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Die Vögel im Falkenbuch von Kaiser Friedrich II.

(1194–1250)1

RAGNAR KINZELBACH
Institut für Biowissenschaften, Allgemeine & Spezielle Zoologie,
Universitätsplatz 2, 18055 Rostock; ragnar.kinzelbach@uni-rostock.de
Vortrag auf der wissenschaftlichen Sitzung am 17. Dezember 2013
Abstract: The Bird species in the Falconery Treatise of Emperor Frederick II (1194–
1250). The Falconery Treatise of Emperor Frederick II (1194–1250) „De arte venandi
cum avibus“ („Of the art to hunt with birds“) was conserved only as a fragmentary copy,
which was made for Frederick’s son king Manfred (Cod. Vat. Ms. Pal. Lat. 1071). This
codex deals mainly with general ornithological or kynegetical subjects. It nevertheless
permits the identification of more than 120 bird species from Southern Italy during the
first half of the 13th century. Unique for the Middle Ages, the book allows to establish
records of biodiversity, attributing to every single bird species a locality (mainly the
North of Apulia near Lucera) and a timespan (1212–48). There are also a few records
from Europe north of the Alps (Eider, Gyrfalcon, Grouse, Great grey Owl). A special
group is formed by species, which came from Egypt to the court of Palermo either
physically or as information (Mute Swan, Peacock, White Pelican, and Ostrich). Exotic
species are recognizable by text or picture (Egyptian Goose, Secretary, Siberian Crane,
Guinea Fowl).

The data from this book can be compared with records from other time periods or
geographical regions in time rows or by historical area maps. In this way, the Falconery
Treatise obtains a new quality as a document for the modern methods of environmental
history. The bird illustrations do not follow contemporaneous art styles, nor are they
limited to the traditional canon of species as in Physiologus, bestiaries or altarpieces.
They are records obtained by the writer himself (by autopsy). Some of these illustrations
mark the origin of the highly developed art of bird painting of the renaissance.

A highlight is a living Sulphur-crested Cockatoo (Cacatua galerita) of the Australian


region. The identification was confirmed by a recently discovered painting, which can be
traced back to the original illustration from Frederick’s manuscript. The treatise also
contains a record of the Great Bird of Paradise (Paradisaea apoda) from the same
zoogeographical region. Following A. R. Wallace (1823–1913), Darwin’s competitor
who was familiar with the area, the Aru or “Wakwak” Islands of early Islamic traders are
identified as the geographic origin of both exotic birds.

1 Gewidmet Ernst KANTOROWICZ (1895–1963), der in seinem Werk über FRIEDRICH II.
(1928, 1931), ungeachtet späterer Einschränkungen, ein feines Gespür für Größe zeigte.
22 Ragnar Kinzelbach Sber. Ges. Naturf. Freunde

Der Weg des Kodex in der Geschichte

Das Werk „De arte venandi cum avibus“ ist ein erratischer Block. Sein Autor,
Kaiser FRIEDRICH II. (1194–1250) (Abb. 1), verfügte über Freude an der Natur,
Beobachtungsgabe, Scharfsinn und über die Mittel für die Produktion des
aufwändigen Kodex. Er betonte seine Eigenständigkeit und wissenschaftliche
Genauigkeit. Seine Absicht war die Beschreibung der Dinge so wie sie sind
(„manifestare ea quae sunt, sicut sunt“). Die vatikanische Handschrift Cod. Pal.
Lat. 1017 enthält nur zwei Bücher, „Ornithologie“ und „Falknerei“, aus einem
weit umfangreicheren Werk, das auch eine Habichtslehre sowie Bücher über
Hunde und Pferde enthielt.
Habent sua fata libelli: Nach der unglücklichen Schlacht von Parma 1248 fiel
das gepriesene Original an den Mailänder Guillelmus BOTTATIUS und gelangte
nach 1265 über ihn in den Umkreis des 1266 mit dem Erbe der Staufer, „den
beiden Sizilien“ (Apulien und die Insel Sizilien), belehnten Karl VON ANJOU
(1227–85). Geblieben war nur die weniger aufwändige Abschrift mit
Marginalien für FRIEDRICHs Sohn und Erben, König MANFRED (1232–66). Sie
bildet die Grundlage aller späteren Handschriften und Übersetzungen. Auch sie
fiel 1266 in der Schlacht von Benevent an die Franzosen, kam über Jean DE
DAMPIERRE, Jacobus DALECHAMPSIUS und Joachim CAMERARIUS schließlich
nach Heidelberg (Bibliotheca Palatina) und von dort nach der Plünderung der
Pfalz 1623 als Beutekunst an den Vatikan.

aa b
b

Abb. 1: a) Der Kaiser als Symbol (im mittelalterlichen Stil, geringe Individualisierung)
mit Sakerfalken. b) Der Kaiser als Person mit seinem Sohn MANFRED, der ihn um eine
Abschrift des Falkenbuchs bittet (im Stil der Frührenaissance, individualisiert, mit
?Wander- und Gerfalke). – a) The Emperor as a symbol. In medieval style, grade of indi-
viduality low, with Saker Falcon. b) The Emperor as person with his son MANFRED, who
asks him for a copy of the Falconery treatise. In the style of early Renaissance,
individualised, with peregrine (?) and gyrfalcon.

Das Falkenbuch hatte das Potenzial, zum Impulsgeber für eine um 300 Jahre
frühere Entwicklung der wissenschaftlichen Ornithologie zu werden. Doch
(N.F.) Bd. 52, 2016 Das Falkenbuch von Kaiser Friedrich II. 23

setzte seine Rezeption erst 1596 mit dem Druck des lateinischen MANFRED-
Textes ohne Bilder in Augsburg bei WELSER ein. Die erste Übersetzung ins
Deutsche erfolgte 1756 durch Johann Erhard PACIUS in Ansbach. Die Bilder
wurden erst durch Carl Arnold WILLEMSEN (1902–86) allgemein zugänglich
gemacht, zuerst 1942 nach der französischen Handschrift, dann 1969 nach dem
lateinischen Original. OLSON & MAZZITELLI (2007) berichteten, noch ohne
Kenntnis ihrer Tragweite, über eine sensationelle Entdeckung: Es gibt offenbar
Reste der prächtigen Ur-Handschrift FRIEDRICHs II.

Der Autor

Der ornithologische Inhalt des Fal-


kenbuchs war bei seiner verspäteten
ersten Drucklegung schon weitgehend
überholt, z. B. durch TURNER, LON-
GOLIUS, GESSNER und ALDROVANDI.
Die Kulturwissenschaften ernannten
FRIEDRICH II. dennoch zu einem noch
heute gültigen Ornithologen, während
ihn die Ornithologie meist nach einigen
freundlichen Worten ablegte. STRES-
EMANN (1951) lobte seine Angaben zum
Verhalten, die erst von Konrad LORENZ
übertroffen wurden. Die moderne
Ornithologie kann jedoch unter neuen
Randbedingungen aus dem Werk
Nutzen ziehen. Sie gewinnt Datensätze
zur Fauna, vor allem für Sizilien und
Apulien, akkumuliert über fast 30 Jahre
seit ca. 1212 bis zur Anfertigung von
FRIEDRICHs Handschrift zwischen 1241
und 1248. Einzelne Angaben stammen
aus Island, Thüringen und Ägypten.

Abb. 2: Kaiser FRIEDRICH II. mit Sultan AL-KÂMIL MUHAMMAD AL-MALIK (*ca. 1180;
Herrscher 1218–38), Ayyubiden, Enkel SALADINs. Austausch über den Gesandten Emir
FAKHR ED-DIN zwischen 1225 und 1228. Beim Kreuzzug 1229 wahrscheinlich keine
persönliche Begegnung. – Emperor FREDERICK II. with Sultan AL-KÂMIL MUHAMMAD AL-
MALIK (born ca. 1180, ruler from 1218 to 1238), Ayubids, grandson of SALADIN.
Exchange by the ambassador Emir FAKHR ED-DIN between 1225 and 1228. Probably no
personal meeting during the crusade of 1229.
24 Ragnar Kinzelbach Sber. Ges. Naturf. Freunde

