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Wie Mama und Baba sich kennenlernten

Heute ist ein großer Tag, denn Tante Fatima heiratet!


Tante Fatima ist die Tochter von Mamas Freundin.

Ahmad soll sich etwas Sauberes, Feines anziehen und macht sich schnell fertig.
Nachdem er angezogen ist, läuft er ins Zimmer von Mama und Baba.
Baba sitzt am Boden und liest Quran. Er ist schon angezogen und wartet
bestimmt auf Mama.
Mama braucht immer so lange wenn sie auf eine Hochzeit gehen!

Mama gibt sich gerade ein bisschen Schminke auf die Augen. Sie trägt eine
grüne Abaya mit bunten Blumen.

Natürlich geht Mama nicht so hinaus! Über ihre bunte Abaya zieht sie einen
schwarzen Jilbab an und weil ihre Augen geschminkt sind, zieht sie ihren Niqab
sogar über ihre Augen. So sieht man gar nichts mehr von ihr.

Wenn sie dann auf der Hochzeit sind, können sich die Männer und Frauen
sowieso nicht sehen, weil sie in unterschiedlichen Räumen sind.
Unter den Frauen trägt Mama dann ihre bunte Kleidung und zeigt ihr Gesicht.
Auf allen Hochzeiten auf denen Ahmad jemals war, waren Männer und Frauen
in verschiedenen Räumen.

Einmal haben Mama und Baba eine Einladung bekommen, wo darauf stand,
dass der Saal leider zu klein ist und deswegen Männer und Frauen im selben
Raum sind.
Also ist die Familie nicht hingegangen.
Man muss Einladungen von Muslimen zwar immer annehmen, aber wenn man
dadurch eine Sünde machen würde, darf man das nicht tun.
Mit Männern und Frauen gemischt in einem Raum zu sein ist nämlich eine
Sünde.

„Mama, wie heißt Tante Fatimas Mann?“, fragt Ahmad neugierig.


Ahmad mag Tante Fatima sehr.
„Ihr Mann heißt auch Ahmad, so wie du.“, antwortet Mama.
Ahmad muss lachen. Er kennt sehr viele Ahmads.
Es gab auch einen ganz ganz ganz großen Gelehrten der Ahmad hieß. Wisst ihr
wer gemeint ist? Ahmad ibn Hanbal!
Ahmad ibn Hanbal hat vor über 1000 Jahren gelebt und noch heute lernen wir
von ihm!

„Mama, wie war die Hochzeit von dir und Baba?“, fragt Ahmad.
Mama muss lachen.
„Unsere Hochzeit war sehr schön. Da waren wir noch viel jünger. Es waren
Tante Maryam, Tante Hafsa, Onkel Amir, deine Oma, dein Opa und sogar Babas
Familie da.“

„Hmm..“, sagt Ahmad, „Ich wäre auch gern dabei gewesen.“


Mama muss lachen und Baba beendet seine Lesung, legt den Quran aufs Regal
und lacht ebenso.
„Deine Mama war eine sehr schöne Braut mashaallah“, sagt Baba.
Mama freut sich.

„Woher kanntest du Mama?“, fragt Ahmad weiter.


Baba erklärt ihm, dass der Imam aus der Masjid ihm von Mama erzählt hat.
„Ich verstehe das nicht. Du und Mama ward ja nicht immer verheiratet oder?“,
wundert sich Ahmad.
Mama lacht und entgegnet ihm, dass sie natürlich nicht immer verheiratet
waren.

„Aber du bist ja nicht Babas Schwester oder Tante oder sowas. Also durftest du
nicht mit Baba reden, oder? Wie wusstest du dann, dass du Baba heiraten
willst?“, hakt Ahmad weiter nach.
„Weißt du Ahmad, wenn man wirklich die Absicht hat zu heiraten, dann hat
Allah erlaubt, dass man unter bestimmten Regeln miteinander reden darf.“,
erklärt Mama ihm.
„Was sind die Regeln? Wie geht das? Warum darf man das?“ und noch viele
viele weitere Fragen fragt Ahmad also seine Eltern.
Baba unterbricht ihn und fragt: „Ahmad, wie wäre es wenn ich dir, während
Mama sich fertig macht, einfach die ganze Geschichte erzähle wie Mama und
ich uns kennengelernt haben?
Willst du die Geschichte hören?“
Ahmad nickt ganz aufgeregt.

„Also, ich war so alt wie Talha damals. Und du weißt ja, dass ich davor schon mit
Tante Hafsa verheiratet war (siehe Geschichte: „Tante Hafsa kommt zu
Besuch“). Tante Hafsa ist krank geworden und konnte nicht mehr viel machen.
Da war ich noch gar nicht so lange mit ihr verheiratet. Im Islam ist es etwas sehr
Schönes zu heiraten und viele Kinder zu haben. Damals haben wir gedacht, dass
es Tante Hafsa nicht mehr besser gehen wird, aber alhamdulillah Allah hat sie
wieder gesund gemacht.
Zumindest wollte Mama in dieser Zeit auch heiraten und ihre Eltern, deine Oma
und dein Opa, haben sich in der Masjid umgehört ob es denn einen guten Mann
für sie gäbe.
Weißt du, man muss nämlich sehr aufpassen, wen man heiratet.
Das Wichtigste ist, dass die Person einen starken Iman hat und immer viele gute
Taten machen will.

