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Prävention Rückenprobleme
Von Werner Kraß, Physiotherapeut im Hochleistungssport
Rückenschmerzen gehören für viele Menschen schon zum Alltag. Auch (Hochleistungs-)Sportler sind davon nicht verschont. Die Lenden-
Becken-Hüftregion ist der Bewegungsmittelpunkt und die Achse, sozusagen das Zentrum des Körpers. Alle Stauchungen oder mangelnde
Elastizität in den Beinen geben negative Impulse an diesen Bewegungsmittelpunkt des Körpers. Der anfälligste Bereich für Überlastung und
Schmerzen ist in diesem Zusammenhang die Lendenwirbelsäule (LWS). Beim Tennisspielen kommen drei Belastungs-faktoren für die LWS
hinzu:
Rotationen
Beim Schlag mit der Vorhand/Rückhand kommt es zu einer Rotation des Schultergürtels und zu einer Verwringung
(die Wirbelkörper verdrehen sich zueinander) der Wirbelsäule. Dies geschieht beim Tennis explosionsartig und einseitig. Da die Verwringung
hauptsächlich im Bereich der Lendenwirbelsäule geschieht, ist auch dort die Belastung am größten.
Einseitige Belastungen
Jede asymmetrische Sportart stellt für den Bewegungsapparat eine einseitige Belastung dar. Beim Tennisspieler
sehr gut an der unterschiedlichen Dicke der Unterarme zu erkennen. Wirken sich solche muskulären Unterschiede auf die Haltung,
Körperstatik, Flexibilität und Bewegungsausführung aus, so spricht man von muskulären Dysbalancen. Welche Auswirkungen ein solchen
Ungleichgewicht hat, lässt sich am Vergleich eines Schiffsmastes mit der Wirbelsäule verdeutlichen. Sind die Haltespannungen im
Gleichmaß, so steht der Schiffsmast fest. Ist ein Tau zu fest oder zu locker, entsteht Instabilität.
Bodenbelag
Bei der tennisspezifischen Laufarbeit (vorwärts, rückwärts, seitwärts, beschleunigen, abstoppen) kommt es zu
einer starken Belastung der Lendenwirbelsäule. Ein Vergleich soll dies verdeutlichen: Wenn man versucht mit einem Auto so schnell
wie möglich durch kleine, verwinkelte Straßen zu fahren, erfährt man Beschleunigungskräfte (negativ wie positiv) und schnelle
Richtungswechsel. Diese Kräfte werden hauptsächlich von den Stoßdämpfern (beim Tennis – Beine/Hüfte) aufgenommen. Doch je besser der
Sitz ist, desto besser ist man fixiert. Beim Tennis gilt dann, je besser die Bauch- und Rückenmuskulatur ist, desto weniger wird
die Wirbelsäule belastet weil sie „fixiert“ ist.
Aktive Spieler
Der Rücken unterliegt bei aktiven Spielern den größten Belastungen, weil in diesem Alter die Spielintensität am
höchsten ist. Die Bewegungsabläufe haben sich auf die Schwächen im aktiven/passiven Bewegungsapparat eingestellt. Zum Beispiel
wird eine fehlende bzw. schlecht ausgebildete Beinarbeit durch eine unsaubere Technik ausgeglichen. Unsaubere Techniken belasten jedoch
den Rücken noch stärker. Als Folge kann das eigene spielerische Niveau kaum verbessert werden und es können Überlastungsbeschwerden
auftreten. Der aktive Spieler büßt für die Fehler, die im Kindes- und Jugendtraining gemacht wurden. Hinweis: Es muss ein systematisches
Ausgleichstraining in einem angemessenen Umfang durchgeführt werden.
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16.2.2018 Prävention Rückenprobleme
Seniorensport
Im Seniorensport sind die Beschwerden häufig degenerativen Ursprungs. Mit zunehmenden Alter macht die Natur
den Menschen steifer, die Beweglichkeit lässt nach, vor allem in der Wirbelsäule. Diese beweglich und stabil zu halten, muss
das erstrebenswerte Ziel sein. Hinweis: Regelmäßige Gymnastik, richtiges und langes Aufwärmen, gute Schuhe und der Witterung
entsprechende Kleidung sind für ein lustvolles Spiel im Alter unerlässlich.
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