TRANSFERFENSTER So planen die Bundesligisten im Winter

FC BAYERN

Mission
Meisterkampf
GLADBACH

Raffael & Co.:

Österreich € 2,40, Schweiz 4,20 sFr., BeNeLux € 2,70, Frankreich € 3,10, Italien € 3,10, Portugal (cont.) € 3,10, Spanien (cont.) € 3,10, Kanaren (Luftfracht) € 3,40, Ungarn 1 030 Ft., Griechenland € 3,40, Dänemark 29,95,– Dkr

Die Verlierer
des Höhenflugs

DIEDES DEUTSCHEN
RANGLISTEFUSSBALLS
Teil 1: Torhüter und Innenverteidiger – wer vorn steht und wer fehlt

INT E RVI E W S CH M EL Z ER

Über
Pfiffe,
die Binde SCHALKE STUTTGART

und seine Was Caligiuri Das Risiko 3

Zukunft so stark macht mit Matarazzo 2,20
2. 1. 2020
1. WOCHE

¤
2 2. JANUAR 2020
EIN W U R F
Die Rangliste ist ein Beleg für den Rangliste
Formverfall der Nationalspieler
des deutschen Fußballs

D
ie aktuelle
kicker-Rangliste
des deutschen Fuß-
balls ist in erster Linie ein
Alarmsignal für Joachim
Löw und all jene, die bei
der Europameisterschaft
im Sommer ein erfolg-
Ein bisschen
verschlechterten. Elf
aktuelle Nationalspieler
tauchen in der Rangliste
überhaupt nicht auf.
Die Gründe dafür
Oliver Hartmann sind unterschiedlich.
Chefreporter Manche Hoffnungsträ-
ger wie Leroy Sané von

Weltklasse
reiches Auftreten der Manchester City oder
deutschen Nationalmann- Julian Draxler von Paris
schaft und damit die Rehabilitierung St. Germain konnten verletzungsbe-
für das WM-Fiasko in Russland erwar- dingt nicht oder kaum auf sich auf-
ten. Denn die in dieser und in den merksam machen. Andere wie Emre
kommenden beiden Ausgaben veröf- Can von Juventus Turin spielen im
fentlichten Abstimmungsergebnisse Klub eine untergeordnete Rolle, ka-
der kicker-Redaktion dokumentieren men deshalb nicht auf die notwen-
einen dramatischen Formverfall jener digen Einsatzzeiten. In den meisten
Akteure, mit denen der Bundestrainer Fällen aber reichten schlicht die
in gut sechs Monaten in München die gezeigten Leistungen nicht für die Erstmals seit Sommer 2017 ist die höchste
Gruppenspiele gegen Weltmeister Aufnahme in die Rangliste aus. Kategorie wieder besetzt. Allerdings
Frankreich, Titelverteidiger Portugal
und einen noch zu ermittelnden drit- JONATHAN TAH UND NIKLAS belegt die R A NG LIST E das derzeit
ten Kontrahenten bestreiten will. STARK sind die ersten prominenten überschaubare Niveau in der Bundesliga.
Beispiele, weitere werden in den
NUR IN DER TORHÜTERFRAGE nächsten beiden kicker-Ausgaben
hat Löw keine Not. Manuel Neuer ist folgen. Gerade die aktuelle Rangliste
wieder ganz der Alte und sein Heraus- der Innenverteidiger dokumentiert
forderer Marc-André ter Stegen nach
wie vor einer der Besten seines Fachs.
eines der ganz großen Qualitäts-
Probleme in der Nationalmann-
E s begab sich vor gar nicht allzu
langer Zeit, dass etwas Wun-
dersames geschah. Vor genau
Aufgebot. Beide standen in diesem
Halbjahr nahezu für Fehlerlosigkeit.
Eine Qualität, die Torhüter mit die-
Ganz anders ist die Situation in den schaft. Die Abwehr präsentierte einem Jahr fanden zwei Institutionen sem Potenzial unangreifbar macht,
anderen Mannschaftsteilen. Von den sich häufig und vor allem bei der des deutschen Fußballs erstmals seit ihre Psyche extrem stärkt. Diese ist
27 Feldspielern, die der Bundestrainer 2:4-Nagelprobe vor vier Monaten 2007 nicht zueinander. Seit jenem elementar. Fallen doch auf keiner
in den zehn Länderspielen des abge- gegen die Niederlande arg anfällig. Jahr war Manuel Neuer immer in anderen Position Fehler so stark ins
laufenen Jahres eingesetzt hat, wurde Dass in einer Innenverteidiger-Ran- der Rangliste des deutschen Fußballs Gewicht. Ein Fakt, der Keepern eine
von den kicker-Redakteuren niemand gliste kein einziger deutscher Profi aufgetaucht, falls ihm keine Verlet- große mentale Stärke abverlangt. Bei
in die Weltklasse und lediglich fünf in mindestens Internationale Klasse zung dazwischengekommen war. ihnen sind die Ausschläge am ext-
die Internationale Klasse eingestuft. repräsentiert, gab es zuletzt im War der Nationaltorhüter fit, spielte remsten. Held oder Hampelmann?
Zum Vergleich: In der Sommer-Rang- Sommer 2010! Danach standen er stets so gut, dass er Aufnahme in Welt- oder Kreisklasse? Der Sport-
liste 2019 waren noch 14 (!) deutsche vor allem die Weltmeister Jerome den Kreis der Besten der Liga fand. schau-Effekt schlägt bei niemandem
Feldspieler mindestens in der Interna- Boateng und Mats Hummels jahre- Bis eben zum Winter 2018. Eine so stark durch wie bei ihnen. Dieser
tionalen Klasse vertreten. lang für Qualität und Konstanz, die Momentaufnahme, wie inzwischen gestaltet die Beurteilung dieser be-
ihre Nachfolger vermissen lassen. bekannt ist. Jetzt gehört der Münch- sonderen Spezies auch besonders
NUR FÜNF DER 27 FELDSPIELER Wird sich das in den nächsten fünf ner sogar wieder zur Weltklasse, kompliziert. Ihre Patzer finden Ein-
haben sich gegenüber der letzten Monaten nicht ändern, muss sich womit diese Kategorie erstmals seit gang in jede noch so kurze Spielzu-
Rangliste um mindestens eine Löw – mehr als ihm wohl lieb ist – sammenfassung und brennen sich
Kategorie verbessert. Dem stehen mit der Frage befassen, ob er den Die Internationale stärker ins Gedächtnis ein als die
jedoch 13 Akteure gegenüber, die ausgemusterten Hummels nicht meisten anderen Eindrücke einer nur
sich um mindestens eine Kategorie doch für die EM nominieren sollte. Klasse ist ungewöhnlich minutenlangen Zusammenfassung.
dünn besetzt. Genau dieser Fakt belegt die
Tragik, die Teil des Lebens der Neuers
und ter Stegens, aber auch der Kou-
EDITION 2019 Sommer 2017 wieder von einem Bun- beks und Horns ist. Und deswegen
desliga-Profi besetzt wird. gilt es bei dieser Position besonders
Wer waren die Ersten? Mit Marc André ter Stegen be-
wegt sich ein zweiter deutscher Tor-
genau hinzuschauen. Beispielhaft ist
ein Name, dem eine ähnliche Karriere
Die Chinesen spielten Tsu Chu, die Japaner hüter seit Jahren grundsätzlich auf wie Neuer oder ter Stegen zuzutrauen
Kemari, die Italiener den Calcio storico, und Weltklasseniveau: Drei der jüngsten ist: Alexander Nübel (23). Der Schal-
dann kamen natürlich auch die Engländer. fünf Einstufungen wiesen Barcas ker, der vor einem Sommerwechsel
Wann der Fußball wo entdeckt wurde ist die Nummer 1 auf diesem Level aus. zum FC Bayern steht, weist ein breites
große Einstiegsgeschichte in unserer neuen Zuletzt lieferte er zwar zweimal „nur“ Repertoire an Fähigkeiten auf. Nübel
Edition über die Erfinder des Fußballs. In Internationale Klasse ab, doch auf der ist nicht nur extrem reaktionsschnell,
Deutschland zum Beispiel hatte das Spiel Torhüterposition muss sich Bundes- mit grandiosen Reflexen ausgestattet
zunächst viele einflussreiche Gegner … trainer Joachim Löw keinerlei Sorgen und stark im Eins-gegen-eins. Nübel
machen, hat er mit dem 27-jährigen spielt auch mit. Nübel steht hoch.
Jetzt im Handel! Oder bestellen unter 0911-216 2222. doch den gleichwertigen Nachfol- Nübel hat den Mut, Flanken weit vor
ger des 33-jährigen Neuer bereits im seiner Torlinie abfangen zu wollen.

Fotos: imago images (2), GettyImages
Qualitäten, die wichtig für eine große
Karriere sind. Qualitäten, die aber
auch das Risiko erhöhen, für alle
deutlich sichtbare Fehler zu begehen.
Wer wie Nübel den Anspruch
hat, bei Eckbällen den Torraum
beherrschen zu wollen, der taucht
schon mal wie beim 1:2 in Leverkusen
unter einer Flanke hindurch und
verschuldet so ein Gegentor. Wer
bereit ist, gegnerische Steilpässe weit
außerhalb des Strafraums zu klä-
ren, der kommt auch mal wie Nübel
beim 1:0 über Frankfurt gegen Mijat
Gacinovic zu spät und sieht die Rote
Karte. Fehler, die Eingang in jeden
TV-Bericht finden und die weniger
mutige Torhüter so nicht begehen.
Aber sind diese besser?
Im Gegenteil. Auch wenn uns
dies vorgegaukelt wird, wenn ein
Torhüter, der bei einer Flanke auf
der Linie kleben geblieben ist, den
unplatzierten Kopfball des Stürmers
spektakulär abwehrt. Das sieht dann
jeder in der Sportschau. Die abgefan-
genen Flanken des mutigen Torhü-
ters nicht. Nübel ist so einer, der auch
den einen oder anderen Fehler mehr
mental verarbeiten muss. Neuer und
Jeder Fehler zählt
nahezu doppelt, jede
Parade wirkt fast
selbstverständlich:
Torhüter wie
Alexander Nübel,
Manuel Neuer und
Marc-André ter
Stegen wandeln auf
einem schmalen Grat.
ter Stegen erging es in Nübels Alter
nicht viel anders. Man denke nicht
nur an den einen oder andern mit
einem Gegentreffer bestraften Pat-
zer Neuers beim Mitspielen oder ter
Stegens anfangs äußerst unglückli-
che Auftritte im Nationalteam. Si-
tuationen, aus denen beide gestärkt
hervorgegangen sind und die ihnen
heute die Fähigkeit verleihen, selbst
nach einem groben Fehler die Sou-
veränität nicht zu verlieren.
Neuer ist so in die Weltklasse
zurückgekehrt. Sollte dies ter Stegen
ebenfalls gelungen sein (Auflösung
2. JANUAR 2020 3
DIE KRIT ERIEN
Die Leistung zählt,
nicht das Potenzial
Vor 64 Jahren veröffentlichte der
kicker erstmals die Rangliste des
deutschen Fußballs. Seit jenem
Jahr, 1956, steckt die kicker-Re-
daktion im Halbjahres-Rhythmus
die Köpfe zusammen, argumentiert,
diskutiert und stimmt letztendlich
ab, welche Spieler die Auszeich-
nung erfahren, erwähnt zu werden.
WICHTIG: Für die Einordnung der
Spieler ist nicht deren Potenzial,
sondern nur die erbrachte Leis-
tung im Bewertungszeitraum, also
dem zurückliegenden Halbjahr,
entscheidend. In diesem Fall sind
dies alle Pflichtspiele der laufen-
den Saison: in der Bundesliga, im
Pokal gegen Bundesligisten, in der
Champions und der Europa League
sowie in den Nationalmannschaf-
ten. Aufgeführt werden die Spieler
jeweils auf der Position, auf der sie
die meisten Einsätze absolvierten.
Voraussetzung für eine Einstufung
ist, dass ein Spieler mindestens
neun benotete Partien für seinen
Klub vorweisen kann.
im kicker am 9. Januar), stünden in
der DFB-Auswahl erstmals seit 2013,
als Neuer und Roman Weidenfeller
dieses Prädikat erhielten, zeitgleich
zwei Weltklasse-Torhüter; letztmals
davor war dies 1997 mit Oliver Kahn
und Andreas Köpke gegeben.
Top-Profis sind aktuell im
deutschen Fußball rar. In der Liga
schaffte nur ein weiterer Akteur den
Sprung in die Weltklasse. Auch die
Internationale Klasse ist außerge-
wöhnlich dünn besetzt. Die zweit-
höchste Kategorie hatten im Sommer
33 Profis erreicht, jetzt nur noch 17.
In den beiden Top-Kategorien tum-
meln sich also 19 Akteure, weniger
waren es zuletzt im Sommer 2011:
Damals 17 inklusive dreier Weltklasse-
Spieler.
Ein wenig Weltklasse also, aber
sonst? Von den Innenverteidigern
schaffte es kein einziger, sich die
Einschätzung als internationaler
Klassemann abzuholen. Die nahe-
zu unveränderte Gesamtzahl von
111 Nennungen in der Rangliste (113
im Sommer) liegt im Anstieg Im wei-
teren Kreis (52 vorher 41) und Im
Blickfeld (40 zuvor 36) begründet.
Trotz neuer Spannung in der
Liga: Die Qualität stagniert auf über-
schaubarem Niveau. Auch wenn der
Sportschau-Effekt dem Betrachter
manchmal etwas anderes vorgaukeln
möchte. STEPHAN VON NOCKS
4 2. JANUAR 2020

Rangliste
des deutschen Fußballs
Neuer ist wieder
9 Tor Platz 1 – auch in Neuer, der vor zwölf Monaten
komplett gestrichen und vor einem
Spieler Alter Land Verein Platzierung im Sommer der Rangliste der halben Jahr zumindest wieder in den
WELTKLASSE Weiteren Kreis vorgestoßen war, hält
1. Manuel Neuer 33 D Bayern K.-7.
TO R H ÜT ER meldet wieder mit Bravour. Mit gewohnter
sich der Bayern-Profi Qualität auf absolutem Topniveau.
INTERNATIONALE KLASSE Er pariert die scharfen Bälle und die
2. Peter Gulacsi 29 HUN Leipzig IK-1. erfolgreich zurück. immer lauter gewordenen Zweifel an
3. Yann Sommer 31 SUI Gladbach IK-2. ihm. Und so wurden mittlerweile die
4. Lukas Hradecky
5. Roman Bürki
6. Koen Casteels
30 FIN
29 SUI
27 BEL
Leverkusen
Dortmund
Wolfsburg
–
IK-5.
IK-4.
D ie Prüfungen, das hat Manu-
el Neuer in seiner Zeit beim
FC Bayern und auch in der Na-
Rufe nach seiner Ablösung als Num-
mer  1 in der Nationalmannschaft
wieder leiser, weitgehend verstummt
tionalmannschaft gelernt, kommen sind die Kritiker, die den Zahn der
IM WEITEREN KREIS nicht allzu häufig. Und wenn sie dann Zeit am stilprägenden Schlussmann
7. Frederik Rönnow 27 DEN Frankfurt – mal da sind in Form von gefährlichen dieses Jahrzehnts haben nagen se-
8. Mark Flekken 26 NED Freiburg – Angriffen und Abschlüssen der meist hen. Ein schwerwiegender Torwart-
9. Rafal Gikiewicz 32 POL Union – unterlegenen Geg- fehler des Routi-
10. Robin Zentner 25 D Mainz – ner, muss er sie be-
Die ausländischen niers ist nach der
11. Kevin Trapp 29 D Frankfurt IK-6. stehen. Eine große Hinrunde nicht
Prüfung hat Neuer Keeper dominieren verzeichnet, viel-
BLICKFELD in den vergange- das Klassement. mehr aber seine
Rune Jarstein 35 NOR Hertha K-8. nen Monaten mit Großtaten und
Alexander Nübel 23 D Schalke B Auszeichnung ab- die Rückkehr zur
Zackary Steffen 24 USA Düsseldorf – solviert: Nach seiner langwierigen selbstverständlichen Spitzenklasse
Im Blickfeld sind die Spieler in alphabetischer Reihenfolge angeordnet. Fußverletzung sowie anschließenden im Tor der Bayern und der deutschen
Problemen auf dem Weg zurück auf Elite-Auswahl. In Letzterer blieb er
den Rasen musste er demonstrieren, in der EM-Qualifikation ohne Fehl
ob er auch noch einmal zurück zu und Tadel und wehrte so auf sport-
alter Klasse findet. Und ja, so die licher Ebene den Angriff von Marc-
Meinung der kicker-Redaktion, das André ter Stegen ab, der angesichts
hat er geschafft: Ein Jahr, nachdem der eigenen Klasse nachvollziehbare
Neuer erstmals nach einem Jahr- Ansprüche angemeldet hatte.
zehnt aus Leistungsgründen nicht International war Neuer auch
in der Rangliste auftauchte, ist der für die Bayern herausragend auf dem
33-Jährige zurück an der Spitze. Posten: Vor allem beim vermeint-
lich schwersten Auswärtsspiel der
Champions-League-Gruppenphase
in London, als Tottenham mit 7:2

WER WARUM WO STEHT
Yann Sommer
Hielt sein konstant hohes Ni-
veau, wirkte sogar um Nuancen
reifer als in den vorangegan-
genen Halbjahren  – trotz sei-
nes folgenschweren Patzers bei
Gladbachs Europa-League-Aus
gegen Basaksehir Istanbul.
Lukas Hradecky
Stark auf der Linie und im Eins-
gegen-eins, extrem ins Spiel ein-
gebunden. Sehr beständig in der
Liga, auch in der Champions
League nach dem Fauxpas gegen
Lok Moskau (1:2) stabil. Darüber
hinaus war Leverkusens Num-
mer  1 einer der Garanten für
Finnlands EM-Qualifikation.
Koen Casteels
Der Wolfsburger bestätigte sich
als kompletter Keeper ohne
Schwachpunkte. Trotz fast zwei-
Reifer Sommer, Härtefall Baumann
monatiger Verletzungspause auf
hohem Niveau und fehlerfrei.
Mark Flekken
Vertrat beim SC Freiburg ab dem
9.  Spieltag den verletzten Alex
Schwolow. Hielt einige Punkte
fest, auch fußballerisch sicher.
Rafal Gikiewicz
Wurde nach anfänglichen Pro-
blemen (speziell fußballerisch)
zur Konstanten bei Union. Auch
als Führungsspieler wertvoll.
Robin Zentner
Kam am 4. Spieltag für den ver-
letzten Florian Müller ins Main-
zer Tor, überzeugte mit Reflexen
und physischer Präsenz.
Kevin Trapp
Verletzungsbedingt seit Ende
September außer Gefecht. Gefiel
bis dahin mit seiner gewohn-
ten Ausstrahlung und Konstanz,
auch ohne ganz spektakuläre
Leistungen im Eintracht-Trikot.
WER WARUM FEHLT
Oliver Baumann
Der Hoffenheimer ist ein echter
Härtefall. Bewies zum Ende der
Hinrunde mehrmals sein enor-
mes Potenzial. Bot zuvor aber zu
lange lediglich durchwachsene
Leistungen, weshalb er letztlich
ganz knapp außen vor blieb.
Timo Horn
Brachte erst in der Spätphase
der ersten Halbserie Konstanz
in seine Auftritte. Zuvor war ein
Grund der allgemeinen Kölner
Misere auch auf der Torhüter-
position auszumachen.
historisch überrollt wurde. Geschrie-
ben und geredet wurde nach diesem
Triumph hauptsächlich über Vier-
fach-Torschütze Serge Gnabry und
Doppelpacker Robert Lewandowski,
weniger über den Weltklasse-Mann
zwischen den Bayern-Pfosten: Neuer
Altbekannt
Stammgast in der In-
ternationalen Klasse
ist Peter Gulacsi be-
reits länger. Wie im
Sommer sogar an der
Top-Position – in die-
ser Kategorie. Dass ein starker Ma-
nuel Neuer ihn in diesem Halbjahr
als Gesamtführenden im Ranking
ablöste, hat freilich nichts mit den
Leistungen des Leipzigers zu tun. Die
waren im Bewertungszeitraum die
altbekannten: solide und ohne ne-
gative Ausreißer in der Liga, zudem
nun auch in der Champions League.

der Maßstab
aber war es, der im ersten Durchgang
eine deutliche Spurs-Führung ver-
hinderte und auch nach der Pause
zur Stelle war, als sich die Londoner
noch einmal anschickten, das Spiel
beim Stand von 2:4 spannend werden
zu lassen. Neuer demonstrierte Welt-
klasse auf Spitzenniveau. Im kicker
sagte er zuletzt: „Ich hatte nie Zweifel
an meiner Rückkehr.“
Und so ist Neuer zurück auf
Platz 1, zurück in der höchsten
kicker-Kategorie. Zum zehnten Mal
ist der 33-Jährige nun Weltklasse,
zum 14.  Mal führt er die Ranglis-
te der Torhüter an. Häufiger in der
Weltklasse waren bislang nur Franz
Beckenbauer (27-mal), Uwe Seeler
(14) und Berti Vogts (11) vertreten.
Vormals konnten Spieler jedoch noch
auf verschiedenen Positionen ein-
gestuft werden, Beckenbauer war
mehrmals sowohl als Innenvertei-
diger und Mittelfeldspieler gelistet,
kam aber auch so auf 21 Halbjahres-
bewertungen mit mindestens einer
Einstufung ganz oben. Bei Seeler
wiederum stammen sechs der 14 Be-
rufungen aus der Vor-Bundesligazeit.
Neuer top – und dahinter? Zwei-
fel sind weiterhin angebracht, was
die nationalen Konkurrenten in der
Bundesliga betrifft. Die Dominanz
der ausländischen Keeper in der Tor-
hüter-Rangliste hält unverändert an,
hinter der Ausnahmeerscheinung auf
Platz 1 folgen in der Internationalen
Klasse ausschließlich Schlussmän-
ner anderer Nationen. Mit Robin
Zentner, Kevin Trapp und Alexan-
der Nübel schafften nur drei wei-
tere deutsche Torhüter den Sprung
in die Rangliste – insgesamt zwei
weniger als noch vor einem halben
Jahr. THOMAS HIETE
Altbewährt
Nicht konstant jene
Performance, die
ihn vor einem Jahr
an die Spitze des Ran-
kings führte, gelang
Roman Bürki. In der
Liga konnte er sich – mangels Ge-
legenheiten – nur wenig auszeich-
nen, gegen Leipzig patzte er einmal
schwer. International präsentierte
sich der Schweizer ganz als altbe-
währter Führungsspieler des BVB:
Glanznummern in der Königsklasse
gegen Inter und zuletzt Slavia Prag
blieben nachhaltig haften.
Comeback an (fast) gewohnter Stelle: Manuel Neuer ist wieder in der
Weltklasse – bereits zum zehnten Mal; so oft wie kein anderer Torhüter.
Abgehoben
Nach kicker-Noten
toppt er in der Liga
die gesamte Konkur-
renz. Weil auch in
der Europa League
die Leistung stimm-
te, hob Frederik Rönnow sogleich
von null in den Weiteren Kreis ab.
Frankfurts selbst oft verletzter Däne
profitierte diesmal zum einen von
der Blessur seines übermächtigen
Kollegen Kevin Trapp. Zum anderen
davon, dass viele gelungene Paraden
die Defizite in der Raumverteidigung
etwas kaschierten.
Foto: Witters
Abgestürzt
Werders Absturz ist
nicht nur an ihm
festzumachen. Aber
eben auch Patzer und
Unsicherheiten ihres
Torhüters machten
die Bremer zum Team mit den meis-
ten Gegentoren. Vielleicht gibt dies
Jiri Pavlenka etwas Hoffnung: Auch
in der vorigen Saison flog der Tsche-
che nach einer instabilen Hinrunde
aus dem Ranking – und kehrte nach
deutlicher Steigerung in allen Berei-
chen im Sommer 2019 sogar in die
Internationale Klasse zurück.
2. JANUAR 2020 5
D ER EXPERTE
René Adler
Ex-Nationalkeeper und Sky-Experte
Starke zweite
Garde dominiert
den Weiteren Kreis
B
ei Manuel Neuer stimme ich
der Redaktion zu. Er war beim
FCB auch in der schwierigen
Phase zu Beginn der Saison eine
verlässliche Konstante auf Top-
Niveau. Hinter Manu sehe ich eher
Yann Sommer, der einen großen
Anteil an der starken Gladbacher
Hinrunde hat. Leipzigs Peter Gulacsi
spielt unspektakulärer als Sommer,
er aber rettet seinem Team mit
Ruhe und totaler Klarheit in seinen
Entscheidungen Punkte – das im-
poniert mir. Seine Fehler waren un-
gewohnt. Richtig ist es, die Leistung
von Lukas Hradecky zu honorieren.
Er musste sein Spiel in Leverkusen
völlig umstellen. Nach anfänglichen
Problemen hat er sich gerade im
Aufbauspiel enorm stabilisiert. Zum
Ende der Hinrunde sicherte er fast
allein die Leverkusener Punkte –
auch auf internationaler Bühne. Das
braucht es für diese Kategorie. Den
Weiteren Kreis hingegen dominiert
eine starke zweite Garde: Frederik
Rönnow, Mark Flekken und Robin
Zentner waren vor der Saison die
Ersatzmänner, sie konnten ihre
Chance nutzen. Robin, meinen
ehemaligen Teamkollegen in Mainz,
sehe ich mindestens auf einer Ebe-
ne mit Flekken. Rönnow hatte den
Vorteil, sich im Europacup auszeich-
nen zu können. Kevin Trapp gehört,
wenn er nicht wie jetzt verletzt ist,
in die Internationale Klasse. Da kann
Rönnow noch so gut spielen – Trapp
hat diese Ausstrahlung, die die Ein-
tracht als Anker benötigt. Alexander
Nübel ist supertalentiert. Wenn bei
jungen Spielern aber die Zukunft un-
geklärt ist, geht das selten spurlos
an ihnen vorbei. Das hat man im
abgelaufenen Halbjahr gesehen.
Daher passt das Blickfeld.
Neunmal wurde René Adler (34) in
die Internationale Klasse gewählt. Eine
Rippenverletzung kostete die damalige
deutsche Nummer 1 die WM-Teilnahme
2010; für Leverkusen, den HSV und
Mainz bestritt Adler 269 BL-Spiele.
6 2. JANUAR 2020

Rangliste
des deutschen Fußballs
Die große Leere
9 Innenverteidigung In der Rangliste der fast zehn Jahren, bleiben die beiden
obersten Kategorien auf dieser Positi-
Spieler Alter Land Verein Platzierung im Sommer INNENV ERT EIDIG ER on unbesetzt. Kein Innenverteidiger
WELTKLASSE in der Bundesliga verkörperte im ver-
keiner
bleiben die obersten gangenen Halbjahr Weltklasse oder

INTERNATIONALE KLASSE
Kategorien erstmals Internationale Klasse. Ein Umstand,
der dem deutschen Fußball zu den-
keiner seit 2010 unbesetzt. ken geben sollte. Der großen Leere
an der Spitze folgt eine relativ breite

A
IM WEITEREN KREIS
1. Matthias Ginter 25 D Gladbach B n dieser Stelle kam man über Masse mit zwölf Spielern im Weiteren
2. David Alaba 27 AUT Bayern IK-3. Jahre hinweg an zwei Namen Kreis und neun im Blickfeld. 21 Profis
3. Sven Bender 30 D Leverkusen B nicht vorbei: Mats Hummels (davon elf für den DFB spielberechtig-
4. Mats Hummels 31 D Dortmund IK-1. und Jerome Boateng waren im zu- te) sind also insgesamt vertreten, nur
5. Martin Hinteregger 27 AUT Frankfurt K-7. rückliegenden Jahrzehnt die her- zwei weniger als vor einem halben
6. Willi Orban 27 HUN Leipzig IK-3. ausragenden Innenverteidiger der Jahr – damals waren aber noch sechs
7. Niklas Süle 24 D Bayern IK-4. Bundesliga, sie überzeugten in ih- Spieler in der Internationalen Klasse.
8. Dayot Upamecano 21 FRA Leipzig – ren Klubs, waren Das Feld
in der deutschen wird angeführt
9. Nico Elvedi 23 SUI Gladbach B Ginter hat deutlich an
10. Marvin Friedrich 24 D Union – Nationalelf als von Gladbachs
11. Benjamin Stambouli 29 FRA Schalke – Duo gesetzt und Persönlichkeit und Matthias Ginter,
12. Tony Jantschke 29 D Gladbach – dominierten auch Ausstrahlung zugelegt. dessen Leistungs-
die Rangliste des kurve im vergan-
BLICKFELD kicker. Seit Som- genen Halbjahr
Sebastiaan Bornauw 20 BEL Köln – mer 2013 belegten Hummels und stark nach oben zeigte. In der mit nur
Dedryck Boyata 29 BEL Hertha – Boateng je sechsmal den Platz an 18  Gegentreffern besten Defensive
Dominique Heintz 26 D Freiburg B der Spitze. der Liga hat sich der 25-Jährige als
Benjamin Hübner 30 D Hoffenheim – Doch von dieser Dominanz und absoluter Abwehrchef etabliert und
Javi Martinez 31 ESP Bayern K-5. (MF def) Souveränität sind der Dortmunder bei geringer Fehleranzahl deutlich an
Robin Koch 23 D Freiburg – und der Münchner mittlerweile ein Persönlichkeit und Ausstrahlung zu-
Evan Ndicka 20 FRA Frankfurt – ganzes Stück entfernt. Von Bundes- gelegt. Schwächere Leistungen in der
Keven Schlotterbeck 22 D Union – trainer Joachim Löw wurden sie im Europa League, wo Gladbach in der
Kevin Vogt 28 D Hoffenheim – März 2019 aussortiert, geregelt ist ihr Gruppenphase scheiterte, standen
Im Blickfeld sind die Spieler in alphabetischer Reihenfolge angeordnet. Erbe allerdings noch nicht – weder einer Einstufung in die Internatio-
im DFB-Team noch in der Rangliste. nale Klasse entgegen.
Erstmals seit Sommer 2010, also seit Im Nationalteam zählt Ginter
hingegen zu den Gewinnern der ver-
gangenen Monate. Beim 4:0 gegen
Weißrussland im November zum

WER WARUM WO STEHT
Willi Orban
Der RB-Kapitän spielte sehr soli-
de, aber nicht mehr ganz so stark
wie im Halbjahr zuvor, als er in
der Internationalen Klasse stand.
Dayot Upamecano
Seit dem 5. Spieltag immer in
Leipzigs Startelf. Stellte sein gro-
ßes Potenzial in vielen guten
Spielen unter Beweis, leistete
sich aber auch einige Fehler.
Nico Elvedi
Schnelligkeit, Antizipation
und Kopfballstärke zeichnen
den Gladbacher aus, in puncto
Ausstrahlung muss er zulegen.
Tony Jantschke
Bei Borussia hinter Ginter und
Elvedi zwar nur Nummer drei.
Wenn er gebraucht wird, erledigt
er seinen Job aber hervorragend.
Auch Ginters Partner überzeugen
Marvin Friedrich
Steht für Unions soliden und
pragmatischen Spielstil. Defen-
siv stabil, bevorzugt lange Bälle.
Benjamin Stambouli
Bis zu seinem Fußbruch als un-
spektakulärer, aber verlässlicher
Verteidiger sehr überzeugend.
Dedryck Boyata
Nach schwachem Start stabil
und kompromisslos, zeigte bei
Hertha Führungsqualitäten.
Sebastiaan Bornauw
Der Kölner erzielte drei Tore. Gu-
tes Stellungs- und Kopfballspiel,
aber große Defizite im Aufbau.
Robin Koch
Ein Anker für Freiburg, wo er
auch auf der Sechs aushalf. Gab
sein Debüt im Nationalteam.
WER WARUM FEHLT
Salif Sané & Ozan Kabak
Zwei Schalker mit starken Leis-
tungen, aber nur je acht beno-
teten Spielen. Sané war bis zu
seiner Verletzung souverän und
zweikampfstark, Kabak ab No-
vember robust und torgefährlich.
Dan-Axel Zagadou
Der Dortmunder saß lange drau-
ßen, erst in der Dreierkette war
er dank seiner Zweikampfstärke
ein wichtiger Faktor. Sieben be-
notete Spiele sind aber zu wenig.
Jonathan Tah
Im Sommer stand der Leverkuse-
ner in der Internationalen Klasse,
nun ist der Nationalspieler nach
einem schwächeren Halbjahr, in
dem ihm Sicherheit und Spritzig-
keit fehlten, gar nicht dabei.
Beispiel glänzte er als Verteidiger
mit großem Offensivdrang und als
Torschütze, blieb dabei defensiv
allerdings nicht ohne Fehler. Der
Bundestrainer will Ginter zum neuen
Abwehrchef aufbauen, nachdem der
eigentlich für diese Rolle vorgesehe-
Gesteigert
Zu Saisonbeginn leis-
tete sich Sven Bender
in der Liga ein paar
Wackler, doch im
Verlauf der Hinrunde
hat sich Leverkusens
Abwehrchef enorm gesteigert und
zum absoluten Kopf seiner Mann-
schaft entwickelt. Vor allem in der
Champions League zeigte er zweimal
gegen Atletico Madrid und in Moskau
überragende Leistungen. Eine gute
Antizipation, das Unterbinden von
Pässen und wirkungsvolles Gegen-
pressing zählen zu Benders Stärken.

an der Spitze
Foto: picture-alliance/dpa
Robustheit gepaart mit einem Schuss Raffinesse: Matthias Ginter führt die Innenverteidiger an.
ne Niklas Süle im Oktober von einem
Kreuzbandriss gestoppt wurde. Bis zu
dieser schweren Verletzung war der
24-Jährige auch beim FC Bayern ab-
soluter Stammspieler und verpasste
keine einzige Minute. Seine Leistun-
gen waren in allen Wettbewerben
solide, aber eben nicht herausragend.
Auch weil durch Süles Ausfall
ein Fixpunkt in der Münchner De-
fensive wegbrach, wurde David Alaba
zum Innenverteidiger umgeschult.
Gefallen
Nach der Rückkehr
zum BVB ist der
Erstplatzierte aus
dem Sommer um
eine Kategorie und
drei Positionen zu-
rückgefallen. Mats Hummels zeigte
zwar einige überragende Spiele (etwa
beim 0:0 gegen Barcelona), leistete
sich allerdings auch Aussetzer wie
in Barcelona oder bei seinem frühen
Platzverweis in Berlin. Nach der Um-
stellung auf eine Dreierkette gelang
es ihm deutlich besser, die BVB-De-
fensive insgesamt zu stabilisieren.
Als defensiver Außenbahnspieler war
der Österreicher im Sommer noch
in der Internationalen Klasse, nun
überzeugte der gelernte defensive
Mittelfeldspieler im Abwehrzentrum
vor allem dank seiner Qualitäten im
Spielaufbau. Hansi Flick sieht Alaba
derzeit als Abwehrchef. Mit Javi Mar-
tinez taucht noch ein dritter Münch-
ner in der Rangliste auf. Der Spanier
war trotz seiner Tempodefizite ein
Stabilitätsfaktor, auch seine Kopf-
Getroffen
Dieser Verteidiger ist
auch in der Offensi-
ve eine echte Waffe:
Martin Hinteregger
erzielte in der Bun-
desliga sechs Tore für
Eintracht Frankfurt; dazu kommen
ein Treffer in der Europa League,
einer für Österreichs Nationalelf so-
wie je eine Vorlage in Liga und Pokal.
Neben seiner Torgefährlichkeit bei
Standards überzeugte Hinteregger
auch in seinem Kerngeschäft als reso-
luter und zweikampfstarker Abwehr-
spieler.
ballstärke spricht für ihn. Bei Boateng
reichte es hingegen nicht für einen
Platz im Blickfeld. Der 31-Jährige hat
zwar nach wie vor seine Stärken (An-
tizipation, Diagonalbälle), bekommt
in Laufduellen aber zu oft Probleme.
Wie Bayern ist auch Gladbach
mit drei Innenverteidigern vertre-
ten. Mit Augsburg, Bremen, Düssel-
dorf, Mainz, Paderborn und Wolfs-
burg fehlen sechs Klubs in dieser
Rangliste. DAVID BERNREUTHER
Gelitten
Als Rekordtransfer
kam Lucas Hernandez
für 80 Millionen Euro
im Sommer in die
Bundesliga. Diese
Ablöse konnte der
französische Weltmeister bislang vor
allem aufgrund von Verletzungen
nicht rechtfertigen. Er kam nach ei-
ner Knie-OP nach München, verpass-
te die Vorbereitung, spielte dann eher
durchschnittlich und verletzte sich
erneut, diesmal am Sprunggelenk. Im
ersten Halbjahr beim FC Bayern hat
Hernandez ganz viel gelitten.
2. JANUAR 2020 7
D ER EXPERTE
Jens Nowotny
Ex-Nationalspieler
Die Paradeposition
ist nur noch ein
dünnes Rinnsal
E
s ist schon sehr gewöhnungs-
bedürftig, eine Rangliste der
Innenverteidiger zu studieren
und da, wo früher drangvolle Enge
herrschte, nun gähnende Leere zu
sehen. Keiner in der Weltklasse, kei-
ner in der Internationalen Klasse –
das schmerzt, aber es spiegelt die
Realität wider. Aus dem Überange-
bot vergangener Jahrzehnte wurde
ein dünnes Rinnsal, was ja auch
der Bundestrainer erlebt. Wenn in
meinen Augen auch ein wenig selbst
verschuldet, da Mats Hummels dank
seiner Erfahrung und seiner Spiel-
eröffnung der Nationalelf durchaus
noch helfen könnte.
Ich bin gespannt, ob die Ausbilder
der Klubs das Problem zeitnah in
den Griff bekommen. Stark waren
wir immer dann, wenn gegensätzli-
che Typen sich ergänzten, wenn die
Zweikämpfe dank Schnelligkeit ge-
wonnen wurden, wenn ein Team von
hintenheraus geführt wurde. Heute
verlagert sich alles nach vorne. Das
oft radikale offensive Verteidigen
birgt große Risiken gegen schnelle
Gegner, oft hat der letzte Mann
40 Meter Rasen im Rücken. Wenn
dann ein Timo Werner kommt, wird
es kritisch …
Die Ausbildung muss verändert
werden, wir brauchen wieder
zweikampf- und kopfballstarke In-
nenverteidiger, die ihr Kerngeschäft
beherrschen. Wenn immer nur nach
vorne gedacht wird, leidet die De-
fensive. Spieler wie Matthias Ginter,
Sven Bender, Hummels, Willy Orban
oder Martin Hinteregger stehen zu
Recht vorne, weil sie auch Führung
übernehmen können. Doch als Fazit
bleibt: Es wird Zeit für Veränderung,
damit aus der einstigen Parade-
nicht eine Problemposition wird.
Jens Nowotny (45) spielte 46-mal für
die deutsche Nationalelf, war trotz dreier
Kreuzbandrisse ein gutes Jahrzehnt
Abwehrchef von Bayer Leverkusen. In der
kicker-Rangliste stand Nowotny dreimal
in der Internationalen Klasse.
8 2. JANUAR 2020

Mission Meisterkampf
Die B AYER N sind wie
im vergangenen Jahr
als Jäger gefordert.
Worauf kommt es in
der Rückrunde an?
Eine Analyse.

Wer aus der Liga die „Art

und Weise“ des FC Bayern
unter Trainer Hansi Flick
beobachtet habe, der wisse,
dass „wir kommen“. Das sagte Tho-
mas Müller kurz vor der Winterpause
Foto: imago images/Action Pictures

mit Blick auf den Titelkampf. Da-

mals, vor dem 15. Spieltag, hatten die
Münchner sieben Punkte Rückstand,
belegten Rang 7. Inzwischen sind
sie Dritter, dem Tabellenführer aus
Leipzig nähergekommen und nur
noch vier Zähler entfernt – trotz zwei
unglücklichen 1:2-Niederlagen gegen
Leverkusen und in Gladbach. Im vo- Bereit zur Aufholjagd: Meister FC Bayern geht von Platz 3 und mit vier Zählern Rückstand ins Rennen.
rigen Jahr zur Saisonhalbzeit waren
es sechs Punkte auf Dortmund. Das
Selbstvertrauen und -verständnis Nationalspieler nicht mehr so häufig SPIELENTSCHEIDER: Robben und Ribery Erscheinung. Die Zeit für seine Ein-
ging trotzdem nie verloren, kündigte auf seiner alten Position aushelfen. machten oft den Unterschied aus. gewöhnungsphase läuft langsam ab.
doch Niklas Süle bereits im Trai- Flick könnte mit dem 24-Jährigen Ein solcher Fußballer könnte und Er und seine Offensivkollegen sind
ningslager in Doha an: „Wir werden fest auf der Sechs planen. Benjamin sollte, so wurde er in München ange- gefordert. Denn: Ein bärenstarker
Meister!“ Jetzt, am 4. Januar 2020, Pavard würde dann in die Innenver- kündigt, Philippe Coutinho sein. Der Lewandowski allein, der ohnehin
reist der Rekordmeister erneut nach teidigung neben Abwehrchef David Brasilianer aber trat bis auf einzelne gefüttert werden muss, reicht nicht
Katar zur Vorbereitung – mit demsel- Alaba rutschen. positive Ausreißer noch zu selten in für die großen Ziele. GEORG HOLZNER
ben Ziel: Aufholjagd im Titelrennen.
Das soll wie folgt gelingen … EFFIZIENZ: Der FC Bayern erspielt sich
BUNDE SL I GA
ligaweit die meisten Torchancen. 156
Verein SP S U N T D P
KOMPENSIEREN DER VERLETZTEN: Mit sind es, Leipzig als Zweiter in diesem
1. RB Leipzig 17 11 4 2 48:20 + 28 37
einem arg dezimierten Kader startet Tableau kommt auf 127. RB aber ver-
2. Bor. Mönchengladbach 17 11 2 4 33:18 + 15 35
der FCB in die zweite Saisonhälfte. wertet 35,4 Prozent aller Möglichkei-
Süle fällt aufgrund seines Kreuz- ten, während die Münchner nur 28,8 3. Bayern München (M, P) 17 10 3 4 46:22 + 24 33
bandrisses weiter aus, die Rückkehr Prozent im Tor unterbringen. An Ro- 4. Borussia Dortmund 17 8 6 3 41:24 + 17 30
von Lucas Hernandez (Sprunggelenk) bert Lewandowski, dem mit 19 Tref- 5. FC Schalke 04 17 8 6 3 29:21 + 8 30
ist noch nicht geklärt. Kingsley Co- fern besten Torjäger der Hinserie, 6. Bayer 04 Leverkusen 17 8 4 5 23:21 + 2 28
man, Kapseleinriss im linken Knie, liegt es gewiss nicht. Gefordert sind 7. TSG Hoffenheim 17 8 3 6 25:28  - 3 27
soll zwar mit nach Doha fliegen, viel mehr die Außenstürmer Ivan 8. SC Freiburg 17 7 5 5 27:23 + 4 26
Bayern hofft auf einen Einsatz zum Perisic, Coman und Serge Gnabry. Ge- 9. VfL Wolfsburg 17 6 6 5 18:18  0 24
Auftakt in Berlin, Gewissheit gibt es rade Letzterer, der zwar im Nationalt- 10. FC Augsburg 17 6 5 6 28:31  - 3 23
allerdings nicht. Beim letzten Hin- rikot und in der Champions League 11. 1. FC Union Berlin (N) 17 6 2 9 20:24  - 4 20
rundenspiel erwischte es zudem Javi beim 7:2 gegen Tottenham glänzte, 12. Hertha BSC 17 5 4 8 22:29  - 7 19
Martinez, der den Münchnern we- schöpfte aber nicht sein volles Poten- 13. Eintracht Frankfurt 17 5 3 9 27:29  - 2 18
gen eines Muskelbündelrisses fehlen zial aus. Häufig unterlaufen ihm noch 14. 1. FSV Mainz 05 17 6 0 11 25:39  - 14 18
wird. Leon Goretzka und Corentin Schlampigkeiten, Konzentrations-
15. 1. FC Köln (N) 17 5 2 10 19:32  - 13 17
Tolisso, jüngst ebenfalls von Mus- oder technische Fehler. Insbesondere
16. Fortuna Düsseldorf 17 4 3 10 18:36  - 18 15
kelproblemen geplagt, sollten zum beim letzten Pass oder beim Torab-
17. Werder Bremen 17 3 5 9 23:41  - 18 14
Start fit sein. Für Wintertransfers schluss. Die Fußstapfen, die Arjen
ließen sich die Verantwortlichen um Robben und Franck Ribery hinterlie- 18. SC Paderborn 07 (N) 17 3 3 11 20:36  - 16 12
Sportdirektor Hasan Salihamidzic ßen, konnten bislang weder Gnabry
18. SPIELTAG Köln (1:2) Wolfsburg
„alle Türen offen“. Trainer Flick sagte noch Coman füllen. Dem Franzosen,
FREITAG, 17. JANUAR 20.30 UHR SAMSTAG, 18. JANUAR 18.30 UHR
im kicker, dass ein neuer Rechtsver- meist sehr aktiv und belebend fürs
Schalke (0:0) Mönchengladbach Leipzig (4:0) Union
teidiger „sehr hilfreich wäre“. Bayern-Spiel, mangelt es an Präzi-
SAMSTAG, 18. JANUAR 15.30 UHR SONNTAG, 19. JANUAR 15.30 UHR
sion beim Zuspiel in den Strafraum.
Hoffenheim (0:1) Frankfurt Hertha (2:2) München
DIE KIMMICH-KLEMME: Von einem mög- Das eine Tor und die beiden Assists
Düsseldorf (3:1) Bremen SONNTAG, 19. JANUAR 18.00 UHR
lichen Zugang für rechts hinten hängt von Coman liegen genauso unter
Mainz (0:3) Freiburg Paderborn (2:3) Leverkusen
auch die Zukunft von Joshua Kim- den Erwartungen wie die je sechs
Augsburg (1:5) Dortmund
mich ab. So müsste der deutsche Treffer und Vorlagen von Gnabry.
 2. JANUAR 2020 9

SC HAL K E Caligiuri strebt Vertragsverlängerung an

Stiller Dauerbrenner
muss sich gedulden
Wenn der FC Schalke 04
an diesem Freitag ins Trai-
ningslager nach Spanien
aufbricht, geht auch Daniel
Caligiuri mit an Bord. Womöglich
wird der 31-Jährige letztmals ein Win-
terquartier mit den Königsblauen
beziehen. Sein Vertrag läuft im Som-
mer aus. Anders als monatelang (ver-
geblich) bei Torwart Alexander Nübel
agiert der Klub hinsichtlich einer
Verlängerung bei Caligiuri bislang arg
zurückhaltend und riskiert einen ab-
lösefreien Abschied des Mannes, der
eine in ihrer Gesamtheit bemerkens-
wert positive S04-Bilanz aufweist.
der vorderen Syndesmose zugezo-
gen hatte, konnte er am Saisonende
31 Einsätze verzeichnen. Bereits am
28. Spieltag stand er nämlich wieder
auf dem Feld. Um Schalke vor dem
Abstieg zu bewahren, war er ein ho-
hes Gesundheitsrisiko eingegangen.
Die Quittung dafür bekam Ca-
ligiuri in der Sommerpause: Wegen
der Spätfolgen verpasste er große
Teile der Vorbereitung, wurde in
der aktuellen Saison aber an allen
17 Spieltagen eingesetzt. Er hatte
zunächst Probleme, sich im System
von Trainer David Wagner zurechtzu-
finden, wirkte oft glücklos. Doch die
Foto: firo

Im Winter vor drei Jahren holte Zahlen sind vorzeigbar. Tatsächlich

der damalige Sportvorstand Chris-
tian Heidel den Mittelfeldspieler
für 2,5 Millionen Euro Ablöse vom
VfL Wolfsburg. Und der Halbitaliener
liefert sehr beständig ab. Mit 16 To-
ren und 21 Assists ist er in diesem
Zeitraum Schalkes bester Scorer,
noch vor Stürmer Guido Burgstal-
ler (24/10). Beim 4:4 im November
2017, vor allem aber beim 4:2 in der
Vorsaison, avancierte Caligiuri in
Dortmund zum Derbyhelden. In der
Saison 2018/19 war Caligiuri trotz
seiner defensiven Rolle auf der rech-
ten Bahn mit sieben Treffern der
erfolgreichste Torjäger der Knap-
pen. Erstaunlich: Obwohl er sich am
25. Spieltag gegen Bremen einen Riss
hat er jetzt schon vier Torvorlagen
gegeben, alle per Standard. Nur Phil-
ipp Max (6), Laszlo Benes, Filip Kostic
und Christopher Trimmel (je 5) sind
in dieser Disziplin besser. Zudem
ist sein Spiel deutlich laufintensiver
geworden, um fast einen Kilometer
pro Partie (11,34). Auch die Zahl der
Sprints hat sich auf durchschnittlich
30,1 erhöht. Im Team genießt Caligi-
uri, der sich im Sommer vergeblich
Hoffnung auf ein Kapitänsamt ge-
macht hatte, hohe Akzeptanz, wurde
in den Mannschaftsrat gewählt.
Caligiuri ist Schalkes stiller Dau-
erbrenner in der Warteschleife. Eini-
ge Vereine aus der Bundesliga sollen
an dem ablösefreien Führungsspieler
In allen 17 Bundesligapartien für Schalke am Ball: Daniel Caligiuri ist derzeit
unverzichtbar, sein Vertrag läuft allerdings im Sommer dieses Jahres aus.
interessiert sein, Schalke gilt aber FRAGE
als erster Ansprechpartner. Sport-
vorstand Jochen Schneider muss
DER WOCHE
jedoch allmählich in die Gänge kom-
men. Möglich, dass er Caligiuri, mit Bringt David Wagner
rund 2,5 Millionen Euro jährlich eher Schalke nach Europa?
Durchschnittsverdiener auf Schalke,
während des Spanien-Trainingsla- Ja 78 %
gers reinen Wein einschenkt und dem
Routinier sagt, ob die Königsblauen Nein 22 %
auch eine Vertragsverlängerung wün-
schen oder sich im Sommer lieber
78 459 Teilnehmer www.kicker.de
trennen wollen. TONI LIETO

LEIPZI G Nach siebenmonatiger Zwangspause gibt es für den US-Amerikaner nur Lob

Rückkehrer Adams ist wieder bei 100 Prozent

Den 86-Minu-
ten-Einsatz zum
Hinrunden-Ab -
schluss gegen den
FC Augsburg, sein erster nach
siebenmonatiger
Z wa n g s p a u s e,
bezeichnete Ty-
ler Adams (20)
als „vorgezoge-
nes Weihnachts-
geschenk“. Und als Mutmacher
für die Rückrunde nach einem
Jahr 2019, das für den US-Ameri-
kaner so furios begann und dann
in einer nicht enden wollenden
Leidensgeschichte mündete. „Ich
bin endlich wieder bei hundert
Prozent und deshalb glücklich
und zufrieden“, so der Mittelfeld-
spieler, der den Urlaub in sei-
nem Elternhaus bei New York
verbringt.
Mit dem Trainingsstart am
Montag will der „gefühlte Neuzu-
gang“, so Geschäftsführer Oliver
Mintzlaff, neu angreifen. Wie vor
zwölf Monaten, als er sich nach
seinem Wechsel von den New
York Red Bulls zum Leipziger
Schwesterklub auf Anhieb einen
Stammplatz im defensiven Mittel-
feld eroberte. Zehn Pflichtspiele
in Serie setzte ihn Ralf Rangnick
ein, allesamt blieb RB dabei un-
geschlagen. Doch Anfang April
meldeten sich bei Adams die Ad-
duktoren als Folge der im Ver-
gleich zum US-Fußball weitaus
höheren Belastung in Training
und Wettkampf. Zwar gelang es
ihm, zum Pokalfinale gegen den
FC Bayern zurückzukehren, doch
dieser Kraftakt war im Rückblick
wahrscheinlich ebenso kontra-
produktiv wie die folgende Rei-
se zur US-Nationalmannschaft.
Noch vor dem ersten Gruppen-
spiel beim Gold Cup brach die alte
Adduktoren-Verletzung wieder
auf, weshalb er den Trainings-
und Saisonstart unter Julian
Nagelsmann verpasste. Kaum
hatte er sich ins Teamtraining
zurückgekämpft, folgte eine Mit-
telfuß-Entzündung. „Die letzte
Zeit war sehr, sehr frustrierend.
Immer, wenn ich mich nah dran
wähnte, kam irgendetwas dazwi-
schen“, sagt er rückblickend.
Mit seinem vielversprechen-
den Comeback beim 3:1 gegen
Augsburg auf der ungewohnten
Rechtsverteidiger-Position hat
Adams den Neuanfang geschafft.
„Der Junge ist erst 20, und dann
nach solch langer Pause mit einer
solchen Souveränität zurückzu-
kehren ist schon sehr beeindru-
ckend“, urteilte Sportdirektor
Markus Krösche. Auch Nagels-
mann zeigte sich angetan, mit
welchem Selbstverständnis der
zweikampfstarke und technisch
bewanderte Adams aufspielte:
„Aus der kalten Hose auf einer
ungewohnten Position solch ein
Spiel abzuliefern, verdient großes
Lob.“ Und weitere Bewährungs-
chancen. OLIVER HARTMANN
10 2. JANUAR 2020

Im Wartestand
Ein prominentes Trio ist in G L ADBACH außen vor.
Dass sich das ändert, ist eher unwahrscheinlich.

