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151 Eigenschaften der Steme igenschaften der Sterne 1 5 1 Stellen Sie sich vor, ein auSerirdisches Raumschift ‘wilrde mit einer einfachen, aber kurzen Mission an der Endo vorbeifliegon: Die Besucher haben nur eine Minute Zeit, um alles iiber die menschliche Rasse zu erfahren. In diesen 60 Sekunden werden sie so gut wie nichts liber das Leben irgendeines bestimmten Menschen ler- non kénnon, Stattdessen stcht ihnen nur eine Moment- aufnahme der gesamten Menschheit zur Verfiigung, die ‘Menschen jodon Alters bei ven taglichen Verric gen zeigt. Allein auf Basis dieser Momentauinahme :iisson sie alle ihre Erkenntnisse tiber Menschen und. doren Leben von dor Wiege bis zur Babre zusammen- puzzeln, Beim Betrachten der Steme stehen wir vor einem. {hnlichen Problem. Angesichts der Lebensspanne von. Sternen, dio einige Millionen bis zu vielen Milliardon Jahren lang sein kann, sind die wenigen Hundert Jahre, ‘wiihrend der die Menschen die Sterne mit Teleskopen. beobachtet haben, nicht viel mehr als die einminiitige ‘Momentaufnahme der Menschhoit, die unseren Auber irdischon zur Vorfiigung steht. Wir sohen nur einen ‘winzigen Ausschnitt aus dem Leben eines jeden Stems, und unsere Momentaufnahme des gesamten Himmels bostoht aus solchen eingofrorenon Kinblicken in das Le- ben von Milliarden Stermen, Aus dieser Momentauf- nahme rekonstraieren wir die Lebenszyklen der Sterne. ‘Wir wisson inzwischen, dass die Sterne viel mit der Sonne gomein haben. Sie bilden sich alle in groBon Gas- und Staubwolken und jeder beginnt sein Dasein, mit einer ahnlichen chemischen Zusammensetzung, wie die der Sonne: Btwa drei Viertel der Masse eines Sterns bestchen aus Wasserstoff, cin Viertol besteht aus, Holium und kaum 2% bestehen aus Elementen, die schwerer sind als Holium, Dennoch sind nicht alle Sterne gleich. Sie unterscheiden sich in ihrer GréBe, ihrem Alter, ihrer Helligkeit und ihrer Oberfiéchentem- poratur, Wir werden uns in beiden Kapiteln groftentetls damit befassen, warum sich die Sterne voncinander unterscheiden. Zuerst untersuchen wir jedoch, wie wir die drei grundlegends- ton Eigenschaften dor Sterme messen kénnen: Leucht- |kaft, Oberflachentomperatur und Masse. ym und den folgenden Wie messen wir die Leuchtkraft von Sternen? In einer beliebigen sternklaren Nacht im Freien sehen Sie sofort, dass sich die Storne in ihrer Holligkeit unter schoidon. Einigo Stome sind so hell, dass wir mit ihrer Hilfe Stembilder identifizieren konnen (Abschnitt 2.1), Andere sind hingegen so lichtschwach, dass wir sic mit bloom Auge gar nicht wahmehmen kénnen. Allerdings verraten uns diese Holligkeitsuntorschiode allein nicht das Geringste dariber, wie viel Licht ‘Sterne aussenden, denn die Helligkeit eines Sterns hiin nicht nur davon ab, wie viel Licht er tatsichlich aus- strablt, sondem auch von seiner Entfornung zu uns. Die Store Prokyon und Beteigeuze, dio zwei der drei Ecken des Winterdretecks bilden ( Abbildung 2.2), er- scheinen am Himmel etwa gleich hell, Allerdings sen- ot Beteigeuze etwa 15,000-mal mehr Licht aus als Pro- kyon. Er ersc hel, well er viel welter von uns entfernt is. Weil zwei ahnlich aussehende Sterne deutlich un- terschiedliche Lichtmengen erzeugen kénnen, miissen wir deutlich awischen der Holligkoit des Storms am. Himmel und der von ihm ausgesandten Lichtmengo unterscheiden (» Abbildung 15.1) am Himmol nur doshalb etwa gleich Die Leuchtkratt ist die gesamte Leistung (Energie pro Sekunde), die der Stern in den Weltraum abstrahie. Die scheinbare Hellig- keie Strahlungsstrom) (st der Betrag des Sternlichts Energie pro Sekunde pro Quadratmeter), der die Erde erreicht. nicht maBstabsgerecht! ‘Abbildung 15.1: Die Leuchtkraft ist ein Ma® der tatsachlichen Leistung, die scheinbare Helligkeitist dagagen ein Ma der Leis ‘tung pro Einheltsfliche. Teilv 8 @ Pearson Wenn wirtiber die Helligkeit eines Sterns bei uns am Himmel sprechen, dana nennen wir diese die schoinbare Holligkeit ~ also die dem bloBem Auge erscheinende Helligkeit eines Sterns. Genau genom- men definieren wir die scheinbare Helligkeit eines Storns am Himmel als die Leistung (Energie pro Se- Kunde), die uns pro Binheitsflache erreicht. (Der Fachausdruck fiir die scheinbare Helligkeit ist der Strahlungsstrom.) ™ Wonn wir dio Holligkeit eines Stems in einem ab- soluten Sinne, also unabhiingig von seiner Entfer nung, meinen, dann nennen wir das seine Leucht- kraft ~ d.h. die gesamte Leistung, die ein Stern in den Woltraum aussendet. Den Unterschied zwischen Leuchthraft und scheinba- rer Helligkett kinnen wir uns anhand einer Glihbirne veranschaulichen, Die Bizne sendet immer die gleiche Lichtmengo aus, daher verindert sich ihre Leuchtkraft it hingtallerdings davon ab, wie welt Sie von der GlUbbime entfernt sind: Wenn Sie direkt daneben stehen, sieht sie sehr hell aus, doch ihr Licht wird immer schwacher, je weiter wir uns von nicht, Ihre scheinbare Hel ihr entfernon, Das invers-quadratische Abstandsgesetz fli Licht Die scheinbare Helligkeit eines Stems oder jeder ande- ron Lichtquolle geniigt oem invers-quadratischen Ab- standsgesetz, ganz. ilmlich dem invers-quadratischen ‘Abstandsgesetz, mit dem die Starke der Gravitations- kkraft beschrioben wird (Abschnitt 4.4). Betrachtoton ‘wir beispielsweise dio Sonne aus der doppelton Erdent- fernung, wiirde sie um einen Faktor 2* = 4 schwiicher erscheinen. Wenn wir sie aus der zehnfachen Erdent- SEHEN SIE SELBST Bis ins 20. Jahundert haben die Men- shen die Stee hauptschlich gemaB liver Heligkeit und ihrer Stellung am Himmel eordnet. Suchen Sie sich in der ‘nhsten Karen Nacht irgenden Stem- bild aus und ordnen Sie dessen Sterne nach AugenmaG ensprechend deren Height Schlagen Sie dann nach, wie dieses Sternbild in der Stemkarte in Anfang 1 dargstelit wird. Warum werden auf Sternkaten die ver- sciedenen Stee mit Ktesen unterschiedichen Durches- ‘ers gekennzeichnet?Entspicht de Heligkeisrangfolge in ‘der Stekarte der Ranfolge, ce Sie mitbloBem Auge wabr- ‘genommen haben? Teilv reed Nehmen Sie an, Stern A sei vera heler als Stern B. In wel chem Verhaltnisstehen ie scheinbaren Helligkeiten zueinan- der unter der Annahme, dass beide Sterne gleich weit von der Erde entfemt sind? We ander sich dieses Vertis, wenn Stem A doppelt so weit von der Erde entfemt ist wie Sten B? Eater Sie ihre Antworten, fornung botrachteton, wie die Sonne bereits um einen Faktor 10° = 100 lichtschwichor. > Abbildumg 15.2 macht deutlich, warum die schoinbare Holligkoit einom invers-quadratischen Ab- standsgesetz folgen muss. Die gesamte Lichtmenge, durch imaginare, einon Stom umgebonde Kugolschalen ‘hindurchgeht, bleibt immer gleich. Konzentrioren wir uns auf das Licht, das durch das markiorte Quadra i ciner Bntfermimg von 1AE hindurchtritt, dann wird outlich, dass diose Lichtmenge boi 2AE boreits durch, ‘ior Quadrato derselben GréBe hindurchgehon muss. Daher erbilt jodes kleine Quadtat auf der Kugelschale bei 2AE nur 2e-= der Lichtmenge, die das Quadrat suf der 1 AE-Kugol erhalten hatte. In gloicher Weise tritt das Licht auf der Kugel