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G. P. Palestrina
Inhalt:
1) Zum 16. Jahrhundert allgemein/politisch
2) Die 4. und 5. Generation der Franko-Flämischen Schule
3) Italien im 16. Jhdt.
4) Das Renaissance Madrigal
5) Ergänzungen zur Kirchenmusik 1300 bis 1600
Der Beginn der Protestantischen Kirchenmusik
6) Hofkapellen - Staatskapellen in Deutschland
1) Zum 16. Jahrhundert allgemein/politisch
Die Weltbevölkerung zu Beginn dieses Jahrhunderts wird im Mittel auf 440 Millionen
Menschen geschätzt, während sie zum Ende des Jahrhunderts schätzungsweise auf 560
Millionen Menschen anstieg.[1] Der globale Austausch von Gütern und Ideen erreichte
eine nie zuvor gekannte Intensität und Qualität.
Europa
Der Kontinent gliederte sich in zahlreiche christlich geprägte Territorialstaaten. Die
Territorien wurden von Monarchen regiert, die ihre Herrschaft an ihre Nachkommen
vererbten. In diesem Jahrhundert stieg die Dynastie der Habsburger zur mächtigsten
Dynastie Europas auf. Das in Osteuropa gelegene russisch-orthodox geprägte Russische
Zarenreich eroberte nicht nur europäische Nachbarterritorien, sondern begann seine
Expansion nach Sibirien. Südosteuropa wurde vom muslimischen Osmanischen Reich
beherrscht.
Über die iberischen Reiche nahm die Einbindung Europas in den globalen Handel stark
zu, was nicht nur das europäische Warenangebot, sondern auch das Wissen über die
Welt deutlich vergrößerte. Humanismus und Renaissance, die vorher ihren
Schwerpunkt in Italien hatten, etablierten sich in den Ländern nördlich der Alpen. Sie
führten zum Aufschwung der Wissenschaften und zu einer stärkeren Versachlichung
der Herrschaft.
Die Reformation veränderte nicht nur die religiösen Vorstellungen von Teilen der
europäischen Bevölkerung, sondern führte auch zu einer Veränderung der politischen
Verhältnisse. Diese Veränderungen mündeten in mehrere gewaltsame Konflikte.
Zu Beginn des 16. Jahrhunderts waren die Temperaturen in Europa im Mittel nur geringfügig
kühler als die Durchschnittstemperatur im 20. Jahrhundert. Jedoch gingen die Temperaturen
nach dem Jahr 1540, dem wärmsten und trockensten Jahr des Jahrhunderts, im Trend nach
unten. In dieser Zeit, in der es Schwankungen und Zwischenphasen gab, mehrten sich ab 1560
extreme Kälteperioden, wobei der Winter des Jahres 1573 der kälteste Winter des
Jahrhunderts war.
Zentral- und Südeuropa
Verlesung der „Confessio Augustana“ auf dem Augsburger Reichstag von 1530
Der größte Teil Zentraleuropas war Teil des Heiligen Römischen Reiches, Sacrum Imperium
Romanum. Dieses gliederte sich in zahlreiche Herrschaften und reichsfreie Städte.
Insbesondere die größeren Fürstentümer bauten ihre autonome Herrschaft zu quasi
souveränen Reichen aus. Am mächtigsten waren die Kurfürstentümer, deren Regenten den
Kaiser wählen durften. Er sowie die Reichsorgane konnten nur beschränkt Macht über die
Fürsten und Reichsstände ausüben. Mit der Reformation wurde die Mehrheit des Reiches
evangelisch. Die evangelischen Fürsten zogen die Besitztümer von Kirche und
Mönchsorden in ihrem Herrschaftsgebiet zu ihren Gunsten ein und bauten so die
Zentralherrschaft in ihren Territorien aus. Insbesondere Kaiser Karl V. (von 1530 bis
1556 Kaiser) versuchte, durch den Schmalkaldischen Krieg den katholischen Glauben
wiedereinzuführen und nach seinem Sieg die kaiserliche Zentralherrschaft zu stärken. Auch
wenn er Zwischenerfolge erzielte, scheiterte er letztendlich mit seinen Anliegen. Der
Augsburger Religionsfriede des Jahres 1555 sicherte den evangelischen Fürsten ihre
Besitzstände zu, bot jedoch auch Anknüpfungspunkte für die Gegenreformation. Die
Bauern wurden durch die Ausdehnung der fürstlichen Rechte und
Herrschaftsbefugnisse zunehmend bedrängt. Angeregt durch die Freiheitsversprechen
einiger Reformatoren brachen Bauernaufstände aus, die zu Bauernkriegen eskalierten.
Bei der militärischen Niederschlagung der Aufstände verloren viele Bauern ihr Leben. Die
Fürsten schränkten ebenfalls die Macht der kleinadeligen Ritter ein, die ihre wirtschaftliche
Grundlage und angestammte Lebensweise in Gefahr sahen. Der Aufstand der Ritter wurde
wie der Aufstand der Bauern durch die Fürsten niedergeworfen.
Auf Reichsebene gab es Institutionen, wie den Reichstag und den Reichsgerichtshof, die
jedoch nur einen geringen Einfluss auf die einzelnen Territorien hatten. Dennoch gelang es
mit der Constitutio Criminalis Carolina, einem Strafgesetzbuch, das Strafrecht im Reich zu
reformieren und einheitlicher zu gestalten. Kaiser Karl V. war sowohl Regent des Reiches
als auch Spaniens. Dessen Ressourcen und die seiner Kolonien nutzte er für zahlreiche
Kriege in Europa so stark, dass Spanien in diesem Jahrhundert, trotz starkem
Silberimport aus Südamerika, mehrfach in den Staatsbankrott geriet. Philipp II. führte
die Politik seines Vaters fort, auch wenn er nicht mehr über die österreichischen
Erblande mit ihrem Kaisertitel gebot. Ihm gelang ein vorübergehender Sieg gegen die
Osmanen im Kampf um die Vorherrschaft im Mittelmeer. Ferner konnte er seine
Machtstellung in Italien, ganz Süditalien gehörte zu seinem Herrschaftsbereich, festigen.