Denis Zakaria ist so ein Beispiel. Ag-
gressiv, dynamisch, stark im Umschalt-
spiel und zwischen den Strafräumen.
Trotz Rotation wegen der Teilnahme
an drei Wettbewerben war der Schweizer
Mittelfeldmann bei Marco Rose praktisch
gesetzt, abgesehen von einer Gelbsperre und
einer Mini-Verschnaufpause. Kein Zweifel:
Zakaria passt ideal zu Roses Vorstellungen
vom Fußball. Und der Mittelfeld-Allrounder,
unter Hecking zwischendurch mal fast weg
vom Fenster, blüht auf unter dem neuen Trai-
ner. Es gibt allerdings Kandidaten, die unter
Rose überhaupt nicht zum Zuge kommen.Eher
Randfiguren sind, manchmal nicht mal zum
freilich in Breite und Qualität vorzüglich be-
setzten Kader gehören. Da ist zum Beispiel …
Raffael (34) Eine der großen Figuren der
jüngeren Vereinsgeschiche (287 Bundesliga-
Einsätze, 82 Tore). Der Brasilianer bildete mit
Lars Stindl jahrelang das Tandem im Angriffs-
zentrum. Kein typischer Stürmer, eher etwas
zurückgezogen, gleichwohl mit Tordrang
und feiner Technik. Der Maestro halt, wie er
genannt wird. Unter Rose aber spielt Raffael
kaum eine Rolle, kam in der Liga nur auf
fünf Kurzeinsätze. Nachvollziehbar, weil der
Trainer vor allem auf Power und Athletik
setzt, weil die Konkurrenz in Form von Mar-
cus Thuram, Breel Embolo und Alassane
Plea ganz andere Qualitäten einbringt für
die Rolle ganz vorne, und weil auch von den
Mittelfeldspielern ein gehöriges Laufpensum
und viel Tempo verlangt
wird. Indes wird Raffa-
el ab und zu doch noch
mal benötigt, wenn es
gilt, auf engem Raum
den Ball zu behaupten
oder mit einem Geis-
tesblitz die gegnerische
Abwehr auszuschalten.
Raffaels Aussichten zu-
mindest auf Kurzein-
sätze scheinen derzeit
besser als die von …
Ibrahima Traoré (31) Der Anarchist unter
Borussias Angreifern wurde in der Vergan-
genheit immer wieder mal von Verletzungen
ausgebremst. Als Gute-Laune-Typ grundsätz-
lich wichtig für das Gesamtgefüge, allerdings
nicht gerade der Spieler, der in Roses Konzept
passt. Früher verstand er es vorzüglich, auf ei-
gene Faust zu starten, vom Flügel nach innen
zu ziehen und den Abschluss zu suchen. Seine
magere Bilanz: Ein Mini-Einsatz zum Saison-
start gegen Schalke, danach entweder verletzt
oder zwar im Kader, aber nicht eingesetzt.
Nicht viel besser sieht die Situation aus für …
Fabian Johnson (32) Zunächst wichtig als
Joker und als Allzweckwaffe gelobt von Rose,
dann allerdings enttäuschend in der Startelf,
anschließend wegen Rückenbeschwerden und
später mit einem Faserriss außen vor. Kann
als Achter oder als Außenverteidiger links
el
fa
R af
ré
ao
Tr
wie rechts zum Ein-
on
satz kommen, bleibt
h ns
aber allzu oft farblos. Jo
Ein Trio im Wartestand. Und es
ist kaum zu erwarten, dass sich die Situation
in der Rückrunde entscheidend ändert. Nach
dem Aus im Pokal und in der Europa League
können sich die Borussen auf die Bundesliga
konzentrieren. Sucht also einer woanders eine
neue Herausforderung? „Dass wir alle oder
sehr viele Spieler brauchen, hat die Hinrunde
gezeigt, es gibt halt immer mal Verletzungen
oder Formschwankungen“, sagt Sportdirektor
Max Eberl. „Der Kader wird sich nicht ändern.
Wie es aussieht, gehen wir auch in dieser
Besetzung in die Rückrunde.“ OLIVER BITTER

F RA NK FU RT Start ins Florida-Trainingslager – Eine Rückkehr von Rebic und Vallejo ist aktuell kein Thema

Sturmtalent Ache kommt erst im Sommer

Nach zehn freien Tagen
bricht die Eintracht an die-
sem Donnerstag ins Trai-
ningslager nach Florida auf.
Wie schon vor einem Jahr werden
sich die Hessen zunächst in der eine
Fahrstunde südlich von Tampa in
Bradenton gelegenen IMG Academy
auf die Rückrunde vorbereiten. Am
7. Januar erfolgt der Quartierwechsel
nach Clearwater, einen Tag später
kommt es in St. Petersburg zum Duell
mit Hertha BSC.
So wie es aussieht, wird kein
der 22-Jährige von Real Madrid an die
Wolverhampton Wanderers ausgelie-
hen, wo er jedoch kaum zum Einsatz
kommt. Nach kicker-Informationen
plant Frankfurt indes nicht, Vallejo
zu verpflichten.
Die Verantwortlichen vertrauen
darauf, in David Abraham, der seine
Sperre abgesessen hat, und Almamy
Toure zwei Profis für die Position
des rechten Innenverteidigers unter
Vertrag zu haben. Gerade Kapitän
Abraham dürfte hochmotiviert sein,
mit guten Leistungen Sympathien
Auch der Traum vieler Fans,
Ante Rebic könnte vom AC Mailand
zurückkehren, wird sich in dieser
Transferperiode voraussichtlich
nicht erfüllen. Eine vorzeitige Rück-
kehr des für zwei Jahre ausgeliehe-
nen kroatischen Nationalspielers ist
aktuell kein Thema. Unbestritten ist,
dass ein wuchtiger, schneller Stürmer
der Marke Rebic das Offensivspiel
der Eintracht bereichern könnte.
Allerdings lebt auch die Hoffnung,
dass der technisch hochveranlagte
André Silva sein Formtief überwindet
chelte, dürfte die Pause zwischen den
Jahren gutgetan haben.
Kurz vor der Unterschrift steht
der gebürtige Frankfurter Ragnar
Ache (21, Foto, Sparta Rotterdam).
Das Sturmtalent wird aber erst im
Sommer zu den Hessen stoßen. Bis
dahin soll der 1,87 Me-
ter große Mittelstür-
mer Spielpraxis in der
Eredivisie sammeln,
wo er in dieser Sai-
son in 17 Spielen fünf
Tore schoss (drei Assists). Kurios:
Fotos: imago images

Neuzugang mit an Bord sein. In den
vergangenen Tagen kochten medial
Gerüchte hoch, die Eintracht sei da-
ran interessiert, Innenverteidiger Je-
sus Vallejo zurückzuholen. Aktuell ist
zurückzugewinnen, die er durch die
rüde Attacke an Freiburgs Trainer
Christian Streich und die darauffol-
gende siebenwöchige Sperre in der
Liga verloren hat.
und Bas Dost gesund bleibt, sodass
er endlich richtig fit wird und in der
Rückrunde mehr Tore schießt. Auch
Goncalo Paciencia, der nach vielver-
sprechendem Beginn zuletzt schwä-
Mitte November hatte der frischge-
backene U-21-Nationalspieler noch
erklärt, dass er sich über einen An-
ruf von Sportvorstand Fredi Bobic
freuen würde … JULIAN FRANZKE
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HERT HA Youngster Friede ist weg, Covic könnte folgen

Duda: „Einige haben

mich enttäuscht“
Am Mittwoch war die Ten-
denz, dass Ondrej Duda
doch Teil der Reisegruppe
sein wird, die sich an die-
sem Donnerstag ins Trainingslager
nach Orlando in Bewegung setzte.
Dass der Slowake, der unter Trainer
Jürgen Klinsmann keine Rolle mehr
bei Hertha BSC spielt, wohl mitfliegt,
dürfte auch mit der Überlegung zu
tun haben, dass der Marktwert des
Offensivspielers weiter torpediert
worden wäre, hätte man ihn wie eini-
ge andere Aussortierte (z.B. Salomon
Kalou) in Berlin gelassen.
Das ändert
jedoch nichts dar- „Will dich jemand nicht, Duda, „ich habe
an, dass das Tisch-
tuch zwischen ist es nicht möglich ten nicht bekom-
Spieler und Klub zu bleiben.“
– beziehungsweise Ondrej Duda, Hertha BSC
zwischen Spieler
und Klinsmann –
offensichtlich zer-
schnitten ist. „Ich habe für mich be-
reits entschieden zu gehen – nicht,
weil ich nicht bleiben möchte, son-
dern weil sie nicht wollen“, sagte
Duda dem kicker und betonte: „Ich
will weg. Ich ändere meine Meinung
nicht. Wenn dich jemand nicht will,
ist es nicht möglich, zu bleiben.“
Nicht möglich erscheint auch
eine Wende, zumal Klinsmann bis-
lang (zumindest öffentlich) keine Ge-
legenheit nutzte, Duda zu umwerben.
Das alles hat bei dem 25-Jährigen
Wirkung gezeigt. „Ich bin einfach
nur enttäuscht, einige Leute haben
mich enttäuscht“, sagte Duda, für den
Hertha bei einem Wechsel deutlich
besseren Ersatz besorgen müsste.
Zumindest wäre das die logische
Konsequenz aus Klinsmanns An-
spruch, dass der Klub, der an Neujahr
den Zugang von Santiago Ascacibar
bestätigte, seit dem Einstieg von In-
vestor Lars Windhorst um Spieler
internationaler Klasse werben kann.
Noch im Sommer wäre diese
Entwicklung kaum vorstellbar gewe-
sen. Nach zwei schwierigen Jahren in
Berlin hatte Duda seine dritte Saison
als bester Scorer des Teams abge-
schlossen und seinen Vertrag vorzei-
tig verlängert – bis 2023. Dann folgte
eine Hinrunde, in der er wie fast das
gesamte Team enttäuschte. Vorgefal-
len sei nichts, so
meine Einsatzzei-
men. Vielleicht
ist das der Grund,
dass ich meine
Leistung nicht
gebracht habe.“
Sollte nun der Abschied fol-
gen, fände seine Zeit in Berlin ein
ähnlich unerfreuliches Ende, wie
es sein von Verletzungen geprägter
Anfang gewesen war. „Wenn ich den
Klub verlasse, möchte ich mich an die
guten Zeiten erinnern, nicht an die
schlechten“, sagte Duda, auf den jetzt
„etwas anderes, etwas Neues“ wartet.
Das gilt auch für Sidney Friede,
der zum Zweitligisten Wehen Wies-
baden geht, und Maurice Covic. Beim
Sohn von Ex-Trainer Ante Covic soll
ein Wechsel in Italiens 2. Liga im
Raum stehen. Derweil bleibt Ersatz-
keeper Thomas Kraft krankheitsbe-
dingt in Berlin, an seiner Stelle reist
U-23-Torhüter Luis Klatte mit nach
Orlando. JAN REINOLD
Foto: Koch

Das Tischtuch ist zerschnitten: Ondrej Duda fliegt zwar mit

Hertha ins Trainingslager, forciert aber einen Winterwechsel.
12 2. JANUAR 2020
Es ist kurz vor Weihnach-
ten, als sich Marcel Schmel-
zer mit dem kicker trifft.
Zum ersten Mal, seit er vor
anderthalb Jahren sein Kapitänsamt
beim BVB niedergelegt hat, spricht
er in der breiten Öffentlichkeit über
die Beweggründe für seine damalige
Entscheidung, die heftige Kritik an
seiner Person und seine Pläne für die
Zukunft. Zwei Stunden Zeit nimmt
er sich dafür.
Herr Schmelzer, Sie haben das Ende
der Hinrunde aufgrund eines Faser-
risses verpasst. Sind Sie beim Vor-
bereitungsstart am 3. Januar dabei?
Ja, ich bin wieder gesund, werde
aber in Marbella noch etwas Auf-
bautraining benötigen. Die Verlet-
zung nach dem Spiel in Berlin kam
leider zu einem äußerst ungünstigen
Zeitpunkt, da ich damals richtig gut
drauf war. Ich freue mich jetzt auf
den Trainingsstart und bin guter
Dinge, nach der Winterpause wieder
durchzustarten.
Als Kapitän stan-
den Sie zwei Jahre „Ich muss nicht jede
lang permanent in
der Öffentlichkeit, Woche öffentlich meine
ohne Amt haben Sie Meinung kundtun.“
bislang geschwie-
gen. Warum?
Ich wollte einen kompletten Neu-
start, nachdem ich das Amt abgege-
ben hatte. Ich muss nicht jede Woche
öffentlich meine Meinung kundtun,
ich benötige das nicht für meinen
Seelenfrieden. Ich bin ein Team-
player und versuche im Hintergrund
alles dafür zu tun, dass wir den ma-
ximalen Erfolg haben.
Warum gaben Sie die Binde ab?
Den Ausschlag gaben einige Gesprä-
che mit Personen, deren Meinung
mir wichtig ist, zum Beispiel mit
Jürgen Klopp. Sie sagten zu mir, im
Moment spiele kein Marcel Schmel-
zer beim BVB, den sie kennen wür-
den. Ich war irritiert, wusste nicht,
wie sie es meinen. Dann erklärten
sie es mir: „Wir haben das Gefühl,
du willst es den Fans recht machen,
dem Trainer, den Mitspielern, dem
Klub. Aber was ist mit dir? Du setzt
dich zu sehr unter Druck. Versuche,
es dir recht zu machen …“ Sie hatten
ins Schwarze getroffen.
Und Sie zogen Ihre Konsequenzen.
Mir war klar, ein Teil der Leute würde
sagen, ich hätte sie nicht aus freien
Stücken weitergereicht. Andere wür-
den denken, ich wäre zu schwach für
das Amt gewesen. Sollen sie nur. Ich
weiß: Für mich ging es nur darum, in
der ersten gemeinsamen Saison mit
Lucien Favre sportlich wieder eine
gute Rolle zu spielen. Bis zu meiner
Verletzung nach dem 5. Spieltag ist
der Plan auch voll aufgegangen.
Seitdem sind allerdings fast drei kom-
plette Halbserien vergangen – ohne,
dass Sie wieder regelmäßig zum Ein-
satz gekommen wären.
Als ich damals nach fast zweiein-
halb Monaten Pause zurückkam,
lief es super für die Mannschaft. Es
gab für den Trainer keinerlei Veran-
lassung zu wechseln. Ich bin auch
nicht so vermessen zu sagen: Ich
hätte trotzdem sofort wieder in die
Elf gehört! Als ich aber nach der
„Ich musste
Winterpause dann trotz zahlreicher
Verletzungen auf meiner Position
und wenigen Siegen der Mannschaft
noch immer vergeblich auf eine
Chance wartete, suchte ich das Ge-
spräch mit dem Trainer.
extrem
Welche Antwort gab Ihnen Lucien
Favre?
Er sagte mir, er sei zufrieden mit
meinen Trainingsleistungen. Einen
Grund aber, warum ich keine weitere
Chance bekam, nannte er mir nicht.
mit mir
Ich war sauer, habe es aber akzeptiert.
Wir hatten damals schließlich die
riesige Chance, Meister zu werden. Es
war selbstverständlich für mich, mich
in dieser Phase hinten anzustellen.
Die Meisterschaft
wurde knapp ver-
kämpfen“
passt, Sie aber
wurden nach dem
34. Spieltag in
Mönchengladbach
von den mitgereis-
ten BVB-Fans nach der Mannschaft
einzeln lautstark gefeiert. Es sah nach
Abschied aus …
Damals musste ich extrem mit mir
kämpfen. Ich hatte mir in dieser
Meister, Kapitän, Reizfigur.
Phase konkret Gedanken darüber M AR CEL SCH M ELZE R (31)
gemacht, den Klub zu verlassen. Zum
hat Höhen und Tiefen erlebt.
Foto: Getty Images/Simoes
ersten Mal, seit ich als Teenager in
die A-Jugend des BVB wechselte. 2020 will er seiner Karriere
Gesprochen hatte ich darüber aber
noch mit niemandem im Klub. Als neuen Schwung verleihen.
umso erstaunlicher habe ich das Ge-
spür der Fans damals empfunden.
Es war ein unheimlich emotionaler
Moment für mich. Wahrscheinlich
einer der schönsten in meinem sport-
lichen Leben. niedergeprasselt ist, war es sicherlich zu unserem Job dazu. Ich habe früh
ein Fehler, sich so zu äußern. gelernt, damit ganz gut umzugehen.
Und ein Moment, der noch weni- Was hat Sie damals dazu bewogen? Aber in der Zeit nach dem Pokalfina-
ge Monate zuvor kaum möglich Ich bin ein Gerechtigkeitsfanatiker. le war es extrem. Die Leute hatten,
erschien. Seit Schmelzer nach Das brach in diesem Moment zu salopp gesprochen, den Kaffee auf,
dem gewonnenen DFB-Pokalfi- stark aus mir heraus, weil ich den was mich anging.
nale im Jahr 2017 öffentlich Partei Umgang mit Nuri als nicht gerecht Dennoch behielten Sie die Binde,
für seinen damaligen Mitspieler empfunden hatte. als Peter Bosz
Nuri Sahin, der überraschend Ich wusste damals „Ich bin ein Spieler, kam – und stan-
aus dem Finalkader gestrichen nicht, dass der den anschließend
worden war, ergriffen hatte und Verein sich vom der sich stark auf sich noch stärker unter
Thomas Tuchel wenig später ent- Trainer trennen konzentrieren muss.“ Beschuss, weil die
lassen wurde, galt er in Teilen der würde. Davon ab- Leistungen nicht
BVB-Fanszene als Trainer-Killer, gesehen ist es ein mehr stimmten.
was zu heftigen Beleidigungen im Irrglaube zu denken, ein einzelner Wenn du weißt, da sind 80 000 Leute
Internet sowie Pfiffen im Stadion Spieler könne bei einem Klub wie im Stadion, die die Schnauze voll ha-
führte, sobald der Doublesieger Borussia Dortmund für eine Trainer- ben – von der Mannschaft allgemein,
von 2012 eingewechselt wurde. entlassung sorgen. die sich damals in einer schwierigen
Ein Teil der Fans allerdings sah es so. Phase befand, von dir aber ganz be-
Würden Sie das damalige Interview Bereits zu Beginn meiner Profi-Kar- sonders –, dann macht es das nicht
heute wieder so geben? riere haben mich viele Fans kritisch einfacher, Leistung zu bringen. Du
Mit dem Wissen, was danach alles an gesehen, da ich Dede als Linksver- verkrampfst, wirst dadurch noch
Anfeindungen öffentlich auf mich teidiger abgelöst hatte. Kritik gehört schwächer, musst nach den Spielen

als Kapitän aber dennoch jedes Mal
vor die Kamera. Aus dieser Spira-
le herauszukommen ist verdammt
schwer. Und um es ganz selbstkri-
tisch zu sagen: Es ist mir auch nicht
gelungen.
War es ein Fehler, das Kapitänsamt
überhaupt anzunehmen?
Ich denke rückblickend, dass ich von
meinem Naturell her niemand bin,
der immer alles kommentieren muss,
insbesondere öffentlich. Ich mag es,
Verantwortung zu übernehmen und
voranzugehen.
Aber?
Ich bin auch ein Spieler, der sich stark
auf sich selbst konzentrieren muss.
Ich lebe nicht davon, drei Spieler
auszuspielen und danach ein Tor zu
schießen. Ich lebe von meinem En-
gagement, von meiner Bereitschaft.
2016 wäre es rückblickend sicher
besser gewesen, dankend abzuleh-
nen – oder aber mich zumindest
anders zu verhalten, als ich es mit
Binde getan habe.
Wie meinen Sie das?
Ich habe mich verstellt, weil mir
oft gesagt wurde, ein Kapitän müs-
se sich in bestimmten Dingen so
und so verhalten, er müsse mehr
delegieren, auch mal ein Macht-
wort sprechen. Aber das passte alles
nicht zu mir. Ich hätte zu 100 Pro-
zent so bleiben müssen wie ich bin.
Damit wäre ich vermutlich besser
gefahren. Das gilt generell für jede
Lebenssituation.
Die Versöhnungsgesten der Fans
im Mai 2019 wirkten wie das
perfekte, fast etwas zu kitschige
Ende von Schmelzers Zeit beim
BVB. Doch der von Spielerseite
angepeilte Wechsel scheiterte laut
Schmelzer am Veto des Klubs.
„Sollte sich nichts ändern, würde
ich gerne ins Ausland wechseln,
etwas Exotisches machen.“
Wie nah standen Sie im Sommer vor
einem Abschied?
Es war von meiner Seite aus alles
geklärt mit einem Verein aus dem
Ausland, der mir darüber hinaus eine
Arbeit als Trainer in einem hochan-
gesehenen Trainingskomplex ermög-
licht hätte – parallel zum Trainings-
und Spielbetrieb. Das war für mich
damals fast der wichtigste Punkt in
den Gesprächen, weil ich nach der
Karriere in diesem Bereich arbeiten
möchte. Es war ein überaus spannen-
des Gesamtpaket und passte perfekt.
Der BVB aber gab mich nicht frei, und
man sagte mir deutlich, dass ich in
der neuen Saison gebraucht werde.
Dass ich eine wichtige Rolle ein-
nehmen soll und als erster Back-up
auf der Linksverteidiger-Position
eingeplant bin. Das hatte ich zu ak-
zeptieren, auch wenn ich sehr ent-
täuscht war. Weil ich damals schon
2. JANUAR 2020 13
das Gefühl hatte, dass ich kaum Ein-
satzchancen erhalten würde. Und
so kam es ja auch. Obwohl mir vom
Trainer attestiert wurde, sehr gut zu
trainieren.
Zweimal nur kam Schmelzer für
jeweils wenige Minuten in der
Hinrunde zum Einsatz  – beim
2:2 in Freiburg und beim 2:1 bei
Hertha BSC. Am Tag nach seinem
Kurz-Auftritt in Berlin verletzte er
sich im Spielersatztraining und
fiel anschließend für den Rest der
Hinserie aus.
Ein weiterer Rückschlag …
Ich hatte damals zum ersten Mal
das Gefühl, als könne sich mei-
ne Hartnäckigkeit im Training
endlich auszahlen. Umso stärker
möchte ich in der Rückrunde noch
einmal angreifen.
Ist Ihr Körper noch bereit für Profi-
Fußball?
(lacht) Ich bin 31, nicht 51. Und ich
habe noch große Ambitionen! Mir
fehlt aktuell natürlich ein wenig
die Wettkampfpraxis. Aber ich bin
grundsätzlich topfit, fühle mich
total wohl mit mir und meinem
Körper. Ich habe richtig Spaß dar-
an entwickelt, an mir und meiner
Leistungsfähigkeit auch abseits des
Trainingsbetriebs zu arbeiten. Ich
habe definitiv noch einige Profijahre
in mir.
Ihr Vertrag in Dortmund läuft 2021
aus. Streben Sie einen vorzeitigen
Wechsel an?
Alles von heute auf morgen stehen
zu lassen, das ist nicht mein Ding.
Der Fokus liegt auf dem kommen-
den Sommer. Wenn sich bis dahin
an meiner Situation in Dortmund
nichts geändert haben sollte, würde
ich gerne ins Ausland wechseln, noch
mal etwas Exotisches machen.
Die Bundesliga ist demnach keine
Option für Sie?
Das ist schwer vorstellbar. Ich könnte
mich nie mit einem Klub derma-
ßen identifizieren wie mit Borus-
sia Dortmund. Außerdem will ich
neue Kulturen kennenlernen, neue
Sprachen, auch andere Perspekti-
ven, die mir für das berufliche Le-
ben nach der Profikarriere helfen
können. Es geht mir nicht darum,
meinen Vertrag auszusitzen und
mir ein ruhiges Leben zu machen –
weder in Dortmund noch woanders.
Das bin einfach nicht ich, und dafür
brenne ich noch zu sehr dafür, auf
dem Platz zu stehen.
INTERVIEW: MATTHIAS DERSCH
14 2. JANUAR 2020
Alcacer darf gehen, Weigl ist weg
Bei B O RU SS I A DO RT MU ND kommt
nach dem Transfer-Coup mit
Haaland Bewegung in den Kader.
Die Tinte unter dem Ver-
trag von BVB-Neuzugang
Erling Haaland war kaum
getrocknet, da tauchte am
späten Sonntagabend in spanischen
Medien der Name Paco Alcacers auf.
Der Angreifer wolle Dortmund verlas-
sen, Atletico Madrid sei interessiert,
hieß es in der Marca. Ein Zufall war
die zeitliche Nähe nicht. Alcacer,
ohnehin seit Wochen unzufrieden
mit seinem Reservisten-Status und
inzwischen ohne Draht zu Trainer
Lucien Favre, drängt nach Informati-
onen des kicker auf seinen Abschied,
möglichst noch in diesem Winter.
Gänzlich aussichtslos erscheint die-
ses Unterfangen nicht: Der BVB wür-
de ihn ziehen lassen, sollte den Klub
ein werthaltiges Angebot für den
26-Jährigen erreichen – was bislang
noch nicht geschehen ist.
Der 2018 zunächst ausgeliehene
und später dann für eine Gesamt-
summe von 23 Millionen Euro (Leih-
gebühr plus Ablöse) vom FC Barce-
lona verpflichtete Alcacer hat seit
Mitte September nicht mehr für die
Borussia getroffen. Zuletzt war er auf-
grund einer Serie von Verletzungen
und der Systemumstellung Lucien
Favres nur noch Ersatzspieler – ein
Status, der Alcacer mit Blick auf
U NI O N Neue Vertragsgespräche im Januar – Auch die Zukunft von Ersatzkeeper Nicolas ist ungeklärt
Ruhnert ist in der Causa Gikiewicz „völlig entspannt“
Die kurze Pause zwi-
schen den Jahren nutz-
te Rafal Gikiewicz für
einen Trip nach Dubai. An diesem
Donnerstag steht für den Torwart
dann beim 1. FC Union Berlin der
Start in die Wintervorbereitung an –
und damit wohl auch
die nächste Runde in
den Gesprächen über
eine Verlängerung
seines auslaufenden
Vertrags. „Wir wer-
den im Januar noch mal sprechen“,
kündigt Manager Oliver Ruhnert an.
Bereits seit dem Aufstieg in die
Bundesliga Ende Mai hat Gikiewicz
wiederholt öffentlich seinen Wunsch
hinterlegt, dass der Verein sich doch
um eine Fortsetzung der Zusammen-
die bevorstehende EM im Sommer
nicht zufriedenstellte. Durch die Ver-
pflichtung des europaweit begehrten
Sturmtalents Haaland ist die Kon-
kurrenz für die Rückrunde nun noch
mal angewachsen. Zumal Alcacer
in seinen drei Halbserien für den
BVB trotz einer ordentlichen Quote
(26 Tore in 47 Pflichtspielen) bislang
den Nachweis schuldig blieb, die kör-
perliche Robustheit für Einsätze im
Drei-Tages-Rhythmus mitzubringen.
Bereits einen Schritt weiter
als Alcacer ist seit dem Silvestertag
Foto: imago images/Kirchner-Media
Julian Weigl: Der als Sechser und
Innenverteidiger einsetzbare 24-Jäh-
rige, der 2015 von 1860 München zur
Borussia gewechselt ist und seitdem
116 Bundesligaspiele für den Klub be-
stritt, schließt sich Benfica Lissabon
an. 20  Millionen Euro kassiert der
BVB für den Verkauf Weigls – exakt
jene Summe also, die der Klub für Vergangene Zeiten: Paco Alcacer und Julian Weigl werden
Haaland an fixer Ablösesumme an zukünftig nicht mehr gemeinsam Schwarz-Gelb tragen.
Salzburg zahlen muss. Der fünfma-
lige Nationalspieler hatte in diesem
Winter zum wiederholten Male auf der vor einem Jahr aus Argentinien vom möglichen Abgang Alcacers  –
einen Wechsel gedrängt  – diesmal verpflichtete Leonardo Balerdi eine sind Stand jetzt nicht geplant. Auch
mit Erfolg. Nur der obligatorische Stelle auf, im defensiven Mittel- wenn speziell Mahmoud Dahoud
Medizincheck steht noch aus. feld soll künftig Thomas Delaney, und Jacob Bruun Larsen in der Hin-
Der Abgang Weigls führt zu bislang als Achter eingeplant, der runde nicht überzeugen konnten
Verschiebungen innerhalb des Ka- erste Ersatzmann für Axel Witsel und folglich nur wenig Spielzeit
ders: In der Innenverteidigung rückt sein. Weitere Transfers  – abgesehen bekamen. MATTHIAS DERSCH/hen
arbeit bemühen dürfe. Im Oktober gehört zum Geschäft, auf beiden Sei- im kommenden Sommer per Option
berichtete der Familienvater, dass ten. Die Angelegenheit ist allerdings zurückholen. Verlängert Gikiewicz,
er sich von seinem Berater getrennt doch nicht ganz so simpel. Zum einen könnte genau das passieren, da
habe, sich in Eigenregie um seine hat Aufstiegsheld Gikiewicz, der mit sich dann die Aussichten auf mehr
Belange kümmere. Ein Austausch 32 erstmals Stammtorwart in der Spielpraxis für die aktuelle Num-
mit Union hat in der Zwischenzeit Bundesliga ist und auch mit Blick mer 2 der Eisernen kaum verbessern
zwar stattgefunden, ein Ergebnis auf sein Alter auf einen lukrativen dürften. Eine weitere Saison auf der
wurde aber nicht vermeldet. Vertrag hoffen soll, nach dem einen Bank ist jedoch weder im Sinne von
Ruhnert gibt sich in der Perso- oder anderen Wackler im Sommer Nicolas noch seines Stammklubs
nalie weiterhin „völlig entspannt“, eine insgesamt sehr stabile Hinrun- Gladbach.
wie der Manager erklärt. Dieser Ge- de gespielt. Außerdem ist der wohl- Da Nicolas für Union noch
lassenheit, die der Lokalpolitiker der tuend meinungsfreudige und tat- kein Pflichtspiel bestritten hat,
Linkspartei bei derartigen Themen kräftige Pole bei Union beliebt. Zum könnte sich im Extremfall sogar
gerne betont, verleiht er Nachdruck, anderen ist mit der Causa Gikiewicz noch in diesem Winter die Frage
wenn er etwa bemerkt: „Wir haben da auch die Zukunft von Ersatztorwart nach einer Luftveränderung stel-
nicht so den Druck hinter.“ Oder: „Ich Moritz Nicolas verknüpft. len. Dieser müsste Union allerdings
glaube nicht, dass es die größte Pro- Den 22-Jährigen lieh der Auf- zustimmen. Laut Ruhnert ist eine
blematik wäre, eine neue Nummer 1 steiger im Sommer für zwei Jahre Rückholaktion per Option für Glad-
zu holen.“ Und: „Entweder wir ver- von Borussia Mönchengladbach aus. bach in diesem Transferfenster
längern – oder auch nicht.“ Klappern Die Fohlen können Nicolas allerdings „nicht möglich“. JAN REINOLD

T RANS F E R- ÜB E RS I C H T Wer ist da? Wer ist weg? Wer könnte kommen? Wer könnte gehen?
So planen die 18 Klubs bis Ende Januar
RB Leipzig
Wer ist da? Keiner
Wer ist weg? Keiner
Wer könnte kommen? Benjamin Hen-
richs (22, AS Monaco, Außenverteidiger/
defensives Mittelfeld)
Wer könnte gehen? Marcelo Saracchi
(21, Außenbahn defensiv, soll an Gala-
tasaray Istanbul ausgeliehen werden),
Matheus Cunha (20, Angriff), Luan
Candido (18, Außenbahn defensiv),
Stefan Ilsanker (30, Innenverteidigung)
Bor. Mönchengladbach
Wer ist schon da? Keiner
Wer ist schon weg? Keiner
Wer könnte kommen? Keiner
Wer könnte gehen? Fabian Johnson
(32, defensive/offensive Außenbahn)
Bayern München
Wer ist schon da? Keiner
Wer ist schon weg? Keiner
Wer könnte kommen? Ein
Rechtsverteidiger und ein Flügelspieler
Wer könnte gehen? Sollte für Jerome
Boateng (31, Innenverteidigung) ein
passendes Angebot eingehen, wäre man
bereit, ihn ziehen zu lassen.
Borussia Dortmund
Wer ist schon da? Erling Haa-
land (19, Angriff, für 20 Milli-
onen Euro von RB Salzburg)
Wer ist schon weg? Julian Weigl (24,
für 20 Mio. Euro zu Benfica Lissabon)
Wer könnte kommen? Keiner
Wer könnte gehen? Paco Alcacer (26,
Angriff)
FC Schalke 04
Wer ist schon da? Michael
Gregoritsch (25, Mittelfeld
offensiv/Angriff, bis Saisonen-
de für 500 000 Euro vom FC Augsburg
ausgeliehen)
Wer ist schon weg? Keiner
Wer könnte kommen? Ein Spieler, der
zentral und außen verteidigen kann.
Wer könnte gehen? Nabil Bentaleb (25,
zentrales Mittelfeld), Fabian Reese (22,
Angriff), Steven Skrzybski (27, Düssel-
dorf), Mark Uth (28, beide Mittelfeld
offensiv/Angriff, Köln)
Bayer 04 Leverkusen
Wer ist schon da? Exequiel
Palacios (21, Mittelfeld de-
fensiv/offensiv, für 17 Milli-
onen Euro von River Plate)
Wer ist schon weg? Keiner
Wer könnte kommen? Ein oder sogar
zwei Innenverteidiger (abhängig von
möglichen Abgängen)
Wer könnte gehen? Aleksandar Drago-
vic (28, Innenverteidigung, strebt einen
fixen Wechsel an), Paulinho (19, Angriff/
Mittelfeld offensiv) und Joel Pohjanpalo
(25, Angriff) sind Kandidaten für ein
Leihgeschäft, auch Panagiotis Retsos
(21, Innenverteidigung/Außenbahn
defensiv).
TSG Hoffenheim
Wer ist schon da? Keiner
Wer ist schon weg? Keiner
Wer könnte kommen? Trainer
Schreuder fordert Verstärkungen für die
Offensive, denkbar auch: eine Nachbes-
serung auf der linken Außenbahn.
Wer könnte gehen? Philipp Ochs (22),
Robert Zulj (27, beide offensives Mittel-
feld/Angriff), Joshua Brenet (25, rechte
Außenbahn), Lucas Ribeiro (20), Kevin
Vogt (28, beide Innenverteidigung)
SC Freiburg
Wer ist schon da? Keiner
Wer ist schon weg? Keiner
Wer könnte kommen? Ange-
sichts des breiten Kaders wird nur bei
einer günstiger Gelegenheit gehandelt.
Wer könnte gehen? Florian Kath (25),
Yoric Ravet (30), Marco Terrazzino (28,
alle Mittelfeld)
VfL Wolfsburg
Wer ist schon da? Keiner
Wer ist schon weg? Keiner
Wer könnte kommen? Der
VfL hält schon lange nach einem schnel-
len Innenverteidiger Ausschau.
Wer könnte gehen? Ismail Azzaoui (21,
Außenbahn offensiv), Yunus Malli (27,
Mittelfeld offensiv), Elvis Rexhbecaj (22,
Mittelfeld defensiv)
FC Augsburg
Wer ist schon da? Keiner
Wer ist schon weg? Micha-
el Gregoritsch (25, Mittelfeld
offensiv/Angriff, bis Saisonende für
0,5 Mio. Euro an Schalke verliehen)
Wer könnte kommen? Eduard Löwen
(22, Mittelfeld defensiv, Hertha BSC)
Wer könnte gehen? Fabian Giefer (29,
Tor), Georg Teigl (28, defensive/offen-
sive Außenbahn)
1. FC Union Berlin
Wer ist schon da? Keiner
Wer ist schon weg? Nico-
lai Rapp (23, Abwehr, bis Saisonende an
Darmstadt 98 verliehen)
Wer könnte kommen? Ein defensiver
Mittelfeldspieler
Wer könnte gehen? Florian Flecker (24,
Außenbahn offensiv), Julius Kade (20,
Mittelfeld offensiv), Lennard Maloney
(20, Abwehr), Moritz Nicolas (22, Tor)
Hertha BSC
Wer ist schon da? Santiago
Ascacibar (22, Mittelfeld
TR ANSFE R -BI L ANZ I M WINT E R
Seit 2014/15: 152 Zu- und 257 Abgänge
Zugänge
2018/19
Spieler 29
Mio. € 80,4
2017/18
26
91,3
2016/17
32
96,7
2015/16
41
56,2
2014/15
24
64,5
defensiv, für 11 Millionen Euro vom
VfB Stuttgart)
Wer ist schon weg? Sidney Friede (21,
Mittelfeld defensiv, ablösefrei zum
SV Wehen Wiesbaden)
Wer könnte kommen? Granit Xhaka
(27, Mittelfeld defensiv, FC Arsenal)
Wer könnte gehen? Maurice Covic (21),
Palko Dardai (20, beide Außenbahn
offensiv), Ondrej Duda (25, Mittelfeld
offensiv), Alexander Esswein (29), Sa-
lomon Kalou (34), Mathew Leckie (28,
alle Außenbahn offensiv), Eduard Löwen
(22, Mittelfeld defensiv)
Eintracht Frankfurt
Wer ist schon da? Keiner
Wer ist schon weg? Keiner
Wer könnte kommen? Ver-
stärkungen sind in fast allen Mann-
schaftsteilen denkbar.
Wer könnte gehen? Marijan Cavar (21),
Jonathan de Guzman (32, beide Mit-
telfeld), Simon Falette (27, Innenver-
teidigung)
1. FSV Mainz 05
Wer ist schon da? Keiner
Wer ist schon weg? Keiner
Wer könnte kommen? Keiner
Wer könnte gehen? Leandro Barreiro (19,
Mittelfeld defensiv), Jonathan Burkardt
(19, Angriff), Ahmet Gürleyen (20, In-
nenverteidigung), Alexandru Maxim (29,
Mittelfeld offensiv), Aaron Seydel (23,
Angriff)
1. FC Köln
Wer ist schon da? Keiner
Wer ist schon weg? Keiner
Wer könnte kommen? Ein
flexibler Offensivspieler: Mark Uth (28,
Schalke) ist wohl kaum realisierbar,
Amin Younes (26, Neapel) hingegen ein
2. JANUAR 2020 15
Abgänge
45
80,9
58
126,2
57
80,3
53
46,6
44
11,7
“infografik
Kandidat; zudem ein oder zwei Defen-
sivspieler. Positionen: ein Rechtsvertei-
diger sowie ein Akteur, der im Idealfall
Innenverteidiger und im defensiven
Mittelfeld spielen kann wie Kevin Vogt
(28, Hoffenheim).
Wer könnte gehen? Matthias Bader
(22, Außenbahn defensiv), Lasse So-
biech (28, Innenverteidigung), Niklas
Hauptmann (23), Vincent Kocziello (24,
beide Mittelfeld)
Fortuna Düsseldorf
Wer ist schon da? Keiner
Wer ist schon weg? Keiner
Wer könnte kommen? Ein
zentraler Mittelfeldspieler und ein Of-
fensivspieler – zum Beispiel Steven
Skrzybski (27, Schalke)
Wer könnte gehen? Davor Lovren (21,
offensive Außenbahn), Johannes Bühler
(22, Mittelfeld)
Werder Bremen
Wer ist schon da? Keiner
Wer ist schon weg? Keiner
Wer könnte kommen? Ein
Innenverteidiger, ein Mittelfeldspieler,
ein Stürmer
Wer könnte gehen? Sebastian Lang-
kamp (31, Innenverteidigung), Felix
Beijmo (21, Leihe zu Malmö FF endete
am 31.12.)
SC Paderborn 07
Wer ist schon da? Keiner
Wer ist schon weg? Khiry
Shelton (26, Angriff, Spor-
ting Kansas City)
Wer könnte kommen? Gesucht werden
ein Sechser und ein Stürmer.
Wer könnte gehen? Spieler aus der
dritten Reihe mit nur wenig Aussicht
auf Einsatzzeit
16 2. JANUAR 2020
Sehnsucht nach Sicherheit
Trotz guter Zwischenbilanz
hadert Hoffenheims Trainer
A L FR ED S C HR E U DE R (47)
noch mit der Spielweise
seiner Mannschaft.
Unterm Strich steht er überm Strich. Er-
neut Rang 7 und mit 27 Punkten sogar
zwei mehr als im Vorjahr – die Ausbeute
des neuen Hoffenheimer Trainers Alfred
Schreuder kann sich absolut sehen lassen nach
seiner ersten Halbserie. Hinter den nackten Zahlen
verbirgt sich inhaltlich freilich eine Großbau-
stelle. Das ist nicht weiter verwunderlich nach
dem personell erheblichen Umbruch im Som-
mer. Schließlich wurde Schreuder die Nachfolge
Nagelsmanns mit Verkäufen und Verletzungen
wichtiger Stammkräfte erschwert. Im Vergleich
zum ersten Halbjahr 2019 brachen der TSG nicht
nur die verkauften Stars Joelinton, Nico Schulz,
Kerem Demirbay und Nadiem Amiri weg, sondern
mit Ishak Belfodil (Kreuzband-OP) sowie lange
auch Andrej Kramaric (Knieprobleme) zudem das
zuletzt beste Torjägerpaar der Liga.
Die nun verbuchte positive Zwischenbilanz
ist allerdings das Resultat einer eher zweckmä-
ßigen als überzeugenden Spielweise. Es ist die
Sehnsucht nach Sicherheit, die Schreuder an- und
umtreibt. Nicht nach Sicherheitsfußball, sondern
nach besser abgesichertem Ballbesitzfußball. Aber
diesbezüglich hinkt die Entwicklung der Mann-
schaft den Ergebnissen noch einiges hinterher.
Grundsätzlich war der 47-Jährige mit dem
klaren Ziel angetreten, der offensiven Hoffen-
heimer Grundhaltung ein solideres Fundament
zu verpassen. Unter Nagelsmann hatte die TSG
die drittmeisten Tore erzielt (70), aber auch
52 Gegentreffer kassiert. „Das sind zu viele“, hatte
Schreuder gleich angemahnt. De facto hat sein
Team im Vergleich zur letzten Hinrunde nun aber
fünf Gegentore mehr hinnehmen müssen. Und
vorne sieben weniger geschossen. Macht eine Tor-
differenz von minus drei gegenüber plus neun im
Vorjahr. Wie passt das zur besseren Punktausbeute?
Der Schlüssel liegt in der Unterscheidung der
Spiele, in denen Hoffenheim eher agiert oder mehr
reagiert hat. Ist die Truppe als die spielmachende
gefordert, hapert es beim Risikomanagement.
Dafür sprechen nicht nur deftige Heimniederlagen
wie gegen Freiburg (0:3), Gladbach (0:3), Augsburg
(2:4) oder Mainz (1:5). Das unbefriedigende 1:1
gegen Düsseldorf fällt ebenso in diese Kategorie,
auch das 3:2 gegen Bremen hätte anders ausgehen
können. Und im Grunde stützt auch der über weite
Strecken durchaus mutige, aber eben erfolglose
Auftritt in Leipzig (1:3) diesen Befund. Dagegen
fuhr die auf Defensive getrimmte, abwartende
und nur situationsbedingt umschaltende TSG
nicht nur überraschende Siege in München (2:1)
oder gegen Dortmund (2:1) ein, sondern punktete
so auch gegen Schalke (2:0), in Leverkusen (0:0),
bei Union Berlin (2:0) oder in Köln (2:1).
Diskrepanz statt
Dominanz: Nach
Punkten liegt Trainer
Alfred Schreuder voll im
Soll, in der Spielweise
hat die TSG aber noch
viel Luft nach oben.
Das bedeutet nicht, dass Schreuder Hoffen-
heim zu einer mauernden Kontertruppe umbaut.
Es ist einer (noch) mangelhaften Zuverlässigkeit
im eigenen Ballbesitz und dessen Absicherung
geschuldet. Ob in einer zu riskanten Eröffnung,
in der vernachlässigten Verlagerung oder im un-
präzisen Spiel im letzten Drittel. Überall machen
technische Ungenauigkeiten oder falsche Lauf-
und Passwege die Hoffenheimer Kombinationen
instabil und anfällig. Da müssen Neuzugänge wie
Ihlas Bebou, Sargis Adamyan oder Jürgen Locadia
ebenso noch zulegen wie eigentlich etablierte
Kräfte. Schlussendlich ist auch die Episode um
den zuletzt nicht berücksichtigten und deshalb
als Kapitän zurückgetretenen Kevin Vogt ein Aus-
schlag dieses anhaltenden Prozesses.
Ob Schreuder künftig mit Dreierreihe wie zu
Beginn oder Viererkette wie zuletzt operiert, ist da
eher nebensächlich. Der Niederländer verlangt
in jeder Hinsicht mehr Verlässlichkeit im Spiel.
Und Verstärkungen des Kaders, um das eigentlich
angestrebte dominante Ballbesitzspiel durchzu-
bringen. „Die Analyse zeigt, gegen welche Gegner
wir einfachere Tore schießen als gegen andere. Im
Spiel mit dem Ball müssen wir uns verbessern, vor
allem im letzten Drittel“, erkennt Schreuder. Ob
Foto: Getty Images/TF-Images
mit oder ohne neue Qualität im Winter, die TSG
hat trotz der ordentlichen Platzierung noch viel
Luft nach oben. „Wir wissen, dass wir noch mehr
können, das versuchen wir in der Rückrunde
rauszukitzeln“, versichert Sebastian Rudy. Trainer
wie Team stehen in der zweiten Saisonhälfte also
auf dem Prüfstand. MICHAEL PFEIFER
 2. JANUAR 2020 17

