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Gear ea THEMENSTRANG Evidenzbasierte Logopadiel Sprachheilpadagogik Effektivitat von Sprachtherapie und Sprachférderung fir Late Talker Claudia Hachul Otto-Friedrich-Universitat Bamberg Zusammenfassung: in diesem Beitrag werden Evaluationsstudien von Sprachtherapie und Sprachforderung fiir Late Talker zusammengetragen. Ein systematischer Review, eine Me- ta-Analyse sowie weitere Studien mit hoher interner Validitat auch aus dem deutschspra- chigen Raum ergeben eine umfassende empirische Evidenz fiir die Effektivitat von Sprach- frihintervention fiir Late Talker. Elterntrainings erweisen sich als wirksam in der Férde- rung von Late Talkern mit isoliert expressiven Wortschatzeinschrankungen. Eine Studie gibt Hinweise darauf, dass eine friihe Sprachtherapie besonders wirksam ist bei Late Tal- kern mit zusatzlichen Einschrankungen im rezeptiven Wortschatz. Die Frage nach der Effi- zienz von Sprachfriihintervention ist hingegen noch nicht gut untersucht. Es bleibt also unklar, ob eine Intervention bei Late Talkern effektiver ist als eine Therapie bei bereits ausgepragten Sprachentwicklungsstdrungen. Schliisselbegriffe: Absolute und relative Effektivitat, Effizienz, Sprachfriihintervention, Late Talker Effectiveness of Speech Therapy and Language Training for Late Talkers Summary: In this paper, evaluation studies of speech and language therapy and training for late talkers are brought together. A systematic review, a meta-analysis, and other studies with high internal validity (also from German-speaking authors) indicate an empi- rical evidence for the effectiveness of early interventions for late talkers. Parental trai- nings have proven to be effective in the support of late talkers with isolated expressive vocabulary limitations. One study provides indications that early speech and language therapy is particularly effective in late talkers with restrictions in the expressive and re- ceptive vocabulary. The question of efficiency of early language intervention, however, has not yet been sufficiently examined. Therefore, it remains unclear whether an inter- vention for late talkers is more effective than a therapy for a child with an existing lan- guage disorder. Keywords: Absolute and relative effectiveness, efficiency, early language intervention, late talker 1 Pravention von verfestigt und haben sich zudem auch Sekun- Sprachentwicklungsstérungen darsymptome wie z.B. Storungsbewusstsein oder Vermeidungsstrategien herausgebildet, Fir Familien mit sprachentwicklungsgestér- so gestaltet sich eine Therapie vermutlich eher ten Kindern ist die Frage nach dem Beginn _langwierig, und ein Therapicerfolg ist wahr- einer Intervention von hoher Relevanz. Hat scheinlich schwieriger zu erreichen. Zudem sich die Sprachentwicklungsstérung bereits kann die Sorge um die Sprachentwicklung des 114 a VHN, 82.Jg., 8. 114-124 (2013) DOI 10.2378/vhn2013.arto7d © Ernst Reinhardt Verlag CLAUDIA HACHUL | FACHBEITRAG Sprachtherapie und Sprachférderung fiir Late Talker Kindes ein ungiinstiges Kommunikationsver- halten seitens der Eltern bewirken (Ritterfeld 2003). Beginnt eine Intervention relativ frith, so besteht die berechtigte Hoffnung, dass sie effektiver ist, weil die sprachlichen Verzége- rungen und abweichenden Entwicklungsver- laufe noch nicht so stark ausgepragt sind und die Ausbildung der Stérung verhindert oder vermindert werden kann. Allerdings stellt sich auch die Frage, welche therapeutischen Me- thoden und Konzepte fiir die Therapie und Férderung in einem frithen Alter geeignet und wirksam sind. Fest steht, dass Interven- tionsansitze, die iiblicherweise ab einem Alter von drei oder vier Jahren eingesetzt werden, nicht auf jiingere Kinder iibertragbar sind. 1.1 Primar- und Sekundarpravention Primare Pravention versucht als eindeutig vorbeugende Ma&nahme die Privalenz von Stérungen zu vermindern und ist somit pro- aktiv, wihrend MaBnahmen der Sekundarpra- vention reaktiv sind und bei den ersten Anzei- chen einer Storung oder