Dienstag, 26.
Oktober 2010
Freiburger Nachrichten
Das Wildseeloderhaus spiegelt sich im gleichnamigen Bergsee, eingebettet zwischen markanten Berggipfeln.
Aktivferien in einem Juwel der Tiroler Berge
Das Pillerseetal, als Nachbar etwas im Schatten des mondänen Kitzbühel, darf sich zu Recht «Schatz in den Kitzbüheler Alpen» nennen.
In der sanften Alpenwelt mit eindrücklichen Bergspitzen als Kulisse stehen für Gross und Klein vielseitige Freizeitprogramme zur Verfügung.
WALTER BUCHS
Das Pillerseetal liegt im nord-
östlichen Teil des österreichi-
schen Bundeslandes Tirol,
zwischen Salzburg im Norden
und Kitzbühel im Süden. Die
fünf Orte Fieberbrunn, Hoch-
filzen, St. Jakob in Haus, St. Ur-
lich am Pillersee und Waidring
liegen zwischen rund 800 und
1000 Meter über dem Meer.
Die sie direkt umschliessen-
den Gipfel reichen bis maxi-
mal 2500 M. ü. M. Die fünf Orte
mit Fieberbrunn als Zentrum
haben sich zu einer Ganzjah-
res-Ferienregion rund um den
Namen gebenden Pillersee zu-
sammengeschlossen.
Die namentlich in der
Schweiz im Vergleich zu ande-
Ausspannen im zauberhaften Kanton Thurgau
Golf spielen, wandern, Rad fahren und sich mit einer Apfelblütenmassage verwöhnen lassen: Mit dem neuen Design- und
Wellnesshotel «Golf Panorama» in Lipperswil am Bodensee hat jetzt auch der Thurgau ein bisschen Glamour und Luxus in die Region geholt.
IRMGARD LEHMANN
LIPPERSWIL Was ist wichtiger bei
der Ferienplanung – das Hotel
oder die Region? In einem gu-
ten Hotel kann einem das Wet-
ter schnuppe sein. Nichts ist
bekömmlicher, als wenn man
sich an Regentagen mit einer
Massage verwöhnen lassen,
im hoteleigenen Bad schwim-
men oder in der Sauna ein
Buch lesen kann. Das ist nun
auch im thurgauischen Lip-
perswil möglich. In einem klei-
nen Kaff, das bis anhin wohl
nur dem Golfer ein Begriff war,
steht seit zehn Jahren ein Golf-
platz und seit diesem Sommer
auch das Design- und Wellness-
hotel Golf Panorama.
Der Name sagt alles: Bei gu-
tem Wetter Golfen, an schlech-
ten Tagen «Wellnessen». Im
Haus ist das Panorama tat-
sächlich mitgeliefert. Bei kla-
rem Wetter schweift der Blick
von der Terrasse aus über die
lieblichen Hügel des Thurgaus
bis hin zum Alpsteingebirge
und den Berner Alpen.
Einst grunzten Schweine
Das Hotel «mitten im Schilf»,
wie Einheimische sagen, ist
umgeben von Natur pur. Vor
nicht allzu langer Zeit grunz-
ten hier noch 16 000 Schweine,
bis der gewiefte Thurgauer Ro-
ren Tiroler Ferienorten noch
wenig bekannte Destination
darf sich mit Fug und Recht als
«bestversteckte Bergwelt» be-
zeichnen, wie es auf gewissen
Prospekten heisst. Die Natur
hat hier im Laufe der Jahrmil-
lionen eine Region geschaffen,
die für Gross und Klein ab-
wechslungsreiche und kurz-
weilige Naturerlebnisse bietet.
Ein Wander-Eldorado
Tatsächlich ist das äusserst
reichhaltige Freizeitprogramm,
unterstützt durch moderne
Freizeitanlagen, ganz gezielt
auf (Gross-)Familien ausge-
richtet – nicht ohne an deren
Ferienbudget zu denken.
Während die Eltern eine wohl
verdiente Massage geniessen,
man Ochsner auf die Idee
kam, die Schweine aus- und
Golf- und Wellnessgäste anzu-
siedeln. Anstelle des Schwei-
nestalls entstand ein Komplex
mit Hotel (52 Zimmer) und
über 30 Eigentumswohnun-
gen. Der 76-Jährige hat auf die
richtige Karte gesetzt. Bis auf
zwei sind alle Wohnungen ver-
kauft.
Einziger negativer Punkt der
neuen Anlage ist der mangel-
hafte öffentliche Verkehr. Die
Bahn ist ca. zehn Autominuten
entfernt und die Post auch
nicht gerade vor der Haustür.