LEV ERKUS E N Paulinho fehlt wohl bis Februar

Ein Jahr Bosz:

Wo Rolfes mehr will
Vor einem Jahr über- fast unverändert ist, hat sich die
nahm Peter Bosz die der zugelassenen Chancen deut-
Werkself. Und die Bi- lich von 94 auf 84 verringert.An
lanz, die Simon Rolfes die Topwerte von Boszs Rückrun-

Foto: imago images/Huebner

zieht, fällt positiv aus, obwohl
Bayer mit dem Trainer zwei un-
terschiedliche Halbjahre erlebte.
„62 Punkte sind eine gute Ausbeu-
te. Und wir haben vor allem in
der Rückrunde der vergangenen
Saison guten Fußball gespielt.
Jetzt müssen wir uns in der Rück-
runde erneut verbessern, punkte-
technisch und im Offensivspiel
gegen tief stehende Mannschaf-
ten“, fordert der Sportdirektor,
der Bayers Hinrunde als „durch-
schnittlich“ einordnet.
Nach 34 Zählern im ersten
Halbjahr holte man jetzt nur 28 –
vier mehr als in der Hinrunde
2018/19. Vergleicht man die aktu-
elle Hinrunde mit der von Boszs
Vorgänger Heiko Herrlich, über-
rascht das Ergebnis. Schließlich
wird dem Niederländer begeis-
ternder, aber defensiv anfälliger
Offensivfußball nachgesagt. Doch
die Statistik belegt eine andere
Entwicklung. Während die Zahl
der Chancen mit 104 (vorher 101)
de mit 140:68 Chancen kommt
Bayer nicht annähernd heran,
was mit Julian Brandts Abgang,
der Krise von Kai Havertz und den
Zugängen, die noch keine Leis-
tungsträger sind, zu erklären ist.
Unabhängig davon möchte
Bayer Bosz halten, dessen Vertrag Mehr Punkte, mehr spielerische Substanz: Trotz einiger sportlicher Dellen sind
im Sommer endet. „Wir sind mit Trainer Peter Bosz und Sportdirektor Simon Rolfes zufrieden mit Bayers Halbjahr.
Peter zufrieden“, sagt Rolfes, „wir
gehen das Thema an, wenn alle
aus dem Urlaub zurück sind.“ Im müssen das Offensivspiel bis zu dem überholt. Rolfes ist trotz der
Idealfall soll es bis zum Rückrun- einem gewissen Grad forcieren. Delle vor der Pause überzeugt:
denstart abgehakt sein. Das ist immer ein Spagat.“ „Jetzt ist der Grundstock besser:
Ab diesem muss Bayer di- Der so gut gelingen muss Wir haben mehr Punkte und mehr
rekt da sein. „Wir sind voll gefor- wie vor einem Jahr. Denn zwei spielerische Substanz.“
dert in allen Wettbewerben. Na- Punkte Rückstand auf Rang  4 Ob Paulinho (19) zur Auf-
türlich müssen wir einige Dinge sind trügerisch. Den BVB und holjagd beitragen wird, ist frag-
verbessern, um unsere Ziele zu die drittplatzierten Bayern dürfte lich. Der Offensivakteur, der nur
erreichen“, weiß Rolfes, den das man eher nicht überholen. „Die sporadisch zum Einsatz kam
Wechselhafte stört: „Wir hatten Ausgangsposition ist trotzdem (132  Pflichtspielminuten), wird
viele gute Momente, vielleicht besser“, sagt Rolfes mit Blick auf womöglich verliehen. Klar ist, dass
auch kurze Phasen, aber keine den Zweiten aus Gladbach, der er im Trainingslager in La Manga
lange Periode. Wir müssen in sieben Punkte voraus ist. Anfang fehlen wird, weil er mit Brasilien
allen Bereiche stabiler werden.“ 2019 war Borussia neun Punkte ein Qualifikationsturnier (18. 1.–
Wobei die Balance stimmen muss. enteilt, nach dem Sieg in Leverku- 9. 2.) für die Olympischen Spiele
„Stabilität ist wichtig, aber wir sen gar zwölf – und wurde trotz- bestreitet. STEPHAN VON NOCKS

PA D E RB O R N Stadion-Ausbau startet im Februar und wäre beim Abstieg deutlich schwerer zu stemmen

Fix ist für Baumgart nur der neue Rasen

„Wir freuen uns, dass
wir weiter dranblei-
ben, und können
selbstbewusst in die
Zukunft gehen“, sagt Innenvertei-
diger Sebastian Schonlau.
Und Klaus Gjasula, der zu-
letzt als Kapitän anschob,
lässt noch mal die Hinrun-
de Revue passieren: „Wir
haben in vielen Spielen
gezeigt, dass mit uns zu rechnen
ist“, so der albanische National-
spieler. „Daran werden wir auf
jeden Fall anknüpfen und wei-
ter hart arbeiten, sodass wir die
Punkte, die wir verpasst haben,
im neuen Jahr holen.“
Mit den inzwischen schon
gewohnt kämpferischen Worten
startet Aufsteiger Paderborn an
diesem Donnerstag in den zwei-
ten Saisonteil. Deutlich klingt
auch Steffen Baumgart, wenn es
um die Verstärkung seines Kaders
geht. „Wir werden daran arbeiten,
den einen oder anderen zu holen“,
stellt der Trainer klar und fügt
hinzu: „Finanziell muss es
möglich sein. Der Verein
hat genug eingenommen,
um es klar zu sagen. Aber
das heißt ja nicht, dass wir
es machen werden.“
Sicher ist nur, dass es in der
nächsten Woche einen neuen Sta-
dion-Rasen geben wird, für knapp
100 000 Euro. Die weiteren Aus-
gaben des Vereins sind nach den
schweren finanziellen Turbulen-
zen der jüngeren Vergangenheit
von Behutsam- und Nachhaltig-
keit geprägt. Hintergrund: Eine
Schuldenlast von knapp acht Mil-
lionen Euro hatte der SCP nach
teils abenteuerlicher Berg- und
Talfahrt mit in die Bundesliga
genommen. Der Lizenzspieleretat
beträgt gut zwölf Millionen Euro,
das entspricht eher guter Mittel-
klasse in der 2. Liga. Immerhin:
Der Aufstieg machte den Verein
schuldenfrei. Er kann erstmals
seit Langem wieder längerfristig
investieren, steckt das Geld jedoch
nicht mit voller Kraft in den sport-
lichen Bereich, sondern zunächst
in die Infrastruktur. Die größte
Investition stellt ab Februar die
gemäß DFL-Regularien notwen-
dige Arena-Erweiterung dar. Bis
Januar 2021 werden in mehreren
Bauabschnitten die Tribünen-
und VIP-Bereiche vergrößert.
Statt bisher maximal 15 000 sol-
len dann 17 700 Zuschauer Platz
haben. Das gemeinsam mit der
Stadiongesellschaft anlaufende
Projekt kostet rund 5,5 Millionen
Euro und wäre bei einem Abstieg
in die 2. Liga deutlich schwerer zu
stemmen. Auch so erklärt sich das
Vorgehen auf dem Transfermarkt,
wo voraussichtlich nur rund eine
Million Euro für Einkäufe zur Ver-
fügung steht und kostenlose Ver-
pflichtungen oder Leihgeschäfte
die Regel bleiben sollen.
Einen zentralen Stürmer
und eine sofort helfende Alter-
native im defensiven Mittelfeld
wollen sich die Ostwestfalen
in diesem Winter dennoch an-
geln. „Ob es klappt, ist eine an-
dere Geschichte“, sagt Trainer
Baumgart, der dabei nicht kri-
tisch oder gar verbittert klingt,
sondern unverändert Zuversicht
ausstrahlt: „Klappt’s nicht, ge-
hen wir erhobenen Hauptes mit
den Jungs, die hier sind, in die
Rückrunde.“ MICHAEL RICHTER
18 2. JANUAR 2020

Sahin, Toprak, Lang: Trio unter Druck

In die Vorbereitung startet WER DER noch Die Erwartungen an seine
ohne Neuzugänge. Im Fokus stehen aber Profis formulierte Werders
Geschäftsführer Frank Bau-
drei Profis, die sich neu beweisen müssen. mann am Neujahrstag im
Gespräch mit dem kicker so: „Es geht
darum, die Situation anzunehmen, in
die wir hineingeraten sind, und dabei
eine gute Mischung zu finden: die
Verbissenheit, sich herauszukämp-
fen, aber auch Freude, Überzeugung
und Selbstvertrauen. Bei aller Diszi-
plin dürfen wir nicht verkrampfen.“
Inwieweit Neuzugänge das Unter-
nehmen Klassenerhalt begünstigen,
bleibt offen. Ins Trainingslager nach
Mallorca, so Baumann, starte am
Freitag „erst mal unser aktueller
Kader. Ob und wie schnell jemand
dazukommt, wird man sehen“.
Gut möglich, dass sich Bau-
mann und Trainer Florian Kohfeldt
ihrer Prioritäten sowieso noch gar
nicht sicher sein können. Linksver-
teidiger Ludwig Augustinsson (Fa-
serriss) und Innenverteidiger Ömer
Toprak (Sehnenverletzung) sind zwar
auf den Flug nach Palma gebucht.
Doch wann sie wieder voll ins Team-
training einsteigen, lässt sich frühes-
tens nach einer Untersuchung an
diesem Donnerstag prognostizieren.
Foto: imago images/Hübner
Toprak, der verletzungsbedingt nur
vier Einsätze absolvierte. Auf dem
Papier ist der 30-Jährige als dynami-
scher, aggressiver und kopfballstar-
ker Zweikämpfer die Lösung für viele
Probleme. Doch muss er sich den
Ansprüchen nun gesundheitlich kon-
stant gewachsen zeigen. Auch weil im
Sommer eine Kaufverpflichtung über
fünf Millionen Euro Ablöse greift.
Derweil gilt es für Nuri Sahin
und Michael Lang, sich sportlich neu
zu beweisen. Der Rechtsverteidiger,
als Nothelfer aus Gladbach gelie-
hen, begann solide, musste aber auf
die Bank, als die Personalsituation
sich entspannte. Wegen Theo Ge-
bre Selassies längerfristigem Ausfall
wurde und wird Lang nun wieder
gebraucht, enttäuschte aber in Mün-
chen (1:6) und gegen Mainz (0:5), so-
dass Kohfeldt in Köln (0:1) auf Langs
Paradeposition sogar den schwer an-
geschlagenen Maxi Eggestein vorzog.
Einen noch eklatanteren Be-
deutungsverlust erlitt Sahin. Der
31-Jährige überzeugte lange als Stra-
tege und wurde von Kohfeldt sehr
gelobt. In Wolfsburg (3:2) musste er
überraschend auf die Bank, war fort-
an völlig von der Rolle und in Köln

Egal ob und welche Neuzugän- dann folgerichtig wieder draußen.

ge letztlich kommen – gefragt bleiben
sowieso vor allem diejenigen, die
schon länger dabei sind. Besonders
unter Druck fühlen müssen sich da-
bei drei Routiniers, die sinnbildlich
Sinnbildlich für die Bremer Krise: Nuri Sahin spielte in den Planungen von für die verkorkste Hinrunde stehen.
Trainer Florian Kohfeldt zuletzt keine bedeutende Rolle mehr. Unverschuldet in dieser Rolle: Ömer
Das Risiko mit dem fußballerisch
starken, aber athletisch unzureichen-
den Sahin ging Kohfeldt im Sommer
ganz bewusst ein. Zuletzt deutete
manches darauf hin, dass der Coach
diese Entscheidung grundsätzlich zu
korrigieren gedenkt. THIEMO MÜLLER

AUG S B U RG Der Keeper hat sich nach miserablem Start zwar verbessert, macht aber weiter Fehler

Koubeks Quote steigt, das Risiko bleibt

Manchmal bleibt ein einzelner Moment
im kollektiven Gedächtnis und ist dann
für viele untrennbar mit einer Person
verbunden. Die Szene, als Tomas Kou-
bek Anfang Oktober beim Gegentor zum 0:4
in Gladbach (Endstand 1:5) am Ball vorbeitrat
und dann ziemlich unbeholfen hinterher-
tapste, war so eine. Seitdem
hat der Tscheche, der auch
schon beim 1:5 in Dortmund
böse gepatzt hatte, ein Image
als Pannenkeeper, das wohl
nicht so leicht abzuschütteln
ist. Die Verantwortlichen beim FC Augsburg
hielten trotzdem unbeirrt an dem Mann fest,
den sie nach lange erfolgloser Torwartsuche
für die exorbitante Ablöse von 7,5 Millionen
Euro von Stade Rennes verpflichtet hatten.
Vermutlich auch deshalb, weil Koubek ein-
fach zu teuer war, um ihn schon nach sieben
Spieltagen aus dem Tor zu nehmen.
Gründe dafür hätte es genügend ge-
geben. Der 27-Jährige wirkte gerade in den
ersten Wochen schwerfällig und nicht austrai-
niert. Er hielt in den ersten sieben Partien nur
53,7 Prozent der Schüsse auf sein Tor – eine im
Ligavergleich miserable Quote. Doch Koubek
hat sich gesteigert. Seit dem 8. Spieltag hielt
er 73,3 Prozent der Schüsse auf sein Tor – ein
Wert, der sich sehen lassen kann. Beim 2:2
gegen Bayern wackelte der Keeper vor der
Pause zwar bedenklich, hielt den FCA dann
aber mit mehreren Paraden im Spiel, beim
1:0 in Paderborn parierte er einen Elfmeter,
auch gegen Hoffenheim (4:2) und Leipzig (1:3)
rettete er mehrfach. Überschattet wurde dieser
Aufwärtstrend von einem weiteren groben
Patzer in Köln (1:1), als Koubek unnötig aus
dem Tor lief. Und von einem haltbaren Flat-
terball-Gegentor gegen Mainz (2:1).
Koubek hat bewiesen, dass er starke Re-
flexe hat und in hektischen Phasen Ruhe aus-
strahlen kann. Doch ein gewisses Risiko bleibt.
Manager Stefan Reuter lobt den Keeper explizit
dafür, dass dieser auch nach dem Fehler in
Köln mutig und offensiv agierte. Dass er im
Oktober und November erstmals seit Jahren
nicht mehr für die tschechische Nationalelf
berufen wurde, setzte Koubek mental zu:
„Das war nicht einfach für meinen Kopf und
meine Stimmung.“ Eigentlich wollte er sein
Standing im Nationalteam durch den Wech-
sel nach Deutschland verbessern. Passiert
ist das Gegenteil. Das neue Jahr wird zeigen,
ob Koubek doch noch die stabile Nummer 1
werden kann, die der FCA seit dem Abschied
von Marwin Hitz sucht. DAVID BERNREUTHER

KÖLN Neapels Younes soll ein Kandidat sein
Katterbach erhöht
Gisdols Optionen enorm
Sie stehen für die
Wende. Beim 2:0-Sieg
gegen Leverkusen no-
minierte Markus Gis-
dol mit Noah Katterbach (18),
Ismail Jakobs (20) und Jan
Thielmann (17) gleich drei blut-
junge Spieler für die Startelf. „Sie
waren in einer schwierigen Pha-
se stabil und haben die Unbe-
kümmertheit an den Tag gelegt,
die wir gebraucht haben“, sagt
Manager Horst Heldt über das
Trio. Doch welche Perspektive
besitzt dieses in der Rückrunde?
Am klarsten ist die von
Katterbach. Der Linksverteidi-
ger präsentiert sich als spiel-
starker Techniker mit variablen
Lösungen. Heldt lobt: „Es ist be-
merkenswert, wie er mit seinen
18 Jahren in einer Situation, in
der es nicht einfach ist, wirklich
starke Leistungen abgeliefert
hat. Noah spielt sehr facetten-
reich, hat offensiv gute Aktio-
nen und ein gutes taktisches
Verständnis in der Defensive.
Er macht es einfach sehr gut.“
So ähnelt Katterbach dem
als Linksverteidiger eingeplan-
ten Jonas Hector. Der Natio-
nalspieler ist damit frei für die
Sechs. „Jonas hat es gerade in
den letzten Spielen zentral ex-
zellent gemacht. Tendenziell
halten wir ihn in der Mitte für
uns für sinnvoller. Und da Noah
es links sehr gut macht, können
wir Jonas im zentralen Bereich
einsetzen“, erklärt Heldt, warum
Katterbachs Entwicklung die
Optionen Gisdols enorm erwei-
2. JANUAR 2020 19
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Frischer Wind beim
FC: Noah Katterbach,
Ismail Jakobs (oben
rechts) und Jan
Thielmann (unten)
tert. Und links hinten hat der FC
nun wahrlich keine Baustelle:
Neben Hector und Katterbach
kann auch Jakobs dort agieren.
Hält Katterbach in etwa sein Ni-
veau, dürfte er sich festspielen.
Für die zwei Youngster auf
den Flügeln wird dies schwie-
riger. Jakobs punktete in erster
Linie mit der Physis. „Er ist ex-
trem schnell und ausdauernd.
Diese Kombination ist selten.
Er kann immer weiterlaufen, er
baut nicht ab“, nennt Heldt die
größte Stärke des Linksfußes,
der spielerisch zulegen muss.
Dies gilt auch rechts für Thiel-
mann. „Jan ist ein Spieler, der
keine Angst kennt“, sagt Heldt.
Der 17-Jährige, der kurz vor einer
Vertragsverlängerung steht, ist
schnell, bereits robust und kann
aus der Distanz abschließen.
Allein auf das Duo Jakobs/
Thielmann wird man sich beim
FC aber nicht verlassen. „Das
wäre fatal und zu viel Druck
auf ihren Schultern. Wichtig
ist, dass wir durch sie ernst zu
nehmende Alternativen haben“,
erklärt Heldt zu den Jungen.
Gegen die stärkeren
Teams, auf die der FC zum Start
der Rückrunde trifft, könnten
Jakobs und Thielmann als lauf-
starke Stressspieler aber erneut
gefragt sein. Gegen Gegner auf
Augenhöhe wird man mehr
spielerische Lösungen anbieten
müssen. Ein Ansatz, der sich im
kolportierten Interesse an Nea-
pel-Außen Amin Younes wider-
spiegelt. STEPHAN VON NOCKS
20 2. JANUAR 2020
D ÜSS E L DOR F Sechs Torhüter ins Trainingslager – Steffen nicht am Limit
Starke 1 mit Schwächen
Die ersten Spiele verliefen ideal für den
neuen Keeper. Ligaweit verzeichnete
Zack Steffen an den ersten Spieltagen die
meisten Paraden, fing auch schwierige
Flanken sehr gelassen und mit großer Selbstver-
ständlichkeit ab. Exzellent auf der Linie, stark im
Strafraum, das klingt nach einem formidablen
Gesamtpaket. Doch gegen Ende der Runde geriet
Fortunas Nummer 1 ins Trudeln. Sein kicker-Noten-
schnitt von 3,09 ist nicht mehr überragend, obwohl
insgesamt der Eindruck bleibt, dass sich Fortuna
auf der Torhüterposition enorm verstärkt hat.
Der angedachte Zweikampf fiel im Sommer
aus, weil der bisherige Stammtorhüter Michael
Rensing sich beim Radeln im Trainingslager eine
Schultereckgelenksprengung zuzog und monate-
lang ausfiel. Der Weg war also frei für den US-Na-
tionalkeeper, und Steffen zeigte sich gleich zu
Beginn äußerst souverän. Ein sehr athletischer
Typ, dennoch beweglich und, anders als Rensing,
sicher auch bei hohen Flanken.
„Es waren ein paar 50:50-Bälle dabei, die er
kassiert hat und die er an einem guten Tag hält“,
resümiert Lutz Pfannenstiel. „Und es waren ein,
zwei Böcke darunter, die zum Glück aber nicht
spielentscheidend waren.“ Insgesamt bleibt der
von Manchester City ausgeliehene Keeper natür-
lich unumstritten, und längst laufen die Gesprä-
che, Steffen womöglich noch einmal für ein Jahr
WOL FSBUR G Der VfL-Kapitän über seine Rolle, die
Guilavogui und das
Er ist seit 2014 in Wolfsburg, bequem sei die Mannschaft, so laute-
gehört zu den dienstältes- te der Vorwurf. „Das“, sagt Guilavogui,
ten VfL-Spielern, nimmt „war ein Alarmsignal für uns Spieler.
als Kapitän auf und neben Der Trainer ist sehr ambitioniert,
dem Platz eine bedeutende Rolle er hat das Recht, diese Kritik zu äu-
ein. Das Wort von Josuha Guilavogui ßern.“ Die bewusst erzeugte Reibung
hat Gewicht. Er blickt zurück auf die Glasners hatte Erfolg, anschließend
mitunter komplizierte Hinrunde und trat seine Mannschaft sichtbar verän-
voraus auf – so hofft der Franzose – dert auf. „Es war hart, aber im Fußball
eine bessere Rückserie. Mit dem kicker geht es nicht immer lieb zu“, sagt
sprach der 29-Jährige über … Guilavogui. Der Kapitän erinnert an
… sein Hinrundenfazit: Die Zwischen- vergangene Jahre. „Wir waren lange
bilanz des Anführers fällt zweigeteilt Zeit zu lieb – und wären zweimal
aus. Einerseits sieht Guilavogui das beinahe abgestiegen.“
erste Saisonziel bereits erreicht. „Wir … den Systemwechsel: Nicht nur die
wollten in der Europa League über- öffentliche Kritik des Trainers zeig-
wintern, das haben wir geschafft.“ In te Wirkung, sondern auch dessen
der Zwischenrunde geht der VfL fa- Wechsel vom 3-4-3- zum 4-3-3-Sys-
vorisiert ins Duell mit Malmö FF. „In tem. Guilavogui: „Ich sehe es positiv,
der Liga hatten wir eine schwierige dass wir jetzt zwei Systeme haben, in
Phase, das hat uns wehgetan. Aber denen wir ohne große Umstellung
wir haben am Ende bewiesen, dass spielen können. Wir sind dadurch
mit uns zu rechnen ist.“ Die Leistung flexibler.“ Die neue Ausrichtung
zum Jahresende müsse nun der Maß- mit der Viererkette sieht der Mittel-
Foto: regios24/Simka
stab sein: „Jeder weiß, dass wir es feldmann im Augenblick als „unser
viel besser machen können.“ bestes System“, gegen Topteams
… die Kritik des Trainers: Nach dem könne aber auch die vorherige Aus-
0:1 in Freiburg holte Oliver Glasner richtung helfen. „Im 3-4-3 sind wir
zum verbalen Rundumschlag aus. Zu richtig stabil.“
auszuleihen. „Aber Zack weiß natürlich auch, dass
er etwas andere Ansprüche und insgesamt nicht
immer am Limit gespielt hat“, betont Fortunas
Sportdirektor. „Zum Teil hat er sich wohl auch von
der Verunsicherung seiner Vorderleute anstecken
lassen“, glaubt Pfannenstiel.
Unübersehbar im Spiel gegen die Bayern war
sein schlimmer Fehlpass ins Zentrum, der prompt
zum Gegentor führte; in Dortmund und Augsburg
sah er ebenfalls nicht glücklich aus. Auch wegen
Problemen an der Patellasehne war Steffen zuletzt
nicht völlig auf der Höhe; schweren Herzens sagte
er wegen der Knieverletzung jüngst auch zwei
Foto: picture alliance/dpa/Thissen
Länderspiele ab und machte im Training nicht
immer das volle Programm mit.
Als klare Nummer 1 geht Steffen allerdings
dennoch in die Vorbereitung auf die Rückrunde,
keine Frage. Insgesamt bringt er genug Klasse mit,
dass sich die Fortunen auf der Torhüterposition
die wenigsten Sorgen machen müssen. Eine starke
Nummer 1 mit leichten Schwächen, dennoch ist die
Rangfolge klar. Allerdings stehen die Konkurrenten
in den Startlöchern: Mit gleich sechs (!) Keepern
treten die Fortunen am Samstag die Reise ins Rensing, seit Wochen wieder im Training, sowie
Trainingslager in Marbella an. Tim Wiesner, den immer wieder Verletzungen
Neben Steffen sind das Ersatzmann Florian zurückwarfen. Überdies dabei: Maduka Okoye
Kastenmeier, im Sommer vom VfB Stuttgart II ge- aus der U 23, der sogar schon für Nigerias A-Nati-
kommen und bisher noch keine Minute im Einsatz onalmannschaft spielte. Und mit am Ball ist auch
für seinen neuen Klub. Dazu natürlich Michael Raphael Wolf, Nummer 1 im Aufstiegsjahr, danach
Trainerkritik und Europa

Bauchgefühl
… seine Position: Die Saison begann Auf
einmal
Guilavogui zentral in der Dreierkette,
anschließend wechselte er im 3-4-3
ins Mittelfeldzentrum, nun spielt er
den alleinigen Sechser. „Das“, sagt
er, „ist meine Lieblingsposition.“ Er

cool
weiß seine Stärken und Schwächen
richtig einzuschätzen. „Ich bin kein
so guter Achter, habe nicht die of-
fensive Qualität für fünf Assists und
fünf Tore in einer Saison.“
… Xaver Schlager: Der Österreicher,
der zwischenzeitlich wegen eines
Knöchelbruchs fehlte, ist ein wich-
tiger Faktor für den VfL. Findet auch
Guilavogui: „Er ist überragend, ob-
Der Chancenwucher
wohl er noch gar nicht bei 100 Prozent ist eingedämmt. In der
ist.“ Der Spielführer weiter: „Wenn
Xaver richtig ins Laufen kommt, ist Wintervorbereitung will
er nicht zu stoppen.“ ACHIM BEIE RLORZE R (52)
… das Ziel für die Rückserie: „Wir sind
nicht zufrieden mit der Punktausbeu- nun Konstanz reinbringen.
te“, sagt Guilavogui ohne Umschwei-
fe. 24  Zähler, Platz  9, vier Punkte
Rückstand auf Rang 6. „Wir wollen Der Hinrunden-Abschluss lieferte ein spielen auch Kunde, der davor noch komplett ohne
wieder europäisch spielen“, unter- gutes Beispiel dafür, dass der Patient Treffer war. Wie die meisten seiner Mitspieler hat
streicht der Kapitän. „Mein Bauch- Mainz 05 auf dem Weg der Besserung, er in die Spur gefunden.
gefühl sagt mir, dass wir überraschen aber noch nicht völlig genesen ist. Auch Beim 5:0 in Bremen gelang Quaison sein ers-
können.“ THOMAS HIETE unter Trainer Achim Beierlorzer überlässt der ter Bundesliga-Dreierpack. Was den schwedischen
Klub trotz eines Chancenplus das Toreschießen Nationalstürmer, dessen Vertrag in Mainz 2021
gelegentlich noch dem Gegner, wie beim 0:1 ge- endet, in den Fokus des allgemeinen Interesses
gen Bayer Leverkusen in der Nachspielzeit zu gerückt hat. „Mit den Stammspielern und ihrem
sehen war. Wenn an diesem Freitag am Mainzer Management sind wir grundsätzlich in Gesprä-
Bruchweg die Vorbereitung auf die Rückrunde chen. Aber da ist noch längst nichts spruchreif, es
beginnt, „wird Konstanz reinzubringen einer der wird sich herangetastet und ausgelotet. Man muss
Schwerpunkte sein“, so Beierlorzer. „Wir werden abwarten, wie sich die Dinge entwickeln“, erklärt
an der Chancenverwertung, der Entschlossenheit Rouven Schröder. Der Sportvorstand ist bemüht,
und an der Sicherheit arbeiten“, sagt der Trainer. Quaison weiter an den Klub zu binden, auch um
Die Datenanalyse der Spieltage 1 bis 11, als den 26-Jährigen gegebenenfalls gewinnbringend
noch Sandro Schwarz auf dem verkaufen zu können. Dieser
Trainerstuhl saß, im Vergleich DE R V E R GL E I C H war im Januar  2017 für eine
zu den bisherigen sechs Par- Ablöse von zwei Millionen
tien unter Beierlorzer liefert
ein deutliches Bild (siehe
Die 05er wurden Euro von US Palermo ver-
pflichtet worden und ist mitt-
Infofläche). Fast in allen Be-
reichen verbesserten sich die
fast überall besser lerweile ein Vielfaches wert.
Im Beierlorzer-System
Werte. Dass die Mannschaft Vom 1. bis zum 11. Spieltag saß ist Quaison ein wichtiger
innerhalb kurzer Zeit auch Sandro Schwarz auf der Trainer- Baustein. Zunächst agierte
bei Laufstrecke und Sprints bank, danach Achim Beierlorzer. er in einem 3-5-2-System an
zulegen konnte, spricht dafür, vorderster Linie an der Sei-
dass sie zuvor gut trainierte, ST 1–11 ST 12–17 te von Karim Onisiwo oder
aber ein Kopfproblem hatte. Punkte 0,82 1,50 Adam Szalai. Zuletzt bevor-
Der Chancenwucher, der vor Tore 1,09 2,17 zugte der Trainer zweimal ein
dem Trainerwechsel herrsch- Gegentore 2,72 1,50 4-2-3-1, in dem die Nummer 7
te, wurde eingedämmt, statt Chancen 4,8 4,7 die linke Offensivseite über-
Mit starkem Beginn, verunsichert waren die Spieler Verwertung 22,6 % 46,4 % nahm. So gnadenlos Quaison
zuletzt aber auch mit auf einmal cool. gegn. Chancen 7,8 6,8 gegen Bremen zuschlug, so
Patzern: Zack Steffen Das galt allen voran für abschlussschwach zeigt er sich
Zweikampfquote 47,3 % 51,1 %
Robin Quaison und Levin Öz- am 17. Spieltag gegen Lever-
Passquote 77,2 % 74,6 %
tunali. Brauchte der schwedi- kusen, als keiner seiner vier
Laufleistung/km 113,0 114,7
sche Stürmer bis zum 11. Spiel- Torschüsse das Ziel fand. Laut
Foto: imago images/Simon

Ballbesitz 45 % 43 %

aber wegen einer äußerst langwierigen Nacken- tag noch 6,3 Torschüsse pro Beierlorzer hat Mainz „Clever-
Fouls 13,9 11,5
verletzung mit Schwindelgefühlen eineinhalb Tor, beträgt die Quote seitdem ness und Klarheit im Kopf“
Jahre außer Gefecht. „Jetzt“, so Wolf, „fühle ich 4,7. Der Wert von Öztunali ver- Torschüsse 13,9 14,7 gefehlt. Für einen kurzen Mo-
mich wieder fit. Vielleicht reicht es ja sogar für ein besserte sich von 9,0 auf 6,0. Torschüsse/Tor 12,8 6,8 ment mangelte es dem jungen
Testspiel in Spanien. Ich will mich endlich wieder Auf diese Quote kommt in Sprints 217 250 Team plötzlich doch noch mal
auf dem Platz beweisen.“ OLIVER BITTER den letzten sechs Hinrunden- an Coolness … MICHAEL EBERT
22 2. JANUAR 2020

Neuer Anlauf, neue Konkurrenz Nach einem langwierigen Faserriss ist Keeper
A LEXANDER SCHWO LOW (27) auf dem Sprung.

Eine Ausfallzeit von „voraussichtlich drei Plan von Athletiktrainer Daniel Wolf mit: „Ich
Wochen“ wurde Alexander Schwolow kann auch im Urlaub meine Läufe und Sprünge
prognostiziert, nachdem er Mitte Okto- machen. Das Ziel ist es, beim Trainingstart am
ber im Auswärtsspiel bei Union Berlin 3. Januar wieder voll einzusteigen.“
vor der Pause ausgewechselt worden war. Die In Freiburg und später im andalusischen
Mediziner der Uniklinik Freiburg hatten beim Sotogrande beginnt dann der neue Konkur-
SC-Keeper einen Muskelfaserriss im rechten renzkampf mit Mark Flekken. Der Niederländer
Oberschenkel diagnostiziert, keine ungewöhn- vertrat die etatmäßige Nummer 1 in den vergan-
liche Verletzung für einen Fußballer, auch keine genen Wochen hervorragend. Zwar kassierte
besonders schwere. Doch für Schwolow war es Schwolow nur alle 81 Minuten ein Gegentor,
nach dem 8. Spieltag das Aus für die Hinrunde. Flekken, der alle 58 Minuten hinter sich greifen
„Es war nicht ganz einfach. Der Faserriss musste, hatte allerdings deutlich mehr Beschäfti-
macht mir jetzt noch Probleme, gung und bekam in 810 Minu-
er ist nicht optimal verheilt“, Flekken hat mehr ten Einsatzzeit 64 Torschüsse
erzählt der Keeper: „Mir geht auf seinen Kasten, Schwolow
es aber gut, es wird langsam Beschäftigung und in 651 Minuten nur 31. Flek-
besser.“ Eigentlich verlief die die bessere Quote. kens Quote von 78,1 Prozent
Genesung auch planmäßig, gehaltenen Bällen wird von
der 27-Jährige trainierte be- keinem aktuellen Stammtor-
reits wieder intensiv mit Torwarttrainer Andreas wart getoppt, lediglich die Ersatzkeeper Mar-
Kronenberg und war „im Prinzip fit“, wie er selbst win Hitz (85,7 Prozent in vier Spielen), Markus
sagt: „Im Tor ging alles, die Sidesteps und alles Schubert (83,3 Prozent in drei) und Pavao Pervan
haben funktioniert, das Problem war dann aber (78,9 Prozent in acht) kommen auf eine bessere
das Schießen und Passen.“ Dabei zwickten der Quote. Auch der Notenschnitt von 2,72 spricht
Oberschenkel und die Adduktoren wieder, „das für den Niederländer, Schwolow steht derzeit
hat der Muskel nicht verkraftet. Da habe ich bei einer glatten 3.
gemerkt, dass es noch nicht geht, und das hat Klar also, dass Flekken Ansprüche geäu-
dann noch mal diese Pause nach sich gezogen“. ßert hat. „Das wäre ja komisch, wenn Mark das
Schwolow wurde eingehend untersucht nicht sagen würde“, findet Schwolow: „Es war
und dabei „der Grund gefunden, warum damals schon vorher so, dass er nicht rumgesessen ist
das Problem überhaupt entstanden ist“. Dieser und gesagt hat: Schön, hier dabei zu sein … Das
Grund bleibt zwar sein Geheimnis, die Diagnostik fände ich auch katastrophal, wenn es so wäre, das
brachte aber Erfolg. Schon vor der Winterpause macht keinen Spaß. Konkurrenzkampf ist gut.“
waren die Probleme größtenteils überstanden: Die Entscheidung liegt nun beim Trainerteam.
„Das, was jetzt noch ist, wird sich von selbst Allerdings wäre es eine große Überraschung,
regulieren. Es ist wahrscheinlich eine kleine sollte der langjährige Stammkeeper und Füh-
Foto: A. Keller

Narbe vom Faserriss, die noch etwas schmerzhaft rungsspieler Schwolow nicht ins Tor zurückkeh-
ist.“ Für die kurze Freizeit zwischen den Jah- ren und Flekken wieder verdrängen.
ren bekam das Freiburger Eigengewächs einen PATRICK KLEINMANN, CARSTEN SCHRÖTER-LORENZ

GROSSER AUFTRITT von Max Kruse:

Bremens Ex-Kapitän, seit Sommer für
Fenerbahce Istanbul am Ball, sorgte
im türkischen Silvester-Special der
Castingshow „The Voice“ mit einer
verblüffenden Gesangseinlage für
Furore. Im schwarzen Smoking und
weißen Hemd mit Fliege interpretierte
der 31-Jährige auf der Bühne stilecht
den Klassiker „Sway“ von Dean Martin.
Zwar traf der Fußballstar längst nicht
jeden Ton, punktete aber durchaus
mit seiner Stimme – und mit bekann-
ter Schlagfertigkeit. Auf die Frage der
Moderatorin, ob es sein „erstes Lied
gewesen“ sei, antwortete Kruse: „Ich
singe viel unter der Dusche. Aber es ist
das erste Mal, dass Leute zuschauen.“
KICKER-KULISSE
Notiert von Thiemo Müller
FÜR MISSTÖNE zum Jahreswechsel Pizarro einen Tag länger Ferien machen
sorgte unterdessen an Kruses alter darf als die Kollegen, erst im Trainings-
Wirkungsstätte in Bremen ausgerech- lager auf Mallorca zum Team stößt.
net Claudio Pizarro, der normalerwei-
se auf die Rolle als Everbody’s Darling EIN GESTÄNDNIS von Jimmy Hartwig
abonniert ist. Der 41-Jährige postete überraschte am Neujahrstag die On-
ein Urlaubsfoto aus Thailand, das ihn line-Leser der Hamburger Morgenpost:
auf einem Boot mit freiem Oberkörper Das HSV-Idol wurde Mitglied beim
und einer Dose Bier in der Hand zeigt. Erzrivalen FC St. Pauli. „Ich liebe die
Gewiss kein Skandal, aber auch nach Atmosphäre am Millerntor“, so der
Ansicht von Manager Frank Baumann 65-Jährige, „das ist noch echter Fuß-
(„etwas unglücklich“) nicht das pas- ball.“ Hartwigs Wunsch: Ein Hamburger
sende Signal im Abstiegskampf. Zumal Derby mal wieder „in der Bundesliga“.
STAR-APPEAL entfaltet beim VfB
Stuttgart sogar der Zeugwart. Michael
Meusch folgen auf Instagram knapp
10 000 Abonnenten, die der 57-Jäh-
rige mit bunten Geschichten auf dem
Laufenden hält. Diese Woche postete
Meusch Fotos von seinem Besuch bei
der Darts-WM im Londoner „Ally Pally“,
wo er ganz originell Werbung für seinen
Arbeitgeber machte. Während viele
Darts-Fans traditionell Schilder mit
der Höchstpunktzahl 180 nach oben
recken, hielt Meusch eine 1893 in die
Kamera – das Gründungsjahr des VfB.
Ebenfalls dabei: Stuttgarts Ex-Vertei-
diger Georg Niedermeier, seit dem
Abschied von Melbourne Victory im
vergangenen Sommer vereinslos.

Auf den Spuren von Sané & Co.
Große Vereine sind beim JU NIO R CUP Tradition. Für einige Spieler
war das Turnier der erste Schritt zu einer ganz großen Karriere.
W er wird die 112? Das ist
die große Frage vor der
30. Auflage des Merce-
des-Benz-Junior-Cups an diesem
Wochenende. Bereits 111 Nach-
wuchskicker, die beim renommier-
ten Hallenturnier im Glaspalast
Sindelfingen aufgelaufen waren,
spielten sich später in die Reihen
der A-Nationalspieler ihres Lan-
des, darunter Joshua Kimmich,
Fotos: imago images
Marcus Rashford oder Leroy Sané.
Wer ist der Nächste?
Diesen Weg bereits beschrit-
ten hat ein junger Mann namens
Kossivi Amededjisso aus den Rei-
hen von RB Leipzig. Der 18-Jährige
debütierte in der Afrika-Cup-Qua-
lifikation für Togo am 18. Novem-
ber in Kenia, damit tritt erstmals
ein amtierender A-Nationalspie-
ler in Sindelfingen an. Ein heißer
Kandidat, es dem Mittelfeldmann
gleichzutun, ist gewiss Hannibal
Mejbri. Ein ausgewiesenes Offen-
sivjuwel, das Manchester United
kolportierte zehn Millionen Euro
Ablöse wert gewesen sein soll, um
es im vergangenen Sommer von
AS Monaco auf die Insel zu lotsen.
Überhaupt steht der Nach-
wuchs der Red Devils wie wohl
keine zweite Auswahl aus dem
Teilnehmerfeld für die Interna-
tionalität im Juniorenbereich:
Von den zwölf aus Manchester
gemeldeten Talenten sind acht
N AC HR I C HT EN
Trauer um Rühl
Der frühere Bundesliga-Profi, Trainer
und Manager Carl-Heinz Rühl ist tot.
Er starb am Montag im Alter von 80
Jahren nach schwerer Krankheit in
Köln. Der gebürtige Berliner hatte
als Spieler unter anderem für den
Meidericher SV, den 1. FC Köln und
Hertha BSC in der Bundesliga 204
Spiele bestritten und 65 Tore erzielt.
Seinen größten Erfolg feierte er im
Trikot des FC mit dem Gewinn des
DFB-Pokals 1968. Seine Trainerkar-
riere begann Rühl 1973 beim KSC, er
arbeitete in dieser Funktion zudem
für den MSV, Borussia Dortmund, den
VfL Osnabrück und 1860 München.
Auch als Manager war er in Karlsruhe
beschäftigt und stand in den 90er
Jahren zudem bei Hertha BSC und
dem 1. FC Köln unter Vertrag.
Jungstars im Glaspalast:
Marcus Rashford im Trikot von
Manchester United und Leroy Sané
im Königsblau von Schalke 04
Jugend-Nationalspieler – aber kein
einziger davon in England, statt-
dessen aus Tschechien (Ondrej
Mastny), Polen (Lukasz Bejger),
Wales (Oliver Denham), Frankreich
(Hannibal Mejbri), Niederlande
(Dillon Hoogewerf), Schweden
(Anthony Elanga) und Irland
(Charlie McCann, Harvey Nevil-
le). Letztgenannter ist übrigens
der Sohnemann von Phil und der
Neffe von Gary Neville.
Jene Internationalität be-
zeichnet Ralf Rangnick als „ein
96 trauert um Krämer
Wie Hannover 96 mitteilte, verstarb
der ehemalige Torhüter Hans Krä-
mer am 23. Dezember 2019 im Al-
ter von 90 Jahren. Er absolvierte
für 96 bis 1959 über 200 Spiele in
der Oberliga Nord und gelangte über
Phönix Lübeck zum Hamburger SV,
für den er zwischen 1964 und 1965
zu fünf Bundesliga-Einsätzen kam.
Den Höhepunkt der Karriere erlebte
Krämer mit dem Gewinn der Deut-
schen Meisterschaft 1954. In der
als „Wunder von Hamburg“ in die
Endspielgeschichte eingegangenen
Partie besiegte Außenseiter Hannover
den 1. FC Kaiserslautern mit 5:1.
Testspiel
Samstag: SC Paderborn – SF Lotte
(unter Ausschluss der Öffentlichkeit)
2. JANUAR 2020 23
Frühzeitig auf der Erfolgsschiene:
Joshua Kimmich, da noch im Nachwuchs
des VfB Stuttgart, wurde 2013 als bester
Spieler des Turniers ausgezeichnet.
herausragendes Merkmal dieses führen die Tabelle der U-19-Bun-
Turniers“. Nicht nur der Chef- desliga Süd/Südwest an, sind Vize-
entwickler des RB-Fußballkon- meister und Pokalsieger und ha-
zerns wird gespannt sein, wie ben mit Nico Willig gar einen bun-
sich beispielsweise Debütant desligaerfahrenen Coach an ihrer
FC Porto schlägt. Schließlich be- Seite. BENNI HOFMANN
kommt es der amtierende UEFA-
Youth-League-Champion in Grup-
pe B neben ManUnited mit Borus- DIE TEAMS
sia Mönchengladbach und dem Gruppe A Gruppe B
VfB Stuttgart zu tun. Die Talente Eintracht Frankfurt VfB Stuttgart
des Lokalmatadors, dessen Vor- Glasgow Rangers FC Porto
standschef Thomas Hitzlsperger RB Leipzig Borussia Mönchengladbach
die Schirmherrschaft übernimmt, Rapid Wien Manchester United
tv Fußball
DONNERSTAG
21.00 Uhr Sky: FC Liverpool – Sheffield United (Premier League)
FREITAG
21.00 Uhr DAZN: FC Sevilla – Athletic Bilbao (La Liga)
SAMSTAG
12.00 Uhr Sport 1: Mercedes-Benz-Junior-Cup (Hallenturnier aus Sindelfingen)
16.00 Uhr DAZN: FC Getafe – Real Madrid (La Liga)
18.30 Uhr DAZN: Manchester City – Port Vale und zwei weitere Spiele (FA Cup)
18.30 Uhr DAZN: Atletico Madrid – UD Levante (La Liga)
21.00 Uhr DAZN: Espanyol Barcelona – FC Barcelona (La Liga)
SONNTAG
    9.00 Uhr Sport 1: Mercedes-Benz-Junior-Cup (Hallenturnier aus Sindelfingen)
12.30 Uhr DAZN: Brescia Calcio – Lazio Rom (Serie A)
15.00 Uhr DAZN: Chelsea – Nottingham und drei weitere Spiele (FA Cup)
17.00 Uhr DAZN: FC Liverpool – FC Everton (FA Cup)
20.45 Uhr DAZN: AS Rom – FC Turin (Serie A)
 Eine schlechte
I N T E R N AT I O N A L

Angewohnheit
Auswärts geht’s nicht ohne Gegentor.
J O S É M OU R IN H O (56) erlebt erneut

Foto: Reuters
einen Rückschlag. Weiter aufwärts
geht es für R AL PH H ASE NH ÜT T L (52). Freud und Leid: Die Trainer José Mourinho und Ralph Hasenhüttl

Es ist bei den Spurs fast schon zu so
etwas wie einer schlechten Ange-
wohnheit geworden: frühe Gegen-
tore. Auch in Southampton passierte
es wieder. Nach 17 Minuten lag Tot-
tenham zurück, nachdem Danny
Ings für die Platzherren getroffen
hatte. Es sollte bis zum Schluss bei
diesem 1:0 bleiben.
Überhaupt, diese ständigen Gegentreffer.
„Wir kassieren einfach zu viele Tore. Das ist
sehr frustrierend“, hatte Trainer José Mourinho
Aus England berichtet
Keir Radnedge
schon im Vorfeld der Partie bei den Saints kri-
tisiert und angekündigt, im Januar speziell an
diesen Defensiv-Defiziten arbeiten zu wollen.
Defizite und Frust, die auch bei Mourinho
Wirkung zeigen und Risse in der bislang so
gepflegten Mauer der Selbstbeherrschung
verursachen. So sah der Portugiese die Gelbe
Karte von Schiedsrichter Mike Dean, nachdem
er sich ein Mitglied von Ralph Hasenhüttls
Trainerteam an der Southampton-Bank zur
Brust genommen hatte.
Seit mittlerweile 18 Auswärtsspielen hin-
tereinander steht die Null nicht mehr bei den
Spurs. Man muss schon sehr lange zurück-
blättern, um eine noch schlechtere Bilanz zu
finden: Zwischen April 1976 und April 1977
fing man sich in 20 Spielen in Serie stets min-
destens ein Gegentor in fremden Stadien ein.
Umso wichtiger ist, dass die Stürmer treffen,
doch ausgerechnet jetzt droht der Ausfall von
Toptorjäger Harry Kane, der in Southampton
verletzt (Oberschenkel) rausmusste.
Bei Ings’ Tor zum verdienten Sieg des
Außenseiters sah das belgische Innenvertei-
diger-Duo Jan Vertonghen und Toby Alder-
weireld ganz schlecht aus. Für Ings war es
übrigens bereits der 13. Ligatreffer, damit hat
der Stürmer mehr als die Hälfte aller Tore
seiner Mannschaft erzielt. Er trägt so einen
entscheidenden Anteil zum jüngsten Auf-
schwung der Saints bei. Southampton holte in
den vergangenen acht Spielen 19 Punkte und
zählt mit dieser Bilanz zu den erfolgreichsten
Premier-League-Klubs in diesem Zeitraum.
Dabei hatte der ehemalige Bundesliga-
Coach Hasenhüttl nach einem 0:9-Desaster
gegen Leicester Ende Oktober schon kurz
vor der Entlassung gestanden. Doch der Ös-
terreicher schaffte die Wende und ist inzwi-
schen davon überzeugt, das ausgerechnet
diese Horror-Heimpleite bei seinen Profis die
Initialzündung für eine positive Veränderung
war. Gegen die Spurs zeigten sie dies.
Seit über einem Jahr ist
1 Tottenham in einem Aus-
wärtsspiel nicht mehr ohne
Gegentor geblieben. Zuletzt war
das am 1. Januar 2019 beim
3:0-Sieg in Cardiff der Fall.

