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Freisinniges Kruzifix

Generationen von Freisinnigen kämpften im Wallis gegen die Katholisch-Konservativen und gegen die
Allmacht der Kirche. Es war ein Kampf für mehr politische Freiheiten und mehr wirtschaftlichen
Wohlstand, für ein Wallis mit Zukunft..
Viele aufrechte Freisinnige wurden nicht auf den Friedhöfen ihrer Dörfer begraben. Die Söhne und
Töchter bewahrten die Urnen ihrer Väter zuhause auf den Schränken auf. Die Radikalen können stolz
sein auf diese ihre Geschichte.
Die Kirche bekämpfte Hand in Hand mit den Katholisch-Konservativen nicht nur die Radikalen, sondern
auch die Sozialisten. Deren Frauen wurde im Beichtstuhl verboten, mit ihren Männern zu schlafen,
wenn diese Dellberg wählen würden.
So und nicht anders war das Wallis. Wer seine Geschichte nicht kennt, ist gesichts- und geschichtslos..
Im Oberwallis hatten es die Freisinnigen immer schwer. Sie wurden immer wieder von der
herrschenden CVP wirtschaftlich an die Wand gedrückt. Bis heute.
Der Vater von Valentin Abgottspon war einer jener offenen Oberwalliser, die dem Freisinn beitraten.
Sein parteiloser Sohn ist Lehrer und Präsident der Oberwalliser Freidenker. Ein ausgezeichneter
Lehrer, wie alle Eltern und Schulinspektoren immer wieder bestätigten und bestätigen.
Vor 20 Jahren hat das Bundesgericht gestützt auf die Verfassung entschieden, dass religiöse Symbole
in Schulzimmern nichts verloren haben. Der Verfassungsfreund Valentin Abgottspon hat gegenüber den
Schulbehörden von Stalden und Umgebung nichts anders verlangt, als die Umsetzung dieses Urteils,
als die Einhaltung der Verfassung.
Der CVP-Mann Egon Furrer ist Metzgermeister, Gemeindepräsident und Grossrat. Als Präsident der
Schulkommission von Stalden hat er durchgesetzt, dass der gute Lehrer Valentin Abgottspon fristlos
entlassen wurde.
Fristlose Entlassungen bedürfen der Zustimmung des zuständigen Departementes. Eine einmalige
Gelegenheit für den freisinnigen Staatsrat Claude Roch, sich vor Ort zu informieren. Und der
Verfassung und der Vernunft zum Durchbruch zu verhelfen. Claude Roch hat seine Chance verpasst.
Und rechtswidrig dieser fristlosen Entlassung zugestimmt.
Ausgerechnet die freisinnige NZZ vom letzten Sonntag fordert, dass im Wallis die Verfassung von
einem freisinnigen Staatsrat respektiert wird. Freunde der Verfassung werden im Wallis wegen dem
Kruzifix mit einem Berufsverbot belegt. Generationen von aufrechten Freisinnigen werden sich im Grab
umdrehen.

Peter Bodenmann

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