Durch einen Erbfall erlangte er zum Jahrhundertende zusätzlich die Herrschaft über
Portugal. Hingegen konnte er den Abfall eines Teils der Niederlande nicht verhindern und
seinen Einfluss auf England nicht aufrechterhalten.
Karl und Philipp sicherten ihre Macht im Innern durch eine Allianz mit der Kirche. Mit
königlicher Rückendeckung gingen die katholischen Inquisitoren mit den Mitteln des
Inquisitionsverfahrens gewaltsam gegen jegliche Abweichung vom katholischen
Glauben in Spanien vor. Ihr massives Vorgehen gegen konvertierte Juden und Muslime
förderte deren Massenauswanderung. Weiterhin sicherte der Aufbau einer Bürokratie
und Diplomatie, die Ansätze eines modernen Staates hatte, die monarchische Macht.
Italien
Der Norden der italienischen Halbinsel war ein Ort ständiger Auseinandersetzungen
zwischen den österreichischen Habsburgern, Frankreich, den italienischen Kleinstaaten
und dem Kirchenstaat. Im Laufe des Jahrhunderts konnten die Habsburger Frankreich
aus Italien weitgehend verdrängen. Die verschiedenen Kleinstaaten hielten ihre
Stellungen.
Westeuropa
Das Armadaporträt ließ Elisabeth I. als Reaktion auf den Sieg über die Spanische Armada
malen.
England wurde im 16. Jahrhundert von der Tudor-Dynastie regiert. Heinrich VIII. löste sich
im Jahr 1534 von der römisch-katholischen Kirche und gründete die anglikanische
Kirche, dessen Oberhaupt der Monarch war. Nach der Trennung von Rom löste er die Klöster
seines Reiches auf, konfiszierte ihren Landbesitz und verkaufte diesen an Kleinadelige und
reiche Bauern zu sehr günstigen Preisen. Diese Profiteure der englischen Reformation waren
eine wichtige Machtbasis, auf die die Krone die Durchsetzung der Reformation stützte. Aber
erst Elisabeth I. setzte das anglikanische Bekenntnis in England mit massiven
Repressionsmaßnahmen flächendeckend durch. Hingegen blieb die irische Bevölkerung,
deren Könige die Tudors in Personalunion waren, katholisch. In der zweiten
Jahrhunderthälfte besiedelten zahlreiche Engländer anglikanischen Bekenntnisses die
irische Insel. Die von Elisabeth unterstützte Piraterie gegen Spanien und der religiöse
Gegensatz führten zu mehreren Seekriegen beider Länder, die die Engländer gewannen.
Auch in den Spanischen Niederlanden fand die Reformation, hier die calvinistische
Auslegung, großen Anhang. Ihre Anhänger wurden jedoch von den herrschenden spanischen
Habsburgern unterdrückt. Mit dem Bildersturm von 1566 begann der Niederländische
Freiheitskampf, der als bedeutende frühbürgerliche Revolution des 16. Jahrhunderts
einen wichtigen Schritt vom Übergang vom Feudalismus zum Frühkapitalismus in
Westeuropa bedeutete. Nach zahlreichen Auseinandersetzungen erklärte sich der nördliche
Teil als Republik der Sieben Vereinigten Provinzen im Jahr 1581 für unabhängig.
Vor der Auseinandersetzung mit Spanien waren England und die Spanischen
Niederlande Teil eines Handelsnetzwerkes, das über die Hafenstadt Antwerpen mit dem
iberischen Welthandel verbunden war. Über dieses Netzwerk exportierten sie ihre
Waren, beide hatten eine bedeutende Textilproduktion, in die ganze Welt. Im Zuge der
Auseinandersetzungen mit Spanien zerbrach dieses Handelsnetzwerk und beide Länder
begannen ihren Aufstieg zu Welthandelsmächten, die den iberischen Welthandel im
folgenden Jahrhundert stark zurückdrängten.
Frankreich
Nach den Rückschlägen des Hundertjährigen Krieges erholte sich Frankreich. Die Könige an
der Spitze des Staates versuchten ihre Macht gegenüber Adel und Bürgertum
auszubauen. Dabei half ihnen das Konkordat, mit dem sie die Ämter der einflussreichen
Kirche besetzen konnten. Die kleine aber einflussreiche Gruppe von Adeligen und Bürgern
die Mitte des Jahrhunderts zur calvinistischen Konfession übertraten, sahen die Monarchen
als Gefahr ihrer Macht.[4] Die religiösen Gegensätze wurden in der zweiten Jahrhunderthälfte
in einer Reihe von Bürgerkriegen, den Hugenottenkriegen, ausgetragen. Diese wurden mit
dem Edikt von Nantes beendet, das den Calvinisten umfangreiche religiöse Rechte einräumte.
Außenpolitisch versuchten die Könige ihre Macht gegenüber den Habsburgern zu
behaupten, wozu sie Bündnisse über religiöse Grenzen hinweg mit den deutschen
evangelischen Fürsten, den Osmanen und dem anglikanischen England abschlossen.[4] Es
gelang ihnen, die Grenzen Frankreichs nicht nur zu halten, sondern zu erweitern.
2) Die 4. und 5. Generation (der Franko-
Flämischen Schule)
ZUSAMMENFASSUNG
4. Abschnitt (1530-1560)
Die berühmtesten Vertreter dieses Abschnittes sind Nikolas Gombert (ca. 1500-60), Jacobus
Clemens non Papa (ca. 1513 – 1556) und Adrian Willaert ( 1480 – 1562).
Gombert ist Schüler Josquins und wirkt ab circa 1525 in der Hofkapelle Karls V. Sein
Schaffen umfasst hauptsächlich Motetten (160), zehn Messen (die meisten davon
Parodiemessen), acht Magnificats, ein italienisches Madrigal und 60 Chansons.
Jacobus Clemens non Papa (als Abgrenzung zum Dichter Jacobus Clemens Papa) aus
Middelburg wirkt ab 1544 als Sangmeister in Brügge, bevor er 1556 in Dixmuiden stirbt. Von
ihm sind neben zahlreiche Messen und Motetten, in denen er mit einem kontrapunktisch eher
einfacheren Satz arbeitet, weit über 100 dreistimmige holländische Psalmlieder überliefert.