in SAK Entforoung bereits durch neun Quadrate derselben GréBe hindurch. Diese Quadrate erhalten daher nur 3 = -$- des Lichts, das Dieselbe Menge an ‘Sternliche durchquert Jede Kugelschale. Die Oberfliche einer Kugel ‘hangt vo Quadratihres Radius ab (der Entfernung vom Stern) ELEY daher hingt die Menge des Lichts, ‘die durch jede Hlicheneinhert strémt, vom Qua ‘drat des Kehr- werts der Entfer- ‘nung zum Stern ab, ‘Abbildung 15.2: Das invers-quadtratische Abstandsgesetz fur Licht: Die schelnbare Heigl eines Stensnimmt quadratsch mit com Kehrwert der Entfernung ab. 151 Eigenschaften der Steme matuemariscue einaicxe 15.1 ar vate ie acatnearantogeee eet AE Neen Si an, wir befnden uns fn der tern d von einem Str er Louctkra ie scenbareFeligki des Stems it le Loistung pro inheltsiche, de wir in unserer ‘Butfornung dmossen Wir ealten dw scheinbae Heli 4 indem wis uns eine sige Kuyolchale it Radius d und Flche 4m den Str donken (Glich wie dic dri Kugelchalon in » Abildung 15.2) (Die Oberiche einer beliebigen Kugel betragt 4:1 - Radius’.) Das gesamte. Serle it durch dem gedacte Koghlfchehindorch, dahor it dio scheinbaroHolligit an einem balibigen Punkt der Kugelschale einfach die Leuchtkraft L, geteilt dil de Fleder Kagel: Durch Division ralen wi das Snversquneatoche Abang des ice Louch des Stra ‘scheinbare Hollgkolt = Cgc der gedacton Kagel i oe Beispiel: Welche scheinbarv Holligkoit hat dio Sonne? durch das Quadrat bei 1AE hindurchgegangen war Verallgemeinern wir das, dann verringert sich die pro Einheitafliche empfangeno Lichtmengo quadratiach mit dor Enifernung ~ das ist die Aussage des invess-quadra- tiachen Abstandagesotzes. Diosos invers-quadratische Abstandsgesots fibrt auf cine sehr einfache und wichtige Formel, die scheinbare Holligkoit, Louchtkraft und Entfornung einer Lichtquolle miteinander in Bezishung sotzt. Wir bezoichnen sie als das invers-quadratische Abstandsgesotz flr Licht: scheinbare Helligheit = —Peuchterah 4 Bntfernung’ Weil die Standardeinheit der Louchtkraft das Watt ist (Abschnitt 14.2), gibt man die scheinbare Helligkeit in dor Binheit Watt pro Quadratmeter an. (Dor Faktor 4 in dor abigen Formol beruht darauf, dass dio Oberfliche einer Kugel durch 4x - Radius gegeben ist) Im Prinzip konnen wir jederzeit die scheinbare Hel- ligkeit eines Sterns bestimmon, indem wir sorgfiltig, ‘essen, welche Lichtmonge wir von diosem Stern pro @ Pearson Lésung: ‘Analysioren: Die schoinbaro Helligheit der Sonne ist die Leistung pro Einbeitsliche, dio uns in Form von Sonnen- licht erzeicht, Wir bestimmen diese Leistung mit dem ‘vers quadatischon Abstandsgescts fir Licht, in das wir die Sonnenleuchthraft und die Entfernung der Erde von der ‘Sonne einsetzen. Damit dio Hinheiten stimmen, geben wir die Entfemung zwischen Erde und Sonne in der Einhait Meter an, LWsen: Die Louchtkraft der Sonne ist L,_., = 3, 108 Watt ‘und dio Entfermung zwischen Erde und Sonne botrigt 415 10% Meter. Dio scheinbare Holligkeit der Sonne Detrigt 3.810% Watt Fe (05-10 mye 1,910 Wattint ee Erldutern: Die scheinbare Helligkeit der Sonne in der Ent- {fernung der Erde betrigtetwa 1300 Watt pro Quadratmeter, Dies ist die maximale Loistung pro Kinheitsliche, die ein Detoktor auf der Erdo, der direkt auf die Sonne gerichtet ‘wird, aufnobmen kann, z.B, eine Solarzlle (bay. Fotovol- taik-Zelle, Quadratmeter empfangen. Mit dem invers-quadrati- schen Abstandsgesatz kénnen wir daraus seine Lewcht- kraft bor Sterns bestimmen kénnen; oder wir kénnen wnen, sofern wir vorher dio Entfornung des fornung des Sterns berechnen, wenn wir irgendwoher seine Leuchtkraft kennen, Bestimmung der scheinbaren Helligkeit und Berech- ung der Leuchtkraft Wir kénnen die scheinbare Helligkeit eines Sterns mit einem Detektor essen (beispielsweise einem CCD), dor dio pro Sokunde auf der lichtompfindlichen Flicho auftceffende Energie aufzelchnet. Ein soleher Detektor wiirde beispielswoise fir Alpha Centauri A (don hells- ten der drei Steme des Systems Alpha Centauri) eine schoinbare Helligkoit von 2,7 - 10- Watt pro Quadrat- moter messen, Dio einzigo Schwierigkeit bei dar Bé stimmung von scheinbaren Helligkeiten bestet datin, den Detektor richtig zu kalibrieren. Bei erdgebundenen, ‘Toleskopon milsson wir zudem die Absorption des Lichts in dor Erdatmosphare beriicksichtigon. Teilv 690 @ Pearson Ein genauer Blick auf die Sterne Da kein Detektor Licht aller Wellenlingen autzeich- nen kann, kisst sich die scheinbare Helligkeit nur in cinom vorgloichswoiso schmalon Baroich dos gosamton Lichtspektrums bestimmen. Wenn wir einen Detektor verwenden, der nur im Bereich des sichtharen Lichts cmplindlich ist, dann orméglicht uns die Messung der scheinbaren Helligkoit nur die Borechnung der opti- schen Leuchtkraft des Sterns. Wenn wir entsprechend einen Stern mit inom weltraumgestiteten Réntgen- toloskop boobachton, kénnen wir desson schoinbare Holligkeit nur im Réntgenbereich messen und somit nur seine Rontgenleuchtkraft bestimmen. Wir benut- zen daher die Begriffe Gesamtleuchtkraft! und ge- samte scheinbare Helligkeit fir dio Louchtkraft baw. die scheinbare Helligkeit, die wir bestimmen kénnten, sofern wir die Photonen des gesam wn elektromagne- tischen Spektrums aufzeichnen kénnten, ‘Was wir nicht vergessen dtirfen: Das invers-quadra- tischo Abstandsgosotz ‘wenn das Sternlicht sich ungestdrt bis zur Erde aus- broiten kann, In der Realitat muss das Licht der meisten Steme auf dem Weg zur Erde aber zumindest einige Wolken mit interstellarem Staub durchqueren, dor oi- nen Teil des Sternlichts absorbieren oder streuen kann (Abschnitt 16.1). Heutzutage Kinnen wir dank unserer modemen Stemklassifikationsschemata diesen fiir Licht nur dann genau, fuss des interstellaren Staubs bestimmen und bei der Anwendung des invers-quadratischen Abstandsgesot- zes flr Licht berticksichtigen. Vor hundert Jahren, als den Astronomen die Existenz des interstellaren Staubs noch nicht bekannt war, wurden dio Entfernungen der ‘Sterne von ilnen oft iberschaitzt, weil sie nicht beriick- sichtigt hatton, dass die Sterne anfgrund des Staubs viel schwiicher erscheinen, als sie es tatsichlich sind. Entfernungsbestimmungen anhand der Sternparallaxe Eine direkte Method, um die Entfermmg eines Sterns ‘au bestimmen, ist die Messung der Parallaxe dos Stems, also der Kleinen jahrlichen Verinderung der scheinba- ron Position des Sterns, die durch die Bewegung der Erde um die Sonne hervorgerufen wird (Abschnitt 2.4). Sie kénnen die Parallaxe Ihres Daumens selbst beob- achton, indom Sie den Daumen am ausgestrockten Arm. rst mit dem einen, dann mit dem andem Auge betrach- "Die Asronomiea beeichnen de Gasamtoucttirft of als bolometr- sche MolighetGmau gonoramon wird die im geeaston Spoktrum {omessone schoinbsre Hollgeit le scheinbore blometrisohe Hel lighlt becnichoet, Do abotuteBolometieche Helle enteric fer Leuchtkat das Stems, Hin Bolometr (an griechisch, bod, {Suu isla Stablungsmeogert. Teilv ten. Die Astronomen messen die Parallaxe eines Sterns, indem sie Positionsmessungen eines nahe gelegenen ‘Storns vergleichen, dic sochs Monate