheiten der MdE-Einschätzung
Solche Vor-Beeinträchtigungen führen aber bei Schülerinnen und Schülern sowie
grundsätzlich nicht von vorneherein zu einer Studierenden, Nicht-Erwerbstätigen
niedrigeren MdE, da die Erwerbsfähigkeit und ehrenamtlich Tätigen
einer versicherten Person auf dem Arbeits-
markt vor dem Versicherungsfall grundsätz- Im Allgemeinen ist die MdE ab dem Tag des
lich immer mit 100 Prozent anzusetzen ist Wiedereintritts der Arbeitsfähigkeit einzu-
(Ausnahme: Es bestand bereits dauernde schätzen. Davon abweichend ist bei Schüle-
völlige Erwerbsunfähigkeit. Dann kann keine rinnen, Schülern sowie Studierenden, Nicht-
Minderung durch den Unfall mehr eintreten). Erwerbstätigen und ehrenamtlich Tätigen,
Verstärken Vorschädigungen die funktionel- bei denen keine Arbeitsunfähigkeit eintreten
len Auswirkungen der Unfallfolgen, hat dies kann, die MdE vom Tage nach dem Unfall-
eine höhere MdE zu Folge. Dies ist insbeson- ereignis einzuschätzen. Auch hier gilt der
dere bei der Verletzung von paarigen Glied- Grundsatz: Die MdE muss nach den allge-
maßen zu berücksichtigen: z. B. unfallbe- mein geltenden Erfahrungswerten über die
dingter Verlust eines Auges (MdE 25 Prozent) 26. Woche nach dem Arbeitsunfall wenigs-
ergibt bei vorherigem Verlust des anderen tens 20 Prozent betragen. Für die Dauer
Auges und somit bestehender Blindheit eine der stationären Behandlung (MdE für diese
MdE von 100 Prozent. Vorschäden können Zeit regelmäßig 100 Prozent) und Versor-
49
8 Grundsätzliches zur MdE und Gesamt-MdE-Bildung
gung mit Gipsverband haben sich beson- ehemaligen Bundesverband der Unfallkas-
dere Erfahrungswerte herausgebildet (vgl. sen, abgedruckt auch in der gängigen Litera-
hierzu „Hinweise zur ärztlichen Schätzung tur zur Unfallmedizinischen Begutach-
der MdE bei Kindern in Kindergärten, Schü- tung).
lern und Studierenden“, herausgegeben vom
50
9 Überblick über Leistungen
der gesetzlichen Unfallversicherung
Der Leistungskatalog der gesetzlichen Unfall- zur Erhaltung und Erlangung eines Arbeits-
versicherung umfasst nach Eintritt eines platzes, Berufsvorbereitungsmaßnahmen,
Versicherungsfalls Leistungen zur medizini- Maßnahmen zur beruflichen Anpassung,
schen, beruflichen und sozialen Rehabilita- Aus- und Weiterbildung sowie Unterstützun-
tion („Alles aus einer Hand“). Der gesetz- gen, die es Menschen mit Behinderung
liche Auftrag lautet, mit allen geeigneten ermöglichen, ihren Alltag möglichst selbst-
Mitteln möglichst frühzeitig die durch den bestimmt und unabhängig leben zu können
Versicherungsfall verursachten Gesundheits- (§ 35 SGB VII in Verbindung mit § 33 SGB IX).
schäden zu beseitigen oder zu bessern
sowie Leistungen zur Teilhabe am Arbeits- Während der Maßnahmen einer medizini-
leben und am Leben in der Gemeinschaft schen und/oder beruflichen Rehabilitation
zu erbringen (§ 26 Abs. 1 und 2 SGB VII). dienen Geldleistungen zur finanziellen
Leistungen zur Heilbehandlung und Rehabi- Absicherung der Versicherten. Zu den wich-
litation haben Vorrang vor Rentenleistungen tigsten zählen das Verletzten- und das
(§ 26 Abs. 3 SGB VII). Übergangsgeld.
