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20 3 Verabreichen Von Sondennahrung: 20 3 1 Sondenkost
20 3 Verabreichen Von Sondennahrung: 20 3 1 Sondenkost
Praxistipp
Praxistipp ▶ Sondenkost soll keimfrei sein. Muss ich beim Verabreichen von Sondennahrung besondere
Hygieneregeln beachten?
Hände:
• Führen Sie vor jedem Umgang mit Sondenkost und jeder Manipulation am Überleitungssystem die
hygienische Händedesinfektion mit einem rückfettenden Händedesinfektionsmittel durch.
• Berühren Sie nach Möglichkeit nicht die Verbindungsstellen.
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20.3 ▶ Verabreichen von Sondennahrung K UR Z FA SSUN G
Sondenkost:
• Prüfen und beachten Sie immer das Haltbarkeitsdatum.
• Verwerfen Sie die Sondenkost bei Ausfällungen und Verklumpungen.
• Bereiten Sie pulverförmige Nahrung mit abgekochtem Wasser und nur in sauberen, trockenen Gefä-
ßen zu. Richten Sie immer nur bedarfsgerechte Portionen her, verabreichen Sie diese zeitnah. Bewah-
ren Sie keine Reste auf.
• Halten Sie Ernährungspausen ein (mindestens einmal täglich 4 Stunden). Denn wenn Sondenkost
ständig zugeführt wird, erhöht sich der pH-Wert und die Keime im Magen werden nur noch begrenzt
abgetötet. 20
• Versehen Sie die Flasche bei Anbruch mit Datum und Uhrzeit.
• Lassen Sie die Sondenkost nicht länger als 6 - 8 Stunden hängen (luftunabhängige, vorgefüllte Behäl-
ter bis 24 Stunden).
• Setzen Sie die Sondenkost nicht der direkten Sonneneinstrahlung aus.
Material:
• Spülen Sie die Sonde vor und nach jeder Mahlzeit mit stillem Wasser durch.
• Schließen Sie die Überleitungssysteme keimfrei (aseptisch) an.
• Wechseln Sie das Überleitungssystem 1-mal in 24 Stunden.
• vor dem Verabreichen die korrekte • Korrekte Sondenlage überprüfen (siehe unten). Bei einer PEG-Sonde ist diese Kontrolle nicht
Lage der Ernährungssonde über- notwendig.
prüfen • Überleitungssystem an die Ernährungssonde anschließen und Tropfengeschwindigkeit nach Arz-
• Überleitungssystem an Ernährungs- tanordnung einstellen.
sonde anschließen und Tropfge- • Nach Verabreichen der Sondenkost gesamtes System und Sonde mit stillem Wasser spülen. Vor-
schwindigkeit einstellen sicht beim Durchspülen mit Tee; dieser kann Ablagerungen bilden, wenn er längere Zeit in der
• Nach Verabreichung gesamtes Sys- Sonde verbleibt. Keine säurehaltigen Säfte oder gesüßten Flüssigkeiten zum Durchspülen der
tem mit stillem Wasser spülen Sonde verwenden (führt zu Gärungsprozessen und Verklebungen!).
20 • Patienten noch circa 30 Minuten mit erhöhtem Oberkörper lagern, um einen Reflux in die Speise-
röhre zu vermeiden.
• Patienten während und nach der Sondenernährung immer wieder beobachten und ihn auffor-
dern, sich bei Übelkeit oder Unwohlsein zu melden. Rufanlage in Reichweite bringen.
• Sonde abstöpseln und Fixierung überprüfen. Patienten bei der Mundpflege unterstützen.
Praxistipp
Praxistipp ▶ Wie überprüfe ich die korrekte Lage einer Ernährungssonde?
Die richtige Lage einer Ernährungssonde kann überprüft werden, indem ungefähr 20 ml Luft in den Magen
eingespritzt werden. Gleichzeitig wird mit einem Stethoskop der Magen abgehört. Liegt die Sonde richtig,
sind gurgelnde Luftgeräusche über dem Magen hörbar.
Die Lageprüfung kann aber auch durch den Säurenachweis erfolgen. Dazu wird Magensaft mit einer
Spritze angesaugt (aspiriert). Liegt die Magensonde korrekt, lässt sich Magensäure durch einen Teststrei-
Die Tropfrate wird regelmäßig kont- Kontrollen. Bei der Sondenernährung über Schwerkraftsonden verringert sich oft im Laufe einer
rolliert. Sondenkostgabe die eingestellte Tropfrate. Daher ist eine regelmäßige Kontrolle der Tropfrate not-
wendig.
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20.3 ▶ Verabreichen von Sondennahrung K UR Z FA SSUN G
• Korrekte Sondenlage überprüfen, bei einer PEG-Sonde ist diese Kontrolle nicht notwendig.
• Nach Verabreichen der Sondenkost gesamtes System und Sonde mit stillem Wasser spülen.
• Vorsicht beim Durchspülen mit Tee, da dieser Ablagerungen bilden kann, wenn er längere Zeit in
der Sonde verbleibt. Keine säurehaltigen Säfte oder gesüßten Flüssigkeiten zum Durchspülen der
Sonde verwenden (führt zu Gärungsprozessen und Verklebungen!).
• Patienten noch circa 30 Minuten mit erhöhtem Oberkörper lagern, um einen Reflux in die Speise-
röhre zu vermeiden.
• Patienten während und nach der Sondenernährung immer wieder beobachten und auffordern,
sich bei Übelkeit oder Unwohlsein zu melden; Rufanlage in Reichweite bringen. 20
• Sonde abstöpseln und Fixierung überprüfen; Patienten bei der Mundpflege unterstützen.