ausoinandarlio- gen (Abbildung 15.3). Der nahe gelegene Stem scheint sich vor dem Hintergrund der weit entfernten ‘Store zu verschieben, weil wir ihn von zwei entgegen- gesetzten Punkten der Erdumlaufbahn aus beobachten, Kennen wir den genauen Betrag der jarlichen schein- Daren Vorschicbung eines Stems aulgrund seiner Paralla- xo, dann kiinnen wir seine Entfernung genau bestimmen, ‘Dazu miissen wir den Winkel p in » Abbildung 15.3 mes- sen, den wir als (Stern-)Parallaxe bezeichnen und der die ‘Hailjte der gesarnten jihelichen Verschiebung betrigt. Be- fachten Sio, dass dioser Winkol immer Kleiner wird, je ‘weiter der Stern entfernt ist. Weiter entfernte Sterne woi- sen also auch geringere Parallaxen auf. Echte Parallaxen sind sehr klein: Selbst fiir die niichstgelegenen Sterne sind die Parallaxenwinkel Kleiner als eine Bogensokunde ‘und damit w ‘unterhalb des Aullésungsvermégons des ‘menschlichen Auges von etwa einer Bogenminute (Ab- ‘schnitt 6.2). Deshalb konnten dig antiken Griechen Paral- laxen nicht mit bloom Auge messen, Laut Definition betrigt die Entfermung eines Objekts, dosson Parallaxe eine Bogensekunde botrigt, 1 Parsec (pc). (Die Bezeichnung Parsec leitet sich von einer Zu- ‘sammenziehung der Worte Parallaxe und Bogensekunde Immer im Januar seh Immner im Juli sehen we des: wir dies: weit entfernte steme scheint sch die Position eines nahe rahe gelegener Stern 2 aes Wabrend die Js ‘wor dem Hinter- Erde um die me der Sonne kreist. weiter ent- fernten Steme schieben. “anuar ‘Abbildung 15.3: Aufgrund der Parallaxe verschiebt sich die scheinbare Postion nahe g Sterne im Lauf eines Jahres vor dem Hintergrund der entfernten Sterne vor und zurick. Der Winkel p der Paallaxeninkel, entspricht er haben jéhrlichen Paral laxenverschiebung, Wenn wir pin Bogensekunden messen betrigt die Envfernung of des Stems 1/p Parsee. Det in desem Bld daigestelte Winkel ist extrem dbertriebe: Ale Sterne haben Paallaxerwikel von weniger als einer Bogensekunde 151 Eigenschaften der Steme matuemariscue einaticke 19.2 Die Ferallcenformel AE Die Formel, welche die Batiermung wines Sterns wnd den Parallaxenwvinkel miteinandar in Beriehung setzt, Kénnen ‘wiranhand von ® Abbildung 15.8 ableiten. Der Parallaxen- ‘winkel p ist Tel eines rechtirinkligen Dreiecks; aus der Ti- gonometsie wissen Sie, dass der Sinus eines Winkels p das Verhiltnis aus der Linge der dem Winkel gegeniiberliogen- don Seite des Dreiecks und dessen Hypotenuse ist. Weil die _P gegoniiberliegende Seite dio Entfernung Erde-Sonne von. 1 AR fst und die Hypotenuse durch dis Entfarnung d des ‘Stems gogeben it, erhalten wir: Linge dor gogenibertiogenden Seite 1A8 sin (p) Ting der Hypotenus a Wenn wir nach dauflisen, exhalten wir: AE ul in) Laut Dliniton ist in Parec dio Ratfernung eines Objekt ait elnam Peallaxnvrinkel von einer Bogensckunde (1°) der 1/3600stl Grad (wel 1° = 60" und 1 = 60", Wir sotzen dose Zable i die Parallanenformel ein; mihi wines T- sctinrochnore bostimmen wir sin” = 4.84814 -10*, Da it erhalten wir ape= Pe Snr) 1 Parse sind slso 206 265 AE, Wandoln wir dio Binhoiten 1m, dann finden wir auferdem 1 Parsoc = 3,09 + 10° kz = 5:20 Lichtjbre (weil 1 AE = 1496 Milionen km uad 1 Lichtjahr = 8.46 - 10% km sin). ‘Wirhenétigen noch sine geometric Naherung, um dia smn Text gonannteParallaenfornelabruleiten. Pl Kleine Po rallaxeninkel p ist sin p nherungswvese gleich p (Klein- ‘winkelndlcrung).Daber it sin 2" ewa doppelt so 08 wis sin", wabrend sin 0° nur twa alb so groB ist wie in” ab) Wenn wir fir den Parallaxenwinkel p als Einhelt die Bogensekunde wihlen, kinnen wir die Rntfernung in Parsec mit einer einfachen Formel bestimmen 1 Boleplclewelso botrigt die Entfarmung clnes Stars mit inom Parallaxenwinkol von + Bogensekundon 2 Par seo, die za einem Stem mit einer Parallaxe von 2 Bo gensekunden betgt 10 Parsec und die Entferung za einem Stem mit einem Parllacenwinkel von zy Bo gensekunden boigt 100 Parsec d (inParsec) @ Pearson (Das konnen Sie mit einem Taschenrechner leicht nachpri en.) Wenn wir 05" anstelle von 1” in die obige Formel ein- setzen, erhalten wir eine Entfernung von zwei Parsee an- stollo von einem Parsec. Wenn wir enteprechend einen Prallaxenwinkel von 0.1’ einsotzen, erhalten wir eine Ent- fernung von zea Parsec, Verallgemeinern wir das, dann erhalten wir die im Text genannte Parallaxenformel: . 1 2 ‘P(in Bogensekunden) Belspiel: Sirius, der hellste Stern am Himmel, hat eine ge- ‘messene Parllaxe von 0,378". Wie welt ist Sirius In Parsec ‘yon uns entferat? Wie welt in Lichtjahren? Lésung: ‘Analysioren: Wir konnen don Parallaxonwinkel fr Sirius jn Hogonsekunden, dahor konnen wir mit dar Parallaxe {formel seine Entfernung bestimmen, Weil der Winkel zwi- schon 0,1" und 1" liegt, orwarten wir eine Entferaung zwi- schon einem und zolin Parsee, sen: Wenn wir don Parallaxenvinkel von 0,375" in dio Formel einsotzen, inden wir Fur die Entferaung des Sirius in Parsec: 2,68 po- 3.26 8,60 Lichtjahro Lichtjahre Pe Erldutern: Anhand des gemessenen Parallaxenwinkels ha- ben wir die Entfernung des Sirius zu 2,64 Parsec oder 4,00 Lichtjahren bestimmt. Astronomen geben Entfernungen iblicherweise in Parsee, Kiloparsec (1000 Parsec) oder Megaparsec (1 Mil lion Parsec) an. Mit ein wenig Geometric lisst sich zei- igen, dass 1 Parsec 3,26 Lichtjabren ontspricht (sicho ‘Mathematische Kinblicke 15.2), Wir konnen daher dic obige Formel ein wenig abiinder, um die Entfernungen in Lichtjahren bestimmen zu kénnen: . 1 4 (a Lichjahten) = 9.20: Re In diesem Buch werden wir Entfernungen im Allgemei- nen in Lichtjahren und nicht in Parsec angeben. Teilv 61 | Ein genauer Blick auf die Sterne matuemariscue einaticke 15.3 etree seaeatcicceten AE Das modeme Magnitudensystem Ist so definiert, dass jede Differenz von ft Grofenklassen einem Faktor 100 in der Holligket entspricht. Bin Unterschied von einer einzelnen Grofbenklasse ontspricht daher einem Faktor (100)*= 2,512 in der Helligkeit, Habea wir also zwei Sterne, Storm und Stern 2, deren scheinbare Helligheiten m, und m, lauten, dana ist das Verhiltnis ihrer scheinbaren Helligkeiten: seheinbare Helligelt von Sten _ (agg; ‘Scheimbare Helligkeit von Stern 2 ~ Wenn wir die scheinbaren durch absolute GraGenklessen ersetzen (dle mit dem Grofbuchstaben Manstelle von dem Klelnbuchstaben m bezeichnet werden), Komen wir mit dorsehen Formel das Verhalinis der stellate Leuchtkraite (@.h.absoluten Helligkeiten) berechnen: Louchtkraft von Stem 1s. ‘Tauchtirat-von Stem ~ (100 yews Beispiel 1: Ineinerklaren Nacht sind Sterne, die schwicher ale dies. Grienklass sind, mit bloom Auge nur schwierig ‘zxerkennen. Empfindliche Instrumentean groen modernen ‘Teloskopen konmen hingegen Himmelskorper 0, GrBenklasse erkonnen, Wie viel empfindlichor als das rmenschliche Augo sind diose Telaskope? Leung: Analysieren: Wir nchmen an, dass unser Auge einen Steen der 5. Grollenklasse (Stern 1) sehen kann, wilirend das Tele- skop einen Stern der 30. Grélenklasse (Stern 2) boobachtet. Um den Unterschied in scheinbarer Helligkeit ma bestim- ‘men, kéinnen wir di obige Formel bonutzen, Die Messung