Behinderung greifen (Dannenbauer 2002). Obwohl bereits frithere Anzeichen einer Sprachentwicklungsstérung in den ersten beiden Lebensjahren diskutiert werden, fehlen gréfere Langsschnittstudien, und eine sichere Aussage zu individuellen Prognosen ist beim heutigen Stand der For- schung erst ab dem zweiten Geburtstag még- lich (Sachse 2007; Schulz 2007). Die Gré&e des expressiven Wortschatzes um den zweiten Geburtstag eines Kindes gilt als sehr stabiler Pradiktor fiir den weiteren Spracherwerb (Fenson u.a, 1994; Bates u.a. 1995; Kauschke 2000; Devescovi u.a. 2005; Szagun u.a. 2006). Dies gilt auch fiir mehrsprachige Kinder (Marchman u.a. 2004; Conboy/Thal 2006). Kinder, die mit zwei Jahren einen unterdurch- schnittlichen expressiven Wortschatzumfang aufweisen, also Late Talker, haben ein hohes Risiko fiir Sprachentwicklungsstérungen und sind die Gruppe, bei der - nach dem heutigen Stand der Forschung zu urteilen - Sekundar- pravention von Sprachentwicklungsstérungen ansetzen muss. 1.2 Late Talker Per definitionem sprechen Late Talker mit 24 Monaten weniger als 50 Wérter. Dies betrifft ca, 13-20% aller Zweijahrigen (Interdiszipli- naire $2k-Leitlinie 2011). International ist es auch tiblich, die 10. Perzentile als Identifika- tionskriterium heranzuziehen. Nach dieser Definition wird ein Kind als Late Talker be- zeichnet, wenn es zu den 10 Prozent der Zwei- ihrigen mit dem geringsten expressiven Wortschatzumfang gehért (Heilmann u.a. 2005). Als Ursache fiir den verzégerten Wort- schatzerwerb sind kognitive Entwicklungsver- zogerungen, Hérschidigungen und andere sensorische und kérperliche Beeintrachtigun- gen, neurologische Schidigungen, psychoso- ziale und emotionale Fehlentwicklungen sowie soziale, emotionale oder multiple Deprivation und tiefgreifende Entwicklungsstérungen (Au- tismus, Rett-Syndrom u.a.) auszuschlieBen. Die Feststellung dieser Ausschlussdiagnose ist in der Praxis nicht einfach. In Deutschland durchgefithrte Studien von Buschmann u.a. (2008) weisen darauf hin, dass einige Kinder zuniachst falschlicherweise als Late Talker be- zeichnet werden, obwohl sie kognitive Ent- wicklungsriickstande oder autistische Sympto- me zeigen. Nicht alle zweijahrigen Late Talker entwickeln eine umschriebene Sprachentwicklungssté- rung, da ein Teil der Kinder, ungefihr 35-50%, sprachlich aufholt. Uber den weite- ren Entwicklungsverlauf dieser Late Bloomer ist wenig bekannt. Es wird diskutiert, ob es sich bei den Late Bloomern um ein scheinba- res Aufholen, ein ,illusionary recovery’, han- delt. Die sprachlichen Leistungen von Late Bloomern verbleiben haufig im unteren Normbereich (Rescorla 2005; Kithn/Suchodo- VHN 2| 2013 FACHBEITRAG i CLAUDIA HACHUL Sprachtherapie und Sprachférderung fiir Late Talker letz 2009). Fir eine deutschsprachige Stich- probe berichten Kithn und Suchodoletz (2009) von 16% der ehemaligen Late Talker, die im Einschulungsalter eine umschriebene Sprach- entwicklungsstérung, und weiteren 18%, die leichtere sprachliche Auffilligkeiten zeigten. Wurde zusitzlich der Wortschatz bei der diag- nostischen Zuordnung beriicksichtigt, stieg die Zahl der Kinder mit Sprachauffilligkeiten auf ca. 50%. Risikofaktoren fiir die Ausbildung von Sprach- entwicklungsstorungen sind bei Late Talkern neben dem niedrigen Bildungsniveau der El- tern insbesondere auch Entwicklungsverzége- rungen im Aufbau des rezeptiven Wortschat- zes (Sachse 2007). 1.3. Sprachfrihintervention bei Late Talkern Ubergreifendes Ziel der Sprachfrithinterven- tion ist die Sekundarprivention von Kommu- nikationsstérungen und ihren Folgen. Sprach- therapeutische Friihintervention stellt eine Ma8nahme der Sprachheilpadagogik oder Lo- gopiidie dar und ist als Oberbegriff zu verste- hen fiir Sekundarpravention, also Diagnostik, Therapie, Elterninformation, Elternberatung und Elternanleitung bei den ersten Anzeichen einer Stérung, Krankheit oder Behinderung. Die Grenzen zwischen einer Sprachfrihinter- vention und einer nicht als frih zu bezeich- nenden Sprachtherapie oder Sprachforderung sind