• Darauf achten, dass die Ernährungspumpe nach Gebrauch zum Aufladen des Akkus am Strom-
netz hängt.
20.3.2 Medikamente über die Ernährungssonde verabreichen 20.3.2 Medikamente über die
Ernährungssonde verabreichen
Immer wenn der Patient die Medikamente noch selbst einnehmen oder schlucken kann, werden Kann der Patient die Medikamente
diese nicht über die Sonde verabreicht. noch selbst einnehmen, werden diese
Flüssige Arzneimittel sind für die Sondengabe geeigneter als feste. Dickflüssige und stark konzen- nicht über die Sonde verabreicht.
trierte Flüssigkeiten müssen mit viel Wasser (circa 50 ml) verdünnt werden. Beipackzettel können Dickflüssige und stark konzentrierte
Auskunft geben, ob die festen Arzneiformen gemörsert oder Kapseln geöffnet werden dürfen bzw. ob Flüssigkeiten mit viel Wasser verdün-
es Alternativen in flüssiger Form gibt (Abb. 20.29) nen.
Achtung: Nicht alle Arzneiformen dür-
Auch bei der Medikamentengabe über die Sonde muss dies zeitlich genau und einzeln erfolgen.
Eventuell ist dazu ein Zeitplan für die Gabe von Medikamenten und Sondenkost erforderlich.
Vorbereitung Vorbereitung
Folgendes Material wird benötigt: Material
• 20-ml-Spritze, ggf. Adapter • 20-ml-Spritze, ggf. Adapter
• Stethoskop • Stethoskop
• abgekochtes Wasser (ggf. spezielle Trägerlösungen) • abgekochtes Wasser (ggf. spezielle
• Arzneimittel Trägerlösungen)
• ggf. Porzellanmörser mit Stempel, Glas oder Becher • Arzneimittel
Weitere Vorbereitungen sind die hygienische Händedesinfektion und die Patienteninformation. • ggf. Mörser mit Stempel, Glas oder
Becher
Praktische Durchführung Praktische Durchführung
Die Medikamente werden folgendermaßen verabreicht: • Medikamente vorbereiten
• Medikamente vorbereiten, z. B. zermörsern (mehrere Medikamente getrennt zermörsern) und • Sondenlage überprüfen
aufschwemmen lassen, in Wasser zerfallen lassen, Pulver auflösen, dickflüssige Lösungen ver- • Sonde durchspülen
dünnen. • Medikament verabreichen
• Korrekte Sondenlage überprüfen, bei einer PEG-Sonde ist diese Kontrolle nicht notwendig. • Patienten auf Reaktionen beobach-
• Sonde mit 20 ml stillem Wasser durchspülen. ten
• Sonde nachspülen
• Medikament mittels Spritze über das T-Stück oder direkt durch den Sondenanschluss mit vor-
sichtigem Druck verabreichen.
• Patienten auf Reaktionen beobachten (z. B. Übelkeit, Unwohlsein).
• Sonde erneut mit 20 ml stillem Wasser nachspülen.
Vor der Gabe über die Sonde werden die Tabletten zerkleinert, zermörsert und mit Wasser aufgelöst. Abb. aus: Schewior-Popp, Sitzmann, Ullrich. Thiemes
Pflege. Thieme; 2012
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K U R Z FA SS U N G 20 ▶ Assistenz bei Diagnostik und Therapie
Merke
Merke ▶ Mehrere unterschiedliche Arzneimittel dürfen nur nacheinander gegeben werden, dazwischen
wird die Sonde mit 10-20 ml stillem Wasser durchgespült.
Praxistipp
Praxistipp ▶ Darf ich die Medikamente zusammen mit der Sondenkost verabreichen?
Medikamente und Sondenkost dürfen in der Sonde nicht zusammenkommen. Es besteht die Gefahr, dass
20 die Nahrung ausflockt und die Sonde verstopft. Auf keinen Fall dürfen Arzneimittel der Sondenkost direkt
beigemischt werden.
• Planen Sie die Medikamentengaben zum richtigen Zeitpunkt (vor, während oder nach der Ernährung)
ein.
• Zermörsern Sie die Medikamente mit einem Stößel und ziehen Sie sie mit einer Spritze auf
(Abb. 20.29).
• Verabreichen Sie die Lösung einzeln über die Sonde oder geben Sie die Lösung mit einer Blasenspritze
direkt in die Magensonde. Spülen Sie danach die Sonde gut durch.
20.4 Injektionen
20.4 Injektionen
Definition
Nach Verabreichungsort und -form Nach Verabreichungsort und -form werden verschiedene Injektionen unterschieden (Tab. 20.5).
werden verschiedene Injektionen
unterschieden (Tab. 20.5). Tab. 20.5 Beispiele für Verabreichungsorte ausgewählter Injektionen.
20
Die Fotoserie zeigt beispielhaft das Aufziehen eines Medikamentes aus einer Ampulle (Abb. 20.32).
1 2 3
4 5 6
Die Fotoserie zeigt, wie ein Medikament aus einer Glasampulle in eine Spritze aufgezogen wird. 1 Injektionslösung aus dem Ampullenkopf in die Ampulle
zurückbefördern, z. B. durch Beklopfen des Ampullenkopfs. 2 u. 3 Abbrechen des Ampullenhalses: Tupfer über den gesamten Ampullenkopf legen.
4 Ampullenkopf mit Daumen und Zeigefinger unter Druck auf die Markierung abknicken. 5 Aufziehen aus der Glasampulle: sorgfältiges Entnehmen von
Spritze und Kanüle aus der Verpackung. Peel-off-System nutzen, d. h. Kanüle und Spritze nicht durch die Verpackung stoßen. 6 Die Aufziehkanüle stößt auf
dem Boden der Ampulle auf. Der Zeigefinger bietet ein Widerlager an der Spritzengriffplatte. Daumen und Zeigefinger ziehen den Spritzenkolben zurück.
