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Viviane Hänni, Valentina Rinaldi, Thuyon Gnanapragasam

Hall 2004 – Spektakel des Anderen

1. Was besagt der Titel Das Spektakel des „Anderen“?

Andersheit ist ein Objekt der Repräsentation und hat etwas Faszinierendes an sich (Hall 2004, S. 116).
Andersheit gewinnt durch Gegensätze an Bedeutung: weiss/schwarz, Tag/Nacht, weiblich/männlich.
Repräsentation mobilisiert den Betrachter in seinen Haltungen, Gefühlen, Ängsten und Befürchtungen
(ebd., S. 109). In unserem Alltag werden Bilder eingesetzt, welche rassische Stereotypen aus früheren
Zeiten wie die Sklaverei darstellen (ebd., S. 108). Die «Anderen» werden somit zur Schau gestellt,
früher vor allem durch die Faszination angetrieben. Dies begann im sechzehnten Jahrhundert, als der
Kontakt zwischen europäischen Händlern und afrikanischen Königtümern entstand und diese dann zur
Quelle der Sklaverei wurden (ebd., S. 122).

2. Was meint Hall genau, wenn er von Stereotypisierung spricht?

Das „Eigene“ oder das „Andere“ wird nach Kriterien definiert. Der Vorgang der
Stereotypisierung geschieht, wenn ein Mensch auf einige einfache sowie natürliche
Wesenseigenschaften reduziert wird (Hall 2004, S. 144). Diese Eigenschaften sich meistens
leicht zu erfassen, oft wird dabei übertrieben und vereinfacht und ein Wechsel oder eine
Entwicklung dieser Eigenschaft in Zukunft ist ausgeschlossen (ebd.). Bei der
Stereotypisierung werden Eigenschaften als normal oder abnormal eingestuft, es findet eine
„Spaltung“ statt (ebd.). Hier entsteht eine Parallele zum Paradigma kultureller Differenz,
wobei das „Eigene“ als das Normale und das „Andere“ als das Abnormale eingestuft wird.
Durch das Schaffen von Stereotypen werden klare Grenzen gezogen, es wird geschlossen
und ausgeschlossen (ebd.).

3. „Repräsentation“ wird in Das Spektakel des „Anderen“ charakterisiert als


(kommunikative) Praxis und als Strategie – wie ist dies nach Hall zu verstehen?

Vor allem früher wurden Bilder verwendet aus der Zeit der Sklaverei und des Imperialismus, welche
aus rassistischen Stereotypen bestehen (Hall 2004, S. 108). Diese Bilder möchte man auf die
Gegenwart beziehen, um herauszufinden, ob diese Repräsentationen nach wie vor aktuell sind oder ob
sich die Repräsentation des Anderen verändert hat (ebd.).

4. In Das Spektakel des „Anderen“ ist die Rede von „Repräsentationsfiguren“,


„Repräsentationstropen“ – was ist darunter nach Hall zu verstehen?

Andersheit ist für die Repräsentation sehr zentral (Hall 2004, S. 116). Die Schwarzen repräsentieren
die Athleten, sie sind die Faszination, das Andere. Wenn Differenz in einem beliebigen historischen
Moment repräsentiert wird, nennt man dies Repräsentationsregime (ebd., S. 115). Die Bilder der
Viviane Hänni, Valentina Rinaldi, Thuyon Gnanapragasam

Athleten alleine repräsentieren noch nicht viel, aber sie erhalten Bedeutung durch die Texte und
Medien, welche darüber berichten. Formen dieser Bilder haben sich in bestimmten historischen
Momenten immer wieder repetiert (ebd.).

5. Weshalb ist – nach Hall – „Differenz“ wichtig im Zusammenleben der Menschen?

1. Differenz ist essenziell für Bedeutung, ohne Differenz kann Bedeutung nicht existieren (Hall 2004,
S. 117). Vor allem Gegensätze haben eine grosse Bedeutung. Entweder-Oder Extreme schaffen
Bedeutung. Es gibt sehr wenig neutrale Gegensätze (ebd., S. 118).

2. Wir brauchen Differenz, weil wir dadurch Bedeutung mit einem Dialog mit dem Anderen herstellen
können (Hall 2004, S. 118). Bedeutung entsteht dann, wenn eine Differenz zwischen den Teilnehmern
des Dialoges entsteht (ebd.).

3. Wir geben Dingen eine Bedeutung, indem wir Dinge unterschiedlich positionieren innerhalb eines
klassifikatorischen Systems (Hall 2004, S. 119). Differenz wiedergibt also die symbolische Ordnung,
welche Kultur genannt wird. Voraussetzung für eine Einordnung ist die klare Differenz, aufgrund
dessen sind binäre Gegensätze die Basis für die Klassifikationen (ebd.). Die Differenz ist der Faktor
für die kulturelle Bedeutung eines Objekts (z.B. die Banane ist eine Frucht und kein Gemüse).
Differenz kann aber auch negative Praktiken auslösen, die kulturelle Ordnung kann gestört werden
(ebd.). Dinge können in der falschen Kategorie auftauchen oder in gar keine Kategorie passen
(«gemischtrassische» Menschen, die weder weiss noch schwarz sind). In stabilen Kulturen möchte
man, dass die Dinge einen zugewiesenen Platz haben (ebd.). Wird ein Gegenstand deplatziert, wird
dies als Angriff auf die Regeln der Kultur angesehen. In anderen Worten handelt es sich um die
Überschreitung symbolischer Grenzen und ein gebrochenes Tabu. Wenn dies passiert, reagieren wir
mit Ordnung und Wiederherstellung der Normalität. Das heisst, eine Schliessung gegenüber
Ausländern, gegenüber des Anderen (ebd., S. 120).

4. Das Andere ist die Basis dafür, das Selbst zu konstruieren, das was für uns als Subjekt und die
sexuelle Identität (Hall 2004, S. 120).

6. Wie kann der Begriff «Differenz» – nach Hall – möglichst treffend charakterisiert bzw.
umschrieben werden – oder einfach: Was ist nach Hall „Differenz“?

Differenz ist nicht zwingend negativ, sie kann auch positiv sein (Hall 2004, S. 122). Differenz
schafft die Voraussetzung dafür, dass wir Bedeutung schaffen können und soziale
Identitäten herstellen, Kulturen erschaffen und uns selbst als sexuelles Subjekt
bewusstwerden können (ebd.). Differenz kann aber auch eine Bedrohung darstellen, die
Gesellschaft spalten und negative Gefühle gegenüber dem Anderen hervorheben (ebd.).

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