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Das Zurichton der Holzer und ihre Behaudlung bis zur Verwendung. aL Sechstelholz (Fig. 17) und éhnliche. instielig geschnittenc Balkenhélzer von weniger als 16 cm gréBter Starke sind stets minderwertig, da sie schwachen jungen Stimmen entnommen sind, und zumal bei Vorhandensein von Baumkanten zu viel Splintholz enthalten. Kreuzhdlzer, zu deren Gewinnung stirkere altere Stimme genommen werden miisseny enthalten zum gréBten Teil kerniges ausgereiftes Holz und sind dem einsticligen Holz weitaus vorzuzichen. Fiir manche Zwecke sollte unter allen Umstinden stets die Verwendung von Kreuzhélzern vorgeschrieben, einstieliges Holz aber streng verboten werden. Die schwachen Kreuzhélzer von 6—8 cm Quer- abmessung fiihren auch den Namen Stollenhélzer, ein Name, der in manchen Gegenden itherhaupt statt des Wortes Kreuzholz iiblich ist. Fig. 16. (2. H.) Fig. 17. (@. 1) Die Art und Weise, wie die tibrigen Schnitthélzer, die im Handel gefiihrt werden, aus den Siigeblécken (Klétzem) gewonnen werden, ist sehr verschieden, je nach Wuchs, Holzbeschaffenheit, nach dem Vorkommen von Asten, splintigen Teilen usw. Fig. 18 bis 19 gibt einige Beispicle dafiir. Bemerkenswert ist die Richtung, nach welcher_ ein Fig. 18. (Pr. T.) Fig. 19. rT) Stamm mit exzentrisch liegendem Kern in Bretter zerlegt werden muB. Nur bei einer Anordnung nach Fig. 20 werdert Bretter gewonnen, die aus einigermaven gleich- méBigem Gefiige bestehen und ein starkes Werfen oder Reifen nicht befiirchten lassen. Je nach der Starke fiihren die zerschnittenen Bretter, Bohlen usw. verschiedene Namen. Die sicherste Bezeichnung aber bleibt immer die Angabe der Dicke in cm, denn im geeinigten deutschen Vaterlande hat man sich leider iiber andere Bezeich- nungen noch nicht geeinigt und fast in jedem Gau sind besondere Benennungen iiblich. Im allgemeinen sind etwa nachstehende Unterschiede festzuhalten: Bohlen oder Planken sind 5—10 om stark, ausnahmsweise wohl auch bis 15 om; 3—7 m lang, bis 40 om breit. 6 Die ginfachen Holzverbinduagen. die Diibel von gréferer Lange zu nehmen, um sie nach dem Austrocknen. weiter ein- treiben zu kénnen, bis sie den Hohlraum villig wieder schlieBen (Fig. 22a). Auch die Diibel werden aus harten Hélzern gefertigt. Ihr Querschnitt ist quadratisch oder rechteckig; die Héhe betrigt etwa 1/, der Gesamthéhe der beiden verbundenen Hélzer. Uber die Verwendung der Diibel und die beste Art ihrer Anbringung siehe Teil III Kap. c. Keile werden teils doppelt, Fig. 23, teils einfach verwendet, Fig. 24. Im ersteren Falle werden Hélzer mit ihren parallelen Flachen durch das Antreiben der Keile voneinander entfernt und dadurch in bestimmte Verbindungen fester hineingezwangt, im anderen Falle werden Hélzer auseinander getrieben, sehr haufig gespalten und. dadurch’ in ihrem angewiesenen Lager befestigt. Zu dem Beispiel Fig. 24 ist zu bemerken, da8 die Richtung der Schneide des einzutreibenden Keils immer rechtwinkelig stehen muB zur Faser- richtung desjenigen Holzes a, in dem die auszufiillende Héhlung sich pefindet. Wenn in Fig. 24 die Richtung der Schneide um Fig. 22. ig. 28. Fig. 24, 90° gedreht wiirde, so wiirde das Brett a gespalten werden. Die Verbindung mit Doppelkeilen ist meist eine lsbare, die durch Einzolkeile nicht. . Holznagel sind quadratisch zugeschnittene Holzprismen mit etwas abgefasten Ecken und einer stumpfen Zuspitzung an einem Ende. Sie werden aus elastischem Holze, das sth und geschmeidig sein muf, hergestellt (Ahorn, Salweide) und zur Ver- bindung von Hiélzern in vorgebohrte Lécher eingetrieben. Die Weite der Bohrung darf nicht gréGer sein als der Kreis, der in den quadratischen Nagelquerschnitt einge- schtieben werden kann. Die Nagelkanten miissen sich in das Holz einpressen. Wenn die Bohrung an beiden Miindungen konisch erweitert wird und die Nagelenden shnlich wie in Fig, 24 angedeutet durch einen kleinen Keil auseinander getrieben werden, ist die Verbindung unlésbar. Federn dienen ebenso wie Dollen zur Verbindung zweier Holzstiicke, in denen savor Hoblriume (Nuten) zur Aufnahme des Verbindingskirpers geschaffen sind. Sie sind nach Herstellung der Verbindung nicht mehr sichtbar. In Anwendung kommen sie hauptsiichlich, wenn Bretter nebeneinander zusammengefiigt werden sollen. Die Federn miissen so aus hartem Holze geschnitten werden, da® die Holfaser quer zur Lingsrichtung der Feder und also auch der zu verbindenden Fuge gerichtet ist. Die Befestigmgsmittel. 7 Fiir lange zu verbindende Fugen bestehen die Federn also aus vielen nebeneinander eingesetzten Stiicken, Fig. 25. Klammern werden entweder hakenférmig, mit zwei Vorspriingen in die zu ver- bindenden Hilzer eingreifond, oder nach Vig. 26 in sogenannter doppelt schwalben- schwanzfrmiger Gestalt jefertigt. Eine gentigende Wirksamkeit ist ihnen nur zuzu- erkennen, wenn sie aus sehr zihem, harten Holze bestehen. . Wichtiger und viel hiufiger verwendet werden die: Eisernen Verbindungsmittel: Nagel, Schrauben, Schraubenbolzen, Klammern und Schienen. . Die Nagel bilden das weitaus am hiufigsten verwendete und am leichtesten anzu- bringende Befestigungsmittel. An die Stelle der geschmiedeten Nigel, die in friiherer Zeit ausschlieBlich mit der Hand gefertigt wurden, sind mit geringen Ausnahmen Maschinenniigel ge- treten. Die handgeschmiedeten Nagel, a in Fig. 27, E e 9 sind kantig, konisch zulaufend mit flachem groBen 1 He Kopf. In gleicher Form werden sie jetzt auch maschinenfabrikmiBig gefertigt, aber in weitaus ge- @ ringerem Umfange, als die Drabtstifte b, dic zylin- drische oder prismatische Schiifte besitzen und nur ° av eine kurze Spitze erhalten. Die Képfe haben die ver- schiedenartigsten Formen, flach, abgedacht, rund, kegelformig. Die Schifte sind rund, quadratisch, dreikantig. In der Zimmerei werden fast nur blanke eiserne Stifte verwendet. Verkupferte, verzinnte, ver- zinkte oder blau angelassene Stifte dienen besonderen Fig. 97. Zwecken anderer Handwerkszweige. Fiir die Halt- barkeit der Nagelung ist die Form des Nagels und die Hirte des Holzes, ferner auch die Richtung des Nagels zur Holzfaser von groBem Einflu8. Der Nagel halt durch den Reibungswiderstand, der bekannilich mit dem Drucke wachst, den die reibenden Flachen normal aufeinander ausiibeh. Konische Nagel pressen sich fester gegen das Holz, widerstehen also der ersten Lockerung starker. Kinmal gelockert und teil- weise herausgezogon lassen sie schnell nach. Von den prismatischen Drahtstiften haften diejenigen am besten, deren Umfangsfliche die gréBte ist, also am besten die dreikantigen, dann die quadratischen, dann die runden. Fir Nagelungen, die dauerhaft sein sollen, FuSbéden, Dachlatten usw. sind mithin die kantigen Stifte vorzuzichen. Bei voriibergehenden Befestigungen, z. B. fiir Riistungen, werden runde Stifte bessere Dienste leisten. Gebriuchliche Formen von Drahtstiften’ zeigt dic Figur unter b. . @ Die Verlangorang der Holzer. 3t Auch bei der Anordnung des Blattes wird den einfachsten Ausfiihrungen der Vormug zu geben sein. Sobald ein fester Zusammenhalt gegen Lingszug oder nach der Querrichtung verlangt wird, kann durch eiserne Befestigungsmittel meist eine bessere Wirkung mit geringeren Kosten erzielt werden, als durch mehr oder weniger kiinst- liche Uberblatiungen. Fir die Ausfiihrung werden sich stets solche Verbindungen empfehlen, die sich schnell und leicht arbeiten lassen, und dies wird um so mehr der Fall sein, wenn es méglich ist, alle Hirnholzflichen nur durch einfache Sigeschnitte, fee : Fig. 38. (ZH) pond ort — nl 0 Fig. 87. (2. H.) Fig. Fig. 40. (%. H. : Fig. 41. ZH) ) ig. also ohne Stemmarbeit mit dem Stechbeutel (Stemmeisen) herzustellen, und wenn ferner die anderen lichen méglichst reine Langholzflichen sind, also in der Faser- rightung liegen, so daB die wegzunehmenden Teile sich leicht abspalten lassen. Hier- nach sind die nebenstchend aufgefiihrten Blattverbindungen zu beurteilen. Das einfach gerade Blatt Fig. 38, das schrag eingeschnittene Blatt Fig. 39, das gerade Hakenblatt Fig. 40 und das schrag eingeschnittene Hakenblatt mit Keil Fig. 41 sind einfache und empfehlenswerte Verbindungen. Die den Figuren eingeschriebenen MaBe beziehen sich auf die Dicke der Balken als EinheitsmaB. Die beiden erstge- nannten Verbindungen werden durch Einziehen von Holznageln oder Schrauben- bolzen zu verstiirken sein, deren Stellung dann ebenso wie in Fig. 42 angedeutet ist, schrag versetzt wird, so da8 sie nicht in derselben Langsfaser des Holzes liegen. 