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REPORT

IMK-Report 112, März 2016

GELDPOLITIK DER EZB:


STABILITÄT OHNE „SICHERE“
STAATSANLEIHEN?
Silke Tober 76,571 mm = 3-spaltig / 1 Grafik & 3-spaltik

Renditen zehnjähriger Staatsanleihen


ausgewählter Euroländer
AUF EINEN BLICK
Die stark expansive Geldpolitik der Europäischen Renditen zehnjähriger Staatsanleihen ausgewählter Euroländer
Zentralbank zeigt positive Wirkungen. Die Zinsen 18
sind weiter gesunken, die Kreditvergabe erholt sich
16
etwas und der Euro hat abgewertet. Allerdings ist
die Inflation weiterhin deutlich zu niedrig und die 14

wirtschaftliche Entwicklung zu schwach, um eine 12


zügige Verringerung der Produktionslücke im Eu- 10
roraum zu ermöglichen. Erschwerend ist, dass im
8
Falle einer weiteren Abwertung die globalen Un-
gleichgewichte und die Schwäche der Weltwirt- 6

schaft verstärkt würden. Die Geldpolitik benötigt da- 4


her dringend Unterstützung durch die Fiskalpolitik. 2
Der Euroraum hat zudem ein zentrales Problem,
0
das nicht nur die Effektivität der Geldpolitik beein- 2008 2010 2012 2014 2016
trächtigt, sondern auch die Fiskalpolitik behindert
und darüber hinaus die künftige Stabilität des Eu- Portugal Spanien
roraums gefährdet. Mit der Entscheidung, Staatsan- Italien Irland
Quelle: Frankreich Deutschland
leihen als sichere Anlagen aufzugeben, verliert der
Euroraum einen wesentlichen Stabilitätsanker einer
entwickelten Volkswirtschaft. Quelle: Macrobond

Videostatement

Silke Tober
zur Geldpolitik der EZB
https://youtu.be/Ana8tjWLmGA
INHALTSVERZEICHNIS

1 Auf einen Blick

2 Expansive Geldpolitik wirkt zwar …

2 … Inflationsziel wird aber weiterhin deutlich verfehlt

4 Verfestigung der Arbeitslosigkeit: Hysterese

4 Geldpolitik mittels Wertpapierkäufen

6 Euroraum als Entwicklungsland: Wirtschaftspolitik ohne sichere Staatsanleihen

8 Trügerische Ruhe

EXPANSIVE GELDPOLITIK WIRKT … INFLATIONSZIEL WIRD ABER


ZWAR … WEITERHIN DEUTLICH VERFEHLT
Die stark expansive Geldpolitik der Europäischen Bereits im November 2014 hatte EZB-Präsident Dra-
Zentralbank (EZB) zeigt entgegen aller Kritik Wirkung. ghi erklärt, die Europäische Zentralbank werde alles
Die Kreditzinsen sind im kurzfristigen wie im langfris- tun, um die niedrige Inflation schnellstmöglich zu er-
tigen Bereich weiter gesunken und die Zinsniveaus höhen und auf das Niveau des Inflationsziels der EZB
zwischen den Euroländern haben sich weiter ange- zu bringen.  1 Mehr als ein Jahr später, im Januar 2016,
nähert (Abbildung 1). Die Buchkredite an Unternehmen, war die Inflationsrate mit 0,3 % ebenso niedrig wie
die zwischen Mitte 2012 und Juni 2015 kontinuierlich damals. Im Februar 2016 waren die Verbraucherprei-
verringert wurden, werden seither leicht ausgeweitet se zum wiederholten Male sogar rückläufig (-0,2 %).
(Veränderungsrate gegenüber dem Vorjahr im Januar Der geringe Anstieg des Verbraucherpreisindex
2016: 0,4 %) und die Buchkredite an private Haus- ist zu einem erheblichen Teil auf den starken Rück-
halte stagnieren nicht mehr, sondern expandierten gang des Rohölpreises seit Mitte 2014 auf weniger
zuletzt mit einer Vorjahresrate von 1,9 %. Auch die als ein Drittel seines Ausgangswertes zurückzu-
vierteljährliche Bankenbefragung der EZB deutet auf führen; zwischen Februar 2015 und Februar 2016
verbesserte monetäre Rahmenbedingungen hin. Im sackten die Rohölpreise um 45 % ab (Sorte Brent,
Euroraum insgesamt werden die Kreditrichtlinien seit US-Dollar). Die schwache Inflationsentwicklung ist
Anfang 2014 Quartal für Quartal gelockert. also teilweise auf vorübergehende Sonderfaktoren
Ein gewichtiger Wirkungskanal der Geldpolitik ist zurückzuführen. Analog hatte der starke Anstieg der
der Wechselkurs. Der Euro hat seit Mitte 2014 um Ölpreise in den Jahren 2010 bis 2012 die Stärke des
20 % gegenüber dem US-Dollar abgewertet. Dadurch binnenwirtschaftlich verursachten Preisauftriebs
wird die Auslandsnachfrage angeregt und teurere deutlich überzeichnet.
Importe werden zugunsten heimischer Produkte we- In den vergangenen drei Jahren hat die EZB ihre
niger stark nachgefragt. Da sich aber auch die übrige Prognosen nahezu Quartal für Quartal abgesenkt.
Weltwirtschaft nicht in lebhafter und robuster Verfas- Im Dezember 2012 erwartete die EZB eine Inflations-
sung befindet und der Euroraum bereits ein deutli- rate von 1,4 % für 2014, tatsächlich stellte sich ein
ches Plus im Handel mit dem Ausland aufweist – der Wert von 0,4 % ein. Die erste Prognose für 2015 im
Leistungsbilanzüberschuss beträgt 2015 knapp 4 % Dezember 2013 lag bei 1,3 %, während die EZB in
– verschärfen sich hierdurch die globalen Ungleichge- der Prognose vom Dezember 2015 nur noch 0,1 %
wichte. Damit dürfte dieser Wirkungskanal nunmehr erwartete. Für 2016 beträgt die Inflationserwartung
ausgereizt sein. gegenwärtig 0,1 % (Draghi 2016b) gegenüber einer
Obwohl die EZB einen ihrer Leitzinsen in den ne- ursprünglichen Inflationsprognose von 1,5 % im
gativen Bereich abgesenkt und ihr Instrumentarium März 2014.
deutlich ausgeweitet hat, sind die Kapazitäten im Schwankungen der Inflationsrate wegen exoge-
Euroraum weiterhin deutlich unterausgelastet. Das ner Faktoren sind aus geldpolitischer Sicht an sich
liegt, wie EZB-Präsident Draghi jüngst ebenfalls be- nicht von Bedeutung. Dies ist bei der Formulierung
kundete, daran, dass die Geldpolitik bisher die ein- des Inflationsziels der EZB dadurch berücksichtigt,
zige Makropolitik war, die expansiv wirkte (Draghi dass der Wert von 1,9 % – „unter, aber nahe 2  %“
2016a). Mehr noch: Die Fiskalpolitik war bis 2015 – in der mittleren Frist erreicht werden soll. Die aktu-
sogar restriktiv ausgerichtet, setzte trotz der an- elle Inflationsrate von -0,2 % ist somit geldpolitisch
haltenden Schwäche die Sparprogramme fort und weniger relevant als die durch binnenwirtschaftliche
dämpfte damit die Gesamtnachfrage im Euroraum,
die die EZB bestrebt war zu erhöhen. Entsprechend
1 “We will do what we must to raise inflation and inflation
schwächte sich die ohnehin geringe Inflationsent- expectations as fast as possible, as our price stability man-
wicklung weiter ab. date requires of us.” (Draghi 2014b).