Damals war Shaykh Yusuf der Imam von der Masjid. Er meinte damals zu deinem
Opa, dass er jemanden kennt, der gut zu Mama passen würde. Damit hat er
mich gemeint. Zu mir ist Shaykh Yusuf auch gekommen und hat gemeint, dass es
ein junges Mädchen gibt, das gerne heiraten würde, Allah gehorcht und sogar
bald Hafitha ist biidhnillah.“

Ahmad unterbricht Baba. Er schaut Mama mit großen Augen an und sagt:
„Du bist Hafitha, Mama?!“
Mama lacht und nickt. Hafith zu sein bedeutet, dass man den ganzen Quran
auswendig kann. Das sind über 600 Seiten!

Baba erzählt nun weiter: „So hab ich also von Mama gehört. Ich bin also zum
Haus von Mama gegangen. Dort waren dann Opa, Mama und sogar Onkel Amir.
Onkel Amir war damals ungefähr so alt wie du als Mama und ich geheiratet
haben. Ich kann mich erinnern, dass ich zum Haus gekommen bin und das erste
was Onkel Amir gesagt hat als er mich gesehen hat war: ‚Boah ist der groß
subhanallah!’.“

Ahmad muss lachen. Baba ist wirklich sehr groß. Einmal ist er sogar mit dem
Kopf gegen die Tür gelaufen, weil die Tür zu klein für ihn war.

„Also bin ich ins Haus gekommen und ich kann mich erinnern, dass dein Opa
damals sehr streng geschaut hat. Er ist ja Mamas Vater und ohne seiner

Erlaubnis hätte ich Mama nicht heiraten dürfen. Es war also auch sehr wichtig,
dass er mich gut findet.“, erzählt Baba weiter.

Das konnte sich Ahmad gar nicht vorstellen. Normalerweise lächelt Opa immer
und ist sehr lieb.
„Und hat Opa dich gut gefunden?“, fragt Ahmad.

Baba muss lachen.


„Irgendwann schon, sonst hätte ich Mama nicht heiraten dürfen. Du weißt ja,
dass meine Mama und mein Papa keine Muslime sind. Ich bin selbst Muslim
geworden alhamdulillah und der Baba von Mama mochte das nicht. Er wollte,
dass Mamas Mann aus dem selben Land kommt wie sie. Aber alhamdulillah, im
Islam ist es nicht wichtig woher du kommst oder wann du Muslim geworden
bist. Es ist nur wichtig, dass du Allah alleine anbetest und alhamdulillah, das hat
Opa dann auch verstanden und hat mir deswegen erlaubt deine Mama zu
heiraten.“
„Wie hat Mama damals ausgeschaut? Hat sie da schon Niqab getragen?“, fragt
Ahmad.

Baba antwortet ihm: „Damals als ich das erste Mal bei Mama und deinen
Großeltern zu Besuch war, hat sie vor mir Niqab getragen. Bis wir geheiratet
haben, haben wir uns dreimal gesehen und als Mama sich beim dritten Treffen
sicher war, dass sie auch mit mir verheiratet sein will, hat sie auch einmal den
Niqab hochgegeben, damit ich auch weiß wie meine Frau aussehen wird.“

„Nur dreimal? Und dann hast du Mama schon geliebt?“, hakt Ahmad nach.
Mama muss lachen. Sie hört Baba die ganze Zeit gespannt zu wie er erzählt.

„Dreimal hat gereicht, Ahmad. Bei jedem Treffen ist Opa daneben gesessen und
wir haben wirklich nur das geredet was wichtig war. Das sind die Regeln unter
denen Allah es dir nämlich erlaubt. Du darfst niemals alleine mit einer fremden
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Frau sein! Wirklich niemals! Das heißt bei uns war dein Opa daneben. Und man
fragt nur das Wichtigste. Ich habe zu Mama gesagt was mir wichtig ist und
Mama hat gesagt war ihr wichtig ist.“, entgegnet Baba.

„Was war euch wichtig?“, fragt Ahmad neugierig.


„Mama war wichtig, dass ich sie regelmäßig zu ihrem Dars in die Masjid bringe
und mir war wichtig, dass wir viele Kinder kriegen.“, erzählt Baba ihm.

„Und dann habt ihr geheiratet?“, interessiert sich Ahmad.


Baba nickt.

„Also das heißt, dass wenn ich größer bin, ich nur mit einem Mädchen reden
darf, wenn ich sie sicher heiraten will und ihr Baba daneben ist?“
„Genau, Ahmad. Es muss aber nicht unbedingt der Baba sein. Der Wali von dem
Mädchen ist wichtig. Das kann ihr Baba, ihr Opa, ihr Onkel, ihr Bruder oder wenn
sie keine muslimische Familie hat auch ein Imam sein.
„Nali?“, fragt Ahmad verwundert.
„Nein, Wali heißt das!“, ermahnt Baba ihn.
Mama sagt jetzt auch etwas.
„Der Wali ist sehr wichtig, weil ohne, dass der Wali vom Mädchen es erlaubt, gilt
eine Hochzeit gar nicht. Aber du hast noch bisschen Zeit zum Heiraten, mein
Schatz. Und jetzt yallah, wir verpassen noch die Hochzeit!“


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