32 Die ejnfachon Holzverbindungen. Die beiden zuletzt genannten Verbindungen werden, sofern nicht starke Zug- krifte in der Balkenrichtung auftreten, auch ohne besondere Verbindungsmittel (Schrauben) ihren Zweck des Zusammenhaltens erfiillen. Freilich beruht ihre Zug- festigkeit dann nur auf dem in der Faserrichtung des Holzes wirksamen Schubwider- stande. Die Lange des in Fig. 40 gezeichneten Blattes und Hakens wird deshalb haufig noch vermebrt, ahnlich wie in Fig. 41. Letztgenanntes Blatt ist auch in senkrechter Richtung nicht mehr beweglich, nur in der Quere ist ein Verschieben denkbar. Die anderen Blattungen sind verwickelter, schwieriger herstellbar und daher als veraltet oder minderwertig zu bezeichnen. Das schrige Hakenblatt, Fig. 42 und 43, pin 2-3 : oes ee ee ES oe . Fig. 42. (ZH) Fig. 43. (Z. H.) “Fig. 44. (ZH) 1 mit oder ohne Keil verdankt seine Festigkeit fast nur den Niigeln oder den Bolzen, da obne sie nur ein kurzeg, leicht abspaltendes Holzstiickchen hinter dem Haken- vorsprung den Zusammenhalt bewirken miBte. Das schrige Blatt Fig. 44 ist immer- hin schwerer herzustellen, als das gerade in Fig. 38, ohne dafiir irgendwie besser zu sein. Das versteckte schriige Hakenblatt ist am schwersten auszufiihren und héchstens dann am Platze, wenn die Verbindung von auBen nicht sichtbar werden darf (Fig. 45). oe EB eo CE mpg ES (ee) as Fig. 45. (2. H.) Fig. 46. (2. H.) Fig. 47. @H) Ebenso wie der gerade und schréige StoB werden auch die vorgenannten Blattungen an solchen Stellen der Balken angeordnet, wo die beiden Teile iiber einer Unterlage zusammentreffen. Ist der Vereinigungspunkt nicht unterstiitzt, so spricht man von einem ,,schwebenden StoB“. Dieser muB immer besonders gut durch Schienen ge- sichert werden. Wenn nur das eine Balkenende sicher aufliegt, und das andere in ihm eine Unterstiitzung finden soll, so findet wohl das in Fig. 46 dargestellte schwalben- schwanzférmige Blatt mit Briistung Anwendung. Auch diese Anordnung ist aber wegen ihrer nicht leichten Herstellung gegeniiber der bequemen Sicherung durch Risenschienen kaum noch gerechtfertigt. Dasselbe gilt von den beiden folgenden Verbindungen. Der Nutzapfen, Fig. 47, mit keilférmig gegeneinander geneigten Hirnflichen ist zwar eine insofern sehr voll- kommene sinnreiche Anordnung, als er nach allen Richtungen mit einer Ausnahme die Unbeweglichkeit der Verbindung sichert, aber da eine Verbolzung doch stets vor- genommen werden wird, etscheint es einfacher, die dann iiberfliissige und in der Her- stellung unbequeme Keilform der Hirnholzflichen durch einfach geraden Schnitt zu Die Vorbreiterung dor Hiilzer. 3 ersetzen. Der in allen Lehrbiichern gezeichnete Kreuazapfen. Fig. 48, ist geradezu ein Musterbeispiel einer schlechten Verbindung. Er soll zum Anschiften senkrecht stehender Rundhélzer dienen. Daf die oberen und unteren quadrantférmigen Hirnholz- fliichen, deren saubere Bearbeitung recht schwierig ist, gleichmaBig zum Tragen Fig. 48. ~ Fig. 49, @H) kommen, wird sich schwer erreichen lassen. Ein Aufspaiten der Hélzer, das besonders vermieden werden soll, wird durch den Kreuzzapfen eigentlich gerade erst: recht ein- geleitet, und wenn das Ganze doch hiilt, so ist das nur der nicht zu entbehrenden Mit- wirkung der eisernen Ringe zuzuschreiben, die fest aufgetrieben werden miissen. Bin- facher und daher besser ist stumpfer Sto8 mit Dollen wnd langer Schienensicherung, Fig. 49 d) Die Verbreiterung dev Holzer. Unter Verbreiterung ist das Aneinanderfiigen von plattenformigen Hélzern, also Bohlen oder Brettern zu gréBeren Flachen zu verstehen. Diese bediirfen dann im allgemeinen stets einer besonderen Befestigung auf irgendwelchen Unterlagen. Durch die verschiedenen Weisen der Aneinanderkniipfung (Verbreiterung) sollen nicht Anforderungen an die Festigkeit des Zusammenhanges, sondern an Dichtigkeit der é As Ke fi SSS eS SSRIS ¢ 2 ¢ a ¢ 7 Fig. 50. Fagen, an die iuBere Erscheinong, unter Umstanden an Ubertragungsfahigkeit von einwirkenden Kraften usw. befriedigt werden. Die gebriiuchlichsten Ausfihrungsarten sind in Fig. 50 nebeneinander dar- gestellt, das einfache Besiumen (a), d. h. das scharfkantige glatte Abhobein der Seitenfliichen, das Messern (b), der Falz (c), die Spundung (a), ungleichseitige Spun- dung (e) und endlich die bereits auf S. 26 besprochene Verbindung mittelst Nut und Feder (f). Man kann diese Verbindungen mit dem geraden und schrigen StoB, dem Blatt, Nutzapfen und der Verdollung der Balken vergleichen. Ebenso wie dort ver- dient das einfache Siumen und Messern kaum den Namen ,,Verbindung“. Die ge- Bohm, Holzkonstruktiouon. 3 34 Die oinfachen Holzverbindungen. séumten Bretter werden deshalb unter Umstinden noch mit Verdollungen verschen (Fig. 51). Hauptsichlich findet: dies, in der Tischlerei statt. Wie die in Fig. 60 gezeichneten Zusammenfiigungsweisen je nach dem Zweck verschieden ausgebildet werden, soll bei der Besprechung der beziiglichen Anwendungen erliutert. werden. Hinsichtlich der eigentlichen Befestigung der so verbreiterten Brettungen ist zu bemerken, daB sie erfolgen kann durch Aufnagelung, wobei das auf S. 28 hinsicht- lich der Nagelrichtung Gesagte zu beriicksichtigen ist, durch Auischrauben, oder Fig. 51. Fig. 58. durch eine besondere Gestalt der zu verbindenden Unterlage. Hierhin gehéren die vielfach angewendeten Grat- oder eingeschobenen Leisten (Wig. 52), die mit schwalbenschwanzformigem Ansatz in entsprechend ausgehobelte Nuten eingreifen. Sie haben den fiir viele Zwecke sehr wesentlichen Vorteil, da die Bretter dem beim Trocknen unvermeidlichen Schwinden' frei 2u folgen vermégen und doch in einer Ebene festgehalten werden. Besonders bekannt ist die Verwendung solcher Leisten bei den Zeichenbrettern. Handelt es sich nur um die Zusammenhaltung kieinerer Tafeln, die auf beiden Seiten keine Vorspriinge (Leisten) aufweisen diirfen, so werden auch sogenannte Him- leisten (Fig. 53) mit Vorteil verwendet werden kénnen. e) Die Verdickung der Hélzer. In der Zimmererkunst kommt nur das Verdicken von Balkenhélzern vor, die eben in den gewiinschten Abmessungen von ‘der Natur nicht geliefert werden. Hine Verdickung von Brettern hatte an sich keinen Sinn, da Bretter in jeder gewiinschten b + 4+ + + * a ee i. $y 07h 1 ER, t i : | i + i i ~ i. | + t + i a i & + | : { eee me i £ i i 7 Fig. 54. Starke zu haben sind. Das Verdicken von Brettern findet dagegen in der 'Tischlerei vielfach Verwendung, dann aber aus anderen Griinden. Durch Ubereinanderleimen dinner Bretter in oft sehr zahlreichen L:.,en und unter wechselnder Faserrichtung soll ein gegen Verziehen und Werfen véllig geschiitzter Kérper gewonmen werden. Die hier zu besprechenden Balkenverdickungen erfolgen nach Fig. 54 durch Verdiibem a und b, Verzahnen ¢ oder Verschranken d, und zwar auch in den letzteren Winkelyerbindung yon Hélzern in einer Ebene, 35 beiden Fallen oft unter gleichzeitiger Anwendung von Diibeln oder Keilen. Ein Zu- sammenhalten durch Schraubenbolzen ist bei allen diesen Verdickungen von Balken notwendig, und wird selbst bei der iibrigens seltenen Anwendung schwalbenschwanz- formiger Diibel (b) kaum pntbehrt werden kénnen. Solche Diibel knnen natiirlich nur einen Zusammenhalt verbiirgen, wenn sie aus sehr hartem, festen Holze bestehen. Fine ausfiihrliche Besprechung der genannten Verbindungen wird wie bei denen des vorigen Kapitels besser der Beschreibung derjenigen Konstruktionen torzubehalten sein, fiir die solche Verdickungen angewendet zu werden pflegen. f) Winkelverbindung von H6lzern in einer Ebene. Bei den hier zu besprechenden Verbindungen ist angenommen, daB die zu ver- kniipfenden Holzer, wenn sie gleich stark sind, nicht nur mit ihren Mittellinien, sondern auch mit awei ihrer Seitenflichen in gleichen Ebenon liogen, ,,biindig" sind; oder, wenn sie verschiedene Stirke besitzen, mindestens mit je einer gleichgerichteten Seitenfliche ein und derselben Ebene angehéren (vgl. Fig. 55 und 56). Zu unter- Fig. a7. (2. HL) scheiden sind: Der StoB auf Gehrung (in kurzer oder langer Fuge), das Blatt, die Uber- blattung (nur in kurzer Fuge), der Zapfen (kurze Fuge), die Versatzung (kurze Fuge) und die Verzinkung (lange Fuge). Der StoB, Fig. 55 und 56, ist wiederum nur als Ancinandorfiigung zu bezeichnen und bedarf anderweitiger Befestigungsmittel. Die Zahl der Uberblattungen ist sebr gro8. Man hat zu unterscheiden: winkelformige, T formige oder durchgehende Uberblattungen, je nachdem beide Hélzer, nur das eine oder keines von beiden an der Verbiudungsstelle endigen; ferner ob ‘die Verbindung rechtwinkelig oder schiefwinkelig ist. Sind beide Hélzer gleich stark, so entsteht die einfachste Uberblattung durch -Ausschneiden eines jeden Holzes auf die Hilfte seiner Starke und in einer Linge, die der Breite des anderen Holzes entspricht. Von winkelférmigen, rechtwinkeligen Uber- blattungen sind zu nennen: “ Fig. 57. Die gerade Eckiiherblattun, fast stets durch Holznagel gesichert. Fig. 68. Die schrage Eckiiberblattuiig, nach beiden Richtungen hin keilférmig zugeschnitten, so daB, bei. Verhinderung senkrechten Abhebens durch entsprechende Belastung, auch das Herausziehen der Hélzer und ihre Bewegung in der gemeinsamen Ebene behindert wird. Eine Vernagelung findet auch hier meist statt. ae 36 Die einfachen Holaverbindnngen. ] Fig 67. ZH) Winkelyerbindung von Hélzern in einer Ebene. RT Die hakenférmigen Kekiiberblattungen, Fig. 59 und 60, lassen gleichfalls nur dic eine Bewegungsméglichkeit in sonkrechter Richtung zu, sind aber in bezug aut Festigkeit insofern von nicht allzugroBem Wert, als der freistehende Haken des einen Verbandstiicks bei starker Inanspruchnahme durch duBere Kriifte leicht abspalten kénnte. Die in Fig. 60 géveichnete Anordnung soll bei sauberen Ausfithrungen die eigentliche Verbindung dem Anblick entziehen, Man sieht bei ihr keine Hirnholz- flichen, die bei gehobelter Arbeit stets unerwiinscht sind. Beide