Der Inhalt des Falkenbuchs beruht auf eigener Erfahrung seines Autors. Das
Konzept zeigt jedoch Anlehnung an Falkenbücher aus dem arabischen
Kulturraum (Abb. 2). Text und Bilder sind originär, Frührenaissance. Die
Anregung zur Niederschrift erfolgte auf Bitten seines Sohnes MANFRED, der
sachkundig war, wie aus Anmerkungen in seiner Abschrift hervorgeht (Abb. 1b),
sowie auf Drängen von Michael SCOTUS. Zitiert wird nur ARISTOTELES nach
AVERROES, in der Übersetzung von SCOTUS 1232. Die Wiederentdeckung des
ARISTOTELES ermöglichte eine Wiedergeburt der Rationalität, im Islam
(AVERROES) und im Christentum (ALBERTUS MAGNUS). Hinzu tritt die spontane
Rationalität FRIEDRICHs II. Zeitgleich fand ein Aufstand gegen Hierarchien
durch Franz VON ASSISI statt.
Im Falkenbuch, seinem persönlichsten Werk, gibt FRIEDRICH II. viel mehr über
sich preis als das streng historische Gerüst der Urkunden erkennen lässt
(KINZELBACH 2008b).
– Es kommt zu indirekter Selbstdarstellung: Wie der Falkner den Falken
beherrscht, so leitet der Kaiser sein Reich, sachkundig, bis in die Einzelheiten.
Die „ars venandi“ sollte ein streng organisiertes Studienfach an FRIEDRICHs
Universität in Neapel werden. Der Falkner (fünf Dienstgrade sind an Trachten
zu unterscheiden) zeichnet sich aus durch Sachkenntnis, ein gutes Gedächtnis,
Sorgfalt, Hingabe, Unermüdlichkeit, Sauberkeit von Körper und Kleidung. Er
soll nicht jähzornig, nicht dem Trunke oder der Völlerei ergeben sein, was
offenbar bislang nicht selbstverständlich war. Zu beobachten ist eine
Überhöhung der Falknerei zu einer adeligen Gesinnung in jeder Hinsicht.
– Es gibt eine kritische Überprüfung von Sachverhalten, z. B. der angeblichen
baumbürtigen Entstehung der Nonnengänse oder zur Frage der Nahrungs-
findung bei Geiern.
– Das Falkenbuch spiegelt stellenweise seinen leidenschaftlichen und doch
beherrschten Charakter. Er betont die Selbstzucht des Falkners, vielleicht zum
Ausgleich einer zeitweiligen Verwilderung in seiner Jugend, die von manchen
Quellen behauptet wird. Er kannte, wohl über den Hof von HERMANN I. von
Thüringen († 1217), Walther VON DER VOGELWEIDE (etwa 1170–1230), dessen
Namen nach einem Gelände zum Vogel- und Falkenfang seine Neugierde
erregen musste, dem er zu einem Lehen in Franken verhalf und den er nach dem
unbestätigten Selbstzeugnis Walthers zum Berater seines Sohnes HEINRICH VII.
machte. Er kannte wohl auch dessen auf Selbstdisziplin abhebenden Spruch:
„Wer sleht den lewen, wer den risen, wer betwinget ienen und disen / das tuot
iener, der sich selber twinget und alliu sîne lît in huote bringet…“.
– Erkennbar ist Liebe zum Aufenthalt in der Natur anlässlich der Jagd und eine
vertiefte Befassung mit Naturgegenständen. Man muss Psychogramme heutiger
Fach- wie Liebhaber-Ornithologen kennen, um zu verstehen, wie aus der
scientia amabilis ein Ausgleich für Rationalität, Gefühlsarmut und
Reserviertheit (aus der Erfahrung einer lieb- und treulosen Umgebung)
(N.F.) Bd. 52, 2016 Das Falkenbuch von Kaiser Friedrich II. 25

gewonnen werden kann. So auch für FRIEDRICH II., neben gelegentlichen


emotionalen Ausbrüchen und beißender Spottlust, neben der Liebe zur Lyrik
und zu den Frauen. Dies erklärt, dass FRIEDRICH II. selbst – oder gerade – in
Zeiten der Zuspitzung des Konflikts mit dem Papst am 1. Februar 1240 brieflich
um vier Falken und am 9. Februar um einen Habicht nachsuchte und schrieb,
dass er eine große Zahl offenbar ziehender Kraniche gesehen habe. Auch wäre
die entscheidende Schlacht von Parma 1248 wahrscheinlich nicht verloren
gegangen, hätte er sich nicht zu entscheidender Zeit – rekonvaleszent – bei der
Falkenjagd aufgehalten.
Dieser Neubeginn wurde zerstört durch Thomas VON AQUIN (um 1225–74): Förderung
der Irrationalität, Fesselung des Individuums, Stärkung der päpstlichen Gewalt. Der
Machtkampf zwischen Papst und Kaiser förderte Legenden im Dienst kaiserfeindlicher
Propaganda: Das Bonmot von den drei großen Betrügern (Moses, Christus, Mohammed).
Oder die negative Bewertung von Experimenten: Ein Kaspar-Hauser-Versuch zur
Ermittlung der Ursprache, rücksichtsloser Forscherdrang bei der Entsendung des
bekannten Tauchers (vgl. F. SCHILLER), die Erforschung der Verdauung an zum Tode
Verurteilten.

Der Inhalt

Der Text des Falkenbuchs behandelt Struktur, Funktion, Verhalten und Ökologie
der Vögel, unterteilt in ornithologische (Eigenschaften und Arten der Vögel),
jagdkundliche (Lebensweise, Abrichtung und Einsatz der Falken zur Jagd) und
schließlich therapeutische Kapitel (Krankheiten der Falken, ihre Behandlung,
Medikamente). Der Inhalt der Allgemeinen Ornithologie umfasst: Eingehende
Beschreibung des Vogelkörpers – Darstellung und Diskussion einzelner innerer
Organe – Das Gefieder – Flugweise verschiedener Vögel – Ablauf des
Vogelzugs und seine Ursachen – Passage der Straße von Messina – Wechsel an
der Keil-Spitze – Stimmen der Vögel – Nahrung der Vögel – Brutbiologie: Eier,
Nester, Aufzucht der Jungen – Ablehnung der Legende von den Bernikelgänsen
– Nicht-Koinzidenz von Krallen und räuberischer Lebensweise – die Putzkralle
der Reiher, ihr Aussehen, ihre Lage und Funktion – Autökologie und Verhalten
in vielen Einzelheiten – Feindabwehr bei Trappen (Drohen, Entleeren) –
Verleiten eines Feindes vom Nest durch eine Ente – Flucht eines vom Gerfalken
verfolgten Kranichs in den Schutz einer Gruppe von Geiern – Gehege-Brut beim
Strauß (Fachleute aus Ägypten wurden nach Apulien berufen).
Es gibt keine durchgehende Systematik. Das Falkenbuch ist kein Bestim-
mungsbuch, eher ein allgemeines Lehrbuch. Die Arten dienen nur als Beispiele.
Dennoch ergibt sich kumulativ eine beeindruckende Artenzahl. Früher wurde sie
mit etwa 80 (KRAAK 1955–56, HENSS 1970, YAPP 1983) angegeben; der letzte
Stand liegt bei etwa 130. Sie lassen sich wie folgt gruppieren.
26 Ragnar Kinzelbach Sber. Ges. Naturf. Freunde

Jagdfalken:
 Arten, Lebensweise, Abrichtung, Pflege, Einsatz zur Jagd (Abb. 3).
 Verwendung der medizinischen Terminologie der Schule von Salerno
zur Anatomie und zur Kur.
Jagdbare Arten, Beute:
 Edle Beute der edlen Falken. Überrepräsentiert sind Reiher, Kraniche,
Trappen (Abb. 4), Gänse.
 Standard-Beute: Fasan, Frankolin, Reb- und Steinhühner, Tauben,
Enten.
 Vertreter der „niederen Jagd“: Lerchen, Stare, Drosseln, Wachteln.
Arten mit besonderen Eigenschaften:
 Geier, Adler, Wiedehopf, Kuckuck, Bienenfresser, Grünspecht, Eulen,
Nachtigall.
Haustiere und Haltung in Gehegen (Menagerie):
 Als Nutztiere: Haushuhn, Haustauben, zahme Gänse, Hausenten.
 Zur Repräsentation (Exoten): Halsbandsittich, Gelbhaubenkakadu.
 Zucht versus Haltung (um Vorrat an Jagdbeute zu erhalten): u. a.
Strauß, Reiher (vgl. „herodiotrophium“ bei ALDROVANDI 1599), Pfau,
Perlhuhn, Jagdfasan, Frankolin, Steinhuhn, Tauben.
D a r s t e l l u n g d e r V i e l f a l t (Abb. 5).

Jagdfalken

Klassische Listen der Jagdfalken sind tradiert u. a. nach ARISTOTELES,


AVERROES, DANCUS, MOAMIN, ALBERTUS, GESSNER. Hier die Falkennamen des
Mittelalters, noch unvollständig, nach VAN DEN ABEELE (1994): Falco albus,
Falco arborealis, Falco britannius, Falco ganilese = gallilese, Falco gentilis,
Falco gentilis peregrinus, Falco gibbosus, Girfalco, Falco girreus, Falco gri-
neus, Ismerlus = ismerletus = émerillon, Falco lanarius = laynerius, Falco
lapidarius, Falco marinarius, Meliones, Mirle, Falco montanarius = Montar-
sinus = absolute gentilis, Falco niger, Falco qui habet pedes azurinos, Falco
peregrinus, Falcones permixti, Falco robator, Falco roncazo = marino, Falco
rubeus, Falco sacer, Falco de Sardinea et Corsica, Falco sclavus, Smerilio,
Falco supraiunceus = sirpunicus = dedecintus = supraniscus, Falco zaffir =
britanus, Falco zaganus.
(N.F.) Bd. 52, 2016 Das Falkenbuch von Kaiser Friedrich II. 27

Im Falkenbuch beschrieben sind:


Girfalco F. rusticolus – Gerfalke
Ismerlus = Smerilio F. columbarius – Merlin
F. absolute gentilis F. peregrinus germanicus
– Wanderfalke
F. niger (nur bei WILHELM dem Falkner; F. pelegrinoides babylonicus
vgl. SPRINGER &KINZELBACH 2009: 190) – Wüstenfalke
F. gentilis peregrinus (undeutlich) F. peregrinus peregrinus
– Wanderfalke
F. sacer (meistgenannt) F. cherrug – Würgfalke

Abb. 3: a) Wanderfalken (Falco peregrinus sspp.). b) Gerfalken (Falco rusticolus).