5. Abschnitt (1550-1600)
Adrian Willaert
Nach Ippolitos Tod 1520 trat er in die Dienste des Herzogs Alfonso und blieb bis 1527 ein
Mitglied dieser Kapelle des Bruders Ippolitos. Am 12. Dezember desselben Jahres wurde
Willaert zum Kapellmeister von St. Markus in Venedig ernannt. Obwohl verwurzelt in
den Prinzipien kontrapunktischer Komposition, wurde Willaert schnell beeinflusst von
der neuen, in Florenz entwickelten Manier, die dem melodischen Element einen
wichtigen Stellenwert einräumt.
Willaert hatte bedeutenden Anteil an der Entstehung des Madrigals und der
Doppelchörigkeit am Dom St. Markus in Venedig, weshalb er als Begründer der
„Venezianischen Schule“ gilt.
Er war ein bedeutender Lehrer. Zu seinen Schülern zählen unter anderem die
Komponisten Cypriano de Rore, Constanzo Porta, Francesco della Viola († 1568),
Gioseffo Guami und Andrea Gabrieli sowie die Musiktheoretiker Nicola Vicentino und
Gioseffo Zarlino.
Willaert schuf ein umfangreiches Werk: 8 Messen, über 50 Hymnen und Psalmen, mehr als
150 Motetten, circa 60 Chansons, über 70 Madrigale und mehrere Instrumentalstücke
(Ricercares).
Seit dem Pontifikat Julius’ II. gab es zwei päpstliche Kapellen: Die Capella Sixtina (Pontifica)
und die Capella Julia.
Werk
Arcadelts Chansons, Messen, Motetten und Madrigale erschienen häufig in den während des
16. Jahrhunderts in Rom, Venedig und Paris gedruckten Sammelwerken. Er vertonte Texte
von Giovanni Boccaccio, Lorenzo de’ Medici, Francesco Petrarca, Pietro Bembo und
Michelangelo. Außer geistlichen Werken gehörten Sonette, Canzonen und Liebesgedichte
ebenso in sein Schaffen wie die Vertonung frivoler Texte. Bis 1654 erfuhr das erste Buch
seiner Madrigale 31 Ausgaben, woraus sich auf Arcadelts große Beliebtheit bei seinen
Zeitgenossen schließen lässt. Seine Werke wurden bis hinein in bachsche Zeiten als
maßgeblich in der musikalischen Pädagogik angesehen.
Arcadelts Stil ist die reine chorische Vokalität. Wenn Riemann im Musiklexikon den
Palestrinastil „den von allen Schlacken instrumentalen Passagewesens gereinigten idealen
Kirchenstil“ nennt, so trifft diese Charakteristik, wenn man für „idealen Kirchenstil“
reservatischen Madrigalstil einsetzt, auch für Arcadelt wie für das frühe Madrigal überhaupt
zu. Die Vokalität des Cinquecento ist das beiden Stilen Gemeinsame. Sie zeigt sich neben der
korrekten Textbehandlung und vorbildlichen Deklamation vor allem in der wortgezeugten,
vorzugsweise tetrachordalen Thematik und dem maßvollen Umfang aller Stimmen. Das
negative Kriterium mag die Abwesenheit aller Instrumentalisten sein. Sequenzen, Ostinati
bzw. Redikten, lange Haltetöne, Doppelnoten oder sprunghafte Stimmführung sucht man bei
Arcadelt vergebens. Als Nachfolger Josquins und unmittelbarer Vorgänger Palestrinas,
als „Römer“, hält Arcadelt trotz gleichzeitiger „chromatischer“ Rivalen, deren Zentrum
Venedig ist, an der alten Diatonik fest. Ihm gelingt die bewundernswerte Synthese
zwischen dem kirchentonal-melodischen Geist der Niederländer und dem reservatisch-
harmonischen der Italiener. Mit anderen Worten: sein Madrigalstil stellt eine Synthese aus
dem Stil Josquins und dem der Frottole dar. Wo Arcadelt modern ist, ist er italienisch-
frottolistisch, wo er archaisch ist, ist er niederländisch-motettisch. Niemals aber ist er extrem,
sondern verbindet stets die polaren Elemente mit größter Harmonie zu einer Einheit.
Clemens non Papa hieß eigentlich Jacques Clement. Es ist umstritten, warum er sich selbst
„non Papa“ nannte.
Clemens non Papa zählte zur Römischen Schule, zur IV. Musikergeneration in der
Renaissance (1520–1560). Als einer der bedeutendsten Komponisten der Epoche von
Josquin des Prez bis Giovanni Pierluigi da Palestrina galt er als der Hauptmeister der
Motette. In seinen Motetten setzte er die Unterscheidung zwischen lyrischen und
epischen Motetten durch.
- Cyprian de Rore
Cyprian de Rore
Rore war Schüler von Adrian Willaert (* zwischen 1480 und 1490; † 1562) in Venedig.
Hier war er Kapellsänger an der Markuskirche, bevor ihn Herzog Ercole II. d'Este 1553 an
seinen Hof in Ferrara als Kapellmeister holte. 1558 zog es ihn zurück nach Antwerpen, und
nach einem längeren Aufenthalt dort ging er 1561 als Hofkapellmeister nach Parma. Als
Willaert 1563 starb, wurde Cyprian de Rore dessen Amtsnachfolger als Markuskapellmeister,
ging aber schon 1564 wieder nach Parma.
Rore gehörte zur zweiten Generation der Madrigalisten. Sie bevorzugte den volleren Satz von
fünf Stimmen. Rore hat zur Schärfung vor allem die Chromatik ausgebaut und damit die
extreme Chromatik weitergebildet. Diese Ausbildung der Chromatik, die später
Gioseffo Zarlino (1517–1590) noch intensivierte, ist zugleich ein Niederschlag der
humanistisch-antikisierenden Tendenz als Nachahmung der Chromatik und
Enharmonik der antiken griechischen Musik.
Werke (Auswahl)
• 5 Bücher 5-stimmige Madrigale cromatici (1542-1565)
• 4- bis 5-stimmige Madrigale Le vive fiamme (1565).