Uberblattungen, besonders aber die letztgenannte, sind schwieriger auszufithren als die beiden erst- genannten. Gegeniiber der Verbindung Vig. 59 ist die in Fig. 61 gezeichnote etwas haltbarer, weil der am oberen Holze verbleibende hakenférmige Vorsprung an seinem einen Ende noch mit dem Langholze in Zusammenhang steht.. Daf alle vorgenannten Verbindungen sich auch bei schiefwinkeligen Ecken entsprechend anwenden lassen, ist kaum zu erwihnen nétig. Bei Tférmiger Verbindung wiirde die einfache Uberblattung, Fig. 62, ohne Nagehing noch nach-zwei Richtungen beweglich sein, wogegen das Weifschwanzblatt und das schwalben- al ~ schwanzférmige . Blatt, Fig. 63 und b// 64, ein Heraus- 2 zichen innerhalb (4/ der gemeinsamen : Ebene verhindern __t sollen, Wenn. solch . Ineinandergreifen bet Balken angé- wendet werden soll, die freitragend belastet werden, so erscheint das Blatt allein zum Tragen zu sehwach. Es kénnte abbrechen oder der Balken nach der punktierten Linie in Fig. 64 aufspalten Wiirde man das Blatt stiirker machen, nach der Héhe, so wiirde umgekebrt das andere tragende Holz ticfer ausgeschnitten werden miissen und geschwacht werden, Beide Bedenken fallen bei dem verdeckten schwalbenschwanzférmigen Blatt mit Briistung fort, Fig. 65. Das getragene Holz liegt mit einem Vorsprung, der sogenannten Bristung, auf, die etwa /, der Balkenstirke hoch ist und nur wenig in das unter- stiitzende Holz einzugreifen braucht. Um letzteres weniger zu schwachen, wird das Blatt nur flach, in etwa % der Balkenstdrke hergestellt und reicht nicht itber das ganze tragende Hold hinweg. Der einzige Nachteil der sonst sehr zweckmiBigen Ver- bindung ist die Schwierigkeit ihrer Herstellung. Fig. 66 zeigt die Anwendung des weifschwanzfirmigen Blattes bei spitzwinke- ligem Zusammentreffen zweier Hélzer von ungleicher Starke, die also nur an einer Seite biindig liegen. Diese Verbindpng ist bei Dachkonstruktionen mit Vorteil zu verwenden. Die Ausfithrung der Uberblattungen bei Hélzern, die sich beide tiber den Winkel- punkt fortsetzen, ist die gleiche, wie bei der einfachen Uberblattung, Fig. 57 und 62. Gleich starke Holzer werden je zur Hilfte ausgeschnitten. Die Verbindung ist an sich in der gemeinschaftlichen Ebene unbeweglich, so da8 eine Nagelung nur noch zur - Festlogung in der-Normalen zu jener Ebene dient. Fig. 67 und 68 zeigen solche recht- winkelige und schiefwinkelige ,,Durchschneidung‘‘ zweier Balken. Die Ausfiihrung nach Fig. 69 leidet an einer recht iiberflissigen Verzwicktheit und Schwierigkeit der Ausfiihrung, ist daher ebenso wie die in Fig. 70 dargestellte nicht zu empfehlen. g. 69, (2. HL) Fig. 10. (Z. 11) 38 Die einfechen Holzverbindungen. Ebenso wie die Blattverbindungen zeigen auch die Zapfen sehr verschieden- _ geartete Formen. Die Hélzer sind bei gleicher Stirke meist an zwei Seiten biindiig. Der einfache gerade Zapfen, Fig. 71, wird vor allen Dingen bei der Verbindu:ng eines senkrecht stehenden Balkens (Stiel oder Stander) mit wagerechten durchgehen 71 Hélzern verwendet. Der erstere erhiilt den eigentlichen Zapfen, die letzteren das Zapirn- loch. Der Zapfen selbst ist meist mit Sige und Beil herzustellen, die Zapfenléciuer erfordern stets Stemmarbeit. Die Verzapfungen verlangen daher geiibte Arbei.r, zumal genaues Zusammenpassen dringendes Erfordernis ist, wenn die Verbindung::n ihren Zweck erfiillen sollen. Bei allen der Witterung ausgesetzten Balken empfi es sich, die Zapfenlécher, in denen sich Wasser ansammeln kénnte, nach unten oicr ar Fig. 72. (2. H) Fig. 73. (Z. Hy Fig. 15. (ZH) Fig. 74. (Z. H.) nach der Seite mit einer Anbohrung zu versehen, damit eingedrungene Feuchtigk~it abflieBen kann. Die einfachen Zapfen werden fast stets durch Nagelung mit Ho!z- nageln verstirkt. Die Dicke der Zapfen ist in der Regel 4% des Holzes, an dem 30 Pe die Vereinigung das vierfache Tragvermiégen besitzen miissen. Eine der- artige Authebung der schiebenden Wirkungen (der Schubkrifte) ist zum Teil méglich und bildet den Zweck einer gréferen Zahl der nachstebend zu erérternden Mittel der Balkenverstérkung. 4. Im Gegensatz.zu der,,Balkenkonstruktion“, im engen Sinne genommen, steht die ,,Bogenkonstruktion. Auch der Bogen vermag Lasten aufzunehmen und sie auf die Stiitzpunkte zu iibertragen, auf denen er selbst ruht. Bei der Bogenkonstruktion, die man sich, hinsiebtlich der hier in Betracht_kommenden Higenschaften, auch durch zwei sich stiitzende Stabe nach Fig. 104 ersetzt denken kann, beruht das Tragvermoigen nicht mehr auf der Biegungsfestigkeit, und das als Bogen oder aus zwei sich stiitzenden Streben gebildete. Tragwerk iibt nicht nur einen senkrechten, sondern stets auch gleichzeitig emen wagerechten Druck auf die es stiitzenden Auflager aus. Im Bogen oder den Staben treten dabei im wesentlichen nur Druckspannungen auf, und wenn diese unter dem. zulissigen MaGe bleiben, wenn ferner die Stiitzpunkte dem auf sie schrig abwirts wirkenden Seitendruck standhalten kénnen, gilt das Tragwerk als sicher. Auf der Verbindung derartiger Strebenwerke mit dem Holzbalken beruht eine weitere Zah} der nunmehr im einzelnen zu besprechenden Mittel zur Verstirkung der Tragfahigkeit von Balken. b) Armierung in Holz und in Eisen. Die in Fig. 105 und 106 dargestellten Beispiele gehéren zur Gruppe der Streben- werke. Im ersten Falle ist ein einheitlich durchgehender Balken an seinen beiden Seiten mit je zwei starken Bohlen oder Halbhélzern bekleidet, die nach der Mitte strebenférmig ansteigen, so da sie an den Enden um 14 ihrer Hohe unter die Unter- kante des Balkens hinabreichen, in der Mitte sich um das gleiche Ma iiber seine Ober- fliche erheben. Um den Schub der Strebung aufzunebmen, sind die sich beriihrenden Seitenflichen der Hélzer in den den Auflagern zuniichstliegenden Vierteln der Balken- Armierung in Holz und in Eisen. 49 ldénge miteinander verzahnt. Die Tiefe der Verzahnung ist gleich der halben Starke der boblenférmigen Streben. Man achte auf die Form der Zibne, Sie miissen an den Bohlen (die auch den Namen Schwerter fithren) so angearbeitet sein, daB sie einer nach der Balkenmitte hin ansteigendgn Treppe gleichen. Die Schwerter reichen mit ihren unteren Enden nicht ganz bis zur tragenden Mauer, um sie bei etwaiger elastischer Durchbiegung des Trigers nicht durch Seitendruck zu beanspruchen. Der Zusammen- hang des Ganzen wird durch kraftige Schraubenbolzen bewirkt, die an den Enden zahl- reicher angeordnet sind, um dort die Schubkriifte am Fufe der Streben aufnehmen zu helfen. Die zweite Anordnung zéigt zwei wagerechte durchgehende Balken; im vor- liegenden Falle zwei Halbbélzer 14/32 cm. Dazwischen liegt das Strebenwerk, aus zwei Balkenhélzern 22/32 cm gebildet, die mit ihren Enden stumpf gegen stirkere Klotze gestoBen sind. Diese, die fest mit den seitlichen Balken verbolzt sind, bilden eine geeignete Auflagerfliche fiir den Fu der Streben. Um die Aufnahme der Schubkrafte nicht allein den verbindenden Schraubenbolzen aufzuerlegen, die bei der geringen Drack- fliche des Bolzendurchmessers in das Holz einschneiden wiirden, sind die Berithrungs- flachen der Balkenteile noch durch Diibel am Aufeinandergleiten gehindert. Kine solche Gleithewegung wiirde die Diibel unter gleichzeitigem Auseinanderdriingen der Hilzer herauszudrehen suchen. Die letzteren miissen deshalb fest zusammengehalten werden, und es sind aus diesem Grunde Schraubenbolzen in noch griBerer Anzahl nétig als bei erstgezeichnetem Beispiel. Um ein Ineinanderdringen der Holzfaser an den Hirnholzflichen der Streben zu verhiiten, empfiehlt sich dort das Einlegen von Zinkblech. Die Diibel in Fig. 106 sind so gestellt, daB die Holzfasern mit denen der Balken gleichlaufen, so daB also auch in ihren Druckflichen Himholz auf Hirnholz trifft, und das Einlegen von Zinkblechstreifen zu erfolgen hat. Die Diibel sind schwach Bohm, Holzkonstraktionen. 