B R I G H TO N – CH EL S EA Seagulls stoppen historische Niederlagenserie gegen die Blues

Trotz Millionenverlust soll investiert werden

Das nennt man wohl
einen Angstgegner.
In der Geschichte der
höchsten Liga Eng-
lands hatte Brighton
and Hove Albion stets
verloren, insgesamt
neunmal. Im zehnten Duell
gab es nun endlich wenigstens
einen Zähler, der zudem hoch
verdient war. Der Fallrück-
zieher des eingewechselten
Iraners Alireza Jahanbakhsh
zum 1:1-Endstand belohnte
am Ende die Bemühungen der
Gastgeber, bei denen Pascal
Groß 90 Minuten auf der Bank
blieb. Der einzige Pflichtspiel-
sieg der Seagulls über die Blues
datiert übrigens aus dem Jahr
1933 – ein Drittrundenspiel im
FA Cup.
Dass es nicht zum Sieg
für Chelsea langte, hatte sich
das Team von Trainer Frank
Lampard selbst zuzuschrei-
ben. Nach der frühen Führung
durch den Abstauber von Kapi-
tän Cesar Azpilicueta verloren
die Gäste mehr und mehr die
Kontrolle über das Spiel. Die
junge Elf ließ sich in die De-
fensive drängen und konnte
sich bei Torwart Kepa und ei-
nem starken Antonio Rüdiger
bedanken, dass sie diesmal,
anders als drei Tage zuvor ge-
gen Arsenal, als man ein 0:1 in
ein 2:1 drehte, nicht selbst nach
Vorsprung noch verlor.
Lampard will seinen Ka-
der im Januar verstärken, Na-
men wie Leipzigs Timo Werner,
Dortmunds Jadon Sancho oder
Barcelonas Ousmane Dembelé
wabern durch die Gerüchte-
küche. Investiert werden soll
auf jeden Fall, trotz schlechter
wirtschaftlicher Zahlen. Das
Finanzjahr 2019 schlossen die
Londoner mit einem Verlust
von 114 Millionen Euro ab.
Gründe dafür, so hieß es von
Vereinsseite, seien die kost-
spieligen Verpflichtungen eini-
ger Spieler (unter anderem kam
Christian Pulisic für 64 Millio-
nen Euro aus Dortmund) und
die fehlenden Einnahmen aus
der Champions League, deren
Teilnahme man verpasst hat-
te. Die UEFA-Vorschriften zur
Einhaltung des Financial Fair
Play würden dennoch erfüllt.
 2. JANUAR 2020 25

PREM I E R L E AG UE FR ANK R E I C H AS Monaco mit über 50 Profis

Verein SP S U N T D P

Debütant Moreno:
1. 1. FC Liverpool 19 18 1 0 47:14 + 33 55
2. 2. Leicester City 21 14 3 4 46:19 + 27 45
3. 3. Manchester City (M, P) 20 13 2 5 54:23 + 31 41
4. 4. FC Chelsea 21 11 3 7 36:29 + 7 36
5.
6.
7.
8.
5.
6.
7.
8.
Manchester United
Tottenham Hotspur
Wolverhampton Wanderers
Sheffield United (N)
20
21
21
20
8
8
7
7
7
6
9
8
5
7
5
5
32:23
36:30
30:27
23:19
+ 9
+ 6
+ 3
+ 4
31
30
30
29
Die Qual der Wahl
9. 9. Crystal Palace 20 7 6 7 18:22  - 4 27 Neues Spiel, neues Glück im
10. 10. FC Everton 20 7 4 9 23:30  - 7 25 Fürstentum? Trotz des 7. Ta-
11. 15. FC Southampton 21 7 4 10 25:38  - 13 25 bellenplatzes in der Ligue 1
12. 11. Newcastle United 21 7 4 10 20:33  - 13 25 trennte sich der AS Monaco
13. 12. FC Arsenal 20 5 9 6 26:30  - 4 24 über die Feiertage von seinem por-
14. 14. Brighton & Hove Albion 21 6 6 9 25:29  - 4 24 tugiesischen „Architekten“ Leonardo
Jardim. Kurz vor dem Jahreswechsel
15. 13. FC Burnley 21 7 3 11 24:34  - 10 24
installierte der russische Vizepräsi-
16. 18. Aston Villa (N) 21 6 3 12 27:37  - 10 21
dent und Generaldirektor Oleg Pe-
17. 16. AFC Bournemouth 20 5 5 10 20:28  - 8 20
trov Robert Moreno (42) als neuen
18. 17. West Ham United 19 5 4 10 21:32  - 11 19 Cheftrainer – ausgestattet mit einem
19. 19. FC Watford 21 4 7 10 17:34  - 17 19 Vertrag bis Juni 2022.

Foto: GettyImages
20. 20. Norwich City (N) 20 3 4 13 21:40  - 19 13 Der Spanier war zwar interimis-
tisch von Juni bis November 2019

21.
Nationaltrainer der „Roja“ für Luis
FC Burnley – Aston Villa 1:2 (0:2) Enrique, verfügt aber über keinerlei
SPIELTAG Burnley:  Pope – Bardsley, Tarkowski, Mee, Erfahrungen als Cheftrainer. „Wir Erstmals Cheftrainer: Monacos
1. – 2. 1. 2020 Taylor – Brady (46. Gudmundsson), West- glauben an ihn und seine Fähigkei- neuer Coach Robert Moreno
wood, Cork, McNeil – Wood, Barnes (46.
ten, auch einen Verein erfolgreich
Brighton 1:1 0:1 Chelsea J. Rodriguez) – Trainer: Dyche
führen zu können“, ließen die Mone-
Burnley 1:2 0:2 Villa Villa:  Heaton (85. Nyland) – Konsa, Mings, gassen in einem offiziellen Statement zu sein. Mit einem komplett neuen
Newcastle 0:3 0:2 Leicester Hause – Guilbert, Douglas Luiz, Nakamba,
verlauten. Bis dato arbeitete er unter Trainerstab leitet er seit Montag die
Southampton 1:0 1:0 Tottenham Taylor – Trezeguet (78. Hourihane), Wesley
(71. Kodjia), Grealish – Trainer: Smith seinem ehemaligen Mentor Luis En- Geschicke im Trainingszentrum von
Watford 2:1 1:0 Wolverhampton
rique als Assistent bei AS Rom, Celta La Turbie, will vor allem schnellst-
ManCity * Everton Tore:  0:1 Wesley (27.), 0:2 Grealish (41.), 1:2
Wood (80.) –  SR:  Oliver –  Zuschauer:  19  561 Vigo und dem FC Barcelona. möglich die neue Sprache lernen
Norwich * Palace
Moreno, der sich zuletzt mit und nimmt schon Unterricht. Eine
West Ham * Bournemouth Newcastle United – Leicester 0:3 (0:2) dem wegen eines familiären Todes- reibungslose Kommunikation dürfte
Arsenal * ManUnited
Newcastle:  Dubravka – Schär, Fernandez, falles pausierenden Luis Enrique nicht unwichtig sein. Schließlich
DONNERSTAG, 2. JANUAR 21.00 UHR Lejeune – Javi Manquillo (45./+3 Krafth), überworfen hatte, verfügt auch über will der Spanier auf Ballbesitz set-
Liverpool (1:0) Sheffield Hayden, Shelvey (46. S. Longstaff), Willems keinerlei Profierfahrung als Spieler. zen. Dabei muss er besonders die
*) Bei Redaktionsschluss nicht beendet (45. Yedlin) – Muto, Almiron – Joelinton – Er gilt dagegen als Spezialist in der Defensive stabilisieren, die schon
20. SPIELTAG NACHTRAG Trainer: Bruce
Videoanalyse und setzt in der Regel 26 Gegentore kassierte, obwohl der
Liverpool 1:0 1:0 Wolverhampton Leicester:  Schmeichel – J. Evans, Fuchs, auf ein 4-4-2-System – in Monaco Klub im Sommer 137 Millionen Euro
ManCity 2:0 0:0 Sheffield Söyüncü – Ndidi – Ricardo Pereira, Tielemans,
zugeschnitten auf die beiden Tor- in Neuzugänge investierte.
Maddison, Chilwell – Iheanacho, Ayoze Perez –
22. SPIELTAG Trainer: Rodgers jäger Wissam Ben Yedder (mit 13 Zu Saisonbeginn ging Monaco
FREITAG, 10. JANUAR 21.00 UHR Tore:  0:1 Ayoze Perez (36.), 0:2 Maddison Treffern der Führende in der Ligue 1) mit dem Irrsinn von 74 (!) Profis in
Sheffield (1:1) West Ham (39.), 0:3 Choudhury (87.) –  SR:  Atkinson – und Islam Slimani (sechs Tore). Die die neue Saison. Inzwischen ist der
SAMSTAG, 11. JANUAR 13.30 UHR  Zuschauer:  52  178 beiden waren bisher das „Prunk- Kader leicht abgespeckt, dennoch hat
Palace (2:2) Arsenal stück“ in einem sonst sehr wechsel- Moreno die Qual der Wahl aus über
FC Southampton – Tottenham 1:0 (1:0)
SAMSTAG, 11. JANUAR 16.00 UHR haft aufspielenden Ensemble, das zu 50 Lizenzspielern. Unter Vorgän-
Southampton:  A. McCarthy – Cedric, Beginn lange im Keller rumkrebste. ger Jardim, der mit acht Millionen
Chelsea (4:2) Burnley J. Stephens, Bednarek, Bertrand – Armstrong
Everton (2:3) Brighton „Ich bin seit neun Jahren in die Euro abgefunden wurde, standen
(90. Oriol Romeu), Ward-Prowse, Höjbjerg,
Leicester (9:0) Southampton Djenepo (58. S. Long) – Ings (76. Obafemi), Entscheidungen bei den bisherigen neue Abwehrspieler auf dem Zettel:
ManUnited (3:1) Norwich Redmond – Trainer: Hasenhüttl Teams eingebunden gewesen“, zeigt Darunter auch die Bundesligaprofis
Wolverhampton (1:1) Newcastle Tottenham:  Gazzaniga – Aurier, Alderwei- sich Moreno optimistisch, der neu- Dan-Axel Zagadou (BVB) und Evan
SAMSTAG, 11. JANUAR 18.30 UHR reld, Vertonghen, R. Sessegnon – Sissoko, en Aufgabe an der Cote gewachsen Ndicka (Frankfurt). LAURENT MALTRET
Tottenham (1:2) Liverpool Ndombelé (25. Lo Celso), Eriksen – Alli, Lucas
SONNTAG, 12. JANUAR 15.00 UHR Moura – Kane (75. Lamela) – Tr.: Mourinho
Bournemouth (0:0) Watford Tor:  1:0 Ings (17.) –  SR:  Dean –  ZS:  30  976 NAC HR I C HTE N
SONNTAG, 12. JANUAR 17.30 UHR
FC Watford – Wolverhampton 2:1 (1:0) Trainer für Beckhams Klub und Herzegowina, verpflichtet. Der
Villa (0:3) ManCity
Watford:  Foster – C. Dawson, Kabasele, Cath- Diego Alonso (44) wird David Beck- 50-jährige Kroate ist beim türkischen
Brighton – FC Chelsea 1:1 (0:1) cart, Kiko Femenia (60. Holebas) – Chalobah, hams Klub Inter Miami in dessen Tabellenletzten bereits der vierte
Brighton:  Ryan – Montoya, Webster, Dunk, Capoue – Sarr (90./+2 Pereyra), Doucouré,
erster MLS-Saison trainieren. Der Coach in dieser Saison.
Burn (22. Bernardo) – Pröpper – Alzate, Deulofeu (73. Masina) – Deeney – Trainer:
Pearson Uruguayer hat mit den mexikanischen
Bissouma (46. Connolly) – Mooy (68. Jahan-
Wolverhampton:  Rui Patricio – R. Bennett
Vereinen Pachuca 2017 und Mon- Stankovic bei Roter Stern
bakhsh) – Trossard, Maupay – Trainer: Potter terrey 2019 die Champions League Dejan Stankovic (41) ist neuer Trai-
(54. Ruben Neves), Coady, Saiss – Doherty,
Chelsea:  Kepa – James, Rüdiger, Zouma, Dendoncker, Joao Moutinho, Jonny Otto (54. Nord- und Mittelamerikas gewonnen. ner von Roter Stern Belgrad. Für den
Azpilicueta – Kanté, Jorginho – Willian, Mount Ruben Vinagre) – Traoré, Raul Jimenez, Pedro serbischen Ex-Nationalspieler ist es
(73. Kovacic), Pulisic (66. Hudson-Odoi) – Neto (66. Diogo Jota) – Tr.:Espirito Santo Prosinecki nach Kayseri das Debüt als Chefcoach. Vorgänger
Abraham – Trainer: Lampard Kayserispor hat Robert Prosinecki, Vladan Milojevic (49) war überra-
Tore:  1:0 Deulofeu (30.), 2:0 Doucouré (49.),
Tore:  0:1 Azpilicueta (10.), 1:1 Jahanbakhsh 2:1 Pedro Neto (60.) –  SR:  Madley –  ZS:  zuletzt Nationaltrainer von Bosnien schend zurückgetreten.
(84.) –  SR:  Attwell –  Zuschauer:  30  559 20  000 –  Rot:  Kabasele (71., Notbremse)
26 2. JANUAR 2020
TOPTALENTE
IN EUROPA
TEIL 2: LA LIGA

Der
sollen Interesse gezeigt haben. Zur
Vertragsunterzeichnung holte Real
das Toptalent mit einem Privatjet
ab, das Training mit den Profis
stand ihm vertraglich zu, Vater
Hans Erik wurde Jugendtrainer
und verdiente mehr Geld als der

lange
damalige Coach von Reals B-Mann-
schaft Castilla. Der hieß: Zidane.
Der damalige Chefcoach Car-
lo Ancelotti verhalf Ödegaard am
letzten Spieltag 2014/15 zu dessen
Debüt in La Liga: Beim 7:3 gegen
Getafe durfte er nach einer Stunde

Anlauf
mit der Rückennummer 41 auf den
Platz – mit 16 Jahren, fünf Monaten
und sechs Tagen als bis heute jüngs-
ter Königlicher aller Zeiten. Dass er
dabei für Cristiano Ronaldo kam, der
dreimal getroffen hatte, empfanden
viele als ein Zeichen. War die Thron-

Foto: Getty Images/NurPhoto/Pics Action/Breton

folge gesichert?
Norwegens Jungstar Es sollte anders kommen: Auf
Ödegaard wartete die harte Schu-
MARTIN ÖDEGAARD (21) le. Das vermeintliche Wunderkind
musste sich in der Fremde durch-
galt bereits 2014 als beißen, beginnend im Januar 2017
Wunderkind: Damals in Heeerenveen, dann 2018/19 in
Arnhem, wo er mit elf Pflichtspielto-
war er ganze 15. Nach ren und zwölf Assists einen entschei-
schwierigen Jahren denden Leistungsschub vollzog.
Heute sagt der durch ein Stahl-
trumpft er nun auf. bad gegangene Immer-noch-Jung-
profi, der bei Real mit Neid und Eifer-
sucht zu kämpfen hatte: „Klar hatte
Der junge Mann sorgt für taucht war, wurde von der Liga im Oder setzt der eher bedächtige ich mir zu Beginn in Madrid mehr
Schlagzeilen. Bei den Kö- Monat September zum besten Spieler Zidane neben Regisseur Toni Kroos erwartet, aber ich durfte mit Sergio
niglichen. Obwohl er dort gekürt. Seine Leistungen in dieser und dem in dieser Saison explo- Ramos und Ronaldo trainieren, das
gar nicht spielt. Vielleicht Spielzeit sind oft eine Offenbarung – dierenden Fede Valverde (s. Story war ein Traum.“ Und über Zidane,
aber ja bald doch? Trainer Zinedine finden sie nicht nur in San Sebastian, rechts) weiter auf etablierte Kräfte der in Reals B-Elf einst Mühe hatte,
Zidane sagt über den Norweger, den sondern auch in Madrid. wie den (zusehends abbauenden) das Supertalent auf die 3. Liga ein-
Real Madrid aktuell nach San Sebas- Dank des Leihspielers agiert Luka Modric oder Isco? Bleibt also zustellen, sagt der Bursche mit dem
tian ausgeliehen hat, zwar: „Ich rede Real Sociedad ein wenig wie in der Ödegaard auch tollen Überblick,
nicht über die Zukunft, Ödegaard vergangenen Saison Ajax Amster- über den Som- Bei Real hatte der der im offensiven
spielt gut, das ist die Hauptsache.“ dam: begeisternd, jung, frisch, bedin- mer 2020 hinaus Mittelfeld aber
Doch alles andere als eine Rückkehr gungslos nach vorne. Fußball total. im Baskenland Immer-noch-Jungprofi auch außen agie-
im Sommer wäre eine Überraschung. Und die Medien kümmern sich jetzt und sammelt dort mit Neid zu kämpfen. ren kann, gelas-
Denn dass Ödegaard nur „gut“ schon um die Vertragsklausel, die Spielpraxis? Dass sen: „Zidane als
spielt, ist eine glatte Untertreibung. eine vorzeitige Rückkehr Ödegaards er dies aktuell in Trainer zu haben
Das Talent, das eine Woche vor Weih- nach Madrid im Sommer ermögli- Spanien tut, ist immerhin Zidane ist schön, aber nicht immer gut für
nachten 21 Jahre alt wurde und das chen würde. „Ablösefrei“, gab Marca zu verdanken – die beiden Etappen das Selbstvertrauen. Was für eine
in den vergangenen Jahren abge- dieser Tage Entwarnung. in Heerenveen und Arnhem, insge- Technik er immer noch hat!“
samt zweieinhalb Jahre, sind vorbei. Dabei muss sich der feine Tech-
Zidane höchstpersönlich soll sich für niker Ödegaard ja nicht verstecken.
HO F F N U N GST R ÄG ER I N L A L IGA eine Rückholaktion nach Spanien Nationalspieler ist der Blondschopf
ausgesprochen haben. schon lange, sein Debüt gab er 2014
Stürmer Rodrygo erinnert an Ronaldo Ödegaard selbst gibt sich Zeit.
Er sagt: „Mir gefällt es in San Sebas-
mit 15 Jahren, acht Monaten und
zehn Tagen, beim 0:0 gegen die VAE
Auch sie lassen Leistungen sprechen: Der Brasilianer Rodrygo etwa erinnert mit tian. Klar will ich bei Real Madrid spielte er durch. Jüngster Spieler al-
seiner Leichtfüßigkeit an den jungen Ronaldo, der einst bei Barca die Gegner triumphieren, aber es ist mir egal, ler Zeiten ist er damit für Norwegen,
austanzte. Weitere Talente in der Übersicht, keines davon ist älter als 22 Jahre. wann das sein wird.“ So viel Ge- bislang kommt er auf 22 Einsätze
duld war nicht immer in der Karri- und einen Treffer. Ödegaard kommt
Name Alter Verein Position Nationalität ere Ödegaards. Schon mit 15 Jahren dagegen in San Sebastian bislang
Ferran Torres 19 FC Valencia off. Außenbahn Spanien wurde er 2014 ein weltweit gejagtes auf vier Tore, fünf Assists und jede
Jules Koundé 21 FC Sevilla Innenverteidiger Frankreich „Wunderkind“ – und wechselte im Menge begeisternder Dribblings und
Carles Perez 21 FC Barcelona off. Außenbahn Spanien Januar 2015 von Strömsgodset IF in Pässe. Bald könnte also Schluss sein
Rodrygo 18 Real Madrid Mittelstürmer Brasilien seinem südnorwegischen Geburtsort mit dem Nomadenleben. Und in
Unai Simon 22 Athletic Bilbao Torwart Spanien Drammen nach Madrid. Auch Bayern Spaniens Hauptstadt ein neuer König
München und Manchester United einziehen. PETER SCHWARZ-MANTEY
ANSU FATI Blutjunger Rekordmann

Die Gunst der

Stunde genutzt
Der jüngste Debütant al- zu Barcas jüngstem Liga-Torschützen
ler Zeiten für den FC Bar- aller Zeiten avanciert.

Foto: Getty Images/Alcalde

celona in der Champions
League wurde Anssumane
Fati Vieira, kurz „Ansu Fati“ gerufen,
im September beim 0:0 auswärts in
Dortmund. 16 Jahre und 321 Tage war
er da jung. Zwar glänzte er nicht, aber
das tat an jenem Abend bei Barca eh
nur Keeper Marc-André ter Stegen.
Im Dezember wurde Fati zudem
zum jüngsten Torschützen der Königs-
klasse überhaupt: Beim 2:1 bei Inter
Mailand kam er kurz vor Spielende –
und traf nur Augenblicke später: mit
17 Jahren und 40 Tagen. Trainer
Ernesto Valverde stolz: „Wir freuen
uns, dass der jüngste Torjäger aller
Zeiten einer von uns ist und dass wir
mit den Toren der Jungen gewinnen.“
Schon bei seinem zweiten Einsatz für
die Profis, im August gegen Osasuna,
war Fati mit 16 Jahren und 304 Tagen
Als zu Saisonbeginn Lionel
Messi verletzt war, Neuzugang Antoi-
ne Griezmann noch nicht eingespielt
und auch Luis Suarez außer Form
war, da war es der in Guinea-Bissau
geborene Flügelflitzer, der mit atem-
beraubenden Dribblings und selten Überflieger: Ansu Fati schlug zu, als Barcas Superstars noch
gesehener Kaltschnäuzigkeit vor dem nicht im Rhythmus waren – und konnte sein Niveau halten.
Tor die Akzente setzte. Valverde, der
ihn aus der Tiefe der katalanischen
Talentschmiede La Masia geholt hat- auf die familiären Wurzeln sagte er durfte er kurz vor Weihnachten ran,
te, sagte zwar: „Man darf Ansu nicht sogar: „Mein Traum war eigentlich, eingewechselt für Griezmann sollte
die Verantwortung aufbürden.“ Aber dass Ansu für Portugal spielt.“ er nochmals Schwung bringen.
zur U-17-WM im Oktober in Brasilien Barca-Trainer Valverde trat Barca band Fati mittlerweile bis
durfte er dann doch nicht: Barca dann, Messi war längst zurück im 2022 (mit Option bis 2024), die Aus-
wollte schlicht nicht wochenlang auf Team und in Weltklasse-Form, zwi- stiegsklausel wurde auf 170 Millionen
den Stürmer verzichten. Spaniens schenzeitlich auf die Bremse und Euro fixiert. Der Senkrechtstarter er-
Verband hatte das Toptalent zuvor im gönnte dem Jungstar Ruhepausen. klärt indes bescheiden: „Ein Traum,
Eilverfahren eingebürgert, im Okto- Aber auch so kam Fati auf insge- alles passiert so schnell.“ Doch er sagt
ber debütierte er bereits in der U 21. samt 13 Pflichtspiele und drei Tore. auch: „Ich muss weiter hart arbeiten
Fatis Vater blieb gelassen. Mit Blick Sogar beim 0:0 im Clasico gegen Real und von den Besten lernen.“ PSM

F ED E VALV E R DE Reals Aufschwung im Herbst lag auch am Uruguayer

Auf dem Weg zum Phänomen

Juan Pedro Damiani ließ keine Zwei-
fel aufkommen neulich gegenüber
der Zeitung Marca: „Er ist einer wie
einst Steven Gerrard. Aber eben auf
Uruguayisch“, sagte der Ex-Präsident von
Penarol Montevideo im November 2019.
Soll heißen: Zu all der physischen Aggres-
sivität in seinem Spiel kommt auch noch
eine außergewöhnlich technische Versiertheit.
„Was für einen Spieler“ habe sich Real Madrid da
geangelt, schickte Damiani hinterher.
Im Sommer 2016, damals war Federico San-
tiago Valverde Dipetta 17, kauften die Madrilenen
den heute 21-Jährigen für ganze fünf Millionen
Euro – und ließen den damals Minderjährigen
vertraglich zur Reife erst mal noch in Uruguay. „Wir
können uns so eine Chance nicht nehmen lassen“,
habe ihn Valverdes Mutter angefleht. Fußball als
Foto: imago images/Alterphotos
Bei Ex-Meister „Depor“ machte er bereits so
eindringlich auf sich aufmerksam, dass er fast den
Sprung in Uruguays WM-Kader für die Endrunde
2018 in Russland geschafft hätte. Nach dem Tur-
nier wechselte er zurück nach Madrid ins B-Team
Castilla, seit dieser Saison überzeugt er im Bern-
abeu. Auf expliziten Wunsch von Trainer Zinedine
Zidane. Der hatte nach einem Probetraining über
das damals noch dem B-Team angegliederte Talent
gesagt: „Ich will ihn bei uns.“ 14 Ligaspiele (zwei
Tore) und vier Einsätze in der Champions League,
meist von Beginn an, bilanziert Valverde in dieser
Spielzeit. Das sind bereits fast schon die Zahlen der
Vorsaison (16 Ligaspiele, vier in der Königsklasse).
Mit dem Unterschied: Damals wurde er meist nur
in der Schlussphase eingewechselt.
Reals Aufschwung im Herbst nach holprigem
Saisonstart ist auch an das Talent vom Rio de la

Feinfühliger Antreiber: Fede Valverde glänzt mit
technischer Finesse wie auch physischer Präsenz.
Fluchtmöglichkeit aus kleinsten Verhältnissen, so
war das. Mutter Valverde arbeitete als Reinigungs-
kraft, der Vater als Sicherheitsmann in Casinos.
2017 dann wechselte Fede Valverde, wie sie
den zentralen Mittelfeldmann mit dem guten
Auge, dem tollen Schuss und der starken Tech-
nik rufen, nach Spanien: als Leihspieler von Real
Madrid zu Deportivo La Coruna. Spielen kann er
auf der Sechs, der Acht aber auch der Zehn.
Plata gekoppelt, das, anders als bis dato 100-Mil-
lionen-Mann Eden Hazard, das Spiel der Königli-
chen nachhaltig belebte. Uruguays Legende Diego
Forlan wird das Lob zugeschrieben, wonach „der
Junge auf dem Weg ist, ein phänomenaler Spieler
zu werden“. 2019 zeigte er es. JÖRG WOLFRUM
LESEN SIE IN DER NÄCHSTEN AUSGABE:
Teil 3: Die Toptalente in Frankreichs Ligue 1
28 2. JANUAR 2020

Pokal für
Podolski
Vissel Kobe holt mit Trainer
T HO R STEN FI NK (52) seinen

Foto: Getty Images

ersten Titel in Japan. Ein
entscheidendes Signal
auch für den Weltmeister? Jubel: Vissel mit den Stars Lukas Podolski, David Villa, Andres Iniesta und Coach Thorsten Fink (re.)

Besser hätte das neue Jahr gar nicht
beginnen können: Dank eines unge-
fährdeten 2:0-Sieges über Kashima
Antlers sicherte sich Vissel Kobe
mit dem Gewinn des so prestigeträchtigen
Emperor’s Cups den ersten Titel in Japan. Das
Neue Olympiastadion in Tokio war mit über
68 000 Zuschauern ein würdiger Rahmen für
den Triumph des deutschen Trainers Thorsten
Fink (52) und Weltmeister Lukas Podolski (34),
der gleichzeitig auch die Teilnahme an Asiens
Champions League sichert.
Das sind neue Perspektiven für den Klub
um den mächtigen Boss Hiroshi Mikitani, Chef
von Rakuten und auch Werbepartner des FC
Barcelona. Eine Perspektive, die eventuell
auch in der Causa Podolski und dessen Ende
Januar auslaufendem Vertrag helfen kann.
„Es gibt im Moment noch nichts Neues in der
Frage Podolski“, meinte Trainer Fink nach
dem Finale von Tokio, „aber sein Berater ist
momentan hier. Vielleicht ist das ja ein gutes
Zeichen im Hinblick auf eine Verlängerung.
Aber das ist jetzt die Sache des Klubs.“
Seinen besonderen Wert für Vissel un-
terstrich Podolski einmal mehr in der guten
ersten Halbzeit. Sein Schuss nach einer Aktion
des Ex-HSVers Gotoku Sakai brachte durch
Eigentor die Führung, die der neuverpflichtete
Stürmer Noriaki Fujimoto (38. Minute) zum
Endstand von 2:0 erhöhte. „Unser Sieg war
nie gefährdet“, freute sich Fink über die reife
Vorstellung von Vissel, „eigentlich hätten
wir auch noch höher gewinnen können.“
Triebfeder des Kobe-Spiels war einmal mehr
der spanische Routinier, Welt- und Europa-
meister Andres Iniesta. Der 35-Jährige gab
dem Team den Takt vor, variierte Rhythmus
und Tempo des Spiels. „Er hat eben Qualität
wie kein anderer. Leider hatte er in der Saison
immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen“,
wusste Fink um den Wert des Spaniers, „aber
das Entscheidende bei uns ist ohnehin der
Teamgeist der Mannschaft.“
Seine Abschiedsvorstellung gab in Tokio
der spanische Torjäger David Villa (38). Der
Welt- und Europameister hatte nach einer
Muskelverletzung nur drei Tage mit dem Team
trainiert. „Sein Einsatz wäre auch den anderen
gegenüber nicht okay gewesen“, so Fink, „aber
ich wusste, dass er für 30 Minuten Luft gehabt
hätte.“ So kam er erst in der Nachspielzeit für
Podolski – und schmückte seine Vita noch mit
dem Kaiserpokal. M. ANDO, H. HASSELBRUCH

I TA LI EN Ungeliebter Eigner Palotta vor Abflug – Die Übernahme kostet 790 Millionen Euro

Ein Römischer Frieden dank Texaner Friedkin?

Es hatte sich seit Wochen
angekündigt, und wo-
möglich wartete man das
neue Jahr als gutes Omen
ab. 2020, das macht schließlich
was her. So ist die Ära James Pal-
lotta nach über acht Jahren wohl
bald Geschichte, und die meisten
Romanisti fügen gern noch ein
„endlich“ hinzu.
Beinahe schon prophetisch
hatte der Amerikaner im Mai 2017
angedeutet: „Wenn das Stadion
2020 nicht fertig ist, muss sich
die Roma nach einem anderen
Besitzer umsehen, denn mich
werdet ihr hier dann nicht mehr
sehen.“ Gesagt, getan.
Der Traum von der Weltmar-
ke Roma und einem neuen Kolos-
seum verlief sich seit 2011 meist
in Frustration. Überhaupt ließen
sich die magischen Tage an den
Fingern einer Hand abzählen –
das 3:0 über Barcelona samt Halb-
finale der Champions League 2017
etwa. Ansonsten fokussierte sich
das „US-Regime“ auf finanzielle
Balance und machte sich damit
keine Freunde. Die Verkäufe zum
Beispiel von Mohamed Salah oder
Alisson (beide Liverpool) oder das
Vergraulen von Daniele de Ros-
si und Francesco Totti machten
Pallotta immer mehr zur Persona
non grata.
An den ständigen Verzö-
gerungen des Stadion-Baustarts
trug er inmitten des römischen
Politikfilzes keine Schuld. Dass er
den Klub im Grunde von Übersee
leitete und kaum einmal interes-
siert vorbeischaute, das konnte
man ihm dann schon berechtig-
terweise vorwerfen. Die Reakti-
onen aus dem Umfeld gerierten
sich dann eher in entzückter Freu-
de denn in „Thank you“.
Nun also von einem Ame-
rikaner zum nächsten. Die Über-
nahme wird wahrscheinlich für
einen Betrag von 790 Millionen
Euro abgeschlossen – inklusi-
ve der 272 Millionen Euro Ver-
einsschulden und einer Kapital-
erhöhung um 150 Millionen. Es
ist der höchste Betrag, für den je
ein Serie-A-Verein verkauft wur-
de. Von Pallottas Boston an Dan
Friedkin nach Texas.
Der 55-Jährige machte vor-
nehmlich im Autoverkauf sein
Privatvermögen von, laut Forbes,
über vier Milliarden Dollar. Ne-
benher zählen auch Hotels und
Filmproduktionen zu seinem
Portfolio. Der Versuch, sich das
NBA-Team Houston Rockets zu
angeln, schlug fehl. Jetzt eben
Calcio. Sohn Ryan soll dann die
Geschäfte vor Ort führen, und das
zumindest wäre ja schon einmal
ein Fortschritt im Vergleich zu
Pallotta. De Rossi und Totti wür-
den übrigens, in welcher Form
auch immer, in den Verein zu-
rückkehren. Dieser Mr. Friedkin
weiß offenbar genau, wie man
sich auf Anhieb Freunde in Rom
macht. OLIVER BIRKNER
 2. JANUAR 2020 29

Brest beerbt BATE Baryssau Spanien

1. FC Barcelona (M)
2. Real Madrid
3. FC Sevilla
18 47:21
18 33:12
18 23:17
39
37
34
4. Atletico Madrid 18 20:11 32
Erstmals seit 2005 wird in Weißrussland nicht BATE Baryssau 5. Real Sociedad 18 32:23 31
6. FC Getafe 18 26:17 30
Meister. Die Tabellen der KA L E ND E RJAHR -LIG EN 2019. 7. Athletic Bilbao
8. FC Valencia (P)
18 19:12
18 28:25
28
28
9. UD Levante 18 25:27 26
10. FC Villarreal 18 31:25 25
Estland Island Norwegen 11. FC Granada (N) 18 24:25 24
12. CA Osasuna (N) 18 25:24 23
1. Flora Tallinn 36 110:21 90 1. KR Reykjavik 22 44:23 52 1. Molde FK 30 72:31 68
13. Betis Sevilla 18 25:31 23
2. FCI Levadia Tallinn (P) 36 98:32 78 2. UMF Breidablik 22 45:31 38 2. FK Bodö/Glimt 30 64:44 54
3. Nomme Kalju (M) 36 79:34 77 3. FH Hafnarfjördur 22 40:36 37 3. Rosenborg BK (M, P) 30 53:41 52 14. Real Valladolid 18 15:21 20
4. Paide Linnameeskond 36 78:30 74 4. Stjarnan Gardabaer (P) 22 40:34 35 4. Odds BK 30 45:40 52 15. Deportivo Alaves 18 19:28 19
5. Tartu Tammeka 36 57:62 49 5. KA Akureyri 22 34:34 31 5. Viking Stavanger (N) 30 55:42 47 16. SD Eibar 18 18:28 19
6. Trans Narva 36 57:49 48 6. Valur Reykjavik (M) 22 38:34 29 6. Kristiansund BK 30 41:41 41 17. RCD Mallorca (N) 18 18:32 15
7. JK Viljandi Tulevik 36 35:75 28 7. Vikingur Reykjavik 22 37:35 28 7. FK Haugesund 30 44:37 40 18. Celta Vigo 18 15:28 14
8. Tallinna Kalev 36 29:89 24 8. Fylkir Reykjavik 22 38:44 28 8. Stabaek IF 30 38:36 40 19. CD Leganes 18 14:28 13
9. FC Kuressaare 36 24:87 23 9. HK Kopavogur (N) 22 29:29 27 9. Brann Bergen 30 32:37 40 20. Espanyol Barcelona 18 12:34 10
10. Maardu Linnameeskond (N) 36 30:118 17 10. IA Akranes (N) 22 27:32 27 10. Valerenga Oslo 30 39:44 34 Samstag, 4. Januar (21 Uhr):
Aufsteiger: Tallinna JK Legion 11. UMF Grindavik 22 17:28 20 11. Strömsgodset IF 30 41:54 32 Real Valladolid - CD Leganes (Fr., 19.00)
12. IB Vestmannaeyjar 22 23:52 10 12. Sarpsborg 08 FF 30 30:40 30 FC Sevilla - Athletic Bilbao (Fr., 21.00)
Pokal-Endspiel 2019 (Sommer): 13. Mjöndalen IF (N) 30 38:52 30
Trans Narva – Nomme Kalju n. V. 2:1 Aufsteiger: IF Grotta, Fjölnir Reykjavik FC Valencia - SD Eibar (13.00)
14. Lilleström SK 30 32:47 30 FC Getafe - Real Madrid (16.00)
Pokal-Endspiel 2019: 15. Tromsö IL 30 39:58 30
Färöer Vikingur Reykjavik – FH Hafnarfjördur 1:0 16. Ranheim IL 30 36:55 27
Atletico Madrid - UD Levante (18.30)
Espanyol Barcelona - FC Barcelona
1. KI Klaksvik 27 62:19 66 Aufsteiger: Aalesunds FK, Sandefjord Fotball, FC Granada - RCD Mallorca (So., 12.00)
2. B36 Torshavn (P) 27 53:23 63 Kasachstan Start Kristiansand Real Sociedad - FC Villarreal (So., 14.00)
3. NSI Runavik 27 65:31 57
4. HB Torshavn (M) 27 62:28 51 1. FC Astana (M) 33 67:28 69 Pokal-Endspiel 2019: Dep. Alaves - Betis Sevilla (So., 16.00)
5. Vikingur Göta 27 51:35 51 2. Qairat Almaty (P) 33 65:32 68 Viking Stavanger – FK Haugesund 1:0 Celta Vigo - CA Osasuna (So., 21.00)
6. Skala IF 27 38:32 37 3. Ordabassy Schymkent 33 52:24 65
4. Tobol Qostanai 33 45:27 63
7. AB Argir 27 32:66 21
5. Schetissu Taldyqorghan 33 45:25 56 Republik Moldau Italien
8. TB/FCS/Royn 27 20:57 19
9. EB/Streymur 27 25:63 18 6. Qaisar Qysylorda 33 37:43 42 1. Sheriff Tiraspol (M) 28 60:9 70 1. Inter Mailand 17 36:14 42
10. IF Fuglafjördur (N) 27 27:81 6 7. Oqschetpes Kökschetau (N)33 44:49 40 2. Sfintul Gheorghe Suruceni 28 40:28 53 2. Juventus Turin (M) 17 31:17 42
8. Irtysch Pawlodar 33 30:45 37 3. Petrocub Hincesti 28 34:21 50 3. Lazio Rom (P) 16 38:16 36
Da in der 2. Liga drei Reserveteams auf den 9. Schachter Qaraghandy 33 40:47 35 4. Dinamo-Auto Tiraspol 28 38:37 41 4. AS Rom 17 33:17 35
Plätzen 1-3 landeten, gibt es keinen Absteiger. 10. FK Taras (N) 33 28:60 29 5. Milsami Orhei (P) 28 30:28 39 5. Atalanta Bergamo 17 43:25 31
Pokal-Endspiel 2019: 11. FK Atyrau 33 25:58 26 6. Speranta Nisporeni 28 29:34 35 6. Cagliari Calcio 17 33:23 29
HB Torshavn – Vikingur Göta 3:1 12. FK Aqtöbe 33 35:75 15 7. Zimbru Chisinau 28 16:43 16 7. Parma Calcio 17 24:20 25
Aufsteiger: Qysylschar Petropawl, Kaspij Aqtau 8. FC Codru Lozova (N) 28 8:55 5 8. SSC Neapel 17 27:22 24
Finnland Aufsteiger: FC Floresti, Dacia Buiucani – 9. FC Bologna 17 27:29 22
Pokal-Endspiel 2019:
1. Kuopion PS 27 46:24 53 Qaisar Qysylorda – FK Atyrau n. V. 2:1 Die Liga spielt 2020 mit zehn Klubs. 10. FC Turin 17 22:26 21
2. Inter Turku (P) 27 42:29 48 Pokal-Endspiel 2019 (Sommer): 11. AC Mailand 17 16:24 21
3. Honka Espoo 27 41:29 47 Sheriff Tiraspol – Sfintul Gh. Suruceni n. V. 1:0 12. Sassuolo Calcio 17 29:29 19
4. Tampereen Ilves 27 34:25 47 Lettland 13. Hellas Verona (N) 16 17:20 19
5. HJK Helsinki (M) 27 33:29 37 1. Riga FC (M, P) 32 59:21 66 14. Udinese Calcio 17 13:28 18
6. IFK Mariehamn 27 31:34 32 2. Rigas Futbola Skola 32 55:32 59 Schweden 15. AC Florenz 17 21:28 17
7. HIFK Helsinki (N) 27 37:34 39 3. FK Ventspils 32 47:43 47 1. Djurgardens IF (P) 30 53:19 66 16. US Lecce (N) 17 22:35 15
8. FC Lahti 27 29:36 36 4. FK Valmiera 32 37:34 46 2. Malmö FF 30 56:16 65 17. Sampdoria Genua 17 14:27 15
9. SJK Seinäjoki 27 18:29 30 5. Spartaks Jurmala 32 49:64 44 3. Hammarby IF 30 75:38 65 18. Brescia Calcio (N) 17 15:29 14
10. Rovaniemen PS 27 23:35 30 6. FK Liepaja 32 41:43 39 4. AIK Solna (M) 30 47:24 62 19. SPAL Ferrara 17 12:26 12
11. Kokkolan PV (N) 27 32:47 25 7. FK Jelgava 32 34:37 38 5. IFK Norrköping 30 54:26 57 20. CFC Genua 1893 17 17:35 11
12. Vaasan PS 27 30:45 19 8. BFC Daugavpils (N) 32 27:50 31 6. BK Häcken Göteborg 30 44:29 49 Montag, 6. Januar (15 Uhr):
Nach einer Doppelrunde (22 Spiele) spielten die 9. FS Metta-LU Riga 32 35:60 26 7. IFK Göteborg 30 46:31 48
8. IF Elfsborg Boras 30 44:45 43 Brescia Calcio - Lazio Rom (So., 12.30)
ersten sechs Mannschaften um die Meister- Aufsteiger: FK Tukims 2000 – Die Liga spielt
schaft, die letzten sechs gegen den Abstieg. 9. Örebro SK 30 40:56 33 SPAL Ferrara - Hellas Verona (So., 15.00)
2020 mit zehn Klubs. Genua 1893 - Sassuolo Calcio (So., 18.00)
Die Teams auf den Plätzen 3 sowie 5 bis 8 ermit- 10. Helsingborgs IF (N) 30 29:49 30
telten in Play-offs den dritten EL-Teilnehmer. Pokal-Endspiel 2019: 11. IK Sirius Uppsala 30 34:51 29 AS Rom - FC Turin (So., 20.45)
Rigas Futbola Skola – FK Jelgava n. V. 3:2 12. Östersunds FK 30 27:52 25 FC Bologna - AC Florenz (12.30)
Aufsteiger: Valkeakosken Haka, Turun PS Atalanta Bergamo - Parma Calcio
13. Falkenbergs FF (N) 30 25:62 25
Pokal-Endspiel 2019 (Sommer): Litauen 14. Kalmar FF 30 22:47 23 Juventus Turin - Cagliari Calcio
Tampereen Ilves – IFK Mariehamn 2:0 15. GIF Sundsvall 30 31:50 20 AC Mailand - Sampdoria Genua
1. Suduva Marijampole (M) 33 95:24 87 16. AFC Eskilstuna (N) 30 23:55 20 US Lecce - Udinese Calcio (18.00)
2. Zalgiris Vilnius (P) 33 79:29 74
Georgien 3. Riteriai Vilnius 33 57:36 55 Aufsteiger: Mjällby AIF, Varbergs BoIS SSC Neapel - Inter Mailand (20.45)
1. Dinamo Tiflis 36 70:31 75 4. FK Kauno Zalgiris 33 54:45 53 Pokal-Endspiel 2019 (Sommer):
2. Dinamo Batumi (N) 36 57:31 70 5. FK Panevezys (N) 33 49:63 37 BK Häcken – AFC Eskilstuna 3:0 Türkei
3. Saburtalo Tiflis (M) 36 67:36 70 6. Atlantas Klaipeda 33 30:78 26 Nachtrag vom Sonntag:
4. Lokomotivi Tiflis 36 44:46 55 7. FK Palanga 28 29:70 19 Rizespor - Fenerbahce 1:2
5. Tschichura Satschchere 36 48:44 47 8. FC Stumbras Kaunas 28 12:60 15 Weißrussland
6. Torpedo Kutaisi (P) 36 53:54 44 1. Dinamo Brest (P) 30 70:22 75 1. Sivasspor 17 35:16 37
Nach einer Vierfachrunde (28 Spiele) spielten 2. Basaksehir FK 17 32:17 33
7. Dila Gori 36 40:44 43 die ersten sechs Mannschaften weiter um die 2. BATE Baryssau (M) 30 61:21 70
8. FC Rustawi 36 40:56 38 3. Schachzjor Salihorsk 30 59:21 65 3. Trabzonspor 17 35:19 32
Meisterschaft. 4. Fenerbahce 17 34:21 31
9. Sioni Bolnisi 36 38:80 38 4. Dinamo Minsk 30 43:39 50
10. WIT Georgia Tiflis (N) 36 15:50 20 Aufsteiger: Dziugas Telsiai, Banga Gargzdai 5. FK Islach Minsk 30 42:36 47 5. Besiktas 17 27:22 30
Pokal-Endspiel 2019: 6. Torpedo Schodsina 30 41:36 45 6. Alanyaspor 17 31:16 29
Aufsteiger: Merani Tiflis, FK Samtredia, FC Telawi
Suduva Marijampole – Banga Gargzdai 4:0 7. FK Gorodeya 30 31:29 44 7. Galatasaray (M, P) 17 23:15 27
Pokal-Endspiel 2019: 8. Slawija Masyr (N) 30 35:40 37 8. Yeni Malatyaspor 17 32:22 24
Saburtalo Tiflis – Lokomotivi Tiflis 3:1 9. Njoman Hrodna 30 28:37 36 9. Gazisehir FK (N) 17 26:28 24
10. FK Minsk 30 36:44 36 10. Göztepe Izmir 17 19:20 23
Irland 11. FK Sluzk 30 29:46 34 11. Denizlispor (N) 17 19:23 22
1. FC Dundalk (M, P) 36 73:18 86 12. Energetik-BGU Minsk (N) 30 52:66 33 12. Rizespor 17 17:27 20
Erklärung zu den Tabellen 13. FK Wizebsk 30 24:39 31 13. Genclerbirligi SK (N) 17 28:32 18
2. Shamrock Rovers 36 62:21 75
3. Bohemian FC 36 47:28 60 M = Meister des Vorjahres 14. Dnjapro Mahiljou 30 32:42 30 14. Kasimpasaspor 17 26:34 15
4. Derry City 36 56:34 57 P = Pokalsieger des Vorjahres 15. FK Homel 30 44:50 29 15. Konyaspor 17 15:24 15
5. St. Patrick’s Athletic 36 29:35 52 N = Neuling 16. Torpedo Minsk 30 4:63 6 16. Antalyaspor 17 15:33 14
6. FC Waterford 36 46:53 43 Torpedo Minsk wurde nach dem 16. Spieltag aus 17. Ankaragücü 17 15:34 12
7. Sligo Rovers 36 38:47 42  für die Champions-League-Qualifikation 18. Kayserispor 17 16:42 10
der Liga ausgeschlossen, alle folgenden Spiele
8. Cork City 36 29:49 37 qualifiziert
wurden mit 0:3 gegen Torpedo Minsk gewertet.
9. Finn Harps (N) 36 26:64 28  für die Europa-League-Qualifikation Aufsteiger: Belschyna Babrujsk, FC Smolevichi,
10. Univ. College Dublin (N) 36 25:82 19 qualifiziert Rukh Brest
Aufsteiger: FC Shelbourne Weitere Tabellen unter
Pokal-Endspiel 2019 (Sommer):
Pokal-Endspiel 2019:
 Absteiger
Schachzjor Salihorsk – FK Wizebsk 2:0 www.kicker.de/
Shamrock Rovers – FC Dundalk n. V. 1:1, E. 4:2 tabellen-international
2. LIGA
Alte Probleme,
neues Risiko
Mit PE L L EG R I NO M ATA RAZ ZO (42) geht
Stuttgart überraschend in die Restsaison.
Auf den Newcomer wartet viel Arbeit.