Völlig weiße Exemplare von Island oder Grönland sind im Text erwähnt. – a) Peregrine
(Falco peregrinus sspp.). b) Gyrfalcon (Falco rusticolus). Entirely white specimens from
Iceland or Greenland are mentioned in the text.
28 Ragnar Kinzelbach Sber. Ges. Naturf. Freunde

Abb. 4: Groß- und Zwergtrappe (rechts). – Great bustard and little bustard (right).

Herausragende Arten

S t r a u ß – Struthio camelus (Linnaeus, 1758)


Kaiser FRIEDRICH II. ließ in Apulien durch ägyptische Fachleute – sie standen in
einer alten Tradition des künstlichen Erbrütens von Hühner- und Taubeneiern –
experimentell nachweisen, dass Straußeneier durch Sonnenwärme ausgebrütet
werden können. Offenbar dachte er an Akklimatisation von Straußen, denn zur
Repräsentation hätte ein einziges Stück gereicht. Vermutlich waren die Tiere als
Beute für mehrere gemeinsam jagende Falken vorgesehen, wie dies in Arabien
ausgeübt wurde. Aus einer Fortsetzung der apulischen Zucht stammten
möglicherweise zwei Strauße, die ein Florentiner namens VARINO im Februar
1337 Papst BENEDIKT XI. „aus dem Reich von König ROBERT“ mitbrachte. Er
erhielt 10 Florin.
Für gewöhnlich unterscheidet die Haupthenne eigene und fremde Eier. Sie
platziert letztere stets an den Rand des Geleges, sodass sie eher Eierdieben zum
Opfer fallen und selbige von den eigenen Eiern ablenken. ALBERTUS MAGNUS
(1999) schrieb dazu: „duratur ad ova quasi non sint sua“. („Er bebrütet Eier
wenngleich sie nicht die seinen sind.“) Die Eier sind begehrt, besonders bei
Schakalen und Hyänen, aber auch bei Schmutzgeiern. Nach sechs Wochen
schlüpfen gleichzeitig die Küken, etwa in der Größe eines Haushahns. Sie
begleiten als Nestflüchter sofort die Eltern bei der Nahrungssuche. Halbwüchsig
schließen sie sich mit anderen zu Gruppen zusammen, doch erreicht nur etwa
jedes sechste das erste Lebensjahr und damit die Größe eines Erwachsenen. Das
Verstecken des Kopfes („den Kopf in den Sand stecken“) im "Glauben", dann
nicht vom Feind gesehen zu werden, ist eine Mär, die PLINIUS der Ältere
unausrottbar in die Literatur eingeführt hat. Die Art Struthio camelus wird in
fünf Unterarten unterteilt, von denen vier Afrika bewohnen und eine in
Vorderasien lebte. Der Syrische Strauß (S. c. syriacus Rothschild, 1919) ist im
20. Jh. ausgestorben. Letzte Beobachtungen betreffen z. B. 1948 zwei Stücke
am Treffpunkt der Grenzen von Irak, Jordanien und Saudi-Arabien. Zu den
nordafrikanischen Subspecies und zur kulturellen Bedeutung des Straußes vgl.
KINZELBACH (2003).
(N.F.) Bd. 52, 2016 Das Falkenbuch von Kaiser Friedrich II. 29

Abb. 5: Artenvielfalt. – Species diversity.

FRIEDRICHs Wissen über den Strauß kommt in den folgenden Stellen zum
Ausdruck: „Ganz allgemein kann man sagen, dass alle Vögel, die gut fliegen,
schlechte Läufer sind. Auch gibt es solche, die, wie beispielsweise die Strauße,
zwar gut laufen, aber überhaupt nicht fliegen können.“ – „Der Strauß hat nur
30 Ragnar Kinzelbach Sber. Ges. Naturf. Freunde

zwei Vorderzehen, nämlich die äußere und die mittlere; die innere fehlt, um ihn
beim Laufen nicht zu behindern. Obwohl er ein großer und schwerer Vogel ist,
hat er trotzdem nur so wenige Zehen, weil er nicht auf Bäumen sitzt und sie,
außer zum Laufen, kaum benötigt.“ – „Über das Brüten des Straußes. Vom
Kuckuck berichteten wir schon, dass er seine Eier nicht selbst ausbrütet. Das
gleiche gilt vom Strauß, der es jedoch, wie wir vermuten, deshalb nicht tut, um
nicht durch sein Gewicht die Eier zu zerquetschen. Die Sonnenhitze, die den
Sand erwärmt, in den er seine Eier legt, genügt, sie auszubrüten. So geschieht es
in Ägypten, wo, ohne dass der Muttervogel sie bebrütet, die Eier auf diese
Weise warm gehalten werden, bis die Jungen ausschlüpfen. Das haben wir selbst
gesehen, als wir durch Fachleute, die wir aus Ägypten zu uns beriefen, in
Apulien diesen Versuch machen ließen.“
Die Miniatur in Cod. Vatic. Fol. 9r, mit dem Marginalnamen „strucio“ (für
klassisch: „struthio“), ist seit der Antike das erste lebensechte Bild des Straußes
(Abb. 6a). Man vergleiche die Qualität der „struthiocameli“ der Psalter (YAPP
1983) und des Reiner Musterbuchs (1979, Abb. 6b). Erst im 15. Jh. kam es in
Schritten zu einer naturnahen Wiedergabe. Selbst der Strauß von GESSNER ist
noch nicht ganz lebensecht (SPRINGER & KINZELBACH 2009: 532).
a b

Abb. 6: a) Strauß, aus des Kaisers Straußenfarm. b) „Strauß“ mit Pferdehufen (Reiner
Musterbuch ca. 1200–10). – a) Ostrich from the Emperor‘s ostrich farm. b) „Ostrich“
with horse hoofs (Reiner Musterbuch ca. 1200–10).

Pelikane
Pelikane sind häufig abgebildet. Die Bilder zeigen beide europäischen Arten
("modi"), den Rosapelikan (Pelecanus onocrotalus Linnaeus, 1758) „pelecanus“
und den Krauskopfpelikan [P. crispus (Bruch, 1832)] "cofanus" (= „Beutel“)
(Abb. 7). Beide kamen früher in Italien vor. Ob sie in Apulien gebrütet haben,
ist nicht ersichtlich. Ein Rosapelikan (pelecanus, pelicanus, pellicanus) war
unter den Geschenken des Sultans AL-KAMÎL (1180–1238). Dieses Individuum
wurde mehrfach sehr einheitlich dargestellt, jeweils zusammen mit einem
Höckerschwan auf einem Parkteich (u. a. auf fol. 3v und fol. 42v).
Auch ALBERTUS MAGNUS unterschied einen am Wasser und einen eher an Land lebenden
Pelecanus. Er wurde durch Namensgleichheit mit dem seine Brust mit Blut besudelnden
Schmutzgeier im Physiologus zum seine Brust zerfleischenden Symbol der Liebe Christi
(vgl. ARNOTT 2007).
(N.F.) Bd. 52, 2016 Das Falkenbuch von Kaiser Friedrich II. 31

Mehrfach wird "cofanus" als spezifischer Name für eine in Apulien bzw. Italien
vorkommende Art angegeben, vor allem im Text I, 8.17ff. „Und diejenigen, die
bei Aristoteles im Buch der Tiere Pelikane heißen, die von den Apuliern 'ciofani'
genannt werden.“ Weiterhin: „In ytalia dicunt cofanos et modi corvorum
marinorum similia eis.“ („In Italien heißen sie cofani und die Arten der
Kormorane sind ihnen ähnlich.“) Für diese Krauskopfpelikane werden die vier
Zehen umfassende Schwimmhaut, die Schnabelhaut und die Methode des
Fischens beschrieben. Aufgrund der dunklen Beine, des weniger leuchtenden
Schnabels und der häufig dunklen Färbung der Oberflügeldecken können viele
Abbildungen im Falkenbuch dem Krauskopfpelikan zugeordnet werden. Wie
beim Rosapelikan deuten einige Merkmale auf immaturi hin.
ALDROVANDI hat ca. 1597 einen Krauskopfpelikan in Ferrara gekauft. Er gibt
auch an, dass bei Ravenna (Krauskopf-)Pelikane einst und zu seiner Zeit noch
immer häufig gewesen seien. Als Beleg zitiert er u. a. als noch immer aktuell
einen Vers des Martial: „Turpe Rauennatis guttur Onocrotali.“ („Lästig ist den
Ravennaten der Kropf des Pelikans.“) Offenbar gab es zu viele.

a b

Abb. 7: a) „pelecanus“ aus Ägypten – Rosapelikan (Pelecanus onocrotalus). b)


„cofanus“ aus Apulien – Krauskopfpelikan (P. crispus). – a) „pelecanus“ from Egypt –
white pelican (Pelecanus onocrotalus). b) „cofanus“ from Apulia – dalmatian pelican
(P. crispus).