51
9 Überblick über Leistungen der gesetzlichen UV
erhalten für eine begrenzte Zeit Kinderpflege- Betreuung und Hilfe bei den gewöhnlichen
Verletztengeld, wenn sie zur Betreuung oder und regelmäßig wiederkehrenden Verrich-
Pflege ihres verletzten Kindes (nicht älter als tungen im Ablauf des täglichen Lebens
12 Jahre) der Arbeit fernbleiben müssen und sicherzustellen. Hilflosen Personen soll
eine andere im Haushalt lebende Person das damit ein möglichst selbstbestimmtes,
Kind nicht beaufsichtigen kann. Das Verletz- eigenständiges und bedürfnisorientiertes
tengeld endet mit dem letzten Tag der Arbeits- Leben ermöglicht werden. Die Höhe des
unfähigkeit oder mit dem Beginn der Zah- Pflegegeldes richtet sich nach dem Umfang
lung von Übergangsgeld und grundsätzlich der Hilflosigkeit der Pflegebedürftigen sowie
spätestens mit Ablauf der 78. Woche, sofern der Art und Schwere des Gesundheitsscha-
die stationäre Behandlung bis dahin been- dens und der damit verbundenen Funktions-
det ist (§ 46 Abs. 3 SGB VII). ausfälle. Die Anhaltspunkte zur Pflegegeld-
feststellung nach § 44 SGB VII enthalten
9.2 Übergangsgeld beispielhafte Kategorien von Gesundheits-
schäden bzw. Einzeleinstufungen für die
Übergangsgeld wird geleistet, wenn Ver- Festsetzung des Pflegegeldes bei Arbeits-
sicherte an einer Maßnahme zur beruflichen unfällen und Berufskrankheiten, die auch als
Rehabilitation teilnehmen. Die Höhe des Orientierungshilfe für andere Fälle dienen
Übergangsgeldes richtet sich grundsätzlich können.
nach den Einkommensverhältnissen vor
Beginn der Arbeitsunfähigkeit und den Fami- 9.4 Verletztenrente
lienverhältnissen der verletzten Person zur
Zeit der Berufshilfemaßnahme. Das Über- Nicht immer sind Heilbehandlung und Reha-
gangsgeld beträgt bei Versicherten mit Maßnahmen so erfolgreich, dass die Ver-
einem Kind 75 Prozent, bei den übrigen sicherten wieder uneingeschränkt am
Versicherten 68 Prozent des Verletztengel- Erwerbsleben teilnehmen können. In solchen
des (§ 46 SGB IX). Neben dem Übergangs- Fällen zahlen die UV-Träger u. U. eine Verletz-
geld erhalten Verletzte bei Vorliegen der tenrente (§§ 62 Abs.1 und Abs. 2 SGB VII).
Voraussetzungen auch eine Verletztenrente. Voraussetzung hierfür ist grundsätzlich, dass
unfallbedingte Gesundheitsschäden eine
9.3 Pflege MdE von mindestens 20 Prozent über die
26. Woche nach dem Arbeitsunfall hinaus
Sind Versicherte infolge des Versicherungs- verursachen oder dass aufgrund mehrerer
falls so hilflos, dass sie in erheblichem Versicherungsfälle mit einer jeweiligen MdE
Umfang fremder Hilfe bedürfen, besteht von wenigstens 10 Prozent wenigstens
Anspruch auf Pflegegeld bzw. auf Antrag 20 Prozent in der Summe erreicht wird (sog.
auf Stellung einer Pflegekraft, Haus- bzw. Stütz-MdE – § 56 Abs. 1 SGB VII). Bei selbst-
Heimpflege oder einer Kombination dieser ständig in der Landwirtschaft Tätigen ist eine
Arten (§ 44 SGB VII). Das Pflegegeld hat den MdE von 30 Prozent Voraussetzung für einen
Zweck, pflegebedingte Mehraufwendungen Rentenanspruch (§ 80 a Abs. 1 SGB VII).