Die Überraschung ist derer in New Jersey (USA) gebo-

mit seiner Verpflichtung ren wurde, in New York lebte und
geglückt. Ob die Liaison studierte und mit dem sich nicht
des VfB Stuttgart mit erfüllenden Traum einer Profi-
Pellegrino Matarazzo ebenfalls karriere nach Deutschland kam,
glücklich verläuft, wird sich zei- muss sofort für Punkte sorgen. Der
gen müssen. Der neue Trainer 42-Jährige gilt als kluger Kopf und
kommt mit großen Erwartungen, klarer Analytiker. Zurückhaltend
was seine Karriereplanung angeht, in seinem Wesen, eher gegnerori-
möchte „wichti- entiert in seiner
ge Erfahrungen Nagelsmann ist Fußballdenke,
sammeln“, um aber unnach-
nach oben durch- überzeugt von giebig in sei-
zustarten. Au- Matarazzos Arbeit. nem Auftreten.

Foto: imago images/Bergmann

ßerdem kommt
er mit noch grö-
ßeren Erwartungen, was seine
Person betrifft. „Wir wollen kurz-
fristig erfolgreich sein“, erklärt
Vorstandsboss Thomas Hitzlsper-
ger. Gleichzeitig sind die Problem- der TSG. Davon wollen und sollen
felder, die den VfB erst in diese
Situation gebracht haben, nicht
kleiner geworden.
Der Kader, das machen
die Verantwortlichen klar, soll
sich nicht groß ändern. Von den
Stammkräften ist bislang nur der
Abschied von Santiago Ascacibar
zu Hertha BSC sicher. Neue Im-
pulse durch neue Spieler sind nur
Was besonders
für Matarazzo
sprach: In Hoffenheim bekleidete
er die Rolle der Schnittstelle zwi-
schen Jugend- und Profibereich,
förderte individuell die Talente
jetzt die Schwaben und ihre Nach-
wuchsspieler profitieren.
Julian Nagelsmann glaubt
an seinen alten Wegbegleiter: „Ich
freue mich für ihn. Er hat eine KOMMENTAR
Chance verdient.“ Der heutige
Coach von RB  Leipzig, der 2015 Niemand darf mehr Geduld erwarten
mit Matarazzo seine Traineraus-
bildung beim DFB absolvierte,
sich dabei ein Zimmer mit ihm

für den Fall geplant, dass sich die teilte und ihn im Januar 2018 als
Chance auf einen Vorgriff auf den
kommenden Sommer ergibt. An-
sonsten soll dem aus Hoffenheim
gekommenen Matarazzo mit dem
vorhandenen Personal das Ziel
Wiederaufstieg gelingen. Also mit
Spielern, deren größte Konstanz
die defensive Fehlerhaftigkeit
und offensive Unzulänglichkeit
war. Durch eine etwas variablere
taktische Ausrichtung als die sei-
nes Vorgängers Tim Walter. Weg
vom Ballbesitz mit rund 70 oder
80 Prozent und dem Spiel durch
die Mitte. Hin zu mehr Variabilität, tieren und respektieren müssen.
Stabilität, Effektivität und mehr
Flügelspiel.
Angesichts der kurzen Vor-
bereitungsphase, der VfB startet
am 6. Januar und spielt am 29. Ja-
nuar gegen Heidenheim, viel Ar-
beit. Geduld exklusive. Matarazzo,
der als Sohn italienischer Einwan-
Co-Trainer aus Hoffenheims U 17
zu den Profis holte, ist überzeugt:
„Er wird aufsteigen.“ Allerdings
bedürfe es dazu auch ein biss-
chen mehr als nur die gewohnte
Arbeits- und Denkweise. „Er wird
sich umstellen müssen.“
Der Wechsel vom Co- zum
Cheftrainer ist schließlich an-
spruchsvoll. Auch in der Mode-
ration zwischen den eigenen Er-
wartungen und denen der Spieler,
die den Mann, der nie hochklassig
aktiv war, als Chef im Ring akzep-
Was erfahrungsgemäß beim VfB
nicht immer gelingt, zuletzt nie
längerfristig gelang. Nagelsmann
glaubt zweifelsfrei an Matarazzo.
Niemand sollte den US-Italiener
unterschätzen. „Er war schon als
Jugendtrainer ein harter Gegner.“
GEORGE MOISSIDIS
S
ie hätten es sich tor unterstreichen, dass
leichter machen sie sich nicht von ihrem
können. Mit Weg abbringen oder
einem Bruno Labbadia vom Erwartungsdruck
oder Roger Schmidt. einschüchtern lassen.
Oder mit irgendeinem George Moissidis Auch nicht vom fehlge-
anderen etablierten, VfB-Experte schlagenen Projekt Tim
namhaften Trainer, der Walter. Den Mutigen
aktuell im Wartesaal gehört die Welt – im
des Profifußballs sitzt und bereit Erfolgsfall. Die Erwartungen im
ist, aufgerufen zu werden. Statt- Profifußball und besonders in Stutt-
dessen haben Thomas Hitzlsperger gart waren, sind und bleiben groß.
und Sven Mislintat erneut ein Die Fallhöhe für jeden Trainer –
Kaninchen aus dem Hut gezogen. egal, ob Newcomer oder nicht – ist
Mit Pellegrino Matarazzo, der extrem. Keine Zeit für Experimente.
bisher noch unbemerkter von der Matarazzo könnte etwas Geduld
großen Öffentlichkeit sein Tagwerk brauchen, die er aber nicht bekom-
vollbracht hat als sein Vorgänger. men wird. Die Vorbereitungszeit ist
kurz, das Ziel Wiederaufstieg klar.
EINE MUTIGE wie riskante Ent- Geduld dürfen auch Hitzlsperger
scheidung, mit der der Stuttgarter und Mislintat nicht mehr erwarten,
Vorstandsboss und sein Sportdirek- sollte es schiefgehen.
 2. JANUAR 2020 31

Vom Notnagel zur Nummer 1

Keeper FE L I X D O R N E B U S C H (25), der Nachzügler
im FCN-Kader, als Nutznießer einer Pechsträhne.
Welch schlimmes Halbjahr hinter dem
Club liegt, lässt sich leicht an Zahlen
festmachen. Das beginnt mit der 16. Sie
zeugt davon, dass der Absteiger erneut
unterm Strich steht. Oder man nehme die 4. Sie
steht dafür, dass der Club jüngst so viel Pech auf der
Torhüterposition hatte wie kein anderer deutscher
Profiklub. Vier Keeper benötigten die Franken im
Ligabetrieb, was wiederum den wahrlich nicht
unbegründeten Verdacht aufkommen lässt, dass
besagte 16 eine Folge davon ist. Eine Defensive,
noch dazu die einer kräftig umgemodelten Mann-
schaft, braucht im Tor inmitten der Zeiten des
Einspielens eigentlich eine feste Bezugsgröße.
Gut, zu Beginn war dies neun Spiele lang der
Fall, da stand mit Christian Mathenia immerhin
eine der Führungsfiguren zwischen den Pfosten.
Rückhalt war er dennoch selten, der 27-Jährige
hatte mit einer Formkrise zu kämpfen. Und als
er im Begriff war, dieser Adieu zu sagen, brach
er sich beim 1:1 gegen St. Pauli die Kniescheibe.
9 Einsätze mit einem Schnitt von 1,5 Gegentoren (14
insgesamt) schlagen bei ihm zu Buche. Ihm folgte
Andreas Lukse, dies aber nur für zwei Spiele: Die
Nummer 2 riss sich nach zwei Spielen und einem
sich greifen. Und auch wenn er nur einmal daran
Schuld hatte, so wurde den Machern schnell klar,
dass sie dem jungen Mann mit Hinblick auf seine
weitere Karriere keinen Gefallen tun, ihn weiter
im Profitor zu belassen.
Der Beginn der „Ära“ Felix Dornebusch, der,
weil vertragslos, Mitte November nachverpflichtet
werden konnte. Und der 25-Jährige geht nun als
bestes Beispiel dafür durch, wie schnell es im
Fußball gehen kann. Im Frühjahr erhielt er beim
VfL Bochum keinen neuen Vertrag, im Sommer
spielte er in Wiesbaden erfolglos vor, um nun im
Winter beim Club der Gejagte zu sein. Bei seinen
fünf Einsätzen mit einer Gegentorquote von 1,4 (ge-
samt 7) unterlief ihm zwar beim 0:2 ausgerechnet
gegen den Klub, bei dem er vergeblich auf Probe
mittrainierte, ein dicker Patzer, ansonsten jedoch
agierte er in Anbetracht einer fast 15-monatigen
Verletzungspause erstaunlich abgeklärt und sicher.
Mit „sehr ordentlich“ fällt das Urteil von Trainer
Jens Keller entsprechend aus. Wenn die Franken
am Samstag wieder das Training aufnehmen,
geht Dornebusch als Nummer 1 ins Rennen, sein
Herausforderer heißt vorerst nur Lukse. Mathenia
macht zwar gute Fortschritte, doch wann er wieder
Foto: Zink

Gegentorschnitt von 2,5 im linken Oberschenkel voll einsatzbereit sein wird, ist offen. Und Patric
eine Muskelfaser. Weiter ging’s mit dem 18-jährigen Klandt, die Nummer 3 ohne Ligaeinsatz, wird
U-21-Keeper Benedikt Willert ebenfalls für zwei aufgrund seines Achillessehnenrisses in dieser Gute Ausstrahlung: Felix Dornebusch gefällt beim
Spiele. Achtmal musste das Talent dabei hinter Saison kein Thema sein. CHRISTIAN BIECHELE FCN als lautstarker, mitspielender Torhüter.

DRESD E N „Wir müssen etwas Großes schaffen“ ST. PAUL I Kapitän glaubt an „geile Rückrunde“

Nikolaous Blickwinkel Buballas Prognose

Das Einzige, was Dy-
namos Negativtrend
der ersten 18 Spieltage
stoppen kann, ist ein
Radikalumbruch. Sofern dieser
in der laufenden Saison über-
haupt möglich ist. Die Mission
Klassenerhalt beginnt für Dres-
den im neuen Jahr mit einer
großflächig angelegten Suche.
Der bestehende Kader,
mögliche Transfers, ein wei-
terer Co-Trainer, System und
Spielausrichtung – quasi alles
steht auf dem Prüfstein. Zusam-
mengefasst: neue Köpfe und
frische Gedanken braucht das
Team. Am Freitag bittet Trainer
Markus Kauczinski seine Mann-
schaft zum Trainingsauftakt.
Ob bis dahin erste Neuzugänge
empfangen werden können, ist
nicht abzusehen. Bislang wurde
kein Transfer verkündet.
Ungeachtet dessen muss
Kauczinski für sich selbst ei-
nen Neustart einleiten. Der
Trainerwechsel zahlte sich in
den ersten Spielen (0:2 in Os-
nabrück/0:2 gegen Nürnberg)
nicht aus. Über die Schwere der
Aufgabe sind sich alle bewusst.
„Wir wissen, dass wir etwas Gro-
ßes schaffen müssen. Ich bin
davon überzeugt, dass wir es
schaffen können, aber es wird
sehr, sehr schwer“, erklärt Jan-
nis Nikolaou.
In den kommenden 16
Spieltagen wird es auch auf die
Qualitäten des Mittelfeldak-
teurs ankommen. Zwar zeigte
der 26-Jährige in den beiden
Partien vor der Winterpause un-
terdurchschnittliche Leistun-
gen (kicker-Note jeweils 4,5).
Dennoch wird seine Mentalität
und kämpferische Einstellung
künftig gefragt sein. Um Kampf,
Moral und Spielidee zu vereinen
bleiben Dresden rund dreiein-
halb Wochen. LUCAS BÖHME
Den enorm gestiege-
nen Stellenwert seiner
Nummer 15 dokumen-
tierte Jos Luhukay un-
mittelbar vor der Winterpause.
Für St. Paulis Trainer ist völlige
Fitness eigentlich eine Grund-
voraussetzung, Daniel Buballa
aber warf er gegen Bielefeld (3:0)
auch unmittelbar nach ausku-
rierter Kniestauchung wieder
ins Rennen – weil der 29-Jährige
als Kapitän in seiner sechsten
Saison am Millerntor inzwi-
schen zum Anführer gereift ist.
Eine Rolle, die Buballa  –
inzwischen nicht nur als Links-,
sondern auch als Innenvertei-
diger äußerst wertvoll  – auch
abseits des Platzes annimmt.
Er ist sicher: „Wenn wir so wei-
termachen wie vor der Winter-
pause, dann spielen wir eine
richtig geile Rückrunde.“ Seine
Zuversicht zieht er dabei nicht
allein aus der sich nach und
nach entspannenden Personal-
situation, sondern vor allem aus
den Prozessen, die unter Luhu-
kay in Gang gekommen sind.
Die fehlende Siegermenta-
lität hatte der Niederländer über
Monate beklagt, mit dem Rü-
cken zur Wand stehend aber ent-
deckte St. Pauli diese Tugenden.
„Wir haben es zunächst gegen
Wehen Wiesbaden geschafft,
gegen Widerstände anzugehen,
und die Wende eingeleitet“, sagt
Buballa, „gegen Bielefeld haben
wir dann durch die Bank als
Team funktioniert. Wir haben
während der Hinrunde zwi-
schenzeitlich zu viele Spiele
hergeschenkt und sind vom Weg
abgekommen, aber zuletzt war
der Spirit da.“ Und Buballa ist
überzeugt: „Wenn wir den in
der Rückrunde regelmäßig auf
den Platz bringen, dann müssen
wir uns keine Sorgen machen.“
SEBASTIAN WOLFF
32 2. JANUAR 2020

Kocak ist Kinds neue Konstante

Lob und ein indirektes Vertragsangebot für den Trainer von HAN NOVER 9 6 .
Bei Stürmer Sobiech können sich die neuen Machtverhältnisse zeigen.

Wie es um die Verhältnisse auf mit dem neuen Coach sicher und verknüpft
Hannovers Führungsebene be- das Thema „Winter-Zugänge“ mit einem
stellt ist, wird in diesen Tagen im- indirekten Angebot für Kocak, dessen Ver-
mer deutlicher. Nach den bekannt trag nur bis Juni gilt. Kind: „Alle Planungen
gewordenen „Informationsgesprächen“, finden im Kontext mit den Planungen für
die er zumindest mit dem Ex-Kieler Fabian die kommende Saison statt. Wir wollen
Wohlgemuth führte (der kicker berichtete), keinen Spieler nur für ein halbes Jahr ver-
beeilte sich Martin Kind pflichten. Wichtig ist, dass
zwar, seinem amtierenden Winter-Zugänge: es eine klare Strategie gibt,
Sportdirektor Jan Schlau- die Profile der Spieler sau-
draff wenigstens für den Der neue Coach ber beschrieben sind und
Rest der Saison eine Job- muss zustimmen. der Trainer einer solchen
garantie auszustellen – ob Verpflichtung zustimmen
in bestimmender Funktion muss.“ Was nur wirklich
oder unter einem neuen Vorgesetzten, da- Sinn machte, wenn Kocak auch über den
rüber darf weiter spekuliert werden. Die Sommer hinaus in Hannover bliebe.
Gelegenheit, seinem Angestellten ausdrück- Und Schlaudraff? Für den könnten
lich den Rücken zu stärken, ließ Kind am sich womöglich bei der Personalie Artur
Neujahrstag selbst im Interview mit der Sobiech (Lechia Danzig) die neuen Macht-
eigenen 96-Medienabteilung aus. verhältnisse zeigen. Der Sportdirektor steht
Mit einem dicken Lob macht der Pro- einer Rückholaktion des polnischen Stür-
fi-Boss stattdessen deutlich, wer für ihn die mers nach kicker-Informationen skeptisch
neue Konstante unter den Machern ist: der gegenüber, Kocak dagegen sähe den 29-Jäh-
Foto: picture-alliance

Seine Meinung ist gefragt: Hannovers Trainer
Kenan Kocak ist in alle Planungen einbezogen.
Trainer. „Kenan Kocak ist es gelungen, der
Mannschaft wieder Selbstvertrauen zu ver-
mitteln, taktische Disziplin, Kondition, ein
anderes Zweikampfverhalten und weitere
Faktoren, sodass nach heutiger Einschät-
zung der Turnaround gelungen ist“, ist sich
Kind nach sieben Punkten in fünf Spielen
rigen, um den sich zugleich Drittligist Vikto-
ria Köln bemüht, gerne in Hannover. Brönd-
bys Innenverteidiger Anthony Jung, der
bei 96 gehandelt wird, ist unterdessen kein
Thema. Auch Wolfsburgs Elvis Rexhbecaj
kommt nicht, er hat dem Vernehmen nach
höhere Ambitionen. MICHAEL RICHTER

2 . B UN D E S L IG A HE I DE NHE I M Sanwald bleibt ganz entspannt

Verein SP S U N T D P
1.
2.
3.
Arminia Bielefeld
Hamburger SV
VfB Stuttgart (A)
18
18
18
9
8
9
7
7
4
2
3
5
35:21
36:19
30:24
+ 14
+ 17
+ 6
34
31
31
Dorsch blockt alles ab
4. 1. FC Heidenheim 18 8 6 4 27:18 + 9 30 Die Winterpause ist Leistungsträger will er im
5. Erzgebirge Aue 18 8 5 5 29:26 + 3 29 vor allem wieder eine Winter keine abgeben – wäre
6. VfL Osnabrück (N) 18 7 5 6 25:19 + 6 26 heiße Phase für den aber auch auf solche Situatio-
7. Jahn Regensburg 18 7 5 6 32:28 + 4 26 Vorstandsvorsitzenden nen vorbereitet. Einer dieser
8. SpVgg Greuther Fürth 18 7 4 7 25:24 + 1 25 Holger Sanwald. Der mächtigste Leistungsträger ist Mittelfeld-
9. SV Sandhausen 18 5 9 4 21:20 + 1 24 Mann beim FCH ist aber wie mann Niklas Dorsch, der immer
10. Holstein Kiel 18 6 5 7 29:30  - 1 23 immer ganz entspannt: „Es ist wieder mit namhaften Klubs in
11. FC St. Pauli 18 5 6 7 24:23 + 1 21 immer wieder eine Riesenhe- Zusammenhang gebracht wird.
12. SV Darmstadt 98 18 4 9 5 20:25  - 5 21 rausforderung. Ich weiß aber, Auch hier gibt sich Sanwald
13. Hannover 96 (A) 18 5 6 7 22:30  - 8 21 wie sich die Dinge verhalten.“ ganz entspannt: „An uns ist we-
14. VfL Bochum 18 4 8 6 32:34  - 2 20 Und vor allem, was pas- der ein Berater, ein Verein noch
siert, wenn ein Stein erst mal der Spieler selbst herangetreten.
15. Karlsruher SC (N) 18 4 8 6 29:36  - 7 20
ins Rollen kommt, wenngleich Niklas hat bei uns noch einen
16. 1. FC Nürnberg (A) 18 4 7 7 26:34  - 8 19
diesmal wohl nur ein kleiner. Vertrag über eineinhalb Jahre.
17. Wehen Wiesbaden (N) 18 4 5 9 21:35  - 14 17
Von sich aus werde der FCH Fakt ist, dass er ein besonderer
18. Dynamo Dresden 18 3 4 11 17:34  - 17 13 nicht aktiv werden, zu gut wa- Spieler mit unheimlich viel Po-
ren die absolvierten 18 Partien, tenzial ist. Dadurch steht er na-
19. SPIELTAG MITTWOCH, 29. JANUAR 18.30 UHR
zu homogen scheint der Kader. türlich im Fokus.“ Dorsch selbst
DIENSTAG, 28. JANUAR 18.30 UHR Stuttgart (2:2) Heidenheim
„Momentan gibt es absolut kei- sagte Mitte Dezember nach dem
Bielefeld (3:3) Bochum MITTWOCH, 29. JANUAR 20.30 UHR
nen Grund, etwas zu ändern“, 0:0 gegen Bielefeld, dass er im
DIENSTAG, 28. JANUAR 20.30 UHR Kiel (0:2) Darmstadt
so Sanwald. „Allerdings habe Winter nicht wechseln werde.
Regensburg (1:1) Hannover Dresden (2:4) Karlsruhe
ich schon die ersten Anzeichen Die FCH-Fans dürften sich somit
Fürth (3:1) St. Pauli Osnabrück (1:0) Sandhausen
vernommen, dass ein bis zwei wohl noch mindestens ein wei-
Wiesbaden (2:3) Aue DONNERSTAG, 30. JANUAR 20.30 UHR
Spieler mit ihren Einsatzzeiten teres halbes Jahr am 21-Jährigen
Hamburg (4:0) Nürnberg
nicht ganz einverstanden sind.“ erfreuen. TIMO LÄMMERHIRT
 2. JANUAR 2020 33

zeitnahe Entscheidung von Ortega

geben wird. Auch die Zukunft der
Nummer 2 Philipp Klewin ist offen.
Der Leihvertrag mit dem dritten Tor-
wart Agoston Kiss endet ebenfalls,
bei dem 18-jährigen Ungarn besitzt
Arminia eine Kaufoption.
Im Abwehrbereich darf man
gespannt sein, wie es mit Brian
Behrendt weitergeht. Der 28-jähri-
ge Innenverteidiger kämpft aktuell
nach einem Kreuzbandriss um seine
Rückkehr ins Alltagsgeschäft, zudem
endet sein Kontrakt im Sommer. Der
als Behrendt-Ersatz ausgeliehene
Zwischen zwei Spanier Alex Perez spielt sportlich
Foto: GettyImages

Ligen: Bielefelds keine große Rolle, eine Weiterbe-

Geschäfsführer schäftigung wäre eine Überraschung.
Samir Arabi muss Urgestein Tom Schütz (seit
zweigleisig planen. 2011 im Klub) ist auch nur bis zum
Sommer gebunden. Der Vertrag des

Projekt Zukunftsplanung
Bielefelds Höhenflug bringt für den Geschäftsführer Sport
SAMI R A RA B I (40) neue Herausforderungen mit sich.
Auf Samir Arabi kommen
arbeitsreiche Wochen und
Monate zu. Zum einen läuft
es sportlich beim Spitzen-
reiter so gut, dass der Geschäftsführer
Sport zweigleisig plant. Zum anderen
enden im Sommer etliche Verträge.
Das ist grundsätzlich nichts Unge-
wöhnliches, durch die Ungewiss-
heit bei der Ligazugehörigkeit in der
nächsten Saison müssen alle Schritte
überlegt sein.
Frage: Bindet man einen Spieler
weiter an sich, den man in der 2. Liga
gebrauchen kann, dem man aber den
Schritt ins Oberhaus nicht zutraut?
Komplett ungeklärt ist die
Besetzung der Torhüter für die
kommende Spielzeit. Gerne würde
Bielefeld mit Stammkeeper Stefan
Ortega verlängern, ein klares Ja des
27-Jährigen steht noch aus. Laut Be-
rater Jörg Neblung muss man der-
zeit davon ausgehen, dass es keine
31-jährigen Sechsers würde sich bei
einer bestimmten Anzahl an Einsät-
zen automatisch verlängern: „Ich
werde alles dafür tun, dass es pas-
siert“, so Schütz. Dank einer Klausel
wurde das Arbeitspapier mit Joan
Simun Edmundsson bereits um ein
Jahr ausgeweitet. Der Kontrakt mit
dem Nachwuchstalent Jomaine
Consbruch (17) wurde bis 2023 verlän-
gert. Schwer wird es für die offensiven
Mittelfeldspieler Patrick Weihrauch
(kein Spiel in dieser Saison) und
Keanu Staude (fünf Kurzeinsätze),
sich für eine weitere Arminia-Zeit
zu empfehlen. Gerne weiterarbeiten
würde man mit Rechtsaußen Jo-
nathan Clauss, der Entdeckung des
letzten Jahres. CARSTEN BLUMENSTEIN

OS N A B RÜ C K R EGE NSBUR G AUE

Agu untermauert Selimbegovics Leonhardt droht

Schmedes’ Worte Sechser-Puzzle
„Wir brauchen junge und hungrige
Spieler, die den VfL als Plattform
begreifen und hier den nächsten
Schritt machen wollen. Wenn die
dann schneller wachsen als der Klub, werden
beide Seiten profitieren.“ So hat Benjamin
Schmedes im Sommer 2018 eines der Prinzi-
pien seiner Kaderplanung benannt.
Was das konkret heißt, merkt der Sport-
direktor jetzt an Felix Agu. Der 20-jährige
Außenverteidiger steht auf der Wunschliste
mehrerer Klubs – so auch vom SV Werder Bre-
men, der Agu offenbar im Sommer ablösefrei
verpflichten will. Der U-21-Nationalspieler ist
nicht der Einzige, der vom Höhenflug der Os-
nabrücker profitieren könnte: Auch Anas Ou-
ahim (22) hat als ballgewandter, bissiger Mit-
telfeldmann auf sich aufmerksam gemacht.
Er ist einer von sieben Stammkräften, deren
Verträge im Sommer auslaufen. Auch mit
Maurice Trapp, Bashkim Ajdini, Ulrich Taf-
fertshofer, David Blacha und Marcos Alvarez
ist Schmedes im Gespräch. HARALD PISTORIUS
Beim Kurzurlaub in der bosnischen
Heimat konnte Trainer Mersad Se-
limbegovic schon mal über eine
neue Lösung fürs defensive Mittel-
feld nachdenken. In keinem Mannschaftsteil
herrscht aktuell solche Konkurrenz wie auf
der Doppelsechs. Gesetzt ist seit Saisonbeginn
der von Eintracht Frankfurt verpflichtete Max
Besuschkow, der zuletzt aber gelbgesperrt war.
Beim 3:2 in Bochum bildeten Benedikt
Gimber und Andreas Geipl das Gespann.
Das Duo handelte sich jedoch die 5. Gelbe
Karte (Gimber) und Gelb-Rot (Geipl) ein. Am
28. Januar gegen Hannover ist also die Position
neben Besuschkow zu besetzen. Ein Anwärter
darauf ist Marc Lais, der aber erst zwei Einsätze
in dieser Saison vorzuweisen hat. Konkurrent
Tom Baack kam bislang über drei Kurzeinsätze
nicht hinaus. In den Rechtsverteidigern Bene-
dikt Saller und Oliver Hein hat Selimbegovic
theoretisch weitere Alternativen im Kader.
Beide haben in der Vergangenheit schon auf
der Doppelsechs gespielt. HEINZ GLÄSER
mit „Vollspann“
Am Sonntag startet der FC Erzgebir-
ge in die Vorbereitung, am Dienstag
geht es für zehn Tage ins Spani-
en-Camp nach Chiclana de la Fron-
tera. Bis dahin sollen die Personalplanungen
abgeschlossen sein. Aue sucht nach den Aus-
fällen von Fabian Kalig und Steve Breitkreuz
(beide Knie) einen Verteidiger.
Weil der 26-Mann-Kader nicht auf-
gebläht werden soll, muss am anderen Ende
eingespart werden. „Wir bemühen uns, zwei
bis drei Spieler auf Leihbasis abzugeben“,
bestätigt Präsident Helge Leonhardt. Dabei
soll es sich um Hikmet Ciftci handeln, der
im Sommer als Wunschspieler von Ex-Coach
Daniel Meyer vom 1. FC Köln II kam, und um
Filip Kusic. Auch Nicolas Sessa war als Leih-
gabe im Gespräch, doch der 23-Jährige will
sich durchbeißen. Der Klubchef räumt ihm
eine weitere Chance ein, warnt aber zugleich:
„Disziplinlosigkeit dulde ich nicht. Sobald ich
sie registriere, nehme ich denjenigen volley –
mit Vollspann!“ THOMAS NAHRENDORF
34 2. JANUAR 2020

H SV Vorbereitung soll den Durchbruch bringen

Kinsombi ist die

große Hoffnung
Die Möglichkeit für David
Kinsombi, in die ihm zu-
gedachte tragende Rolle
zu schlüpfen, war gegeben
kurz vor dem Jahreskehraus: Aaron
Hunt fehlte verletzt, Jeremy Dudziak
die Präsenz der Herbstwochen und
Adrian Fein auf der Sechs die Leich-
tigkeit. Das Problem des Ex-Kielers
und damit auch des HSV war: Ihm
fehlte die Voraussetzung. Das soll
sich im neuen Jahr ändern.
Ex-Sportvorstand Ralf Becker
(beim 1:1 in Wiesbaden und beim
2:1 gegen Dresden) sicherte er wich-
tige Punkte, ansonsten war er kein
entscheidender Faktor, nicht mal
am Ende, als die Konkurrenz im Zen-
trum deutlich sichtbar schwächelte.
Dementsprechend überschau-
bar ist die bisherige Bilanz: Nur 6
seiner 15 Einsätze absolvierte Kin-
sombi von Beginn an, kommt auf eine
kicker-Durchschnittsnote von 3,71.
Dieter Hecking sagt, dass noch weite-
re Zahlen den zähen Start dokumen-

hatte in dem 24-Jährigen einen po-
tenziellen Anführer gesehen, weil
er dem zentralen Mittelfeldspieler
nicht nur die entsprechenden sport-
lichen, sondern auch die charakterli-
chen Fähigkeiten zuschreibt. Allein
Kinsombis Körper spielte nicht mit:
Das komplette erste Halbjahr 2019
verpasste er wegen eines Schien-
beinbruchs, nach der Ankunft in
Hamburg versäumte er die gerade
für ihn nach der langen Pause so
wichtige Sommervorbereitung we-
gen eines Muskelfaserrisses. Die
Folge: Kinsombis Hinserie stand im
Zeichen der Suche nach dem Rhyth-
mus. Mit zwei seiner drei Treffer
tieren: „Es ist auch an den uns vor-
liegenden Daten ablesbar, dass ihm
noch etwas fehlt.“ Beunruhigt ist der
Trainer darüber indes keineswegs:
„Für mich war das völlig klar.“ Er
setzt deshalb voll und ganz auf die am
6. Januar beginnende Vorbereitung
auf die Restrunde. „Wenn wir die ab-
geschlossen haben und er dort drei,
vier Wochen in die Vollen gegangen
ist, dann werden wir einen besseren
Kinsombi erleben.“ Klar ist: Hecking
und Hamburg brauchen Kinsombis
Dynamik und Torgefährlichkeit auf
der Halbposition. Kapitän Hunt ist
nach seiner Verletzungshistorie 2019
ein Wackelkandidat; Sonny Kittel
Foto: Witters
Bereit zum Durchstarten: Hamburgs Mittelfeldstratege David Kinsombi hofft
verletzungsfrei zu bleiben, um sein wahres Leistungsvermögen abzurufen.
schätzt der Coach auf der Außenbahn propagieren, sondern auch wirklich
stärker ein und Dudziak präsentierte leben, wird durch die Transferpläne
sich zuletzt zu wankelmütig – ein dokumentiert: Gesucht wird in erster
fitter Kinsombi könnte exakt jenes Linie nach einem Außenverteidiger,
Element in das HSV-Spiel einbringen, alternativ auch nach einem Angrei-
das nach dem starken Saisonstart fer. Die zuletzt fehlenden Ideen und
gefehlt hat. Tempowechsel sollen dagegen mit
Dass die Verantwortlichen des vorhandenen Bordmitteln kom-
HSV den Glauben an Kinsombis pensiert werden – namentlich mit
Durchbruch 2020 nicht nur öffentlich Kinsombi. SEBASTIAN WOLFF

B O CH UM Trainer vermisst die Aggressivität FÜRTH Torwart bemängelt zu geringe Ausbeute

Reis und der Faktor Zeit Burcherts kritische Töne

Wenn er ab dem 6. Ja-
nuar mit der Vorberei-
tung auf die Restrunde
beginnt, möchte Tho-
mas Reis zusammen mit seiner
Mannschaft den Beweis dafür
liefern, dass der VfL Bochum
auch höheren Ansprüchen
gerecht werden kann. „Mir ist
nicht bange vor der Rückrun-
de“, sagt der Trainer, „ich habe
Vertrauen in meine Mannschaft.
Auch falls wir keine Neuzugänge
holen, sehe ich sie in der Liga
absolut als konkurrenzfähig an.“
Reis weiß, an welchen
Stellschrauben er kräftig dre-
hen muss: „Die hohe Anzahl
an Gegentoren zeigt, wo unsere
Schwachstelle ist. Wir waren da
bislang nicht so aggressiv, wie
man in der 2. Liga eigentlich
auftreten muss“, gibt Reis zu.
Er ist deshalb froh, seine Spie-
ler demnächst drei Wochen am
Stück zur Verfügung zu haben –
wertvolle Zeit, um Entwick-
lungsarbeit leisten zu können.
„Zuletzt haben wir immer nur
von Spieltag zu Spieltag unsere
Fehler aufgearbeitet“, so Reis.
Der 46-Jährige ist nicht
völlig unzufrieden mit dem Ver-
lauf der ersten 18 Spieltage, auch
wenn nach wie vor die Stabilität
fehlt. Reis übernahm den VfL
am 6. September mit lediglich
zwei Zählern, mit 20 Punkten
und Rang 14 ging es nun in die
Winterpause. „Wir haben schon
in der Hinrunde gezeigt, dass
wir mit vermeintlich stärkeren
Gegner mithalten können“, sagt
der Trainer, „die Zwischenbi-
lanz sehe ich nicht so schlecht.
Ich könnte mir vorstellen, dass
beispielsweise Dresden (Ta-
bellenletzter, 13 Punkte, die Re-
daktion) ganz gerne in unserer
Situation wäre.“ ULI KIENEL
Drei Tage haben Spie-
ler und Trainer der
SpVgg noch Zeit, ihre
Akkus aufzuladen, ehe
Coach Stefan Leitl am 5. Janu-
ar zur Vorbereitung auf die 16
verbleibenden Spiele bittet. Mit
25 Punkten – einem Zähler mehr
als zum selben Zeitpunkt der
Vorsaison – hat sich die SpVgg
eine ordentliche Ausgangslage
erarbeitet, die Weichen frühzei-
tig auf eine sorgenfreie Restsai-
son zu stellen. Sechs Zähler be-
trägt der Vorsprung auf Rang 16,
genauso viele Punkte Rückstand
sind es auf Platz 3.
Dass freilich sogar mehr
als Rang 8 drin gewesen wäre,
ist die andere Seite der Medaille.
„Wir haben Spieler mit überra-
gendem Potenzial, meist mehr
als die Gegner“, weiß Torwart
Sascha Burchert um die Qualität
der Mannschaft, die durch klu-
ge Transfers wie die von Mergim
Mavraj, Havard Nielsen und Bra-
nimir Hrgota sowie durch die
Entwicklungsarbeit Leitls auf
ein neues Level kam.
Der Haken: Immer, wenn
Fürth die Möglichkeit hat, zu
den vorderen Tabellenplätzen
aufzuschließen, leistet sich das
Team wie in Sandhausen (2:3),
Heidenheim (0:1) oder Aue (1:3)
Schwächen. Zu wenig für die
Ansprüche Burcherts, der selbst
auf ein gutes erstes Halbjahr
(Notenschnitt: 2,92) zurückbli-
cken kann. „Es muss das Ziel
sein, dass die ganze Mannschaft
es Woche für Woche schafft, das
Potenzial, das sie hat, auszu-
schöpfen“, fordert der Keeper,
um kritisch anzumerken: „Da-
ran hat es in der Hinrunde noch
ein bisschen gefehlt. Jeder hat
gespürt, dass noch viel mehr
möglich war.“ FABIAN ISTEL
 2. JANUAR 2020 35

„Die Top 25 sind

ein realistisches Ziel“
In der Vorsaison rettete Trainer
U W E KO S C H I N AT (48) Sandhausen
vor dem Abstieg. Nun will er den
Klub weiter nach oben führen.

Kurz vor Weihnachten Ja, ich möchte diese Halbrunde
war beim SV Sandhausen unter einen Begriff stellen: Sta-
Bescherung: Trainer Uwe bilität. Wir haben uns permanent
Koschinat gab sein Ja- im Mittelfeld aufgehalten, nur 4
wort für zwei weitere Jahre am von 18 Spielen verloren, was für
Hardtwald. Im kicker-Interview den SV Sandhausen fantastisch
spricht der 48-Jährige über eine ist. Allerdings haben wir auch nur
sehr stabile Halbrunde, die Pro- fünf gewonnen, hatten also eine
bleme nach dem Weggang von hohe Zahl von Unentschieden.
Philipp Förster und über seine Wir haben keine einzige Klatsche
kurz- und langfristigen Ziele. kassiert, ein 0:2 war die höchste
Niederlage. Wir hatten eine über-
Konnten Sie über die Feiertage schaubare Zahl an Spielern im
abschalten, Herr Koschinat? Einsatz, nur nach dem kurzfris-
Ja, das ist mir im Kreis der Familie tigen Abgang von Philipp Förs-
gut gelungen. Im Gegensatz zum ter musste ich einiges probieren.
vergangenen Jahr ist die sportli- Wenn man sieht, dass wir in der
che Drucksituation eine andere, letzten Saison bis zum Schluss
deshalb fällt diese Zwischenpe- um den Klassenverbleib gekämpft
haben, ist das aller Eh-
„Ich möchte diese ren wert.
Ist es letztlich gelungen,
Halbrunde unter einen Förster adäquat zu er-
Begriff stellen: Stabilität.“ setzen?
Solche Prozesse benö-
tigen Zeit. Auch Förster
riode deutlich ruhiger aus. Da- hat sehr lange gebraucht, um die-
mals mussten wir tiefgreifende ser Schlüsselspieler zu werden.
Analysen durchführen, und die Ich kann mit seinem Weggang le-
Neuverpflichtungen haben Zeit ben, weil wir auch ohne ihn stabil
Foto: imago images/pmk
abgeschlossen ist. Ich bin opti-
mistisch, dass von diesen dreien
noch viel kommt – ähnlich wie
es bei der Entwicklung von Kevin
Behrens war.
Sind Winterneuzugänge geplant
oder ist es sinnvoller, die Mann-
schaft nicht zu verändern?
Sehr häufig sind Teamgeist und
Zusammenhalt wichtiger als die
Leistung einzelner Spieler. Wenn
wir aber überzeugt sind, dass ein
Transfer uns sportlich stärker
macht, muss man das tun. Aber:
Die Truppe ist sehr harmonisch
und stark, wir müssen nicht auf
Gedeih und Verderb etwas un-
ternehmen.
Was gilt es noch zu verbessern?
Wir müssen torgefährlicher wer-
den, uns noch mehr Chancen
herausspielen, kreativer werden –
vor allem gegen passive Gegner.
Und wir müssen mit unseren
Standards noch effektiver werden.
Die Spieler dazu haben wir, mit
diesem Mittel können wir viele
Punkte machen.
Sie haben für zwei Jahre verlän-
gert. Ist Ihnen die Zusage leicht-
de Rückrunde gespielt. Wir haben
in Sandhausen kurze Dienstwege
und großes Vertrauen.
Gab es Bedingungen, zum Beispiel
in Sachen Infrastruktur?
Nein, das Thema Infrastruktur
hat der Präsident eh ständig auf
seiner Agenda. Viele Dinge wer-
den umgesetzt, viele Dinge haben
sich verbessert.
Sie haben sich für höhere Aufga-
ben empfohlen. Wo sehen Sie sich
in drei oder fünf Jahren? Was ist
Ihr Ziel?
Ich mache keinen Hehl daraus,
dass ich das Maximale erreichen
will – allerdings unter zwei Be-
dingungen: Das darf nie zulas-
ten meines aktuellen Jobs gehen.
Zweitens: Es muss mit der Familie
vereinbar sein. Mein Fokus liegt
aktuell genau auf dem SV Sand-
hausen. Dass man meine Arbeit
schätzt, liegt auch daran, dass ich
im Hier und Jetzt lebe.
Sie wollen den SV Sandhausen un-
ter die besten 25 Vereine Deutsch-
lands führen.
Ein einstelliger Tabellenplatz in
der Abschlusstabelle wäre eine

in Anspruch genommen. Diesmal
haben wir unsere Hausaufgaben
bereits gemacht.
Mit 24 Punkten und Tabellen-
platz 9 kann man aber auch zu-
frieden sein …
sind. Wir dürfen die Neuen nicht
an Förster messen, wie er in seiner
Endphase bei uns war. Aber wir
sind auf einem hervorragenden
Weg, der weder für Besar Halimi,
Philip Türpitz oder Julius Biada
gefallen?
Ja, ich habe früh das Vertrau-
en gespürt  – schon vergangene
Saison, als es nicht so leichtfiel,
über eine Verlängerung zu reden.
Dann haben wir diese überragen-
Steigerung. Unter der Vorausset-
zung, dass wir kluge Personalpo-
litik betreiben und uns die besten
Spieler nicht weggenommen wer-
den, ist das ein realistisches Ziel.
INTERVIEW: CLAUS WEBER
36 2. JANUAR 2020

Rangliste
des deutschen Fußballs

Rangliste
des deutschen Fußballs
9 Tor
Spieler Alter Verein Platzierung im Sommer
HERAUSRAGEND
1. Stefan Ortega 27 Arminia Bielefeld B
2. Kevin Müller 28 1. FC Heidenheim B
3. Martin Männel 31 FC Erzgebirge Aue –
4. Philipp Kühn 27 VfL Osnabrück –

BLICKFELD
Sascha Burchert 30 SpVgg Greuther Fürth –
Martin Fraisl 26 SV Sandhausen –
Gregor Kobel 22 VfB Stuttgart –
Alexander Meyer 28 SSV Jahn Regensburg –
Manuel Riemann 31 VfL Bochum –

Foto: imago images/Revierfoto

Benjamin Uphoff 26 Karlsruher SC H-4./3. Liga
Im Blickfeld sind die Spieler in alphabetischer Reihenfolge angeordnet.

Auch mit dem Ball am Fuß stark: Keeper Stefan Ortega ist ein wichtiger Fixpunkt der
Bielefelder Spieleröffnung, steuerte beim 3:1 in Darmstadt sogar einen Assist bei.

TO R Bielefelder beherrscht die ganze Bandbreite des Torwartspiels – Müller schon achtmal zu null

„Kompletter“ Ortega hält beeindruckend beständig

R ang 1 in der Liga, Platz 1 in der Rangliste:
Was für die Leistungen von Arminia Bie-
lefeld im Allgemeinen gilt, trifft auf die
von Stefan Ortega im vergangenen Halbjahr im
Besonderen zu: einfach spitze! Der 27-Jährige,
im Sommer noch im Blickfeld gelistet, stellte
seit Saisonstart die ganze Bandbreite seines
Könnens unter Beweis: herausragend auf der
Linie und in der Strafraumbeherrschung,
nervenstark im Eins-gegen-eins, gepaart mit
beachtlichen Qualitäten im Spielaufbau.
Große Diskussionen innerhalb der kicker-
Redaktion bedurfte es daher nicht, um Ortega
verdientermaßen auf Platz 1 im Torhüterran-
king zu hieven. Zumal der „komplette“ Tor-
wart in dieser Halbserie ein beeindruckendes
Muster an Beständigkeit war: In neun von
18  Ligaspielen zeichnete der kicker den ge-
bürtigen Hessen mit einer 2,5 oder besser aus.
Nur einmal erhielt er eine schlechtere Note
als 3 – Ende August beim 2:2 gegen Fürth, als
Branimir Hrgota ihm infolge der Bielefelder
Kurzpass-Spieleröffnung den Ball abluchste.
Dank Ortegas fußballerischer Klasse gehört
diese genauso zu Arminias Stilmittel wie lange,
präzise Abschläge des Schlussmanns auf die
Torjäger Andreas Voglsammer und Fabian
Klos. Anfang Dezember beim 3:1 in Darmstadt
konnte der Ex-Löwe auf diese Weise sogar eine
direkte Torvorlage verbuchen.
Mit Heidenheims Kevin Müller folgt auf
Rang 2 ebenfalls ein Keeper, der den Sprung
aus dem Blickfeld schaffte. Auch seine Leistun-
gen pendelten sich auf einem konstant hohen
Niveau ein (kicker-Notenschnitt: 2,82). Zudem
hat der 28-Jährige mit seinem Torwartspiel gro-
ßen Anteil daran, dass der FCH mit nur 18 Ge-
gentoren die beste Defensive der Liga stellt
und schon achtmal eine weiße Weste wahrte.
Komplettiert wird das Treppchen von
Martin Männel. Aues Kapitän und Leitfigur
strahlte nicht nur absolute Ruhe aus, sondern
bestach auch mit guter Spieleröffnung und
klasse Reflexen – und geriet so gleich mehr-
mals zum Matchwinner. FABIAN ISTEL

Der Durchstarter Der Abgestürzte

Wenn ein Torhüter nicht als Nummer 1 Punktegarant, reaktionsschnell, mit-
startet und am Ende dennoch unter reißend, komplett: Mit diesen Attribu-
Herausragend eingestuft wird, muss er ten sicherte sich der Ex-Darmstädter
eine beachtliche Entwicklung genom- Daniel Heuer-Fernandes im Sommer
men haben. Frag nach bei Philipp Kühn. Rang  2 in der Rangliste. Beim HSV,
Der 27-Jährige profitierte am 4. Spieltag wo er weniger geprüft wird als bei den
von der Verletzung Nils-Jonathan Körbers und mau- Lilien, konnte der 27-Jährige seine Qualitäten bisher
serte sich seitdem auf konstant gutem Niveau zu einem zu selten abrufen. Nach schwierigem Start stabilisierte
souveränen Rückhalt, der nicht nur gegen die Topteams er sich zwar, leistete sich aber auch Ausrutscher nach
Stuttgart und HSV stark ablieferte. Der Lohn: Platz 4  in unten. Vor einem halben Jahr noch Herausragend,
der Rangliste. Wer hätte das zum Saisonstart gedacht …? fehlt der Deutsch-Portugiese deshalb nun komplett.
 2. JANUAR 2020 37

Rangliste
des deutschen Fußballs
9 Innenverteidigung
Spieler Alter Verein Platzierung im Sommer
HERAUSRAGEND
1. Joakim Nilsson 25 Arminia Bielefeld –
2. Patrick Mainka 25 1. FC Heidenheim H-2.
3. Moritz Heyer 24 VfL Osnabrück H-5./3. Liga
4. Marko Mihojevic 23 FC Erzgebirge Aue –

BLICKFELD
Holger Badstuber 30 VfB Stuttgart –
Marco Caligiuri 35 SpVgg Greuther Fürth H-4.
Marcel Correia 30 SSV Jahn Regensburg H-5.
Dario Dumic 27 SV Darmstadt 98 –
Sören Gonther 33 FC Erzgebirge Aue –
Daniel Gordon 34 Karlsruher SC H-8./3. Liga
Marc Oliver Kempf 24 VfB Stuttgart –
Mergim Mavraj 33 SpVgg Greuther Fürth B
Foto: imago images/pmk

Sebastian Nachreiner 31 SSV Jahn Regensburg –

Gerrit Nauber 27 SV Sandhausen –
Leo Östigard 20 FC St. Pauli –
Amos Pieper 21 Arminia Bielefeld –
Hauke Wahl 25 Holstein Kiel B
Aleksandr Zhirov 28 SV Sandhausen B
Wenn Wundertüten explodieren: Bielefelds Sommertransfer für Im Blickfeld sind die Spieler in alphabetischer Reihenfolge angeordnet.
die Abwehrzentrale Joakim Nilsson entpuppt sich als Glücksgriff.