Proto-Systematik der Gänse


Text I, 36.8 ff.: „Denn selten oder niemals vermischen sich Vögel einer Art
(species) mit anderen, es sei denn sie sind verwandt (propinquae), sondern stets
scharen sie sich mehr mit Vögeln der eigenen Art, was sich besonders bei den
Arten (genera) der Gänse (anseres) zeigt, die, mit einem einzigen gemeinsamen
Namen „anseres“ [Gänse] genannt werden dürfen, und doch sind da viele Arten
(species) von Gänsen, wie die Art derer, die rosetae [Rothalsgans] genannt
werden, und die Arten jener, die carbonerae [Ringelgans] genannt werden, und
die Arten der berneclae [Nonnengans] und die Arten der gantae [graue Gänse].
Obwohl man sieht, dass sie zusammen in ihren Weidegründen bleiben, trennen
sich doch diejenigen, die zu einer Art (species) gehören von den anderen
verschiedener Arten (species)“. Daraus ergibt sich folgendes Schema:
32 Ragnar Kinzelbach Sber. Ges. Naturf. Freunde

Anseres, Genera
Gruppe / genus NN (= Branta):
Rosetae Species Rothalsgans – Branta ruficollis
Carbonerae Species Ringelgans – Branta bernicla
Berneclae Species Nonengans – Branta leucopsis
Gruppe / genus Gantae:
mehrere graue Gänse, nur bildlich differenziert
Species Bleßgans – Anser albifrons
Species Zwerggans – Anser erythropus
Species Graugans – Anser anser
Anser pascens cadavera Species Schneegans – Anser caerulescens
Die S c h n e e g a n s – Anser caerulescens (Linnaeus, 1758) war im Mittelalter
Wintergast in Europa. Cod. Vat. fol. 18r (S. XXXV) zeigt eine ausgewachsene
Schneegans der weißen Morphe, die am Kopf eines toten Esels frisst.
Randnotiz: „Anser pascens cadavera.“ („An Kadavern fressende Gans.“) Der
bekanntermaßen kurzsichtige Kaiser erlag einer Verwechslung eines Schmutz-
geiers mit der ihm bekannten Schneegans (Abb. 12a). Deren Brutgebiet
umfasste in früherer Zeit Nordrussland und das nördliche Westsibirien.
Bejagung drängte sie auf das nördliche Ostsibirien zurück. Von dort zogen sie
als Wintergäste zunächst regelmäßig, dann mit abnehmender Tendenz nach
Mitteleuropa. Aus Amerika kamen nur Irrgäste zu den Britischen Inseln und
nach Skandinavien.
Nach ihrem Verschwinden wurde der "frei gewordene" Name Schnee- oder Hagelgans
unter Umdeutung vom Aussehen auf die Wetterprognose (ziehende Gänse zeigen Schnee
oder Hagel an) auf die grauen Gänse übertragen (KINZELBACH 1964). Massenhafte Brut
auf Inseln im Kanal bei Rouen nach AL-TARTUSCHI (JACOB 1927) bezieht sich entgegen
früheren Deutungen (zuletzt SPRINGER & KINZELBACH 2009) auf den Basstölpel (Sula
bassana Linnaeus, 1758).

F r a n k o l i n – Francolinus francolinus Linnaeus, 1766


Er ist in Vorderasien beheimatet und wird von dort in der Antike als „attagen“
häufig in hellenistischen Quellen genannt. Glaubhafte antike Angaben für
Europa gibt es nur aus Mittelgriechenland. Im 19. Jh. war die Art sporadisch in
Südgriechenland und auf Kreta vertreten, aber wahrscheinlich nicht autochthon.
In der Westmediterraneis war sie durch die normannischen Kreuzfahrer
eingebürgert (ausgesetzt in Apulien, Toskana, Malta, Spanien, Algerien). Diese
nannte man „Franken“, nach denen ihr Lieblingswild auf Sizilien seinen Namen
„francolino“, „Kleiner Franke“ erhielt (vgl. ALESSIO 1963) (Abb. 8). Im
Falkenbuch wird die Art deutlich von Stein- und Rebhuhn unterschieden. Sie
brütete im Freiland oder in Gehegen.
(N.F.) Bd. 52, 2016 Das Falkenbuch von Kaiser Friedrich II. 33

Abb. 8: a) Frankolin: links und unten fünf unnatürliche, jedoch konstante Miniaturen, mit
Küken; b) Kopie von FRIEDRICHs Original. – a) Francolin: five poor but constant
miniatures, with pulli; b) copy from FREDERICK’s original. Convolute 1 in the National
Library, Paris (B. VAN DEN ABEELE, Liège).

H a u s h u h n – Gallus gallus (Linnaeus, 1758)


Das Haushuhn tritt als "gallina" und "gallus" auf, nach den Bildern in einer
ziemlich einheitlichen Rasse, etwa vergleichbar den Varianten der Gruppe
„rebhuhnfarbene Italiener“. Hervorgehoben wird die variable Anzahl der
Schwanzfedern, wie ebenso bei Pfau, Fasan und Enten (Text I, 115.8). Es gibt
acht Abbildungen. Charakteristisch ist Cod. Vat. fol. 9r: ein braunes Haushuhn,
ohne Sporn, mit bescheidenem aufrechtem Schwanz, Kehllappen, weißem
Ohrschild und geringem Kamm. Marginalnamen "gallus", „Hahn“. Offenbar
dasselbe Huhn sitzt einem Mönchsgeier gegenüber; er sieht es nicht als Beute an
(Cod. Vat. fol. 11v). Cod. Vat. fol. 12v zeigt ein Huhn im Baum als Schlafplatz.
In Cod. Vat. fol. 19r sind ein Haushahn mit Sichelfedern und Sporen und ein
zugehöriges Huhn abgebildet (Abb. 9b). Das Bild zeigt einen bunten Kapaun,
ausgewiesen durch einen nach hinten gekrümmten Scheitelsporn. Der hier nicht
abgebildete Hahn hat allerdings noch die Sporen am Lauf, was bei Kastraten
ungewöhnlich ist. Vermutlich war die Kastration unvollständig, und Sporen
konnten begrenzt an der ursprünglichen Stelle nachwachsen.
ALBERTUS MAGNUS beschrieb den Kapaun als "gallus gallinaceus" und führte
den alten Namen "papo" und den für ihn modernen "capo" an. Im Vogelbuch
steht bei ihnen irrigerweise der Marginalname „Gallina de India“ (Perlhuhn). Im
Text heißt es: „Es wurden auch gewisse Hähne gesehen, die auf dem Haupt
etwas Hartes tragen, wie ein Horn, sehr ähnlich dem Sporn ihrer Läufe, und
34 Ragnar Kinzelbach Sber. Ges. Naturf. Freunde

zuweilen, doch selten, zwei Hörner.“ Weiterhin: „Auch sind da gewisse Vögel,
die auf ihrem Kopf etwas hartes, nach Art eines Horns hochragend, so wie
diejenigen, die Indische Hühner [Perlhühner] genannt werden.“
Es war alte Sitte, bei der Kastration junger Hähne auch eine oder beide Sporenanlagen
abzuschneiden und in einen kleinen Schnitt am Kamm einzupflanzen. Sie wuchsen in der
Regel an und erlaubten von ferne eine Erkennung der Kapaune am weiter gewachsenen
Sporn-Implantat. Davon leitet sich die Redensart vom „gehörnten“ Ehemann ab. Er ist
impotent oder unwillig, seine Frau wendet sich ersatzweise Liebhabern zu. Damit macht
sie den schlechten Zustand seiner Potenz und ihrer Beziehung öffentlich und setzt dem
Ehegatten damit imaginäre, ihn gesellschaftlich diskriminierende „Hörner auf“. Er ist als
Kapaun gebrandmarkt.

