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PC ll – Praktikum Dipolmoment 3.11.

2014

Protokoll

Bestimmung des permanenten elektrischen Dipolmoments

(DK-Metrie, Refraktometrie)

1.Aufgabenstellung:

Es ist das Dipolmoment einer organischen Verbindung zu bestimmen.

2.Grundlagen:

Das permanente Dipolmoment μp ergibt sich aus dem Produkt des Abstandes l der beiden
Ladungssschwerpunkte und der effektiven Ladung Q in den Schwerpunkten.

𝜇⃑𝑝 = 𝑙⃑ ∗ 𝑄

2.1 Unpolare (dipollose Stoffe)

Ein Dipolmoment kann in Molekülen eines unpolaren Stoffes induziert werden, wenn die
Moleküle einem elektrischen Feld ausgesetzt werden. Dabei ist die Größe des induzierten
Momentes proportional zur Feldstärke E.

𝜇⃑𝑖 = 𝛼 ∗ 𝐸⃑⃑

α ist die Polarisierbarkeit und setzt sich additiv aus der Elektronen- und Ionenpolarisierbarkeit
zusammen.

Nach R. CLAUSIUS und O. MOSOTTI besteht zwischen der Polarisierbarkeit α und der
Dielektrizitätskonstanten ε bei reinen Stoffen in allen drei Aggregatzuständen folgende
Beziehung:

𝜀 − 1𝑀 1
𝑃= = 𝑁𝛼
𝜀 + 2 𝜌 3𝜀0 𝐴 𝑒𝑙

P = Molpolarisation
ε = Dielektrizitätskonstante
M = Molmasse
ρ = Dichte
NA = Avogadro-Konstante
αel = mittlere elektronische Polarisierbarkeit

ε0 = elektrische Feldkonstante (ε0 = 8,854 *10-12 C2J-1m-1)

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Die Molpolarisation P ist eine stoffspezifische Konstante und unabhängig von Temperatur,
Druck und Aggregatzustand. Sie wird bei unpolaren Stoffen auch als Verschiebungspolarisation
PV bezeichnet.
Die Polarisierbarkeit eines Moleküls ist von der Frequenz des angelegten Feldes abhängig,
denn nicht nur das Molekül selbst kann polarisiert werden, zum Beispiel durch Verschiebung
der Elektronenwolke, sondern auch seine Atomkerne und Elektronen.
Im Bereich der Radiowellen ist die Polarisierbarkeit des Moleküls am größten, weil alle
Bestandteile dem sich periodisch umkehrenden Feld folgen können. Erhöht sich die Frequenz
in Richtung Mikrowellen, wird es für die Elektronenwolke schwierig zu rotieren und die
Polarisierbarkeit nimmt ab. Im infraroten Bereich lassen sich Kerne, Atome und Elektronen
polarisieren, hier schwingen die Atomkerne. Das Verhalten ist auf die
Verschiebungspolarisation zurück zu führen. Wird die Frequenz weiter erhöht (VIS/UV-
Bereich), es polarisieren ausschließlich die Elektronen.

2. Polare Stoffe
Nach P. DEBYE gilt für Verbindungen im Gaszustand:

𝜀 − 1𝑀 1 𝜇2
𝑃= = 𝑁𝐴 (𝛼𝑒𝑙 + )
𝜀 + 2 𝜌 3𝜀0 3𝑘𝑇

μ = permanentes Dipolmoment
k = Boltzmann-Konstante
der zusätzliche Term

𝑁𝐴 𝜇 2
9𝜀0 𝑘𝑇
Wird als Orientierungspolarisation PO bezeichnet und steht für die Ausrichtung des
permanenten Dipolmomentes im elektrischen Feld. Zur Bestimmung von Dipolmomenten
werden bei 2 Temperaturen ε und ρ bestimmt, somit erhält man 2 Gleichungen mit den
Unbekannten μ und αel.
In reinen Dipolflüssigkeiten kann diese Gleichung nicht mehr heran gezogen werden, da sich
die Dipolmoleküle zu stark beeinflussen. Für Lösungen und nichtverdampfbaren Stoffen ist die
Molpolarisation:
𝜀 − 1 𝑀12
𝑃12 =
𝜀 + 2 𝜌12
P12 = Molpolarisation des Lösungsmittels bzw. des gelösten Stoffes
Diese setzt sich additiv aus den Molpolarisationen der Komponenten zusammen.