der Parallaxe war das erste verliss Verfahren, das die Astronomie zur Bestimmung von Sternentfernungen entwickelt hatte, und sie ist bis heu. toauch das einzige Verfahron, das uns Stementfernungen Lefert, obne dass wir irgendwelche Annahmen iiber die Natur der Sterne machen miissen, Wenn wir die Ent fernung eines Stems anhand seiner Parallaxe kennen, énnen wir seine wahro Leuchtkraft mithilfe des in- vors-quadratischen Abstandsgesotzes ermittela, Tat- Sichlich sind Messungen von Parallaxen der Grund- pfeiler aller anderen Entfornungsmessungen im Universum, denn Messungen der Parallaxe nahe gele- gener Sterne sind der Ausgangspunkt einer Kette von Lésen: Setzen wir m, =5 und m, = 80 in die Formel ein, dann erhalten wir: scheinbare Helligkeit von Storm 1 _ asymm scheinbare Helligkeitwon Stem 2 ~ (100) aon!) 10")* 100°» 10 Eridutern: Der Stem der 5. Gréenklasce ist 10°-mal bev. 10 Milliarden Mal heller als der Stern cer 20. Grolenklasse, Das Teleskop ist also 10 Milliarden Mal empfindlicher als ‘das menschliche Auge. Beispiel 2: Die Sonne hat eine absolute Graenklasse von twa 4,8. Polaris, er Nordstorn, hat eine absolute Grée [Kasse von -2,6, Wio viol Mal hellor als die Sonne ist Polaris (cbsolut)? Lésung: Analysioren: Leuchtlraft und absolute Créflonklasso be- schreiben beide don gosamton Enorgicauseto® oinos Sterns: die zweite der obigen Formeln liefert uns die Beziehung zwischen den beiden. Wir Kénnen also diese Formel mit Polaris als Stern 11und mit der Sonne als Stern 2 verwen- don, um die Leuchtkrifte der beiden zu vergleichen, (aoa agguap OO oo" = 10018 2900 ‘wirberechnen, dass Polaris 2300-mal louchtkraftiger ist als ‘ie Sonne, ‘Techniken, mit denen sich viel gréere Entfernungen bostimmen lassen (Abschnitt 20.2). Mit Stand 2020 lio gen den Astronomen durch die europiische Raumson- de Gaia Parallaxen fiir mehr als 1,7 Milliarden Sterne lie bis in Entfernungen von einigen Zehntausend Lichtjahren reichen, Die Leuchtkraft der Sterne ‘Nachdom wir nun diskutiert haben, wie wir die Leucht- kraft dor Sterne bostimmen kénnen, ist os an dor Zeit, ‘einen kurzen Blick auf die Ergebnisse zu werfen. Wir sgeben die Leuchtkrifte von Sternen tiblicherwei Vergl ich zur Sonnenleuchtkraft an, die wir kurz als 151 Eigenschaften der Steme Tuy Schreiben’, Proxima Centauri, der nichstgelegene dor drei Sterne im System Alpha Centauri, hat nur die (0,0006-fache Leuchtkraft der Sonne oder 0,0008 Lu Beteigeuze, der helle Stern in der linken Schulter des Orions, besitzt eine Leuchtkraft zwischen 85.000 und 150.000 {fir Berechnungen spiter nehmen wir 120.000) Legge Allgemein haben wir durch die Unter- suchung der Leuchtkrafte von Sternen zwei besonders swicht e Lektionen gelernt Dio Stomo aberdockon einen weiten Bareich von Louchthiften, wabal unsere Sonnein etwa eine Mit- tolstollung oinnimmt. io schwchsten Store habon cine Leuchtkraft von jel der Sonnenleuchtkraft (10+ Z,,,,.), die hellsten Sterne sind etwa eine Mil: lion Mal louchtstigor als dio Sonno (10, f Louchischyvache Steme kommen viel hiufiger vor alshelleSterme. Obwohl belspelsweise unsere Son- nota in dor Mite des gosamton Beruichs dr tel- laren Louchthfo Logit sto hllr als dor gro Tall der Steme in unserer Milchtrabe, Das Magnitudensystem Viele astronomische Quollen, darunter Stemkarton, be- schreiben die scheinbare Helligkeit und die Leuchtkrif- te der Sterne auf eine andere Weise: Sie benutzen das alto Magnitudensystem (das System der Gréfenklas- sen), das von dem griechischen Astronomen Hippar- cchos (190-120 v. Chr.) eingefiihrt wurde.3 Obwobl wir dieses System in diesem Buch nicht so oft verwenden ‘worden, sollton Sio os konnonlomon, da os Ihnen an- derswo begegnen wird. Hipparchos Klassifizierte die hellsten Sterne als Ster- ne erster Gréenklasse" (Magnitude), die niichsthell- ston als Sterne 2woiter GréBenklasse usw. Die schwichsten mit bloBem Auge sichtbaren Sterne sind + GréBenklasse. Wir nennen diese Bezeicl gen scheinbare GréBenklasser wie die Sterne am Himmel erscheinen, Beachten Sic, dass dio Skala dor scheinbaron GriBionklassen riick- ‘wilrts verbiuft: Eine griere Zitfor bel der GriBenklasse bedeutot eine gevingere scheinbare Helligkeit. Ein Stern weil sie beschreiben, “Invislen Fachtoton wid dos witr agit mI, abet dae alto ‘lchimitache und astonomische Zaichen fr dl Sonne als Inde ‘erwondat wird * Dae Systom der Grbtonklasn brat euf dor Empfndlicbkeitefank: tion des monschlichon Augos (io mit dom sogonanaton Weber Fechner chen Gasotrbeecrison wird). Dabs enteric aie dope 20 lntnsive Slngoowahradhnung eta dem 2.-fchon Suahlungs- ‘rom, also ungafahr dm, was auch in der modomen Danton der (Geeaklassenfestgesetat wind @ Pearson der vierten GréBenklasse ist lichtschwacher als ein ‘Storn erster Gréflenklasse Im houtigor Zeit wurde das System der Gréfonklassen cenweitert und genauer definiert.Jede Differenz von fint GriBenklassen entspricht dabei genau einem Faktor 100 in dor Holligkoit. Bin Stem dor 1. Gréflenklasse ist also hhundertmal heller als ein Stem der 6, Gréfenklasse und ein Stern der 3, GroBenklasse ist hundertmal heller als in Stom der 8, Grflenklasso. Als Ergebnis dieser ge- znauen Definition kann die scheinbare GréBonklasse der ‘Sterne eine Dezimalzahl sein; einige Steme haben sogar cine scheinbare Grofienklasse, die kleinerals 1 ist ~das heii, sie sind heller als die 1. Gréflenklasse. Der hells- te Stem am Himmel, Sirius, hat beispielsweise eine scheinbare GréSenklasse von ~1,46. In Anhang F sind scheinbare Grflenklassen und tatstchliche Leuchtkrfte sowobl fir die nichstgelegenen als auch die hellsten am Himmel sichtbaren Sterne zusammengestellt Das heutige Magnitudensystem definiert auch eine absolute GroBenklasse, init der die Leuchtkraft der Sterne beschrieben werden kann. Die absolute Grifien- Klasse eines Stems ist gleich seiner scheinbaren Gré- Bonklasse, sofern er sich in einer Entfernung von genau zehn Parsec (32,6 Lichtjahren) von der Erde befindet, So betrigt beispielsweise die absolute Grotienklasse der Sonne etwa 4,8. Das bedeutet, die Sonne hate die scheinbare Grifenklasse 4,8, sofern sie sich in einer [Entfrmung von zehn Parsoc von uns befinden wiirde — hell genug, um sichtbar zu sein, aber bei Nacht keines- wogs anffllig, Wie messen wir die Temperatur von Sternen? Die zwoite grundlegende Bigenschaft der Sterne ist thre Oberflichentomperatur. Sie fragen sich vielleicht, war- tum wir auf die Oberflichentemperatur abzielen und nicht die Kerntemperatur. Die Antwort lautet, dass nur die Oberflichentemperatur direkt gemessen werden, kann. Die Kerntomporaturon sind nur mithilfe mathe- matischer Modelle zuginglich (Abschnitt 14.2). Immer wenn Astronomen von der Tamperatur eines Sterns sprechen, kénnen Sie sicher sein, dass die Oberflichen- tomperatur gemeint ist—es sei denn, es wird ausdriick- lich etwas anderes gosagt. Die Messung der Oberflichentemperatur eines ‘Sterns ist etwas einfacher als die Bestimmung seiner Louchtkraft, donn dio Messung hiingt nicht von der Ent- formung des Sterns ab. Stattdessen bestimmen wir dio Teilv 64 @ Pearson Ein genauer Blick auf