I N N E NVE RT E I D I G U N G Der Schwede setzt klar den Maßstab – Mainka bestätigt seinen 2. Platz

Hohe Leistungsdichte, doch Nilsson schert aus

S ie ist hoch gewesen, die Leistungsdichte
bei den Innverteidigern im abgelau-
fenen Halbjahr, dem Bewertungszeit-
raum. Passend zu einer Liga, in der angeblich
das Verteidigen größer geschrieben wird als
das Angreifen. Nun ja, ist es nicht die Defen-
sive, die, egal in welcher Spielklasse, die Basis
für den Erfolg legt? Und, nächster Widerspruch
des Klischees: Alle die hier in der Rangliste auf-
geführten Akteure haben mehr vorzuweisen
als „nur“ die Kunst des reinen Verteidigens.
Sie können Spiele und Spielzüge lesen, ihre
Nebenleute wie auch die gesamte Mannschaft
dirigieren, ein Spiel von hinten aufbauen
und auch ganz vorne für Gefahr sorgen. Der
Innenverteidiger, der gute, der sich von den
anderen abhebt, hat im modernen Fußball
verdammt vielseitig zu sein.
Und davon hat es in der 2. Liga jüngst
nach Ansicht der kicker-Redaktion so viele
gegeben, dass etliche Härtefälle programmiert
waren. Das beginnt mit etlichen, die den
Einzug in die Rangliste nicht schafften, und
setzt sich mit denen fort, die den Sprung in
die höchste Kategorie hauchdünn verpassten,
weil sich der kicker für einen harten Schnitt
entschied. Siehe nur das routinierte Fürther
Duo Marco Caligiuri und Mergim Mavraj, die
nach kontroverser Debatte „nur“ im Blickfeld
gelandet sind.
Ganz vorne indes war schnell alles klar:
Joakim Nilsson, im Sommer neu zur Arminia
gekommen, akklimatisierte sich in der für
ihn neuen Spielklasse auf Anhieb prächtig.
Der Schwede kam dem Idealbild auf dieser
Position so nahe, dass er sich mit deutlichem
Abstand die Spitze schnappte. Gefolgt von
Mister Zuverlässig, dem robusten Heiden-
heimer Patrick Mainka. Der „Boss“ der besten
Defensive der Liga hat im Vergleich zum ersten
Halbjahr in puncto Spielaufbau wieder eine
Schippe draufgelegt und sich Platz 2 klar
gesichert – vor dem spielintelligenten und
vielseitigen Moritz Heyer, der zuvor nur in
der 3. Liga unterwegs war. CHRIS BIECHELE

Drei Tore – knapp drinnen Vier Tore – deutlich vorbei

Ein Notenschnitt knapp über drei, drei Vier Tore! Keinem Innenverteidiger
Tore erzielt, eines vorbereitet, zudem gelangen mehr als Nürnbergs Asger
wie in der Aufstiegssaison einer der Sörensen – nur Osnabrücks Heyer,
führenden Köpfe beim KSC gewesen – Karlsruhes Gordon und Darmstadts
wenn das mal keine guten Argumente Dumic kamen ihm mit je drei nahe.
Daniel Gordons für Herausragend sind. Und auch sein Potenzial, Zweikämpfe
Doch nun zur dunklen Seite: Die Badener kassierten aggressiv und erfolgreich zu führen, war klar zu erken-
36 Tore und damit so viele wie kein anderer Klub. Ein nen. Nur: Potenzial ist kein Kriterium, es geht rein ums
Makel, der den am Boden und vor allem in der Luft Gezeigte. Und da offenbarte der 23-Jährige in einem
extrem zweikampfstarken 34-Jährigen nur ganz knapp insgesamt defensiv schwachen Team große Mängel,
nicht den Ranglistenplatz gekostet hat. sodass es eindeutig nicht für die Rangliste reichte.
ANZEIGE
KIEL
Warum Reese
Sinn macht
Für Janni Serra, mit sechs
Treffern gemeinsam mit
Jae-Sung Lee torgefähr-
lichster Spieler der Stör-
che, beginnt das neue Fußballjahr
am Sonntag beim Trainingsauftakt
mit einem Individualprogramm. Der
21-Jährige hatte sich zwei Tage vor
Heiligabend beim 2:2 in Sandhau-
sen einen Muskelfaserriss im lin-
ken Oberschenkel zugezogen. Die
medizinische Abteilung geht davon
aus, dass der U-21-Nationalstürmer
beim Restrunden-Start am 29. Januar
gegen Darmstadt wieder fit ist.
Ein längerfristiger Ausfall des
Mittelstürmers indes würde eine
große Lücke reißen, einen Ersatz
gibt’s im Kader nicht. Dies wieder-
um befeuert das Gerücht um Fabian
Reese. Der 22-jährige Stürmer hat bei
Schalke 04 in dieser Saison lediglich
86 Erstliga-Minuten gespielt, sein
Vertrag läuft im Sommer aus. Von
2005 bis 2013 schnürte der gebürtige
Kieler in der Jugend der KSV Holstein
die Stiefel. Sportchef Uwe Stöver ist
bislang beim Thema Reese stumm
geblieben. ANDREAS GEIDEL
KAR L SR UHE
Zwei heikle Fälle
für Schwartz
Im Moment herrscht Ruhe
im Wildpark. Aber: Zuletzt
rumorte es ein wenig im
Kader des Aufsteigers. Sie-
he Anton Fink. Der beste Torjäger
aller Zeiten in Liga drei schoss als
Einwechselspieler drei Tore und be-
reitete eines vor. Eine Rolle, die dem
32-Jährigen gar nicht behagt. Lieber
wolle er seine Karriere beenden, als
weiter auf der Bank zu sitzen.
Dann ist da noch Marvin Pourié.
Der ballerte die Badener mit 22 Toren
in die 2. Liga, musste gegen Wehen
Wiesbaden (0:1) auf die Tribüne. Mit
mangelnder Frische begründete dies
Trainer Alois Schwartz. Pourié sagte,
er habe sich gut gefühlt. Der 28-Jäh-
rige macht kein Geheimnis daraus,
dass er sich nicht gerecht behan-
delt fühlte. Allerdings wusste der
Stoßstürmer (zwei Tore, ein Assist)
bisher nur bedingt zu überzeugen.
Wer den emotionalen Pourié kennt,
weiß: Es brodelt im Torjäger, eine
Explosion könnte folgen. Zumal es
keinen Grund gibt, Philipp Hofmann
(zehn Tore, vier Assists) aus der Elf
zu nehmen. PETER PUTZING
DA RMSTA DT
Wehlmann kann
ein Ziel abhaken
Im Sommer war der
Darmstadt-Anhang ge-
spannt, wie die Saison mit
einem maßgeblich von
Trainer Dimitrios Grammozis und
Carsten Wehlmann geformten Kader
verlaufen würde. Mit den erreichten
20 Punkten ist der Sportliche Leiter
weitgehend einverstanden, zumal
die Lilien im Sommer viele, meist
ziemlich junge Zugänge geholt ha-
ben: „Bei einem Umbruch braucht
man eine gewisse Geduld, der ein
oder andere Rückschlag ist normal.“
Das erste Ziel sei es laut Wehl-
mann gewesen, die Zahl der Gegen-
tore niedrig zu halten. Hat mit 25
Gegentoren, der neuntbeste Liga-
wert, ganz ordentlich geklappt. „Au-
ßerdem wollten wir mehr Chancen
kreieren und mehr Tore schießen“,
ruft Wehlmann das zweite Ziel in
Erinnerung. Hier hat es gewaltig
gehakt, 20-mal jubelten die Hessen,
nur Schlusslicht Dresden traf selte-
ner. Kein Wunder, wenn Wehlmann
nun mit Blick auf die dreiwöchige
Vorbereitung sagt: „Das ist es, woran
wir arbeiten müssen.“ JENS DÖRR
WIE SBA DE N
Friede trifft auf
große Konkurrenz
Ab Montag bittet Trainer
Rüdiger Rehm seine Akteu-
re wieder zum Training. Mit
dabei wird ein Neuer sein,
von dem sich die Verantwortlichen
einiges erhoffen: Von Bundesligist
Hertha BSC kommt Sidney Friede (21)
zu den Hessen, er unterschrieb beim
Aufsteiger einen Vertrag bis zum
Saisonende.
„Ein Typ wie Robert Andrich“,
erinnert sich Sportdirektor Christian
Hock an einen weiteren zentralen
Mittelfeldspieler der Hertha. Friede
wurde in der Rückrunde 2018/19 an
den belgischen Erstligisten Mouscron
ausgeliehen und kam nach seiner
Rückkehr im Sommer über Einsätze
im Regionalliga-Team der Berliner
nicht hinaus. Auch beim SVWW trifft
er auf große Konkurrenz im zentra-
len Mittelfeld, nachdem sich auch
Gökhan Gül wieder im Aufwind be-
findet. Allerdings stellten beim jüngs-
ten 1:0 in Karlsruhe mit Paterson
Chato und Sebastian Mrowca zwei
weitere Sechser ihre Vielseitigkeit
unter Beweis – beide verteidigten
außen. MATTHIAS SCHLENGER
 2. JANUAR 2020 39

„Dotchev ist einfach wunderbar“

3. LIGA

Kölns Sportvorstand F R ANZ WUNDER LICH (56) stärkt dem Trainer

trotz der Serie von zwölf Spielen ohne Sieg demonstrativ den Rücken.

Franz Wunderlich ist der Hans Adduktorenabriss aus einer langen Verletzung mit einer Niederlage) nicht unbeteiligt. Gibt es
Dampf bei der Viktoria: Als Sport- zurück. Da ist es nicht ungewöhnlich, dass ein denn ein Ultimatum für ihn?
vorstand und Vater von Kapitän Mike Spieler mal öfter in seinen Körper hineinhört. Nein. Der Trainer genießt unser volles Ver-
Wunderlich ist der gebürtige Kölner Im neuen Jahr haben wir hoffentlich mehr trauen. Und weil auch das Verhältnis zur
das prägende Gesicht beim Aufsteiger. Der Glück. Mannschaft stimmt, bin ich mir sicher, dass
ehemalige Profi (zwei Partien für den 1. FC Köln Sportlich ist die Situation derzeit kritisch. Muss wir gemeinsam die Kurve kriegen – mit Pavel
in der Saison 1990/91, ansonsten in dessen sich Viktoria Köln auf Abstiegskampf einstellen? Dotchev. INTERVIEW: OLIVER LÖER
Oberligamannschaft eingesetzt) spricht über Alles andere wäre doch Augenwi-
den aktuellen Kader, die Verletztenmisere und scherei. Wir wussten vor der
Trainer Pavel Dotchev. Saison, dass wir von Beginn an
in der Verlosung dabei sind.
Herr Wunderlich, wie fällt Ihr Zwischenfazit nach Die Liga zu halten, wird ein
20 Partien in einer neuen Liga aus? brutal schweres Brett.
Oberste Priorität war und ist es natürlich, die Mit Pavel Dotchev haben Sie
Klasse zu halten. Dass wir dann auf Anhieb einen Kenner der 3. Liga nach
mit so vielen Verletzungen zu kämpfen haben, Köln gelotst. Wie bewerten
konnte natürlich niemand ahnen. Das ist schon Sie die bisherige Arbeit des
ein Problem. Ebenso wie die Tatsache, dass wir Trainers?
zwölfmal in Folge nicht gewinnen konnten. Pavel ist einfach wunderbar
und seine ganze Präsenz
„Die vielen Verletzten? schlicht bewundernswert. Er
ist ein Vollprofi und behält stets
Das ist einfach die Nerven. Das ist natürlich
Schicksal.“ sehr wichtig für uns im Klub,
zumal wir ja ein Aufsteiger
sind.
Bis zum 14. September hat die Mannschaft stolze Aber auch Dotchev
16 Punkte eingefahren, bis zur Winterpause aber ist an der Serie (seit
nur noch fünf weitere dazu geholt. Warum? 13 Spielen blieb die
Auch diesen Umstand muss ich auf die vielen Viktoria ohne Sieg,
Verletzten zurückführen. Uns sind ja nicht nur davon endeten acht
Spieler wie Daniel Mesenhöler, Bernard Kyere,
Moritz Fritz oder Fabian Holthaus mit lang-
fristigen Geschichten weggebrochen, sondern
auch viele Jungs mit kleineren Pausen. Ich
spreche da Leute wie Lars Dietz, Mar-
cel Gottschling, Tobi Willers, Patrick
Koronkiewicz und auch meinen
Sohn Mike an. Die Qualität dieser
Spieler ist enorm. Das kannst du
dann irgendwann nicht mehr
kompensieren.
Wird es im Winter Nachjustie-
rungen geben?
Uns sind schon genügend Spie-
ler angeboten worden, und wir
setzen alle Hebel in Bewegung,
dass die Mannschaft verstärkt
wird, um in der Breite bei möglichen
weiteren Verletzungen besser aufge-
stellt zu sein. Man darf aber auch nicht
vergessen, dass das Transfergeschäft im Winter
kompliziert ist.
Noch einmal zurück zu der tragischen Verletz-
tenproblematik. Wie ist eine solche Häufung
Foto: Ligafoto/Herbert Bucco

von maladen Spielern zu erklären?

Das ist einfach Schicksal. Zum Beispiel bei
Fritz und Kyere: Bei Ersterem liegt eine Funk-
tionsstörung der Muskulatur vor, er war so-
gar dreimal bei Dr. Müller-Wohlfahrt (Mann-
schaftsarzt von Bayern München, die Red.) in
Behandlung. Auch Kyere kam nach seinem
40 2. JANUAR 2020

Unorthodox, aber
erfolgreich
Aus Kaiserslautern ausgeliehen,
ist ELIAS H UT H (22) die perfekte
Ergänzung für Torjäger König.

Elias Huth hat sich für Vereinsintern ist Huth bes-

den FSV Zwickau als
Volltreffer entpuppt.
Die Leihgabe aus Kai-
serslautern spielte sich ab dem
7. Spieltag im Angriff fest, ist
seither aus der Offensive nicht
mehr wegzudenken. Seit dem
9. Spieltag bilden er und Ronny
König im Sturm ein eingespiel-
tes Duo, das gemeinsam für 14
der bisher 31 Saisontore verant-
wortlich zeichnet.
Die beiden ergänzen sich
in einer Art und Weise, wie sie
in Zwickau zuvor vergeblich ge-
Foto: imago images
ter Torjäger und Scorer. Ligaweit
belegt er in diesen Wertungen
einen geteilten 12. beziehungs-
weise 13. Platz. Der Durchbruch
kommt nicht von ungefähr: „Ich
schätze die bescheidene Atmo-
sphäre in Zwickau. Für mich
ist es ein gutes Klima, um sich
weiterzuentwickeln“
Zwar fasst ihn niemand
mit Samthandschuhen an, es ist
aber auch kein steiniges Pflas-
ter, auf das er sich im Sommer
begeben hat. In Westsachsen
drehen sie nicht gleich durch,

sucht wurde. Seit 2016 ist König wenn, wie aktuell, eine kleine
im Angriff der Dreh- und An- Ergebniskrise herrscht. Auch
gelpunkt. Auf den 36-jährigen Huth ist klar, dass nur ein Sieg
Stoßstürmer ist das Spiel mit aus den vergangenen acht Spie-
hohen Bällen zugeschnitten. len zu wenig ist. Beim letzten
Was bisher fehlte, war der pas- Dreier, einem 4:2 am 16. Spiel-
sende Kompagnon, einer der die tag gegen Münster, schnür-
3 . L I GA
Räume nutzt, die König mit sei- te der Offensivakteur einen
Verein SP S U N T D P
nem Körpereinsatz schafft, und Doppelpack.
1. MSV Duisburg (A) 20 12 3 5 41:27 + 14 39
die Bälle, die er festmacht. Jonas Doch dies ist nun bereits
2. FC Ingolstadt 04 (A) 20 10 7 3 42:23 + 19 37
Nietfeld (2016/17) und Fabian über fünf Wochen her, zum Jah-
3. Waldhof Mannheim (N) 20 8 9 3 33:25 + 8 33 reskehraus gab es ein ärgerliches
4. Eintracht Braunschweig 20 9 6 5 32:25 + 7 33
5. SpVgg Unterhaching 20 8 9 3 30:23 + 7 33
Ob Huth wieder zum 2:2 gegen Meppen. Danach tat es
gut, an den zwölf freien Tagen
6. Hallescher FC 20 9 5 6 35:22 + 13 32 FCK geht, hängt von der vom letzten Spieltag 2019 bis
7. SV Meppen 20 8 7 5 40:29 + 11 31 dortigen Situation ab. zum Trainingsauftakt abschal-
8. KFC Uerdingen 05 20 8 6 6 24:26  - 2 30 ten zu können. Huth hat die Zeit
9. 1. FC Kaiserslautern 20 8 5 7 36:36  0 29 zwischen den Jahren mit seiner
10. TSV München 1860 20 8 5 7 29:29  0 29 Eisele (2017/18) vermochten dies Freundin Vivien verbracht. Die
11. Hansa Rostock 20 8 4 8 27:28  - 1 28 nur bedingt. Jeweils sechs Tore beiden zog es auf einen Städte-
12. 1. FC Magdeburg (A) 20 6 9 5 27:21 + 6 27 erzielten beide in einer Spielzeit trip nach New York. „Wir mögen
13. Würzburger Kickers 20 8 3 9 33:40  - 7 27 an Königs Seite. Lion Lauber- es, im Urlaub Neues kennenzu-
14. FSV Zwickau 20 6 6 8 31:30 + 1 24 bach kam in der vergangenen lernen. Vor zwei Jahren sind wir
Saison auf vier Treffer und drei Wochen durch Thailand
15. Bayern München II (N) 20 6 5 9 35:42  - 7 23
stürmt jetzt für Holstein Kiel. gereist“, berichtet Zwickaus Glo-
16. FC Viktoria Köln (N) 20 5 6 9 33:42  - 9 21
Huth steht dagegen jetzt betrotter, der Stand jetzt auch
17. Chemnitzer FC (N) 20 4 8 8 31:36  - 5 20
schon bei acht Treffern aus im Sommer nach Kaiserslau-
18. SGS Großaspach 20 4 5 11 21:40  - 19 17 19 Partien. „Die Art und Wei- tern zurückkehrt. Naturgemäß
19. Preußen Münster 20 3 7 10 29:40  - 11 16 se, wie wir spielen, liegt mir. dürfte Zwickau interessiert sein,
20. Carl Zeiss Jena 20 3 3 14 20:45  - 25 12 Für den Außenstehenden sieht Huth zu halten, Sportchef Toni
es manchmal vielleicht etwas Wachsmuth hält sich diesbe-
21. SPIELTAG Chemnitz (2:3) Vikt. Köln
unästhetisch aus, aber ich züglich jedoch bedeckt. Klar ist,
FREITAG, 24. JANUAR 19.00 UHR Meppen (0:0) Mannheim
kann mich damit vollauf iden- dass letztendlich die sportliche
Rostock (0:1) Halle SONNTAG, 26. JANUAR 13.00 UHR
tifizieren“, hat der 22-Jährige und finanzielle Situation beim
SAMSTAG, 25. JANUAR 14.00 UHR TSV 1860 (1:2) Braunschweig
die Zwickauer Spielweise ver- FCK ausschlaggebend sein dürf-
Magdeburg (0:0) Zwickau SONNTAG, 26. JANUAR 14.00 UHR
innerlicht. Mit seiner Athletik te, ob Huth zurückkehrt. Denn
Jena (0:2) Münster Uerdingen (1:2) FC Bayern II
und seinem Torinstinkt stößt trifft er so weiter wie bisher,
Duisburg (2:3) Ingolstadt MONTAG, 27. JANUAR 19.00 UHR
er genau in den freien Raum stehen wohl auch ganz andere
Würzburg (4:5) Unterhaching Kaiserslautern (3:1) Großaspach
hinein. Klubs Schlange. MICHAEL THIELE
 2. JANUAR 2020 41

B RAUN S C HW EI G Bürger, Otto, Nkansah und Engelhardt als Kandidaten für einen Wechsel

Trotz Kritik: Vollmann setzt weiter auf Kobylanski

Auf Peter Vollmann
kommen arbeitsreiche
Tage zu. Der Sportdi-
rektor von Eintracht
Braunschweig will den Kader
des Tabellenvierten in der Win-
terpause mit zwei, vielleicht drei,
Neuzugängen nochmals verstär-
ken. Zugleich wird er versuchen,
den einen oder anderen Profi
abzugeben.
„Ich gehe davon aus, dass
wir erst Anfang Januar so weit
sind“, sagte der Sportdirektor kurz
vor den Feiertagen. „Wenn wir ei-
nen Spieler holen, muss das einer
sein, der in der ersten Elf spielt
und uns somit sofort weiterhilft.“
Die Suche der Eintracht-Verant-
wortlichen dürfte sich insbeson-
dere auf die Offensive konzent-
rieren. Fraglich ist derweil, ob die
Neuzugänge noch an Bord gehen,
bevor das Team von Marco Ant-
werpen am kommenden Montag
ins Trainingslager in Belek startet.
Der Trainer hatte schon
nach dem letzten Spiel vor der
Winterpause, dem 2:2-Unent-
schieden gegen den FC Mag-
deburg klar gemacht, dass der
Braunschweiger Kader zu auf-
gebläht ist. 22 bis 23 Spieler, so der
Coach, seien für ihn die optimale
Konstellation. Derzeit gehören
dem Kader jedoch 24 Feldspie-
ler und vier Torhüter an. Also
deutlich zu viele, wie Antwerpen
anmerkte.
Kandidaten für einen Wech-
sel zu anderen Klubs gibt es un-
terdessen einige: Zum Beispiel
die 20 Jahre alten Talente Leon
Bürger und Nick Otto. Diese bei-
den kamen im Gegensatz zu den
ebenfalls auf der Wechselliste
stehenden Steffen Nkansah (23)
und Ersatztorwart Mar-
cel Engelhardt (26) gar
nicht zum Zug und leg-
ten ebenso wie Letztere
nicht die Entwicklung
hin, die der Klub und
die Akteure selbst sich
erhofft hatten. Nicht zur
Disposition steht hinge-
gen Martin Kobylanski.
Vollmann betonte weiter
auf den Mittelfeldmann
zu setzen, auch wenn zu-
letzt auch intern Kritik
an dem 25-Jährigen laut
wurde. THOMAS FRÖHLICH
Steht nicht zur Dispo-
sition: Zuletzt intern
getadelt, bleibt Martin
Kobylanski dennoch in
Braunschweig.

MANNH E I M R O STO C K MAGDE BUR G KAI SE R S L AU T ERN

Der Teamspirit Zwei Talente Kallniks neue Notzon sondiert

als Schlüssel
Innenverteidiger Marcel
Seegert nutzte die kurze
Pause für einen Trip nach
Kuba, einige seiner Team-
kollegen wie Mittelfeldspieler Max
Christiansen spannten hingegen in
der Heimat aus. In jedem Fall ist die
Phase der Ruhe an diesem Samstag
vorüber, wenn Bernhard Trares die
erste Trainingseinheit im neuen Jahr
anleitet. Ehe die Waldhöfer bereits
am 6. Januar ins Trainingslager ins
türkische Side fliegen, soll der Trai-
ner in zwei Einheiten in Mannheim
die Grundlagen für eine erfolgreiche
zweite Saisonhälfte legen.
Trares hat keine Sorgen, dass
die Pause nach dem letzten Ligaduell
am 21. Dezember zu kurz für sein
Team war. „Ich denke, die Jungs
werden den 4. Januar kaum abwar-
ten können, denn sie sind so gerne
zusammen“, sagt der Fußballlehrer.
Die gute Atmosphäre innerhalb des
Foto: imago images/Hübner
dürfen sich zeigen Philosophie
Wohl ohne personelle Ver-
änderungen startet Rostock
in die Vorbereitung. Die
Ostseestädter wollen sich
zwar verstärken und haben dafür
rund 500 000 Euro zur Verfügung. Al-
lerdings sollen laut Manager Martin
Pieckenhagen zunächst Spieler ge-
hen, um den ohnehin schon großen
Kader (28 Profis) nicht aufzublähen.
Deshalb könnte sich Hansa von
den Reservisten Jonas Hildebrandt
(23) und Stürmer Marco Königs (29)
trennen. Auch könnte der FCH die
Leihe von Osman Atilgan (Dresden)
vorzeitig beenden. Der 20-Jährige
kam auch verletzungsbedingt nur
zweimal zum Einsatz.
Hoffnung ruht indes auf der
Rückkehr von Kai Bülow, Nikolas
Nartey und Erik Engelhardt. Das Trio
soll spätestens im Trainingslager in
Belek ab 5. Januar voll trainieren.
Dort dürfen sich auch die Talente
Um die Entlassung von Ste-
fan Krämer (52) und die di-
rekt folgende Verpflichtung
von Claus-Dieter Wollitz (54)
als dessen Nachfolger in Magdeburg
schlagen weiterhin hohe Wellen in
den sozialen Medien. Nicht nur der
Zeitpunkt der Freistellung des erst
im Sommer für einen Neuaufbau
geholten Krämer, auch der Abschied
von Wollitz aus Cottbus sorgt unter
Fans für Diskussionen. Der Ex-Profi
kündigte erst am 20. Dezember nach
insgesamt 249 Spielen auf der Trai-
nerbank der Lausitzer seinen Vertrag
zum Jahresende, um drei Tage später
beim FCM zu unterschreiben.
Wollitz tritt an diesem Don-
nerstag seine Arbeit an der Elbe an
und soll den in Leistung und Auf-
treten enttäuschenden Zweitligaab-
steiger schnellstmöglich wieder in
die Spur bringen. „Mit lieb und nett
kamen wir nicht weiter”, begründet
den Markt
Ohne die Siegesserie der
vergangenen Wochen hätte
dem 1. FC Kaiserslautern in
der Winterpause wohl ein
größerer Umbruch bevorgestanden.
So reifte aber intern die Erkenntnis,
dass der Kader nur vereinzelten Ver-
änderungen bedarf.
Diese ergeben sich fast zwangs-
läufig durch mögliche Abgänge.
Der Anfang November aussortierte
Ex-Kapitän Christoph Hemlein dürf-
te den Verein wie Außenverteidiger
Janek Sternberg bei einem entspre-
chenden Angebot verlassen. Anders
stellt sich die Situation bei Antonio
Jonjic, dem dritten ausgebooteten
Akteur, dar. Dem 20-jährigen Flü-
gelspieler bietet sich in der Rück-
rundenvorbereitung die Chance, sich
wieder ins Blickfeld von Trainer Boris
Schommers zu spielen.
Als möglichen Sternberg-Ersatz
sondiert Sportdirektor Boris Not-

Teams soll weiterhin ein Pluspunkt
der Mannheimer sein. Deshalb plant
Trares in der Türkei nicht nur Ein-
heiten auf dem Platz, sondern auch
andere gemeinsame Aktivitäten ab-
seits des Rasens. MICHAEL WILKENING
Oliver Daedlow und Michel Ulrich
(beide 19) aus dem Oberliga-Team
beweisen. Und das unter anderem
im erst kürzlich verabredeten Test
gegen Europa-League-Teilnehmer
Young Boys Bern. TOMMY BASTIANS
FCM-Geschäftsführer Mario Kallnik
in der Bild die Verpflichtung von Wol-
litz, des nach Jens Härtel, Michael
Oenning und Krämer nun bereits
vierten Cheftrainers in nur 14 Mo-
naten. HANS-JOACHIM MALLI
zon den Markt nach einem linken
Außenverteidiger, der idealerweise
auch im Abwehrzentrum einsetz-
bar ist. Eine weitere Verpflichtung
könnte das zentrale Mittelfeld ergän-
zen. MORITZ KREILINGER
42 2. JANUAR 2020

TO R Drei Neue unter den Top 5 – Coppens fällt durch Rangliste

Von 0 auf Platz 1:

des deutschen Fußballs

9 Tor
Spieler Alter Land Verein Platzierung im Sommer 2019

Mantl startet durch HERAUSRAGEND

1. Nico Mantl
2. Johannes Brinkies
19
26
D
D
SpVgg Unterhaching
FSV Zwickau
–
H-5.

D er 13. Oktober 2019 wird für

Nico Mantl immer ein bedeu-
tendes Datum bleiben. Denn
an diesem Sonntagnachmittag stand
der Torwart der SpVgg Unterhaching
erstmals in einer DFB-Auswahl – in
Biel in der Schweiz, in einem Test-
spiel der deutschen U-20-Nationalelf.
Für den 19-Jährigen war es ein toller
Tag, denn er blieb in dieser Partie
ungeschlagen: Deutschland gewann
1:0 unter der Anleitung von Trainer
Manuel Baum. Der war, bevor er nach
Augsburg ging, auch mal Trainer in
Unterhaching, die meiste Zeit im Duo
mit Claus Schromm.
Mantl war 2011 vom benachbar-
ten FC Deisenhofen in die Hachinger
U 12 gekommen. Als er 18 war, ließ
ihn Cheftrainer Schromm schon mal
Drittligaluft schnuppern, vergangene
Saison war Mantl Reservekeeper des
Profiteams. Und als Lukas Königsho-
fer im Sommer zum KFC Uerdingen
ging, da hatten die Hachinger schon
den perfekten Nachfolger in ihren
Reihen, um den Verlust des Leis-
tungsträgers aufzufangen. In seiner
Premierensaison als Stammkeeper
im deutschen Profifußball ist Mantl
nach Einschätzung des kicker bisher
der beste Torhüter der 3. Liga – trotz
des Ausreißers am 2. Spieltag gegen
Würzburg (5:4), als er ein Gegentor
verschuldete (kicker-Note 5). Wie er
diesen Fehler wegsteckte, ist bemer-
kenswert für einen 19-Jährigen.
Auch Johannes Brinkies
war mal Jugend-Nationalspieler.
Der 26-jährige Schlussmann des
FSV Zwickau, der in Rostock ausge-
bildet wurde und nach zwölf Jahren
beim FC Hansa im Sommer 2016 zu
den Sachsen kam, ist ein Muster an
Konstanz. Bis auf das 1:3 in Duis-
burg (Note 4) war auf Brinkies stets
Verlass.
Er und Markus Kolke sind die
beiden Einzigen, die ihren Status als
herausragender Torhüter der 3. Liga
aus dem Sommer behalten haben.
Damals spielte Kolke noch für Wehen
Wiesbaden. Insgesamt acht Jahre war
Kolke bei den Hessen, und obwohl
der SVWW in die 2. Liga aufstieg, ging
Kolke nach Rostock. Beim FC Han-
sa folgte er auf Ioannis Gelios (nun
Kiel), ging mit guten Leistungen und
3. Fabijan Buntic
4. Leo Weinkauf
5. Markus Kolke
BLICKFELD
Morten Behrens
Kai Eisele
Jasmin Fejzic
Christian Früchtl
Lennart Grill
Lukas Königshofer
Maximilian Reule
Im Blickfeld sind die Spieler in alphabetischer Reihenfolge angeordnet.
toller Einstellung voran und wurde
sogleich ein Führungsspieler.
Tief gefallen ist dagegen Jo
Coppens, der im Sommer noch in
der Rubrik Herausragend an Num-
mer 3 gelistet worden war. Jenas
Schlussmann konnte seine starken
Leistungen aus der Rückrunde der
vergangenen Saison nicht bestäti-
gen, als er großen Anteil hatte am
nicht mehr für möglich gehaltenen
22
23
29
D
D
D
FC Ingolstadt 04
MSV Duisburg
Hansa Rostock
–
–
H-4.
22 D 1. FC Magdeburg –
24 D Hallescher FC H-8.
33 BIH Eintr. Braunschweig H-7.
19 D FC Bayern München II –
20 D 1. FC Kaiserslautern B
30 AUT KFC Uerdingen B
25 D SGS Großaspach –
Klassenerhalt der Thüringer. Diesmal
ist Coppens überhaupt nicht dabei
im Feld der überdurchschnittichen
Torhüter der 3. Liga. Der Belgier lei-
det darunter, dass sein Team nur
12 Punkte aus 20 Partien erspielte
und mit 45 Gegentoren die Schieß-
bude der Liga ist.
Neu in den Top 5 sind – ne-
ben Mantl – Fabijan Buntic und Leo
Weinkauf. Buntic stammt aus dem
Nachwuchs des VfB Stuttgart, ging
2016 zum FC Ingolstadt, wo er als
Torhüter der zweiten Mannschaft
begann und später an den Konkur-
renten Philipp Heerwagen und Mar-
co Knaller vorbeizog. Nun ist er die
Nummer 1 beim FCI.
Der gebürtige Oldenburger
Weinkauf, ausgebildet bei Werder
Bremen, steht seit 2018 bei Hanno-
ver 96 unter Vertrag, wo er bisher
jedoch nur für die U 23 in der Regio-
nalliga Nord zum Einsatz kam. Der-
zeit – und noch bis 2021 – ist er an den
MSV Duisburg ausgeliehen. Vorher
war Weinkauf beim FC Bayern, wo
er sich mit dem von den A-Junioren
hochgezogenen Christian Früchtl
im Tor der zweiten Mannschaft ab-
wechselte.
Fotos: imago images/Passion2Press, imago images/Viadata

Der 19 Jahre junge Früchtl ist

auch U-20-Nationaltorwart, wie
Mantl. Genaugenommen ist er wohl
sogar die Nummer 1 in diesem Jahr-
gang, Früchtl brachte es nämlich be-
reits auf drei Einsätze im DFB-Dress.
Beim FCB-Nachwuchs aber leidet der
Niederbayer darunter, dass die junge
Mannschaft hin und wieder naiv
verteidigt und dann auch er nichts
mehr ausrichten kann. Deswegen
taucht er – im Gegensatz zu Mantl
und Weinkauf – „nur“ im Blickfeld
Großer Wurf: Nico Mantl schaffte es schon nach einem halben Jahr auf Rang  1 der kicker-Rangliste. auf. PETER NICKEL

INNEN VE RTE I D I G UN G
Mai ist wieder zurück in seinem Revier
S ebastian Mai war nach
Ansicht des kicker schon
in der Rückrunde der ver-
gangenen Saison herausragend,
in der Rangliste des Sommers
2019 ist der kernige Abwehrspieler
auf Rang 5 gelistet worden – aber
nicht in der Defensivzentrale,
sondern im Sturm! Damals hatte
Halles Trainer Torsten Ziegner
aus der Not heraus gehandelt und
den gelernten Abwehrspieler Mai
mit seinen 1,95 Metern Körper-
größe und 93 Kilo Kampfgewicht
nach vorne beordert. Der Hüne
überzeugte auch dort, brachte es
auf sieben Tore und einen Assist.
Auch am 2. Spieltag der laufenden
Saison war Mai der zentrale An-
greifer, beim 1:0 gegen Rostock.
Und dann kam Terrence Boyd
nach Halle. Mai, ausgebildet bei
Dynamo Dresden und vor dem
Wechsel nach Halle zwei Jahre
für Münster am Ball, war wieder
frei für die Innenverteidigung.
Wie wertvoll er auf dieser Position
ist, wurde besonders deutlich,
als Mai im Herbst wegen einer
Innenbanddehnung im Knie fünf
Spiele lang aussetzen musste. Da
wurde er schmerzlich vermisst.
Lediglich beim 2:2 gegen Münster
fiel er etwas ab (kicker-Note 4), an-
sonsten waren seine Leistungen
konstant solide zuverlässig und
fünfmal sogar richtig gut (Note 2).
Rangliste
des deutschen Fußballs
9 Innenverteidigung
Spieler Alter Land Verein
HERAUSRAGEND
1. Sebastian Mai 26
2. Steffen Puttkammer 31
3. Marcel Seegert 25
4. Julian Leist 31
BLICKFELD
Robin Becker 22
Davy Frick 29
Christoph Greger 22
Marco Komenda 23
Tobias Müller 25
Björn Paulsen 28
Sören Reddemann 23
Tobias Schröck 27
Michael Schultz 26
Sebastian Schuppan 33
Alexander Winkler 27
Im Blickfeld sind die Spieler in alphabetischer Reihenfolge angeordnet.
Statt 26 schafften es diesmal nur 15 in die Liste
Applaus, Applaus: Halles Kapitän Sebastian Mai überzeugt nach
seiner Sturmphase nun wieder in der Abwehrzentrale.
Insgesamt gab es auf der lifiziert, die Lücken zu füllen,
Position Innenverteidiger große insgesamt umfasst die Rangliste
personelle Verluste. Im Sommer diesmal nur 15 Namen.
standen noch 26 Spieler in dieser Der nominelle Schwund
Rangliste, gleich zwölf von ihnen an überdurchschnittlich guten
in Herausragend. Sieben sind mit zentralen Abwehrspielern hat zur
ihren Klubs aufgestiegen, auch Folge, dass Julian Leist seine Plat-
Oliver Hüsing schaffte es in die zierung in Herausragend behal-
2. Liga (nun Heidenheim). Nur ten hat – obwohl Großaspach mit
Wenige haben sich dafür qua- 40 Gegentoren in 20 Spielen eben
nicht gerade defensivstark auf-
tritt. Seine individuelle Leistung
indes ist allemal ausreichend,
ganz oft verhindert der Kapitän
sogar Schlimmeres.
In die Rangliste zurückge-
kehrt ist Davy Frick. Der gelernte
Mittelfeldspieler, der seit 2011 für
Platzierung im Sommer 2019 Zwickau spielt, ist inzwischen
ein echter Defensivallrounder. Er
fehlte einmal wegen einer Gelb-
D Hallescher FC H-5. Sturm sperre, sonst stand er jede Minu-
D SV Meppen – te auf dem Feld und überzeugte
D SV Waldhof Mannheim – konstant.
D SGS Großaspach H-11. Erstmals dabei ist Sören
Reddemann, der acht Jahre lang
bei RB Leipzig ausgebildet wurde.
D Eintr. Braunschweig H-9. Der 23-Jährige ist aus Wiesbaden
D FSV Zwickau – nach Sachsen zurückgekehrt, dort
D SpVgg Unterhaching – war er in zwei Jahren 31-mal ein-
D SV Meppen B gesetzt worden.
D 1. FC Magdeburg – Aaron Berzel von 1860 Mün-
DEN FC Ingolstadt 04 – chen hat auch meistens einen gu-
D Chemnitzer FC – ten Eindruck gemacht – wenn er
D FC Ingolstadt 04 – denn spielte. Ganz offensichtlich
D SV Waldhof Mannheim – jedoch genießt er nicht das ganz
D Würzburger Kickers B große Vertrauen seiner Trainer.
D SpVgg Unterhaching – Siebenmal wurde Berzel nicht
für die Startelf nominiert, vier-
mal kam er überhaupt nicht zum
Einsatz. PETER NICKEL
2. JANUAR 2020 43
3 . LIGA KOMPA KT
FC Ingolstadt 04
Kraus darf mit nach Oliva
Das Lazarett lichtet sich:
Die beiden Langzeitverletz-
ten Agyemang Diawusie
(21, Schulterverletzung) und Pat-
rick Sussek (19, Mittelfußfraktur)
sollen ihren Trainingsrückstand im
Trainingslager in Oliva (Spanien)
aufholen. Dann ist auch Mittelfeld-
spieler Tim Kraus (19) aus der
zweiten Mannschaft dabei.
KFC Uerdingen 05
Auftakt in Tönisvorst
Stefan Reisinger, der die
Feiertage mit seiner Familie
in seiner Heimat Landshut
verbrachte, hat sich beim DFB für
den nächsten Lehrgang zum Fuß-
ball-Lehrer beworben. Derzeit ist
er wegen eines fehlenden Trainer-
scheins für die 3. Liga Uerdingens
Teamchef neben Cheftrainer Da-
niel Steuernagel. Am Samstag
erwartet das Duo alle Spieler zum
Trainingsauftakt zurück. Die ersten
Übungen müssen dabei in der
Nachbargemeinde Tönisvorst statt-
finden, weil das städtische Groten-
burg-Stadion laut Reisinger noch
bis zum 6. Januar nicht nutzbar ist.
Hallescher FC
Syhre im Probetraining
Mit Anthony Syhre testet der
HFC ab Montag einen flexi-
bel einsetzbaren Defensiv-
spieler, zunächst für drei Tage. Der
24-Jährige ist seit Sommer ohne
Verein, absolvierte zuvor für Osna-
brück und Würzburg 103  Drittliga-
partien. Der U-19-Europameister
von 2014 könnte die Rolle des
Vertreters von Abwehrchef Sebas-
tian Mai übernehmen.
Chemnitzer FC
Reichardt Geschäftsführer
Der abstiegsbedrohte
Chemnitzer  FC hat einen
neuen Geschäftsführer:
Michael Reichardt löst Uwe Hilde-
brand ab, der das Amt nach dem
Rücktritt von Thomas Sobotzik
(nun Kickers Offenbach) im Sep-
tember ehrenamtlich übernommen
hatte und nun Aufsichtsratsmit-
glied des Vereins ist. „Mit Michael
Reichardt als Geschäftsführer, dem
von der Mitgliedschaft gewählten
Aufsichtsrat und unserem Sport-
direktor Armin Causevic haben wir
nun wieder eine Struktur innerhalb
der Gremien, die den gesamten CFC
nach vorne bringen wird“, sagte
Romy Polster, die Sprecherin der
CFC-Gesellschafter. Reichardt ist
gebürtiger Berliner, 70  Jahre alt
und seit 45  Jahren als selbststän-
diger Rechtsanwalt tätig.
F U S S B A L L I N B AY E R N
Alles, nur kein Wanderzirkus
Die Talente in
Unterfranken kann
FLORIAN GALUSCHKA(37)
nun auf seine
Art fördern.

G anze 18 Jahre ist es her, da

trat der 1. FC Schweinfurt als
Zweitliga-Neuling am Mainzer
Bruchweg im Duell der 05er an. Wirklich
mithalten konnten die Unterfranken –
wie meist in der Saison 2001/02, die im
sofortigen Abstieg endete – nicht.
Jürgen Klopps Mainzer mit Spielern
wie Andrey Voronin und Michael Thurk
waren beim 4:1 eine Nummer zu groß. Für
einen Schweinfurter war es dennoch ein
besonderer Tag. Florian Galuschka feier-
te damals als 19-Jähriger sein Debüt im
deutschen Profifußball. Im Jahr zuvor war
er bereits als A-Jugendlicher Teil des Auf-
stiegsteams, das überraschend den Sprung
in die 2. Liga geschafft hatte. „Schon früh in
der Jugend auf mich aufmerksam gemacht
durch meine Schnelligkeit und meinen
guten Abschluss“, sagt er nun: „Heutzu-
tage ist das normal. Jeder Jugendspieler
aus einem Nachwuchsleistungszentrum
Foto: imago images/MIS

ist groß, schnell und technisch versiert.“

Es hat sich viel geändert im Fuß-
ballgeschäft, einiges aber auch irgendwie
doch nicht. „Du brauchst verdammt viel
Glück, um es zu schaffen. Wahrscheinlich
sogar deutlich mehr Glück, als Talent“,
findet der 37-Jährige. Um Nachkarten oder
Schwelgen in längst vergangenen Tagen
geht es ihm allerdings nicht. Galuschka
kümmert sich selbst um den Nachwuchs,
weiß, wie schwer es ist mit den Träumen
der jungen Kicker und oft auch denen der
überehrgeizigen Eltern umzugehen.
Seit 2012 betreibt der gebürtige
Marktbreiter, der es auf 24 Einsätze in
der 2. Liga brachte, die Fußball Akademie
Mainfranken. Eine Fußballschule, die nie
ein Wanderzirkus sein
wollte, in dem ehema-
lige Profis in den Ferien
ein bisschen mit dem
Nachwuchs kicken. In
Schlusspfiff
der Fußball-Diaspora
Unterfranken tat sich
und dann?
da eine ganz andere Lü-
cke auf, die auch sieben
Jahre später – trotz des Aufschwungs der
Würzburger Kickers und der Ambitionen
des 1. FC Schweinfurt 05 – noch Bestand
hat. Talentierte Jugendliche müssen min-
destens 100 Kilometer fahren, um bei den
großen Klubs zu trainieren. Galuschka
leistet Abhilfe mit seiner Fußballschule.
Dort können die Kinder und Jugendli-
chen ergänzend zu ihrem Vereinstraining
trainieren – hinzu kommen regelmäßige
Das Training als Schlüssel: Florian Galuschka setzt in seinen Übungseinheiten auf
Koordination, Technik und das Verhalten in Eins-gegen-eins-Situationen.
Camps und Schulungen der Vereinstrainer.
Der Ex-Profi setzt sowieso schon früher an.
„Ich stelle mir häufig die Frage, warum es
hier aus der Region kaum ein Spieler in
den Profifußball schafft. Was kann der
Zwölfjährige aus Dortmund besser als der
Gleichaltrige von hier?“ Seine Antwort gibt
er sich selbst: „Es liegt
am Training.“
Ein Vakuum, das
er versucht zu stopfen.
Mit viel Inhalt. Gearbei-
tet wird vor allem mit
den Kindern bis zwölf,
danach gehen viele
sowieso zu den gro-
ßen Vereinen. Koordination, Technik,
Schnelligkeit und Eins-gegen-eins lauten
die Schwerpunkte. Vor allem Letzteres
ist Galuschka wichtig, denn gerade die
Qualität beim Dribbeln möchte er den
Nachwuchstalenten vermitteln. „Es wird
doch nur noch hin- und hergepasst. Da
fehlen mittlerweile Spieler, die mal ihre
Gegenspieler ausspielen können und so
den Unterschied machen“, findet er.
So einer war er eigentlich. Nach sei-
ner Zeit beim FC 05 wechselte er zur TSG
Hoffenheim in die Regionalliga. Dort traf
Galuschka auf Hansi Flick als Trainer, von
dem er heute noch beeindruckt ist: „Der
hat Sachen gemacht, die erst Jahre später
Standard wurden.“ Richtig wohlgefühlt hat
er sich im Kraichgau nicht und wechselte
schnell weiter zu 1860 München. „In Hof-
fenheim hätte ich länger bleiben können“,
meint er. Später in Augsburg spielte er
gelegentlich auch in der zweiten Mann-
schaft unter Thomas Tuchel – ein weiterer
Weggefährte, der ganz groß rauskam.
Den großen Durchbruch erlebte
Galuschka zwar nicht, „die Zeit war trotz-
dem super“, weiß er heute. Dafür meistert
er die Zeit nach der Karriere bilderbuchmä-
ßig. Mit seiner Frau erwartet er das zweite
gemeinsame Kind und die Fußballschule
floriert: Beinahe in ganz Unterfranken wird
unter Galuschka trainiert, damit die Nach-
wuchskicker aus Schweinfurt, Lohr oder
Bad Kissingen vielleicht auch irgendwann
mit denen aus Dortmund und München
mithalten können. STEFEN KRAPF
 2. JANUAR 2020 45

GALLMA I E R Trotz Rückschläge ist der 27-Jährige nicht zu bremsen

„... dann kann ich gleich

Kreisklasse spielen“
Abbremsen? Zurückziehen? Einem
Zweikampf aus dem Weg gehen?
Nein, das ist nicht die Art, wie Mar-
kus Gallmaier Fußball spielt. Wenn
der Stürmer des SV Schalding auf dem Platz
steht, dann kennt er nur Vollgas. Er geht dort-
hin, wo es wehtut. Richtig wehtut. Das wird
auch nach seinem dritten Kreuzbandriss nicht
anders sein. „Ich kann und werde mich nicht
ändern“, sagt Gallmaier, der nach langer Pause
im Herbst 2019 sein Comeback feierte.
Rückblick: Es ist der 1. Spieltag in der
Saison 2018/19, als sich der Kapitän gegen
Schweinfurt wieder mal das Knie zerfetzt − ein
Totalschaden. Für Gallmaier ist das nichts
Neues. Zweimal schon ist er am Kreuzband
operiert worden, hinzu kommt ein Riss der
Syndesmose. Ans Aufhören denkt der An-
greifer dennoch nicht.
Doch der Weg zurück ist lang. Länger, als
es Gallmaier lieb ist. Nach den ersten beiden
Kreuzbandrissen steht der Stürmer bereits
fünf Monate nach der Operation wieder auf
dem Platz. Diesmal muss er noch mehr schuf-
ten in der Reha. Es gibt Rückschlage, das Knie
hält zwar, aber die Muskeln machen Probleme,
der Rücken zwickt. 410 Tage dauerte es, bis
Gallmaier erstmals wieder das grün-weiße
Trikot überstreift. Zwei Minuten nach seiner
Einwechslung schießt er ein wichtiges Tor
beim Sieg im Totopokal gegen Garching (4:1).
Drei Tage später bringt ihn Trainer Stefan
Köck auch in der Liga gegen Aschaffen-
burg (3:2), weil Schalding im Angriff die
Durchschlagskraft fehlt. Und wieder
liefert Gallmaier, diesmal per Strafstoß.
Bis zum Winter trifft der 27-Jährige wei-
tere vier Mal in der Liga, ist mit fünf Treffern
bester SVS-Schütze. Ob er nach seinem dritten
Kreuzbandriss etwas mehr vom Gas gehen
werde? „Nein“, meint Gallmaier. „Das macht
mich ja aus. Wenn ich daran etwas ändern
würde, kann ich ja gleich Kreisklasse spielen.“
Den Schritt zurück, raus aus der Regional-
liga – das kommt für Gallmaier noch nicht
infrage, er könne sich gut vorstellen, weiter in
Schalding zu bleiben. Vor zwei Jahren lehnte Foto: SV Schalding-Heining
er noch ein Angebot von 1860 München ab,
„Profifußball würde mein Körper wohl nicht
mehr verkraften“, sagt er. In Schalding trai-
niert er dreimal pro Woche, darf auch mal
eine Einheit auslassen. Denn Coach Köck
weiß genau: Wenn Gallmaier auf dem Platz Profifußball? „Das würde mein Körper nicht
steht, kennt er nur Vollgas. ANDREAS LAKOTA mitmachen“: Schaldings Markus Gallmaier