IMK Report Nr. 112   Seite 2


Abbildung 1
76,571 mmmm
76,571 = 3-spaltig
= 3-spaltig
76,571 mm = 3-spaltig
76,571 mm = 3-spaltig
Wirkung der Geldpolitik auf Zinsen, Wechselkurse und Kredite
Wirkung
Wirkungder
derGeldpolitik
Geldpolitikauf
aufZinsen,
Zinsen,Wechselkurse
Wechselkurseund
undKredite
Kredite
Wirkungder
Wirkung derGeldpolitik
Geldpolitikauf
aufZinsen,
Zinsen,Wechselkurse
Wechselkurse und
und Kredite
Kredite
Leitzinsen im Leitzinsen
Euroraum imund
Leitzinsen im in denund
Euroraum
Euroraum USAin den
und USA
in den USA Geldmenge M3 und Kreditvolumen
Geldmenge
GeldmengeM3M3
und Kreditvolumen
und Kreditvolumen
Leitzinsen
Leitzinsen im im Euroraum
in %
Euroraum und in den USA Geldmenge
VeränderungVeränderung M3
undund
gegenüber Kreditvolumen
Vorjahr in %
in % in %und in den USA Geldmenge
gegenüber M3
Vorjahr
Veränderung Kreditvolumen
in %
gegenüber Vorjahr in %
in %
in % Veränderung
Veränderung gegenüber
gegenüber Vorjahr
Vorjahr in %in %
6 6 16 16
6 6 16 16
14 14
5 5
Drei-Monats-Euribor 14 14
12
5 5 Drei-Monats-Euribor 12
4 4 Drei-Monats-Euribor
Drei-Monats-Euribor 121012 Buchkredite
Buchkreditean an
Unternehmen
Unternehmen
10
(nichtfinanzielle
anKapitalgesellschaften)
Buchkredite
(nichtfinanzielle
Buchkredite an Unternehmen
Kapitalgesellschaften)
Unternehmen
4 4 10 10
8 8 (nichtfinanzielle
(nichtfinanzielle Kapitalgesellschaften)
Kapitalgesellschaften)
3 3
3 3 6 68
8
2 2 Geldmenge M3M3
Geldmenge
Hauptrefinanzierungs-
Hauptrefinanzierungs- 46 4 6
2 2 Geldmenge
Geldmenge M3 M3
satz der EZB Buchkredite an an
1 1
Hauptrefinanzierungs-
satz
Hauptrefinanzierungs- 24 2 4 Buchkredite
satzsatz
derder
EZBEZB private Haushalte
private Haushalte
Buchkredite
Buchkredite an an
1 1 Federal Funds
Federal Rate
Funds Rate1 02 0 2 private
private Haushalte
Haushalte
0 0 Federal Funds Rate
Federal Funds Rate -20-2 0
0 0
-1 -1 -4-2-4-2
04 04 05 05 06 06 07 07 08 08 09 09 10 10 11 11 12 12 13 13 14 14 15 15 16 16 04 04 05 05 06 06 07 07 08 08 09 09 10 10 11 11 12 12 13 13 14 14 15 15 16 16
-1 -1 -4 -4
04 04 05 05 06 06 07 07 08 08 09 09 10 10 11 11 12 12 13 13 14 14 15 1516 16 04 0405 0506 0607 0708 0809 0910 1011 1112 1213 1314 1415 1516 16
Wechselkurse undund
realer effektiver Außenwert 1 Zinsen
Zinsen fürfür
Unternehmenskredite
Unternehmenskredite
Wechselkurse realer effektiver Außenwert1
1 1 Zinsbindung bisZinsen
Zinsbindung 1 Jahr
bis
Zinsen 1 Jahr
für (Neugeschäft),
für bisbis
(Neugeschäft),
Unternehmenskredite 1 Mio.
Unternehmenskredite Euro
1 Mio. Euro
Wechselkurse
Wechselkurse undund realer
realer effektiver
effektiver Außenwert
Außenwert Zinsen für Unternehmenskredite
Zinsbindung
Zinsbindung bis bis
1 Jahr1 Jahr (Neugeschäft),
(Neugeschäft), bis 1bisMio.
1 Mio.
EuroEuro
Wechselkurse und realer effektiver Außenwert1 anfängliche Zinsbindung bis 1 Jahr (Neugeschäft), bis 1 Mio. Euro
USD/EUR
USD/EUR IndexIndex
19991999
Q1=100
Q1=100 %% %%
1,61,6 140140 8 8 8 8
USD/EUR
USD/EUR Index
Index 1999
1999 Q1=100
Q1=100 % % Portugal % %
1,61,6 USD/EUR (l. Skala)
USD/EUR (linke Skala) 140140 Portugal
8 8 8 8
1,51,5 130130 7 7 Portugal
Portugal 7 7
USD/EUR
USD/EUR (l. Skala)
(l. Skala)
1,51,5 130130 7 7 Griechenland
Griechenland7 7
1,41,4
120120 6 6 6 6
Griechenland
1,4
1,41,3 Griechenland
1,3 120120 6 6 6 6
110110 5 5 5 5
1,31,2
1,3 Realer effektiver Spanien
1,2 Realer effektiverdes
Außen- Spanien
Außenwert Euro 110110 5 5 5 5
1,1 wert des Euro (r. Skala) 100100 4 4 Spanien
Spanien 4 4
1,21,2 (rechte Skala)
1,1 Realer effektiver
Realer Außen-
effektiver Außen-
1,0 wertwert
desdes
Euro (r. Skala)
Euro (r. Skala) 100100 4 4 4 4
1,11,1 Indikator der preislichen
Indikator der preislichen 90 90 3 3 3 3
1,0
0,9 Wettbewerbsfähigkeit
Wettbewerbsfähigkeit der der Deutschland
Indikator der
Indikator preislichen
der preislichen 90 90 3 3 Deutschland 3 3
1,01,0 deutschen
deutschenWirtschaft (r. Skala)
Wirtschaft (rechte
0,90,8 Wettbewerbsfähigkeit
Wettbewerbsfähigkeit der der Skala) 80 80 2 2 Deutschland
Deutschland 2 2
04 04deutschen
05deutschen
06 Wirtschaft
07 08 (r.
Wirtschaft 09 Skala)
(r. 10
Skala)
05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 168011 12 13 14 15 16 05 05 06 06 07 07 08 08 09 09 10 10 11 11 12 12 13 13 14 14 15 15
0,90,9 80 2 2 2 2
04 04 05 05 06 06 07 0708 0809 0910 1011 1112 1213 1314 1415 1516 16 05 05 06 06 07 07 08 08 09 09 10 10 11 11 12 12 13 13 14 14 15 15 16
1 1
Auf Basis
Auf Basis der Verbraucherpreise,
der Verbraucherpreise, gegenüber
gegenüber 3838
Ländern
Ländern (Euroraum)
(Euroraum) bzw.
bzw. 5656
Ländern
Ländern (Deutschland),
(Deutschland),
1Q.1999=100.
1Q.1999=100.
11 Auf
1 Basis der Verbraucherpreise, gegenüber 38 Ländern (Euroraum) bzw. 56 Ländern (Deutschland), 1. Quartal 1999=100.
Auf
AufBasis
Basisder Verbraucherpreise,
der Verbraucherpreise, gegenüber
gegenüber 3838
Ländern
Ländern (Euroraum)
(Euroraum) bzw.
bzw. 5656
Ländern
Ländern(Deutschland),
(Deutschland),
1Q.1999=100.
1Q.1999=100.
Quellen:
Quellen:
Quellen: Europäische
Eurostat; EuropäischeZentralbank;
Europäische Zentralbank;
Zentralbank; Federal
ReserveReserve.
Federal
Federal Reserve.
Quellen:
Quellen: Europäische
Europäische Zentralbank;
Zentralbank; Federal
Federal Reserve.
Reserve.