nicht klar definiert. Abhangig von der Zielgruppe und dem therapeutischen oder padagogischen Ziel sind die Grenzen flieBend. McLean und Cripe (1997) unterscheiden im Bereich der Sprachfrihintervention zwischen entwicklungsorientierten Konzepten, die sich an der Spracherwerbsforschung und dem in- dividuellen Sprachentwicklungsstand des Kindes orientieren, und curricularen Pro- grammen, die nach einem festen Lehr- und 116 a VHN 2| 2013 Lernplan vorgehen und haufig in Gruppensi- tuationen durchgefiihrt werden. Der Unter- schied besteht also in der didaktischen Ziel- setzung, die in entwicklungsorientierten An- sitzen eher individuell und in curricularen Ansatzen cher tbergreifend formuliert wird. Fiir die entwicklungsproximale Therapie muss immer die Zone der nachsten Entwicklung (Wygotsky 1987; Fiissenich/Motsch 1993; Dannenbauer 1999) bestimmt werden. Eine genaue Diagnostik zur Ableitung von Thera- piezielen und eine kontinuierliche Verlaufs- diagnostik wahrend der Intervention sind un- abdingbare Voraussetzungen. Im Gegensatz dazu werden curriculare Sprachférderpro- gramme ohne vorangehende Forderdiagnos- tik und ohne individuelle Differenzierung durchgefithrt. Laut der Interdisziplinaren S2k-Leitlinie (2011) ist Sprachforderung die informelle Bezeichnung fiir eine Interven- tionsform bei Sprachproblemen, denen kein Stérungswert zugeschrieben wird. Die sprach- lichen Auffalligkeiten resultieren nicht aus be- eintrachtigten Sprachverarbeitungsmechanis- men, sondern ausschlieBlich aus mangelndem sprachlichem Input, z.B. bei unzureichenden Sprachvorbildern oder fehlendem Kontakt zur Umgebungssprache in bilingualen Familien. 2 Empirische Evidenz zur Effektivitat von Sprachtherapie und Sprachférderung fiir Late Talker Im Folgenden soll die bis dato vorliegende in- ternationale empirische Evidenz zur Effektivi- tit von Sprachfriuhintervention fiir Late Talker diskutiert werden. Internationale Studiener- gebnisse zur absoluten und relativen Effektivi- tat sowie zur Effizienz von Sprachférderung und Sprachtherapie fair Late Talker werden dargestellt. Ein besonderes Augenmerk wird auf die Konzepte gelegt, die im deutschspra- chigen Raum evaluiert wurden. CLAUDIA HACHUL a FACHBEITRAG Sprachtherapie und Sprachférderung fiir Late Talker 2.1 Absolute Effektivitat von Sprachfriihintervention fiir Late Talker Zur Frage nach der absoluten Effektivitat, also ob Sprachfriihintervention fiir Late Talker ge- nerell wirksam ist und somit eine Verbesse- rung der sprachlichen Fahigkeiten dieser Kin- der bewirkt, haben Law Cable und Domsch (2011) einen umfassenden systematischen Re- view verfasst, der veréffentlichte englischspra- chige Studien von 1985 bis 2008 beriicksich- tigt. Elf Studien mit insgesamt 275 teilneh- menden Late-Talker-Kindern im Alter von 24 bis 36 Monaten konnten nach einer umfassen- den Literaturrecherche als passend beurteilt werden, davon hatten sieben Studien eine ho- he Qualitit. Neben der Zielgruppe der Late Talker wurden als weitere Auswahlkriterien lediglich Artikel mit ,Peer Review“ sowie ran- domisierte und kontrollierte Gruppenstudien sowie Finzelgruppenstudien oder Einzelfall- studien mit ausreichender interner Validitat, nicht aber Fallbeschreibungen beriicksichtigt. Die Studien verwendeten methodisch insbe- sondere die sogenannte fokussierte Benen- nung sowie die Modellierung einzelner Wor- ter, jeweils in frei gestalteten Spielsituationen (durch die Eltern oder die Therapeutin) oder in Alltagssituationen (durch die Eltern). Die fokussierte Benennung zeichnet sich durch folgende Aspekte aus: ™ Herstellung eines gemeinsamen Aufmerk- samkeitsfokus mit dem Kind ™ Benennung des jeweiligen Gegenstandes (,ein Hund‘), Kommentierung (,Wow!") oder Verwendung eines kurzen Satzes (,ein grofer Hund‘). Vom Kind wird keine spezifische Reaktion oder verbale Antwort erwartet. Die Modellierung von Zielwértern orientiert sich an folgenden Kriterien: ® Verstandlichkeit fiir das Kind © Méglichkeit der Darstellung durch Realge- genstinde ™ Prasenz/Frequenz des Wortes im