Foto: Alexander Fischer, Thieme
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K U R Z FA SS U N G 20 ▶ Assistenz bei Diagnostik und Therapie
Injektionsstellen Injektionsstellen
20 Es eignen sich alle Körperregionen mit Es eignen sich alle Körperregionen mit ausgeprägter Subkutis. Bauch und Oberschenkel sind für die
ausgeprägter Subkutis (Abb. 20.33). subkutane Injektion besonders geeignet (Abb. 20.33).
Merke
Merke ▶ Injektionen dürfen nicht in Narben, Hauterhebungen, Hämatome oder Tattoos erfolgen.
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20.4 ▶ Injektionen K UR Z FA SSUN G
Aspiration. Aspiration in diesem Zusammenhang ist das Ansaugen von Flüssigkeit aus dem Gewebe
vor der Injektion. Die Frage, ob aspiriert wird oder nicht, ist nicht eindeutig geklärt. Richten Sie sich
nach den Herstellerangaben der Medikamente und beachten Sie die hausinternen Standards.
Definition
Insulinpens sind Insulinspritzen in der Form eines Füllhalters. Sie sind einfach zu verwenden und ◀ Definition
erleichtern Patienten, die sich selbst spritzen, die Handhabung.
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Alle Insulinfirmen vertreiben eigene, produktgebundene Pens. Unbedingt zu beachten ist, dass Pat- Insulinpatrone, Nadel und Pen müssen
rone, Nadel und Pen zusammenpassen. Bei fast allen Pens kann die voreingestellte Dosierung geän- immer zusammenpassen.
dert werden, viele haben eine Dosisanzeige. Einige haben sogar ein Display mit Anzeige der gewähl- Es gibt Pens zum Wiederauffüllen und
ten Insulineinheiten und der Zeit der letzten Applikation. Es gibt Pens zum Wiederauffüllen mit Einmalpens.
Patrone/Kartusche und Einmalpens für Menschen, die die Patronen selbst nicht wechseln können. Zur schnelleren Orientierung können
Für Patienten, die verschiedene Insuline spritzen, gibt es zur schnelleren Orientierung und um eine verschiedenfarbige Injektionshilfen
Verwechslung zu vermeiden, verschiedenfarbige Injektionshilfen (S. 595). dienen.
Die Injektion von Insulin erfolgt subkutan, also in das unter der Haut liegende Fettgewebe. Insulin wird subkutan (s. c.) injiziert.
Damit sich das Insulin verteilt und nicht durch den Einstichkanal zurückläuft, sollte nach erfolgter
Injektion die Kanüle noch kurz in der Haut belassen werden (bis 15 zählen). Gegen das Zurücklaufen
kann auch die Kanüle leicht abgewinkelt herausgezogen werden, dann verschiebt/verschließt sich
Insulinlagerung. Insulin wird im Kühlschrank bei 2-8 °C gelagert. Das Insulin darf weder gefrieren Insulin wird im Kühlschrank gelagert.
noch der direkten Sonneneinwirkung ausgesetzt sein. Insulin, im Anbruch und aktuell verwendet,
wird bei Zimmertemperatur aufbewahrt. Den im Gebrauch befindlichen Insulinpen nicht in den
Kühlschrank legen.
Merke
Vor der Injektion ist zu prüfen, ob genügend Insulin in der Kartusche ist. ◀ Merke
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K U R Z FA SS U N G 20 ▶ Assistenz bei Diagnostik und Therapie
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Nachbereitung
• Patienten beim Rücklagern und Anziehen unterstützen.
• Gebrauchte Materialien sachgerecht ver- bzw. entsorgen.
• Abschließend Hände desinfizieren.
• Maßnahme durch Eintragung in den Pflegebericht mit Handzeichen und Uhrzeit dokumentieren.
20.4.3 Intramuskuläre Injektion 20.4.3 Intramuskuläre Injektion
Die Pflegefachkraft führt die intramus- Die Pflegefachkraft führt die intramuskuläre Injektion nach Arztanordnung durch. Besonders geeig-
kuläre Injektion nach Arztanordnung net für die i. m.-Injektion sind Gesäß- und Oberschenkelmuskel.
durch. Im Rahmen der intramuskulären Injektion ergeben sich für Pflegehelfer v. a. bei der Vorbereitung der
Injektion bestimmte Aufgaben (S. 436).
Die i. v. Injektion führt der Arzt durch. Der Arzt führt die i. v. Injektion durch, oft erfolgt diese Technik in Notfallsituationen.
Im Rahmen der intravenösen Injektion ergeben sich für Pflegehelfer v. a. bei der Vorbereitung der i. v.
Injektion Aufgaben (S. 436).
Das Absaugen greift in den Körper ein (ist invasiv). Dabei besteht also immer die Gefahr, dass durch
unsachgemäßes Arbeiten Keime in den Körper eingebracht werden.