K u p f e r f a s a n – Phasianus c. colchicus Linnaeus, 1758


Der Name des Jagdfasans ist "fasianus", auch "phasianus, fagianus" (Abb. 9a).
Im Text wird er vielfach genannt und abgebildet, mit vielen biologischen
Einzelheiten. So z. B. Cod. Vat. fol. 9r zur Erläuterung von Vögeln, die gut zu
Fuß, aber schlecht im Fliegen sind; in Cod. Vat. fol. 10r gilt der Fasan als
Habichtsbeute; Cod. Vat. fol. 11r zeigt eine vom Boden pickende Fasanenhenne
mit drei langschwänzigen Jungen; Cod. Vat. fol. 12v bildet einen Hahn im Baum
am Schlafplatz ab; Blatt Cod. Vat. fol. 18v zeigt den Hahn als Beispiel für
„Federohren“. Der Schwanz ist, wie auch auf anderen historischen Abbildungen,
zerzaust (vgl. HÜNEMÖRDER 1973). Der Fasan besaß Prestigewert und war eine
geeignete Falken- und Habichtsbeute. Gezeigt werden stets Hähne der
Subspecies des klassischen „Kupferfasans“ vom Pontus. Heute existiert in
Italien im gleichen Gebiet ein Gemisch mehrerer asiatischer Subspecies.
a b

Abb. 9: a) Kupferfasan (Phasianus c. colchicus). b) Haushahn, Kapaun, „Gallina indica“,


gekennzeichnet durch auf den Kamm transplantierte Sporen. Im Text als „Perlhuhn“
erwähnt. – a) Pheasant (Phasianus c. colchicus). b) Capon, named „Gallina indica“,
marked by in the cockscomb implanted spoors. In the text mentioned as „guinea fowl“.

Kraniche
Zwei Arten werden regelmäßig unterschieden, z. B. Cod. Vat. fol. 4r: "maiorum
scilicet et minorum", nämlich "grus" oder "grus maior", der Graukranich [Grus
grus (Linnaeus, 1758)], und "grus minor", der Jungfernkranich [Anthropoides
virgo (Linnaeus, 1758)], der damals auch in der Westmediterraneis verbreitet
(N.F.) Bd. 52, 2016 Das Falkenbuch von Kaiser Friedrich II. 35

war (Abb. 10). Die beiden Arten werden im Falkenbuch häufig als „Paar“
dargestellt. Beide gelten als begehrte, edle Falkenbeute. Mindestens 22mal wird
der Graukranich abgebildet, als immaturus und adultus. Als Bezeichnung für
einen jungen Kranich tritt (Text II, 75.29 und 112.5) "gruellus" auf. Den Bildern
des Graukranichs fehlt des Öfteren der rote Fleck am Nacken, sei es aus
Nachlässigkeit, sei es, dass Jungtiere
gemeint waren (vgl. vor allem Text
II, 65.8–21). Der Kranich wird von
FRIEDRICH auch in seiner Korres-
pondenz (s. o.) als Zugvogel
genannt. Wahrscheinlich waren Kra-
niche zudem Mitglieder der Fauna
des Geflügelhofs. Als solche werden
sie bei ALBERTUS MAGNUS genannt.
Der Schneekranich [Grus leuco-
geranus (Linnaeus, 1758)] wird nur
im Text nach ägyptischer (syrischer)
Quelle erwähnt.
Abb. 10: Graukranich (Grus grus) (rechts) und Jungfernkranich (Anthropoides virgo).
Vielfach als „Paar“ dargestellt. – Crane (Grus grus) (right) and demoiselle crane
(Anthropoides virgo). Frequently shown as a „pair“.

D ü n n s c h n a b e l b r a c h v o g e l – Numenius tenuirostris Vieillot, 1817


Einst war er häufiger Durchzügler in ganz
Europa, heute ist er fast ausgestorben. Das Blatt
Cod. Vat. fol. 11v (S. XXII) zeigt unten zwei
Große Brachvögel in verschiedener Haltung:
Beine unkoloriert, Brust grau mit Flecken,
Rücken braun, Musterung. Oben sind zum
Vergleich ein fliegender und zwei in einer
Wiese Futter suchende Dünnschnabel-
brachvögel abgebildet, mit Würmern und roten
Käferchen. Sie sind deutlich kleiner und heller,
ihre Schnäbel schlanker (Abb. 11).

Abb. 11: Brachvögel. Mehrere Arten sind im Text


angesprochen (u. a. corlinus, corlinorum genus). Auf
der Abbildung drei Dünnschnabelbrachvögel
(Numenius tenuirostris) und unten zwei Große
Brachvögel (N. arquata). In der Mitte zwei
Graukraniche mit Helicidae als Nahrung. – Two
species of curlews, in the text as corlinus, corlinorum genus. On the drawing three
slender-billed curlews (Numenius tenuirostris) and below two great curlews (N. arquata).
Inbetween two cranes with Helicidae-snails as nourriture.
36 Ragnar Kinzelbach Sber. Ges. Naturf. Freunde

S c h m u t z g e i e r – Neophron percnopterus (Linnaeus, 1758)


Der Schmutzgeier taucht zuerst indirekt als Schneegans „anser pascens
cadavera“ auf (Cod. Vat. 18r, d 47v), Vögel an den Kadavern, deren Flügel weiß
sind mit schwarzer Spitze (Abb. 12a). Bei ALBERTUS wird er an mehreren
Stellen unter den Adlern genannt: Schneeweiß, von Hasen, Kaninchen, jungen
Füchsen, wohl auch Ferkeln lebend. An anderer Stelle (VII, 1, 4) heißt er "vultur
albus", der häufig an den Ufern des Rheins und der Donau erscheine. Auf dem
Bild Cod Vat. fol. 47v. wird ein Aas (Hase oder Reh) von einem adulten
Schmutzgeier angefressen (Abb. 12b). Dieser ist dorsal blassocker, ventral
weißlich gefärbt. Im Flügel sind die Großfedern schwarz umrandet. Der „Wie
die Geier und andere, die von Kadavern leben und eine gewisse Art von Gänsen
und diesen ähnliche.“ Obwohl das Bild einen Schmutzgeier zeigt, wird im Text
an der Behauptung von fol. 18r festgehalten, der dortige Aasfresser sei eine
Schneegans (siehe dort).
a

b c

d e

Abb. 12: a) "Schneegans" an Eselskopf: „anser pascens cadavera“. Verwechslung mit


dem Schmutzgeier (Neophron percnopterus) infolge von Kurzsichtigkeit. b)
Schmutzgeier frisst an totem Hasen. c) Mönchsgeier (Aegypius monachus) verschmäht
Huhn als Beute. d) Zwei Mönchsgeier und ein Adler (Aquila chrysaetos, links) fressen an
einem Kadaver eines Damhirschs. e) Mönchsgeier hat kahlen Hals, um in Aas
einzudringen. – a) "Snow goose" feeding on a donkey‘s head („anser pascens
cadavera“). Confusion with the egyptian vulture (Neophron percnopterus) due to the
shortsightedness of FREDERICK. b) Egyptian vulture feeding on a dead hare. c) A black
vulture (Aegypius monachus) refuses a hen as prey. d) Two black vultures and an eagle
(Aquila chrysaetos, left) feeding on the carcass of a fallow deer. e) The black vulture has
a naked neck to penetrate a carcass.
(N.F.) Bd. 52, 2016 Das Falkenbuch von Kaiser Friedrich II. 37

M ö n c h s g e i e r – Aegypius monachus (Linnaeus, 1766)


