BLW 20 | 20. 5.

2011
Ein weiteres Gesundheitsrisiko
Bürgerinitiative Reichertsheim informiert über Tetra-Funk
Thambach/Lks. Mühldorf – Quer
durch alle Bevölkerungsschichten
geht die Sorge um, was mit den Te-
tra-Masten alles auf sie zukommt
(siehe Seite 52). Viele Bürgerin-
itiativen haben sich schon gebildet
derlanden und Großbritannien, wo
sie eingesetzt werde, sei sie kläglich
gescheitert. In München habe die
Polizei nach zweimonatiger Test-
phase Tetra abgeschaltet und sen-
de nun wieder mit dem alten ana-
Oberbayern 15
Sender und nicht durch ein unbe-
denkliches, aber teures Glasfaser-
Kabel erfolgen. Ein Zuhörer be-
merkte dazu, es werde bereits das
Gerücht verbreitet, wenn die Te-
tra-Masten nicht kämen, sei auch
der schnelle Internetzugang hin-
fällig. Was letztendlich auch schon
zu dem Vorwurf geführt habe, die
Bürgerinitiative treibe einen Keil in
die Gemeinde, so Kebinger. Doch
dies sei angesichts der Gründe, die
gegen den Tetra-Funk sprechen,
einfach „nicht fair“. WHO

und betreiben Aufklärungsarbeit –
mit im Boot sitzen auch Landwirte.
Im Landkreis Mühldorf fand eine
entsprechende Veranstaltung im
Gutsgasthof Thambach statt, und
wie sehr das Thema auf den Nä-
geln brennt, bewies die Tatsache,
dass der große Saal restlos über-
füllt war, zusätzlich Stühle aufge-
stellt werden mussten und Zuhö-
rer sogar standen.
„Der Zuspruch hat unsere Erwar-
tungen bei Weitem übertroffen“,
meinte Michael Kebinger, Sprecher
der BI, die unter dem Titel „Mobil-
funk, Tetra-Funk, LTE . . . – sind
wir nicht schon genug bestrahlt!“
die Bürger von Reichertsheim und
den umliegenden Gemeinden ein-
geladen hatte. Im Speziellen ging
es um den Tetra-Funk für „Behör-
den und Organisationen mit Sicher-
heitsaufgaben“ (BOS). Heftige Kri-
tik hagelt es dabei von Seiten der
BIs an der Informationspolitik der
zuständigen Stellen. Dass es dabei
zuerst eine strikte Geheimhaltung
und dann „scheibchenweise“ Infos
gebe, „muss man dem Innenminis-
terium anlasten“, so Kebinger.
Für den Landkreis Mühldorf
seien sieben Tetra-Masten vor-
gesehen, die Standortfrage aber
nicht geklärt – auch nicht für die
in Reichertsheim und Haag/Kirch-
dorf geplanten Anlagen. Außer-
dem habe eine durch das Innenmi-
nisterium zugesagte Einbeziehung
der Bürger und Gemeinden bisher
nicht stattgefunden. Eine Verträg-
lichkeitsstudie für die Region wer-
de nur halbherzig bearbeitet.
Dabei gibt es nach Auffassung
der Gegner der Tetra-Technik er-
hebliche Risiken. Über die Aus-
wirkungen durch Mobilfunk, Te-
tra-Funk und LTE auf Mensch
und Natur referierte Prof. Klaus
Buchner. Der Landwirt Josef Hop-
per berichtete von seinen Erfah-
rungen, nachdem eine Mobilfunk-
Anlage in 300 m Entfernung zu
seinem Schweinezucht- und -mast-
betrieb errichtet worden ist (siehe
Seite 52). Bei den Tetra-Signalen
soll die Strahlung indes noch tie-
fer in das Körpergewebe eindrin-
gen als beim Mobilfunk und die
Pulsfrequenzen unmittelbar im Be-
reich der biologisch bedeutsamen
Frequenzen liegen – also der der
Herzrate, der Hirn- sowie elek-
trischen Muskelaktivität.
Neben einer Gefährdung der Ge-
sundheit sehen die Gegner aber
auch noch andere Punkte. So sei die
Technik restlos veraltet. In den Nie-
Foto: Hohenauer
logen System.
Bei der Veranstaltung in Tham-
bach erklärte ein altgedienter Flo-
riansjünger: „Ich bin seit 35 Jahren
bei der Feuerwehr und mit den bis-
herigen Handfunkgeräten hat al-
les bestens funktioniert.“ Die Te-
tra-Technik benötige man nicht
und es sei eine „Frechheit“, diese
nun aufdrücken zu wollen. An
der berühmt-berüchtigten B 12
gebe es viele Unfälle, „aber we-
gen dem Funk ist da noch keiner
gestorben“.
Kebinger hat den Eindruck, dass
Feuerwehr, Polizei und Sanitäter
nur vorgeschoben werden. Die poli-
tisch versprochene, flächendecken-
de Versorgung mit einem Internet- Für BI-Sprecher Michael Kebinger ist die Tetra-Technik nicht nur
anschluss solle jetzt über zusätzliche gefährlich für die Gesundheit, sondern versagt auch im Einsatz.
Anzeige
Gestattung für Bei Problemen im Stall
Kandahar-Ziel hilft FENA-MIN
Garmisch-Partenkirchen – Zugelassener Futterzusatzstoff
Für die vergangene Ski-WM in Die informativsten Beratung und Vertrieb:
Garmisch-Partenkirchen hatte Seiten Forstmaier-Agrarbentonite
der Eigentümer eines Teils der 84424 Isen – Vertretung der
Kandahar-Strecke seine Flä- der bayerischen
che bereits zur Verfügung ge- SÜD-CHEMIE AG in Bayern
Landwirtschaft Telefon: 08083 - 8370
stellt. Am Dienstag wurde nun
die Gestattung für die Olym-
pischen Winterspiele 2018 no-
tariell beurkundet. Insgesamt
handelt es sich um 3500 m2, wo-
bei ein Teil direkt in der Ziel-
durchfahrt liegt.
Rechtsanwalt Ludwig Seitz
betont allerdings, dass diese
Fläche von jeher ein Sonderfall
gewesen sei. Für die übrigen 63
Grundstückseigentümer, die er
vertritt, gelte: „Verhandlungen
wurden nicht geführt, werden
nicht geführt und werden auch
zukünftig nicht geführt. Diese
Flächen stehen definitiv für
Olympia 2018 nicht zur Ver-
fügung.“ Damit sei die Funk-
tionsfähigkeit der Sportstät-
ten Kandahar, Hausberg und
Olympic Ski-Stadion nicht ge-
geben. Insbesondere handele
es sich um 16 Grundstücke mit
rund 55 000 m2 von 12 Eigentü-
mern, die im Kernbereich der
drei Sportstätten liegen – inner-
halb des vom IOC geforderten
Sicherheitszaunes. Die restli-
chen Grundbesitzer seien nicht
bereit, ihre Flächen für den Bau
von Straßen, Wegen oder Park-
plätzen zur Verfügung zu stel-
len. WHO