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20.6 ▶ Verabreichen von Sauerstoff K UR Z FA SSUN G
• Schutzhandschuhe und 1 steriler Einmalhandschuh Vor Beginn des Absaugens werden die
• 2 sterile Absaugkatheter benötigten Materialien auf Vollstän-
• 1 Absauganlage oder Absauggerät mit Auffangbehälter (geschlossenes System) und Wasserbehäl- digkeit überprüft.
ter zum Durchspülen des Schlauchsystems
• 1 Abwurfbehälter
• 1 Mund- und Augenschutz 20
• ggf. Salbe oder Gel zur Schleimhautbetäubung (Anästhetikum)
• Materialien zur Mund- bzw. Nasenpflege
• Zellstoff, Nierenschale (falls Patient erbricht)
Praktische Durchführung
Praktische Durchführung • Hände desinfizieren
• Die Durchführung erfolgt durch die Pflegefachkraft. • Gegenstände richten, auf Vollstän-
• Hände nach Hygieneplan desinfizieren. digkeit prüfen
• Benötigte Gegenstände auf desinfizierter Arbeitsfläche richten und Vollständigkeit überprüfen. • Absauganlage kontrollieren
• Funktionsfähigkeit der Absauganlage durch Herstellen des Sogs kontrollieren. • Patienten informieren, Oberkörper
• Patienten über geplante Maßnahme informieren (auch bewusstlose Patienten!) und Oberkörper wenn möglich hochlagern
hochlagern, wenn keine Kontraindikation besteht. • Fenster/Türen schließen, Besucher
• Fenster und Türen schließen und Besucher aus dem Patientenzimmer bitten. aus dem Zimmer bitten
Sauerstoff ist ein lebensnotwendiges Gas, das in der Luft enthalten ist. Die Zellen müssen durchge- Sauerstoff ist lebensnotwendig.
hend mit Sauerstoff versorgt werden, da sie ihn nicht speichern können. Kommt es im Körper jedoch Auf Sauerstoffmangel reagiert der
zu Sauerstoffmangel, reagiert der Körper mit Atemnot, die Haut und Schleimhäute verfärben sich Körper mit Atemnot, Zyanose, Benom-
blau (Zyanose). Allgemein kommt es zu Benommenheit, ggf. auch zu Angst und Unruhe, die Herz- menheit; der Patient hat ggf. Angst
frequenz ist erhöht oder ggf. erniedrigt. Der Patient ist verwirrt, hat Kopfschmerzen oder Übelkeit. und ist unruhig.
Verordnungspflicht. Eine Sauerstofftherapie muss, außer im akuten Notfall, ärztlich verordnet sein. Außer im akuten Notfall ist die Gabe
Die Verordnung enthält von Sauerstoff immer durch einen
• Dosierung der Menge des Sauerstoffs in Litern pro Minute, Arzt zu verordnen.
• Dauer der Anwendung:
–– durchgehend (kontinuierlich) oder
–– mit Unterbrechungen (intermittierend) und
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K U R Z FA SS U N G 20 ▶ Assistenz bei Diagnostik und Therapie
20
a b
Sauerstoffflaschen. Fehlt eine zentrale Gasversorgung oder benötigt ein mobiler Patient Sauerstoff,
können Abfüllungen in Flaschen genutzt werden. Eine Sauerstoffflasche hat nur einen bestimmten
Rauminhalt, z. B. 10 l. Sie wird deshalb unter hohem Druck befüllt. Dieser Druck wird in Bar angege-
ben und lässt sich an einem Manometer ablesen. Um dem Patienten den Sauerstoff schadlos zufüh-
ren zu können, wird die Flasche mit einem Druckminderer verbunden. Den tatsächlichen Sauerstoff-
fluss aus der Flasche kann man am Flowmeter ablesen.
Merke
Merke ▶ Beim Umgang mit Sauerstoffflaschen ist immer große Vorsicht geboten, da das Gas unter
hohem Druck steht. Folgende Vorschriften sind strikt zu beachten:
• Es besteht absolutes Rauch- und Feuerverbot.
• Flaschen dürfen nicht gerollt oder geworfen werden.
• Beim Hinstellen müssen die Flaschen z. B. mit einer Kette vor dem Umstürzen gesichert werden.
• Direkte Sonneneinstrahlung ist zu vermeiden.
• Zum Öffnen des Flaschenventils darf keine Gewalt angewendet werden.
• Ventile dürfen niemals gefettet oder geölt werden (Gefahr der Selbstentzündung!).
Praxistipp
Praxistipp ▶ Wie kann ich den Sauerstoffvorrat einer Flasche berechnen?
Um den Sauerstoffvorrat einer Flasche zu berechnen, wird der verfügbare Rauminhalt der Sauerstofffla-
sche (z. B. 10 l) mit dem Manometerstand (z. B. 90 bar) multipliziert und durch die angeordnete Literzahl
(z. B. 3 l/min) dividiert. Die Lösung der Aufgabe finden Sie in der nachfolgenden Beispielrechnung
(Abb. 20.37).
Mobile O2-Konzentratoren. Diese gewinnen aus atmosphärischer Luft reinen Sauerstoff. Raumluft
wird angesaugt, verdichtet und der Luftstickstoff gebunden. Die Geräte sind etwa so groß wie ein
Koffer und können außer Haus mitgeführt werden.
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20.6 ▶ Verabreichen von Sauerstoff K UR Z FA SSUN G
20
Sauerstoffmaske. Durch die Maske kann hoch dosierter Sauerstoff verabreicht werden (Abb. 20.3 b).
Der Nachteil ist, dass der Patient mit der Maske schlecht sprechen, nicht essen und trinken kann.
Außerdem verursacht eine Gesichtsmaske zunächst Unsicherheit und Angst.
Merke
Reiner Sauerstoff ist ein Medikament und daher nicht frei von Nebenwirkungen. In hohen Dosen ◀ Merke
wirkt Sauerstoff giftig. Als typische Zeichen einer Sauerstoffvergiftung treten Schwindel und Krämpfe
auf. Deshalb müssen die ärztlichen Angaben zu Dosis und Dauer der Behandlung genau beachtet werden.