Als „vultur“ häufig unter Angabe von vielen Eigenschaften genannt, auch häufig
abgebildet (Abb. 12c–e, 13d). Dargestellt ist wohl nicht nur ein Stück im
Gehege, denn es treten Gruppen in lebensnahen Situationen auf. Auf Cod. Vat.
fol. 9v am Kadaver eines Damhirschs ein Adler und zwei Mönchsgeier; Cod.
Vat. fol. 10r ein Mönchsgeier und ein am Eselskopf fressender Bartgeier.
Offenbar war die Art häufiger, zumindest weit auffälliger als der Gänsegeier. Sie
ist heute in Italien ausgestorben. Am Mönchsgeier wird experimentiert: Auf
Cod. Vat. fol. 11r wird die Frage der Nahrungsfindung durch Geruchs- oder
Gesichtssinn erörtert, mit Entscheidung für Letzteren. ALBERTUS MAGNUS gab
noch dem Geruchssinn den Vorzug. Auf fol. 11v wird bildlich vorgeführt, wie
ein Mönchsgeier zugunsten von Aas ein lebendiges Haushuhn verschmäht.
G ä n s e g e i e r – Gyps fulvus (Hablitzl, 1783)
Der Gänsegeier kam in Italien noch bis zur Zeit ALDROVANDIs vor. Im
Falkenbuch findet sich nur auf fol. 18r ein Bild des Gänsegeiers (Abb. 13b). Im
Castel del Monte gibt es einen dekorativen Schlussstein mit einem Vierpass aus
Gänsegeiern, im orientalischen Stil (Abb. 13a). ALBERTUS MAGNUS berichtete
aus eigener Anschauung, dass er den „vultur griseus“ (den Gänsegeier)
alljährlich in den Bergen zwischen Worms und Trier habe horsten gesehen. Er
sei plump und, wenn vollgefressen, leicht zu fangen: „Ich habe selbst einmal
einen verfolgt und gefangen“. Im Mittelalter bei ausgedehnter Viehzucht und in
einem Klimaoptimum fand der Gänsegeier auch weiter im Norden sein
Auskommen (Abb. 13c). Das Bild Cod. Vat. fol. 18r zeigt einen Gänsegeier mit
dem Marginaltext „auis quae pascitur cadaueribus“. Offenbar war kein
etablierter Name verfügbar, daher allgemein „Vogel, der sich von Kadavern
ernährt.“ Auch dies ein Hinweis auf eine relative Seltenheit des Gänsegeiers im
Vergleich zum Mönchsgeier.
B a r t g e i e r – Gypaetus barbatus (Linnaeus, 1758)
Im Falkenbuch ist er auf fol. 10r zusammen mit einem zurückhaltenden
Mönchsgeier an einem Eselskopf fressend zu sehen (Abb. 13d). Der
benachbarte Text gibt den Namen: „ut sunt genera uulturum et ossa frangorum“.
Die Genera der Geier und der „Knochenbrecher“ werden getrennt, d. h. die
systematische und ökologische Eigenständigkeit des Bartgeiers ist erkannt. Er
trägt den Namen aus der Antike "ossafrangens", auch "ossafrangus, ossifragus".
Charakterisiert wird er als großer Vogel, der vom Fleisch der Kadaver lebt (Text
I, 10.30, 21.19, 23.13; II, 229.11 bis 24). Bei ALBERTUS MAGNUS wird er als
„vultur verus“ bezeichnet. Er sei selten, größer als die anderen Geier, von
rostgelber Farbe und mit sehr lauter Stimme ausgestattet. In der Kunst der
Renaissance wurde er mehrfach abgebildet: COCHARELLI 1330; Lombardischer
Illustrator vor 1450; Schüler des PISANELLO; kopiert von Benozzo GOZZOLI
1459; Beschreibung in MANDEVILLE 1356.
38 Ragnar Kinzelbach Sber. Ges. Naturf. Freunde

Abb. 13: a) Vierpass mit Gänsegeiern, Castel del Monte. b) Gänsegeier (Gyps fulvus):
„auis quae pascitur cadaveribus“. c) Gänsegeier nach dem Reiner Musterbuch von 1230.
d) Bartgeier (Gypaetus barbatus), „ossifraga“, am Aas mit Mönchsgeier (links). – a)
Quatrefoil with griffon vultures, Castel del Monte. b) Griffon vulture (Gyps fulvus):
„auis quae pascitur cadaveribus“. c) Griffon vulture after the Reiner Musterbuch from
1230. d) Bearded vulture (Gypaetus barbatus), „ossifraga“, on carrion together with a
black vulture (left).

S e k r e t ä r – Sagittarius serpentarius (J. F. Miller, 1779)


Der Sekretär, der einzige Vertreter der Sagittariidae (Falconiformes), bewohnt
das subsaharische Afrika mit Ausnahme der Regenwälder. Sekretär, in vielen
Sprachen sein Trivialname, bezieht sich nach gängiger Deutung auf seine
Nackenfedern, die an die Schreibfedern hinter dem Ohr eines Schreibers
erinnern. Er leitet sich jedoch vom Arabischen “saqr at-tair”, “Falke der Jagd“,
„Jägervogel“ ab, der seinen Weg während der Kreuzzüge ins Französische fand
(FRY 1977). Aus der gleichen Zeit stammen zwei Zeichnungen im Falkenbuch
von einer “bistarda deserti” – „Wüstentrappe“. Die Vorlage, zusammen mit
weiterer Information, kam vom Hof des Sultans AL-KAMÎL in Kairo. Auf Seite
18v des Falkenbuchs wird derselbe Vogel zweimal gezeigt, einmal als
Umrisszeichnung und einmal in kolorierter Fassung. Als erster hat HENSS
(1970) eine Identifikation als Sekretär vorgeschlagen. Als Name wird “bistarda
deserti” gegeben, eine “Wüstentrappe”. Der Text erläutert: „Eine Trappenart,
welche in Wüsten lebt, mit langen Federn auf der Mitte des Kopfes, die sich
zum Rücken erstrecken nach Art von Haaren oder Mähnen.“ Zusammen mit
Hinweisen aus dem Alten Ägypten und dem 19. Jh. sind die Zeichnungen im
(N.F.) Bd. 52, 2016 Das Falkenbuch von Kaiser Friedrich II. 39

Falkenbuch ein wichtiger Beleg dafür, dass der Sekretär einst entlang des Nils
weit nördlich des Sudan vorgekommen ist. Für Einzelheiten und weitere Belege
in Ägypten vgl. KINZELBACH (2008a, 2016).
Beide Illustrationen unterscheiden sich von den zahlreichen Bildern, welche die
Großtrappe (Otis tarda Linnaeus, 1758) in allen erdenklichen Haltungen zeigen:
stehend, fliegend, in Reaktion auf den Angriff von Sakerfalken. Auch wird ihr
Verhalten und ihre Ökologie im Text detailliert beschrieben.
H a l s b a n d s i t t i c h – Psittacula krameri borealis (Neumann, 1915)
Der Halsbandsittich ist die einzige regelmäßig in Antike und Mittelalter
gehaltene Papageien-Art (Abb. 14a). Sie wurde seit ALEXANDERs des Großen
Zeit aus Indien bezogen, war alsbald in Ägypten schon in Zucht oder gar
ausgewildert, wie heute. PLINIUS erwähnte das afrikanische Verbreitungsgebiet
von Psittacula k. krameri (Scopoli, 1769): Eine Expedition des Kaisers NERO
zum oberen Nil traf Papageien, wohl von dieser Art, zum ersten Mal im Sudan
bei der Insel Gaugades zwischen Assuan und Meroe. Nur in der Antike wurde
gelegentlich auch der Alexandersittich [Psittacula alexandri (Linnaeus, 1758)]
mit roten Schultern abgebildet, und es gab Kenntnis des Graupapageis
(Psittacus erithacus Linnaeus, 1758) aus Westafrika.

a b c

d f
e

Abb. 14: a) Halsbandsittich (Psittacula krameri), der Papagei der Antike, des Mittelalters
und unserer Zeit der Neozoen. b–e) Gelbhaubenkakadu (Cacatua galerita): vier
Miniaturen des gleichen Exemplars in der Vatikan-Handschrift König MANFREDs. f)
Gelbhaubenkakadu aus der australischen Region. „Psittacus albus / in venusto codici
manuscripto / Frederici depictus.“ („Ein weißer Papagei, gemalt in einem wundervollen
handgeschriebenen Kodex Friedrichs.“). (OLSON & MAZZITELLI 2007). – a) Ring-necked
parakeet (Psittacula krameri), the parrot of antiquity, middle ages, and our time of
neozoans. b–e) Sulphur-crested cockatoo (Cacatua galerita): four miniatures of the same
specimen from the King MANFRED copy. f) Sulphur-crested cockatoo from the Australian
Region:. „Psittacus albus / in venusto codici manuscripto / Frederici depictus.“ („A
white parrot, painted in a beautiful handwritten codex of Frederick.“) (OLSON &
MAZZITELLI 2007).
40 Ragnar Kinzelbach Sber. Ges. Naturf. Freunde

Im Falkenbuch wird der Halsbandsittich nur spärlich erwähnt und abgebildet.