Zudem schrieb er über 80 Motetten und fünf Messen, darunter Missa ›Praeter rerum seriem‹.
Orlando di Lasso
Orlando di Lasso
Begraben wurde er auf dem 1789 aufgelassenen Friedhof der Kirche St. Salvator in München.
Bedeutung
Werke
Insgesamt komponierte Orlando di Lasso rund 2000 Werke, manche wurden bis zu 30-mal in
Druck gegeben.
https://www.youtube.com/watch?v=_Wn8DAOKT5w
https://www.youtube.com/watch?v=lmf2H7IxNDY
https://www.youtube.com/watch?v=DYEeUgynfZo
https://www.youtube.com/watch?v=tLmmyh6JJVA
https://www.youtube.com/watch?v=UToZjFdKm08
- Jacobus de Kerle
Jacobus de Kerle (* 1531 oder 1532 in Ypern; † 7. Januar 1591 in Prag) war ein franko-
flämischer Komponist.
Die Römische Schule war ein Kreis von Komponisten der Renaissance, der von der Mitte des
16. Jahrhunderts bis ins 17. Jahrhundert hinein in Rom wirkte. Bekannte Komponisten dieser
Schule waren zB. Giovanni Pierluigi da Palestrina, Tomás Luis de Victoria und Gregorio
Allegri. Der Schwerpunkt lag auf mehrstimmiger (polyphoner) Vokalmusik, die in
melodischer, harmonischer und rhythmischer Hinsicht ruhig und fließend angelegt war,
wodurch sich sagen lässt, dass die Römische Schule stilistisch die Niederländische
Polyphonie fortführte und weiterentwickelte.
Die kirchenmusikalischen Forderungen der Gegenreformation, welche auf dem Konzil von
Trient formuliert worden waren, wurden in ihr umgesetzt.
Nur unter festgelegten Bedingungen erlaubte das Konzil das Spielen von mehrstimmiger
Musik in Kirchen:
• Textverständlichkeit
• Würde im Ausdruck
• Ausschluss von Parodiemessen
Venezianische Schule
Als Venezianische Schule wird eine Gruppe von Komponisten der Renaissance bezeichnet,
die in Venedig ansässig war und über viele Jahrzehnte, von der Mitte des 16. Jahrhunderts bis
ins 17. Jahrhundert hinein, europaweite Auswirkungen hatte. Als Begründer gilt der gebürtige
Niederländer Adrian Willaert. Weitere bedeutende Komponisten der Venezianischen Schule
sind Cipriano de Rore, Giovanni Croce, Claudio Merulo, Andrea Gabrieli, Giovanni Gabrieli
und Claudio Monteverdi.
Die Venezianische Schule leistete in der Orgel-Toccata und anderen rein instrumentalen
Gattungen (Ricercar) bedeutende Beiträge zur Emanzipation der Instrumentalmusik
(„Concertare“); musikgeschichtlich überaus wichtig ist auch das Konzept des Musizierens im
gesamten Raum durch die Entwicklung der so genannten Venezianischen Mehrchörigkeit.
Stilistisch ist die Venezianische Schule durch Erkundung der Chromatik und Abzielen auf
starke Kontraste sowohl in der Dynamik als auch in der Klangfarbe gekennzeichnet.
Der Begriff wird oft auch für spätere Venzianer wie Vivaldi, Marcello etc. verwendet. Dies ist
nicht korrekt.
Der Begriff der „Venezianischen Oper“ ist vergleichsweise breiter und bezieht sich über
Jahrhunderte (ab Monteverdi) auf Komponisten aus dieser Stadt; (mehr dazu im Barock)
- Andrea Gabrieli (Venedig)
Andrea Gabrieli
Leben
Gabrieli war ein Schüler des in Venedig als
Kapellmeister des Markusdoms wirkenden
Niederländers Adrian Willaert. Ab 1585 dort erster
Organist war. Sein Neffe Giovanni Gabrieli war einer
seiner Schüler.
Er gilt als der bedeutendsten Komponisten der venezianischen Tonschule und einer der
einflussreichsten der Renaissance überhaupt. Seine Wirkung reichte bis weit nach Österreich
und Deutschland hinein. Seine Schüler waren unter vielen anderen auch Gregor Aichinger,
Hans Leo Haßler und Rogier Michael. Er verhalf der Dur- und Mollharmonik zum
Durchbruch und war seinen Zeitgenossen auch in der Präzision seiner instrumentalen
Vorgaben weit voraus.
Beispielhaft für ein grundlegendes Stilprinzip Gabrielis ist sein achtstimmiges Madrigal
„Felici d’Adria“, welches anlässlich des Besuchs von Erzherzog Karl von Österreich in
Venedig (1569) entstand. In diesem wird nicht auf die formelle Verteilung der Stimmen auf
verschiedenen Chöre vertraut, sondern es wird durch die laufende Umschichtung vokaler
Gruppierungen eine kaleidoskopische Folge wechselnder Klangfarben und Klangfülle
erzeugt, ein Verfahren, das letztlich dem Vorbild Di Lassos folgt und für viele der
großformatigen Werke Anwendung fand.
Die andere von ihm eingesetzte Technik geht mehr auf das Coro-spezzato-Prinzip
(geteilte oder gegliederte Chöre) von Adrian Willaert zurück, bei dem die Stimmen auf
zwei oder mehr fest definierte, räumlich getrennte und einander gegenüber gestellte
Gruppen verteilt werden, welche dann abwechselnd vortragen, bis diese dann im
Schlussteil, häufig im kontrastierenden Dreiertakt, zusammengeführt werden. Dieser
Mehrchörigkeits-Stil wurde später von seinem Neffen Giovanni weiter entwickelt.
https://www.youtube.com/watch?v=mUmTjrTk8Uc
(Man muss sich das auch räumlich aufgeteilt im Markusdom vorstellen)
https://www.youtube.com/watch?v=xQVXfQnjztI
- Vincenzo Ruffo
Vincenzo Ruffo (* um 1510 in Verona; † 9. Februar 1587 in Sacile bei Udine) war ein
italienischer Geistlicher, Kapellmeister und Komponist.