Faktoren bestimmte Inflationsdynamik. Diese zu- losigkeit, sodass die Lohnsteigerungen sich ver-
grundeliegende Inflationsdynamik lässt sich nähe- langsamen. Diese sogenannten Zweitrundeneffekte
rungsweise durch die Veränderungsrate des harmo- verfestigen die schwache Inflationsentwicklung und
nisierten Verbraucherpreisindex ohne Energie, Nah- bergen zudem die Gefahr einer nach unten gerichte-
rungsmittel, Alkohol und Tabak erfassen. Aber auch ten Preis-Lohn-Spirale in sich.
diese Kernrate liegt seit Mitte 2009 deutlich unter Im Euroraum deuten sich derartige Zweitrunden-
dem Inflationsziel der EZB, im Februar 2016 – wie effekte sowohl bei der Lohnentwicklung als auch
bereits im November 2014 – bei 0,7 %. bei den Inflationserwartungen an. So nahm der An-
Eine anhaltende Unterschreitung des Inflati- stieg der Lohnstückkosten im Laufe der ersten drei
onsziels wirkt ebenso destabilisierend auf die wirt- Quartale 2015 ab und lag mit zuletzt 0,5 % (3. Quar-
schaftliche Aktivität wie eine anhaltende Über- tal 2015) unter dem Jahresdurchschnitt von 2014
schreitung. Aus diesem Grund sind Zentralbanken (1,1 %) sowie um mehr als einen Prozentpunkt unter
bestrebt, die Inflation auf einem bestimmten niedri- der Rate, die mit dem Inflationsziel der EZB zu ver-
gen Niveau, dem Inflationsziel, zu stabilisieren. Das einbaren wäre.  2 Auch die aus Wertpapierrenditen
Inflationsziel dient als Richtschnur für die Markt- berechneten langfristigen Inflationserwartungen lie-
teilnehmer. Unterschreitet die Inflation das Infla-
tionsziel, fallen die Gewinne der Unternehmen ge-
2 Lohnstückkosten im Euroraum (19 Länder), in der Gesamt-
ringer und die Schuldenlast höher aus als erwartet. wirtschaft, saison- und kalendarbereinigt, auf Personenba-
Das dämpft die Produktion und erhöht die Arbeits- sis (Quelle: Eurostat).

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103,395 mm = 4-spaltig - 1 Grafik & 4-spaltig

Abbildung 2
gen seit Februar 2014 deutlich unter ihrem langjäh- Inflation und Inflationserwartungen im Euroraum
rigen Durchschnittswert. Seit ihrem Tiefpunkt im Januar 2004 – Februar 2016
Frühjahr 2015 hatten sie sich zunächst etwas erholt, Inflation und Inflationserwartungen im Euroraum
lagen aber im Februar 2016 mit 1,3 % auf ihrem bis- Januar 2004 – Februar 2016
her niedrigsten Niveau (Abbildung 2).
4
Gelegentlich wird die Unterschreitung des Infla-
tionsziels als Chance gesehen, dieses herabzuset-
HVPI Inflationserwartungen 5Y5Y
zen (Stark 2014, Rürup 2015). Das Inflationsziel der 3
Break-even Inflationsrate
EZB wurde aber aus guten Gründen auf „unter, aber
nahe 2 %“ festgelegt: erstens, weil Qualitätsfort- 2

schritte bei Produkten nur begrenzt erfasst werden


können, wodurch die ausgewiesene Inflation in- 1

folge von Messfehlern über der tatsächlichen liegt HVPI ohne Energie,
Nahrungsmittel, Alkohol und Tabak
und zweitens, um einen Abstand zu Null zu wah- 0
ren, sodass Realzinsen bei Einhaltung dieses Zieles
deutlich negativ werden können, obwohl die Nomi- -1
nalzinsen eine Untergrenze nahe Null haben. 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16

Eine deutlich unter 2 % liegende mittelfristige Harmonisierter Verbraucherpreisindex (HVPI), prozentuale Veränderung gegenüber dem
Inflationsrate ist folglich nicht etwa positiv, son- Harmonisierter Verbraucherpreisindex
Vorjahresmonat. (HVPI), prozentuale
Die Breakeven-Inflationsrate Veränderung
wird gegenüber
aus Renditen vondem Vorjahresmonat.
Staatsanleihen
dern als Ausdruck einer zu schwachen wirtschaft- Die Breakeven-Inflationsrate
ermittelt wird aus Renditen von
und stellt die durchschnitt-liche Staatsanleihen ermittelt
Inflationserwartung für und
denstellt die durchschnittli-
Fünfjahreszeitraum
che Inflationserwartung
dar, der in fünf Jahren fürbeginnt.
den Fünfjahreszeitraum dar, der
Die gestrichelte in fünf
Linie Jahren das
markiert beginnt. Die gestrichelte
Inflationsziel der Linie
EZB
lichen Entwicklung und als Stabilitätsrisiko zu markiert
von 1,9 das
%. Inflationsziel der EZB von 1,9 %.
interpretieren.
Quellen: Europäische Zentralbank; Eurostat © IMK 2015
Quellen: Europäische Zentralbank; Eurostat