kindlichen Wortschatz ® Wort enthilt méglichst viele Laute, die das Kind bereits beherrscht Auch bei der Modellierung von Zielwértern wird keine spezifische Reaktion vom Kind er- wartet. Lediglich in der Studie von White- hurst u.a. (1991) kamen andere, eher evozie- rende Methoden zum Einsatz: Die Eltern wurden angeleitet, erst dann auf Gesten ihres Kindes einzugehen, wenn das Kind die Eltern verbal imitiert hat. Der systematische Review kommt zum Ergebnis, dass die Sprachfriihin- tervention bei Late Talkern eine sprachliche Verbesserung mit mittleren bis hohen Effekt- starken bewirkte. Dies auferte sich in besse- ren Werten in Elternfragebégen zum Wort- schatzumfang und in Sprachentwicklungs- tests zum aktiven Wortschatz, in einer gesteigerten AuSerungslinge sowie im haufi- geren Gebrauch der Worter, die in der Inter- vention vermittelt wurden. Die absolute An- zahl der vermittelten Worter war mit drei bis zehn Wortern jedoch nur gering. Zwei der drei Methoden, namlich die fokussierte Be- nennung und die Modellierung von Zielwor- tern, erwiesen sich als effektiv, wahrend fiir die evozierte Imitation keine Hinweise auf ei- ne sprachforderliche Wirkung gefunden wer- den konnten. Die fokussierte Benennung er- wies sich insbesondere auch dann als wirk- sam, wenn sie von den Eltern im Alltag eingesetzt wurde. Law Cable und Domsch (2011) bemingeln neben nicht eingehaltenen Qualitatskriterien wie z. B. die haufig fehlen- de Randomisierung und die meist nicht durchgefithrte Verblindung, dass die meisten Studien die rezeptiven Fahigkeiten der Late Talker nicht beachten und dass hiufig keine Aussagen zur relativen Effektivitat gemacht werden. VHN 2| 2013 a 17 CLAUDIA HACHUL FACHBEITRAG il Die Meta-Analyse von Roberts und Kaiser (2011) bewertet 18 Studien aus dem Zeitraum von 1980 bis 2010 hinsichtlich der Frage nach der Effektivitét von elternbasierter Sprachin- tervention. Das Alter der Kinder reichte von 23 bis 71 Monate, wobei die Mehrzahl der Kinder jiinger als drei Jahre war, weshalb die Ergebnisse dieser umfassenden Meta-Analyse hier auch beriicksichtigt werden sollen. Rele- vante Studien wurden folgendermafen identi- fiziert: Datenbankrecherche (mit der Nutzung von ERIC, PsycArticles, PsycInfo und CSA Linguistics and Language Behavior Abstracts), Sichtung von Referenzlisten bereits existieren- der Reviews, Folgerecherche anhand der Au- torennamen aller bis dahin ausgewahlten Stu- dien sowie Sichtung von Konferenzprisenta- tionen. Die Ergebnisse der Meta-Analyse sprechen dafiir, dass Late Talker, Kinder mit umschriebenen Sprachentwicklungssté- rungen sowie Kinder mit kognitiven Defiziten und Sprachstérungen, deren Eltern an einer Beratung oder an einem Training zu sprach- férderlichem Verhalten teilgenommen hatten, nach der Intervention signifikant bessere Fi- higkeiten im expressiven und _rezeptiven Wortschatz sowie der expressiven Morpho- syntax hatten und sich auch sprechfreudiger zeigten als die jeweiligen Kinder der unbehan- delten Kontrollgruppen. Die Effektstarken (g) betragen zwischen 0.38 (rezeptiver Wort- schatz) und 0.82 (expressive Morphosyntax). Wurde die elternbasierte Intervention mit ei- ner von Therapeuten durchgefiihrten Thera- pie verglichen, so machten die Kinder beider Gruppen, also sowohl bei der elternbasierten als auch bei der therapeutenbasierten Inter- vention, vergleichbare Fortschritte. Die el- ternbasierte Intervention beeinflusste auch das elterliche Kommunikationsangebot und die elterliche Responsivitat signifikant positiv mit einer Effektstarke (g) von 0.73. Einschran- kend weisen Roberts und Kaiser (2011) darauf hin, dass die meisten Studien zur Elternparti- zipation Kinder mit einer rezeptiv-expressi- ven Sprachentwicklungsverzégerung nicht 118 B VHN 2] 2013 Sprachtherapie und Sprachférderung fir Late Talker mit einbeziehen, sondern nur Kinder mit iso- liert expressiven Sprachentwicklungsverzége- rungen beriicksichtigen. Die Wirksamkeit der Friihintervention bei La- te Talkern beschrankt sich nicht auf Eltern- trainingsgruppen und individuelle Elternan- leitung. Die Studie von Robertson und Ellis Weismer (1999) gibt einen ersten Hinweis auf die Wirksamkeit therapeutenbasierter Frith- intervention, und zwar in Form einer kind- zentrierten Gruppentherapie. Aufgrund der fehlenden Verblindung ist die interne Validi- tat dieser Studie jedoch nicht ausreichend und die Aussagekraft der Ergebnisse somit gering. 