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Der erste Teil dieses Buches konzentriert sich auf die Grundlagen der
Gehirnforschung. Zunächst werden der anatomische Aufbau des Ge-
hirns und seine stammesgeschichtliche Evolution dargestellt. Das In-
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dividuum wiederholt in seiner Entwicklung diesen Prozess, wodurch
auch Parallelen zur Entwicklungspsychologie deutlich werden. Im
zweiten Kapitel werden die physiologischen Abläufe, d. h. die Funk-
tions- und Arbeitsweise des Gehirns und seine Vernetzungsnotwen-
digkeit für die Lernprozesse, erläutert.
Ein Schwerpunkt des zweiten Teils bezieht sich auf den Paradigmen-
wechsel, der in den letzten Jahrzehnten in mehreren wissenschaftlichen
Disziplinen vonstatten gegangen ist. Die Vorreiterrolle übernahmen
die naturwissenschaftlichen Bereiche, allen voran die Physik. In den
Geisteswissenschaften sind solche Umbrüche vor allem in den psycho-
logischen Lerntheorien durch die sogenannte „kognitive Wende“ voll-
zogen worden. In der sozialen Arbeit wurde der funktionsorientierte
Ansatz weitestgehend vom situationsorientierten Ansatz abgelöst, was
nicht zuletzt auch die Entwicklung eines neuen, humanistischen Men-
schenbildes zur Folge hatte. Bedingt durch diese kognitive und huma-
nistische Wende verloren jetzt die extrinsischen Motivationstheorien,
wie das lineare Reiz-Reaktions-Schema, an wissenschaftlicher Bedeu-
tung. Die neuen Konzepte orientieren sich dagegen an Motivationsfor-
men, welche die inneren Stärken und Potenziale der menschlichen Per-
sönlichkeit betonen. Mithilfe der bildgebenden Verfahren (MRT, PET
etc.) konnten in den 1990er-Jahren neue Erkenntnisse in Bezug auf die
Lern- und Motivationsabläufe im Gehirn gewonnen werden. In die-
sem Kontext wurden die intrinsischen Motivationstheorien nun auch
naturwissenschaftlich bestätigt.
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jenes Wissen zurückgreifen, das sich im Laufe der kulturhistorischen
Entwicklung angesammelt hat. Dieses Wissen wird, seit sich die
Disziplinen getrennt haben, vornehmlich von den Geisteswissen-
schaften erschlossen und aktualisiert.“ (Singer, 2002, S. 183)
Diese Aussage ist für unser Thema von großer Bedeutung, insbesonde-
re, da es sich bei der sozialen Arbeit um eine interdisziplinäre Professi-
on handelt, welche unter anderem psychologische, soziologische und
politische Bereiche der Geistes- und der Sozialwissenschaften mitein-
ander verknüpft. Daher sollte man solchen Diskussionsangeboten mit
offenem Interesse begegnen, schließlich liegen hier neurobiologische
Erkenntnisse vor, welche zum Erklären von menschlichem Verhalten
und von Lernprozessen entscheidend beitragen und daher bereits seit
Längerem auch den Bereich der Psychologie betreffen. Hierbei handelt
es sich wiederum um ein wesentliches Orientierungsfeld sozialer Ar-
beit, welches auf gar keinen Fall ausgeklammert werden darf.
Auf die konkrete Bedeutung der Gehirnforschung für die soziale Arbeit
konzentriert sich der dritte Teil des Buches. Im sechsten Kapitel wer-
den pädagogische Konzepte, Anwendungsbereiche und Berufsfelder,
wie die pädgogische Kinesiologie, die Kultur- und Erlebnispädagogik
sowie der Early-Excellence-Ansatz, vorgestellt. Anhand dieser Darstel-
lungen soll verdeutlicht werden, dass neurologische Forschungsergeb-
nisse im Bereich der sozialen Arbeit bereits seit Längerem Anwendung
finden, wenn auch oftmals auf indirektem Wege, z. B. über die oben ge-
nannten psychologischen Modelle, insbesondere über systemisch-kon-
struktivistische Ansätze. Darüber hinaus sei hier ausdrücklich betont,
dass die verschiedenen neuen Methoden in der sozialen Arbeit sowie
die Reformpädagogik im Allgemeinen seitens der Gehirnforschung
nun auch eine naturwissenschaftliche Bestätigung finden.
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menschliche Gehirnentwicklung beschrieben. Als mögliche sozialpoli-
tische Alternative, um neurologischen Deprivationen konstruktiv ent-
gegenwirken zu können, wird in diesem Kontext die Einführung eines
bedingungslosen Grundeinkommens ausdrücklich befürwortet.
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