VERFESTIGUNG DER GELDPOLITIK MITTELS


ARBEITSLOSIGKEIT: HYSTERESE WERTPAPIERKÄUFEN
Eine anhaltende Unterauslastung der Kapazitäten Vor dem Hintergrund der weiterhin hohen Arbeitslo-
beeinträchtigt zudem die gesamtwirtschaftlichen sigkeit und schwachen wirtschaftlichen Entwicklung
Produktionsmöglichkeiten – das Produktionspo- bei zugleich deutlich sinkenden langfristigen Inflati-
tenzial. Lang anhaltende Arbeitslosigkeit führt ten- onserwartungen hat die EZB seit Herbst 2014 wie-
denziell zu einem Verlust an Fähigkeiten, sei es weil derholt das Spektrum ihrer angewendeten geldpoli-
Wissen verloren geht, Verhaltensweisen sich ändern tischen Instrumente erweitert. Sie hat zunächst den
oder weil sich weiter entwickelnde Prozesse am Ar- bereits seit Juni 2014 negativen Einlagenzins auf
beitsplatz nicht miterlebt werden. Das Stigma einer Überschussreserven der Banken beim Eurosystem
längeren Arbeitslosigkeit kann zudem eine Neuein- weiter gesenkt. Im September 2014 wurde ein drittes
stellung erschweren. Zugleich bedeuten schwache Programm zum Kauf privater Wertpapiere aufgelegt,
Investitionen, dass die physischen Produktionskapa- im März 2015 ein Programm zum Aufkauf von Wert-
zitäten langsamer ausgeweitet und weniger Innova- papieren des öffentlichen Sektors gestartet. Der Zeit-
tionen umgesetzt werden. raum der Programme wurde bereits verlängert, der
Nach Einschätzung der EZB wird die bisherige Lo- Kreis in Frage kommender Wertpapiere erweitert und
ckerung der Geldpolitik das BIP im Euroraum insge- das Volumen erhöht.
samt um 1 % über den Zeitraum 2015 bis 2017 erhö- Bis mindestens März 2017 plant das Eurosystem,
hen (Draghi 2015b). Das entspricht durchschnittlich- monatlich Wertpapiere in Höhe von insgesamt 80 Mrd.
einem Drittel Prozent pro Jahr. Jüngsten Schätzun- Euro in seine Bilanz aufzunehmen, wobei öffentliche
gen der OECD zufolge hatte der Euroraum 2015 aber Anleihen den überwiegenden Teil ausmachen werden.
eine Produktions­lücke in Höhe von 2,7 %. Mit jedem Da fällig werdende Anleihen infolge des Beschlusses
Jahr, in dem die Lücke nicht geschlossen wird, redu- vom Januar 2016 ersetzt werden, summieren sich
ziert sie sich angebotsseitig durch die Verringerung die angestrebten Wertpapierkäufe in dem anvisier-
der Produktionsanlagen und des Arbeitsangebots ten Zeitraum von insgesamt 24 Monaten auf knapp
(Logeay und Tober 2006, Draghi 2014a). 2000 Mrd. Euro. Bereits jetzt sind die Wertpapierkäu-
Ein frühzeitiges makropolitisches Gegensteuern fe zur entscheidenden Quelle von Zentralbankliquidi-
im Falle einer gesamtwirtschaftlichen Nachfrage- tät geworden; die üblichen Refinanzierungsgeschäfte
schwäche ist bei Hysterese noch wichtiger als ohne veränderten sich seit Juni 2014 trotz der Einführung
diese negativen Effekte auf das Produktionspoten- weiterer längerfristiger Kredite kaum (Abbildung 3). Die
tial. Dafür ist es offenkundig zu spät, aber in einem Wertpapierkäufe bestanden Ende Februar 2016 zu
kräftigen Aufschwung kann Hysterese auch in die 78 % aus Anleihen des öffentlichen Sektors und er-
andere Richtung wirken und das Produktionspoten- reichten ein Volumen von 921 Mrd. Euro, eine Steige-
tial stärker steigern als es ohne Sockelarbeitslosig- rung um 712 Mrd. seit Ende Juni 2014.
keit der Fall wäre. Damit stellen die geldpolitisch motivierten Wert-

IMK Report Nr. 112   Seite 4


papierkäufe, die erst im Zuge der Eurokrise einge- der Liquidität auf der Aktivseite des Eurosystems (Re-
führt wurden, mittlerweile 64 % der geldpolitischen finanzierungsgeschäfte und Wertpapierkäufe). Auf
Operationen des Eurosystems auf der Aktivseite den zweiten Blick allerdings war diese Differenz in
der Bilanz dar. Die übrigen 36 % sind die traditio- Höhe von 48 Mrd. Euro Ende Februar 2016 verglichen
nellen Refinanzierungskredite an die Banken des mit Anfang 2007 eher gering, da seither die Notkredi-
Eurosystems. Auf der Passivseite der Bilanz sind te einzelner Zentralbanken an das heimische Banken-
der Banknotenumlauf und die Einlagen der Banken system um knapp 115 Mrd. Euro zugenommen haben
einschließlich Mindestreservepflicht geldpolitisch und diese nicht als geldpolitische Operation gewertet
relevant. Hier sind insbesondere die Überschuss- werden. Die Notkredite zählen zu den „Netto-Finanz-
reserven der Banken deutlich gestiegen, und zwar anlagen“ (Net Financial Assets, NFA). Letztere waren
um 543 Mrd. Euro. Das Halten von Überschussre- zur Jahreswende Gegenstand einer kontroversen Dis-
serven ist allerdings nicht der Normalfall, sondern kussion, die die EZB veranlasste, Anfang Februar 2016
Ausdruck einer außergewöhnlichen Situation. eine bisher als geheim eingestufte Vereinbarung zwi-
Diese außergewöhnliche Situation hält nun bereits schen den nationalen Zentralban¬ken und der EZB zu
acht Jahre an. Seither befindet sich der Euroraum veröffentlichen (EZB 2014). Die NFA sind neben den
und die Politik der EZB im Krisenmodus – erst als Re- geldpolitischen Operationen eine zweite Quelle für
aktion auf die internationale Finanzkrise 2008/2009 Zentralbankliquidität im Euroraum, weshalb es eine
und dann infolge der unmittelbar anschließenden Vereinbarung zwischen den Zentralbanken des Euro-
Krise des Euroraums. Wie stark überschüssig die systems über ihre Ausweitung gibt. Anfang 1999 be-
aktuelle Zentralbankliquidität gegenwärtig ist, kann trugen die Net Financial Assets (NFA) 268 Mrd. Euro,
man nur in Bezug auf die Überschussreserven der bis Januar 2007 waren sie auf 357 Mrd. Euro gestie-
Banken sagen, aber auch der seit Anfang 2007 um gen, erreichten Ende 2015 ein Volumen von 493 Mrd.
jahresdurchschnittlich 6 % gestiegene Banknoten- Euro und verringerten sich bis Ende Februar 2016 auf
umlauf dürfte teilweise der Krisensituation geschul- 405 Mrd. Euro.
det sein. Während die Guthaben der Kreditinstitute Die Tatsache, dass Notkredite der Zentralbanken
bei der Zentralbank in normalen Zeiten, und so auch auf eigene Rechnung durchgeführt werden und zu
bis 2007, etwa der Mindestreservepflicht entspre- den nicht geldpolitisch bedingten Finanzanlagen
chen, liegen sie gegenwärtig um rund 670 Mrd. Euro (NFA) zählen, ist ebenso Ausdruck des zentralen
darüber. Da die EZB zinspolitisch kaum noch Spiel- Problems des Euroraums wie die Tatsache, dass
räume hat, besteht ihre expansive Geldpolitik primär die geldpolitisch motivierten Wertpapierkäufe über-
in der Ausweitung der Liquidität. wiegend auf eigene Rechnung getätigt werden: Der
Auf den ersten Blick erstaunt die Tatsache, dass die Euroraum ist kein einheitlicher Wirtschaftsraum und
Breite: 157,15 mm = 6-spaltig - 1 Grafik & 6-spaltig
Zentralbankliquidität (Banknoten und Guthaben der das Vertrauen in die finanzpolitische Solidität einzel-
Kreditinstitute beim Eurosystem) stärker zugenom- ner Euroländer ist gering.
men hat als die geldpolitisch motivierte Bereitstellung Insbesondere die Deutsche Bundesbank hatte
Bilanz des Eurosystems Abbildung 3