Durchfluss-
strömungsmesser
Druckluft-
anschluss
Sauerstoff-
Feinregulator wand-
anschluss
20
Patienten- Befeuchter-
anschluss flasche (ge-
(Sauerstoff- schlossenes
nasensonde) System)
Abb. aus: Kirschnick. Pflegetechniken von A-Z. Thieme; 2010
Hilfsmittel zur Sauerstoffgabe werden Nach der Sauerstoffgabe. Im Anschluss an die Sauerstoffgabe muss das Hauptventil geschlossen
täglich gewechselt, Sonde und Brille und das System entlüftet werden. Die Hilfsmittel zur Sauerstoffgabe werden täglich gewechselt und
Wunden werden abhängig von ihrem Je nach Erscheinungsbild und Verletzungshergang können Wunden eingeteilt werden in (Abb. 20.39):
Erscheinungsbild und dem Verlet- • Schürfwunden: Das sind flächenhafte Wunden. Sie sondern oft stark Wundsekret ab, bluten
zungshergang eingeteilt in: jedoch meist wenig.
• Schürfwunden • Schnittwunden: Diese entstehen durch spitze Gewalt. Sie zeigen glatte Wundränder und bluten
• Schnittwunden anfangs heftig.
• Stichwunden • Stichwunden: Eine Stichverletzung erscheint oft von außen als kleine Verletzung, kann aber sehr
• Platz-, Quetschwunden tief sein.
• Skalpierung/Décollement • Platz-, Quetschwunden: Sie entstehen durch stumpfe Gewalteinwirkung. Es kommt zur Blutung,
• Kratzwunden die Wundränder sind jedoch unregelmäßig begrenzt und gequetscht.
• Schusswunden • Skalpierung/Décollement: Durch Abscherung wird Haut und Gewebe teilweise oder ganz abge-
• Risswunden trennt.
• Bisswunden • Kratzwunden : Sie entstehen meist durch Tiere, deshalb besteht eine hohe Infektionsgefahr. Sie
• Pfählungsverletzungen entsprechen oberflächlichen Risswunden.
• Schusswunden: Diese Wunden entstehen durch ausgedehnte Gewebezerstörung aufgrund der
hohen Energieübertragung. Sie sind eine Kombination aus Riss- und Quetschwunde. Die Ein-
schusswunde ist meist klein mit Verbrennungen, und bei nahem oder relativ nahem Schuss, auch
mit Pulverschmauch versetzt. Die Ausschusswunde ist meist größer und stark zerfetzt.
• Risswunden: Sie entstehen durch Dehnung oder Zerrung. Sie bluten ebenfalls und zeigen unre-
gelmäßige, zerrissene Wundränder. Es können sich Wundtaschen bilden.
• Bisswunden : Bisse können durch Tiere und Menschen entstehen. Diese Wunden sind Kombina-
tionsverletzungen von Riss- und Quetschwunden. Auch hier zeigt sich häufig eine ausgedehnte
Taschenbildung.
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20.7 ▶ Versorgen von Wunden K UR Z FA SSUN G
20
a Schürfwunde b Schnittwunde c Stichwunde
Praxistipp
Wie dokumentiere ich den Zustand einer Wunde? ◀ Praxistipp
Durch die Wunddokumentation müssen der Zustand der Wunde, der Verlauf der Wundheilung, die Wund-
versorgung und der Verbandswechsel nachvollziehbar sein.
Folgende Wundmerkmale sind schriftlich zu dokumentieren:
• Sondert die Wunde Flüssigkeit (Exsudat) ab? Wie stark, z. B. starke Sekretabsonderung, Wunde am
Abtrocknen.
• Wie ist die Wundflüssigkeit (Exsudat) beschaffen, z. B. blutig?
• Wie stark neigt die Wunde zum Bluten?
• Wie schmerzhaft ist die Wunde für den Patienten?
• Weist die Wunde Infektionsanzeichen auf, z. B. Schwellung, Rötung, gelbliche oder grünliche, schmie-
rige Beläge, Geruch?
• Wie groß ist die Wunde, z. B. 2-Euro-Stück?
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K U R Z FA SS U N G 20 ▶ Assistenz bei Diagnostik und Therapie
Wundheilung Wundheilung
Je nach Wundart unterscheidet man primär heilende Wunden und sekundär heilende Wunden.
Primär heilende Wunden verschließen Primäre Wundheilung:
schnell. • Die Wunde verschließt sich durch direktes Aneinanderlagern, Verwachsen und Vernarben der
Entzündung oder Wundsekretion glatten Wundränder, z. B. bei Operationswunden.
besteht nicht. • Es wird nur minimal Gewebe neu gebildet.
• Die Heilung wird nicht durch Entzündung oder Wundsekretion verzögert.
Sekundär heilende Wunden sind in- Sekundäre Wundheilung:
20 fiziert. • Die Wunde ist meist mit Krankheitserregern verunreinigt (infiziert). Die Wunde verschließt sich
Die Wunde verschließt sich nur verzö- aufgrund einer Wundheilungsstörung nur verzögert und schrittweise.
gert und schrittweise. • Die Wunde neigt zu starker Narbenbildung (Kontraktion).
• Häufig sind betroffene Patienten psychisch stark gefordert, ggf. sozial und physisch belastet.
Praxistipp
Praxistipp ▶ Durch was kann die Wundheilung gestört sein?
Neben den Wundheilungsstörungen, die örtlich begrenzt (lokal) auftreten, können allgemeine Faktoren
die Wundheilung beeinträchtigen:
• schlechter Allgemeinzustand des Patienten
• Abwehrschwäche
• Mangelernährung
• Rauchen und Alkoholkonsum
Die Wundheilung kann in verschiede- Die Wundheilung kann in verschiedene Stadien eingeteilt werden. Um das Wundheilungsstadium
ne Stadien eingeteilt werden. festzustellen, ist die Wunde sorgfältig zu begutachten. Dies ist eine wesentliche Voraussetzung dafür,
das passende Verbandsmaterial zu ermitteln (Tab. 20.6).