2.2 Effektivitatsstudien zur Sprachfriihintervention im deutschsprachigen Raum Im deutschsprachigen Raum sind verschiede- ne Konzepte zur Sprachfriihintervention ent- wickelt worden (geordnet nach Erscheinungs- datum der genannten Publikationen): ® Das entwicklungsorientierte Konzept von Zollinger (1997) fiir die Therapie von Vor- lauferfahigkeiten bei Kindern vor oder in der (frithen) Einwortphase; das curriculare Programm von Penner (2.3. Penner 2004) zur Forderung der friihen sprachspezifischen Fahigkeiten bei unter- schiedlichen Zielgruppen (z.B. Late Talker, Kinder mit Sprachentwicklungsstérungen, zweisprachige Kinder mit Férderbedarf im Deutschen); die Elternanleitung ,,Schritte in den Dialog’ (Méller/Spreen-Rauscher 2009), die auch therapiebegleitend durchgefithrt werden kann; das curriculare Heidelberger Elterntrai- ning zur frihen Sprachforderung* von Buschmann u.a. (2008b) bzw. Buschmann (2009), in dem an mehreren Elternabenden grundsatzliche sprachférderliche Strategien vermittelt werden; cuauola nacltll Wil FACHBEITRAG Sprachtherapie und Sprachforderung fur Late Talker, © das Late~Talker-Therapiekonzept von Schle- siger (2009), das speziell fiir die Gruppe der Late Talker entwickelt wurde und sowohl sprachunspezifische als auch sprachsyste- matische Methoden in Abhingigkeit von den kindlichen Kompetenzen anwendet; das patholinguistische Projekt von Sieg- miiller u.a. (2010), das lediglich rezeptions- orientierte Methoden anwendet und im Wortschatzaufbau curricular, nach einer vorgegebenen Wortliste, vorgeht. Far die Konzepte von Zollinger (1997), Moller und Spreen-Rauscher (2009) sowie Siegmiller u.a. (2010) liegen Einzelfallbeschreibungen vor, die erste Belege fiir die Wirksamkeit die- ser Konzepte in der Sprachfriihintervention liefern, nicht nur fiir Late Talker. Fiir das Sprachférderprogramm von Penner (2004) liegt in Bezug auf Late Talker eine quasi-expe- rimentelle Studie vor (Tschirner 2005; Tschir- ner u.a. 2007), die aber - auch aufgrund feh- lender interner Validitat (keine Randomisie- rung, keine Verblindung) - keinen eindeutigen Beleg fiir die Wirksamkeit herausarbeiten kann. Von besonderem Interesse fiir die Sprachfrith- intervention im deutschsprachigen Raum sind die Interventionskonzepte von Busch- mann u.a. (2008b) bzw. Buschmann (2009) und Schlesiger (2009), da sie explizit fiir Late Talker anhand von Gruppenstudien mit hoher interner Validitat evaluiert wurden. Die Studie von Buschmann u.a. (2008b) zum Heidelber- ger Elterntraining zur frithen Sprachforde- rung wurde bereits in der oben aufgefiihrten Meta-Analyse von Roberts und Kaiser (2011) beriicksichtigt. Das in der Studie evaluierte Training vermittelte einen kindzentrierten Ansatz, hauptsichlich mit interaktionsorien- tierten Methoden (gemeinsame Aufmerksam- keit, Sprachforderung in alltaglichen Situatio- nen, gemeinsames Spielen) und mit einigen sprachspezifischen Methoden (gezieltes Fra- gen, korrektives Feedback) sowie Ubungen zur Mundmotorik. Es fanden sechs zweistiin- dige Gruppensitzungen in einem Abstand von ein bis zwei Wochen und ein dreistiindiger Nachschulungstermin statt. Die Kinder der Interventionsgruppe erzielten nach Beendi- gung des Elterntrainings bessere Ergebnisse in der expressiven Grammatik laut Elternfrage- bogen und in der Wort- und Satzproduktion im Test. In den rezeptiven Untertests und in der Beurteilung des expressiven Wortschatzes durch die Eltern ergaben sich Mittelwertun- terschiede zugunsten der Interventionsgrup- pe, die jedoch keine statistische Signifikanz erreichten. Im zweiten Posttest, kurz nach dem dritten Geburtstag der Kinder, erzielten sowohl die Interventions- als