die Sterne ‘Temperatur entweder anhand seiner Farbe oder anhand seines Spektrums. Farbe und Temperatur Betrachton Sie » Abbildung 15.4 genauer. Wie Sie sehen onnen, gibt ¢s dort Sterne in praktisch jeder Farbe des Regenbogens. Schon die einfache Betrachtung der Farben ‘vorsit uns otwas ‘ber dio Oberflichentemperaturen der ‘Sterne. Ein rotor Stem beispiclswoiso ist kilhlor als ein gelber Stern, der wiederum ist kihlerals e Dlauer Stem. Sterne haben verschiedene Farben, weil die von ih- nen ausgehende Strablung Wairmestrahlung ist. Wie in Abschnitt 5.4 bosprochen, hiingt ein thermisches Spek- trum nur von der (Oberflichon)-Temperatur des Ob- jokts ab, das dio Stahlung aussondot (» Abbildung 5.19}. Wegen ihrer Oberflichentemperatur von 5800 K sondot beispiolsweise die Sonne die moiste Strahlung in der Mitte des optischen Bereichs des Spektrums aus. Deshalb hat die Sonne fir uns eine gelbwei8e Farbe. in kiihlerer Stern wie Beteigeuze (mit einer Ober fchentomperatur von 3650 K) sieht rot aus, weil er viel mehr rotes als blaues Licht aussendet. Ein heiBer ‘Stern wie Sirius (mit einer Oberfltichentemperatur von 9400 K) sendet etwas mehr blaues als rotes Licht aus und hat daher eine blauweiBe Farbe. ‘Abildung 15.4: Diese Aufnahme des Hubble-Weltraumteleskops zzigt viele Sterne, die sich in Farbe und Helighet untescheiden, Die meisten Store auf diesem Bid haben grob diesebe Entferung, ‘nmlch eta 2000 Lihtjahre vor galktschen Zentrum, Obwohl sie abe des galaktschen entums legen, KEnnen wir dese Stem beob- achten, den ene Lickin en Staubwoken (das SogenannteBzade'che Fenster] erméglcht den Blick durch die Welken die ansonsten urseren Blick auf meisten sleher Stee blckeren, Teilv Astronomen kénnen die Oberflichentemperatur viemlich genau bestimmen, indem sie die scheinbare Holligkeit eines Sterns in zwei verschiedenen Farben (d.h. in zwei vorsciedenon Borcichon des Spektrums) messen, Indom sie beispielsweise den Anteil des blau: en und roten Lichts von Sirius vergleichen, kénnen Astronomen bestimmen, wie viol Mal mehr blauos Licht als rotes Licht der Stern aussendet, Well die ther- mischen Spektren eine eindeutige Form haben (die ‘ebenfalls in » Abbildung 5.19 zu sehen ist), kénnen sie ‘anhand der unterschiedlich starken Emission van blau- ‘em und rotem Licht die Oberflichentemperatur von Sirius bestimmen* Spektraltypen und Temperatur Die Spektrallinien eines Sterns bieten eine zweite Mig- lichkeit, scino Oberflichentemperatur 2u messon. Weil die Farbe eines Sterns durch interstellaren Staub ver- filscht sein kann, sind Temperaturmessungen anhand von Spektrallinien meist genauer als Messungen der ‘Temporaturen allein auf Basis der Stornfarben. Sterne, io Spoktrallinion hoch ionisicrtor Elemento enthalton, milssen ziemlich hei sein, denn die Ionisation erfor- dert hohe Temperaturen, Steme, in denen die Spektral- linien von Molekiilen zu finden sind, miissen dagegen denn Molekiile zerfallen bei héherer Temperatur in ihre einzelnen Atome. Die Art der Spok- rolativ kil sei trallinien, die in einem Sternspektrum anzutreffen sind, liofert daher ein direktes MaB fiir die Oberflichen- ‘tomperatur eines Sterns. Astronomen klassifizieren die Sterne entsprechend Ihrer Oberflichentemperatur, indem Sie den Sternen anband der Spoktrallinion in ihrem Spektrum einen Spoktraltyp 2uordnen. Dio hoiBesten Stome mit der blauesten Farbe haben den Spektraltyp O, dem in der Reihenfolge sinkender Temperatur die Buchstaben B, A,E,G,Kund M'folgen, » Tabelle 15.1 fasst die Bigen- schaften jedos Spektraltyps zusammen. "Diese Helighaisamsungen in verschiedenen Bartichen der Spek- ‘wums warden als Mebrfatbonphotometie bezichnet In da Kopel werden dazu del ode sogar noch moby ehmalbundigeBericho dos Uoptschon nd Infrotersche vrwendt. * Dineo Soquens dor Spotrliyponwarde vor Kirzam Shor Minas um die Spetraltypen 1, T und ¥ erie Mit nen we tdnliche Himmolskorper brzeichnet dle noch kuber sind als Stem des Spoktraltyps M~ sogmannte braun wore. Wie wir fn Ab ‘hai 16. noch sehen werden, bandel es sich dba er nicht crn (hte Sterne, in denen WasersolMurion statiodet AuBerdem git ‘stich eltenergenannte Spealtypn, eta Wi, Sand C aher R ‘ea deen Bendre dn pen gach 151 Eigenschaften der Steme Fotografien von Sternen Fotografien von Seren, Stehauen und Galaxien enthalten Viele Informationen, aber se enthalten auch eine Reihe von ‘Artefakten (d.h rch realen Meskmalen). So schinen be spiesweise die Stee aut Aufnahmen wie in > Abbilung 15.4 unterschiedich 08 zu sei, dabesnd de Steme alle so weit entfernt, das sie murals Lchtpunkte u ekennen ein salen Die unterschieichen Grdfenenstehen nur durch die Art und Weise, ove unsere Instrumente das Licht aufzichnen Helle Steme sind auf Fotograienmeist berbelichtet und sieerschel- nen dadurch rer al schwchere Stem (Ouch Beugung an den optischen Elementen der Teleskop werden alle punktr- igen Lchtquellen, also auch Sterne, 2u einem Klenen Fleck verschmirt, dem Beugungsschebchen, Der Durchmesser ef nes Beugungsscheibchens hangt aber an sich nicht von der Intenstt des Strict a. Tift jedoch das Licht eines sehr hallen Objet auf don Deteltr, dana kann die ichtenergiean benachbarteBicberiche abgegeben werden, ie Stemscheib- chen erscheinendadurch vrgrBert) Uberbeihtung und Beugung an optschenElementener- Wren auch, warum die Zentren von Kugelsternhaufen und Galaxen iblicherweise als gre Fleckenerscheinen In den Zeniren dieser Objekt befinden sich viel mehr Steme asin ihren AuBenbereichen und ds kombinerte Licht so viele Ster- re verschmilztauarund der Oberbeichtung und Beugung zu einem gion Fleck ‘Auch Spitzen um hel Stemeaut Ftogaien sind reek te Sie velethen den Steen oft das Ausohen ene Keuzes, in dessen Mite sich dr Stern selbst befinet. De mesten der helen Ste in» Abbikung 15.4 weisensolche Spitzen aut Diese Sptzn sind keneswes rea, sondern entstchen durch die Wechselvirkung des Sterlichts mit dem Gestnge, das den Sekundarsiegel in den Teleskopen lt (Abschntt 62). SolcheSpitzen enstehen meist nur bei punktférmigen Licht auellen wie Stemen, nicht aber bei ausgedehnten Objekten ‘wie Galaxie, Wenn Sie in Bld betrachten, das viele Galaxien enh (beispielsweise» Abbildung 20.1), kénnen Si anhand der Sptzen ekennen, bei welchen Objekten es sich um Steme handeln muss. Jeder Spektraltyp wird weiter in Unterklassen ge- sliodert, die durch Ziffen gekennzeichnet werden {ctwa BO, Bt, ..,B9) Je hoher die Zahl, desto kihler ist der Stem. Die Sonne ist ein Stern des Spektraltyps G2, ‘was bedeutet, dass sie etwas heilieristals ein Stem des Spoktraltyps G3, aber etwas killer als ein Stern dos Spoktraltyps G1. Die Spannweite der Oberilichentemperaturen von Sternen ist viel geringer als die Spannweite der Leucht- afte, Dio kithlston Store (Spektraltyp M) haben eine Oberflichontomperatur unterhalb von 3700 K. Die hei- Besten Sterne (Spektraltyp O) haben Oberflichentem- @ Pearson eee Efinden Sie thre eigene Eselsbrcke fir die Spektralse- quenz OBAFGKM. Als Anregung sollen die folgenden deutschsprachigen Bespiele dienen: Offenbar Benut- zen Astronomen Furchtber Geme