Wundversorgung Wundversorgung
Definition
Definition ▶ Die Wundversorgung umfasst alle Maßnahmen (z. B. operative Wundbehandlung, Ruhigstellung,
Wundverband), um eine schnelle Wundheilung zu erreichen.
Folgende allgemeine Hygienemaß- Neben den allgemeinen Hygienemaßnahmen müssen beim Wechseln von Wundverbänden folgende
nahmen gelten beim Wechsel von Hygienerichtlinien beachtet werden:
Wundverbänden: • Kreuzkontaminationen, also die Übertragung von Krankheitserregern von verunreinigten auf
• Kreuzkontaminationen vermeiden. keimarme/keimfreie Gebiete, sind zu vermeiden. Beispielsweise durch die hygienische Hände-
• Schutzkleidung tragen. desinfektion vor und nach jedem Verbandswechsel.
• Non-Touch-Technik praktizieren. • Nur ein Tablett, nicht der komplette Verbandwagen soll mit ins Zimmer genommen werden (Abb.
20.40).
• sollte Schutzkleidung getragen werden.
Es
• Die Non-Touch-Technik ist zu praktizieren, das heißt, zum Verbandswechsel werden Einmalhand-
schuhe, sterile Handschuhe und Instrumente verwendet. Es wird versucht, bei allen Maßnahmen
die Wunde nicht zu berühren.
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20.7 ▶ Versorgen von Wunden K UR Z FA SSUN G
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K U R Z FA SS U N G 20 ▶ Assistenz bei Diagnostik und Therapie
nach Operationen, an Eintrittsstellen Ein Wundverband bei aseptischer Wunde erfolgt z. B. postoperativ nach aseptischen Operationen
20 von Kathetern und Sonden und an der Eintrittsstelle von Kathetern und Sonden.
Material Material
Unsteril: Unsterile Materialien sind
• Verbandwagen, Einmalhandschuhe • Tablett bzw. Verbandwagen, Einmalhandschuhe,
• Desinfektionsmittel, Nierenschale • Händedesinfektionsmittel, Nierenschale,
• Pflaster, Binden, Schlauchmull • Materialien zum Befestigen des Wundverbands wie Pflaster, Binden, Schlauchmull,
• Abwurfbehälter, Verbandsschere • Abwurfbehälter, Verbandschere, eventuell Mundschutz.
Steril: Sterile Materialien sind
• Einmalhandschuhe, Kompressen/ • Einmalhandschuhe, Kompressen oder Tupfer,
Tupfer • Pinzette (chirurgisch), Schere, NaCl 0,9 %.
• Pinzette, Schere, NaCl 0,9 %
Vorbereitung
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20.7 ▶ Versorgen von Wunden K UR Z FA SSUN G
20
Nachsorge Nachsorge
Die Nachsorge erfolgt entsprechend dem Verbandswechsel aseptischer Wunden (S. 448). siehe oben, Verbandswechsel asepti-
scher Wunden (S. 448).
Abb. 20.42 Verbandswechsel bei septischen Wunden.
20 Sekret wird gefördert mithilfe von Mithilfe von Sog und Gummilaschen, Schläuchen (aus Gummi oder Kunststoff) und selbstsaugenden
• Sog, Materialien wie Gaze oder Schaumstoff wird Sekret gefördert.
• Gummilaschen, Die Druckdifferenz (Sog) zwischen Drainspitze und Auffangbehältnis entsteht dabei durch:
• Schläuchen, • Schwerkraft: Das angesammelte Sekret wird durch den Drain vom tiefsten Punkt, z. B. der Kör-
• selbstsaugenden Materialien. perhöhle, in einen tiefer gehängten Auffangbeutel abgeleitet.
• Kapillarwirkung : Die Kapillarkraft leitet Wundabsonderungen bzw. Stoffwechselprodukte, wie
Harn oder Schweiß, sogar verbandaufwärts.
• Heberprinzip: Flüssigkeiten werden zunächst aufwärts, dann jedoch in tiefer gelegene Auffang-
beutel oder -flaschen abgeleitet.
• Saugprinzip: Ein außen erzeugtes Vakuum wird genutzt.
Nach Einlage der Drainage müssen Nach der Einlage der Drainage müssen Pflegende klare Informationen über Lage und Aufgabe des
Pflegende klare Informationen über Systems erfragen. Die Überwachungskriterien werden vom Arzt schriftlich in der Patientenakte fest-
Lage und Aufgabe des Systems er- gehalten. Anhand dieser Kriterien werden z. B. Dichtigkeit, Sekretabfluss, Sogstärke, Soggeräusche,
fragen. Die Überwachungskriterien
Bei jeder Tätigkeit am Patienten ist Grundsätzlich ist bei jeder Tätigkeit am Patienten darauf zu achten, dass das abgeleitete Sekret nicht
darauf zu achten, dass das abgeleitete zurückläuft (z. B. weil der Auffangbeutel nicht tief genug hängt). Selbstverständlich dürfen Drains
Sekret nicht zurückläuft. nicht versehentlich abgetrennt werden, auch ein zu starkes Ziehen ist zu vermeiden (Abb. 20.43).
Praxistipp
Praxistipp ▶ Was muss ich beachten, bevor ich einen Verband anlege?
Bevor ein Verband angelegt wird, ist immer auf Folgendes zu achten:
• Die Haut muss trocken und sauber sein.
• Hautverletzungen müssen abgedeckt und druckgefährdete Körperstellen abgepolstert werden.
• Funktion und Lokalisation des anzulegenden Verbandes sind zu bestimmen. Davon hängt es z. B. ab,
ob er unter Ent- oder Belastung, im Liegen, Sitzen oder Stehen des Patienten angelegt wird.