ALBERTUS MAGNUS gab – nach dem Zeugnis von WILHELM, dem Falkner
König ROGERs – ein Brüten des Schwarzfalken (Falco niger) in Gebirgen des
vierten Klimas an (s. o.). Diese Stelle wurde später ex errore auf den
Halsbandsittich bezogen. Konrad VON MEGENBERG (1475) beschrieb die Art
erkennbar als „ain Vogel in Inden lant, sam Jacobus (de Voragine) und Solînus
sprechent.“ Diese Autoren sind die Quelle für nachstehende Bemerkung: „Er
nist auf dem Berg Gelboe, dar umb, daz ez dar auf nümmer geregent, wan er
mag des regens niht gedulden, wie daz sei, daz er ander wazzer leidt, jedoch
stirbt er von dem regenwazzer.“ Dies wird erweitert zitiert bei Conrad GESSNER,
der nach unbekannter Quelle („obscurus“) von der gleichen Wasserscheu des
"psittacus" berichtete, der im Regen sterbe. Angeblich nach ALBERTUS MAGNUS
brüte er am Berg Gelboe (Gilboa), der nach einer Niederlage der Israeliten
gegen die Philister verflucht wurde und seitdem weder Regen noch Tau
aufweise.
Im Mittelalter und in der frühen Neuzeit wurde der Halsbandsittich von sehr
vielen Autoren genannt und häufig abgebildet. Auf Altartafeln ersetzte er in der
Bildsymbolik allmählich den Grünspecht („geai“, „jay“) (ROTH-BOJADZHIEV
1985). Auf frühneuzeitlichen Bildern steht er u. a. als Symbol für Maria, denn
ihm wurde der englische Gruß „ave Maria“ zugesprochen.
Heute hat der Halsbandsittich sein Verbreitungsgebiet im Vorderen Orient
ausgedehnt und kommt punktuell von Mesopotamien und dem Nildelta
westwärts bis Istanbul vor. Zugleich ist er seit etwa 1965 in vielen Städten West-
und Mitteleuropas verwildert, ein Neozoon, das erfolgreich brütet, meist in
öffentlichen Parkanlagen mit altem Baumbestand.
G e l b h a u b e n k a k a d u – Cacatua galerita (Latham, 1790)
Als „psytacus auis indie“ findet sich auf der Ebstorfer Weltkarte (HAHN-
WOERNLE o. J.) ein weißer, grau schattierter Papagei mit mächtigem Schnabel
und einer Haube. Der Schwanz ist relativ lang, die schwarzen Füße zeigen
Wendezehen (Abb. 15). Die Rekonstruktion auf der stark beschädigten Karte ist
nicht zuverlässig gelungen. Dennoch wird offensichtlich der Gelbhaubenkakadu
von FRIEDRICH II. aus dem Gedächtnis oder nach einer Skizze wiedergegeben.
Die Ebstorfer Weltkarte enthält auch eine für ihre Entstehungszeit um 1240–45
sehr lebensechte Darstellung eines Straußen. Zudem ähnelt das Bild eines
thronenden Kaisers der Abbildung zu Beginn des Codex Vaticanus. Auch einige
Gebirge ähneln den Darstellungen der Bruthöhlen im Falkenbuch, ebenso die
Kraniche. Der Traditionsweg nach Ebstorf ist noch unklar. Offensichtlich war
GERVASIUS VON TILBURY (1150–1235) der Mittelsmann.
Im Falkenbuch in der Kopie König MANFREDs ist viermal ein
Gelbhaubenkakadu wiedergegeben (Abb. 14b–e). An den jeweiligen Stellen
werden einige seiner Eigenschaften beschrieben. Daraus ist eine hohe
Wertschätzung zu entnehmen. Der Kakadu wurde von Sultan AL-KAMÎL im
(N.F.) Bd. 52, 2016 Das Falkenbuch von Kaiser Friedrich II. 41

Zuge diplomatischer Verhandlungen um 1227 als wertvolles Geschenk nach


Sizilien geschickt. Er stammt als seltene Handelsware über den arabischen
Fernhandel aus der australischen Region, wahrscheinlich von Aru. Einzelheiten
in VAN DEN ABEELE et al. (2017).

Abb. 15: Ebstorfer Weltkarte vor 1300. Einschub mit Kakadu. – The Ebstorf World Map,
before 1300. Inset shows cockatoo.

OLSON & MAZZITELLI (2007) veröffentlichten aus dem Fundus der New York
Historical Society eine Reihe von Aquarellen aus dem 16. Jh., die teilweise –
wahrscheinlich von Pierre VASE im Umkreis von Jacobus DALECHAMPSIUS in
Lyon – von dem damals offenbar noch vorhandenen Original FRIEDRICHs II.
kopiert worden sind. Darunter befindet sich mit unzutreffender Determination
und noch ohne Kenntnis der Tragweite ihres Fundes ein Bild eines
Gelbhaubenkakadus (Abb. 14f). Das Aquarell zeigt weit mehr Einzelheiten als
MANFREDs Kopie im Vatikan und dessen Abschrift in Paris. Es bestätigt den
zeitgenössischen Zeugen Guillelmus BOTTATIUS, der 1265 des Kaisers Original
als von hervorragender Schönheit bezeichnete. Der Künstler war ein Vorläufer
von GIOTTO, GOZZOLI und PISANELLO. Das Bild zeigt einen in Gefangenschaft
gehaltenen Vogel mit abgewetztem Schwanz. Die schwarzen Flecken im
Gefieder sind durch einseitige Ernährung mit Hanfsaat bedingt. Die rote Iris des
Auges, auf allen Kopien zu sehen, charakterisiert ein Weibchen.
42 Ragnar Kinzelbach Sber. Ges. Naturf. Freunde

G r o ß e r P a r a d i e s v o g e l – Paradisaea (apoda) apoda Linnaeus, 1758


Er bildet eine Parallele zum Gebhaubenkakadu, indem er aus der gleichen
Heimat stammt und auf den gleichen Handelswegen nach Westen gelangte. Im
Falkenbuch ist er kurz im Text erwähnt: „Aues quaedam de regione orientali
que dicunt aues de paradiso.“ („Gewisse Vögel aus einer im Osten gelegenen
Gegend, welche Vögel aus dem Paradies genannt werden.“) Er wird unter den
Vogelarten behandelt, welche die Flügel bei langsamem Flug schnell bewegen
(Cod. Vat. fol. 39v, Text I, 110,15). Es gibt keine Abbildung. Ein Marginalname
ist "Avis paradisaea". Diesen verwendete auch ALBERTUS MAGNUS etwa zur
gleichen Zeit.

"Waqwaq"

Der B a u m "Waqwaq": Im Alexanderroman (KIRSCH 1991, RIEGER 2006)


stehen am Ende der Welt zwei sprechende Bäume, der Sonnen- und der
Mondbaum. Diese Vorstellung geht seit dem 8. Jh. auf einen märchenhaften
Tropenbaum über, an dem Früchte, Schafe (man vergleiche die Baumwoll-
Bäume), Vögel und auch Menschengesichter (Affen), Mädchen (Früchte von
Mangroven) wuchsen. Die älteren arabischen Reiseberichte sind voll von
Erzählungen über diesen Baum Waqwaq, der im Land Waqwaq wachse
(Abb. 16b). Ein frühes Beispiel für das Vordringen des Motivs nach Europa ist
eine Miniatur des Psalters von HERMANN I. von Thüringen aus der Zeit vor
1217, womit wir uns wieder im weiteren Freundeskreis FRIEDRICHs II. befinden.
Die orientalische Vorstellung vom Gewächs, das tierische Früchte trägt, mischte
sich in Europa mit der Fabel von den auf Bäumen wachsenden „Baumgänsen“
(BALTRUŠAITIS 1994). Sie heißen „wek“ bei VON MEGENBERG (1475).
Der O r t "Waqwaq": Die Weltkarte des AL-IDRISI, für König ROGER II. auf
Sizilien zusammengetragen, lässt den Nil in der Inselwelt Südostasiens
entspringen und zeigt, wie schon antike Vorbilder, den Südosten Afrikas in
gleitendem Übergang zu einem Gebiet, das der Lage Australiens entspricht. Dort
steht deutlich geschrieben „al-uaquaq“ (Abb. 16a), der Ort des Wakwak-Baums.
Er bezeichnet auch die Aru-Inseln. Nach CLUSIUS (1605) erwarben Kaufleute
von den Molukken Paradiesvogelbälge und Schmuckfedern in einem Lande
namens Tanna-Besar, stellten daraus Mäntel und Waffenzierrat her und
belieferten damit die einheimischen Fürsten von Insulinde. Unter Tanna-Besar
verstanden die Malaien die Aru-Iseln westlich von Neuguinea. Besar ist das
türkische „pazar“ (Basar). Dadurch wird die frühe Präsenz islamischer Händler
auf den Aru-Inseln nahegelegt.
Die Aru-Inseln sind als Handelszentrum für Vögel seit dem 16. Jh. auch in
Europa bekannt. Von dort wurden Paradiesvögel fide Antonio GALVÃO
(Portugals Gouverneur der Molukken 1536–40) nach Amboina bzw. Banda
verbracht. Aru lieferte auch Gelbhaubenkakadus und Helmkasuare. Es ist
wenigstens seit 1000 Jahren bis heute die Zentrale eines Vogelhandels: „longue
(N.F.) Bd. 52, 2016 Das Falkenbuch von Kaiser Friedrich II. 43

durée“ (PTAK 2007). Noch bis ins 20. Jh. werden in Statistiken als wichtigster
Exportartikel von Aru Paradiesvogelfedern für die Hutmode sowie Papageien
angegeben.
Es ergibt sich daraus eine Schnittmenge von jeweils für sich geringen
Hinweisen auf die Aru-Inseln als wichtige Ursprungs- und Informationsquelle
von lebenden und toten Vögeln. Niemand wollte die genaue Lage preisgeben,
weil es auch Kampfer, Edelhölzer sowie Gold zu erwerben gab. Deshalb ist das
Land Wakwak unter den arabischen Geographen nur bei AL-IDRISI fest
verankert.

a b

Abb. 16: a) Tabula Rogeriana (Kitab Rudjar) 1154 Sizilien, von AL-IDRISI (Abu Abdallah
Muhammad Ibn Muhammad Ibn Abdallah Ibn Idriss al-Qurtubi al-Hassani).
Nachzeichnung. b) Waq-waq Baum mit Mädchen als „Früchte“ (von Rhizophora
Mangroven). (EDSON et al. 2011). – a) Tabula Rogeriana (Kitab Rudjar) 1154 Sicily, by
AL-IDRISI (Abu Abdallah Muhammad Ibn Muhammad Ibn Abdallah Ibn Idriss al-Qurtubi
al-Hassani). Copy. b) Waq-waq tree with girls as „fruits“ (fruits of a Rhizophora
mangrove tree). [MS for Sultan AHMAD from Bagdad (1382–1410), MS Bodl. Or. 133, fol.
41b. EDSON et al. (2011).]