4 50 Der Balken und die Mittel zu seiner Verstirkung. ‘keilfdrmig gearbeitet, ihre innige Berihrung mit den Balken 1a8t sich stets tiber- wachen und priifen, und sie kénnen im Notfall stets wieder angetrieben werden. Hierin liegt ein Vorzug der in Fig. 106 gezeichneten Anordnung gegeniiber derjenigen in Fig: 105, bei der das gute Ineinandergreifen der Verzehnung sich nicht nachpriifen 14Bt und wegen der schwierigen Herstellungsweisé keineswegs immer vorauszu- setzen ist. . Auf dem gleichen Grundgedanken, wie die beiden vorstehend besohricbenen Konstruktionen, auf der Verbindung des Balkens mit schragen Streben, berubt die folgende Anordnung. Nur sind die bisher als Druckstibe zu betrachtenden.Holz- streben hier in eiserne Zugb’nder umgewandelt, die nach der Balkenmitte 2u geneigt, sich unter den Balken senken und auf die Auflagerpunkte eine nach innen 2u wirkende wagerechte Kraft ausiiben. Die eisernen Zugstangen werden mit den zu armierenden Balken an deren Enden méglichst nahe der Oberkante fest verbunden. In der Mitte stiitzt sich der Balken an einem oder mehreren Punkten auf kleine senkrechte eiserne > oder auch hélzerne Steifen, an deren unterstem Punkt die Zugbiinder sich vereinigen. Big. 107 stellt eine Konstruktion dar, wie sie nicht selten fiir die Briicke eines fahrbaren Krahns verwendet wird. Der in diesem Beispiel angenommene Balken hat 5 m Lange und besteht aus zwei Halbhilzern von 20/28 om Starke. Zwischen beiden liegt die 36.mm starke Rundeisenstange, die in der Mitte gebogen ist und sich unter einem 30 cm hohen guBeisernen Block hindurchzieht. An den Enden sind die Stangen durch 2 em Be ay = Fig. 108. Fig. 109. starke schmiedeeiserne Bleche gesteckt und mit langen Muttern befestigt. Der so armierte Balken kann in seiner Mitte 6000 kg als Einzellast tragen. Ohne die Armierong wiirde schon eine Einzellast von 2500 kg als zulissige Grenze der Beanspruchung an- gusehen sein. Durch Anziehen der Schranben kann der Balken von vornherein etwas nach oben durchgebogen werden, doth darf dies nur mit Vorsicht geschehen, um die Zugstangen nicht zu sehr anzustrengen: Im vorliegenden Falle diirfte z.B. eine solche gewaltsame Durchbiegung der Balkenmitte nach oben nur etwa 344 mm be- tragen. Sollte bei wiederholten Belastungen durch Zusammenpressen der Holzfasern. an den Beriihrungsstellen mit den eisernen Armierungen eiri Nachgeben und dauerndes Durchbiegen der Tragermitte nach unten sich einstellen, so sind die Zugstangen wieder entsprechend anzuziehen, so daB der unbelastete Balken mindestens in die gerade Linie zuriickgebogen wird. In Fig. 108 und 109 sind ahnliche Anordnungen angedeutet. Bei Jangen Balken wird die Zabl der Unterstiitzungen vermehrt. Bei leichteren Konstruktionen werden die unterstiitzenden Streben ganz weggelassen und nach Fig. 109 die Mitte des Balkens auf einen Bolzen gestiitzt, in dem sich die doppelten, auf beiden Seiten der Balkens angeordneten Zugstangen vereinigen. Ein Nachteil in der Anwendung doppeltéer Zug- Verzahnung und Verdiibelung. 51 stangen auf beiden Seiten des Balkens ist darin zu erblicken, daB ein gleichmisig starkes Anziehen der beiderseitigen Armierungen schwerer zu erreichen und zu unter- halten ist.” ¢) Verzahnung und Verdibelung. Die in diesem Kapitel zn besprechenden Verstérkungen det Tragfihigkeit von Balken beruhen durchweg auf dem Grundgedanken, da8 die Méglichkeit einer Ver- sehiebung in den wagerechten Beriihrungsflichen iibereinander gelegter Hélzer auf- gehoben oder doch stark eingeschrankt werden soll, Ein bloBes Zusammenbolzen der Balken ist fast wertlos, da die Eisen sich in das Holz hineindriicken und die Bolzen- lécher erweitern wirden. Auch bei schriiger Richtung der Bolzen ist eine geniigende Verhinderung der Verschiebung der Héler nicht zu erwarten, da die Beriihrungs- flichen zwischen Holz und Eisen zu.gering sind, um die auftretenden bedeutenden Krifte ohne Geféhrdung des Holzmaterials zu iibertragen. Die iiblichen und bei sorgfaltiger Ausfiihrung bewihrten Verfahren bestehen in einer Verzahnung oder Ver- diibelung der Hélzer. Was darunter im allgemeinen zu verstehen ist, zeigt Fig. 54 Fig. 111. 8. 34. Die Verzahnung war besonders in friiheren Zeiten als schwieriges Probe-: und Meisterstiick eines Zimmerers'in hohem Ansehen, hat sie doch sogar durch Fritz Reuters ,,Zimmerling- Schulz‘‘.in der Stromtid eine dichterische Verherrlichung gefunden. In neueren Zeiten ist ihre Anwendung seltener geworden, denn die Ver- diibelung hat ihr gegeniiber unbestreithare Vorziige; vor allen Dingen aber ist die Beschaffung eiserner Trager so auSerordentlich erleichtert, daB jene élteren kunst- teichen Holzkonstruktionen durch sie fast ganz aus dem Felde geschlagen sind. Trotz-~ dem werden immer hier-und da noch Fille denkbar sein, wo auf eine Verzebnung oder Verdiibelung zuriickgegriffen werden soll, so daB eine Beschreibung der bewihrtesten dabei zu beachtenden Regeln nicht feblen darf. Wenn zwei losé aufeinanderliegende Balken in der Mitte eine Einzellast tragen {vgl. Fig. 103), so hat die Kraft mit der der oberen Balken sich auf dem unteren ver- schiebt, die Richtang von der Balkenmitte nach dem Balkenende. Dasselbe ist der Fall bei gleichmaSig voll belastetem Balken. Bei ungleichmaBigen Belastungen: liegt das gréBte Biegungsmoment, der gefihrdete Querachnitt, nicht mehr in Balkenmitte; und die vom oberen Balken auf den unteren ausgeiibten Schubkrifte gehen dann von dem neuen Punkte des gefibrdeten Querschnitts aus nach den Balkenenden zu. Hierans folgt sofort, daS fiir Balken, die stark. wechselnden Belastungen unter- liegen, eine andere Verbindungsweise zn wihlen sein wiirde als bei dauernd gleich- miSig verteilten Lasten. '_ Hin verzabnter Balken wird nach Fig. 110 aus drei, oder nach Mig. 111/aus fiinf Hélzern zusammengesetzt. Die Verwendung von noch mehr Teilen, wie sie wohl in ae 52 Der Balken und die Mittel zu seiner Verstirkung. Glterer Zeit vorgekommen ist, z.B. beim Rathaussaal von Amsterdam, hat fiir uns keine Bedeutung mehr. Bei der Verbindung aus drei Stiicken, Fig. 110, liegt unten ein durchgehender Balken. Die beiden oberen stoBen in der Mitte zusammen. Dort ist Einlegen von Zink, Eisen oder Bleiblech zwischen die Hirnflichen nétig. Die Zahne steigen mit ihren langen Seiten nach der Mitte zu an, dem Punkte, wo bei gleich- férmiger Belastung das grote Moment liegt. Fir stark einseitig belastete Balken wiirde solche Verzahnung mithin nicht mehr richtig angeordnet erscheinen. Bei Verwendung von fiinf Teilen, Fig. 111, liegen in der unteren Zone zwei, in der oberen drei Hélzer. Der mittlere der létzteren wirkt lediglich verklammernd auf die beiden Holzer der Unterzone, die infolge der suftretenden Biegungsspannungen auseinander- gezogen werden. Eine sorgfaltige Sicherung der Zusammenhalts der beiden unteren Balken durch in der Mitte angebrachte starke Eisenschienen ist daher auBer der Ver- zabnung dringend notwendig. Eine Aufhebung des Schubkriifte findet zwischen dem oberen Mittelteil und den Unterbalken bei gleichférmiger Belastung gar nicht statt. Der Mittelteil iibertrigt vielmehr die Schubkrifte auf die beiden oberen Seitenteile, die dann ihrerseits mit nach der Balkenmitte 2u steigenden Zahnen versehen sind. Das Einlegen von Zinkblechen ist tiberall zu empfehlen und wiirde auch bei den einzelnen Zahneingriffen von Nutzen sein. Wesentlich wird die schwierige Ausfiihrung erleichtert Fig. 112, und die Wirkung des Ganzen geateigort, wenn Keile angeordnet werden (vgl. Fig. 54 c), durch deren festes Eintreiben eine innige Berihrung der Zahndruckflichen sicherer und gleichmafiger zu erreichen ist. Beim Zusammenarbeiten der Balken werden diese ,,gesprengt“, d. h. sie erhalten eine Durchbiegung der Mitte nach oben, ‘die 4/5 bis 7/159 der Balkenlinge betrigt. Der Unterbalken in Fig. 110 muB zu diesem Zwecke mit Gewalt durchgebogen werden und solange in dieser Lage gehalten werden, bis die Oberteile mit ihrem Zabneingriff fest eingelegt oder, bei Anordnung von Keilen, diese fest eingetrieben sind. Da beim Zuriickfedern des gebogenen Holzes die Durchbiegung sich vertmindert, so wird seine anfingliche Biegung etwas gréBer, bis 1/,,, der Lange vorzunehmen sein, damit der fertige Trager noch die gewiinschte Héhe der Sprengung aufweist. Endlich ist ein Zusammenhalten des Ganzen durch Bolzen unentbehrlich. Es geniigt ein Bolzen in jedem zweiten Zahn, und neben dem Sto8 zweier in gleicher Zone liegender Holzer. Die Abmessungen verzahnter ‘Trager werden meist nach folgenden Regeln ange- nommen: Als gréBte Linge gilt-das MaB vom 10m. Die gesamte Héhe des verzahnten Tragers ist '/,.—1/,, der Lange, die Lange der einzelnen Zihne ist gleich der ganzen Tragerhéhe, die Héhe des Zahns der zehnte Teil seiner Lange. Die lange und kurze Seite der Ziihne sollen rechtwinkelig zueinander stehen. Selbst bei bester Ausfiihrung ist die Tragféhigkeit eines solchen Trigers nur etwa 75% von derjenigen. eines einheit- lichen Balkens gleicher Breite und Gesamthohe, d.h. mit anderen Worten, um einen einheitlichen Balken von der Héhe h zu ersetzen, braucht man einen verzahnten Trager von 1,15 h Héhe. Die Einteilung der Zihne ergibt sich aus Fig. 112. Aus zwei tiber- einanderliegenden Balken von urspringlich je 30 om Héhe wird danach nar ein ver- zahnter Trager von 50 ¢m Héhe gewonnen, und in diesem Verschnitt von ¥/, des Holz- materials liegt ein wesentlicher Nachteil der verzahnten gegeniiber den verdiibelten Balken. Verzahnung und Verdibelung. 38 Bei der Anwendung von Diibeln zur Erhéhung des Tragvermégens werden im allgemeinen die Diibel rechteckig gestaltet. Die in Fig. 54 gezeichneten schwalben- schwanzférmigen Diibel sollen die Holzer auch gegen ein Auseinanderweichen schiitzen, nicht nur gegen ein Gleiten. Die Ditbel werden in Entfernungen angeordnet, die etwa der Zahnliinge bei den vorbeschriebenen Verbindungen gleichen, also gleich der gesamten Trigerhthe oder etwas dariiber. Die Héhe der Diibel ist der Zahnhdhe gleich oder 4, der ganzen Tragerhthe. Sehr verschieden ist die Form, sowie die Stellung der Diibel, wie Fig. 113 erkennen 148t. Kine Anordnung, bei der die Flachen der Balken sich nicht beriihren, sondern wegen griSerer Hohe der Diibel einen Zwischen- raum zwischen sich lassen, fihrt in Osterreich den Namen Klotzeltrager. Fig. 114 14Bt erkennen, wie die Schubkraft der Balken auf ein Herausdrehen der Diibel hin- wirkt, indem das obere Holz gleichzeitig gehoben wird. Zum Schutz dagegen sind Verbolzungen notwendig. AuBer diesen wirkt auch schon das Gewicht des oberen Balkens einschlieBlich seiner Auflast einem Drehen der Diibel um so mehr entgegen, je langer sie sind. Die liingliche Form verdient deshalb vor der quadratischen den Fig. 113. . : Fig. 114. Voraug. Viele Versuche, wie sie namentlich von dsterreichischen Ingenieuren ange- stellt wurden), haben dargetan, daB die Tragfahigkeit solcher Trager in einzelnen Fallen auffallend viel geringer war, als theoretische Berechnungen erwarten lieBen. Andererseits ergab sich dabei, da8 durch zweckmaBige Gestaltung und Lage der Verdiibelung viel zur Verbesserung der Konstruktion geschehen kann.: Gibt man dem Diibel ¥/,, der ganzen Balkenhdhe und 148t ihn nach Fig. 113 b je zur Halfte in jeden der Balken eingreifen, so wird zwar im allgemeinen die Pressung auf die kléine Fliche - des Diibels selbgt da, wo die gréfte Schubkraft auftritt, noch innerhalb der Grenzen bleiben, die in der Zusammenstellung auf 8. 