- Giovanni Pierluigi da Palestrina
(Römische Schule)
Name
Pierluigi ist der Familienname, da Palestrina bezeichnet
die Herkunft. Heute ist es in der Musikwissenschaft
üblich, kurz von Palestrina zu sprechen. Der latinisierte
Name lautet Johannes Petrus Aloisius Praenestinus.
Palestrina wurde wahrscheinlich um 1525 als Sohn von Sante und Palma Pierluigi in
Palestrina geboren. [1] Er kam 1540 nach Rom, wo er in der Schule von Claude
Goudimel seine Ausbildung erhielt. Von 1544 bis 1551 war er Organist an der
Hauptkirche seiner Vaterstadt und wurde dann zum Magister puerorum „Lehrer der
Singknaben“ an der Peterskirche in Rom ernannt und noch in demselben Jahr zum
Kapellmeister befördert.
Durch Palestrinas Messen ab dem Trientiner Konzil, deren erste Aufführung am 19. Juni 1565
stattfand, war den Italienern ein eigener Kirchenstil geschaffen, der später unter dem Namen
„Palestrina-Stil“ – als hohe Stufe kontrapunktischer Satzkunst – für alle weiteren
Arbeiten dieser Gattung mustergültig wurde.
Geistliche Werke
• 104 Messen
• 375 Motetten
• 35 Magnificatvertonungen,
• 68 Offertorien
• 45 Hymnen
• verschiedene weitere Kompositionen.
Weltliche Werke
Palestrinastil
Der Begriff Palestrinastil bezeichnet nicht nur den Personalstil des Komponisten, sondern
steht seit dem frühen 17. Jahrhundert auch für ein didaktisch vermitteltes, kontrapunktisches
Satzmodell, das unter anderem im Gradus ad Parnassum des österreichischen
Komponisten Johann Joseph Fux vertreten wird. Wichtigstes Merkmal ist die melodische,
rhythmische und harmonische Ausgewogenheit der Komposition. Große Intervallsprünge
werden vermieden oder mit Gegenbewegung in Sekundschritten beantwortet. Die Harmonik
beruht größtenteils auf grundstelligen Dreiklängen, die Verwendung von Sextakkorden
unterliegt strenger Reglementierung. Die Rhythmik steigert sich von langen Notenwerten zu
Beginn des Stücks hin zu schnellerer Bewegung, wobei das Nebeneinander von stark
kontrastierenden Notenwerten vermieden wird.
https://www.youtube.com/watch?v=X-qWPOjzGYU
https://www.youtube.com/watch?v=5k3bfqQ1SpU
Unterstützt die Musik den Text, den Inhalt des Textes? - Oder dient der
Text “nur” dazu, um “Musik” singen zu können? - Ist der “Inhalt” im Text
- oder in der musikalischen Struktur?
“Prima la musica” meint dann zuletzt: wenn die Musik schlecht ist, hilft kein guter
Text! - Ein schlechter Text kann trotzdem grandios vertont sein…
- Marc’Antonio Ingegneri
Marc’Antonio Ingegneri (Schreibweisen auch Ingegnieri, Ingignieri, Ingignero, Inzegneri; *
1535 oder 1536 in Verona; † 1. Juli 1592 in Cremona) war ein italienischer Komponist der
späten Renaissance. Obwohl er die meiste Zeit seines Lebens in Norditalien arbeitete, wird er
wegen seiner stilistischen Ähnlichkeit mit Palestrina oft als Mitglied der Römischen Schule
der polyphonen Kirchenmusik betrachtet.
Claudio Merulo
Claudio Merulo auch Claudio da Correggio (* 8. April 1533 in Correggio; † 5. Mai 1604 war
ein italienischer Komponist und Organist der Spätrenaissance.
Von Zeitgenossen wurde er als einer der besten Organisten seiner Zeit geschätzt und gilt als
ein Pionier der Toccata. Die von ihm überlieferten Orgelwerke sind echte
Instrumentalwerke, die sich von der reinen Nachahmung des vokalen Stils deutlich
entfernt haben. Er komponierte vielfach im Rahmen der venezianischen Mehrchörigkeit
und gehört zu den Pionieren des Stylus Phantasticus. Zu seinen Schülern gehörten
Florentio Maschera (um 1540 – 1584) und Giovanni Battista Mosto.
Werk
Bekannt blieb Maschera vor allem durch seine 21 vierstimmigen Instrumental-
Canzonen, die 1582 unter dem Titel Libro primo de canzoni : da sonare a quattro voci
erschienen. Sie gehören zu den ältesten erhaltenen italienischen Werken, die speziell für
ein Instrumentalensemble veröffentlicht wurden und nicht, wie sonst üblich, von
Vokalkanzonen stammen.
https://www.youtube.com/watch?v=hQAfLJ08TlQ&list=OLAK5uy_lj_6wZqkH8pzBYqfP1R
BEfCOLWGm3GXII
Gasparo da Salò
Gasparo da Salò, auch Gasparo Bertolotti (* 20. Mai 1540 (in manchen Quellen auch 1542)
in Polpenazze del Garda nahe Salò; † 14. April 1609 in Brescia) war ein italienischer
Geigenbauer und Kontrabassist.
- Luzzasco Luzzaschi
Luzzasco Luzzaschi (* 1545 in Ferrara; † 11. September 1607 in Ferrara) war ein
italienischer Komponist und Organist.
Luzzaschi wirkte auch als Lehrer, Girolamo Frescobaldi ist sein bekanntester Schüler.
Werk
Luzzaschi ist heute hauptsächlich durch seine Madrigale bekannt. Hier legte er, wie sein
Lehrer de Rore, besonderen Wert auf textorientiertes Komponieren, also die Wahl
musikalischer Stilmittel in direktem Bezug zum gesungenen Text.
https://www.youtube.com/watch?v=2G5YgvhLJIY
Stark verzierte Singstimmen, einfachere ausgeschriebene Begleitstimme im Madrigal O
dolcezz'amarissime d'Amore
- Luca Marenzio
Luca Marenzio.