• Die Anlage erfolgt straff, schnürt aber nicht ein.
• Der Arzt ordnet an, welcher Verband angelegt wird.
450
20.7 ▶ Versorgen von Wunden K UR Z FA SSUN G
Merke
Da Langzugbinden in Ruhe einen hohen Druck ausüben, dürfen sie nicht über Nacht anliegen. ◀ Merke
Praxistipp
Was muss ich beachten, wenn ich einen Verband mit elastischen Binden anlege? ◀ Praxistipp
Beim Anlegen von elastischen Binden ist Folgendes wichtig:
• Berechnen Sie die Bindenbreite nach dem Durchmesser des zu verbindenden Körperteils.
• Wickeln Sie den Verband immer in Richtung Herz. Es sei denn, der Arzt ordnet etwas anderes an.
• Legen Sie den Verband immer in der Stellung an, die für den verletzten Körperteil später nach der
Abheilung benötigt wird. Also entweder in Streckung oder Beugung.
• Legen Sie den Bindenabschluss nicht an den schmaler werdenden Körperteilen an, da sich der Ver-
band sonst lockern kann.
• Legen Sie den Bindenabschluss auch nicht über eine Wunde.
• Wickeln Sie beim Anlegen eines Verbands an den Extremitäten (z. B. Wickeln der Beine) immer von
innen nach außen. Wickeln Sie immer gegenläufig: Wickeln Sie an der einen Extremität nach rechts,
an der anderen nach links.
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K U R Z FA SS U N G 20 ▶ Assistenz bei Diagnostik und Therapie
Schlauchmullverbände Schlauchmullverbände
Schlauchmullverbände eignen sich für Schlauchmullverbände werden aus einem nahtlosen, nicht fransenden Mullgewebe in Form eines
schnell anzulegende anschmiegsame dehnbaren Schlauchs in verschiedenen Durchmessern angelegt. Sie eignen sich für schnell anzule-
Verbände bzw. zum Befestigen von gende anschmiegsame Verbände bzw. zum Befestigen von Wundauflagen. Die Verbände lassen sich
Wundauflagen. mit diesem Material schneller und einfacher als mit Mullbinden anlegen. Sie rutschen nicht und
liegen fest an, ohne abzuschnüren. Über kegelförmig geformten Körperpartien und Gelenkbeugen
bleibt der Verband angenehm glatt. Es sind verschiedene Modelle im Handel, die unterschiedliche
Größenbezeichnungen haben. Abhängig von der Lokalisation der zu verbindenden Körperpartie
20 muss die entsprechende Größe ausgewählt werden.
Schlauchmull kann man mit und ohne Schlauchmull kann man mit und ohne einen Applikator, in diesem Fall ein Hilfsmittel zum Anlegen
Applikator (in diesem Fall Hilfsmittel des Schlauchmulls, anbringen. Ein Schlauchmullverband wird grundsätzlich in 4 Schritten angelegt:
zum Anlegen des Schlauchmulls) • 1. Spannen: Der Schlauchmull wird in der entsprechenden Länge locker zusammengerafft oder
anbringen. gerollt. Dann wird mit beiden Händen in den Verband gegriffen und der Verband mit gespreizten
Händen über den zu verbindenden Körperteil geführt. Mit den Fingerspitzen wird gebremst,
dadurch spannt sich das Material.
• 2. Drehen: Mit dem Spannen wird der Verband gleichzeitig in der Längsachse gedreht. So wird
eine bestimmte Festigkeit erreicht. Die Drehung erfolgt immer in die gleiche Richtung. Dabei
muss auf richtige Kraftanwendung geachtet werden (Stauungsgefahr!).
• 3. Verankern: Am Ende des Verbandes wird der Schlauchmull unter leichter Spannung um 180°
gedreht (Abb. 20.45). Der Verband wird an beiden Enden verankert.
• 4. Befestigen: Der Verband wird mit Pflaster befestigt (Achtung: nicht kreisförmig!). Das End-
Netzschlauchverbände Netzschlauchverbände
Netzschlauchverbände kann man Netzschlauchverbände sind aus einem hochelastischen Baumwoll-Polyamid-Gemisch hergestellt.
an jeder Stelle und in jede Richtung Das Material kann man an jeder Stelle und in jede Richtung einschneiden, ohne dass es einreißt
einschneiden, ohne dass sie einreißen oder ausfranst. Auch hier sind verschiedene Produkte mit unterschiedlichen Größenbezeichnungen
oder ausfransen. im Handel. Die Größe wird passend zu der Körperpartie gewählt, an der der Verband angelegt wird
(Abb. 20.46).
Die Verbandtechnik mit Netzschlauchmull ist relativ einfach:
• Der Netzschlauchmull wird an dem zu verbindenden Körperteil abgemessen.
• Der Schlauch wird über die Wundauflage gezogen.
• Dazu wird ggf. die doppelte Netzschlauchmulllänge genommen und dann wie beim Schlauch-
mullverband gedreht und erneut übergestülpt.
• Es sollte immer ungedehnt am Körper abgemessen werden. Die richtige Länge entspricht der
Größe der Wundauflage und zusätzlich 10 cm an beiden Seiten.
Transfusionen können bei einer Reihe von Erkrankungen, Verletzungen und Operationen erforder- Transfusionen finden bei akutem
lich werden: immer dann, wenn Blutungen eintreten bzw. die Blutstillung gestört ist und eine vitale Blutverlust, aber auch bei chronischen 20
Bedrohung des Patienten besteht. Erkrankungen statt.