pauschaliert abzugelten, um die notwendige
52
9 Überblick über Leistungen der gesetzlichen UV
Die Höhe der Rente richtet sich zum einen Anstelle der monatlichen Rentenzahlung
nach dem Grad der MdE und zum anderen kann ganz oder teilweise eine einmalige
nach dem Jahresarbeitsverdienst (JAV). Als Auszahlung erfolgen (Abfindung). Sie hat
JAV gilt das Arbeitsentgelt und das Arbeits- keinen Einfluss auf andere Leistungen wie
einkommen in den letzten zwölf Kalender- zum Beispiel ärztliche Behandlung, Leistun-
monaten vor dem Versicherungsfall (§ 82 gen zur Teilhabe oder Pflege. Diese werden
Abs. 1 SGB VII). Für Kinder unter 15 Jahren weiterhin erbracht, wenn sie wegen der Fol-
ist die Höhe des JAV im Gesetz festgelegt gen des Versicherungsfalls erforderlich sind.
(§ 86 SGB VII). Für Versicherte ab dem Voraussetzung für eine Abfindung ist ein
15. Lebensjahr sieht das Gesetz einen Min- entsprechender Antrag und dass sich die
dest-JAV vor (§ 85 Abs. 1 SGB VII). Die jewei- Folgen des Versicherungsfalls in Zukunft
ligen Satzungen der UV-Träger beinhalten nicht mehr wesentlich bessern werden. Liegt
zudem einen Höchst-JAV als obere Grenze die MdE unter 40 Prozent, erfolgt eine end-
der Rente. Bei vollständigem Verlust der gültige Abfindung. Besteht eine MdE von
Erwerbsfähigkeit (MdE = 100 Prozent) wird 40 Prozent oder mehr, kann die Rente bis zur
eine Vollrente gezahlt. Diese beträgt zwei Hälfte und nur für einen Zeitraum von zehn
Drittel des in dem Jahr vor dem Versiche- Jahren abgefunden werden. Die andere
rungsfall erzielten JAV (§ 56 Abs. 3 SGB VII). Hälfte der Rente erhalten die Versicherten
Teilrenten sind in Abhängigkeit von der weiterhin monatlich ausgezahlt. Nach Ablauf
jeweiligen MdE entsprechend geringer. der zehn Jahre wird die gesamte Rente wie-
der in Monatsbeträgen gezahlt.
53
10 Qualitätssicherung
Die Qualität von Gutachten ist unmittelbar • über die erforderliche Qualifikation und
mit der Qualifikation und Praxiserfahrung Fachkompetenz verfügen, die einschlägige
von Sachverständigen verbunden. Anforde- Literatur kennen und Beurteilungen nach
rungen an Gutachter/innen sind ganz allge- dem aktuellem Stand der medizinischen
mein: Wissenschaft vornehmen,
Die „Empfehlungen der UV-Träger zur Begut- Zur Qualitätssicherung tragen auch Begut-
achtung von Berufskrankheiten“ sowie achtungsempfehlungen bei. Im Bereich der
besondere Zulassungskriterien erweitern Unfallbegutachtung sind gemeinsam von
diese Anforderungen für bestimmte Fach- den Fachgesellschaften und der DGUV auto-
gebiete und für die Begutachtung bestimm- risierte Begutachtungsempfehlungen noch
ter Berufskrankheiten. nicht etabliert. Für die orthopädisch-unfall-
chirurgische und neurologische Begutach-
Eine wichtige Rolle in der Qualitätssiche- tung sind selbstverständlich die von den
rung hat die kontinuierliche Fortbildung der medizinischen Fachgesellschaften heraus-
medizinischen Sachverständigen. Die Gut- gegebenen, verletzungsspezifischen Begut-
achter/innen sind nach der Berufsordnung achtungshinweise als allgemein geltender
verpflichtet, Gutachten nach bestem Wissen wissenschaftlicher Erkenntnisstand zu
und Gewissen anzufertigen. Hierzu gehört berücksichtigen. Des Weiteren sind die
auch, dass sie AWMF-Leitlinien der jeweiligen Fachgebiete
zu beachten.
