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Vereinbarkeit von Familie und Ein „Verbraucher-Check“ von Lage der Mutter-
einer qualifizierenden Ausbil- Gesetzen führt zu mehr Effizienz
Kind-Kliniken drama-
dung zu stärken. Weiterhin for- und höherer Zielgenauigkeit,
dern wir eine Berufsausbildungs- wenn deren tatsächliche Auswir- tisch
garantie für Jugendliche ab 20 kungen auf das Verbraucherver- Die Patientenzahlen in den Mut-
Jahren ohne Berufsabschluss. halten untersucht werden. Eine ter-Kind-Kliniken sind seit An-
Auseinandersetzung mit den Er- fang 2009 dramatisch zurückge-
gebnissen der modernen gangen. Grund dafür ist die
verbraucherbezogenen For- strenge Genehmigungspraxis der
schung und der Verhaltensöko- Krankenkassen. Im vergangenen
nomie kann dazu beitragen, die Jahr wurden bis zu 50 Prozent
tatsächliche Wirksamkeit von der Anträge auf Mutter-Kind-
Gesetzen zu verbessern und un- Kuren abgelehnt. Das erfuhr ich
erwünschte Nebenfolgen zu ver- bei meinem Besuch im Mutter-
ringern. Kind-Heim „Nordlicht“ im Wan-
Die Bundesregierung soll ein Ge- gerland Mitte Oktober.
samtkonzept zum Ausbau der Wir haben 2006 in der großen
modernen verbraucherbezoge- Koalition die Bedingungen für
nen Forschung vorlegen, das Mutter-Kind-Kuren verbessert.
auch einen Vorschlag zum Auf- Es ist schon ein Skandal, dass die
bau einer interdisziplinären For- Kassen sich jetzt bei der Bewilli-
schungseinrichtung „Ver- gung dieser Kuren derart quer-
braucherforschung und –politik“ stellen. Nach meiner Einschät-
beinhaltet und die Einrichtung zung spekulieren die Kranken-
Verbraucherbezoge-
einer ökonomisch ausgerichte- kassen darauf, dass Familien ih-
ne Forschung aus- ten, zeitlich befristeten Stif- ren Kur-Antrag nach mehrmali-
bauen tungsprofessur für Verbraucher- ger Ablehnung zurückziehen.
Wir wollen erreichen, dass in Zu- forschung umfasst. Die Kassen sind einfach nicht ko-
kunft die Auswirkungen von Ge- Dabei sollte die Forschungsein- operativ. Das fängt mit Bearbei-
setzgebungsvorschlägen auf die richtung die neuen wissenschaft- tungszeiten von vier bis fünf Mo-
Verbraucher systematisch im lichen Ansätze der Verhaltens- naten an. Außerdem trauen sich
Rahmen einer Gesetzesfolgen- ökonomik aufgreifen und sich viele Versicherte nach der ersten
abschätzung geprüft werden. systematisch mit Fragen der Fol- und zweiten Ablehnung schlicht
Deswegen haben wir einen ent- genabschätzung für Verbraucher nicht, zum dritten Mal Wider-
sprechenden Gesetzesantrag in beschäftigen. spruch gegen die Entscheidung
den Bundestag eingebracht. der Krankenkasse einzulegen. So
lange warten die Kassen aber
mittlerweile mit der Genehmi- on der Kliniken bundespolitisch von Schülerinnen und Schülern
gung ab. Dabei ist gesetzlich endlich wahrgenommen wird. aus Familien, die Hartz-IV bezie-
ganz klar geregelt, dass es sich hen. Nach den Plänen der Sozial-
bei den Mutter-Kind-Kuren um ministerin, sollen sie ab dem
eine medizinische Leistung han- kommenden Jahr Gutscheine
delt, auf die die Versicherten ei- erhalten, die sie für Nachhilfe
nen Anspruch haben. oder Sportkurse einsetzen kön-
Gerade für kleine Einrichtungen nen. Das wird von den Job-
ist es oft schwer, gegen die gut Centern selbst, aber auch von
organisierte Lobby der Kranken- Besuch im Mutter-Kind-Kurhaus Vertretern der Kommunen als zu
„Nordlicht“: Karin Evers-Meyer mit
kassen und anderer Akteure im aufwändig und bürokratisch kriti-
(von links): Erwin Zimmering
Gesundheitswesen anzukom- (1.Vorsitzender Familiensozialwerk siert. „Für die Arbeitsagentur
Friesland e.V.), Karin Evers-Meyer,
men. Deswegen ist es wichtig, Gerhard Eilers (2. Vorsitzender), Wilhelmshaven wäre es vor al-
dass sich die Einrichtungen zu-
Otto Boomgaarden (Ehren- lem wichtig, möglichst schnell
vorsitzender) und Karl Heinz Willem-
sammenschließen und ihre Posi- sen (Vorstandsmitglied). Klarheit zu bekommen. Wenn
tionen gemeinsam vorbringen. wir für die Verwaltung der Gut-
Das gilt gerade mit Blick auf die scheine zuständig sein sollen,
System der Bil-
unterschiedlichen Betreiber von brauchen wir bis Ende November
dungsgutscheine eine eindeutige Entscheidung
Mutter-Kind-Kliniken in Fries-
land. Ich werde einen Gesprächs- nicht durchdacht der Politik“, sagte Hempfling.
termin mit den niedersächsi- Die Idee, Bildungsgutscheine Grundsätzlich finde ich die Ziel-
schen SPD-Bundestags- durch die Arbeitsverwaltung aus- setzung richtig, künftig mehr für
abgeordneten zu vermitteln, da- zugeben zulassen, ist eine teure Kinder und Jugendliche zu tun.
mit die Mutter-Kind-Kliniken Showveranstaltung von Arbeits- Das System der Bildungsgut-
besser auf ihre schwierige Lage ministerin Ursula von der Leyen. scheine halte ich allerdings für
aufmerksam machen können. Wenn man mit den Leuten vor die völlig falsche Weichenstel-
Bei uns spielen die Mutter-Kind- Ort spricht, die diese Idee umset- lung.
Kliniken auch als Arbeitgeber zen, dann wird schnell klar: Das Deutschland muss Bildungsland
eine wichtige Rolle. Wenn in den ist alles nicht zu Ende gedacht. werden. Und zwar nicht auf Gut-
Häusern während einiger Wo- Besuch bei Arbeitsagentur scheinbasis für Kinder aus sozial
chen oder sogar Monate über- schwachen Haushalten sondern
Wilhelmshaven
haupt keine Patienten aufge- auf der Basis gut ausgestatteter
Im Oktober habe ich mich mit
nommen werden, wirkt sich das Ganztagsschulen mit individuel-
dem Leiter der Wilhelmshavener
natürlich auf die Beschäftigten ler Förderung und einer flächen-
Arbeitsagentur, Rudolf Hempf-
aus. Auch deshalb ist es mir deckenden Vereinsförderung für
ling, getroffen. Dabei ging es
wichtig, dass die prekäre Situati- alle Kinder und Jugendlichen.
auch um die künftige Betreuung
Kontakt:
Sebastian Franke
Platz der Republik 1
11011 Berlin
Tel.: 030/227-77785
Fax: 030/227-76785
www.evers-meyer.de