Vor einer Bluttransfusion sind zahlreiche Analysen durchzuführen. Blut hat typische Eigenschaften, Vor einer Transfusion werden verschie-
die als Blutgruppe und Rhesusfaktor bekannt sind. Insofern unterscheidet man mehrere Blutgrup- dene Eigenschaften des Blutes analy-
pensysteme. Von besonderer Bedeutung sind siert. Von besonderer Bedeutung sind
• AB0-System (Blutgruppe, A, B, 0, AB) und • AB0-System (Blutgruppe)
• Rhesus-System (Rhesuspositiv, Rhesusnegativ). • Rhesussystem (positiv, negativ)
Die Kenntnisse über die verschiedenen Blutgruppensysteme sind bei der Transfusion von Blut kli-
nisch relevant, da sich verschiedene Blutgruppen nicht vertragen. Übertrüge man z. B. einem Men-
schen mit der Blutgruppe A Blut der Gruppe B, käme es zu einer Antigen-Antikörper-Reaktion und
das Blut würde agglutinieren (verklumpen). Deshalb werden in der Regel nur Erythrozytenkonzent-
rate übertragen, die zur gleichen Blutgruppe gehören wie das Blut des Empfängers.
Rechtliche Aspekte. Das Anlegen einer Transfusion ist eine nicht zu delegierende ärztliche Aufgabe. Transfusionen sind immer Aufgabe des
Dazu gehören auch vorbereitende Tests wie der sogenannte Bedside-Test. Arztes!
Im Zusammenhang mit einen Transfusionstherapie ergeben sich für die Pflegefachkraft folgende Die Aufgaben im Zusammenhang mit
Schwerpunkte: einer Transfusionstherapie werden von
• Vorbereitung, Lagerung und Kontrolle der Blutkonserven, der Pflegefachkraft übernommen.
• Überwachung während der Transfusion,
• allgemeine Krankenbeobachtung und Erkennen von Früh- und Spätkomplikationen,
• erste Maßnahmen bei hämolytischen Transfusionszwischenfällen.
Auch Pflegehelfer müssen mit der Patientenbetreuung während und nach einer Transfusionstherapie Pflegehelfer müssen die Komplikatio-
vertraut sein und die Komplikationen kennen. nen einer Transfusion kennen.
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K U R Z FA SS U N G 20 ▶ Assistenz bei Diagnostik und Therapie
Auch nach der Transfusion stehen wei- Die Vitalzeichen und der Zustand des Patienten sind für eine weitere Stunde nach der Blutüber-
tere Kontrollen an, die bis zu 8 Stun- tragung engmaschig im Rhythmus von 15-30 Minuten, danach für weitere 8 Stunden stündlich zu
den nach einer Transfusion andauern. kontrollieren. Alles, was der Patient während der Therapie nicht selbstständig durchführen konnte,
ist ihm nach der Transfusion zu ermöglichen.
Merke
Merke ▶ Bei Unwohlsein des Patienten oder Symptomen, die auf einen Transfusionszwischenfall hindeuten,
ist die Blutübertragung sofort zu stoppen, die Kanüle zu belassen und der Arzt zu benachrichtigen.
20
Beobachtung auf Frühkomplikationen Beobachtung auf Frühkomplikationen
Im Vordergrund stehen hämolytische Transfusionsreaktionen. Diese können eingeteilt werden in
• akute hämolytische Transfusionsreaktion und
• verzögerte hämolytische Transfusionsreaktion.
Frühkomplikationen können die Haut, Akute hämolytische (= blutauflösende) Transfusionsreaktion. Diese tritt während oder unmittelbar
die Atmung, die Nierenfunktion, nach der Transfusion von Erythrozyten auf. Symptome bei wachen, ansprechbaren Patienten sind:
Blutdruck und Puls betreffen. Auch • Unruhe, Angst,
vegetative oder gastrointestinale • Übelkeit, Erbrechen,
Beschwerden sind möglich. Schmer- • brennender Schmerz in der für die Transfusion genutzten Vene, Kopf-, Rücken-, Bauch- oder
zen zeigen sich vor allem in der für Brustschmerzen sowie präkordiale (vor dem Herzen) Schmerzen,
die Transfusion genutzten Vene, aber
• Fieber, Schüttelfrost, Gesichtsrötung, Hautprickeln,
Ist die Transfusionsreaktion verzögert, Verzögerte hämolytische (= blutauflösende) Transfusionsreaktion. Sie tritt erst nach einigen Tagen
treten die Symptome erst nach eini- auf, wobei die Phase der Blutübertragung unauffällig war. Man unterscheidet:
gen Tagen auf. • Frühsymptome wie
–– Fieber, Anämie, Ikterus, Hämoglobinurie,
–– erhöhte Blutungsneigung,
–– Nierenversagen und
–– tödlich verlaufende Zwischenfälle.
• Spätsymptome wie
–– vegetative Symptome wie Übelkeit, Erbrechen,
–– Störungen der Atmung wie Atemnot und Zyanose,
–– Störungen des Bewusstseins wie Bewusstlosigkeit und delirante Zustände,
–– hämodynamische Störungen wie Bradykardie und kaltschweißige Haut,
–– Störungen der Temperaturregulation wie Frieren mit nachfolgendem Anstieg der Körpertem-
peratur.
Praxistipp
Praxistipp ▶ Was muss ich tun, wenn es zu Komplikationen während einer Transfusion kommt?
Folgende Maßnahmen werden bei hämolytischen Transfusionszwischenfällen ergriffen:
• Stoppen Sie sofort die Transfusion!
• Informieren Sie sofort die zuständige Pflegefachkraft und den Arzt.
• Beruhigen Sie den Patienten und bleiben Sie bei ihm.
• Bereiten Sie alles Weitere für eine Schockbehandlung vor.
• Leiten Sie weitere Maßnahmen nach Arztanordnung ein.
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