Bedeutung
Die zahlreichen Nachdrucke der Werke Marenzios
bezeugen den Ruhm, den er in verschiedenen
musikalischen Kreisen Italiens und anderer europäischer
Länder genoss, und machen seinen großen Einfluss auf
die Komponisten seiner Zeit und der unmittelbaren
Nachwelt deutlich. Hier sind besonders zu nennen in
Italien Claudio Monteverdi, in Deutschland Hans Leo Haßler, Heinrich Schütz und
Johann Hermann Schein, in England wurden 1580, 20 Madrigale in englischer Sprache
neuverlegt (RISM 1590/29). John Wilbye, Thomas Weelkes und John Dowland, der sich
1595 darum bemühte bei Marenzio in Rom zu studieren, eine direkte Begegnung fand
jedoch nicht statt, dennoch korrespondierten beide miteinander. Noch lange über
Marenzios Tod hinaus, waren seine Werke beliebt, noch um 1650 führte der venezianische
Verleger Alessandro Vincenzi fast sämtliche Madrigalbücher und Villanellen in seinem
Katalog auf.
Mit Don Carlo Gesualdo und Monteverdi zählte Marenzio, laut Alfred Einstein zu den
Vollendern des Madrigals im späten 16. Jahrhunderts [1]. In der Tradition von Cyprian
de Rore (1516-1565) und Giovanni Gabrieli (1557-1612) stehend, sind seine Madrigale
durch die Eleganz der Melodik, durch Klarheit und Ebenmaß des Rhythmus und eine
lyrische Grundhaltung von großer Farbigkeit und Delicatezza gekennzeichnet. Marenzio
versteht es, gelehrte Kontrapunktik mit ruhigen, homorhythmisch deklamierten
Abschnitten wechseln zu lassen und berücksichtigt sorgfältig die Prosodie der Worte,
vor allem in den Madrigalen, die aus der Zeit nach dem Wirken der Camerata
Fiorentina stammen.
Seine Madrigalkunst hat ihm den Beinamen des piu dolce cigno d'Italla eingebracht.
Marenzios besondere Aufmerksamkeit gilt dem musikalischen Ausdruck von Sinn und Affekt
der Texte (von Francesco Petrarca, Jacopo Sannazaro, Torquato Tasso und Giovanni Battista
Guarini), unter anderem mit Hilfe der Chromatik, welche allerdings weniger kühn ist als bei
Don Carlo Gesualdo di Venosa. Sparsam ist Marenzio auch in der Verwendung musikalisch-
deskriptiver Mittel.
https://www.youtube.com/watch?v=PXevB-cY9H4
https://www.youtube.com/watch?v=X7usT1d860I
- Giovanni Croce
Giovanni Croce (* 1557 in Chioggia; † 15. Mai 1609 in Venedig) war ein italienischer
Komponist, Kapellmeister und Priester der venezianischen Renaissance.
Er schrieb Messen, Motetten (einige für acht Stimmen), Psalmen (eine Sammlung, die 1616 in
Venedig veröffentlicht wurde, ist für 12 Stimmen und Basso continuo geschrieben),
Fassungen der Passion entsprechend aller vier Evangelisten, Marianische Antiphonen und
mehrere Madrigalbücher. Die Fassungen seiner Passionen sind bedeutende Vorläufer der
bekannteren Fassungen aus der Barockzeit, wie zum Beispiel von Johann Sebastian
Bach; sie sind in einem zurückhaltenden aber dramatischen Stil komponiert und weisen
einen beschreibenden Charakter auf. In gewisser Hinsicht stellen sie den Vorläufer des
barocken Oratoriums dar, bei dem Sologesang, Chorgesang und Instrumentalstücke
aneinandergereiht werden, sind im Stil jedoch Palestrina näher als den Kompositionen
des Barocks.
Felice Anerio (Rom nach Palestrina)
1622 trat er die Nachfolge Antonio Cifras als Hofkapellmeister des Bischofs von Breslau und
Brixen, Erzherzog Karl, in dessen Residenz im schlesischen Neisse an. Nach dem Tode Karls
1624 erhielt Bernardi von Fürstbischof Paris von Lodron die Stelle des
Hofkapellmeisters in Salzburg, die er bis 1634 ausübte. In Salzburg erhielt Bernardi die
Priesterweihe und promovierte zum Doktor beider Rechte, diese brachten ihm eine
sogenannte Doctoralpfründe des zum Salzburger Dom gehörenden Schneeherrenstifts ein.
Gegen Ende seines Lebens kehrte Bernardi nach Verona zurück.
Die Werke Bernardis sind sowohl im polyphonen Stil Palestrinas, als auch im neuen
Concertato-Stil gehalten. Für die Einweihung des neu errichteten Salzburger Doms
komponierte Bernardi ein monumentales zwölfchöriges Te Deum (verschollen), welches
am 24. September 1628 aufgeführt wurde [1].
4) Madrigal
Das Madrigal ist ein mehrstimmiges Vokalstück meist weltlichen Inhalts und repräsentiert
eine wichtige musikalische Gesangsform der Renaissance und des Frühbarock. (Es ist nicht zu
verwechseln mit dem Trecento-Madrigal.)
Madrigale boten dem Komponisten die Möglichkeit, sich unabhängig von der
dominierenden und stark formalisierten sakralen Musik kreativ frei zu entfalten.
Anders als für weltliche Musik zu dieser Zeit üblich, war das Madrigal komplex
durchkomponiert und auf emotionalen Ausdruck hin orientiert. Insbesondere die Option,
den Text nicht nur einfach wiederzugeben, sondern durch Gesang wie Instrumentierung mit
lautmalerischen Effekten gestalterisch zu sich kommen zu lassen, ließ in kürzester Zeit
zahlreiche neuartige musikalische Techniken entstehen (so z. B. Tremolo und Pizzicato).
Das Madrigal wurde im Verlauf seiner Entwicklung auch zu einer Keimzelle anderer
weltlicher, aber auch sakraler Musikformen, wie z. B. der Kantate, des Oratoriums
sowie der Oper (bei Claudio Monteverdi).
Das Madrigal war die bedeutendste weltliche Musikform seiner Zeit. Seine Blütezeit hatte es
in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts hingegen verlor
es allmählich wieder an Bedeutung.
Bernardo Pisano kann als der Vorreiter der frühen Madrigalisten gelten, der den Boden
bereitet hat für Philippe Verdelot, die beiden Festa-Brüder und Jacques Arcadelt, die auf
seinem Fundament mit größerem Talent sein Werk fortführten.