11 als zulassig bezeichnet wurden; man beachte aber, daB jene zulissigen Spannungen sich nur auf Krafte in der Langsrichtung des Holzes bezogen. Senkrecht zu den Fasern gedriickt besitzen die meisten Hélzer eine gréBere PreSbarkeit, und diirfen mit jenen als zulissig bezeichneten Spannungen nicht beansprucht werden. Die in obengedachter Zusammenstellung angegebenen gréften zulassigen Druckbeanspruchungen i in der Faserrichtung: fir Eiche, Fichte, Kiefer gleich 70 40 60 kg/qcm verringern sich fiir quer zur Faser gerichteten Druck auf etwa 30 10 15 kg/qom. Sobald daher die Diibel mit ihrer Faserrichtung senkrecht zur Lingsachse des Balkens gestellt, werden, kann selbst unter Verwendung von Eichenhoizditbeln kein zutriedenstellendes. Ergebnis erwartet werden. Bei Lage der Diibel nach Fig. 113b und wagerechter Richtung ihrer Fasern wiirde ferner eine Beanspruchung der Diibel auf Abscherung in einer der Faserrichtung parallelen Ebene eintreten. Auch dagegen 1) Biche Wochenschritt des deterr. Techn.- u. Ing.-Vereins, Jahrgang 1891. Kopfbander und Streben. . 55 d) Kopfbander und Streben. Wenn ein Balken durch senkrecht stehende Hélzer (Stiele, Stander) unter- stiitzt ist und durch Belastungen durchgebogen wird, so kann seine Tragfahigkeit durch Anbringung schrager Streben zwischen den Stielen und dem Balken erhéht werden. Diese fiir leichtere Konstraktionen viel gebriuchlichen Streben fihren meist den Namen Kopfbander, in manchen Gegenden auch Biigen, und erfiillen gleich- zeitig noch den wichtigen Zweck, die Winkelverbindung zwischen dem Balken und dem stiitzenden Stiel fest und unverschieblich zu gestalten. Kopfbinder sind am Platze, erstens bei Balken, die mit einem Ende frei iiber die letzte Stiitze vorragen Fig. 118. (ZH) Fig. 120. Fig. 121. (vorkragen) (a) oder wie man auch sagt, fiir Freitriger, und zweitens fir die Balken- strecken zwischen den Stiitzpunkten (Fig. 117). Wenn der Balken tiber den beiden Endstiitzen aufhért (b), so mu8 er zum Schutze gegen Abheben von der Stiitze in senk- rechter Richtung mit dieser verbunden werden, ist er ein Freitriger auf einer Stiitze (c), so ist auBerdem noch eine zugfeste Verbindung in wagerechter Richtung not- wendig. . : Die ‘Lange der Kopfbander wird im allgemeinen zu ‘1,0 bis 1,5 m angenommen, ihre Stellung ist in der Regel unter 45° gegen die zu verbindenden Holzer, in deren Ebene sie liegen, geneigt. Diese Neigung entspricht der gréSten statischen Wirksam- keit der Streben, wie im letzten Teil dieses Buches gezeigt werden wird. Die Ver- bindung der Hélzer erfolgt entweder durch Anblatten oder durch Verzapfung. Im ersteren Falle, zumal bei Verwendung eines schwalbenschwanzférmigen Zapfens, stellt die Strebe zugleich eine zugfeste Verbindung zwischen den Hélzern her (Fig. 118, 119).. Die letzteren werden aber durch die. Verblattung einseitig geschwacht, was 56 Der Balken und die Mittel zu seiner Verstirkung. haéufig unerwiinscht ist, und eine Zapfenverbindung ist dann angezeigter. Meist erfolgt die Einbringung des Kopfbandes des bequemeren Aufbaues wegen erst nach Zusammenfiigung von Balken und Stiel. Dies wiirde bei einer Form der Zapfen nach Fig. 120 nicht méglich sein, und es mu8 deshalb in solchen Fallen der sogenannte Jagdzapfen (Fig. 121) angewendet werden. Hierbei wird die untere Zapfenverbin- dung so zugeschnitten, da die Linien a b und a! b‘ in dem Umfange eines um Punkt ¢ des oberen Zapfens beschriebenen Kreises liegen. Das Kopfband wird in das obere Zapfenloch eingesteckt und mit Beilschligen um Punkt c gedreht, in das untere Zapfen- loch. , ,hineingejagt“. Die hiufigste Verwendung finden die Koptbénder bei den Dach- konstruktionen und werden dort aus 1%, i, "1, starkem Holze gefertigt. e) Sprengewerke. Unter der Bezeichnung ,,Sprengewerk“ wird eine Konstruktion verstanden, deren Grundgedanke schon in Fig. 117b verwirklicht ist. Den dort gezeichneten schwachen Kopfbiindern; deren Zweck, wie oben gesagt wurde, oft weniger in der Fig. 128. (2. Hy) Unterstiitzung des Balkens als in der Schaffung eines Dreiecks- verbandes zu erblicken ist, werden bedeutende Kraftiiber- tragungen schon deshalb nicht zugemutet, weil die Stiele hier fiir nicht gentigend Widerstand bieten wiirden. Sind gréBere Be- lastungen, z. B.- bei Briicken, aufzanehmen, so werden an Stelle der Kopfbinder starke Streben treten miissen und da diese die Fig. 125, (2. H) Druckkrifte auf die Widérlager . weiter iibertragen sollen, so ist die erste Bedingung fiir die Anwendung von Sprengewerken das’ Vorhandensein kraf- tiger gegeniiber einem Seitendruck geniigender Widerlagskérper. Es sind dies ent- weder natiirliche Felswainde oder Mauermassen. Da letztere im Hochbauwesen selten in hinreichenden Starkeabmessungen vorkommen, so finden sich die Sprengewerke vornehmlich im Briickenbau verwendet. Die Figuren 122—125 geben ein allge- meines Bild der Anordnung, wie solche fiir kleine Briicken von 9—12 m Spannweite geeignet sein wiirde. Die eigentlich gestiitzten Hélzer fiihren den Namen ,,Hauptbalken“ oder Sprengewerksbalken. Die stiitzenden schragen Hilzer sind die Sprengewerks- streben oder einfach Streben. Liegen mehrere Hauptbalken nebeneinander und Sprengowerke, Fd ein jeder von ihnen ist durch Streben gestiitzt, so wiirde das Bild sich bei jedem Balken gestalten wie in Fig. 122. In Fig. 123 ist angenommen, da8 nur ein Teil, etwa jeder zweite oder dritte Balken durch Streben ,,abgesprengt“ ist. Die anderen ruhen dann in der Mitte auf einem gemeinsamen Unterzuge auf, der rechtwinklig zur Balken- richtung liegt. und in den dié Streben sich mit Klauen einsetzen. Wenn bei gréBeren Spannweiten, iiber 9 m, noch zwei Punkte des Balkens aufer seinen Endauflagern gestiitzt werden sollen, so wiirden an Stelle der eben beschrie- benen sogenannten einfachen Sprengewerke zweifache Sprengewerke treten (Fig. 124 und 125).. Die erstere’ dieser Anordnungen ist weniger zu empfehlen und in Anwendung, da die Verbindung der Hélzer durch Versatzung und Bolzen den oft sehr bedeutenden Beanspruchungen. nicht gema8 ist. Es wird deshalb ein neues Konstruktionsglied, der Spannriegel, eingefiigt, gegen den die Streben mit oberem Ende meist stumpf ansto8en. Die Verbindung des Spannriegels mit dem Haupt- balken wird mindestens durch’ Bolzen, auSerdem aber meist noch durch Verdiibe- lung gesichert. Uber die StoBfuge zwischen Streben und Spannriegel wetden eiserne Schienen oder starke Bohlenstiicke beiderseitig aufgenagelt, oder aber doppelte Balken iibergeblattet. (Vgl. Fig. 129.) ~ . Fig. 126. Wenn, wie im Falle der Fig. 123, Unterztige angeordnet werden sollen, and ein Teil der Balken nur auf diesen seine mittleren Unterstiitzungen finden soll, ohne da8 unter jedem der parallelen Langsbalken wieder ein volles Sprengewerk angeordnet wird, so werden diese Unterziige entweder zwischen Spannriegel und Hauptbalken gelegt, wie in Fig. 126, oder sie werden, zumal bei gréBeren Briicken, auf die Haupt-. balken aufgekammt. Die eigentlichen Briickenbalken, die die Fahrbahn tragen, liegen davn nicht mehr wie im Beispiel 123 und 126 in gleicher Héhe mit den Sprenge- werksbalken, sondern um zwei Balkenstarken héher. Die Sprengewerke, die bei groBen Briicken schon aus anderen Grinden starker gebildet werden miissen, nehmen dann jedesmal die Last mehrerer Briickenbalken auf, die durch die Unterziige tiber- tragen wird. Die Figuren 127 und 128 geben Beispiele solcher gréBeren Sprenge- werkskonstruktionen. Fig. 127 zeigt ein vierfaches Sprengewerk, mit vier durch Strebung unterstiitzten Punkten des Hauptbalkens. Die Zahl der Spannriegel hat sich auf zwei vermehrt, den beiden iibereinander gelagerten Sprengewerken entspre- chend. Eine fir 29,0-—28,0 m Weite geeignete Konstruktion zeigt Fig. 128. Es ist dies zuniichst eine vergréBerte Wiederholung der vorhergehend beschriebenen An- ordnung, mit zwei ibereinander angeordneten doppelten Sprengewerken. Die Streben a und der Spannriegel b des unteren dieser beiden Sprengewerke sind ihrer bedeu- tenden Linge wegen wiederum durch kleine Sprengewerke unterstiitzt, spielen also diesen gegentiber die Rolle der Hauptbalken. Alle Spannriegel sind mit den Haupt- balken durch ‘Diibel verbunden und verbolzt. Durch klemere kopfbandihnliche Streben ist endlich eine nochmalige Zwischenunterstiitzung der Hauptbalken nahe ihren Auflagern bewirkt. ‘ B