Komische Merkspriche”, 40h, Bei Allen Fhstemen Gibt’s Kennzeichnende Merkma- Te" oder auch Ohne Bier Aus'm Fass Gibt’s Koa Mass!".” Tim englscheprachigen Raum fndet man auch dio flgondan Merksitze: ,Only Bungling Astronomers Forget Generally Known Macinonis” (siangemaf etwas ,NurstOmperate Astronomen vorgssonallgomeinbekannte Marksatz") od -Only Brine Ace For Gao, Kal Mane Nir di Witch iowskt Gute, Ker Mare): Der waditinelle—heuteutge po [ie inkorekte~ Merkstz lute Ok Be A Fine Gi, Kiss Me ‘peraturen von iiber 40 000 K. Ks gibt ibrigons viel mehr Kiihle rote Steme als heife blave Sterne. Die Geschichte der Spektralsequenz ‘Sie wander sich vielleicht, warum die Spektralklas- sen in der seltsame Reihenfolge OBAFGKM autireten. Die Geschichte der Stemnspektroskopie liefert die Ant= wort daraut. ‘Astronomische Forschung war noch nie gut bozahlt und viele Astronomen des 19, Jahrhunderts konnten sich ihre Forschungen nur leisten, weil sie einer beg ‘orton Familio ontstammton, Einor dieser Astronomen ‘war Henry Draper (1837-1882), einer der frthen Pio- niere der Sternspektroskopie, Nach seinem Tod im Jahr 1882 vermachto Drapors Witwe dem Harvard College Observatory cine Reihe von Schenkungen, damit seine Arbeit fortgesetzt werden konnte. Der Direktor des Ob- servatoriums, Edward Pickering (1846-1919), sotzte diese Schenkungen ein, um die Arbeitsrdume 2u er woiten und zahlreiche Hilfskrafte einzustellen, die er als ,Rechner' (computer) bezeichnete. Pickering be- nutzte dazu auch sein eigenes Vermégen sowie das Geld weiterer Sponsoren. Die meisten der von Pickering angehcuerten Rechen- holfer waren Frauen, die Physik oder Astronomio an Colleges fiir Frauen studiert hatten, etwa am Radcliff ‘oder Wellesley-College. Es gab fir Frauen damals nur ‘wenige M@glichkeiten, sich wissenschaftlich zu betati- gen, Boispielswoise durften sich in Harvard keine Frauen einschreiben und sie wurden auch nicht als Lehrkrifte eingestellt. Pickerings Projekt zur Untersu- ‘chung und Klassifikation von Stemspektren bedeutete ffir seine Rechenkrafte zwar viel Arbeit, bot aber auch Golegenheit zm wissonschaftlichen Forschungen. Daher Teilv 696, @ Pearson sgehdrten viele der Frauen des Harvard Observatory zu don bekanntesten Astronomen des spiten 19, und fri. hon 20, Jahrhundorts. Bine der ersten ,Rechnerinnen" war Williamina Fle- 1ming (1857-1911). Einem Hinweis Pickerings folgend Klassifizierte sie Sternspektron gemi der Starke der ‘Wasserstofllinien: Diejenigen mit den starksten Linien ‘wurden dem Typ A zugeordnet, diejenigen mit etwas schowicheren Linien dom Typ B usw. bis hin zam Typ O, dam dio Storne mit den schwichsten Wassorstoffinion, angehérton. Pickering verdffentlichte 1890 Flemings Klassifikation von mehr als 10 000 Sternen. ‘Als immer mehr Stemspektren gewonnen und ge- nauer untersucht wurden, zoigte sich, dass eino Klass fikation allein aufgrund von Wasserstofflinien nicht austeichte. Die Aulgabe, bosseres Klassifikations- schema zu finden, fil schlielich Annie Jump Cannon (1863-1041) 2u, die 1896 zu Pickerings Arbeitsgruppe sgestoBlen war (b Abbildung 15.5). Auf der Grundlage or Arbeiten von Fleming und einer anderen Rechen= holferin Pickerings, Antonia Maury (1806-1952), stllte ‘Gannon bald fest, dass dio Spektralklassen sich ganz na- tirlich anordnen, allordings nicht in derallein auf den ‘Wasserstoffinien beruhenden alphabetischen Rethen- folge. Dariiber hinaus stellte sie fest, dass sich einige der urspriinglichen Klassen tberlappten und dadurch aus der Sequenz entfornt werden konnten, Cannon exkannte, dass die natiitliche Sequonz: nur einige der ‘urspriinglichon Klassen von Pickering enthalten miisse ‘Abbildung 15.5: Astronominnen posieren 1913 zusammen mit Edward Pickering vor dem Harvard Observatory College. Annie ‘ump Cannon ist die Fnfte von links in der hinteren Rethe. Teilv ett en Gaitelsterne ° aoa >33000K B Rigel 33000K-10 000K a Sirius 10 000 K-7500 k F Polaris 7500 K-6000 K Sonne, 6 ‘Alpha Centauri 6000 K-5200 K k Arcturus $5200 K-3700 K Beteigeuze, fa Proxima Centauri onl Ae tereit irer Tenge von Sher SOK shin us meade ‘weniger we a wel bl len Walenogen Ee bran und zwar in der Rethenfolge OBAFGKM. Sie fubrte auch die Nummern 2ur weiteron Unterglioderung ein. Cannon bekam so viel Ubung in der Spektralklassi- fikation, dass sie ein Spektrum mur kurz betrachten russto und os richtig Klassifizioren konto, Im Lauf sires Arbeitslebens Klassifizierte sie persGnlich tber 400 000 Sterno. Sio war die erste Frau, dar von der Ox- ford University die Ehrendoktorwiirde verlishen wurde. 1929 wurdo sie von dor Laague of Women Voters als cine der 2wélf bedeutendsten lebenden Amerikanerin- non bozsichnet Dio astronomische Gomoinechaft griff 1910 Cannons System der Stornklassifikation auf. Allerdings wusste damals noch niemand, warum die Spektren gemaB der ‘Soquenz OBAFGKM klassifiziert werdon konnton. Viele ‘Astronomon nahmen filechlicherweise~an, die unter- schiedlichen Gruppierungen der Spektralinion seien auf tine unterschiedliche chemische Zusammensetzung der Sterne zuriickzufiihren, Die richtige Antwort ~ dass alle Steme tberwiegend aus Wasserstoff und Helium bostohen und dass die Oborflachentomperatur dio Star- 151 Eigenschaften der Steme Linen onertenHeums,<89 nm sahwadhe Wastes (uvavet)™ Linen naan HEIRS, 59969 an sala (utvaviolet)* Wasestffinen sehr stake 290-390 Wiasserstofinen (woken? mittee Wisseofinn, 390-4807 miele Union (a)* ionisertenCalcums schvache Wastes ieestieae* sm inistertenCalcams Linen netralerund Se ate $5700 Sone einige Mele . 2780 nm Ste Mlctinen 27800 sete Calcium ke der Spektrallinien bestimmt — wurde von Cec Payne-Gaposchkin (1900-1979) am Harvard Observa- tory entdeckt Payno-Gaposchkin griff auf Erkenntnisse der damals noch in der Entwicklung befindlichen Quantenmecha- nik zuritck und konnte zeigen, dass die Unterschiede in don Spektrallinien der verschiedenen Sternklassen schlicht die Ionisationsniveaus der emittierenden Ato- me widerspiegeln. O-Steme haben beispielsweise schwache Wasserstofflinien, weil aufgeund der hohen (Oberflichentemperatur fast der gesamte Wasserstoff io- nisiert ist. Ohne ein Elektron, das zwischen den einzel- ‘non Enorgioniveaus _.sprin- gen’ kann, kann der ionisierte Wassorstoff bei seinen iibli- chen Wellenliingen Enorgie aufnehmen noch ab- geben, Am anderen Ende der Spoktralsequenz sind die ‘M-Steme so Kiihl, dass sich so- weder Cecilia Payne-Gaposchkin @ Pearson Wasserstof? Teanoxld Natcium —Thanoxie gar einige besonders stabile Molekiile bilden kénnen, was deren starke molekulare Absorptionslinien erkléct Payne-Gaposchkin beschrieb ihre Arbeit und ihre Fol: ‘gerungen in einer Dissertation, dic 1925 verdffentlicht wurde; diese wurde spiter als die ,zweifellos brillan- teste Doktorarbeit, die jemals in der Astronomie ver: {asst wurde" ausgezeichnet. ‘Wie messen wir die Masse von Sternen? Die Masse ist im Allgemeinon schworer 2u messen als die Oborflichontemporatur oder die Louchtkraft. Dio verlisslichste Methode, um einen Stern zu ,wiegen", beruht auf der newtonschen Version des dritten Kep- ler'schon