auch die Kont- rollkinder in allen Untertests im Durchschnitt altersgerechte Werte. Es ergaben sich Mittel- wertunterschiede zugunsten der Interven- tionsgruppe, die jedoch keine statistische Sig- nifikanz erreichten. Im Alter von drei Jahren wiesen in der Interventionsgruppe 16% und in der Kontrollgruppe 29% sprachliche Auf- falligkeiten auf, also leichte sprachliche Schwachen, mit mindestens einem T-Wert zwischen 36 und 39. Weitere 16% der Inter- ventionsgruppe und weitere 29% der Kont- rollgruppe erfiillten die Kriterien fiir eine um- schriebene Sprachentwicklungsstérung mit mindestens einem T-Wert von 35 oder weni- ger. In der Subgruppenanalyse der Late Talker mit isoliert expressiven Einschrankungen (Buschmann u.a. 2008 b) verfiigten die Inter- ventionskinder nach Beendigung der Eltern- trainingsgruppe kurzfristig iiber essere sprachliche Leistungen als die Kontrollkinder, und in einem Untertest zum Enkodieren se- mantischer Relationen zeigte sich ebenfalls ein langfristiger Unterschied zugunsten der Interventionskinder, nicht aber im Untertest zur produktiven Grammatik mit dem Schwer- punkt Pluralbildung, In der expressiven Sub- gruppe erhielten 8% der Interventionskinder und 26% der Kontrollkinder mit drei Jahren die Diagnose einer umschriebenen Sprachent- wicklungsstérung. vations fi 119 CLAUDIA HACHUL FACHBEITRAG i Die Effektivitatsstudie zur Sprachfriihinter- vention von Schlesiger (2009) wurde im oben dargestellten systematischen Review von Law Cable und Domsch (2011) nicht beritcksich- tigt, da in diesem lediglich Veréffentlichungen bis zum Jahre 2008 analysiert wurden. Im Un- terschied zu allen bis dato dargestellten Effekti- vititsstudien verglich Schlesiger (2009) eine direkte, also therapeutenbasierte Intervention mit einer unbehandelten Kontrollgruppe. Das Late-Talker-Therapiekonzept ist entwicklungs- orientiert und kindzentriert. In Abhingigkeit von den diagnostizierten Kompetenzen des Kindes werden in den Entwicklungsbereichen Kommunikation, Symbolisierungsfihigkeiten, Sprachverstehen und Sprachproduktion ver- schiedene Methoden eingesetzt (z. B. Starkung der intentionalen Kommunikation, fokussierte Benennung, Aufforderungen mit Verstandnis- sicherung, Routinen mit Erginzungsméglich- keiten oder gezieltes Fragestellen). Die Ergeb- nisse liefern starke Evidenz dafiir, dass auch eine friihe Sprachtherapie fiir Late Talker ef- fektiv ist, und zwar sowohl kurzfristig als auch langfristig sechs oder mehr Monate nach Be- endigung der Sprachfrithintervention. Die ‘Therapiekinder zeigen am Ende der Therapie- phase, die im Durchschnitt 13,5 Zeitstunden pro Kind beanspruchte, in verblindet durchge- fiihrten Sprachentwicklungstests signifikant gro8ere Entwicklungsfortschritte auf der ex- pressiven lexikalischen Ebene, der rezeptiven grammatischen Ebene und im Elternfragebo- gen auch auf der expressiven grammatischen Ebene und zusitzlich, genau wie im Sprach- entwicklungstest, auf der expressiven lexikali- schen Ebene. Langfristig, im Alter von drei bis dreieinhalb Jahren, zeigen die Therapiekinder in verblindet durchgefiihrten Sprachentwick- lungstests signifikant gro8ere Entwicklungs- fortschritte auf der rezeptiven und expressiven grammatischen Ebene als Late Talker, die kei- ne sprachtherapeutische Friihintervention er- halten haben. Obwohl sich das relative Risiko fiir umschriebene Sprachentwicklungsstérun- gen durch die friihe Sprachtherapie von 73% 120 a VHN 2| 2013 Sprachtherapie und Sprachforderung fur Late Talker in der Kontrollgruppe auf 60% in der Inter- ventionsgruppe verringert, ist dieser Unter- schied statistisch nicht signifikant. Die Aus- pragung von umschriebenen Sprachentwick- lungsstérungen lie® sich durch die direkte sprachtherapeutische Frihintervention also nicht verhindern, aber in ihrem Schweregrad statistisch signifikant vermindern. Lediglich 13% der Therapiekinder entwickelten mit drei Jahren eine schwere Sprachentwicklungssté- rung mit mindestens drei von vier unterdurch- schnittlichen Ergebnissen im Sprachentwick- lungstest, wahrend in der Kontrollgruppe 54% der Late Talker mit drei Jahren von einer solch schweren Sprachentwicklungsstérung betrof- fen waren. 