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Sturm und Drang
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Als Sturm und Drang* bezeichnet man eine
Revoutcse iteraturepoche; die auf die Jahre von etwa 1765 bis
‘ses "3790 datiert wird) Der Name dieser Epoche geht auf
Neiweong den Titel einer Komédie zurtck: Sturm tnd Drang
‘von Friedrich Maximilian Klinger (1777)
Der Sturm und Drang hat ganz viel mit der Epoche
der Aufklarung zu tun. Es war eine Literatur, die Vor ooo cysuna nano tS
allem von fjingen Dichter verfasst wurde und in br ae Ot Ac 70
cerster Linie auch diejaigen Leute ansprach. Die Stirmer und Dringer waren Autoren im Alter
die sich gegen die vorherrschende Strémung der Aufklérung
_wandten, Dig Aufklining Sette die Vernunft und eine mafvolle Lebensfthrun als"einen der
ocan ‘~ wihtigsten Bekpflle des gesllschalchen Lebens voraus. De Sturm und Drang war damals chr
— sah sn Misestnde in der Geslishalt ichtte, So rebeliertn die "tdrmer
ae, t wurden, gegen ie veal A
eta ‘Sie waren also Revolutionire, auch wenn sie nur mit Worten
kampften, SB sna
Ganz wichtig fir die Epoche des Sturm und Drauy wunde der
Iegriff des "Genies’. Ein Genie bendtigte keine Regeln, es lebie
nach eigenen Gesetzen und Regeln, handelte nach den eigenen
= Wiinschen und war Kreativ: Malgeblich fir diese Regeln und
Gesetzé%ar das Gefithl oder auch das Herz und eben nicht die
‘Vernunft oder der Verstand, Ein Original-Genie war jemand, der
beim Verfassen von Dichtung nicht an Regeln und Ideen aus
der Tradition hielt, sondem seine sinnlichen Erfehrungen der
Natur und seine eigenen Gefidle als Inspiration fir seine Dichtung
nutate. Dabei symbolisierté die "Natu¥ etwas Gatliches und
Serrnrannirer-copr unberechenbares und sollte auf das ,fiblende Hers" also das
Smamearisonn Gemilt der Menschen, witken. Sie stellte ein Objektder subjektiven
‘und persdnichen Empfindung dar, war fiei'von menschlichem Einfluss, einfach schén und
Asthethisch und sollte genossen werden.
Die bekanntesten Dichter des Storm und Drang in Deutschland waren OWA WolrgANg’ Yo
2S Gocti una FHA Seles, Heide shreben vile Damen. Das Drama war auch de evorugte
Gattung - also literarische Ausdrucksform - des Sturm und Drang. Vor allem der Gétz von
Berlichingen und Die Leiden des jungen Werther, Werke von Johann Wolfgang von Goethe, sind
dem Sturm und Drang zuzurechnen,
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De sicens
Johann Wolfgang von Goethe
(1749-1832)
Johann Wolfgang von Goethe (1749
1832)! gilt bis heute als der bedeutendste
deutsche Dichter, seine Werke zahlen zu den
H@hepunkten der Weltliteratur. Obwohl er
auf Driingen’ seinesVaters hin
Rechtswissenschaften studiert, gilt seine
Leidenschaft schon immer dem Schreiben.
Doch Goethe kennt sich in allen Bereichen
des Lebens und Wissen aus: Neben dem
Dasein als Dichter ist er Kiinstler, ::*"
Theaterleiter, Naturforscher,
Kunsttheoretiker und Staatsmann.
e Goethes Leben ist geprégt von einem
unstillbaren Hunger nach Wissen und
leidenschafilichen _Verliebtheiten. Die
unerfillte ‘
Liebe zu der Verlobten eines Freundes inspiriert ifin
dazu, “Die Leiden des jungen Werther” zu verfassen,
wodurch er zum Vorreiter und wichtigsten Vertreter
des Sturm und Drang wird. Durch den Briefroman
erlangt Goethe auBerdem in ganz Europa
Bekanntheit.
In spiteren Jahren lernt Goethe Friedrich Schiller
kennen, Die beiden Literaten beeinflussen sich
gegenseitig in
ihrem — Schaffen
und arbeiten
e gemeinsam an
Werken. Sie
gelten als die
wichtigsten
Vertreter der Weimarer Klassik, die bis zum Tod
Schillers 1805 dauert.
Den zweiten Teil des “Faust”, zusammen mit
“Faust. Der Tragédie erster Teil” wohl das
bekannteste Werk Goethes, vollendet der Dichter
erst kurz vor seinem Tod 1832. Das
Universalgenie Goethe stirbt im hohen Alter von
fast 83 Jahren und hinterlasst ein Erbe, das ihn
unsterblich werden lsst.
Quelle: http://www johann-w -goethe.deDer Briefroman
(ueten: were, wns tiniduede, woonmaharhat
Der Briefroman ist) ein! vollstindig, oder
zumindest tiberwiegend lis fiktiven Briefen
bestehender Roman! Durch das Lesen der
Sammlung dieser’ Briefe verdichtet sich eine |
Romanhandlung) Méglich sind Briefwechsel
awvischen verschiedenen Personen wie die
briefliche Hinterlassenschaft eines einzelnen Helden. Manchinal enthélt der Briefroman auch’
‘Tagebucheintrige und andere Dokumente, Oft wird er von einem ebenfalls fiktiven Herausgeber
cingeleitet bzw. mit einem Nachwort und Ziischenkommentaren versehen.
