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Lerntypentest: Welcher Lerntyp bin ich?

 
1. Lerntypentest: Welcher Lerntyp bin ich?
Gerade im Studium ist eigenständige Wissensaneignung gefragt. In
Vorlesungen wird mitgeschrieben, teilweise bekommen die Studierenden auch
schon die Powerpointfolien als fertige Häppchen zur Verfügung gestellt und
dann muss das Ganze noch ins Gehirn. Aber wie? Ein Lerntypentest kann
darüber Aufschluss geben, welcher Lerntyp Sie sind. Aber selbst wenn das
geklärt ist, brauchen Sie eine Strategie, um gezielt die Informationen zu
verarbeiten. Wie das funktionieren kann…

Was ist ein Lerntyp und warum ist das wichtig?

Mit Lerntyp ist hier die persönliche Präferenz gemeint, auf welchem Wege


eine Person sich Wissen aneignet. Je nach Ausprägung liegt ein bestimmter
Eingangskanal mit einem bestimmten Sinnesorgan vor. In der Schule wird
häufig noch das Auswendiglernen praktiziert und für den schulischen Bedarf
reicht diese Form des Lernens auch. Im Studium stoßen viele jedoch damit an
ihre Grenzen.
Es werden in einem ganz anderen Tempo und in deutlich größerer Menge
Informationen bereit gestellt, die von den Studierenden verstanden und
gelernt werden müssen. Wer nicht weiß, welcher Lerntyp er ist, wird auf
dieselbe Lernmethode wie zu Schulzeiten zurückgreifen und scheitert unter
Umständen damit: Hohe Studienabbrecherzahlen belegen das Jahr für Jahr.
Durch die Entwicklung eines Lerntypentests von Vester wurde ein
Bewusstsein in Deutschland dafür geschaffen, dass Menschen Informationen
unterschiedlich verarbeiten. Als Studierender kann man durch einen
Lerntypentest herausfinden, ob man wirklich die effizienteste
Lernmethode anwendet oder vielleicht etwas Neues versuchen sollte, was
dem bevorzugten  Sinnesorgan nahe kommt.

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Die vier Lerntypen angelehnt an Frederic Vester

Es gibt viele unterschiedliche Modelle, nach denen Menschen in Lerntypen


eingeteilt werden. Eins davon stammt von Frederic Vester. Der Biochemiker
und Systemforscher stellte in seinem Bestseller „Denken, Lernen, Vergessen“
die Hypothese auf, nach der Menschen entweder den auditiven, visuellen,
haptischen oder verbal-abstrakten Lernkanal bevorzugen.

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Im Laufe der Jahre wurde in folgende Lerntypen unterteilt:
 Der visuelle Lerntyp

Er kann sich Wissen am besten durch die bildliche Veranschaulichung


einprägen und alles, was er liest. Skizzen, Diagramme
oder Mindmaps helfen beim Merken, ebenso das farbliche Markieren von
Textstellen. Um das Wissen ins Langzeitgedächtnis zu befördern, greift er
wahlweise zu Karteikarten (beim Vokabeln lernen) oder aber zu
Erklärvideos auf Youtube. Da er sich durch Unordnung leicht ablenken
lässt, hilft ein aufgeräumter Schreibtisch beim Lernen.

 Der motorische Lerntyp


Dieser Lerntyp ist eher haptisch und gestalterisch orientiert. Das macht es
schwer, wenn es um Wissensaneignung geht, die sich nicht als Modell
darstellen lässt. Eine Lösung können hier Lernmaterialien zum Anfassen
sein, beispielsweise mit Scrabble-Steinen oder Memory-Karten. Ideal sind
natürlich Arbeiten, die tatsächlich praktisch erledigt werden können –
entweder in Laboren oder beispielsweise durch den Bau eines Modells.
Eine weitere Möglichkeit ist das Lernen, wenn Sie in Bewegung sind –
dabei können Sie einen festgesteckten Weg nutzen und markante Punkte
gedanklich mit bestimmten Lerninhalten verknüpfen.

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 Der kommunikative Lerntyp
Der kommunikative Lerntyp braucht den Austausch mit anderen, um
Informationen verarbeiten und speichern zu können. Dafür muss
allerdings zuvor natürlich der Lernstoff bereits aufgeschrieben und
gelesen, grob reflektiert worden sein. Im Gespräch mit anderen verstehen
Sie dann noch Punkte, die zuvor unklar geblieben sind. Das ist auch der
Grund dafür, warum Sie das Lernen in Lerngruppen bevorzugen, denn
das Erörtern von wichtigen Punkten hilft Ihnen beim Abspeichern. Darüber
hinaus finden Sie es wesentlich einfacher, sich so zum Lernen zu
motivieren.

 Der auditive Lerntyp


Sein bevorzugtes Sinnesorgan ist das Ohr. Allein das Lesen der
Informationen reicht oft nicht, um sich erinnern zu können, muss er
bestimmte Themen bereits einmal gehört haben. Hier ist das sich selbst
Vorlesen sehr hilfreich, um Lernstoff entsprechend speichern zu können.
Ideal sind Podcasts oder Lern-CDs aus Fachbüchern; auch die eigene
Stimme mit Lerninhalten aufzunehmen, kann helfen. Damit Sie sich auf
die Informationen konzentrieren können, brauchen Sie eine ruhige
Umgebung.