Der Balken und die Mittel zu seiner Verstirkung. Die betrichtliche Linge, die hier von stiitzenden, also in ihrer Laingsrichtung gedriickten Hélzern erreicht wird, bringt die Gefahr eines seitlichen Ausweichens ihrer Mitte und des Knickens mit sich. Zur Sicherung dagegen sind die bedrohten Streben in den gezeichneten Beispielen zundchst durch: Zangenverbindungen ge- Fig: 127. Fig. 198, schiitzt. Unter Zangen versteht man doppelte Hélzer, die von beiden Seiten die festzuhaltenden Bauglieder umfassen und stets mit ihnen verbolzt werden. Sie kénnen aus starken Bohlen bestehen, die einfach von beiden Seiten flach aufgelegt werderi und zwischen sich een Abstand gleich dem des umfaBten Holzes behalten, oder Sprengwerke, 5% es sind Balken, die dann eingekimmt oder iiberblattet werden, so daB sie sich wie in Fig. 129 gezeichnet ist, untereinander beriihren. - Bei Sprengewerkskonstruktionen miissen die Uberblattungen der Zangen stets so bewirkt werden, daB die Streben nicht zu sehr geschwicht werden. Die Uberschneidung hat daher im wesentlichen auf Kosten der Zangen zu geschehen, so da8 von den Streben nur etwa 2 cm Holz an jeder Seite weggenommen wird. Die Zangen, die einen festen ZusammenschluB der Hélzer jedes Sprengewerks in ihrer gemeinsamen senkrechten Ebene bewirken, sichern, wie gesagt, die Druckstreben gegen eine seitliche Ausweichung, aber nur gegen eine solche inner- halb dieser Ebene, Um auch das Ausbauchen senkrecht zur Bildebene der Zeichnung zu verhindern, sind bei gréBeren derartigen Anlagen besondere Verbindungen zwischen den einzelnen Sprengewerken erforderlich, die Querriegel d in Fig. 127 und 128. : Fig. 129. Fig. 180, (2. H) > yw . YW 3 Y BA L. Fig-181; (ZH) Fig. 182. (2. HL) Fig. 188. (2. H.) Fig. 184, (ZH) Fig. 185, (Z. HL) Uber die Gefahr des seitlichen Ausweichens und Knickens langer gedritekter Stabe und die diesen zu gebenden Abmessungen wird im letzten Teile dieses Buches ausfiihrlicher gesprechen. Es sei aber schon hier eine Art Rezept angegeben, nach der die Starkeabmessungen langer Hélzér, die nur einem Drucke in ihrer Langs- richtung zu widerstchen haben, wesentlichen Durchbiegungen durch Krifte quer mi dieser Richtung aber nicht unterworfen sind, bestimmt werden kiénnen. Dabei ist vorausgesetzt, daB, wie es meist auch zutrifft, die Hélzer mit ihren beiden Enden durch einfache Verbindungen, Zapfen, Blatt, Versatzung, Klaue usw. befestigt sind, also weder als an einem Ende ganz frei beweglich, noch unwandelbar fest eingespannt anzusehen sind. Wird der Lingsdruck in Tonnen = 1000 kg mit P, die Lange des Stabes in Metern mit 1 bezeichnet, so nehme man die Seite a eines Holzbalkens von quadratischem Querschnitt in Zentimetern: = /960PE bis /1200PF. Ist das Holz nicht quadratisch, sondern -rechteckig und ist die kleinste Querschnitts- abmessung = b, die gréBere = h, so muB b*h = 960 Pl? bis 1200 Pl’ sein. b und h sind natirlich auch in Zentimetern ausgedriickt. Von den Konstruktionseinzelheiten bei Sprengewerken sind die Verbindungen zwischen Strebe- und Widerlager noch eingehender zu besprechen: Hier werden oft groBe Verstéfe gemacht, deren Vermeidung zur Erhaltung des Werkes von gréBter Bedeutung ist. In Fig. 130—135 ist eine Reihe von Strebenverbindungen mit Mauer- 60 Der Balken und die Mittel 2 seiner Verstirkang. werk gezeichnet, wie sie nicht selten vorkommen. Sie sind simtlich nicht als ganz einwandsfrei zu bezeichnen. Entweder ist der StrebenfuS nicht geniigend. befestigt, wie in Fig. 133, wo er auf einem platten Haustein aufsitzt, oder er ist der Gefahr des schnellen Verfaulens durch das sich ansammelnde Wasser ausgesetzt. Das letztere oes Z besonders bei Fig. 130, 134 und 135, wo das an den schragen Streben herunterflieBendeWasser sich in der Mauer oder den eiser- nen Schuhen ansammeln muB, ohne Ablaufzu finden. Die gleiche Gefahr droht der Schwelle in Fig. 131, auf der der Streben- fu8 eingezapft ist. Bei Fig. 132 endlich, wo die Strebe zwar luf- tiger liegt und kein Zapfenloch das Ansammeln von Feuchtig- keit befiirchten 148t, ist die Befestigung der Strebe an der Schwelle wenig gesichert. Bei Ausfihrung hélzerner Sprengewerksbriicken, von denen Dauerhaftigkeit verlangt wird, entschlieSe man sich zur Anord- nung von Hausteinauflagern oder guBeisernen Schuhen, die eine Entwiisserung erlauben, etwa in der Art, wie sie in Fig. 136 und 137 gezeichnet sind. -Die Stre- benfiiBe werden dabei in wage- : rechter Richtung quer zur Ebene der Sprengewerke vollkommen festgelegt. Man bedarf also keiner Holzschwelle zum- Einzapfen der Strebefii8e. Wenn schlieGlich dennoch an den Enden. der Jetzteren Fauinis eintritt, und dies ist immer vorauszusetzen, weil dort der vom Wasser ge- fahrdetste Teil der Konstruktion liegt, so bleibt die Mdglichkeit, durch spiteres Einziehen einer Schwelle und Nachschneiden der StrebenfiiBe das Bauwerk wieder auf langere Zeit zu erhalten, ohne durch véllige Erneuerung der Streben den Zu- sammenhang des Ganzen in unerwiinschter Weise lockern zu miissen. Die Schwellen sind dann so zu lagern, wie Fig. 138 erkennen la8t. Die Zapfeniécher sind am tiefsten Hingewerke. 61 Pankt durch seitliche Anbohrung zu entwassern. Eine entsprechende Umarbeitung des Hausteins wird leicht zu bewirken sein, sowohl aus der Anordnung der Fig. 136 in die von Fig: 138a, wie aus Fig. 137 in ein Avflager nach Fig. 138». Fig. 139 und 140 endlich zeigen die Festlegung eines StrebenfuBes gegen Holz. Entweder ist die senkrechte Holzséule nur dem Mauerwerk vorgelegt und fihrt dann Fig. 139. den Namen Klebstiel; Klebpfosten oder eine selbstandige Stiitze. Im Hochbau wird dies hauptsichlich dann vorkommen, wenn eine derartige Séule von zwei ent~ gegengesetzten Seiten her StrebenfiiBe aufnimmt, deren wagerechter Schub sich dann gegenseitig authebt. Fig. 140 lebrt, wie in diesem Falle eine zu starke Schwichung der Saule durch ‘seitlich angebolzte und verzahnte Verstarkungen (Backen) zu ver- meiden. ist. f) Hangewerke. Das Hangewerk ist sme dem Sprengewerk verwandte Konstruktion; in ge- wissem Sinne seine Umkehrung. In Fig. 141 ist die einfachste Gestalt eines Hinge- bocks dargestellt. Der Balken a, der hier die Bezeichnung Hauptbalken, Spann- balken, Hangewerksbalken oder Tramen fihrt, wiirde an sich zu schwach sein, um die weite Entfernung 2u iiber- spannen. Er ist hier in der Mitte an einem Punkte unterstiitzt und zwar durch An- hingung an ein senkrechtes Holz, die soge- nannte Hingesiule. Diese wiederum wird von dem eigentlichen Hangebock gehalten, den beiden gegeneinander sich stiitzenden Hangewerksstreben. Die letzteren, die Fig. 141. eigentlich tragenden Konstruktionsglieder, bediirfen am FuB eines gegen den wagerechten Schub standfesten Widerlagers, das bei den Sprengewerken durch die gesonderten Widerstandsmassen gegeben sein muBte, wahbrend es hier von dem Hiangewerk in seinem Spannbalken selbst dargeboten wird. So ist das Hangewerk das Ideal eines folgerichtig zusammengesetzten in sich voll- kommen abgeschlossenen Gefiiges. Der Hauptbalken bedarf der Unterstiitzung, die ihm die Streben durch Vermittelung der Hangesaule wohl leisten kénnten, wenn ihrem Fuf ein sicherer Halt gegeben ware, und diesen Gegendienst leistet ihnen wiederum der ihrer Unterstiitzung bediirftige Hauptbalken. Dieser, der wie bei den Sprenge- 62 Der Balken und die Mittel zu seiner Verstirkung. werken meist auBer seiner Eigenlast noch weitere Belastungen erféhrt und dann ebenso wie dort, auf seine Biegungsfestigkeit in Anspruch genommen wird, hat au8erdem eine Zugkraft auszuiiben, die dem wagerechten Schub der StrebenfiiBe gleichkommt. ‘Er ist dadurch der am meisten beanspruchte Konstruktionsteil und ist unter sonst ahnlichen Verhiltnissen starker zu. wihlen als bei dem Sprengewerk. Wenn bei gréBerer Lange des Balkens noch ein weiterer Punkt aufzuhingen ist, so entsteht das zweisiulige Hangewerk, bei dem zu den vorher beschriebenen - Konstruktionsteilen noch ein wagerechtes Holz zwischen den beiden Hingeséulen hinzutritt, das hier ebenso wie bei den Sprengewerken den Namen Spannriegel fahrt (Fig. 142). Bei Anordnung weiterer unterstiitzter Punkte ergeben sich 3-, ¢-, 5séulige Hingewerke, deren Formen in einfachen Linienbildern die Figuren’ 143—145 erkennen lassen. Fig. 142, Fig. 143, (ZH) Hinsichtlich der -allgemeinen Anordnung ist zundchst zu bemerken, daB an den, Stellen, wo drei Hélzer zusammentreffen, namentlich beim AnschluB von Strebe und Spannriegel an die Hangeséule, bei a in Fig. 142, die Mittellinien der Balken sich in einem Punkte schneiden miissen, wie dies in den Zeichnungen punktiert an- Fig. 144. (@. H) Fig. 145. (Z. H.) gedeutet ist. Dasselbe ist auch bei dem Auflager anzustreben, zumal wenn, wie in den vorliegenden Beispielen, durch eine besondere Unterlagaschwelle der Stiitzpunkt als soleher genau bestimmt ist. . Im letzten Teil dieses Buches wird bei der Berechnung der Hangewerke darauf hingewiesen werden, welcher Einflu3 durch die Entfernung der Hangesiiulen unter sich und von den. Auflagern auf die giinstigste Beansprachung des Hauptbalkens ausgeiibt werden kann. Im Beispiel der Fig. 142 sind diese drei Entfernungen gleich groB, angenommen, und dies. wird sich auch am meisten bei den Ausfiihrungen emp- feblen. . Der rechnungsmaBig zu ermitteinde Einflu8 einer anderen Anordnung der einzelneni:, Stiitzweiten .des Hauptbalkens wird namlich schon durch geringe senk- rechte Verschiebungen der mittleren Aufhingungspunkte infolge von Versackungen — die selten ausbleiben werden — doch mehr oder weniger aufgehoben werden. Die Streben und Spannriegel, die auf Knicken beansprucht werden, sind vor seitlichem Ausweichen zu schiitzen und soliten daher nie auGer ihrem Eigengewicht noch andere Lasten aufnehmen, die eine Durchbiegung dieser Hélzer zur Folge haben Bangewerko. 