Gosotzos (Abschnitt 4.4). Beachton Sie, dass dieses Gesetz nur angewendet werden kann, wenn wir ein Objekt beobachten, das ein anderes wmkreist. Au- Berdem miisson wir sowohl die Umlaufperiode als auch den mittleren Radius der Umlaufbahn der einan- der umkreisenden Objekte bestimmen, Bei Sternen be- Teilv “| @ Pearson Ein genauer Blick auf die Sterne 1950 1970 1980 Abbildung 15.6: Ini cee Sr zeigt di relativenPositionen von Sirius A und 1990 2010 2020 in reign Intervallen zwischen 1950 und 2020, Aufgrnd der .Wackelbewegung" von Sirus A Konnten die Astronomen de Eten von Siu B berets vorhersagen, bevor die beiden ‘tere auf fotogafichen Aufoahmen aufgest werden konnten, Der miter Abstand in diesem Doppestemsystem bets 20 AE doutet divs, dass wir die Masse mur bei Doppelstern- systemen bestimmen kéinnen ~ Systeme, in denen sich wei Sterne stindig umkreisen, Bevor wir uns damit bofassen, wie wir die Bahnperioden und Entfernungen bostimmen kénnon, die wir fir die newtonsche Version os dritton Keplor'schon Gosotzes bendtigen, botrachten ‘wir zundichst kurz, welche unterschiedlichen Arten von Doppelsternsystemen beobachtet werden konnen. Doppalsternsysteme ‘Wie Durchmusterungen des Himmels zeigen, befindet sich mehr als die Hialfte aller Sterne in einer Umlauf- bahn um irgondeinen Begleiter, sie sind damit Mitglic: der eines Doppelstarsystoms*. Diese Stone lasson sich in drei Gruppen —bezogen auf die Art, wie sie beobach- tot werden kénnen — unterteilen: = Ein visuelles Doppelsternsystem ist ein Sternen- paar, dessen Mitglieder wir (mithilfe eines Tele- skops) wahrond ihres gogonseitigon Umlauts einzoln beobachten (also aufldsen) kénnen’. Bisweilen se- hen wir auch einen einzelnen Stern, der seine Posi- tion langsam auf eine Weise andert, als ob er Mit- glied eines Doppolstornsystoms ware, bei dem jedoch ler Begleiter vorerst zu lichtschwach ist, als dass man ihn leicht beobachton kénnte. Langsame Verinderungon in der Position von Sirius boispiels- weise wiesen schon lange, bevor der Begleiter tat- sichlich entdeckt wurde, auf dessen Existenz. hin (> Abbildung 15.6), '™ Ein spektroskopischer Doppelstern ist durch Dopp: ler-Verschiebungen in seinen Spektrallinien zu erken- nen (Abschnitt 5.4). Umkrvist ein Stern einen ande- zen, dann bewegt er sich wilrend dieses Umlauls Auch Mobsfochstersyteme, in denen sich drei oder mcr Stee ‘entreisen, wenn der Eich baler of sl Dopelitronyetaee beast tm Gogensatz dazu sind opttche Doppelstrne nur 2ualige ange Pas- rungen voa Stemen am Himmel, Kenesalls aber physklisch ge- Ss Stepan sina aor» Aang ‘Iv periodisch auf uns au und wieder von uns weg. Da- durch zeigen seine Spektrallinien in periodischen Abstinden eine Blau- baw. eine Rotverschiebung, (> Abbildung 15.7). Bisweilen sehen wir zwei Grup- pen von Linien, die sich vor- und zurtickbewogen — ino fir jodon dor boiden Store des Systems (dann bezeichnen wir das Objekt als spektoskopischen Doppelster mit doppelten Linien). Bei anderen Ob- jokten sehen wir nur die Bewegung der Linien eines ‘Sterns, weil der andere zu schwach und deshalb nicht sichtbar ist (dann sprechen wir von einem spektros- kopischen Doppelstera mit einfachen Linien). 1 Bedeckungsverdnderliche sind Stempaare, deren Bahnobene parallel zur: tinie orientiert ist (» Ab- bildung 15.8), Wird keiner der beiden Sterne bedeckt, dann sehen wir das kombinlerte Licht beider Sterne. Bodeckt ein Stern den anderen, sinkt die scheinbare Holligkeit des Systoms ab, weil ein Teil dos blockiert wird. Eine Lichtkurve, d.h. eine Auftragung, dor scheinbaron Helligkeit iber der Zeit, onthillt das Auf einer Seite seiner Umlaubahn bewegt sich Stern 8 auf uns 2u ' i= tio Richeung Erde daher ist sen Spektrum blauverschoben. . aher ist sin Spektrum Totverschoben Auf der anderen Seite einer Umiaufbahn fntfernt sich Stern B von uns ‘Abbildung 15.7: Die Spektralinien eines Sterns in einem Dop- pelsternsystem sind abwechselnd blauverschoben, wenn sich der Stern auf uns zubewegt, und rotverschoben, wenn sich der ‘Stern von uns entfernt, 151 Eigenschaften der Steme Muster der Bedeckungen. Das beriihmteste Beispiel einer Bedeckungsverinderlichen ist Algol, der ,Teu- folsstom” im Stembild Persous (Algol ist das arabi- sche Wort fiir .der Ghoul", also ein Teufel). Alle drei Tage, wabrend der hellere der beiden Sterne dieses ‘Stomenpaars durch don schwacheren bodockt wird, sinkt die Helligkeit Algols einige Stunden lang auf twa ein Dritel des urspriinglichen Werts ab, Bemerkenswerter Weise sind diese drei Methoden zur dentifikation von Doppelsternen dieselben drei Me- thoden, mit denen extrasolare Planeten entdeckt wer don kénnen (Abschnitt 13.1), Einen visuellen Doppel- stern 2u beobachten bedeutet, Positionsinderungen zu. vorfolgen, und ist daher iquivalent zur astrometrischen ‘Methode. Dio Untersuchung der spektralon Vorinde- rungen in spektroskopischen Doppelstemen entspricht der Doppler-Methode und Bedeckungsverinderliche zeigen im Wesentlichen Transite und Bedeckungen. Dor wesentliche Unterschied besteht darin, dass dio ‘Vertinderungen bel Doppelsternsystemen viel einfacher ‘au erkennen sind, da der Einfluss eines zweiten Stems viel grr ist, als der Einfluss eines Planeten. ‘Manche Stemsysteme weisen 2woi oder mehr Merk- ‘ale dioser Doppelstemklassifikation auf. Taleskopbe- obachtungen haben beispielsweise gezeigt, dass Mizar (der zweite Stem in der Deichsel des Grofien Wagens) cin visuolles Doppelstomsystom ist. Spektroskopischo Beobachtungen haben dariber hinaus gezeigt, dass je des der beiden Mitglieder des visuellen Doppelstern- systoms selbst zadem ein spektroskopischer Doppel- stern ist (» Abbildung 15.9) Wirsehen —_Wirsehen Wir sehen Wir sehen fowohldas dasichtvon sowohl des nur Stern A ichevon “stem 8.” ‘Lichevon (Stem 8 ist Stern Aals vollstndig stern Als verdeckt ‘auch das von und davon auch von ‘Stem @.” "Stem A” “Stern telece, {<> o> cw 2 zeit —. Abbildung 15.8: Die scheinbare Hellighsit einer Bedeckungs- vverinderlichen sinkt immer dann ab, wenn einer ihrer Sterne den anderen bedeckt. @ Pearson Bestimmung der Massen und Radien bei Doppel- sternsystemen ‘Selbst bei einem Doppelstemsystem kénnen wir die newtonsche Fassung des dritten Kepler’schen Gesetzes nur dann anwenden, wenn wir sowohl die Umlaufpe- iodo als auch den Abstand der boiden Sterne vonein- ander kennen. Die Bestimmung der Umlaufperiode ist bei allen drei Doppelsterntypen relativ einfach, aber ‘welchen Abstand die Sterne eines Doppelstemsystems haben, ist in der Regel viel schwieriger zu bestimmen, In seltenen Fillen kénnen wir den Abstand direkt mes- sen, Andemfalls kiinen wir den Abstand nur dann ge- xnau bestimmen, wenn wir die tatsichliche Umlauige- schwindigkeit der Steme aus der Doppler-Vorschicbung hres Spektrum ableiten kinnen, Ungliicklicherweise ‘erfahren wir aus der Doppler-Verschiebung nur die Kom- ponente der Sterngeschwindigkeit, die direkt auf uns zu ‘oder von uns weg gerichtet ist (» Abbildung 5.23). Weil sich dio Sterno iblicherwoise nicht dirokt in dor Ebone bewegen, in der unsere Sichtlinie liegt, kOnnen thre