Juni 2007 – Februar 2016


Bilanz des Eurosystems
Juni 2007 – Februar 2016
Mrd. EUR
3.000
2.800
2.600
2.400
2.200
2.000
1.800 andere Aktiva (Gold, Fremd-
währungen etc.)
1.600
1.400 Notkredite (ELA)
1.200
1.000 Wertpapierkäufe (geldpolitisch
800 motiviert)

600
sonstige Refinanzierungs-
400 geschäfte (LTRO+TLTRO)
200
Hauptrefinanzierungs-
0 geschäfte (MRO)
Jun-07 Feb-08 Oct-08 Jun-09 Feb-10 Oct-10 Jun-11 Feb-12 Oct-12 Jun-13 Feb-14 Oct-14 Jun-15 Feb-16

Quelle:
Quelle: Europäische Zentralbank, Konsolidierte wöchentliche Ausweise des Eurosystems

IMK Report Nr. 112   Seite 5


darauf bestanden, dass die nationalen Zentralban- EURORAUM ALS ENTWICKLUNGSLAND:
ken im Rahmen des „Programms zum Aufkauf von
Wertpapieren des öffentlichen Sektors“ jeweils die
WIRTSCHAFTSPOLITIK OHNE SICHERE
eigenen nationalen Anleihen auf eigene Rechnung STAATSANLEIHEN
kaufen. Entsprechend kauft die Bundesbank öffent-
liche Anleihen aus Deutschland, die kaum Zinsen Es ist kein Zufall, dass die Vertrauenskrise auf den
abwerfen, während beispielsweise die Banca d’Italia Euroraum beschränkt blieb, statt auf andere entwi-
italienische Staatsanleihen erwirbt, die eine höhere ckelte Industrienationen wie die USA, Japan und
Rendite aufweisen. Auch dies mutet auf den ersten Großbritannien überzugreifen. Die Ursache liegt
Blick merkwürdig an, da – wie EZB-Präsident Draghi nicht darin, dass die Staatsschulden des Euroraums
auf der Pressekonferenz vom Januar 2015 hervor- insgesamt oder die der am stärksten betroffenen
hob – es trotzdem zu einer Risikoteilung kommen Euroländer besonders hoch wären. Die Schulden-
kann. Ginge das Vertrauen in ein Euroland verloren, standsquote im Euroraum erreichte den bisherigen
so würde das OMT-Programm aktiviert,  3 mit dem Höchststand im Jahr 2014 mit 94  % des Bruttoin-
gezielt Staatsanleihen dieses Landes vom gesamten landsproduktes, verglichen mit 105 % in den USA
Eurosystem gekauft würden (Draghi 2015a). Aus die- und 246 % in Japan; als Spanien in den Abwärtsstru-
sem Blickwinkel erscheint es zu kurz gedacht, dass del geriet, hatte es eine staatliche Schuldenstands-
die Bundesbank auf Risikotrennung bestanden hat quote von 70 % (2011), Portugal eine von 114 %.
und entsprechend geringere Erträge in Kauf nimmt. Der Grund für die Eurokrise liegt darin, dass der
Allerdings scheint diese Risikotrennung Bestand- Euroraum aus monetärer Sicht keine stabile entwi-
teil einer umfassenderen Politikstrategie für den Eu- ckelte Volkswirtschaft ist. Eine entwickelte stabile
roraum zu sein, in der staatliche Schuldenschnitte Volkswirtschaft ist dadurch gekennzeichnet, dass
Bestandteil des wirtschaftspolitischen Werkzeug- die nationale Währung und die nationalen Staats-
kastens sind und das Risiko eines Schuldenschnitts anleihen als relativ sichere Wertaufbewahrungsmit-
eingesetzt wird, um die Nationalstaaten in ihrer tel angesehen werden. In Zeiten hoher Unsicherheit
Haushaltspolitik zu disziplinieren. Der Zins als Dis- dienen Staatsanleihen dann als letzte monetäre Zu-
ziplinierungsinstrument ist dabei wirksamer, wenn flucht. Die zwei Stabilitätsanker „Geldwertstabilität“
die Zentralbanken nicht gemeinsam für die nationa- und „sichere Staatsanleihen“ machen eine Volks-
len Staatsschulden haften, so wie es noch bei dem wirtschaft widerstandsfähiger im Falle negativer
ersten Aufkaufprogramm in den Jahren 2010 und Schocks, weil sie Ausdruck eines hohen Vertrauens
2011 der Fall gewesen war. Und käme es tatsächlich der Marktteilnehmer in die Stabilität der Wirtschaft
zu einem Schuldenschnitt, so trüge nur die nationa- sind. Die Wirtschaftspolitik ist durch diese zwei Sta-
le Zentralbank den Verlust. bilitätsanker wirksamer, und sich selbstverstärken-
Die geldpolitischen Optionen sind vor diesem de negative Prozesse sind weniger wahrscheinlich.
Hintergrund begrenzt. Die Leitzinsen können nicht So schlägt sich eine vorübergehend stärkere oder
mehr nennenswert gesenkt werden. Die Wertpapier- schwächere Inflationsentwicklung nicht in den In-
käufe erhöhen zwar die Liquidität und können sogar flationserwartungen nieder, wenn das Vertrauen in
noch ausgeweitet werden. Sie wirken aber wie alle die Zentralbank hoch ist. Und ein Vertrauensverlust
geldpolitischen Maßnahmen nur indirekt und in der beispielsweise in die Profitabilität der Finanzinstitu-
von Unsicherheit geprägten Lage im Euroraum nicht te führt in diesem Fall zwar zu Finanzmarktturbu-
stark genug auf die wirtschaftliche Aktivität und die lenzen, nicht aber zu einer Flucht aus den Staats-
Inflationsdynamik. anleihen und aus der Währung des betreffenden
Die lang andauernde Niedrigzinspolitik ist zudem Landes. Die USA und das Vereinigte Königreich
nicht ohne Risiko. Die niedrigen und zum Teil negati- sind anschauliche Beispiele für stabile entwickelte
ven Zinsen dürften sich zunächst zwar nur begrenzt Volkswirtschaften, Argentinien und Venezuela tref-
nachteilig auf die Profitabilität des Bankensystems fende Gegenbeispiele.
auswirken, da auch die Finanzierungskosten der Der Euroraum hat mit dem Euro zwar eine stabile
Banken gesunken sind und die Kreditzinsen weiter- Währung, aber nicht alle Staatsanleihen der 19 Na-
hin positiv sind. Risiken dürften aber vor allem in den tionalstaaten des Euroraums werden gegenwärtig
weniger regulierten Schattenbanken entstehen und von den Marktteilnehmern als sicher eingeschätzt.
für die Banken dann steigen, wenn die EZB die Zin- Dafür gibt es mehrere Gründe. Im Vordergrund
sen wieder erhöht (BIZ 2015, Theobald et al. 2015). stehen die Gefahr von Umschuldungen der Staats-
anleihen (Schuldenschnitt) und die Gefahr eines
Austritts aus dem Euroraum, der ebenfalls zwangs-
3 Outright Monetary Transactions (OMT) sind ein geldpoliti- läufig mit einem Schuldenschnitt verbunden wäre.
sches Instrument zum selektiven Kauf von Staatsanleihen Es ist unmittelbar einleuchtend, dass Wertpapiere,
des Euroraums entsprechend einer Entscheidung der EZB
vom September 2012. Das bisher nicht aktivierte Pro- die dem Risiko einer Umschuldung unterliegen, kei-
gramm bezieht sich nur auf kürzerfristige Staatsanleihen ne risikofreie Form der Vermögensaufbewahrung
(1 – 3 Jahre) und setzt voraus, dass sich das betreffende darstellen. Damit tragen die Staatsanleihen nicht
Land in einem Programm mit dem Europäischen Stabilisie-
rungsmechanismus befindet. (http://www.ecb.europa.eu/ zur Stabilität, sondern im Gegenteil zur Instabilität
press/pr/date/2012/html/pr120906_1.en.html ). bei. Insbesondere kommt es zu negativen Rück-