2.3. Relative Effektivitat von Sprach- friihintervention fiir Late Talker Einzelfallstudien zur relativen Effektivitat ge- ben aufschlussreiche Hinweise darauf, welche Ansatze und Methoden bei welchen Kindern wie wirken. Olswang u.a. (1983; 1986) sehen bei Late Tal- kern beziiglich der Materialienauswahl Spiel- gegenstande und beziiglich der Methoden eine Kombination aus Modellierungs- und Evozie- rungsmethoden als die wirksamste Vorgehens- weise zur Férderung der Sprachproduktion an. Die Uberlegenheit dieser Methodenkombina- tion im Vergleich zur ausschlieflich eingesetz- ten Modellierungsmethode wird in der Einzel- fallstudie von Ellis Weismer u.a. (1993) jedoch nicht bestatigt: hier sind die Modellierungs- methoden haufiger wirksam als die Evzozie- rungsmethoden. Fiir Gruppen von Late Talkern, in denen der Anteil der Kinder mit zusatzlichen sprach- rezeptiven Auffilligkeiten iberwiegt, liegen bislang erst wenige Hinweise darauf vor, dass Elterngruppentrainings auch bei diesen Kin- dern effektiv sind (s.a. Buschmann/Jooss 2011). CLAUDIA HACHUL i FACHBEITRAG Sprachtherapie und Sprachférderung fiir Late Talker Beziiglich dieser Interventionsform kénnen lediglich allgemeine Aussagen zur sprachre- zeptiven Entwicklung aller Late Talker ge- macht werden, unabhangig davon, ob diese zusatzlich klinisch relevante rezeptive Wort- schatzeinschrankungen aufweisen oder iiber einen altersgerechten rezeptiven Lexikonum- fang verfiigen (Law Cable/Domsch 2011; Ro- berts/Kaiser 2011). Im Gegensatz zu Elterntrainings erweist sich eine individuelle friihe Sprachtherapie nach dem Late-Talker-Therapiekonzept von Schle- siger (2009) als besonders effektiv fiir Late Tal- ker mit gemischt rezeptiy-expressiven Wort- schatzeinschrinkungen. Die Therapiekinder zeigen langfristig signifikant bessere sprach- produktive Fahigkeiten auf der semantischen und grammatischen Ebene. Fast alle Late Tal- ker der rezeptiv-expressiven Subgruppe bil- den mit drei Jahren eine umschriebene Sprachentwicklungsstérung aus. Der Anteil an schweren Sprachentwicklungsstérungen ist bei den Therapiekindern jedoch hochsignifi- kant geringer als bei den Kontrollkindern, Al- le Therapiekinder haben eine mittelgradige und nicht, wie die meisten Kontrollkinder, ei- ne schwere Sprachentwicklungsstérung. 2.4 Effizienz von Sprachfriih- intervention fiir Late Talker Die Studie von Baxendale und Hesketh (2003) kommt zu dem Ergebnis, dass die direkte The- rapie mit individueller Elternanleitung kos- tengiinstiger ist als das Elterngruppentraining. Selbst bei relativ gro&en Elterngruppen mit acht Eltern ist ein fast zweimal so grofer Auf- wand, gemessen an therapeutischen Arbeits- stunden, notwendig wie bei einer direkten ‘Therapie mit individueller Elternanleitung. Der systematischen Review von Kasper u.a. (2011) evaluiert neben diagnostischen Frage- stellungen auch die Effektivitét von Inter- ventionen bei umschriebenen Sprech- und Sprachstérungen, wobei die interessante Frage nach dem Zeitpunkt des Interventionsbeginns mitberiicksichtigt wird. Nach einer sehr um- fassenden Literaturrecherche findet die Auto- rengruppe insgesamt positive Evidenz fiir die Interventionseffektivitat bei umschriebenen Sprech- und Sprachstérungen, jedoch keine Studie, die die Frage nach dem Interventions- beginn thematisch fokussiert. 