1530 erscheint in Rom mit Madrigali de diversi musici ... primo libro de la Serena, der
erste Musikdruck mit dem Wort Madrigal im Titel.
Das frühe Madrigal ist lokal noch auf Florenz und Rom beschränkt. Erst ab der Blütezeit
wird mit A. Willaert die Entwicklung in Venedig und übrigen Teilen Italiens fortgesetzt.
In dieser Phase gewinnt das Madrigal an Ausdruck und formaler Vielfalt. Meistens
fünfstimmig, wechselnd homophon und polyphon und mit starken rhythmischen und
harmonischen Kontrasten, werden die musikalischen Mittel zum Ausdruck der Textvorlage
verwandt, die zugleich an formaler Strenge verliert und so die Form freier werden lässt. Die
bedeutendsten Vertreter dieser Zeit sind Orlando di Lasso, Luca Marenzio, Andrea
Gabrieli, zeitweise Giovanni Pierluigi da Palestrina und Philippe de Monte (am Prager
Hof bei Rudolf II. und am Habsburger Hof bei Maximilian II.) . Letzterer kennzeichnet
auch den beginnenden Siegeszug des Madrigals in Europa.
Bereits in den 1560ern und 1570ern kam England durch die Tätigkeit Alfonso
Ferraboscos am Hofe Queen Elizabeths I. in Berührung mit der neuen Form. Obgleich
bereits damals erste Nachahmungen durch englische Komponisten verfasst wurden, begann
die Blüte der Form in England erst 1588 mit dem Erscheinen einer Madrigalsammlung
namens Musica Transalpina mit in das Englische übertragenen Texten, verlegt von
Nicholas Yonge. Die äußerst erfolgreiche Sammlung initiierte explosionsartig die
Entstehung der wohl reichhaltigsten Madrigalkultur außerhalb Italiens mit Vertretern
wie Thomas Weelkes, John Wilbye, William Byrd, Orlando Gibbons, Thomas Morley,
Thomas Tomkins und Thomas Bateson und ließ in den 1620ern sogar einen
eigenständigen Typ des Madrigals, die Ayre, entstehen, die mit zunehmender Beliebtheit
das Madrigal vergessen machte.
Zugleich ist das Madrigal am Ende seiner Entwicklung angelangt. Die barocke Monodie löst
die Polyphonie der Renaissance ab, und die Entstehung neuer Formen wie Oper,
Rezitativ und Oratorium öffnet weitere Horizonte. Das Madrigal geht auf in Formen wie
Kantate und Dialog, als selbstständige Form hört es auf zu existieren.
Bedeutende Madrigalisten
Frühzeit Höhepunkt Spätzeit
• Orlando di Lasso (1532–
• Jacques Arcadelt • Claudio Monteverdi
1594)
(um 1500–1568) (1567–1643)
• Andrea Gabrieli (um
• Adrian Willaert • Carlo Gesualdo
1510–1586)
(1490–1562) (1566–1613)
• Giovanni Pierluigi da
• Costanzo Festa • Heinrich Schütz
Palestrina (um 1515–
(1490–1545) (1585–1672)
1594)
• Cyprian de Rore • Hans Leo Haßler
• Philippe de Monte (1521–
(1516–1565) (1564–1612)
1603)
• Philippe Verdelot • Johann Hermann
• Luca Marenzio (* 1553
(1490–1562) Schein (1586–1630)
oder 1554 - 1599)
Englische Schule
Beispiele siehe oben bei Lasso und Marenzio, zu England das nächste Mal.
5) Ergänzungen zur Kirchenmusik von 1300 bis 1600
Der Beginn der Protestantischen Kirchenmusik
Die erste Erwähnung des Wortes „Kirchenmusik“ : Um das Jahr 1300 wurde das
Wort „Kirchenmusik“ (musica ecclesiastica) erstmals von dem
Musiktheoretiker Johannes de Grocheo verwendet und zwar für den
Gregorianischen Gesang im Gegensatz zu den mehrstimmigen Gattungen.
Vom Konzil von Vienne und seinen Auswirkungen
Auf dem Konzil von Vienne, das in den Jahren 1311 und 1312 stattfand, forderten die
Dominikaner das Verbot der Motette (Problem: Die Textverständlichkeit war nicht
mehr gegeben). Daraufhin versuchte Papst Johannes XXII. das entstandene Problem durch
Verbot bestimmter Satztechniken zu lösen, sprach aber auch „gewisse Neuerer“ an. Wichtig
sind nun die Auswirkungen dieses Dekretes. Das Dekret hatte zwar keinen Einfluss auf die
musikalische Entwicklung, bewirkte aber, dass man vielerorts diese Entwicklung der
Motette abschloss. Somit kam es schon im 14. Jahrhundert zu der Verwendung einer
Orgel im Gottesdienst. Jedoch wurden die liturgischen Gesänge nicht verdrängt,
sondern die liturgische Musik war oft von Abwechslung zwischen Orgel und Gesängen
geprägt, der sog. „Alternatim-Praxis“. Dabei wird die eine Hälfte der Lieder vom Chor
gesungen, die andere Hälfte übernimmt die Orgel in einer mehrstimmigen Bearbeitung,
dem Versett. Andere Musikinstrumente wurden jedoch kaum verwendet.
Im Laufe des 15. Jahrhunderts kam man von den meist lokalen musikalischen
Praktiken zur so genannten gemeineuropäischen Musikkultur, die durch das Konzil von
Konstanz entscheidend vorangetragen wurde. Das bedeutete, dass Hofkapellen die
„Funktion musikalischer Institutionen“ erhielten; es kam zu einer Gründungswelle von
Kapellen an Kathedralen, Stiftskirchen und Stadtkirchen. Die tragenden Komponisten
sind die Meister der „Franko-Flämischen Schule“,
Im 16. Jahrhundert kam es mit der Reformation zur Spaltung der Kirche in den
Katholizismus und den Protestantismus. Somit müssen ab hier katholische und
evangelische Kirchenmusik getrennt voneinander betrachtet werden. Eine ebenfalls
eigenständige Entwicklung nahm die gottesdienstliche Musik der Church of England.