Der V o g e l "Waqwaq": Eine andere Näherung an Aru als den Ort der Herkunft
erlaubt die Bezeichnung "wakwak" selber. Es handelt sich um den laut und
monoton vorgetragenen Ruf des Großen Paradiesvogels. WALLACE schrieb in
Malay Archipelago (1869: 340): "Their voice is most extraordinary. At early
morn, before the sun has risen, we hear a loud cry of 'Wawk-wawk-wawk',
'Wok, wok-wok', which resounds through the forest, changing its direction
continually. This is the Great Bird of Paradise going to seek his breakfast."
WALLACE (1904) analysierte die phantastische Erzählung des Händlers HASAN
von Basra aus den Erzählungen von 1001 Nächten. HASAN entwickelte von
Basra aus – schon in der Antike ein Umschlagplatz für den Handel nach
Südostasien – einen regelmäßigen Handel mit Gold und Kampfer mit den Aru-
Inseln. Die vielen Zwischenstationen in Persien, China und Indonesien sind von
44 Ragnar Kinzelbach Sber. Ges. Naturf. Freunde

ihren Nutznießern verständlicherweise nicht im Klartext wiedergegeben worden.


Der Paradiesvogel tritt in der Erzählung einerseits in märchenhafter Form als
Feenprinzessin im Federkleid mit ebenso befiedertem Gefolge auf, andererseits
höchst realistisch, indem die Aru-Inseln „Wákwák-Inseln“ nach seiner
anhaltenden Stimme genannt wurden, welche unablässig und lautstark aus den
üppigen, Früchte und Vögel tragenden Bäumen des Regenwaldes zu vernehmen
war. Dieser Umstand ist in der früheren Diskussion übersehen worden
(STRESEMANN 1914).

Bedeutung des Falkenbuchs

Das Falkenbuch ist ein einzigartiges Dokument der Kulturgeschichte. Für die
Ornithologie ist es weitgehend überholt, mit Ausnahme der wieder
aufblühenden historischen Biogeographie der Vögel. Für diese ist es ein
isoliertes Dokument von Quellencharakter. Es kann reaktiviert werden im Zuge
der Klimafolgenforschung und der Umweltgeschichte und bietet Informationen
über
 die mediterrane Vogelwelt, damals weit bis Mitteleuropa ausstrahlend,
 nordische Überwinterer, damals häufiger als jetzt auf der Appenninen-
Halbinsel,
 eine Verarmung des Brutbestands in Apulien (anthropogen bedingt),
 den Rückgang der Überwinterer (anthropogen bedingt; teils auch durch
Klimaveränderung),
 Einzelbelege für das Niltal und Syrien sowie
 über anthropogenen Transport von Tieren, Auswilderung über Gehege,
Fokus für Einschleppung, Akklimatisation, Verwilderung und
Faunenveränderung.

Es beleuchtet die Koevolution von Mensch und Vogel. Einerseits betrifft es


Veränderungen der Vögel durch Zähmung und Domestikation und andererseits
die Bedeutung von Exoten für Handel, Diplomatie und zur Repräsentation.
Schließlich zeigt es eine Überhöhung des Menschen im Verhältnis zum Tier im
Umkreis der Jagd.

Zusammenfassung

Das Falkenbuch des Kaisers FRIEDRICH II. von Hohenstaufen (1194–1250) „De arte
venandi cum avibus“ („Von der Kunst mit Vögeln zu jagen“) blieb nur als Kopie für
seinen Sohn, König MANFRED, fragmentarisch erhalten (Cod. Vat. Ms. Pal. Lat. 1071).
Obwohl sich dieser Kodex überwiegend mit allgemein ornithologischen und
jagdkundlichen Themen befasst, erlaubt er die Identifikation von über 120 Vogelarten für
(N.F.) Bd. 52, 2016 Das Falkenbuch von Kaiser Friedrich II. 45

das südliche Italien in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Damit lassen sich, wie für
das Hochmittelalter an keiner anderen Stelle, Datensätze zur Biodiversität gewinnen, in
denen jeweils einer biologischen Art ein Ort (meist das nördliche Apulien um Lucera)
und eine Zeit (1212–40 bzw. 1248) zugeordnet werden kann. Vereinzelt gibt es Daten aus
Mittel- und Nordeuropa (Eiderente, Raufußhühner, Gerfalke, Bartkauz). Eine besondere
Gruppe bilden die Arten, die entweder materiell oder als Information aus Ägypten an den
Hof in Palermo gelangten (Strauß, Rosapelikan, Höckerschwan, Pfau). Nach Bild oder
Beschreibung sind Exoten aus Ägypten wie Sekretär, Schneekranich, Perlhuhn und
Nilgans zu erkennen.

Die Datensätze können in Zeitreihen oder historischen Arealkarten mit Material aus
anderen Zeiten und Regionen abgeglichen werden. Dadurch gewinnt das Falkenbuch eine
neue Qualität der Auswertung unter dem modernen Aspekt der Umweltgeschichte. Die
Abbildungen sind nicht den zeitgenössischen stilistischen Eigenarten unterworfen und
nicht an den zeittypischen Artenkanon gebunden (Physiologus, Bestiarien, Altarbilder).
Sie sind durch eigene Sichtung („Autopsie“) gewonnene Quellen und stehen am Anfang
der hoch entwickelten Vogelmalerei der Renaissance.

Einen Höhepunkt bildet ein lebender Gelbhaubenkadaku (Cacatua galerita) aus der
australischen Region. Zweifel an der Bestimmung wurden ausgeräumt durch eine neu
entdeckte Abbildung, die auf das völlig verloren geglaubte Original FRIEDRICHs
zurückgeht. Sie wird hier erstmals öffentlich vorgestellt. Aus dem gleichen
biogeographischen Gebiet stammen Angaben über den Großen Paradiesvogel
(Paradisaea apoda). Mit A. R. WALLACE (1823–1913), dem ortskundigen Konkurrenten
DARWINs, werden die Aru-Inseln (die „Wakwak“-Inseln) als Herkunftsgebiet dieser
Information identifiziert.

Textausgaben

FRIEDRICH des Zweyten Römischen Kaisers übrige Stücke der Bücher Von der
Kunst zu Beitzen, nebst den Zusätzen des Königs Manfredus aus der
Handschrift heraus gegeben. ALBERTUS MAGNUS Von den Falcken und
Habichten. Uebersetzet von Johann Erhard PACIUS, Diaconus und Rect.
Zu Gunzenhaußen, Onolzbach, Gedruckt bey Christoph Lorenz
Messerer, Hoch-Fürstl. Privil. Hof- und Canzley-Buchdrucker, Ansbach
1756. – Reprint Neudamm (Neumann) (1994).
FREDERICUS II: De arte venandi cum avibus. – Vollständige Faksimileausgabe
des Codex Ms. Pal. Lat. 1071 der Biblioteca Apostolica Vaticana in
Rom. Wiedergabe der 111 paginierten Blätter (ca. 360 x 250 mm), dem
Original entsprechend handbeschnitten. Kommentarband von C. A.
WILLEMSEN mit Einleitung und erläuternder Beschreibung, 65 S. und
11 Tafeln. Akademische Druck- und Verlagsanstalt, Graz (1969).
46 Ragnar Kinzelbach Sber. Ges. Naturf. Freunde

Das Falkenbuch FRIEDRICHs II.: Cod. Pal. Lat. 1017 der Bibliotheca Apostolica
Vaticana. Kommentar von Dorothea WALZ und Carls Arnold
WLLEMSEN. Akademische Druck- und Verlagsanstalt, Graz (2000).
WILLEMSEN, C. A. (1942): Friderici Romanorum Imperatoris Secundi: De arte
venandi cum avibus. 2 Bde. Insel-Verlag, Leipzig.
– (1943): Die Falkenjagd. Bilder aus dem Falkenbuch Kaiser Friedrichs II.
Insel-Verlag, Leipzig.
– (1964): Kaiser Friedrich der Zweite: Über die Kunst mit Vögeln zu jagen.
Unter Mitarbeit von Dagmar ODENTHAL. 2 Bde. Insel-Verlag,
Frankfurt/Main.
– (1970): Kaiser Friedrich der Zweite. Über die Kunst mit Vögeln zu jagen.
Kommentarband zur lateinischen und deutschen Ausgabe. 406 S., 63
Tafeln. Insel-Verlag, Frankfurt/Main.

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