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Abbildung 4
kopplungen zwischen dem Staatssektor und dem
Bankensektor, die ihrerseits durch eine Verschlech-
terung der wirtschaftlichen Lage verstärkt werden Negative Rückkopplung zwischen staatlichem Schuldenrisiko,
(Abbildung  4). Mit steigendem Risiko der nationalen Bankensektor und Wirtschaftswachstum
Staatsanleihen erhöht sich die wirtschaftliche Un-
sicherheit, was negativ auf die Investitionstätigkeit
und den Konsum wirkt. Die gesamtwirtschaftliche Bisherige Strategie:
Nachfrage wird zusätzlich gedämpft, wenn der • fiskalische Konsolidierung Belastung des
Staat in dem Versuch, Vertrauen zurückzugewinnen, • expansive Geldpolitik Bankensystems
die Ausgaben senkt und Steuersätze erhöht. Ein • Bankenunion
Anstieg des Risikos der nationalen Staatsanleihen • Rettungsfonds ESM
beeinträchtigt die Lage des Bankensektors, weil hö- • Strukturreformen
here Risikoprämien spiegelbildlich geringere Wert-
papierkurse bedeuten, sodass sich die Aktivseite
der Bankbilanzen verschlechtert. Dadurch verteuert Kredit- faule
sich die Finanzierung der Banken infolge höherer Risiko von Angebot ↓ Kredite ↑
Risikoprämien. In die gleiche Richtung wirkt das Staatsanleihen
Risiko, dass das betroffene Land den Euroraum ver- Kredit- Kapital-
lässt. Die Banken versuchen, ihre erhöhten Finan- zinsen ↑ flucht ↑
zierungskosten an die Kunden weiterzugeben und
mit sich eintrübender wirtschaftlicher Entwicklung Europäische Zentralbank
ihre Margen zu erhöhen, sodass die Zinsen für Kre- • geringere Wirksamkeit
dite steigen. Damit verschärfen sie den negativen der Geldpolitik
Einfluss der nachlassenden wirtschaftlichen Ak- • hohe Risiken, inkl.
TARGET2-Forderungen wirtschaftliche
tivität auf ihre Bilanzen, der insbesondere in einer Entwicklung
Zunahme der uneinbringlichen Kredite und Kapital- • begrenzte geldpolitische
Spielräume
flucht besteht. Die gedämpfte wirtschaftliche Akti-
vität verringert zudem die Einnahmen des Staates,
während zugleich die konjunkturbedingten Staats-
ausgaben infolge steigender Arbeitslosigkeit zuneh- Quelle: IMK
men. Das dadurch steigende Risiko der Staatsanlei-
hen wird auch direkt vonseiten des Bankensektors
erhöht, da mit steigendem Risiko im Bankensek- gen werden, was das optimale Niveau der Diver-
tor die staatlichen Stützungsmaßnahmen und die sifikation ist. Vermehrte Diversifikation verursacht
Wahrscheinlichkeit künftiger Stützungsmaßnah- nämlich gleichzeitig eine höhere Vernetzung der
men zunehmen. Finanzmarktakteure. Intensivere Vernetzung kann
Die aktuelle wirtschaftspolitische Strategie auf wiederum über Ansteckungseffekte dazu führen,
der Ebene des Euroraums besteht richtigerweise dass das systemische Risiko steigt. Das Besondere
darin, stabilisierende Maßnahmen auf alle drei Be- an Staatsanleihen ist aber gerade, dass sie die ein-
reiche zu richten. Diese sind gegenwärtig allerdings zigen Anlagen sind, die überhaupt als sicher gelten
so konzipiert, dass sie weder in der Lage sind, den können, da der Staat über die Steuerhoheit verfügt
Euroraum kurzfristig zu stärken noch langfristig für und bei einem funktionsfähigen Steuersystem auch
Stabilität zu sorgen. Die Geldpolitik als einzige ex- schwerere Schocks verkraften kann. Zusätzlichen
pansive makroökonomische Kraft reicht nicht aus. Rückhalt erhalten Staatsanleihen üblicherweise
Die Bankenunion wird zwar die Stabilität des Ban- von der Zentralbank, deren Existenz als potenzieller
kensystems erhöhen, aber nicht hinreichend, da Käufer von Staatsanleihen die Gefahr eines Vertrau-
der Euroraum nicht über genügend sichere Aktiva enseinbruches mindert.
verfügen wird. Das angestrebte Zurückdrängen der Privatwirtschaftlich geschaffene „sichere“ Wert-
Staatsanleihen aus den Bankbilanzen, kann zwar papiere sind nur scheinbar sicher und werden, wie
dazu führen, dass die Portfolios der Banken stärker die internationale Finanzkrise gezeigt hat, in Krisen-
diversifiziert sind und somit zunächst Verluste bei zeiten unsicher. Ihre Kurse reagieren dann fortwäh-
nicht systemischen Schocks besser verkraftet wer- rend auf neue (schlechte) Informationen und tragen
den können. Den Banken fehlten aber auch unter so zur Instabilität bei.
solchen Bedingungen sichere Anlagen, wenn bei Für die längerfristige Stabilität und für die Über-
einem besonders starken Anstieg der Unsicherheit windung der andauernden Krise stellt sich daher
die Stabilität des gesamten Finanzsystems gefähr- die Frage, ob es möglich ist, den Staatsanleihen
det ist. So weist die neuere Forschung (Tasca und aller Euroländer den Charakter als sichere Wertauf-
Batiston 2014) darauf hin, dass das Risiko des Ge- bewahrungsmittel zu verleihen, ohne zugleich An-
samtsystems aller Portfolien durch optimale Diver- reize für eine ausufernde staatliche Verschuldung
sifikation nicht sinkt, sondern nur das der einzelnen zu setzen.
Portfolien. Aus Makrosicht muss daher abgewo-