55
10 Qualitätssicherung
56
11 Weiterführende Literatur
Quelle: MED SACH 111 6/2015; Becher, S.; Ludolph, E.: Grundlagen der ärzt-
Abdruck mit freundlicher Genehmigung lichen Begutachtung. Thieme, Stuttgart 2012
des Gentner Verlags Stuttgart
Brettel, H; Voigt, H.: Ärztliche Begutachtung
Werke zur Begutachtung im Sozialrecht. 2. Aufl. Ecomed Medizin,
mit umfassendem Anspruch Landsberg 2014
Dörfler, H.; Eisenmenger, W.; Lippert, H.-D. Ehlers, A. P. F.: Medizinisches Gutachten im
u. a. (Hrsg.): Medizinische Gutachten. Sprin- Prozess. 4. Aufl. Beck Verlag, München 2015
ger, Berlin 2008
Hollo, D. F.; Gaidzik, P. W.: Rechtliche Rah-
Fritze, J.; Mehrhoff, F. (Hrsg.): Die ärztliche menbedingungen für die ärztliche Beratung
Begutachtung. 8. Aufl. Springer, Berlin 2012 und Begutachtung. 2. Aufl. Thieme, Stuttgart
2014
Ekkernkamp, A.; Peters, M.; Wich, M.: Kom-
pendium der medizinischen Begutachtung. Kater, H.: Das ärztliche Gutachten im
Loseblattsammlung, Spitta-Verlag, Balingen sozialgerichtlichen Verfahren. 2. Aufl. Erich-
Schmidt-Verlag, Berlin 2011
Ludolph, E.; Schürmann, J.; Gaidzik, P. W.:
Kursbuch der ärztlichen Begutachtung. Lose- Schiltenwolf, M.; Schwarz, M.; Petruschka, W.;
blattsammlung, Ecomed Medizin, Landsberg Gaidzik, P. W.; Müller, W.: Lexikon -Begutach-
tung in der Medizin. Springer, Berlin 2013
Pschyrembel Sozialmedizin. 265. Aufl.
Walter de Gruyter, Berlin 2007 Ulrich, J.: Der gerichtliche Sachverständige.
12. Aufl. Heymanns Verlag, Köln 2007
Werke zu Rechtsfragen der Begutachtung
Werke zu einzelnen medizinischen
Bayerlein, W.: Praxishandbuch Sachverstän- Fachgebieten
digenrecht. 5. Aufl. Beck Verlag, München
2015 • Augenheilkunde
Bieresborn, D.: Einführung in die medizini- Lachenmayr, B.: Begutachtung in der Augen-
sche Sachverständigentätigkeit vor Sozial heilkunde. 2. Aufl. Springer, Berlin 2012
gerichten. Referenz-Verlag, Frankfurt 2015
57
Weiterführende Literatur
• Dermatologie/Arbeitsmedizin • Psychiatrie
Triebig, G.; Kentner, M.; Schiele, R.: Arbeits- Hausotter, W.: Begutachtung somatoformer
medizin-Handbuch für Theorie und Praxis. und funktioneller Störungen. 2. Aufl.
Gentner, Stuttgart 2014 Urban & Fischer, München 2007
Egle, U. T.; Kappis, B.; Schairer, U.; Schiltenwolf, M.; Hollo, D. F. (Hrsg.): Begut-
Stadtland, C.: Begutachtung chronischer achtung der Haltungs- und Bewegungs-
Schmerzen. Urban & Fischer, München 2014 organe. 6. Aufl. Thieme, Stuttgart 2014
58
Weiterführende Literatur
Bichler, K.-H.: Das urologische Gutachten. Hausotter, W.; Schouler-Ocak, M.: Begutach-
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• Zahn/Mund- und Kieferheilkunde
Haffner, H.-T.; Skopp, G.; Graw, M.: Begut-
Münstermann, R.: Zahnärztliche Behandlung achtungen im Verkehrsrecht. Springer, Berlin
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Deutsche Gesetzliche
Unfallversicherung e.V. (DGUV)
Glinkastraße 40
10117 Berlin
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