NORD NORDOST WEST SÜDWEST BAYERN

1. Wolfsburg II (M) 22 67:23 53 1. En. Cottbus (A) 19 47:27 42 1. SV Rödinghausen 19 47:13 44 1. 1. FC Saarbrücken 20 47:17 49 1. Türkgücü (N) 22 50:19 53
2. VfB Lübeck 21 54:21 49 2. 1. FC Lok Leipzig 19 35:21 40 2. SC Verl 17 42:12 40 2. SV Elversberg 20 47:22 45 2. Schweinfurt 05 22 48:26 45
3. SC Weiche 08 20 32:20 41 3. VSG Altglienicke 19 49:24 39 3. Rot-Weiss Essen 18 34:20 38 3. Steinbach Haiger 19 35:14 42 3. 1. FC Nürnberg II 22 47:25 40
4. Eintr. Norderstedt 22 38:29 38 4. Hertha BSC II 19 49:30 33 4. RW Oberhausen 17 32:17 35 4. FC Homburg 20 34:28 37 4. SpVgg Bayreuth 22 44:26 38
5. Drochtersen/A. 22 35:30 38 5. BFC Dynamo 18 27:21 31 5. 1. FC Köln II 19 32:23 31 5. SSV Ulm 1846 20 36:23 31 5. Aschaffenburg 22 44:27 38
6. Werder Bremen II 22 37:35 35 6. Un. Fürstenwalde 19 37:30 27 6. Bor. M’gladbach II 18 42:36 29 6. FSV Mainz 05 II 20 28:26 31 6. VfB Eichstätt 22 39:21 36
7. Holstein Kiel II 21 39:40 33 7. FC Viktoria 1889 19 19:14 27 7. Alemannia Aachen 19 31:25 29 7. TSG Hoffenheim II 20 34:27 29 7. Greuther Fürth II 22 29:25 34
8. BSV Rehden 21 35:23 32 8. Lichtenberg (N) 19 24:23 26 8. Bor. Dortmund II 19 28:28 25 8. FC-Ast. Walldorf 20 36:29 28 8. TSV Buchbach 22 27:29 33
9. TSV Havelse 22 38:38 32 9. ZFC Meuselwitz 19 30:32 24 9. Fortuna Köln (A) 18 16:19 25 9. Bahlinger SC (N) 20 32:33 27 9. TSV Aubstadt (N) 21 37:34 32
10. VfB Oldenburg 22 37:41 31 10. VfB Auerbach 19 32:41 23 10. Spfr. Lotte (A) 18 27:28 24 10. Kickers Offenbach 19 24:25 26 10. FC Augsburg II 22 37:33 28
11. LSK Hansa 22 33:40 27 11. Berliner AK 07 19 33:32 22 11. Schalke 04 II (N) 18 24:21 22 11. SC Freiburg II 20 26:32 25 11. FV Illertissen 22 32:44 25
12. Hamburger SV II 20 36:31 23 12. W. Nordhausen 18 38:27 21 12. Bonner SC 17 22:28 20 12. FSV Frankfurt 20 23:29 25 12. TSV Rain/L. (N) 22 24:40 24
13. Hannover 96 II 20 27:39 23 13. Chem. Leipzig (N) 18 18:21 20 13. Fort. Düsseldorf II 18 25:32 20 13. Bay. Alzenau (N) 19 25:27 24 13. W. Burghausen 22 26:32 23
14. FC St. Pauli II 21 30:31 22 14. Rot-Weiß Erfurt 19 18:27 19 14. Wuppertaler SV 18 21:38 17 14. VfR Aalen (A) 19 23:21 23 14. SV Schalding-H. 22 26:47 23
15. SSV Jeddeloh II 21 37:47 16 15. Optik Rathenow 19 18:36 18 15. TuS Haltern (N) 16 20:33 15 15. FC Gießen (N) 20 18:36 19 15. 1860 Rosenheim 22 27:52 21
16. Altona 93 (N) 20 25:44 16 16. Germ. Halberstadt 19 21:33 16 16. VfB Homberg (N) 18 18:33 15 16. FK Pirmasens 20 19:32 17 16. SV Heimstetten 22 35:51 20
17. Heider SV (N) 21 21:63 15 17. Babelsberg 03 18 17:35 11 17. SV Lippstadt 08 16 16:36 13 17. TSG Balingen 20 22:46 11 17. FC Memmingen 21 22:36 18
18. HSC Hannover (N) 20 17:43 11 18. Bischofswerda 19 16:54 10 18. Bg. Gladbach (N) 19 13:48 11 18. RW Koblenz (N) 20 11:53 4 18. VfR Garching 20 23:50 15
19. Wattenscheid 09 0 0:0 0
NACHHOLSPIELE 22. Spieltag NACHHOLSPIELE 17./19. Spieltag NACHHOLSPIELE 20. Spieltag
SONNTAG, 16. FEB. 14.00 UHR SAMSTAG, 25. JAN. 13.30 UHR SAMSTAG, 15. FEB. 14.00 UHR
St. Pauli II (2:3) Lübeck Nordhausen (2:2) Babelsberg Alzenau (1:4) Steinbach
HSC Hannover (1:1) HSV II SONNTAG, 26. JAN. 13.30 UHR Aalen (1:1) Offenbach
Altona (0:0) Jeddeloh II Chem. Leipzig ( - , -    ) BFC Dynamo

23. SPIELTAG 20. SPIELTAG 22. SPIELTAG 21. SPIELTAG 23. SPIELTAG
FREITAG, 21. FEB. 19.30 UHR FREITAG, 31. JANUAR 19.00 UHR FREITAG, 24. JAN. 19.00 UHR FR.-SO., 21.-23. FEBRUAR FREITAG, 6. MÄRZ 19.30 UHR
Drochtersen/A. (2:1) Heide Halberstadt (1:2) BAK 07 1. FC Köln II (1:2) Essen Homburg (2:2) Freiburg II Memmingen (1:1) Aubstadt
SAMSTAG, 22. FEB. 13.00 UHR SAMSTAG, 1. FEB. 13.30 UHR SAMSTAG, 25. JAN. 14.00 UHR Pirmasens (0:2) Ulm SAMSTAG, 7. MÄRZ 14.00 UHR
Hannover II (2:1) St. Pauli II Lok Leipzig (2:0) Viktoria Berlin Homberg (0:1) Lotte Steinbach (1:0) Gießen Garching (1:2) Fürth II
HSV II (0:2) Flensburg Lichtenberg (0:2) Meuselwitz Haltern (0:3) Aachen Koblenz (0:2) Alzenau Buchbach (0:2) Eichstätt
SAMSTAG, 22. FEB. 14.00 UHR Altglienicke (1:1) Rathenow Rödinghausen (4:0) Bg. Gladbach Frankfurt (0:3) Saarbrücken Augsburg II (2:3) Türkgücü
Lübeck (5:0) Kiel II SAMSTAG, 1. FEB. 15.50 UHR Lippstadt (1:1) Schalke II Balingen (0:1) Mainz II Illertissen (2:7) Bayreuth
Bremen II (2:2) HSC Hannover Oberhausen (5:1) M’gladbach II Hoffenheim II (0:3) Walldorf Rosenheim (3:1) Nürnberg II
Erfurt (3:5) Cottbus Offenbach (2:1) Bahlingen
SAMSTAG, 22. FEB. 16.00 UHR SONNTAG, 2. FEB. 13.30 UHR Dortmund II (0:1) Wuppertal Heimstetten (2:3) Schweinfurt
Elversberg (2:2) Aalen Schalding-H. (3:1) Rain
Jeddeloh II (3:5) Lüneburg Fürstenwalde (0:1) BFC Dynamo SONNTAG, 26. JAN. 15.00 UHR
Bonn (3:1) Düsseldorf II Aschaffenburg (0:0) Burghausen
SONNTAG, 23. FEB. 14.00 UHR Hertha II (5:1) Auerbach
Norderstedt (0:4) Wolfsburg II Babelsberg (1:1) Chemie Leipzig spielfrei: Fort. Köln, Verl
Havelse (3:0) Altona Bischofswerda (0:8) Nordhausen
SONNTAG, 23. FEB. 15.00 UHR
Oldenburg (1:1) Rehden
 &
54

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Geschichte Geschichten
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„Mein Wiedersehen mit Klopp

Abonnement: +49 911 216 22 22 FAX: +49 911 216 22 30
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Gegründet 1920 durch Walther Bensemann (†)

Herausgeber: Rainer Holzschuh
Chefredakteure: Jörg Jakob, Rainer Franzke, Alexander Wagner
Chefredaktion/Ltg. Kooperationen: Klaus Smentek

war ein tolles Gefühl“

Art Direction: Dieter Steinhauer, Sabine Klier (Stv.)
Chefreporter: Karlheinz Wild, Oliver Hartmann
Reporter: Thomas Hennecke
Printredaktion Nürnberg: redaktion@kicker.de
Axel Heiber (Ltg.), Marcus Lehmann (Stv.), David Riedel (Stv.),
Manfred Ewald (Sonderaufgaben), Manfred Münchrath (Ltg.
Team International), Bernd Salamon (Sonderpublikationen),
David Bernreuther, Christian Biechele, Thomas Böker, Stefan
Bomhard, Ulla Ellmer, Martin Gruener, Hartwig Hasselbruch,
Georg Holzner, Fabian Istel, Frank Linkesch, Markus Löser, Martin
Messerer, Georgios Moissidis, Peter Nickel, Michael Pfeifer, Uwe Ein gutes Netzwerk reicht nicht. Für seine
Röser, Thomas Roth, Sabine Vögele, Günter Wiese, Jörg Wolfrum,
Christian Rheingruber (Korrektor)
Digitalredaktion: info@kicker.de
zweite Karriere hat sich TAMAS HAJ NAL (38)
Alexander Wagner (Ltg.), Thorsten Brüggemann (Stv.), André
Dersewski (Stv.) noch einmal auf die Schulbank gesetzt.
Datenredaktion/Dokumentation: Christoph Huber (Ltg.),
Georgios Vavritsas (Stv.), Conrad Carl, Stephan Epple, Robert
Hohensee, Hanns-Peter Holzberger, Ulrich Matheja, Ullrich

G
Schindler, Volker Schwerdtfeger, Tobias Weituschat
Fotoredaktion: Peter Dworschak (Ltg.), Michael Beims, Kenan erade erst ist Tamas Hajnal von Ferencvaros holte 30 Meistertitel, Ich bin allenfalls ein bisschen traurig;
Hakverdi
Layout & Produktion: Matthias Bracke, Claus Cheng, Michael
einer Dienstreise aus Brasilien wurde außerdem 23-mal Pokalsie- auf eine gewisse Weise aber auch
Eppelein, Uwe Fuchs, Birgit Messer, Sonja Müller, Heinz Neubauer, zurückgekehrt. Als Manager ger. Sind Sie zum Erfolg verdammt? sehr stolz und sehr zufrieden. Wir
Stefan Schmid, Andreas Stellwag, Christian Weber, Michael Zöllner
Technische Produktion: Stefan Kemmether, Thomas Massler
von Ferencvaros Budapest hat der Der Anspruch ist hoch, keine Frage. starteten in einer absoluten Außen-
Herstellung: Hermann Draser (Ltg.) ehemalige Bundesliga-Profi ein Der Anspruch ist da, dass wir uns seiterrolle und haben bis zum Schluss
Digitale Medien: Werner Wittmann (Ltg.), Manuel Kröppelt (Stv.) strammes Pensum zu leisten. international wieder präsentieren. ums Weiterkommen gekämpft. Wir
Regionalredaktionen:
Wir haben vieles verändert und zwölf haben den Verein zurückgebracht auf
West: Frank Lußem (Ltg.), Oliver Bitter, Matthias Dersch, Toni
Lieto, Jan Lustig, Stephan von Nocks Sie vollzogen 2018 den fliegenden neue Spieler in zwei Transferperio- die europäische Fußball-Landkarte.
Robert-Perthel-Straße 4, 50739 Köln
Telefon +49 221 17 08 59 - 0, FAX +49 221 17 08 59 22
Wechsel vom aktiven Fußballer zum den verpflichtet. Unser Ziel war die Das ist für unsere Möglichkeiten ein
Nord: Michael Richter (Ltg.), Thomas Hiete, Thiemo Müller Manager. Dortmunds Sebastian Kehl Gruppenphase der Europa League. herausragendes Resultat.
Woltorfer Straße 77c, 31224 Peine
Telefon +49 5171 66 66, FAX +49 5171 7 40 02
wollte nach seiner Karriere erst Ab- Ziel erfüllt. Aber reicht das schon? Bei der UEFA schlossen Sie kürzlich
Büro Hamburg: Sebastian Wolff stand gewinnen. Sie nicht, Herr Hajnal? Der Druck war schon immens. Ich war gemeinsam mit Größen wie Youri Djor-
Margaretenstraße 48, 20357 Hamburg Als ich 2018 aufhörte, war von Ver- froh, dass wir das geschafft haben. kaeff, Gilberto Silva oder Kolo Touré
Südwest: Rainer Franzke (Ltg.), Michael Ebert, Julian Franzke,
Benjamin Hofmann, Patrick Kleinmann, Carsten Schröter-Lorenz
einsseite sofort das Interesse da, Unter Präsident Gabor Kubatov hat das Sportmanagement-Studium ab
Waldstraße 226, 63071 Offenbach mich einzubinden. Mir lag auch ein der Verein finanziell und infrastruk- und erwarben den „Master for Interna-
Telefon +49 69 85 70 76 - 0, FAX +49 69 82 37 02 00
Berlin: Oliver Hartmann (Ltg.), Andreas Hunzinger, Jan Reinold,
Angebot vom Verband vor, dort ein- turell eine unglaubliche Entwicklung tional Players“ (MIP). Steht das jetzt
Steffen Rohr zusteigen. Ich wollte einfach sehen, genommen. Damit befinden wir uns auch auf Ihrer Visitenkarte?
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Telefon +49 30 23 08 63 - 0, FAX +49 30 26 55 09 93 ob ich mich auf der anderen Seite des auf europäischem Niveau. Sportlich Auf der Visitenkarte steht Sportma-
Hauptvertriebsleiter: André Kolb Wir unterstützen die Initiative Geschäfts auch langfristig wohlfühle. haben wir jetzt einen großen Schritt nager. Das beschreibt meinen kom-
Abonnement und Leserservice: Nach ein paar Gesprächen mit dem nach vorne gemacht. plexen Aufgabenbereich gut.
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Klubpräsidenten wusste ich: Ich will In der Gruppenphase der Europa Inwiefern?
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Das Print-Abonnement umfasst die Montag- und Donnerstag- mit Trainer und Spielern, kläre alle
Ausgabe und kostet im Inland monatlich € 19,20, für Studenten
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STATI ONEN D ER KA R R IE R E ab, führe die Verhandlungen mit
Zeitraums schriftlich mitzuteilen. Die Preise für eMagazine sind
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Meister und zweimal Pokalsieger in Ungarn für das Team hinter dem Team und
organisiere die Trainingslager.
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Tamas Hajnal wird am 15. März –1981 UEFA-Studium verschafft?
Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos, Dias, Bücher
usw. keine Haftung. Die gesamte Zeitschrift einschließlich aller
in Esztergom geboren. Bei diesem Studium kommt man mit
ihrer Teile ist urheberrechtlich geschützt, soweit sich aus dem 1998–  Aus Ungarn wechselt interessanten neuen Themenfeldern
Urheberrechtsgesetz und sonstigen Vorschriften nichts anderes
ergibt. Jede Verwertung ist ohne schriftliche Zustimmung des Hajnal zum FC Schalke. in Berührung. Themenfelder, die
Verlags unzulässig. Dies gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Nach zwei Spielzeiten bei –2006 mit dem Kerngeschäft eines Sport-
Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und
Verarbeitung in elektronischen Systemen. Copyright für Inhalt
Belgiens Erstligist St. Truiden direktors weniger zu tun haben  –
und Gestaltung – falls nicht ausdrücklich anders vermerkt – by wechselt der Mittelfeldspieler 2007–  Vom Zweitligisten geht es für ihn Marketing zum Beispiel oder alle
Olympia-Verlag GmbH 2020.
zum 1. FC Kaiserslautern. zum KSC. Im selben Jahr wird er Aspekte, die die Bewirtschaftung
Druck: Verlag Nürnberger Presse Druckhaus Nürnberg GmbH &
Co. KG; Heider Druck GmbH, Bergisch Gladbach; BVZ Berliner
Ungarns Fußballer des Jahres. eines Stadions betreffen. Und man
Zeitungsdruck GmbH, Berlin; A. Beig Druckerei und Verlag GmbH
& Co. KG, Pinneberg; Schenkelberg Druck Weimar GmbH, Weimar;
Für Borussia Dortmund –2008 lernt viel über FIFA, UEFA, die an-
Mittelhessische Druck- und Verlagshaus GmbH & Co. KG, Gießen; kommt er auf 51 Liga- deren Kontinentalverbände, über
2011–  Im Januar schließt sich Hajnal
Freiburger Druck GmbH & Co. KG, Freiburg; Editpress Luxembourg
spiele, in der BVB-Meistersaison Organisationen wie IFAB oder FIFPro
S. A., Esch-sur-Alzette; Oldenburgische Volkszeitung Druckerei dem VfB Stuttgart an.
und Verlag KG, Vechta; RHEINPFALZ Verlag und Druckerei GmbH 2010/11 aber nicht zum Einsatz. und deren Rolle. Ich habe eine Menge
& Co. KG, Ludwigshafen. ISSN 0023-1290.
2013–  Seine letzte Station in Deutsch- neuer Einblicke gewinnen können.
kicker (Mon + Thu) (USPS no 00294600) is published semi-
weekly by Olmypia-Verlag GmbH. Known Office of Publication: land wird der FC Ingolstadt. Reicht es nicht mehr, sich auf dem
Data Media (A division of Cover-All Computer Services Corp.), Mit Ferencvaros Budapest wird –2014 Markt auszukennen und bestens ver-
660 Howard Street, Buffalo, NY 14206. Periodicals postage is
paid at Buffalo, NY 14205. Postmaster: Send address changes er 2015 und 2016 ungarischer netzt zu sein?
to kicker (Mon + Thu), Data Media, P.O. Box 155, Buffalo.
NY 14205-0155, E-Mail: service@roltek.com, Toll free:
Pokalsieger, 2016 auch Meister. Ich möchte mich schon aufs Sport-
1-877-776-5835. Printed in Germany. 2018 beendet er seine Karriere. liche fokussieren, weil ich davon
auch am meisten verstehe. Aber es

Fotos: imago images, imago images/DeFodi
„Kloppo versteht es wie kein anderer, die Spieler mitzunehmen“:
Tamas Hajnal im August 2008 mit Ex-BVB-Trainer Jürgen Klopp
geht heute nicht mehr nur darum,
Spieler zu holen und zu verkaufen.
Man muss schon verstehen, was
in Bereichen wie Marketing oder
Finanzen abläuft.
Fürs rein Sportliche reicht das Know-
how aus Ihrer Profizeit?
Nein. Bei der belgischen Agentur
Double PASS, die mit DFB und DFL
die Nachwuchs-Leistungszentren
der deutschen Profi-Klubs zertifi-
ziert, habe ich außerdem einen spe-
ziellen Lehrgang für Sportdirektoren
absolviert. Die beiden Maßnahmen
zusammen haben mir einen sehr
guten Überblick verschafft.
In der Bundesliga spielten Sie für vier
Klubs. Inwieweit hat Sie diese Zeit
beeinflusst?
Ich habe schon bei meiner Zeit in
Dortmund, Karlsruhe, Schalke oder
Stuttgart als Spieler darauf geschaut,
wie im Management gearbeitet wird.
Ich hatte das Glück, mit vielen sehr
guten Sportdirektoren wie Fredi
Bobic, Michael Zorc oder Jochen
Schneider arbeiten zu dürfen. Mich
mit ihnen austauschen zu können,
ist mir sehr viel wert. Das werde ich
in Zukunft auf jeden Fall nutzen.
Sie kennen auch Sven Mislintat gut,
der heute für den VfB Stuttgart ar-
beitet. Von wem konnten Sie sich am
meisten abschauen?
Ich bin sehr dankbar, dass ich in
Deutschland mit so vielen und er-
folgreichen Sportdirektoren zusam-
menarbeiten und viel lernen konnte.
Aber ich bin auch mit der neuen Ma-
nager-Generation wie Simon Rolfes,
AM MONTAG IM „
HANDBALL-EM
7 Seiten mit Spielplan,
Kader, Prokop-Interview
Sebastian Kehl oder Marcel Schäfer
eng in Kontakt.
Dortmund verließen Sie in der Meis-
tersaison 2010/11 nach der Hinrunde.
Sie saßen ohne Einsatz nur fünfmal
auf der Bank. Fühlen Sie sich trotzdem
als Meister?
Ja, absolut. Die Entwicklung be-
gann 2008, und die ersten wichtigen
Schritte bin ich mitgegangen. Jeder
gehört dann dazu  – jeder, der am
Innenleben der Mannschaft und am
Training teilnimmt. Die zweieinhalb
Jahre beim BVB waren angesichts der
rasanten Fortschritte, die der Klub
damals gemacht hat, eine unheim-
lich schöne und erfolgreiche Zeit.
Sie kamen gemeinsam mit Jürgen
Klopp nach Dortmund. Hätten Sie sich
2008 träumen lassen, dass Klopp elf
Jahre später die Champions League
sowie die Klub-WM gewinnt und Welt-
trainer wird?
Ich könnte jetzt sagen: Das war mir
damals schon klar (lacht). Kloppo
versteht es wie kaum ein anderer,
„Die Zeit beim BVB war
unheimlich schön.“
die Spieler mitzunehmen, sie auf
seine Seite zu ziehen und von seiner
Idee zu überzeugen. Diese Idee war
nicht so einfach: Kloppo forderte sehr
konsequent dieses „Umschalten, Um-
schalten“ und ließ das entsprechend
intensiv trainieren.
Wie sehen Sie ihn heute?
In den vergangenen Jahren hat er
sich enorm weiterentwickelt. Ich
bewundere ihn immer mehr: Der
Prozess, den er 2015 in Liverpool
eingeleitet hat, und die Erfolge, die
er seitdem feiern durfte, sprechen für
sich. Ihn im Juni mal wiederzusehen,
hat mich unheimlich gefreut.
Wie kam das?
Beim Champions-League-Finale in
Madrid arbeitete ich fürs ungari-
sche Fernsehen. Kloppo sah mich
am Spielfeldrand, lief auf mich zu
und drückte mich an sich. Das war
ein tolles Gefühl. INTERVIEW:
THOMAS HENNECKE
EXKLUSIVE UMFRAGE
Die Meinung von über
200 Bundesliga-Profis
2. JANUAR 2020 47
IM KICKER
VOR 5 4 JA H REN
Bayern startet
hellwach ins Jahr
Abschalten, entschleunigen und
erholen: Das gilt für die Zeit über
Weihnachten und Neujahr auch für
Fußballer – wenn sie nicht gerade
in der englischen Premier League
im Einsatz sind, die auch über die
Feiertage keine Pause macht.
Entspannt ins neue Jahr starten,
das bleibt am 2. Januar 1966 auch
für den FC  Bayern und Borussia
Dortmund ein frommer Wunsch.
Stattdessen kommt es zwischen
beiden Teams zur Ouvertüre der
drei Wochen später stattfinden-
den 1. DFB-Pokalrunde. 32 000 Zu-
schauer im Stadion an der Grün-
walder Straße wollen dabei sein,
als die Münchner den amtierenden
Pokalsieger empfangen. Hellwach
präsentieren sich zunächst nur die
Bayern: Gerade einmal 30 Sekun-
den dauert es, bis Rainer Ohlhau-
ser nach einer Flanke von Dieter
Brenninger zum Führungstreffer
einköpft. Ein früher Rückschlag,
von dem sich der BVB nur schwer
erholt. Das 2:0 von Gerd Müller kurz
vor der Pause (40.) gleicht bereits
der Vorentscheidung, auch wenn
die Borussia im zweiten Durchgang
alles auf die Karte Angriff setzt.
Doch die Abwehr um Libero Franz
Beckenbauer und Torwart Sepp
Maier hält dicht, sodass der Titel-
verteidiger schon vor der 1. Runde
die Segel streichen muss. Der Weg
des FCB indes führt bis ins Finale,
in dem sich die Münchner durch ein
4:2 über den Meidericher SV zum
neuen DFB-Pokalsieger krönen.
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FUSSBALL IM OSTEN
„Das erfüllt mich mit Stolz“
Kein Akteur hat aktuell in
der Regionalliga Nordost
mehr Spiele absolviert
als R E NÉ P Ü T T (29) von
der VSG Altglienicke.

Seit Einführung der fünfgleisigen

Regionalliga im Jahr 2012 hat René
Pütt bereits 214 Partien in der viert-
höchsten Spielklasse absolviert. Da-
mit ist der Abwehrspieler der VSG Altglienicke,
momentan Tabellendritter in der Regionalliga
Nordost, der Dauerbrenner in dieser Staffel.
„Ich kann mich gar nicht mehr an mein erstes
Spiel in der Regionalliga Nordost erinnern“,
sagt der 29-Jährige. „Das ist vielleicht gar nicht
so schlecht und bedeutet, dass ich schon ziem-
lich viele Spiele in dieser Spielklasse bestritten
habe. Diese Zahl erfüllt mich mit Stolz.“
Sein Debüt in der Regionalliga Nordost
gab der 1,80 Meter große, beidfüßige Defen-
sivspezialist vor knapp siebeneinhalb Jahren
am 1. Spieltag der Saison 2012/13, seinerzeit
noch im Trikot der TSG Neustrelitz gegen
den Torgelower SV Greif (heute Torgelower
FC Greif). Als Viertplatzierter der Oberli-
ga-Staffel Nord des Nordostdeutschen Fuß-
ballverbandes waren die Neustrelitzer zuvor
aufgestiegen. Pütt spielte von Januar 2011
bis Juni 2017 für Neustrelitz, ehe er zur VSG
Altglienicke wechselte.
Bei der TSG Neustrelitz feierte der Ab-
wehrspieler, der bei Normannia 08 Berlin mit
dem Fußball begann und in der Folgezeit im
Nachwuchs beim Frohnauer SC, bei Tennis
Borussia sowie Hertha BSC und danach bei
den ersten Herren von Türkiyemspor Berlin
spielte, seinen größten Erfolg – aber gleich-
zeitig auch seine schlimmste Niederlage. „Das
Foto: Koch

war damals schon ein harter Moment“, erinnert

sich Pütt an den Sommer 2014. „Man reißt sich
30 Spieltage den Arsch auf, feiert die Meister-
schaft und wird durch zwei schlechte Spiele
um den Aufstieg gebracht – die Relegation
ist Quatsch“, schimpft er. Seinerzeit wurde
die TSG überraschenderweise Meister in der
Regionalliga, verpasste aber in den anschlie-
ßenden Entscheidungsspielen gegen die U 23
von Mainz 05 (0:2 und 1:3) den Aufstieg. So nah
an der 3. Liga war Pütt in seiner Karriere noch
nie. „Irgendwie hat es bisher nicht gereicht für
die 3. Liga. Vielleicht war ich nicht auffällig
genug“, sagt der gebürtige Berliner, der den
Traum von der nächsthöheren Spielklasse
aber noch nicht aufgegeben hat. „Wir sind
dieses Jahr mit der VSG Altglienicke noch
gut im Rennen. Es ist noch alles möglich.
Wir gucken im neuen Jahr einfach von Spiel
zu Spiel.“ Die Südostberliner haben nur drei
Punkte Rückstand auf Tabellenführer Energie
Cottbus, der Tabellenzweite Lok Leipzig hat
einen Zähler mehr auf dem Konto. Der Vierte
Hertha BSC II hinkt bereits sechs Punkte hinter
Altglienicke her.
Dauerbrenner: René Pütt verpasste in dieser Saison bei der VSG Altglienicke nur
die vergangenen drei Spiele. Nach der Winterpause will er wieder am Ball sein.
„Eines der Teams auf den ersten vier
Plätzen wird am Ende das Rennen machen.
Wir wollen eine gute Vorbereitung spielen,
um in der zweiten Saisonhälfte noch einmal
anzugreifen“, sagt Pütt, der in dieser Saison
von 19 möglichen Partien ganze drei verpasste.
In den ersten 16 Begegnungen stand er immer
auf dem Rasen – ehe ihn ein Muskelfaserriss
im Auswärtsspiel bei Rot-Weiß Erfurt (1:1)
ausbremste. „Ich bin aber wieder fit, absolviere
jetzt schon meine Läufe und bin pünktlich
zum Vorbereitungsstart wieder da“, sagt Pütt,
der in der aktuellen Spielzeit von VSG-Trainer
Karsten Heine als Innenverteidiger eingesetzt
wird. „René Pütt ist in allen Belangen eine
wertvolle Stütze für das Team und mensch-
lich ein super Typ“, charakterisiert Heine den
Dauerbrenner der Liga. Für den gelernten
Linksverteidiger ist das eine nicht ganz neue
Position. Schon zum Ende der vergangenen
Saison half er als Innenverteidiger aus. „Das
kam damals eher spontan, da viele unserer
Spieler verletzungsbedingt ausfielen. Unser
Co-Trainer Torsten Mattuschka meinte, dass
ich sowieso überall spielen könne“, erinnert
sich Pütt. Die ungewohnte Rolle füllte er in
der Vorsaison so gut aus, dass er auch in der
laufenden Saison wieder im Abwehrzentrum
agiert. „Früher mochte ich diese Position
nicht, fühle mich dort nun aber wohl“, sagt
Pütt, der bei der VSG noch einen Vertrag über
zweieinhalb Jahre besitzt. „In dieser Zeit will
ich noch einige Spiele absolvieren, wenn der
Körper das aushält. Mal gucken, wohin der Weg
führt.“ Zu den 214 Regionalliga-Spielen dürften
noch einige dazukommen. Geht es nach Pütt,
sollten es aber maximal 15 sein, ehe es in der
3. Liga weitergehen soll. MATTHIAS SCHÜTT
 2. JANUAR 2020 45

NACH RICH T EN
ERFU RT Investor Gerber strebt für das Jahr 2022 den Drittliga-Aufstieg an
Union Fürstenwalde
Weiter mit Krüger als Cheftrainer Der 22 Jahre alte Mittelfeldspie-
ler Johann Martynets kommt von
NOFV-Oberligist Ludwigsfelder FC.
Geschäftsführer Michael Noch geklärt werden muss, Dagegen haben die beiden Mittel-
Krannich spricht noch wer Krüger künftig als Co-Trai- feldspieler Jason Rupp (20) und
von guten Gesprächen ner zur Seite steht, sollte Armin Yasar Can Cinar (19) ihre Verträge
und einem angenehmen Friedrich nach seiner Lungen- aufgelöst und den Verein mit un-
Austausch. Aber es gilt als sicher, embolie noch länger ausfal- bekanntem Ziel verlassen.
dass Robin Krüger beim Regio- len. Als Kandidaten gelten die
nalligisten Rot-Weiß Erfurt in Ex-Profis Ronny Hebestreit und Optik Rathenow
Kürze zum Cheftrainer beför- Alexander Ludwig. Zuletzt war Der Tabellen-15. hat Michael
dert wird. Der 30-Jährige soll Torwarttrainer René Twardzik Gorbunow verpflichtet. Der 21 Jah-

Foto: imago images

demnach die Thüringer bis zum
30. Juni betreuen. Die fehlenden
Unterschriften unter den Vertrag
sind nur noch Formsache.
Der bisherige Erfurter
U-19-Trainer hatte am 13. No-
vember die Leitung der Mann-
schaft übernommen, nachdem
Ex-Nationalspieler Thomas
Brdaric nach drei Niederlagen
in Serie entlassen worden war.
Seitdem hat der Interimscoach
mit der Mannschaft mühelos
das Halbfinale im Landespokal
erreicht und in vier Punktspielen
gegen fast ausnahmslos Spitzen-
teams fünf Punkte geholt. Vor al-
lem das Auftreten der Spieler sei
ein gutes Argument für Krüger
gewesen, hatte Geschäftsführer
Krannich bereits vor zwei Wo-
chen erklärt und dabei erstmals
die Beförderung angedeutet.
eingesprungen. re alte Abwehrspieler kommt von
Die neuen Investoren um Fortuna Köln aus der Regionalliga
den Ex-Bundesliga-Manager West, wo er in der abgelaufenen
Franz Gerber haben inzwischen Hinrunde allerdings nicht einge-
Gibt zumindest bis Saisonende erste Vorstellungen präsentiert, setzt wurde.
den Takt vor: Robin Krüger wie der Verein aus der sportli-
chen Talsohle finden kann. „Wir Viktoria Berlin
wollen uns in der kommenden Mc Moordy Hüther hat sich dem
Am Freitag wird der Tabel- Saison in der oberen Tabellen- österreichischen Zweitligisten
len-14. aus der Weihnachtspause hälfte etablieren“, sagte Gerber Austria Klagenfurt angeschlossen.
auf den Trainingsplatz zurück- bei einem Sponsorenabend im Der 20 Jahre alte Mittelfeldspieler
kehren, bevor die Mannschaft Beisein der Spieler. Im Jahr da- unterschrieb beim Verein in Kärn-
am 1. Februar gegen Spitzenrei- nach wäre es durchaus denkbar, ten einen Vertrag bis Juni 2022.
ter Energie Cottbus wieder in die Rückkehr in die 3. Liga in An-
den Ligaspielbetrieb einsteigt. griff zu nehmen. „Das muss un- Lok Leipzig
Auf ein Trainingslager im Aus- ser Ziel sein“, sagte der Münch- Der Vertrag mit Alejandro Vignati
land verzichtet der Verein aus ner. Zu den Visionen gehört wurde aufgelöst. Der 22 Jahre
finanziellen Gründen. In der es auch, dass der FC Rot-Weiß alte Argentinier, der erst im Som-
vergangenen Saison reiste die langfristig den Zweitliga-Auf- mer vom bosnischen Erstligisten
Mannschaft im Januar in die stieg anstrebt. Zuletzt spielte FK Velez Mostar verpflichtet wor-
Türkei, holte dann in der Rück- Erfurt in der Saison 2004/05 für den war, kam in der Hinserie zu
runde aber zwölf Punkte weniger ein Jahr im Bundesliga-Unter- keinem Pflichtspiel-Einsatz.
als in der ersten Halbserie. haus. AXEL LUKACSEK

NORD NORDOST WEST SÜDWEST BAYERN

1. Wolfsburg II (M) 22 67:23 53 1. En. Cottbus (A) 19 47:27 42 1. SV Rödinghausen 19 47:13 44 1. 1. FC Saarbrücken 20 47:17 49 1. Türkgücü (N) 22 50:19 53
2. VfB Lübeck 21 54:21 49 2. 1. FC Lok Leipzig 19 35:21 40 2. SC Verl 17 42:12 40 2. SV Elversberg 20 47:22 45 2. Schweinfurt 05 22 48:26 45
3. SC Weiche 08 20 32:20 41 3. VSG Altglienicke 19 49:24 39 3. Rot-Weiss Essen 18 34:20 38 3. Steinbach Haiger 19 35:14 42 3. 1. FC Nürnberg II 22 47:25 40
4. Eintr. Norderstedt 22 38:29 38 4. Hertha BSC II 19 49:30 33 4. RW Oberhausen 17 32:17 35 4. FC Homburg 20 34:28 37 4. SpVgg Bayreuth 22 44:26 38
5. Drochtersen/A. 22 35:30 38 5. BFC Dynamo 18 27:21 31 5. 1. FC Köln II 19 32:23 31 5. SSV Ulm 1846 20 36:23 31 5. Aschaffenburg 22 44:27 38
6. Werder Bremen II 22 37:35 35 6. Un. Fürstenwalde 19 37:30 27 6. Bor. M’gladbach II 18 42:36 29 6. FSV Mainz 05 II 20 28:26 31 6. VfB Eichstätt 22 39:21 36
7. Holstein Kiel II 21 39:40 33 7. FC Viktoria 1889 19 19:14 27 7. Alemannia Aachen 19 31:25 29 7. TSG Hoffenheim II 20 34:27 29 7. Greuther Fürth II 22 29:25 34
8. BSV Rehden 21 35:23 32 8. Lichtenberg (N) 19 24:23 26 8. Bor. Dortmund II 19 28:28 25 8. FC-Ast. Walldorf 20 36:29 28 8. TSV Buchbach 22 27:29 33
9. TSV Havelse 22 38:38 32 9. ZFC Meuselwitz 19 30:32 24 9. Fortuna Köln (A) 18 16:19 25 9. Bahlinger SC (N) 20 32:33 27 9. TSV Aubstadt (N) 21 37:34 32
10. VfB Oldenburg 22 37:41 31 10. VfB Auerbach 19 32:41 23 10. Spfr. Lotte (A) 18 27:28 24 10. Kickers Offenbach 19 24:25 26 10. FC Augsburg II 22 37:33 28
11. LSK Hansa 22 33:40 27 11. Berliner AK 07 19 33:32 22 11. Schalke 04 II (N) 18 24:21 22 11. SC Freiburg II 20 26:32 25 11. FV Illertissen 22 32:44 25
12. Hamburger SV II 20 36:31 23 12. W. Nordhausen 18 38:27 21 12. Bonner SC 17 22:28 20 12. FSV Frankfurt 20 23:29 25 12. TSV Rain/L. (N) 22 24:40 24
13. Hannover 96 II 20 27:39 23 13. Chem. Leipzig (N) 18 18:21 20 13. Fort. Düsseldorf II 18 25:32 20 13. Bay. Alzenau (N) 19 25:27 24 13. W. Burghausen 22 26:32 23
14. FC St. Pauli II 21 30:31 22 14. Rot-Weiß Erfurt 19 18:27 19 14. Wuppertaler SV 18 21:38 17 14. VfR Aalen (A) 19 23:21 23 14. SV Schalding-H. 22 26:47 23
15. SSV Jeddeloh II 21 37:47 16 15. Optik Rathenow 19 18:36 18 15. TuS Haltern (N) 16 20:33 15 15. FC Gießen (N) 20 18:36 19 15. 1860 Rosenheim 22 27:52 21
16. Altona 93 (N) 20 25:44 16 16. Germ. Halberstadt 19 21:33 16 16. VfB Homberg (N) 18 18:33 15 16. FK Pirmasens 20 19:32 17 16. SV Heimstetten 22 35:51 20
17. Heider SV (N) 21 21:63 15 17. Babelsberg 03 18 17:35 11 17. SV Lippstadt 08 16 16:36 13 17. TSG Balingen 20 22:46 11 17. FC Memmingen 21 22:36 18
18. HSC Hannover (N) 20 17:43 11 18. Bischofswerda 19 16:54 10 18. Bg. Gladbach (N) 19 13:48 11 18. RW Koblenz (N) 20 11:53 4 18. VfR Garching 20 23:50 15
19. Wattenscheid 09 0 0:0 0
NACHHOLSPIELE 22. Spieltag NACHHOLSPIELE 17./19. Spieltag NACHHOLSPIELE 20. Spieltag
SONNTAG, 16. FEB. 14.00 UHR SAMSTAG, 25. JAN. 13.30 UHR SAMSTAG, 15. FEB. 14.00 UHR
St. Pauli II (2:3) Lübeck Nordhausen (2:2) Babelsberg Alzenau (1:4) Steinbach
HSC Hannover (1:1) HSV II SONNTAG, 26. JAN. 13.30 UHR Aalen (1:1) Offenbach
Altona (0:0) Jeddeloh II Chem. Leipzig ( - , -    ) BFC Dynamo

23. SPIELTAG 20. SPIELTAG 22. SPIELTAG 21. SPIELTAG 23. SPIELTAG
FREITAG, 21. FEB. 19.30 UHR FREITAG, 31. JANUAR 19.00 UHR FREITAG, 24. JAN. 19.00 UHR FR.-SO., 21.-23. FEBRUAR FREITAG, 6. MÄRZ 19.30 UHR
Drochtersen/A. (2:1) Heide Halberstadt (1:2) BAK 07 1. FC Köln II (1:2) Essen Homburg (2:2) Freiburg II Memmingen (1:1) Aubstadt
SAMSTAG, 22. FEB. 13.00 UHR SAMSTAG, 1. FEB. 13.30 UHR SAMSTAG, 25. JAN. 14.00 UHR Pirmasens (0:2) Ulm SAMSTAG, 7. MÄRZ 14.00 UHR
Hannover II (2:1) St. Pauli II Lok Leipzig (2:0) Viktoria Berlin Homberg (0:1) Lotte Steinbach (1:0) Gießen Garching (1:2) Fürth II
HSV II (0:2) Flensburg Lichtenberg (0:2) Meuselwitz Haltern (0:3) Aachen Koblenz (0:2) Alzenau Buchbach (0:2) Eichstätt
SAMSTAG, 22. FEB. 14.00 UHR Altglienicke (1:1) Rathenow Rödinghausen (4:0) Bg. Gladbach Frankfurt (0:3) Saarbrücken Augsburg II (2:3) Türkgücü
Lübeck (5:0) Kiel II SAMSTAG, 1. FEB. 15.50 UHR Lippstadt (1:1) Schalke II Balingen (0:1) Mainz II Illertissen (2:7) Bayreuth
Bremen II (2:2) HSC Hannover Oberhausen (5:1) M’gladbach II Hoffenheim II (0:3) Walldorf Rosenheim (3:1) Nürnberg II
Erfurt (3:5) Cottbus Offenbach (2:1) Bahlingen
SAMSTAG, 22. FEB. 16.00 UHR SONNTAG, 2. FEB. 13.30 UHR Dortmund II (0:1) Wuppertal Heimstetten (2:3) Schweinfurt
Elversberg (2:2) Aalen Schalding-H. (3:1) Rain
Jeddeloh II (3:5) Lüneburg Fürstenwalde (0:1) BFC Dynamo SONNTAG, 26. JAN. 15.00 UHR
Bonn (3:1) Düsseldorf II Aschaffenburg (0:0) Burghausen
SONNTAG, 23. FEB. 14.00 UHR Hertha II (5:1) Auerbach
Norderstedt (0:4) Wolfsburg II Babelsberg (1:1) Chemie Leipzig spielfrei: Fort. Köln, Verl
Havelse (3:0) Altona Bischofswerda (0:8) Nordhausen
SONNTAG, 23. FEB. 15.00 UHR
Oldenburg (1:1) Rehden
FUSSBALL IM NORDEN

Phönix aus der Asche

Einst aus der Erstklassigkeit bis in die Kreisliga abgestürzt, befindet
sich P H Ö N I X LÜ BECK wieder auf Höhenflug. Der Durchmarsch winkt.