Die Reform der katholischen Kirchenmusik auf dem Konzil von Trient
Die Anfänge
Die evangelische Kirchenmusik wurde durch Martin Luther, Thomas Müntzer und den
protestantischen Kantor Johann Walter begründet. Sie
verwendeten das Wort „Kirchenmusik“ jedoch nicht. Es ging
um die Musik als Schöpfergabe, speziell für den
gottesdienstlichen Gebrauch. Im Mittelpunkt standen der
deutschsprachige Choral und der Gemeindegesang.
Das Werk von J.S. Bach stellt schließlich den Höhepunkt der Entwicklung im Barock
dar.
Ab der Mitte des 18. Jahrhunderts wurde dann schließlich der Begriff „Kirchenmusik“
eingeführt. Er sollte lediglich die Funktion der Musik beschreiben, nicht jedoch den Stil.
Während der Aufklärung verfielen die alten gottesdienstlichen Formen, die alten
Kirchenlieder wurden modernisiert und es kam allgemein zur Emanzipation des
Geisteslebens. Die Aufklärung war somit eine Epoche des Niedergangs der
Kirchenmusik.
Durch die romantische Restauration im 19. Jahrhundert gab es zwar eine Rückkehr zur
Überlieferung. Jedoch versuchte man nur Vergangenes wiederherzustellen. Die Folge
war, dass sich die evangelische Kirchenmusik nun selbst ins Abseits der allgemeinen
musikalischen Entwicklung gestellt hatte. Das äußerte sich auch im Komponierverhalten
großer Komponisten jener Zeit, wie Mendelssohn Bartholdy oder Brahms, die kaum
Kirchenlieder komponierten.
Verbunden mit der liturgischen Erneuerung gab es in den 1920er und 1930er Jahren
auch eine kirchenmusikalische Erneuerungsbewegung mit dem Ziel einer neuen
Heiligung der gottesdienstlichen Musik, orientiert an der Reformation und der Musik
des deutschen Hochbarock, unter Ausschluss subjektiver Romantizismen.
Seit Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 kam es zu einer großen Entfaltung der
Kirchenmusik. Die Voraussetzung dafür war die Wiederherstellung eines
hauptberuflichen Kantorenstands.
Ab der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts führte die Entwicklung der
Kompositionsverfahren zu einem neuen Auseinandertreiben zwischen
kirchenmusikalischer Moderne und gottesdienstlicher Gebrauchsmusik.
Im Zuge der allgemeinen Entwicklung der Musik hielten Elemente aus der
Popularmusik Einzug in die Kirchenmusik. Vor allem in den 1960er Jahren kam es zu
zahlreichen Neuschaffungen von Kirchenliedern, von denen einige – wie das bekannte
„Danke-Lied“ – sofort immens populär wurden. Titel wie „Jazzmesse“ versuchten
Inspiration durch den Jazz zu suggerieren, aber faktisch ist ein großer Teil der damals
unter solchem Rubrum entstandenen Musik nicht eigentlich durch Jazz, Beat oder Rock
beeinflusst. Insofern diese Musik während eines Gottesdienstes und dazugehörend
aufgeführt wird, ist sie als Kirchenmusik zu bezeichnen (siehe Neues Geistliches Lied).
Dazu rechnet auch die auch außerhalb der USA immens beliebt gewordene
Gospelmusik, die aus dem Spiritual hervorgegangene sakrale Urform des Soul.
Auch in den Kirchen der anglikanischen Tradition gibt es Gesangbücher sowie eine reiche
Tradition von Kirchenliedern und anderer Kirchenmusik gemäß dem Book of Common
Prayer mit den Hauptformen Anthem und Service.
- Johann Walter
Johann Walter (alias Johann Blankenmüller, auch Johannes Walter; * 1496 in Kahla,
Thüringen; † 25. März 1570 in Torgau) war ein Kantor und Herausgeber des ersten
evangelischen Chorgesangbuchs (Geistliches Gesangbüchlein, 1524).
Leben
Einer seiner Torgauer Schüler war Georg Otto (1550–1618), der wiederum Lehrer von
Heinrich Schütz wurde.
https://www.youtube.com/watch?v=0ZOl7_OKDUM
- Melchior Vulpius
Melchior Vulpius (* um 1570 in Wasungen; † 7. August 1615 in Weimar) war ein deutscher
Kantor und Kirchenkomponist.
Er verfasste und veröffentlichte Kirchenmusik, eine seiner bekanntesten Vertonungen ist die
für das Kirchenlied "Ach, bleib mit deiner Gnade" zum Text vom Josua Stegmann, das in
evangelischen Kirchen gern zum Jahreswechsel und zum Beschluss des Gottesdienstes
gesungen wird. Wichtige Zusammenstellungen waren die Cantiones sacrae (1602 und 1604);
Kirchengesänge und geistliche Lieder Dr. Luthers (1604); Canticum beatissimae (1605) und
Ein schön geistlich Gesangbuch (1609). Das Cantional (eine Liedersammlung) wurde 1646 in
Gotha, nach seinem Tod, veröffentlicht.
- Johann Staden
Beispiele
Staatskapellen (ehemals Hofkapellen):
• Staatskapelle Berlin
• Sächsische Staatskapelle Dresden
• Staatskapelle Halle
• Badische Staatskapelle Karlsruhe
• Mecklenburgische Staatskapelle Schwerin
• Staatskapelle Weimar
• Königliche Hofkapelle (Kungliga Hovkapellet) – Königliche Oper (Stockholm)
• Bayerisches Staatsorchester
• Staatsorchester Braunschweig
• Brandenburgisches Staatsorchester Frankfurt (Oder)
• Meininger Hofkapelle
• Niedersächsisches Staatsorchester Hannover
• Philharmonisches Staatsorchester Hamburg
• Staatsorchester Kassel
• Philharmonisches Staatsorchester Mainz
• Staatsorchester Rheinische Philharmonie
• Staatsorchester Stuttgart
• Loh-Orchester Sondershausen
•
• Zur Wiener Hofmusikkapelle siehe hier:
https://de.wikipedia.org/wiki/Wiener_Hofmusikkapelle