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TRÜGERISCHE RUHE 2013 der zweite. Bereits 2010/2011, als die EZB als
Retterin in der Not Staatsanleihen Griechenlands, Ir-
Gegenwärtig existiert eine gewisse Dissonanz zwi- lands, Portugals, Spaniens und Italiens kaufte, war
schen den Rufen nach weiteren geldpolitischen ihr Einsatz beschränkt und folglich nicht durchgrei-
Maßnahmen wie Hubschraubergeld und der noch fend, weil die politische Rückendeckung fehlte.
schwelenden Gefahr eines Auseinanderbrechens Die Regierungen diskutierten damals Schulden-
des Euroraums auf der einen Seite, und den relativ schnitte aus der möglicherweise berechtigten Sorge,
geringen Renditedifferenzialen zwischen den Staats- falsche Anreize zu setzen, aber vor dem Hintergrund
anleihen des Euroraums auf der anderen (Abbildung einer unzutreffenden Krisenanalyse, die die Ursache
5). Die „Whatever it takes“-Rede von EZB-Präsident der Krise in einer verschwenderischen Haushalts-
Draghi im Sommer 2012 und die darauf folgende politik verortete. Mitte 2012 war es erneut die EZB,
Ankündigung des (bisher nicht aktivierten) OMT- die die Stabilität des Euroraums durch ein Verspre-
Programms zum Kauf von Staatsanleihen im Falle chen wieder herstellte und damit die Grenzen ihres
eines Vertrauensverlustes dürfte die wesentliche Mandats nur deshalb nicht überschritt, weil die Re-
Ursache für die relative Stabilität sein. Es besteht gierungen im Nachhinein ihre Zustimmung gaben.
zudem die Möglichkeit, dass die EU-Kommission Mittlerweile wird Geldpolitik zunehmend auf eigene
größere fiskalpolitische Flexibilität walten lässt und Rechnung betrieben, sei es bei den Notkrediten der
dass Länder mit ohnehin bestehendem fiskalpoliti- nationalen Zentralbanken oder bei den Wertpapier-
schen Spielraum, vor allem Deutschland, die EZB käufen im Rahmen des Programms zum Kauf öf-
bei der makroökonomischen Stabilisierung des Eu- fentlicher Wertpapiere. Ob die EZB beim nächsten
roraums unterstützen. größeren Schock in der Lage sein wird, die Märkte
Diesem optimistischen Szenario steht entgegen, erneut zu beruhigen, ist unter diesen Bedingungen
dass die zunächst in erster Linie von der Bundes- fraglich. Angesichts der hohen Arbeitslosigkeit in
bank vorgetragene Forderung nach einer Aufhe- den von der Krise am stärksten betroffenen Ländern
bung der Sonderregelung für Staatsanleihen bei der und der Erfahrungen Griechenlands könnten die
Bankenregulierung mittlerweile von weiten Kreisen Auflagen, die als Voraussetzung für gezielte Staats-
mitgetragen wird (Juncker et al. 2015). Dies wäre anleihenkäufe Bestandteil eines ESM-Programms  4
der nächste politische Schritt zur Aushöhlung des
Sonderstatus von (auf die nationale Währung lau- 4 Der Europäische Stabilitätsmechanismus (ESM, European
Breite:tenden)
157,15 mm = 6-spaltig - 1 Grafik & 6-spaltig
Staatsanleihen als sichere Aktiva. Die Befür- Stability Mechanism) wurde 2012 als Teil des „Euro-Ret-
wortung von Schuldenschnitten war der erste, die tungsschirms“ gegründet. Der ESM gewährt Euroländern,
die den Fiskalpakt ratifiziert haben, im Rahmen eines
verbindliche Aufnahme von Umschuldungsklauseln Programms mit wirtschaftspolitischen Auflagen finanzielle
in neu emittierte Staatsanleihen im Euroraum seit Unterstützung in Form von Krediten.
Renditen zehnjähriger Staatsanleihen ausgewählter Euroländer
Abbildung 5

Renditen
40 zehnjähriger Staatsanleihen ausgewählter Euroländer

35

30

25

20

15

Griechenland
10
Portugal
Spanien
Italien
5
Irland
Frankreich
Deutschland
0
2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016