Der Siegeszug des Apfels
Die Natur hat auch den
Wellnessspezialisten und Ho-
telier Ferdinand Thoma auf
den Platz gelockt. Ein Mann,
der das Potenzial von Mostin-
dien – wie der Thurgau ab und
zu auch genannt wird – er-
kannt hat und nun Apfelblüten
in Kosmetikprodukte verzau-
bert. Der St. Galler bringt die
kostbaren Blüten nach
Deutschland, wo er sie im La-
bor des eigenen Hotels Auer-
hahn am Schluchsee verarbei-
tet. In weissen Dosen und Tu-
ben gelangen sie wieder ins
Ursprungsland. «Die Natur-
kraft der Thurgauer Apfelbäu-
me und der frischen Apfelblü-
ten ist seit Jahrhunderten be-
einen Berggipfel erklimmen
oder eine längere Radtour auf
dem gut markierten Netz un-
ternehmen, geht es für die
Knirpse unter fachkundiger
Betreuung zum Staudamm-
bauen am Wildbach, zum Indi-
anerspielen im Wald und zu
den Tieren auf dem Bauernhof
mit Reiten und Ähnlichem. Für
wissenshungrige Jugendliche
ist ganz besonders auf den
Triassic Park hinzuweisen –
auch ein exzellentes Schlecht-
wetterprogramm. Der Park
lockt Dinosaurierfans und Ur-
zeitforscher auf die Waidringer
Steinplatte, Europas grösstes
Trockenriff. Das Triassic Center
mit dem Triassic Trail macht
Kinder und Erwachsene zu
richtigen Forschern.
Lipperswil im Thurgau: Wellness und Golf, wo einst die Schweine grunzten.
kannt», sagt Ferdinand Thoma
zu den geladenen Gästen. Sein
Lebenselixier ist klar: «Ein Ap-
fel pro Tag hält den Arzt fern.»
Mit der regionalen Veranke-
rung folgt das Hotel dem Trend
der Zeit: Nebst den Apfelblü-
ten stammt auch der Wein aus
Im Triassic Park gibts nicht bloss eine Reise in die Urzeit, sondern auch ein echtes Beach-Erlebnis.
800 Kilometer Radrouten –
Gipfeltrip inbegriffen. Bilder zvg
der Region. Den Honig produ-
zieren Thurgauer Bienchen,
und die Riesencrevetten wer-
den im nahe gelegenen Weiher
gefischt. Die Forelle holt man
aus dem Bodensee und das
Kalbsfilet beim lokalen Produ-
zenten. Die Küche ist tatsäch-
reisen
Auf Familien zugeschnitten
sind weiter Tiroler Alpenblu-
menwege, eine Sagenwande-
rung oder ein Abenteuerpfad.
Im Waldseilgarten wird wohl
jeder Junge seinem Vaters zei-
gen wollen, was er punkto Ge-
schicklichkeit drauf hat.
Im Winter läd das Pillerseetal
in seine drei alpinen Skigebiete
ein. In dieser Region wird zu-
dem Langlauf mit 100 km Loi-
pe gepflegt – kein Wunder, ver-
fügt doch Hochfilzen über die
grösste Biathlon-Anlage Euro-
pas, die von jedermann
benützt werden kann. Nächs-
ten Winter findet erstmals ein
Freeride Weltcup statt.
Dieser Artikel entstand nach einer Presse-
reise, zu welcher der Tourismusverband
Pillerseetal eingeladen hatte.
Bild Manfred Felder
lich hervorragend. Das Hotel
wird von einem jungen Paar
geleitet: «Wir sind das jüngste
Direktorenpaar in der
Schweiz», sagen die 23-jährige
Caroline Thoma und ihr Ver-
lobter, der 30-jährige Alexan-
der Spatz.
9
Ein Porträt
Pillerseetal
Das Pillerseetal verfügt im
Sommer über drei Bergbah-
nen, die 400 km Wanderwe-
ge und viele Radrouten er-
schliessen. Es gibt drei Bade-
seen, zwei Freibäder, sechs
Reiterhöfe, Tennisplätze und
Ganzjahres-Campingplätze.
Im Winter stehen drei Skige-
biete – unterstützt durch fünf
Schneesportschulen –, je
rund 100 km Loipen und Win-
terwanderwege, zwei Hallen-
bäder, Eis- und Rodelbahnen
und ein Funpark zur Verfü-
gung. wb
www.pillerseetal.at
Ausflüge und Infos
Im Thurgau lebte
Napoleon III.
Das Hotel Golf Panorama
liegt bloss wenige Autofahr-
minuten vom Bodensee ent-
fernt. Schöner ist es aller-
dings, mit dem Velo den
See entlang zu radeln. Im
Thurgau gibt es ca. 900 Ki-
lometer markierte, gemütli-
che Routen. Sie führen, wie
auch die unzähligen Wan-
derrouten, über intakte
Landschaft, an Rebhängen
und Kuhweiden vorbei. In
unmittelbarer Nähe:
• Im Schloss Arenenberg
hat Napoleon III. seine Kind-
heit und Jugend verbracht.
• Insel Reichenau
• Stadt Konstanz mit neuem
Thermalbad
• Kartause Ittingen
• Drei Tage Radfahren ohne
Gepäck (www.thurgau-
tourisimus.ch).
Anreise: Mit Bahn über
Zürich bis Müllheim-Wigol-
tingen (Dauer ab Freiburg
ca. 2 1/2 Stunden).
Übernachten: Wellnessho-
tel Golf Panorama 4* su-
perior, Lipperswil:
Tel. 052 208 08 08;
www.golfpanorama.ch. il