3 Diskussion und Ausblick Sprachfrithintervention hat einen statistisch signifikanten positiven Effekt auf die Sprach- entwicklung von Late Talkern. Im Vergleich zu nicht behandelten Kindern von Kontroll- gruppen zeigen die Kinder der Interventions- gruppen direkt nach Beendigung der Frihin- tervention deutlich bessere sprachliche Leis- tungen. Starke empirische Evidenz hierfiir liefern der systematische Review von Law Cable und Domsch (2011) sowie die Meta- Analyse von Roberts und Kaiser (2011). Da sowohl das international weit verbreitete El- terngruppenprogramm von Girolametto u.a. (1996; 1996) als auch das im deutschspra- chigen Raum angewandte Elterngruppen- training von Buschmann u.a. (2008b) bzw. Buschmann (2009) anhand von randomisier- ten, kontrollierten und verblindeten Studien evaluiert wurde, liegt fiir diese Interventions- form starke Evidenz fiir die positive Wirkung auf die Sprachentwicklung von Late Talkern mit isoliert expressiven Einschrankungen vor, Es finden sich signifikante Verbesserungen in der Wortschatz- und Grammatikentwicklung dieser Kinder. Far Gruppen von Late Talkern, in denen der Anteil der Kinder mit zusatzlichen sprachre- zeptiven Auffilligkeiten iberwiegt, liegen bis- lang erst wenige Hinweise vor, dass eine indi- rekte, elternbasierte Sprachfriihintervention in Form von Elterngruppentrainings auch bei CLAUDIA HACHUL, FACHBEITRAG i diesen Kindern effektiv ist. Fiir Late Talker mit geringem expressivem und geringem rezepti- vem Wortschatz erweist sich in einer rando- misierten und verblindet durchgefiihrten Stu- die eine direkte, kindzentrierte Sprachtherapie nach dem Late-Talker-Therapie-Konzept von Schlesiger (2009) als wirksam. Ebenfalls kann festgehalten werden, dass in den bisher veréffentlichten Studien alle Late Talker positiv auf rezeptionsorientierte Mo- dellierungstechniken reagierten, produktions- orientierte Evozierungsmethoden aber nur bei einigen Kindern zu einem besseren Wort- lernen fiihrten. Diese Analyse der relativen Effektivitat verdeut- licht, dass Late Talker - genau wie sprachent- wicklungsgestérte Kinder — eine durchaus he- terogene Gruppe bilden. Eine Sprachfriihin- tervention, bei der lediglich der expressive Wortschatzumfang beriicksichtigt wird, ist zu oberflachlich. Auch bei Late Talkern miissen die Kompetenzen in den unterschiedlichen non- verbalen und sprachlichen Entwicklungsberei- chen genau bestimmt werden, um eine pass- genaue, entwicklungsorientierte und effektive Sprachfrithintervention einleiten zu kénnen. Die Frage nach der Effizienz, also ob eine Frithintervention nicht nur effektiv, sondern effektiver ist als eine spater einsetzende Thera- Pie und somit auf gesundheitspolitischer Ebe- ne flachendeckend empfohlen werden sollte, kann bis dato auf der Ebene von Meta-Analy- sen und systematischen Reviews nicht beant- wortet werden. Die sprachtherapeutische Interventions- und Evaluationsforschung hat noch nicht den Ver- such unternommen, einzelne Wirkfaktoren in der Frihintervention mit Late Talkern (wie z.B. die therapeutische Beziehung, Placebo- und Erwartungseffekte) empirisch zu isolie- ten, Auch die Ergebnisqualitat von Sprachthe- rapie, gemessen an der Kunden- bzw. Patien- 122 BB valoon Sprachtherapie und Sprachférderung fiir Late Talker tenzufriedenheit und dem erreichten Grad der Partizipation, ist noch wenig erforscht. So- mit liegt der Fokus der bisherigen Effektivi- tatsforschung in der Sprachfriihintervention auf der detaillierten Analyse der behandlungs- spezifischen Effektivitat verschiedener Inter- ventionsmafnahmen. Fiir die evidenzbasierte Praxis gilt es folglich bei jedem Late-Talker-Kind im Einzelfall abzu- wiigen, ob eine Sprachfrithintervention durch- geflthrt werden soll und wenn ja, in welcher Form, also z.B. nach dem Watchful-Waiting- Ansatz in Form von Verlaufskontrollen, als El- terntraining, als frithe Sprachforderung 2B. auch in der Kindertagesbetreuung oder beim Vorliegen von einem hohen Risiko fiir eine Sprachentwicklungsstérung z. B. aufgrund von zusatzlichen Entwicklungsverzégerungen im rezeptiven Wortschatz, in Form einer frithen Sprachtherapie. Fest steht, dass beim heutigen Stand der Forschung eine evidenzbasierte Pra- xis fiir die Zielgruppe der Late Talker nach der hier dargelegten umfassenden empirischen Evidenz auf jeden Fall darin besteht, eine Sprachfrithintervention — individuell ange- passt in Form und Intensitat - durchzufiihren. Literatur Bates, £. Dale, P.S Thal, D. (1995): Individual Dif- ferences and their Implications for Theories of Language Development. 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