63 kénnten. Fiir die anniihernde Bestimmung der ihnen zu gebenden Querschnitts- abmessungen kiémnen die auf S. 59 gegebenen Regeln mit. Vorteil benutzt werden. Die in den Streben und dem Spannriegel auftretenden Druckkrifte sind um so gréBer, je flacher die Neigungswinkel der Streben sind. Im allgemeinen gilt eine Neigung v6n 30° als unterste Grenze des Winkels zwischen den Streben und der Wage- rechten. Bei noch flacherer Lage wachsen besonders auch die Scliwierigkeiten einer sicheren Befestigung der Strebenfiife am Balken. Nach oben findet die Steilheit. der Streben dieselbe Grenze durch die Schwierigkeit einer guten Sicherung zu spitz- winkliger Verbindung mit den Hangsiulen. . Die Holzverbindungen beim Zusammensto8 von Strebenfu8 und Spannbalken, Strebe und Hangesiule, sowie Hangesiule und Spannriegel besteben bei den in Fig. 141 und 142 gezeichneten gewdhnlichen Anlagen, zumal wenn es sich um kleinere Ab- messungen handelt, aus Versatzungen mit Zapfen, wie sie in Fig. 89, 90 und 88c dar- gestelit sind. Bei der doppelten Versatzung (Fig. 90) ist der zweite Zahn tiefer hinab- zufiihren als der erste.. Wenn die schiebenden Kriifte und die dem betreffenden Holz- material zuzumutendé Beanspruchung auf Schub in der Faserrichtung genau bekannt Fig. 146. Fig. 147. sind, so lieBe sich genau berechnen, welche Linge dem sogenannten Vorholz zu geben ist, d. h. um wieviel em der Spannbalken noch iiber die Flache des vordersten Ver- satzungseingriffs verlingert, die Hangesiule iiber die oberste VersatZung hinaus er- hébt werden mu8. Imi allgemeinen gilt 30 cm als dasjenige tibliche MaB, das bei kleinen Anlagen fiir die Lange des Vorholzes angenommen wird. Sehr oft machen aber Raum- tangel oder Riicksichten auf andere Konstruktionsteile es unméglich, ein entspre- chendes Vorholz anzuordnen, und dieser Umstand, verbunden mit der Gefahr, daS die Schubfestigkeit des Holzes durch §uBere Einfliisse gemindert wird, haben dahin gefiihrt, die. Strebeverbindungen durch Eisen zu sichern. Die ‘dafiir iiblichen’ Formen sind auBerordentlich mannigfaltig und durch die nachstehend genannten Figuren erléutert. Fig. 146 zeigt die einfache Anwendung durchgezogener. Bolzen, die entweder senkrecht oder schrig angebracht werden. Die Auflagerflichen’ fiir die Unterlags- scheibchen der Bolzen sind natiirlich senkrecht zur Bolzenrichtung in die Hélzer einzuschneiden. Die Muttern werden meist. oben angebracht, weil gewdhnlich die Konstruktion von, dort aus zugiinglich bleibt, also ein Nachziehen der beim Eintrocknen der Hiélzer locker werdenden Schrauben dann bequemer erfolgen kann. Soll der Spannbalken an der Stelle des Strebeneingriffes nicht geschwacht werden, so kann nach Fig. 147 ee Knagge, verzahnt und angebolzt, benutzt werden, um den Schub aufzunehmen. Statt der Bolzen, oder in Verbindung mit solchen werden umgelegte 64 Der Balken und die Mittel zu seiner Verstirkung. Hangewerke. . 65 Eisenbander verwendet, die nach Fig. 148.durch Schrauben befestigt sind, nach Fig. 149 durch Umbakung ineinander greifen und durch eisérne Keile k, die an beiden Seiten des Balkens gleichmaBig anzubringen sind, bei etwaiger Lockerung wieder fest an- gezogen werden kénnen. Die. letzten beiden Figuren zeigen auch eine bisher nicht erwaibnte Anordnung verdoppelter Streben. In Fig. 148 ist der Spamnbalken nur schwach, was dann zulissig ist, wenn er keine Last aufer seinem Eigengewicht zu tragen hat, also nur als Zugband wirken soll. Seine fir die Verbindung mit den Streben ndtige Verstiirkung am Auflager ist durch ein untergelegtes Sattelholz bewirkt. Bei Fig. 149 hingegen ist der Haupt- : balken nach oben durch ein verdiibeltes und verbolztes Hilfsstiick verstarkt, weil anderenfalls das nétige Vorholz ginzlich fehlen wiirde. Eine andere Art der, Verbindung zeigt Fig. 150. Hier ist ‘ein guBeiserner Schuh fiir den StrebenfuB angeordnet, der mit zwei Vorspriingen seiner Grund- platte in die Oberfliche des Balkens _cingreift und auBerdem noch fest mit ihm verbolzt ist. . Bei der Verbindung zwischen der Hangesiule mit der Strebe oder dem Spann- riegel wird die Anwendung eiserner Sicherungen noch haufiger notwendig, weil ein geniigendes Vorholz am Kopf der Hangesiulen oft gar nicht oder nicht in ausreichen- dem MaGe belassen werden kann. Die Figuren 151156 zeigen verschiedene gebrauch- Fig. 187. liche und empfehlenswerte Muster von der einfachsten Verklammerung in Fig. 151 bei nicht gentigendem Vorholz bis zu einer vollstindigen Hisenkappe in Fig. 154, wobei die Hangesiule nur bis zur Unterflache der Streben reicht, so daB diese mit ihren Hirnholzflichen sich: gegeneinander stiitzen. Blecheinlage ist hier vorzusehen. Die Hangesiule hingt alsdani lediglich an den Nageln und dem Bolen, deren Starke und Zahl den auftretenden Kraften daher sorgfaltig angepaSt sein muB. Die Anord- nung in Fig. 155 gestattet ein Nachziehen der Verbindung. Starke Schienen s sind hier iiber die Streben gestreckt und nehmen die rund endigenden Hiangecisen auf. Anders gestalten sich die gedachten Verbindungen der Hangeséule, wenn sie, was nicht selten der Fall ist, verdoppelt wird. Es-kann dies entweder dadurch ange- zeigt sein, daB die verfiigharen Hélzer nicht stark genug sind, also einé Verstérkung erheischen, oder aber die Verdoppelung ist die Folge der Anordnung zablreicherer Hangesiiulen. Fig. 157 zeigt das allgemeine Bild eines solchen dreisiiuligen Hange- werks. Ein gro8er cinsduliger Bock ist ber einen zweisduligen géstellt, Sbnlich wie ‘Bsbm, Holzkonstraktiopen. 60 Der Balken und die Mittel za sciner Verstitrknng. dies bei den mehrfachen Sprengewerken (Fig. 127 und 128) erlautert ist. Die Streben des groBen Hangewerks veichen in einem Stiick vom Spannbalken bis zur mittleren Hiaingesiiule und durchdringen die duBeren Hingesiulen, ebenso wie der zwischen diesen eingesetzte Spannriegel durch die mittlere Hingesiule hindurchgefiihrt ist. Die Hangesiiulen umfassen demnach dhnlich den Zangen der gedachten Sprenge- Fig. 161. Fig. 162. (Z. Hy werke sowohl den Balken wie die Streben und den Spannriegel. Bei geniigendem Vorholz ist die Konstruktion ohne weitere Sicherungen der einzelnen Verbindungen, also ohne Eisenschienen und dergleichen durchfiihrbar, abgesehen von den Bolzen, mit denen die — auBerdem oft noch verschrinkten oder verdiibelten — Doppelhélzer der Hangesdulen verbunden werden miissen. Fig. 158 und 159 zeigen den Zusammen- sto® von Spannriegel und Strebe, Fig. 160 den zweier Streben, die sich unter Zwischen- lage von Blech im Innern der Hingesaule beriihren. — Eine Abart der Konstruktion zeigt Fig. 161, Hier ist bei einsdiuligem Hingebock die aus einem Stick gebildete Hangeséule durch zwei sie zangenartig umklammernde und mit ihr verbolzte Backen an die Streben angehingt, die sich wiederam in den Hirnholzflachen unmittelbar Hangewerke, 67 gegeneinander stemmen. Endlich ist in Fig. 162 noch eine Verbindung fiir den Fall gezeichnet, da8 bei einem dreisiuligen Hingewerk die Hangesiule nicht verdoppelt ist. Hier ist Eisen natiirlich nicht 2u entbehren, Statt einer hélzernen Hitnge- siule, die ja unter allen Umstanden nur auf Zug ‘beansprucht wird, ver- wendet man jetzt . vielfach Eisen. Eiserne Hangestangen bieten man- cherlei Vorteile. Sie lassen sich gut sm Balken befestigen, versperren den Raum nicht und gestatten auch eine leichte Verbindung mit Streben und Spannriegel. Hin Beispicl gibt Fig. 163 und. 164, einen einfachen Hangebock und den. gaGeisernen Schuh fiir die Kinfihrung der Strebenképfe dar- stellend. Derartige guBeiserne Kérper sind tunlichst in allen ihren Teilen von gleicher Dicke herzustellen, damit sich nicht infolge ungleich schnellen Erkaltens der verschieden starken Teile von Hause aus schadliche Spannungen Fig. 164. im GuBeisen bilden. Die schmiede- eiserne Zugstange reicht durch den Schuh hindurch, der zu diesem Zwecke in der Mitte seiner das Hirnholz.der Streben aufnehmenden Zwischenplatte eine Muffe besitzt. Es bleibt noch die Verbindung der Hangesiiule mit dem Hauptbelken zu be- sprechen, die-eigentliche Aufhingung, nach der die Konstruktion ihren. Namen er- halten hat. Hier wird stets das Eisen aushelfen thisson mit dem einzigen Ausnahme- fall, daB doppelte Hangesdiulen angewendet werden und tief genug unter dem von ihnen. umachlossenen Balken. hinabgefiihrt werden, wie dies in Fig. 187 angedeutet war. In Fig. 165 ist eine solche .Aufhangung des Spannbalkens im einzelnen dar- 5* 68 Der Baiken und die Mittel 2 seiner Verstirkung. gestellt. Ex ist dabei zu bemerken, da der Hauptbalken im allgemeinen das st unter den Hélzern des Hiingewerks ist, namentlich, wenn er neben seiner