‘Bei einem Briefroman handelt es sich um eine besondere Form der ich-Eraahlungt, Sie erméglicht
die Fiktion einer besonders starken Unmittelbarkeit, Die) Leser werden. scheinbar ohne
Binmischung des Autors in die Gedanken- und
Gefiihiswelt der zentralen Romanfigur eingefiihrt; sie
haben deren Selbstzeugnisse direkt vor Augen. Daraus
scheint sich" eine)" besondereVertrautheit und
‘Verttaulichkeit» zwischen Schreiber und Leser 2a
ntivickeln, Der Briefroman verlagert Handlung —
soweit man von einer solehen sprechen kann ~ nach
innen, thematisiert mehr Gefiihle und seelische Entwicklungen, als dass er sachlich auberes
Geschehen darstellte (Psychologisierung) In der Konsequenz kann es zumindest bei einem Teil der
Leser au einer distanalosen Identifikation mit dem Schreiber der Briefe kommen,
Die Form des Briefromans bietet neue stiistsche Méglichkeiten} denn Wenn hier scheinbar
Menschen schreiben, die nicht damit rechnen, dass ihre Briefe jemals einen gréferen Leserkreis
cerreichen, kénnen sich die eigentlichen Verfassen (sprachliche) Freiheiten erlauben} die ihnen das
Publikum anders vielleicht nicht zugestehen wiirde
Der Ursprung des Briefromans lsst sich nicht genau festlegen. In Romane eingestreute Briefe gibt
cs bereits frih. Als den ersten groSangelegten mit aller a" =
Romankunst spielenden Briefroman wird Aphra Behns
Love-Letters between a Noble-Man and his Sister
(2684/85/87) angesehen — den Roman einer
veraweifelten Liebe zwischen der Heldin und dem
Mann ihrer Schwester. Die anfiingliche Mischung aus
Briefen voller Hoffnungslosigkeit, Sehnsucht und
Vernweiflung macht Intrigenhandlungen Platz; Briefe werden lanciert und vorenthalten, planvoll
abgefasst, um mu manipulieren; eine erhebliche Spannungsbreite der Emotionen wird ausgekostet,
bevor die Helden ruiniert enden.a
gy
Mit Aphra Behns Roman standen die Vorzige der Gattung fest:
+ Realitit wird mit ihr effektvoll behauptet ~ die Herausgeberin prisentiert Briefe, die
tatsichlich zwischen den Beteiligten hin und her gegangen sein sollen,
er Stil findet im Briefroman neue Freiheiten: hier erzihilt nicht ein Romanautor, von dem
man Erzihlkunst verlangen kann, hier schreiben Menschen, die nicht ahnten, dass ihre
Briefe eines Tages dffentlich gelesen wiirden ~ veraweifelt,intrigant, verliebt, zum Tell im
Bruch mit allen Konventionen schriftstellerischer Kunst,
Perspektive und Wissen werden im Briefroman komplex handhabbar: hier schreibt nicht
in Autor, der das Geschehen bereits kennt, hier schreiben Akteure, die nicht wissen, was
die anderen Akteure tun, isoliert voneinander subjektiv, vermeintlch intim und ohne allen
Uberblick iiber das Geschehen eine Herausgeberstimme kann den Uberblick jederzeit
hhinzuliefern.
Einen Héhepunkt erreicht die Gattung im 18. Jahrhundert, zusammen mit der lebhaften
Briefkultur dieser Zeit. Es erschienen tiber 800
Briefromane. In Deutschland markierte Goethes
Briefroman Die Leiden des jungen Werthers (1774)
‘einen weltiterarisch bedeutsamen Gipfelpunkt der
Gattung, Er gilt als kiinstlerisch geschlossenstes und
onsequentestes Werk dieser Gattung, Goethe
Tadikalisierie die monoperspektivisehe Forum und-die
Problematik des Individuums bis hin zum
snhaften Zerfall von Briefform und Ich-Identitit
Werthers Scheitern wird zuletat_ mur noch in
fragmentarischen Notizen baw. den Eingriffen des "Herausgebers” falar. Im 19. Jahrhundert tritt
die Gattung der Briefromane weitgehend in den Hintergrund, auch wenn es im 20, Jahrhundert
noch vereinzelte Beispiele gibt. qd
Leitfragen/Arbeitsauftriige
1. Arbeite aus dem vorliegenden Text die wesentlichen Merkmale des Briefromans heraus.
2. Man kann davon sprechen, dass es Grenzen und Risiken des Briefromans gibt. Wo siehst
du diese?
1g. Heute schreiben Menschen wesentlich weniger Briefe als im 18. Jahrhundert. Wie wiirde
sich der ,Werther“ unter den Kommunikationsbedingungen des 21. Jahrhunderts
verdindern?
Arbeitsauftrag fiir die Lektiire des Buches
4. Veranschauliche anhand von Beispielen, wie Goethe die Méglichkeiten des Briefromans
im “Werther” nutzt.