Der Name hat noch einen

guten Klang. Von 1957 bis
1960 war der Verein so-
gar erstklassig, 1968 die
Nummer eins in Schleswig-Hol-
stein, zuletzt 1979 drittklassig. Mit
Phönix Lübeck, zwischenzeitlich
bis in die Kreisliga abgestürzt,
könnte ein Traditionsverein im
kommenden Sommer in die Re-
gionalliga Nord zurückkehren.
In Schleswig-Holsteins Oberliga
kämpfen die „Adlerträger“ als
Aufsteiger derzeit mit dem SV
Todesfelde um die Meisterschaft.
Aktuell haben die Segeberger (47
Punkte aus 19 Spielen) knapp die
Nase vor den Lübeckern (41 Zähler
aus 18 Partien). Während in To-
desfelde noch nicht entschieden
ist, ob der Verein auch für die
Regionalliga meldet, hat sich der
Foto: Fotoagentur 54°

1. FC Phönix dazu bereits bekannt.

„Wir haben uns den hohen
Zielen nicht verschlossen“, erklärt
der Sportliche Leiter Frank Salo-
mon. „Aber wir wussten auch,
dass wir keine Übermannschaft
sind. Wir haben ein gutes bis sehr
gutes Halbjahr gespielt.“ Das gilt
insbesondere für die letzten Mo-
nate. Seit dem 8. September (1:3
in Todesfelde) verlor die Elf von
der Travemünder Allee kein Spiel
mehr. „Wir haben ein bisschen
Zeit gebraucht, um uns richtig zu
finden. Aber dann haben wir die
richtigen Maßnahmen getroffen“,
sagt Salomon. Der Kader wurde
vers chlankt,
zeitgleich aber Der Traditionsklub setzt gilt nunmehr
mit drei jungen,
bereits Regio- auf Erfahrung und gilt lich potent,
nalliga-erfah- als finanziell potent. w e n n g l e i c h
renen Akteuren
verstärkt: Ilyass
Mirroche aus Bayreuth, Conor
Gnerlich aus Jeddeloh II und dem
Ex-VfBer Abdullah Abou Rashed
von Strand 08.
Das Aufgebot ist für Oberli-
gaverhältnisse stark und vor allem
mit reichlich Erfahrung besetzt.
Der Grund dafür: Mit Salomon
und Trainer Daniel Safadi wech-
selten im Laufe des vergangenen
Jahres rund ein Dutzend Akteure
vom amtierenden Oberliga-Meis-
ter Strand 08, der sein Team zu-
rückzog, zu Phönix. Salomon hatte
dort aufgrund mangelnder Unter-
Obenauf: Die Phönix-Asse um Top-Torjäger Marco Pajonk (Nummer 9) wollen weiter jubeln.
stützung in Verein und Ort sein te“, erklärt Salomon. „Er wird uns zu wollen, weil Matthies Meyer
Engagement nach zehn Jahren auf jeden Fall helfen können.“ aus Studiengründen nicht mehr
beendet. Beim Lübecker Tradi- Den Deal mit Maletzki bereite- trainieren kann.
tionsverein ist der vermögende te Kapitän Jan-André Sievers, Klappt es mit dem Aufstieg,
Inhaber eines Sportartikelhandels ehemaliger Mitspieler beim VfB, wäre vor allem die Stadionfrage zu
nun auch als Mäzen kein Einzel- entscheidend vor. Der 32-jährige klären. „Wir haben die Zusage der
kämpfer mehr, sondern kann auf Außenbahnspieler bringt nicht Stadt, dass sie uns unterstützen
eine gewachsene Vereinsstruktur nur als einziger im Kader sogar würde“, betont Salomon. Vermut-
und breitere Sponsorenbasis zäh- Drittliga-Erfahrung (91 Spiele für lich würde jedoch nur das städ-
len. Der Verein Emden, Sandhausen und Fortuna tische Stadion Buniamshof, mit
Köln) mit, sondern geht auch in Sitztribüne und insgesamt 8549
als wirtschaft- vielen Bereichen als Führungs- Plätzen bereits für größere Veran-
kraft voraus. Weitere bekannte staltungen geeignet, regionalliga-
Akteure sind Marcus Steinwarth tauglich ausgebaut. An der Tra-
Salomon ein- (249 RL-Spiele für Hertha II, Tür- vemünder Allee, wo die hölzerne
schränkt: „Um kiyemspor, VfB Lübeck, Schön- Sitztribüne von 1957 völlig marode
in der Regionalliga zu bestehen, berg und Eutin), Marcello Meyer ist und der einstige Stehplatzwall
müssten wir auch finanziell noch (130 für VfB Lübeck und Weiche), von Gras überwuchert, soll aber
zulegen. Zumindest wenn wir eine Nico Fischer (64 für Eichede) und die Heimat der Phönixer bleiben.
gute Chance haben wollen, drin- Marc Lindenberg (23 für HSV II „Dort Regionalliga zu spie-
zubleiben.“ und VfB Lübeck). Top-Torjäger ist len, wäre wohl nicht sofort mög-
Doch immerhin können bei Marco Pajonk, der bereits 2017 für lich. Aber wir werden daran arbei-
Phönix schon elf Akteure Erfah- Strand 08 die Torjägerkrone ge- ten“, verspricht Salomon. Pläne für
rung aus insgesamt 906 Regional- wann und derzeit mit 18 Treffern ein neues Vereinsheim existieren
liga-Partien vorweisen, nachdem die Oberliga-Rangliste anführt. bereits, auch an den Zuschau-
unlängst mit Maurice Maletzki aus Weitere Verstärkungen sind erbereichen wurde schon gear-
Havelse (223 Spiele für Havelse derzeit nicht geplant. „Wir wollen beitet. Beim ältesten Lübecker
und den VfB Lübeck) ein namhaf- auch nicht mit der Brechstange Fußballverein (Vorgänger LBC
ter Neuzugang verpflichtet wurde. den Aufstieg schaffen“, sagt Sa- wurde 1903 gegründet) herrscht
„Da haben wir auch Glück gehabt, lomon, kündigt aber an, sich auf also unverkennbar Aufbruchstim-
dass er zurück nach Lübeck woll- der Torwartposition umschauen mung. CHRISTIAN JESSEN
 2. JANUAR 2020 45

ALTON A 93 „Die Punkte holen wir uns zurück“ – Ein Torjäger wird noch händeringend gesucht

Algans Ansage vorm heißen Frühstart

Die Letzten werden die
Ersten sein: Am 21. De-
zember beendete Altona
93 das Regionalligajahr
mit einem 0:2 beim VfB Lübeck.
Bereits am 9. Februar eröffnet
der AFC das Jahr 2020 mit dem
Nachholspiel gegen Hannover 96
II. Eine Woche später kommt mit
dem SSV Jeddeloh II der nächste
direkte Rivale im Abstiegskampf
in die Adolf-Jäger-Kampfbahn.
Trainer Berkan Algan (42)
bleibt also nicht viel Zeit, den
einem Stürmer mit eingebauter
Torgarantie. Exklusiv hat Altona
dieses Bestreben freilich nicht ...
Gerade mal 25 Treffer hat
der Aufsteiger erzielt, darunter
vier gegen Tabellenführer Wolfs-
burg II. Besonders deutlich wird
die Diskrepanz zwischen Ober-
und Regionalliga bei Kapitän Mar-
co Schultz (27): Er ist zwar wieder
interner Torschützenkönig, hat
aber als Stürmer gerade mal sechs
Treffer (drei Elfmeter) auf dem
Konto, in der Vorsaison waren es

Foto: imago images / Bergmann

Umschwung einzuleiten. Und nur
zwei Testspiele sind in der Vorbe-
reitung angesetzt: gegen Landes-
ligist Eimsbütteler TV (28.1.) und
Oberliga-Schlusslicht Bramfeld
(31.1.). Sicher ist, dass Algan im
neuen Jahr mit Boris Tomiak (21,
zuletzt Wattenscheid 09) und
Bo-Börge Drath (19, zuletzt VfL
Osnabrück) zwei Alternativen für
die Defensive zur Verfügung hat.
Es sind bereits die Neuzugänge
Nummer 18 und 19 in dieser Sai-
son. Und es dürften nicht die letz-
ten sein, denn Manager Andreas
Klobedanz (56) ist dringend auf
der Suche, vornehmlich nach
23 – und das auf der Sechser-Po-
sition. Einerseits liegt dies an den
wesentlich stärkeren Gegenspie-
lern in der Regionalliga, anderer-
seits aber auch an Algans System
mit einer Fünferkette, in der die
Außenspieler fast ausschließlich
defensive Aufgaben zu verrichten Muss sich bei seinen Spielern schnell Gehör verschaffen: Altonas
haben. So „verhungern“ die An- Trainer Berkan Algan bleibt nicht viel Zeit für den Umschwung.
greifer oft oder müssen sich ihre
Möglichkeiten selbst erarbeiten.
Dennoch stehen die Chan- der Kader ist zudem wesentlich des derzeitigen Tabellenplatzes
cen auf den Klassenerhalt deut- breiter aufgestellt. Und theore- 16 noch ziemlich fest im Sattel:
lich besser als beim ersten Ver- tisch kann bei einem Abstieg der „Wir haben für unsere Leistun-
such vor zwei Jahren: Zu Hause St.-Pauli-Profis sogar der 17. Rang gen vier bis sechs Punkte zu we-
holte das Team diesmal bereits zum Klassenerhalt reichen. Auf nig. Aber die holen wir uns noch
zehn Punkte (statt null damals), jeden Fall sitzt Trainer Algan trotz zurück.“ HARALD BORCHARDT

NORD NORDOST WEST SÜDWEST BAYERN

1. Wolfsburg II (M) 22 67:23 53 1. En. Cottbus (A) 19 47:27 42 1. SV Rödinghausen 19 47:13 44 1. 1. FC Saarbrücken 20 47:17 49 1. Türkgücü (N) 22 50:19 53
2. VfB Lübeck 21 54:21 49 2. 1. FC Lok Leipzig 19 35:21 40 2. SC Verl 17 42:12 40 2. SV Elversberg 20 47:22 45 2. Schweinfurt 05 22 48:26 45
3. SC Weiche 08 20 32:20 41 3. VSG Altglienicke 19 49:24 39 3. Rot-Weiss Essen 18 34:20 38 3. Steinbach Haiger 19 35:14 42 3. 1. FC Nürnberg II 22 47:25 40
4. Eintr. Norderstedt 22 38:29 38 4. Hertha BSC II 19 49:30 33 4. RW Oberhausen 17 32:17 35 4. FC Homburg 20 34:28 37 4. SpVgg Bayreuth 22 44:26 38
5. Drochtersen/A. 22 35:30 38 5. BFC Dynamo 18 27:21 31 5. 1. FC Köln II 19 32:23 31 5. SSV Ulm 1846 20 36:23 31 5. Aschaffenburg 22 44:27 38
6. Werder Bremen II 22 37:35 35 6. Un. Fürstenwalde 19 37:30 27 6. Bor. M’gladbach II 18 42:36 29 6. FSV Mainz 05 II 20 28:26 31 6. VfB Eichstätt 22 39:21 36
7. Holstein Kiel II 21 39:40 33 7. FC Viktoria 1889 19 19:14 27 7. Alemannia Aachen 19 31:25 29 7. TSG Hoffenheim II 20 34:27 29 7. Greuther Fürth II 22 29:25 34
8. BSV Rehden 21 35:23 32 8. Lichtenberg (N) 19 24:23 26 8. Bor. Dortmund II 19 28:28 25 8. FC-Ast. Walldorf 20 36:29 28 8. TSV Buchbach 22 27:29 33
9. TSV Havelse 22 38:38 32 9. ZFC Meuselwitz 19 30:32 24 9. Fortuna Köln (A) 18 16:19 25 9. Bahlinger SC (N) 20 32:33 27 9. TSV Aubstadt (N) 21 37:34 32
10. VfB Oldenburg 22 37:41 31 10. VfB Auerbach 19 32:41 23 10. Spfr. Lotte (A) 18 27:28 24 10. Kickers Offenbach 19 24:25 26 10. FC Augsburg II 22 37:33 28
11. LSK Hansa 22 33:40 27 11. Berliner AK 07 19 33:32 22 11. Schalke 04 II (N) 18 24:21 22 11. SC Freiburg II 20 26:32 25 11. FV Illertissen 22 32:44 25
12. Hamburger SV II 20 36:31 23 12. W. Nordhausen 18 38:27 21 12. Bonner SC 17 22:28 20 12. FSV Frankfurt 20 23:29 25 12. TSV Rain/L. (N) 22 24:40 24
13. Hannover 96 II 20 27:39 23 13. Chem. Leipzig (N) 18 18:21 20 13. Fort. Düsseldorf II 18 25:32 20 13. Bay. Alzenau (N) 19 25:27 24 13. W. Burghausen 22 26:32 23
14. FC St. Pauli II 21 30:31 22 14. Rot-Weiß Erfurt 19 18:27 19 14. Wuppertaler SV 18 21:38 17 14. VfR Aalen (A) 19 23:21 23 14. SV Schalding-H. 22 26:47 23
15. SSV Jeddeloh II 21 37:47 16 15. Optik Rathenow 19 18:36 18 15. TuS Haltern (N) 16 20:33 15 15. FC Gießen (N) 20 18:36 19 15. 1860 Rosenheim 22 27:52 21
16. Altona 93 (N) 20 25:44 16 16. Germ. Halberstadt 19 21:33 16 16. VfB Homberg (N) 18 18:33 15 16. FK Pirmasens 20 19:32 17 16. SV Heimstetten 22 35:51 20
17. Heider SV (N) 21 21:63 15 17. Babelsberg 03 18 17:35 11 17. SV Lippstadt 08 16 16:36 13 17. TSG Balingen 20 22:46 11 17. FC Memmingen 21 22:36 18
18. HSC Hannover (N) 20 17:43 11 18. Bischofswerda 19 16:54 10 18. Bg. Gladbach (N) 19 13:48 11 18. RW Koblenz (N) 20 11:53 4 18. VfR Garching 20 23:50 15
19. Wattenscheid 09 0 0:0 0
NACHHOLSPIELE 22. Spieltag NACHHOLSPIELE 17./19. Spieltag NACHHOLSPIELE 20. Spieltag
SONNTAG, 16. FEB. 14.00 UHR SAMSTAG, 25. JAN. 13.30 UHR SAMSTAG, 15. FEB. 14.00 UHR
St. Pauli II (2:3) Lübeck Nordhausen (2:2) Babelsberg Alzenau (1:4) Steinbach
HSC Hannover (1:1) HSV II SONNTAG, 26. JAN. 13.30 UHR Aalen (1:1) Offenbach
Altona (0:0) Jeddeloh II Chem. Leipzig ( - , -    ) BFC Dynamo

23. SPIELTAG 20. SPIELTAG 22. SPIELTAG 21. SPIELTAG 23. SPIELTAG
FREITAG, 21. FEB. 19.30 UHR FREITAG, 31. JANUAR 19.00 UHR FREITAG, 24. JAN. 19.00 UHR FR.-SO., 21.-23. FEBRUAR FREITAG, 6. MÄRZ 19.30 UHR
Drochtersen/A. (2:1) Heide Halberstadt (1:2) BAK 07 1. FC Köln II (1:2) Essen Homburg (2:2) Freiburg II Memmingen (1:1) Aubstadt
SAMSTAG, 22. FEB. 13.00 UHR SAMSTAG, 1. FEB. 13.30 UHR SAMSTAG, 25. JAN. 14.00 UHR Pirmasens (0:2) Ulm SAMSTAG, 7. MÄRZ 14.00 UHR
Hannover II (2:1) St. Pauli II Lok Leipzig (2:0) Viktoria Berlin Homberg (0:1) Lotte Steinbach (1:0) Gießen Garching (1:2) Fürth II
HSV II (0:2) Flensburg Lichtenberg (0:2) Meuselwitz Haltern (0:3) Aachen Koblenz (0:2) Alzenau Buchbach (0:2) Eichstätt
SAMSTAG, 22. FEB. 14.00 UHR Altglienicke (1:1) Rathenow Rödinghausen (4:0) Bg. Gladbach Frankfurt (0:3) Saarbrücken Augsburg II (2:3) Türkgücü
Lübeck (5:0) Kiel II SAMSTAG, 1. FEB. 15.50 UHR Lippstadt (1:1) Schalke II Balingen (0:1) Mainz II Illertissen (2:7) Bayreuth
Bremen II (2:2) HSC Hannover Oberhausen (5:1) M’gladbach II Hoffenheim II (0:3) Walldorf Rosenheim (3:1) Nürnberg II
Erfurt (3:5) Cottbus Offenbach (2:1) Bahlingen
SAMSTAG, 22. FEB. 16.00 UHR SONNTAG, 2. FEB. 13.30 UHR Dortmund II (0:1) Wuppertal Heimstetten (2:3) Schweinfurt
Elversberg (2:2) Aalen Schalding-H. (3:1) Rain
Jeddeloh II (3:5) Lüneburg Fürstenwalde (0:1) BFC Dynamo SONNTAG, 26. JAN. 15.00 UHR
Bonn (3:1) Düsseldorf II Aschaffenburg (0:0) Burghausen
SONNTAG, 23. FEB. 14.00 UHR Hertha II (5:1) Auerbach
Norderstedt (0:4) Wolfsburg II Babelsberg (1:1) Chemie Leipzig spielfrei: Fort. Köln, Verl
Havelse (3:0) Altona Bischofswerda (0:8) Nordhausen
SONNTAG, 23. FEB. 15.00 UHR
Oldenburg (1:1) Rehden
 Sport jedoch als Nebenberuf oder auch Hobby
nach Feierabend betrieben. Ein Vorbild sei
hier der Frauenfußball in den Niederlanden,
wo die Partien in der Regel am Freitagabend
FUSSBALL IM WESTEN

ausgetragen werden.
Auch die mediale Präsenz der Bundesli-
ga ist für Rinast deutlich ausbaufähig: „Man
könnte aus dem Frauenfußball viel mehr
herausholen.“ Ein wenig neidisch blickt die
70-fache Bundesligaspielerin nach England
oder Spanien, wo die Fußballerinnen teilweise
vor Zehntausenden Zuschauern spielen. In
der Bundesliga finden die Spiele hingegen in
der Regel nur vor einigen hundert Fans statt.
Ein weiterer Kritikpunkt Rinasts ist die
mangelnde Empathie vieler Trainer, wobei sie
ihren bisherigen Coach Willi Breuer explizit
nicht einbezieht. Bei einigen Stationen traf
sie teilweise auf „fehlende Wertschätzung“
durch die Übungsleiter. Dies habe jedoch
nichts damit zu tun, mal auf der Bank sitzen
zu müssen: „Mir geht es um eine abwertende
Form der Kommunikation, die manche Trainer
an den Tag legen“, konkretisiert Rinast. Viele

Foto: Seeger
Trainer seien ihrer Führungsposition nicht ge-
wachsen: „Kompetenzen, die einen wirklichen
Leader auszeichnen, wie zum Beispiel sich zu
entschuldigen, wenn man über die Stränge

„In Israel habe ich

geschlagen hat, oder Fehler einzugestehen,
fehlen oftmals.“
In der schweizerischen Nationalmann-
schaft hat Rinast zwischenzeitlich ihren
idealen Trainertypus entdeckt. Viele Jahre
arbeitete sie dort mit Martina Voss-Tecklen-
burg zusammen, ehe diese im November 2018

den Kopf freibekommen“

zum DFB wechselte und die deutsche Natio-
nalmannschaft übernahm. Ihre Nachfolge in
der Schweiz trat der Däne Nils Nielsen mit
seiner Co-Trainerin Marisa Wunderlin an. „Die
beiden arbeiten auf eine andere Weise, als wir
es bisher gewohnt waren“, freut sich Rinast,
„Nils ist der Meinung, dass wir alle erwach-
sen und alt genug sind, um unsere eigenen
Entscheidungen zu treffen.“ Dies sei „genau
Die Schweizerin hatte der
RACHE L RI NAST (28) die Einstellung, die ich immer im deutschen
Bundesliga eigentlich den Rücken gekehrt – seit Frauenfußball vermisst habe“. Schmunzelnd
fügt sie an: „Schön, dass ich es zumindest noch
Sommer spielt sie jedoch wieder beim 1. FC Köln. auf meine alten Tage miterleben darf.“
In Deutschland war Rinast neben dem
1. FC Köln (2010-12 und 2013-16) auch für den
SC Bad Neuenahr (2012/13), Bayer Leverkusen
Eigentlich hatte sie mit der Bundes- Einzig ihr Herzensverein konnte die (2016/17) und zuletzt ein halbes Jahr beim SC
liga bereits abgeschlossen. In der Schweizer Nationalspielerin von einem Co- Freiburg aktiv. Während sie Bad Neuenahr von
vergangenen Winterpause kehrte meback überzeugen. Denn ihre kritische ihrer Kritik ausnimmt, sei die Zeit im Breisgau
Rachel Rinast dem Oberhaus den Sichtweise hat die 28-Jährige beibehalten. ihr absoluter Tiefpunkt gewesen. Der Wechsel
Rücken, weil sie sich „mit den Strukturen des „An die Gegebenheiten in der Bundesliga in den Nahen Osten habe ihr sehr geholfen:
deutschen Frauenfußballs so einfach nicht werde ich mich nie so ganz gewöhnen können“, „In Israel konnte ich danach den Kopf frei-
mehr identifizieren“ könne. Vom SC Freiburg konstatiert die gebürtige Bad Segebergerin. bekommen.“
wechselte sie nach Israel, schloss sich dem So ist ihr die Gestaltung Den Kontakt zu ASA
dortigen Erstligisten ASA Tel Aviv an. des Spielplans ein Dorn „Mir geht es um eine Tel Aviv stellte seinerzeit in
Im Sommer kehrte Rinast jedoch überra- im Auge: „Ein Großteil der Sharon Beck eine israelische
schenderweise zurück: Beim Aufsteiger 1. FC Spielerinnen muss mit der abwertende Form der Nationalspielerin her, mit
Köln heuerte sie bereits zum dritten Mal an. Doppelbelastung Bundesli- Kommunikation.“ der Rinast befreundet ist.
„Ich hatte Heimweh“, gesteht die Wahl-Köl- ga und Beruf klarkommen. Missen möchte die 31-fache
nerin und FC-Anhängerin, „ich habe die Stadt Da die meisten Spiele am schweizerische Auswahl-
extrem vermisst.“ Entsprechend unterstreicht Sonntagnachmittag stattfinden, gibt es kaum spielerin und WM-Teilnehmerin von 2015
sie: „Ich bin nicht in die Bundesliga zurückge- freie Wochenenden. Samstags ist in der Regel das halbe Jahr im Heiligen Land nicht: „Die
kehrt, sondern zum FC.“ Trainer Willi Breuer noch Training oder bereits die Anreise zum Menschen in Israel sind sehr herzlich, sie sind
kannte sie noch aus ihrer vorherigen Zeit im Auswärtsspiel.“ positiv und lebensfroh, müssen nicht ständig
Geißbock-Trikot, der Kontakt riss nie ab. „Willi Dazu muss man wissen: Bei den Topver- irgendwo besser sein als andere.“ Fußballerisch
hat mir eine Nachricht geschrieben, zugleich einen der Liga erhalten die Spielerinnen zwar stehe die Taktik nicht so sehr im Vordergrund,
hatte ich ein Jobangebot aus Köln, die Kombi- Gehälter, von denen sich der Lebensunterhalt „man legt mehr Wert auf Individualität und
nation hat gepasst“, schildert Rinast. allein bestreiten lässt, in der Breite wird der den Typ Straßenfußballer“.
 2. JANUAR 2020 45

NACH RICH T EN
In zwölf Spielen erzielte Rinast für Tel Aviv Meistertitel in der 2. Bundesliga und dem damit
fünf Tore. Eine stolze Quote für eine Verteidigerin, verbundenen Premieren-Aufstieg in die Bundesliga Rot-Weiß Oberhausen
könnte man meinen. Doch Rinast klärt auf: „Ich mit dem 1. FC Köln 2015. Genau 104 Neuzugänge erhielt
habe dort im Sturm gespielt, bin auch gelernte Rinast ist Mitglied der jüdischen Gemeinde, der Verein kurz vor Weihnachten:
Angreiferin. Erst in Köln wurde ich zur Linksver- geht allerdings nicht in die Synagoge und lebt auch Vom Nachbarn Oberhausener
teidigerin umgeschult.“ Von der Infrastruktur des nicht strikt nach den religiösen Vorgaben. Dennoch Turnverein von 1873 e.V. schloss
Frauenfußballs und dessen sportlicher Qualität in will sie ihre Zugehörigkeit nicht verstecken. Auf sich die Endurance-Abteilung den
Israel war die Wahl-Kölnerin positiv überrascht: ihrem Instagram-Profil habe sie durchaus auch Kleeblättern an. Prominentestes
„Das Pokalfinale wurde sogar live im Fernsehen schon einige antiisraelische Kommentare erhalten, Mitglied ist Timo Schaffeld (23),
übertragen.“ erlebe ansonsten jedoch selten Antisemitismus. Junioren-Weltmeister im Iron-
Aus Tel Aviv verabschiedete sich Rinast Dies sei in ihrer Kindheit in Schleswig-Holstein man-Triathlon des Jahres 2018
mit dem Gewinn der israelischen Meisterschaft, noch anders gewesen: „Da hatten wir ein paar und eines der größten deutschen
dem ersten großen Titel ihrer Karriere nach dem Neonazis in der Nachbarschaft.“ Triathlon-Talente. + + + Linksver-
Fernab der Sorgen abseits des Fußballplatzes teidiger Tim Hermes (28) wird
möchte Rinast derweil beim FC helfen, dass der nach Ausheilung seiner langwie-
Verein im dritten Anlauf diesmal den Klassener- rigen Schambeinentzündung ab
halt schafft, betont aber auch: „Als Aufsteiger Freitag 3. Januar erstmals seit
mit einem komplett neu formierten Team ist es Mai 2019 wieder am kompletten
schwierig.“ Nach dem dritten Sprung in die Bun- Mannschaftstraining teilnehmen.
desliga innerhalb von vier Jahren setzte der FC im Sportleiter Patrick Bauder (29):
Sommer bei den Neuverpflichtungen vor allem „Er ist der einzige Neue nach der
auf erfahrene Spielerinnen. Kürzlich wechselte Winterpause.“ Damit startet Ober-
der Verein zudem den Trainer: Sascha Glass, bis hausen mit einem 25-Mann-Kader
zuletzt Coach beim Ligakonkurrenten SC Sand, in die Rückrunde.
ersetzt Willi Breuer. Der 65-jährige Breuer hätte
seinen Trainerposten spätestens im Sommer mit Bonner SC
Ablauf seines Vertrages ohnehin aufgegeben, Mittelfeldakteur Celal Kanli (25)
übergab das Kommando nun jedoch bereits ein wechselt zum Mittelrheinligisten
halbes Jahr früher an Glass. Bisher liegen die FC Hennef 05; die Vertragslaufzeit
Kölnerinnen trotz einer zwischenzeitlich langen dort beträgt anderthalb Jahre.
Foto: Ligafoto/Bucco

Durststrecke ohne Erfolgserlebnis aussichtsreich

im Rennen im Kampf um den Ligaverbleib – sie TuS Haltern
sind momentan punktgleich mit dem Vorletzten Beim Mitternachtscup in Herten
MSV Duisburg und damit noch über dem Strich. konnte sich der TuS Haltern im
Die Chancen stehen entsprechend gut, dass der Finale gegen den Westfalenligisten
Kampf um den Klassenerhalt: Rachel Rinast (r.) Bundesliga mit Rachel Rinast ein kritischer Kopf DSC Wanne-Eickel durchsetzen.
setzt sich gegen Wolfsburgs Claudia Neto durch. noch einige Zeit erhalten bleibt. DANIEL MERTENS

NORD NORDOST WEST SÜDWEST BAYERN

1. Wolfsburg II (M) 22 67:23 53 1. En. Cottbus (A) 19 47:27 42 1. SV Rödinghausen 19 47:13 44 1. 1. FC Saarbrücken 20 47:17 49 1. Türkgücü (N) 22 50:19 53
2. VfB Lübeck 21 54:21 49 2. 1. FC Lok Leipzig 19 35:21 40 2. SC Verl 17 42:12 40 2. SV Elversberg 20 47:22 45 2. Schweinfurt 05 22 48:26 45
3. SC Weiche 08 20 32:20 41 3. VSG Altglienicke 19 49:24 39 3. Rot-Weiss Essen 18 34:20 38 3. Steinbach Haiger 19 35:14 42 3. 1. FC Nürnberg II 22 47:25 40
4. Eintr. Norderstedt 22 38:29 38 4. Hertha BSC II 19 49:30 33 4. RW Oberhausen 17 32:17 35 4. FC Homburg 20 34:28 37 4. SpVgg Bayreuth 22 44:26 38
5. Drochtersen/A. 22 35:30 38 5. BFC Dynamo 18 27:21 31 5. 1. FC Köln II 19 32:23 31 5. SSV Ulm 1846 20 36:23 31 5. Aschaffenburg 22 44:27 38
6. Werder Bremen II 22 37:35 35 6. Un. Fürstenwalde 19 37:30 27 6. Bor. M’gladbach II 18 42:36 29 6. FSV Mainz 05 II 20 28:26 31 6. VfB Eichstätt 22 39:21 36
7. Holstein Kiel II 21 39:40 33 7. FC Viktoria 1889 19 19:14 27 7. Alemannia Aachen 19 31:25 29 7. TSG Hoffenheim II 20 34:27 29 7. Greuther Fürth II 22 29:25 34
8. BSV Rehden 21 35:23 32 8. Lichtenberg (N) 19 24:23 26 8. Bor. Dortmund II 19 28:28 25 8. FC-Ast. Walldorf 20 36:29 28 8. TSV Buchbach 22 27:29 33
9. TSV Havelse 22 38:38 32 9. ZFC Meuselwitz 19 30:32 24 9. Fortuna Köln (A) 18 16:19 25 9. Bahlinger SC (N) 20 32:33 27 9. TSV Aubstadt (N) 21 37:34 32
10. VfB Oldenburg 22 37:41 31 10. VfB Auerbach 19 32:41 23 10. Spfr. Lotte (A) 18 27:28 24 10. Kickers Offenbach 19 24:25 26 10. FC Augsburg II 22 37:33 28
11. LSK Hansa 22 33:40 27 11. Berliner AK 07 19 33:32 22 11. Schalke 04 II (N) 18 24:21 22 11. SC Freiburg II 20 26:32 25 11. FV Illertissen 22 32:44 25
12. Hamburger SV II 20 36:31 23 12. W. Nordhausen 18 38:27 21 12. Bonner SC 17 22:28 20 12. FSV Frankfurt 20 23:29 25 12. TSV Rain/L. (N) 22 24:40 24
13. Hannover 96 II 20 27:39 23 13. Chem. Leipzig (N) 18 18:21 20 13. Fort. Düsseldorf II 18 25:32 20 13. Bay. Alzenau (N) 19 25:27 24 13. W. Burghausen 22 26:32 23
14. FC St. Pauli II 21 30:31 22 14. Rot-Weiß Erfurt 19 18:27 19 14. Wuppertaler SV 18 21:38 17 14. VfR Aalen (A) 19 23:21 23 14. SV Schalding-H. 22 26:47 23
15. SSV Jeddeloh II 21 37:47 16 15. Optik Rathenow 19 18:36 18 15. TuS Haltern (N) 16 20:33 15 15. FC Gießen (N) 20 18:36 19 15. 1860 Rosenheim 22 27:52 21
16. Altona 93 (N) 20 25:44 16 16. Germ. Halberstadt 19 21:33 16 16. VfB Homberg (N) 18 18:33 15 16. FK Pirmasens 20 19:32 17 16. SV Heimstetten 22 35:51 20
17. Heider SV (N) 21 21:63 15 17. Babelsberg 03 18 17:35 11 17. SV Lippstadt 08 16 16:36 13 17. TSG Balingen 20 22:46 11 17. FC Memmingen 21 22:36 18
18. HSC Hannover (N) 20 17:43 11 18. Bischofswerda 19 16:54 10 18. Bg. Gladbach (N) 19 13:48 11 18. RW Koblenz (N) 20 11:53 4 18. VfR Garching 20 23:50 15
19. Wattenscheid 09 0 0:0 0
NACHHOLSPIELE 22. Spieltag NACHHOLSPIELE 17./19. Spieltag NACHHOLSPIELE 20. Spieltag
SONNTAG, 16. FEB. 14.00 UHR SAMSTAG, 25. JAN. 13.30 UHR SAMSTAG, 15. FEB. 14.00 UHR
St. Pauli II (2:3) Lübeck Nordhausen (2:2) Babelsberg Alzenau (1:4) Steinbach
HSC Hannover (1:1) HSV II SONNTAG, 26. JAN. 13.30 UHR Aalen (1:1) Offenbach
Altona (0:0) Jeddeloh II Chem. Leipzig ( - , -    ) BFC Dynamo

23. SPIELTAG 20. SPIELTAG 22. SPIELTAG 21. SPIELTAG 23. SPIELTAG
FREITAG, 21. FEB. 19.30 UHR FREITAG, 31. JANUAR 19.00 UHR FREITAG, 24. JAN. 19.00 UHR FR.-SO., 21.-23. FEBRUAR FREITAG, 6. MÄRZ 19.30 UHR
Drochtersen/A. (2:1) Heide Halberstadt (1:2) BAK 07 1. FC Köln II (1:2) Essen Homburg (2:2) Freiburg II Memmingen (1:1) Aubstadt
SAMSTAG, 22. FEB. 13.00 UHR SAMSTAG, 1. FEB. 13.30 UHR SAMSTAG, 25. JAN. 14.00 UHR Pirmasens (0:2) Ulm SAMSTAG, 7. MÄRZ 14.00 UHR
Hannover II (2:1) St. Pauli II Lok Leipzig (2:0) Viktoria Berlin Homberg (0:1) Lotte Steinbach (1:0) Gießen Garching (1:2) Fürth II
HSV II (0:2) Flensburg Lichtenberg (0:2) Meuselwitz Haltern (0:3) Aachen Koblenz (0:2) Alzenau Buchbach (0:2) Eichstätt
SAMSTAG, 22. FEB. 14.00 UHR Altglienicke (1:1) Rathenow Rödinghausen (4:0) Bg. Gladbach Frankfurt (0:3) Saarbrücken Augsburg II (2:3) Türkgücü
Lübeck (5:0) Kiel II SAMSTAG, 1. FEB. 15.50 UHR Lippstadt (1:1) Schalke II Balingen (0:1) Mainz II Illertissen (2:7) Bayreuth
Bremen II (2:2) HSC Hannover Oberhausen (5:1) M’gladbach II Hoffenheim II (0:3) Walldorf Rosenheim (3:1) Nürnberg II
Erfurt (3:5) Cottbus Offenbach (2:1) Bahlingen
SAMSTAG, 22. FEB. 16.00 UHR SONNTAG, 2. FEB. 13.30 UHR Dortmund II (0:1) Wuppertal Heimstetten (2:3) Schweinfurt
Elversberg (2:2) Aalen Schalding-H. (3:1) Rain
Jeddeloh II (3:5) Lüneburg Fürstenwalde (0:1) BFC Dynamo SONNTAG, 26. JAN. 15.00 UHR
Bonn (3:1) Düsseldorf II Aschaffenburg (0:0) Burghausen
SONNTAG, 23. FEB. 14.00 UHR Hertha II (5:1) Auerbach
Norderstedt (0:4) Wolfsburg II Babelsberg (1:1) Chemie Leipzig spielfrei: Fort. Köln, Verl
Havelse (3:0) Altona Bischofswerda (0:8) Nordhausen
SONNTAG, 23. FEB. 15.00 UHR
Oldenburg (1:1) Rehden
 Dauerläufer: Konstanz ist Trumpf –
vor allem im Tor setzen die meisten
Teams in dieser Saison auf einen festen
Schlussmann. So absolvierten gleich
FUSSBALL IM SÜDWESTEN

sieben Keeper alle 20 Partien über die vollen

1800 Minuten: Dennis Müller (Bahlinger SC),
Frank Lehmann (SV Elversberg), Frederic
Löhe (FC Gießen), Nicolas Kristof (FC-Asto-
ria Walldorf), David Salfeld (FC Homburg),
Christian Ortag (SSV Ulm 1846) und Benja-
min Reitz (FK Pirmasens). Bei den Teams,
die erst 19 Partien absolviert haben, standen
zudem Daniel Bernhardt (VfR Aalen), Tim
Paterok (TSV Steinbach Haiger) und Dominik
Draband (Kickers Offenbach) die kompletten

Foto: Schlichter
1710 Minuten zwischen den Pfosten. Die volle
Minutenzahl von 1800 absolvierten auch die
Verteidiger Fabian Baumgärtel und Torben
Rehfeldt (beide Elversberg), Kevin Nennhuber
(Gießen), Thilo Kraemer (TuS RW Koblenz), In Topform: Saarbrückens Sebastian Jacob hat maßgeblichen Anteil am Erfolg seines Teams.
Johannes Reichert (Ulm) sowie Mittelfeld-

Torjäger Jacob
spieler Tomislav Baltic (Koblenz). Verteidiger
Sasa Strujic (Steinbach Haiger) spielte zudem
alle 19 Partien seines TSV durch. Die meisten
Spieler kamen übrigens beim SC Freiburg II
zum Einsatz: Satte 38 Akteure wurden in den
bislang 20 Partien eingesetzt.

trifft alle 83 Minuten

Trainerwechsel: Für den größten Aufreger
sorgte Ende November der 1. FC Saarbrücken,
der Trainer Dirk Lottner trotz der Tabellen-
führung in der Liga und des Erreichens des
DFB-Pokal-Achtelfinales vor die Tür setzte.
Zum neuen Jahr soll Lukas Kwasniok (von
Drittligist Carl Zeiss Jena) den mit hohen
Erwartungen beladenen Job beim Aufstiegs- Die Z WISCH E NBIL AN Z der Regionalliga Südwest
anwärter übernehmen. Zuletzt verabschiedete
sich Angelo Barletta aus Alzenau, um zu den
enthüllt erneut interessante Daten und Fakten.
Offenbacher Kickers zu wechseln, wo Daniel
Steuernagel Mitte September entlassen worden
war. Unter Interimscoach Steven Keßler holte einer bislang enttäuschenden Saison entlassen hat in 20 Spielen genauso viele Treffer erzielt
der OFC danach nur drei Siege aus zehn Spielen wurde. Bernd Bauer rückte aus der eigenen U 18 (17), stand dabei aber immer in der Startelf.
und rutschte auf Rang 10 ab. In Alzenau führt auf, holte in sechs Spielen aber auch nur einen Im Schnitt trifft Jacob alle 83 Minuten, Becker
künftig der bisherige Hessenligacoach Artur Sieg und kehrte zur Winterpause auf eigenen alle 104. Mit großem Abstand folgt Elversbergs
Lemm Regie. Mitte Oktober musste auch Fatih Wunsch wieder zur U 18 zurück. Manuel Feil mit zehn Treffern auf Rang 3.
Cift nach 13 Spielen ohne Sieg bei Aufsteiger Torjäger: Saarbrückens Sebastian Jacob ist in Offensivpower: 47 Tore haben Saarbrücken und
Koblenz gehen, Nachfolger Manuel Moral Fus- dieser Saison mit 17 Toren aus 18 Spielen nicht Elversberg jeweils erzielt, den Preis der besten
ter wartet nach sieben Spielen ebenfalls noch nur der beste Torjäger, er weiß auch als Joker Offensive holt sich aber dennoch Saarbrücken.
auf den ersten Dreier. Turbulent ging es bei der zu überzeugen. Zweimal wurde Jacob einge- Mit 24 Treffern hat der FCS mit Abstand die
TSG Balingen zu, wo der erfolgreichste Coach wechselt, zweimal traf er ins Schwarze. Sein meisten Stürmer-Tore erzielt. Elversberg bringt
der Vereinsgeschichte, Ralf Volkwein, nach härtester Verfolger André Becker (Walldorf) es nur auf 17 Stürmer-Tore, stellt mit 25 Treffern
aber das gefährlichste Mittelfeld. Die torge-
B E STE SP I EL E R Z USC HAUE R fährlichste Abwehr hat Alzenau zu bieten, wo die
Anz. Spieler Verein Klub gesamt Spiele Schnitt Verteidiger bereits sechs Treffer erzielt haben.
Kartenspiele: Für seine zehn Gelben Karten
11 Benjamin Reitz FK Pirmasens Kickers Offenbach 52 731 9 5859
brauchte Mittelfeldspieler Nico Hillenbrand
11 Sinan Tekerci SV Elversberg 1. FC Saarbrücken 35 415 11 3220
(Walldorf) nur 17  Spiele, hinzu kommt eine
10 Daniel Bernhardt VfR Aalen VfR Aalen 20 213 9 2246
Gelb-Rote Karte. Auch die Mittelfeldakteure
10 Fabian Rüdlin SC Freiburg II FC Gießen 20 068 11 1824
Nico Rinderknecht (Gießen, 19 Spiele) und
9 Serkan Firat Kickers Offenbach SV Elversberg 15 967 9 1774
Andreas Schön (Walldorf, 18) sahen bereits
9 Lukas Foelsch TSG Balingen FSV Frankfurt 15 825 10 1583
zehnmal den gelben Karton. Offenbachs Ver-
9 Albano Gashi SSV Ulm 1846 Fußball TSV Steinbach Haiger 13 264 9 1474
teidiger Gerrit Gohlke bringt es nach nur elf
8 Manuel Hoffmann TSV Steinbach Haiger SSV Ulm 1846 Fußball 15 085 11 1371
Partien bereits auf zwei Rote Karten, ebenso
8 Robin Szarka TSG Hoffenheim II Bahlinger SC 13 510 10 1351
wie Saabrückens Mittelfeldspieler Fanol Perde-
7 Dennis Chessa FK Pirmasens FC 08 Homburg 11 631 9 1292
daj mit 13 Partien. Der Bad Boy der Liga ist der
7 Sebastian Jacob 1. FC Saarbrücken TSG Balingen 10 392 10 1039
Pirmasenser David Becker mit sieben Gelben
7 Andreas Ludwig TSG Hoffenheim II FK Pirmasens 8 222 9 914
sowie einer Ampel- und einer Roten Karte.
7 Hasan Pepic Bahlinger SC Bayern Alzenau 6 160 10 616
Zuschauerzahlen: Dass Offenbach erneut das
7 Fanol Perdedaj 1. FC Saarbrücken 1. FSV Mainz 05 II 6 616 11 601
Maß der Dinge ist, verwundert kaum. Bemer-
7 Lennart Stoll SSV Ulm 1846 Fußball FC-Astoria Walldorf 6 182 11 562
kenswert ist jedoch, dass der OFC trotz seiner
SC Freiburg II 5 358 10 536
bislang so schwachen Saison mehr Zuschauer
TuS RW Koblenz 3 888 9 432
Aufgeführt sind die Spieler mit den meisten auf den Bieberer Berg zieht (5859 im Schnitt
TSG Hoffenheim II 3 460 10 346
Fettungen (beste Spieler einer Partie). pro Spiel) als noch in der vergangenen Spielzeit
(5521). SUSANNE MÜLLER
 2. JANUAR 2020 45

ST EINB ACH Ähnliche Ausgangssituation wie im letzten Jahr HOFFE NHE I M II

Alipour will Déjà-vu vermeiden Sahin bietet

Wenn der TSV Steinbach Haiger am
15. Februar mit dem Nachholspiel in
Alzenau in die Restsaison startet, wird
sich zeigen, ob die Mittelhessen aus
den Fehlern der vergangenen Saison gelernt
haben. Das Team hatte damals noch unter
Trainer Matthias Mink bis zur Winterpause
40 Punkte gesammelt und gemeinsam mit
dem punktgleichen 1.  FC  Saarbrücken das
Verfolgerduo von Tabellenführer Waldhof
Mannheim (48 Punkte) gebildet.
Die gute Leistung der Mannschaft ver-
leitete die Verantwortlichen dazu, große Ziele
auszurufen: Der Aufstieg in die 3. Liga sollte es
sein. Doch in den ersten fünf Spielen der Rest-
runde fuhr der TSV nur vier Punkte ein – und
Trainer Mink musste seinen Hut nehmen. Bis
zum Saisonende gelang unter Co- und Inte-
rimstrainer Frank Döpper ein einziger Sieg.
Das bedeutete Tabellenrang 8 und 37 Zähler
Rückstand auf Aufsteiger Mannheim.
Nun ist die Ausgangssituation noch
besser. Spitzenreiter Saarbrücken hat sieben
Punkte Vorsprung vor dem TSV – der allerdings
noch das Nachholspiel in Alzenau in der
Hinterhand hat. Um in der Restrunde kein
Foto: imago images
Eine große Herausforderung für den
41-Jährigen ist es ebenfalls, die Stimmung im
Team hochzuhalten. Der Kader ist breit und gut
mehr Optionen
besetzt, jeder möchte auf dem Feld stehen. „Die Noch sind zehn Tage Zeit, um für
Jungs wissen, dass ich nicht die Entscheidung die zweite Saisonhälfte Kraft zu tan-
treffe, wer spielt“, lautet Alipours Philosophie. ken. Erst am 13. Januar bittet Marco
„Das bestimmen sie selbst, indem sie sich durch Wildersinn seine Spieler zum ersten
gute Leistungen im Training und im Spiel an- Training im neuen Jahr. Wie vor einem Jahr
bieten. Wenn man das ehrlich kommuniziert, sollen im Trainingslager im Schwarzwald die
bleibt die Stimmung gut.“ TOBI MANGES Grundlagen für die Restrunde gelegt wer-
den, wobei der Fokus auf die Kraft und den
Zusammenhalt innerhalb des Teams gelegt
werden soll.
Neu dabei sein wird Semih Sahin, den die
Hoffenheimer in der Pause vom Ligarivalen
FC-Astoria Walldorf verpflichtet haben. Der
offensive Mittelfeldspieler soll die taktischen
Möglichkeiten der TSG-Reserve erhöhen. In
Walldorf hat Sahin mit zwei Toren, fünf Vorla-
gen und viel spielerischem Esprit Werbung in
eigener Sache gemacht. „Seine Entwicklung
ist sicherlich noch nicht abgeschlossen“, sagt
Dirk Mack, Direktor Nachwuchs bei der TSG.
Sahin entstammt dem Nachwuchs
des SV Waldhof Mannheim, wo er nach der
Jugendzeit keinen Vertrag bekam. Beim

Déjà-vu zu erleben, verfolgt Trainer Adrian
Alipour einen klaren Plan: „Wir wollen in der
Winterpause runterfahren, unsere Akkus auf-
laden, den Kopf freikriegen. Danach müssen
wir wieder hart arbeiten.“ Vor allem das Thema
Chancenverwertung steht auf Alipours Zettel.
FC-Astoria entwickelte sich der 20-Jährige in
18 Monaten zur Stammkraft und möchte jetzt
in Hoffenheim weiter auf sich aufmerksam
machen. „Wir versprechen uns noch einiges
Ist gefordert, den breiten Kader bei Laune von seinen fußballerischen Qualitäten“, sagt
zu halten: Trainer Adrian Alipour Mack. MICHAEL WILKENING

NORD NORDOST WEST SÜDWEST BAYERN

1. Wolfsburg II (M) 22 67:23 53 1. En. Cottbus (A) 19 47:27 42 1. SV Rödinghausen 19 47:13 44 1. 1. FC Saarbrücken 20 47:17 49 1. Türkgücü (N) 22 50:19 53
2. VfB Lübeck 21 54:21 49 2. 1. FC Lok Leipzig 19 35:21 40 2. SC Verl 17 42:12 40 2. SV Elversberg 20 47:22 45 2. Schweinfurt 05 22 48:26 45
3. SC Weiche 08 20 32:20 41 3. VSG Altglienicke 19 49:24 39 3. Rot-Weiss Essen 18 34:20 38 3. Steinbach Haiger 19 35:14 42 3. 1. FC Nürnberg II 22 47:25 40
4. Eintr. Norderstedt 22 38:29 38 4. Hertha BSC II 19 49:30 33 4. RW Oberhausen 17 32:17 35 4. FC Homburg 20 34:28 37 4. SpVgg Bayreuth 22 44:26 38
5. Drochtersen/A. 22 35:30 38 5. BFC Dynamo 18 27:21 31 5. 1. FC Köln II 19 32:23 31 5. SSV Ulm 1846 20 36:23 31 5. Aschaffenburg 22 44:27 38
6. Werder Bremen II 22 37:35 35 6. Un. Fürstenwalde 19 37:30 27 6. Bor. M’gladbach II 18 42:36 29 6. FSV Mainz 05 II 20 28:26 31 6. VfB Eichstätt 22 39:21 36
7. Holstein Kiel II 21 39:40 33 7. FC Viktoria 1889 19 19:14 27 7. Alemannia Aachen 19 31:25 29 7. TSG Hoffenheim II 20 34:27 29 7. Greuther Fürth II 22 29:25 34
8. BSV Rehden 21 35:23 32 8. Lichtenberg (N) 19 24:23 26 8. Bor. Dortmund II 19 28:28 25 8. FC-Ast. Walldorf 20 36:29 28 8. TSV Buchbach 22 27:29 33
9. TSV Havelse 22 38:38 32 9. ZFC Meuselwitz 19 30:32 24 9. Fortuna Köln (A) 18 16:19 25 9. Bahlinger SC (N) 20 32:33 27 9. TSV Aubstadt (N) 21 37:34 32
10. VfB Oldenburg 22 37:41 31 10. VfB Auerbach 19 32:41 23 10. Spfr. Lotte (A) 18 27:28 24 10. Kickers Offenbach 19 24:25 26 10. FC Augsburg II 22 37:33 28
11. LSK Hansa 22 33:40 27 11. Berliner AK 07 19 33:32 22 11. Schalke 04 II (N) 18 24:21 22 11. SC Freiburg II 20 26:32 25 11. FV Illertissen 22 32:44 25
12. Hamburger SV II 20 36:31 23 12. W. Nordhausen 18 38:27 21 12. Bonner SC 17 22:28 20 12. FSV Frankfurt 20 23:29 25 12. TSV Rain/L. (N) 22 24:40 24
13. Hannover 96 II 20 27:39 23 13. Chem. Leipzig (N) 18 18:21 20 13. Fort. Düsseldorf II 18 25:32 20 13. Bay. Alzenau (N) 19 25:27 24 13. W. Burghausen 22 26:32 23
14. FC St. Pauli II 21 30:31 22 14. Rot-Weiß Erfurt 19 18:27 19 14. Wuppertaler SV 18 21:38 17 14. VfR Aalen (A) 19 23:21 23 14. SV Schalding-H. 22 26:47 23
15. SSV Jeddeloh II 21 37:47 16 15. Optik Rathenow 19 18:36 18 15. TuS Haltern (N) 16 20:33 15 15. FC Gießen (N) 20 18:36 19 15. 1860 Rosenheim 22 27:52 21
16. Altona 93 (N) 20 25:44 16 16. Germ. Halberstadt 19 21:33 16 16. VfB Homberg (N) 18 18:33 15 16. FK Pirmasens 20 19:32 17 16. SV Heimstetten 22 35:51 20
17. Heider SV (N) 21 21:63 15 17. Babelsberg 03 18 17:35 11 17. SV Lippstadt 08 16 16:36 13 17. TSG Balingen 20 22:46 11 17. FC Memmingen 21 22:36 18
18. HSC Hannover (N) 20 17:43 11 18. Bischofswerda 19 16:54 10 18. Bg. Gladbach (N) 19 13:48 11 18. RW Koblenz (N) 20 11:53 4 18. VfR Garching 20 23:50 15
19. Wattenscheid 09 0 0:0 0
NACHHOLSPIELE 22. Spieltag NACHHOLSPIELE 17./19. Spieltag NACHHOLSPIELE 20. Spieltag
SONNTAG, 16. FEB. 14.00 UHR SAMSTAG, 25. JAN. 13.30 UHR SAMSTAG, 15. FEB. 14.00 UHR
St. Pauli II (2:3) Lübeck Nordhausen (2:2) Babelsberg Alzenau (1:4) Steinbach
HSC Hannover (1:1) HSV II SONNTAG, 26. JAN. 13.30 UHR Aalen (1:1) Offenbach
Altona (0:0) Jeddeloh II Chem. Leipzig ( - , -    ) BFC Dynamo

23. SPIELTAG 20. SPIELTAG 22. SPIELTAG 21. SPIELTAG 23. SPIELTAG
FREITAG, 21. FEB. 19.30 UHR FREITAG, 31. JANUAR 19.00 UHR FREITAG, 24. JAN. 19.00 UHR FR.-SO., 21.-23. FEBRUAR FREITAG, 6. MÄRZ 19.30 UHR
Drochtersen/A. (2:1) Heide Halberstadt (1:2) BAK 07 1. FC Köln II (1:2) Essen Homburg (2:2) Freiburg II Memmingen (1:1) Aubstadt
SAMSTAG, 22. FEB. 13.00 UHR SAMSTAG, 1. FEB. 13.30 UHR SAMSTAG, 25. JAN. 14.00 UHR Pirmasens (0:2) Ulm SAMSTAG, 7. MÄRZ 14.00 UHR
Hannover II (2:1) St. Pauli II Lok Leipzig (2:0) Viktoria Berlin Homberg (0:1) Lotte Steinbach (1:0) Gießen Garching (1:2) Fürth II
HSV II (0:2) Flensburg Lichtenberg (0:2) Meuselwitz Haltern (0:3) Aachen Koblenz (0:2) Alzenau Buchbach (0:2) Eichstätt
SAMSTAG, 22. FEB. 14.00 UHR Altglienicke (1:1) Rathenow Rödinghausen (4:0) Bg. Gladbach Frankfurt (0:3) Saarbrücken Augsburg II (2:3) Türkgücü
Lübeck (5:0) Kiel II SAMSTAG, 1. FEB. 15.50 UHR Lippstadt (1:1) Schalke II Balingen (0:1) Mainz II Illertissen (2:7) Bayreuth
Bremen II (2:2) HSC Hannover Oberhausen (5:1) M’gladbach II Hoffenheim II (0:3) Walldorf Rosenheim (3:1) Nürnberg II
Erfurt (3:5) Cottbus Offenbach (2:1) Bahlingen
SAMSTAG, 22. FEB. 16.00 UHR SONNTAG, 2. FEB. 13.30 UHR Dortmund II (0:1) Wuppertal Heimstetten (2:3) Schweinfurt
Elversberg (2:2) Aalen Schalding-H. (3:1) Rain
Jeddeloh II (3:5) Lüneburg Fürstenwalde (0:1) BFC Dynamo SONNTAG, 26. JAN. 15.00 UHR
Bonn (3:1) Düsseldorf II Aschaffenburg (0:0) Burghausen
SONNTAG, 23. FEB. 14.00 UHR Hertha II (5:1) Auerbach
Norderstedt (0:4) Wolfsburg II Babelsberg (1:1) Chemie Leipzig spielfrei: Fort. Köln, Verl
Havelse (3:0) Altona Bischofswerda (0:8) Nordhausen
SONNTAG, 23. FEB. 15.00 UHR
Oldenburg (1:1) Rehden