Wirksam- keit als Zugband ‘noch durch Belastungen beansprucht wird und gegen Durchbie- gungen widerstandsfahig sein soll. Wenn daher die schwicheren Hélzer der Streben und Riegel fiir ihren Durchgang durch die doppelten Hangosiulen (Fig. 158) schon ein starkes Ausschneiden und Schwachen dieser letzteren nitig machen, so wird dies fiir den Durchgang des starken Spannbalkens in noch héherem Grade erfordert wer- den. Nach Fig. 165 ist deshalb der Balken selbst so weit ausge- schnitten, da®~ die Hiingesiiulen noch eine gentigende Stir- ke, das Ma s, behal- Fig. 167. ten, Die keilférmig gestalteten seitlichen Balkenausschnitte sollen die tragenden Auflagerfliichen des Batkens yermehren helfen. Tnfolge des Schwindens der Hél- zer tritt bei Hiinge- werkskonstruktionen im Laufe der Zeit meist ein Versacken, ein Senken der aufge- hangten Punkte des Balkens ein. Um den. Balken in der Mitte nachtriglich wieder anheben zu kénnen, muS der Ausschnitt in den Hangesaulen héher gemacht, also der Spielraum bei a weit genug helassen werden, um fiir ein Heben des Balkens durch Keile, die in die Fuge b eingetrieben werden, Spielraum zu schaffen. Es wiirde dies aber nur bei sehr hartem, widerstandsfihigen Holz der Hingesiulen anzuraten sein. Fig. 166 zeigt die einfachste Form der Balkenaufhingung mittels Eisen, Hin Ausschneiden des Balkens ist auch bei dieser Anordnung nicht zu vermeiden, sobald ev breiter als die Hingesiiule ist. Um ein spiiteres Anheben durchgesenkter Balken vorztnehmen, kénnte man ebenso? wie eben besprochen, Keile zwischen Kisen und Baiken an dessen Unterfliche cintreiben. In Fig. 167 big 169 sind Aufhingungen dargestellt, die ein spiiteres in die Héhe- schrauben des Balkens gestatten. Bei der einfachsten Anordnung in Fig. 167 sind Fig. 168 Hiingewerke, 69 die Schravben nur yon unten, also nicht leicht zuginglich. Dieser Nachteil ist bei den, freilich weniger einfachen und daher kostspieligeren Vorrichtungen der anderen. beiden Figuren vermieden. Sie zeigen von oben zugingliche Schraubenanker zum -\nhingen des Balkens an eine einfache oder doppelte Hangesiule. In Vorstehendem sind die wesentlichsten Gesichtspunkte erértert, die fiir die Anordnung der im Hochban vorkommenden und meist durch gleichférmige und ruhende Belastungen beanspruchten Hiingewerke in Betracht zu ziehen sind. Handelt es sich jedoch um schwere bewegte Lasten, wie bei Briicken, so miissen besondere Maf- regeln getroffen werden, um dem Gefiige diejenige Unverschieblichkeit zu sichern, die ein Hangewerk mit mehr als einer Hangesiiule nach dem bisher beschriebenen Anordnung noch nicht besitzt. N Fig. 178. Fig. 170 deutet die unter schiefer Belastung zu erwartenden Formanderungen an und die Fig. 171 und 172 zeigen, auf welche Weise am einfachsten, durch Ein- zichen von Streben ein unveranderlicher Dreiecksverband hergestellt werden kann. ‘tin solches Hingewerk gehért schon zu den einfachen Fachwerkstrigern, die im nachsten Kapitel zu besprechen sein werden. Zum Schluf sei hier als Beispiel einer umfangreichen Hangewerks-Anlage die Zeichnung eines Dachstuhl-Binders gegeben, die, wenn sie auch eigentlich ihren Platz im Teil VIE dieses Buches finden miiBte, doch schon hier besprochen werden, soll, 70 Der Balken und dic -Mittel-2u seiner Verstarkung. weil:die Hingewerks-Anlage, die dem Dach als Stiitze dient, die meiste Beachtung verdient. Die Fig. 173 uid. 174; dem Jahrgang 1878 der dsterreichischen Gewerbe- zeitung-entnommen, stellen die Dachkonstruktion des im Jahre 1874 eingeweihten Fig. 174. Wiener Ringtheaters dar, das durch seinen im Dezember 1881 effolgten Brand eine so traurige Berihmtheit erlangte. Die groBen Buchstaben A bis E auf den Einzel- darstellungen der Fig. 174 entsprechen den ebenso-bezeichneten Stellen i in der Uber- sichtszeichnung Fig. 173. ‘Hangéwerke. ” a Aufer seiner bedeutenden Spannweite ‘von 26,35 m ist’das Hiangewerk- durch die sehr flache Neigung seiner Streben von nur 1514° gegen die Wagérechte bemerkens- wert, eine Neigung, dio weit unter das sonst iibliche MindestmaS von 30° hinabgeht. Die sehr starken dadurch erzetgten Schubkrafte der Streben erforderten demgemi8 ganz besondere VorsichtsmaGregeln bei der Verbindung zwischen Streben und Haupt- £ balken. Das Gesamtgefiige besteht aus drei tibereinander geordneten Hangewerken, so daB die Streben sich als dreifache, stark verdiibelte und verbolzte Balken von zusammen 63 em Hohe in den dreifachen guBeisernen Balkenschuh von 3,3 m Lange hineinsetzen. Das oberste Hingewerk ist einsiulig, darunter folgt ein zweisiuliges und darunter an jeder Seite wieder ein einsduliges,. AuBer diesen fiinf Hingesiulen, oder hier vielmehr Zugstangén, sind noch eine sechste und siébente unmittelbar an die dreifachen Streben angehingt; auch eine ungewdbnliche Anordnung, aber hier ganz unbedenklich, ‘da’die 63 cm hohen verdiibelten Balken solcher Biegungsbeanspruchung wohl ge- wachsen sind. Bemerkenswert sind die Schuhe bei der Vereinigung von Streben und Hingestangen. Sie dienen gleichzeitig zur Befestigung einer hélzernen Umkleidung des oberen Teiles der .Hangestangen. Diese in Fig. 173 mit a bezeichneten Hilzer, die, wie die Einzeldarstel- jung bei B zeigt, an die ‘unteren Teile der guBeisernen Schnhe ange- bolzt sind, dienen zur Anbringung Fig. 176. (2. H.) von Kopfbandern, die sich in einer Ebene senkrecht zur Bildflache nach den Dachpfetten b erstrecken, ahnlich den Kopf- bandern ¢, die auch an jene Holzumkleidung a befestigt sind. Die Hauptbalken sind der Mitte ihrer Lange mit einer Uberblattung ‘in senkrechter Fuge gestoien. Der Zusammenhang ist durch zwei Eisenplatten von 1,5 m Lange, 31 em Héhe und lem Starke unter starker Verbolzung und Nagelung gesichert. Die Entfernung der mittleren Zugstangen unter sich betragt nur 3m, und da die Spannbalken keine schweren Lasten zwischen den Stiitzpunkten. aufzunehmen haben, konnten sie ver- hdltnismaBig leicht (26/31 cm) bemessen werden. AuBer den in diesem und dem vorigen Kapitel besprochenen Hingewerken und Sprengewerken ist noch die Verbindung beider, das vereinigte Hange- und Sprengewerk zu erwiknen. Als selbstdndige Tragkonstruktion, also im Sinne der hier zu besprechenden Balkenverstérkungen findet es nur im Briickenbau Anwen- dung, im Hochbau beruhen sehr viele Dachkonstruktionen hauptsichlich auf einer Verbindung von Hange- und Sprengewérken, deren Beschreibung démi Teil VII, Dach- konstruktionen, vorbehalten “bleibt. “Fig. 175 und 176 zeigen selbstindige Hiinge- und Sprengewerke mit- einer und zwei Hangesiulen. Die dabei vorkommenden Verbindungen sind. von den vorbe- sprochenen nicht verschieden, mit Ausnahme der Verbindung von Hauptbalken und Strebe, die hier den Balken kreuzt. Eine Uberblattung der Héker ist wegen der damit verbundenen Schwaichung nur bei gering belasteten Bauwerken anzuraten und stets als minderwertig zu bezeichnen. Jedenfalls ist-die Strebe als Haupt-Trage- glied‘am wenigsten zu schwichen. Eine nur teilweise Uberblattung hatte den Nach- Der Balken und die Mittel an seiner ‘Aung. teil, daB die Hélzer mit ihren Achsen nicht mehr in einer senkrechten Ebene liegen, und die einseitige Befestigung sich dann auch bei den anderen Verbindungen an Hange- siule oder Strebe wiederholt. Deshalb ist die Verdoppelung von Hélzern bei der- Fig. 177. Wig. 178, artig vereinigten Hange- und Sprengewerken die Regel. Entweder werden die Spanu- balken als Doppelholz gebildet und umfassen dann die Streben und die Hiange- siulen (Fig. 176), oder die Streben werden verdoppelt. In letzterem Falle ergeben sich, je nach der sonstigen Anordnung des Gefiiges, Einzelverbindungen, wie sie in Fig. 177 und 178 dargestellt sind. g) Fachwerktriger und Bogenbalken. Fiir groBe Spamnweiten und Belastungen kommen Verbindungen in .\nwen- dung, die als Fachwerksbalken oder Gittertriiger zu hezeichnen sind, Die Form solcher ebenen Stabwerke, die beim Eisenbau die gréBten Mannigfaltigkeiten autweist, be- schrinkt sich bei der Austiihrung in Holz meist auf die des langgestreckten Recht- ecks, dessen Héhe nicht unter ¥/,, der Lange betragen sollte. Die obere und untere Begrenzung solcher in Fig. 179 in Linien angedeuteten Stabwerke fiihren den Namen der Gurtungen. Zwischen oberer und unterer Gurtung liegen die Gitterstéibe, je nach ihrer Richtung auch mit dem Namen der Vertikalen und Diagonalen be- veichnet. Durch sie wird das Stabwerk in sogenannte Felder geteilt. Bei Belastung eines einfachen Fachwerkbalkens auf zwei Stiitzen wird die obere Gurtung stets ge- driickt, die untere stets gezogen, Ist die Belastung gleichformig, oder symmetrisch Ao rearminbieneray qor Facbwerktriger und Bogenbalken. B Gurtungen in. der Mitte der Balkenlinge ihren Héchstwert wnd nehmen nach den Auflagern zu ab. Bei symmetrischer Belastung werden ferner alle nach der Mitte zu ansteigenden Diagonalen (wie in Fig. 179a) auf Druck, die Vertikalen auf Zug bean- sprucht, und zwar sind diese Bean- spruchtngen am stirksten an den JAA NSAI Widerlagern und nehmen nach der 4 Balkenmitte hin ab. Bai onaymnetciador Bole [LLL DXDT stung liegt der gefihrdetste Quer- é schnitt des Tragera nicht mehr in dor Mitt Sone Lage beecidiet | TX]

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