Quelle: Macrobond

Quelle: Macrobond

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Infobox 1
wären, die Aussichten auf eine erfolgreiche Stabili-
sierung dämpfen und erneut Erwartungen einer Auf-
spaltung des Euroraums nähren. European Safe Bonds (ESBies)
Das Problem mangelnder sicherer Aktiva und
die dadurch bestehende latente Gefährdung des ESBies steht für European Safe Bonds (Europäische Sichere An-
Finanzsystems ließen sich wahrscheinlich mit so- leihen). Sie wurden von Brunnermeier et al. (2011) bereits im Jah-
genannten ESBies in den Griff bekommen (Brun- re 2011 vorgeschlagen, um den Teufelskreis zwischen dem Risiko
nermeier et al. 2016). ESBies sind als strukturierte des Bankensektors und dem der nationalen Staatsanleihen zu
Wertpapiere konzipiert, die aus den Staatsanleihen durchbrechen (Brunnermaier et al. 2016).
aller Euroländer bestehen. Diese Wertpapiere beste- ESBies werden durch Verbriefung – beispielsweise von einer
hen aus zwei Tranchen, von denen nur die unsiche- europäischen Schuldenagentur – neu geschaffen und sind durch
re Tranche Verluste im Falle eines Schuldenschnitts ihre Konstruktion besonders risikoarm. Sie sind der sichere Teil
erleiden würde, während die sichere Tranche als einer Wertpapieremission (Senior-Tranche), die auf einem wohldi-
„safe assets“ zur Verfügung stehen und stabilisie- versifizierten Portfolio aus Staatsanleihen des Euroraums besteht.
rend wirken würde (Infobox 1). Der Vorschlag weist Ihr geringes Risiko beruht damit auf zwei Säulen: der Diversifi-
Ähnlichkeiten mit dem ebenfalls aus dem Jahre kation und der vorrangigen Bedienung (Senior). Das Gegenstück
2011 stammenden Vorschlag der Blue Bonds (von der ESBies sind die European Junior Bonds (EJBies), die zwar auf
Weizsäcker und Delpla 2011) auf, kommt allerdings demselben diversifizierten Portfolio basieren, aber nachrangig
ohne eine gesamtschuldnerische Haftung aus. Blue bedient werden. Im Falle eines Schuldenschnittes würden die EJ-
Bonds wären demgegenüber Eurobonds, die für Bies den Verlust tragen. Sie sind daher mit einer höheren Verzin-
Staatsanleihen bis maximal 60 % des Bruttoinlands- sung ausgestattet.
produktes ausgegeben würden. Staatsschulden, die Die enge Verlustgefahr zwischen Bankbilanzen und Staats-
diese Grenze überschreiten, wären als sogenannte anleihenkursen wird durchbrochen, indem Banken den Teil ihrer
Red Bonds nicht durch eine gesamtschuldnerische Anlagen, den sie bisher in Form von Staatsanleihen halten – in
Haftung gedeckt und würden dem Risiko eines der Regel primär Staatsanleihen des jeweiligen Landes – durch
Schuldenschnittes unterliegen. Ein dritter prominen- ESBies ersetzen müssen. Die nachrangigen EJBies dürften die
ter Vorschlag aus dieser Zeit war mit Blick auf die Banken nicht in ihre Bilanz aufnehmen bzw. müssten sie mit ent-
Finanzmarktstabilität bestrebt, eben dieses Risiko sprechend viel Eigenkapital unterlegen.
eines Schuldenschnittes durch die Einrichtung eines Durch diese Konstruktion würde nicht nur ein hoher Bestand
Schuldentilgungsfonds zu eliminieren (SVR 2011; an liquiden, sicheren Anlagen geschaffen. Zugleich wären auch
Parello und Visco 2012). Durch den Schuldentil- die nachrangigen EJBies relativ risikoarm bzw. im Falle unsys-
gungsfonds würde gerade der über 60 % des Brut- tematischer fiskalischer Fehlbeträge sogar sicher, da das Risiko
toinlandsproduktes hinausgehende Schuldenstand eines Schuldenschnitts infolge der Rückkopplung zwischen Ban-
als Altlast im Rahmen eines Schuldentilgungsfonds kensystem und Staatsanleihen durch die Einführung der ESBies
gesamtschuldnerisch garantiert und von dem jewei- beseitigt würde (Brunnermaier et al. 2016).
ligen Staat über einen Zeitraum von 20 bis 30 Jah-
ren getilgt.
Alle drei Vorschläge zielen darauf ab, die Finanz-
marktstabilität zu erhöhen, indem zumindest ein Teil
der Staatsschulden als sichere Anlagen zur Verfü- Die Krisenjahre haben gezeigt, wie stark die ver-
gung steht und damit stabilisierend wirkt statt zur trauensbringende Wirkung einer Zentralbank selbst
Destabilisierung beizutragen. Um erfolgreich zu sein, bei Gegenwind durch die Regierungen sein kann.
benötigen alle drei Vorschläge einen institutionel- Geldpolitisch kann die EZB aber kaum selektiv wir-
len Rahmen, der eine Überwachung der nationa- ken. Solange es keine zentralisierte Fiskalpolitik im
len Finanzpolitik der Euroländer ermöglicht. Dieser Euroraum gibt, wäre ein institutioneller Rahmen von
institutionelle Rahmen wurde im Euroraum in den Vorteil, der es den Ländern des Euroraums ermögli-
vergangenen Jahren ausgebaut und um eine weit- chen würde, bei asymmetrischen Schocks wirksam
reichende makroökonomische Überwachung er- ihre Fiskalpolitik einzusetzen ohne einen Vertrau-
gänzt. Zwar mangelt es noch an Flexibilität, die eine ensverlust zu riskieren. In der aktuellen Situation,
die Geldpolitik ergänzende Fiskalpolitik ermöglichen in der nicht nur der Euroraum als Ganzes, sondern
würde, aber es existiert ein institutioneller Rahmen mit Deutschland auch das Land mit dem kräftigsten
zur Gewährleistung einer nachhaltigen Finanzpolitik. Wachstum und der niedrigsten Arbeitslosigkeit eine
Vor diesem Hintergrund würde eine Verlautbarung deutliche und länger anhaltende Unterschreitung
der Regierungschefs, dass staatliche Schulden- des Inflationsziels zu verzeichnen haben und Zweit-
schnitte im Euroraum ebenso aus dem wirtschafts- rundeneffekte zu wirken beginnen, sollte die Fiskal-
politischen Werkzeugkasten verbannt werden, wie politik insgesamt einen nennenswerten expansiven
es Inflation bereits wurde, eine mindestens ebenso Impuls setzen. Anders als die Geldpolitik könnte sie
große Wirkung haben wie das „Whatever-it-takes“ die gesamtwirtschaftliche Nachfrage direkt steigern
von Mario Draghi (und die entgegengesetzte Wir- und mittels ohnehin benötigter Infrastrukturmaß-
kung der Ankündigung möglicher Schuldenschnitte nahmen positiv auf die private Investitionstätigkeit
in den Jahren 2010 und 2011). und das Produktionspotenzial wirken.

IMK Report Nr. 112   Seite 9


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IMK Report Nr. 112  Seite 10


Abgeschlossen am 10. März 2016

IMPRESSUM
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