𝑃12 = 𝑥1 𝑃1 + 𝑥2 𝑃2

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Zur Bestimmung des Dipolmomentes einer Flüssigkeit wird wieder ε12 und ρ12 bestimmt und
daraus P12 ermittelt. Nun extrapoliert man P2 auf „unendliche Verdünnung“. Die Nachfolgende
Vorgehensweise erfolgt nach der Bestimmung des Dipolmomentes im Gaszustand (siehe
oben).
Die Molrefraktion ergibt sich aus:

𝑛2 − 1 𝑀 1
𝑅= 2 = 𝑁𝛼
𝑛 + 2 𝜌 3𝜀0 𝐴 𝑜𝑝𝑡
R = Molrefraktion
n = Brechungsindex
α = mittlere optische Polarisierbarkeit
Diese drei Größen sind abhängig von der Frequenz des zur Messung benutzen Lichtes und der
Lage des Absorbtionsgebietes der Substanz. Für den Grenzfall hoher Frequenzen( v = 1015 bis
1016 Hz; sichtbares Licht) ist n2 = ε, α = αel und R = PV.
Für die Bestimmung von R für den Dipolstoff nutzt man die Mischungsformel:

𝑛12 2 − 1 𝑀12
𝑅12 = = 𝑥1 𝑅1 + 𝑥2 𝑅2
𝑛12 2 + 2 𝜌12
R1,,R2 = Molrefraktion des Lösungsmittels bzw. des gelösten Stoffes
R12 = Molrefraktion der Lösung
R ist konzentrationsunabhängig, demnach erfolgen weitere Rechnungen analog zur
2

Molpolarisation. Im Versuch wird die Molrefraktionsbestimmung mit Hilfe der Natrium-D-


Linie vorgenommen. Man nutzt dazu folgende Gleichung:

𝜀0 𝑘𝑇
𝜇 =3∗√ (𝑃 − 1,1 𝑅𝐷 )
𝑁𝐴

RD = Wert für die Wellenlänge

DK-Messung
Die DK(Dielektrizitätskonstante) eines reinen Stoffes ist durch die Gleichung
𝐶𝑀𝑒𝑑
𝜀=
𝐶𝑉𝑎𝑘
CMed = Kapazität eines gegebenen Kondensators, der mit einem Medium der DK ε gefüllt ist
CVak = Kapazität desselben Kondensators im Vakuum
definiert.

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3. Durchführung
Zur Messung der Dielektrizitätskonstanten steht eine LCR-Messbrücke zur Verfügung. Die
damit verbundene Messzelle stellt einen Kondensator dar. Die Dielektrizitätskonstante wird
über die Bestimmung der Kapazität dieses Kondensators gemessen, wobei eine
Wechselspannung mit 10Hz verwendet wird. Der Innenkörper der Messzelle darf nicht
berührt werden. Es ist darauf zu achten, dass weder Wassertropfen noch Wasserdampf an die
Messzelle oder die Substanzen kommen.
Alle Messungen werden ei 25°C durchgeführt. Die Messzelle wird soweit gefüllt, dass der
Flüssigkeitsspiegel im oberen Zellenschliff etwa 5 mm über der Metallfassung steht. Alle
Flüssigkeiten werden, um Temperaturkonstanz zu erhalten, noch 5 Minuten in der Messzelle
temperiert und der Kapazitätswert notiert. Danach wird die Flüssigkeit abgelassen, im
bereitgestellten Behälter entsorgt und die Zelle einige Zeit lang getrocknet.
Bestimmung des Dipolmomentes einer organischen Substanz
Es werden Lösungen der organischen Substanz mit folgender Zusammensetzung hergestellt:

Nr. Vn-Hexan/ml VAceton/ml


1 49,5 0,5
2 49,0 1,0
3 48,0 2,0
4 47,0 3,0
5 45,0 5,0

Als Lösungsmittel dient n-Hexan ohne weitere Reinigung. Das n-Hexan wird immer zuerst
vorgelegt und erst dann wird das Aceton zugegeben. Es sollte zügig gearbeitet werden.

Von reinem n-Hexan und den 5 Lösungen werden die DK und der Brechungsindex bestimmt.

Die Brechungsindices werden mit einem Abbe-Refraktometer ermittelt, welches den


Brechungsindex bei 589 nm anzeigt. Jede Lösung wird 4 Mal gemessen und zur Auswertung
wird der Mittelwert herangezogen.

Auswertung:

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