Metagedächtnis-Illusionen: Achtung Lernfalle!

Egal, welcher Lerntyp Sie am Ende sind – wir alle stolpern beim Lernen
regelmäßig über eine gefährliche Lernfalle: die sogenannte Metagedächtnis-
Illusion.
Hinter dem sperrigen Begriff verbirgt sich ein Phänomen, dem Forscher
kürzlich auf die Schliche kamen: Ist zum Beispiel die Schrift eines Lerntextes
besonders leicht zu lesen oder ein Redner oder eine Vorlesung besonders
leicht zu hören, überschätzen wir anschließend unsere Gedächtnisleistung
und meinen, uns die Informationen auch besser gemerkt zu haben. Fatal! So
verarbeiten wir Informationen zwar leichter, besser merken können wir sie uns
dadurch aber nicht.

Grobe Selbsteinschätzung zwecks Optimierung

Pädagogen sind sich jedoch auch einig, dass niemand zu 100 Prozent nur
einen Lerntyp repräsentiert. Die meisten Menschen sind eine Kombination
aus verschiedenen Lerntypen, auch wenn ein Lernkanal vielleicht stärker als
ein anderer funktionieren mag.
Daher bietet ein Lerntypentest auch lediglich eine Orientierung zur
Selbsteinschätzung und kann hilfreich bei der Überlegung sein, welches

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Lernumfeld und welche Lernmaterialien Sie brauchen, um sich optimal Wissen
aneignen zu können.
Das heißt, es geht auch darum, eventuell neue Lernmethoden
auszuprobieren, wenn Sie in der Vergangenheit mit anderen nicht so
erfolgreich waren. Sie sollten für sich eine gesunde Mischung finden, denn es
geht gar nicht darum, eine Methode völlig zu verwerfen, sondern eher durch
weitere zu ergänzen, denn unsere Sinnesorgane nehmen Informationen
unterschiedlich stark auf:

 nur Hören: 20 Prozent

 nur Sehen: 30 Prozent

 Sehen und Hören: 50 Prozent

 Sehen, Hören und Diskutieren: 70 Prozent

 Sehen, Hören, Diskutieren und selbst machen: 90 Prozent

Mit anderen Worten: Je mehr Sinneskanäle Sie beim Lernen miteinbeziehen,


desto größer Ihre Ausbeute bei der Wissensaneignung.

Lerntypentest: Wie gehen Sie vor?

Bitte berücksichtigen Sie, dass so ein Test nie eine umfassende


psychologische Analyse darstellen kann, sondern immer nur eine
Selbsteinschätzung erleichtern soll.
Versuchen Sie, die folgenden Fragen ohne lange darüber nachzudenken zu
beantworten. Seien Sie dabei ehrlich zu sich selbst, wie Sie am ehesten
vorgehen würden. Zählen Sie die jeweiligen Buchstaben zusammen, am Ende
gelangen Sie zur Auswertung.

Informationsverarbeitung: Wie lernen Sie richtig?

Viele gehen eher unstrukturiert vor; in Vorlesungen während des Studiums


wird mitgeschrieben, Zuhause dann das Geschriebene rekapituliert, vielleicht
noch etwas Ähnliches im Buch nachgelesen. Das Problem: Es ist eher
mühsam und langatmig, so zu lernen und mit dieser Methode bleibt nicht
besonders viel hängen.
Eine Stufe besser ist da bereits das Vorlesen, das heißt, Sie lesen sich
selbst das zu Lernende vor. Klingt ungewöhnlich, hilft aber auch bei selbst

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verfassten Texten, um doch noch Fehler zu entdecken, die anderenfalls
schneller überlesen würden.
Das funktioniert auch noch ganz gut bei kleineren Portionen, etwa beim
Vokabeln lernen. Man liest sich fünf, sechs Mal die Vokabel durch, spricht sie
aus und irgendwann erinnert man sich an die Bedeutung. Schwieriger wird es
allerdings, wenn Sie sich im Rahmen Ihres Studiums die groben Inhalte
ganzer Bücher aneignen müssen.
Da sind andere Lernmethoden gefragt als pures Auswendiglernen. Es geht
letztlich um eine Kombination aus mehreren Methoden des Lernens, da Sie
immer auch von anderen Methoden profitieren werden, selbst wenn Sie
beispielsweise eher der auditive Typ sind.
Neben unterschiedlichen Arten der Wissensaneignung sind aber auch die
Vorbereitung und das richtige Selbstmanagement wichtig:
 Verfassen Sie einen Lernplan, in welcher Zeit Sie welche Inhalte
schaffen wollen.
 Achten Sie darauf, dass der Lernplan realistisch ist und Sie
genügend Zeitpuffer eingebaut haben.
 Planen Sie Pausen und Freizeit ein, in denen Sie wieder auftanken
können.
 Treffen Sie sich mit anderen Lernenden, tauschen Sie sich aus, lernen
Sie gemeinsam.
 Berücksichtigen Sie auch Entspannungsübungen und Meditation,
um Lernstress abzubauen oder Prüfungsangst vorzubeugen.

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