latsichlichen Geschwindigkeiten bedeutend von de- nen abweichen, die wir aus der Doppler-Verschiebung, ablogon kinnen, Bodeckungsverdinderliche sind eine Ausnahme. Weil sich dio Umlaufbahn dieser Sterne in einer Ebene paral- Jel zu unserer Sichtlinie befindet, Kénnen wir aus der Doppler-Verschiebung die tatsichliche Bahngeschwin- Mizar ist ein visuelles Doppelsternsystem und Spektroskopie zeigt, dass jedes der biden Mitglieder des vsuelien Doppelsternsystem seinersets en Doppesstern it ‘Abbildung 15.9: Mizar scheint mit bloBem Auge ein einzelner ‘Stern 2u sein, dabei handett es sich bei diesem Objekt tatsach- lich um ein System aus vier Stemen. Mit einem Teleskop betrachtet ‘ereist sich Mizar als wsulles Doppelsersystem,dessen Mitglieder ‘als Mizar A und Mizar 8 bezeichnet werden, Diese biden Objekt vera ‘der alah ie relative Poston, wafers sich im Laut von Jah tausenden umbresen Darberhinaus it jeder dieser been Stee” selbst en petoskopischer Doppelstem, wodurch Mizar insgesamt ein Vierfachstemsysten ist. (Der Stem Alor, der scion mitbioBem Augen ‘unmitelbarer Nahe von Mizar zu erkennen ist, umkrist Mizar nicht —| ‘oi diecem sternpaar handel es sch um ein optisches Doppelstemsy- ster, Det Ring um Mizat A ist ein von dem fotagrafichen Prozess verursachtes Artefakt) Teilv | Ein genauer Blick auf die Sterne 700 @ Pearson mariemariscue einaticke 19.4 eet A ‘Wir kénnen mit der newtonschen Fassung des dritten Kep- Jer’schen Gesetzes(siche Mathematische Finblicke 4.3) die Massen der Storne in einem Doppelstemsystem bestimmen, ‘wonn wir dio Umlaufpetiode p und dio groBo Halbachse a des Doppelsternsystems kennen, Die Ulaufperiode ist in Allgemeinen leicht zu messen und @ kinnen wir oft aus Mossungen dor Doppler-Verschicbungen bestimmen, die von der Geschwindigkelt der Sterne verursacht werden. Bei einem Doppelstemsystem, bel dem ein Stern sich aut inom Krois mit Radius a um seinen Begleiter bowegt (4. ha or logt wirond det Umlaufperiode p eine Strocke von 2a _zuiick), botrigt dio Umlaufgeschwindigket des Stems rela- tiv mu soinom Bogleitor ‘y= Wihrond oines Umloufs zurickglogte Strocke _ 2a Diner eines Ulan P ‘Loven wir das nach a auf, ethalton wir: by. ae XKennon wir sowoh! p als auch a, dann Kkénnen wir mit der nowtonechen Fassung des dritton Kopler schon Gosetzos dio ‘Massonsummo dor beiden Stomo (M, + M) borochnen. Dio einzelnen Masson kénnen wir berechnen, indem wir die ‘Ummlaufgeschwindighet beider Sterne um das Massenzent- ‘rum bestimmen. Boispiel: Die Spektrallinien zwoier Sterne einer Bedo- cckungsverinderlichen mit kreisfirmiger Umlausfbahn beve- gon sich mit oiner Poriode von zwei Jahron (6,3: 107 Sekun- den) vor und zurick. Die Linton des einen Stems (Stern 1) vorschieben sich doppelt so weit wie die Linten des ando- ren Stems (Stem 2). Anhand der Doppler-Verschiebung essen wir fr Stem 1 eine Bahngoschwindigkeit von ‘y= 100 000 m/s von Stern 1 rolativ 2 Stern 2. Welcho Mus- haben die beiden Sterne? Lesung: pet fe asc tee SoS See eee eesin * caneM)" Daboi miissen vr die Gleichung nach der Massensumme aullisen: Teil art ot Oh #Ma)= io Umlaufperiode kennen wir und da dio Umlaufbahn Jreisfirmig ist, Konmen wir, wie oben bei der Bestimmung der Geschwindigkeit v von Stera 1 relat zu Stern 2 be- schrioben, die groBe Halbachso a berechnen. Wenn wir mit ‘diesen Informationen die Massensumme (M, + M) berech- net haben, innen wir die relative Masse der Sterne folgen= ‘dormalion bestimmen: Weil sich dio Linien von Stern 1 oppelt go wait verschiehen vie die von Stem 2, wissen ‘wir, dass sich Stern 1 doppelt so schnell bewegon muss wie ‘Stem 2 und dass daher Stor 1 dio halbe Masse von Starn 2 Ihaben muss Lésen: Wir bostimmen zuerst dio grofe Halbachse a dos ‘Systems aus der Umlaufgoschwindigkett v: 10 5) «(100.000 mis) an ‘Mit dom so berechneton Wer fir dio Halbachse, der Gravi- tationskonstanten G (lee Anhong A) und der bekannten ‘Umloufperiode von p = 6-10" sbestimmen wir nun die ‘Massonsumme anhand der newtonschen Version des dritten Kaplorschun Cosel 4x2 (40-10 mi) cor Sosa 5-107 hg ‘Wir wisson nun, dass di beide Sterne zusammen sine Mas- se von 15-10" Kilogram haben. Aus det elativen Dopp- Ier-Verschiebung wissen wir, dass Stera 2 dio doppelte ‘Masso von Storn 1 hat. Daher muss Sto 2 eine Masso won 1.0- 10 Kilogram und Stem eine Masse von 05-10 Ki logramm besitzen, Erldutern: Die Masten lassen sich leichter vranschaulichen, wenn wir sie stat in Kilogramm in Sonneamassen ausdl- ‘ken, Dazu telon wir diese Werte durch die Sonnenmasse (2 10% Kilogramm). So erhalten wir fir den einen Stern ‘dieses Doppolstersystems eine Masee von 60 M.,,, und fir don anderen cin Masse von 25 M,,.,. 15.2. Systematik von Sternen digkeit ablesen.* Bedeckungsvernderliche spielen da- hr fir die Bestimmung von Sternmassen eine besondere Rolle, Als Bonus kénnen wir boi Bedeckungsvorandor- lichen direkt dic Sternradion mess wie schnell sich die Sterne wahrend einer Bedeckung quor zur Sichtlinie bewogen, Kinnen wir ihre Radion bestimmen, indem wir die Dauer einer Bedeckung essen, ganz genau wie beim Bestimmen der Radien extrasolarer Planeton in einem Transit (baw. einer Be- dockung, Abschnitt 13.2), Durch genaue Beobachtungen von Bedeckungsver- ‘nderlichen und anderen Doppelsternsystemen konn- ten Astronomen die Massen vieler unterschiedlicher Sternarton bostimmen. Ganz allgemein roicht die ‘Spannweite otwa vom 0,08-Fachen der Sonnenmasse (0,08 M,,,,,) bis zum 150-Fachen der Sonnenmasse Weil wir wissen, (150 M,...). Die Grinde fir diese Spannweite werden wvitin Kopitel 16 diskutioran, Systematik von Sternen 5 2 ‘Wie wir gesehen haben, treten Sterne mit einer groBen ‘Spannweite von Louchtkraften, Oborflichontemperatu- ren und Massen auf. Sind aber diese Eigenschaften zu- fallig auf die Sterne verteilt oder gibt es ingendwelche ‘Muster, dio uns otwas iber die Entwicklung der Storne verraten kénnen? Bevor Sie welterlesen, sehen Sie sich nochmals > Abbildung 15.4 an und denken Sie dariiber nach, wie Sie dieso Sterno Klassifizieren wiirden. Die moisten sind nahezu gleich weit von der Erde entfernt, daher Kénnen wir ihre wahen Louchtkrifte durch einen Blick ‘auf ihre scheinbaren Helligkeiten auf der Fotogratie ver- gloichen, Wenn Sie gonau hinschen, kénnen Sie viel leicht eine Reihe wichtiger Muster erkennen: Die moisten der hellsten Stee haben eine rétliche Farhe. Wenn Sie diese relativ wenigon hellen roten Sterne ignorieren, wird bei don Louchtkriften und Farben dor restlichen Steme ein allgemeines Muster deut lich: Die hellsten Sterne sind wei a bliuli- chen Farbung, die Stee mittlerer Helligkeit haben. "anderen Doppelsrnen kinnen wir ie wabreHahngeschwindighit sur don Gesclvindigkitn berechnen, dio wir dom Doppler tok ‘ntaehmen,sofern wir die Neigung dor Umlaufbahn gegen do Sicht- Ine Kernen, Gbwobl des dene ar bel eat wonigen Systmen der lit soll io Za er ll, n denon wirasremetrischo und Dopp IasDaten vrkiipfon has, durch die Gao Mion drartuch ante smn @ Pearson eine ahnlich gelblich-weille Farbe wi und die leuchtschwiichsten Sterne sind kaum sicht- bare ratliche Fleckchon, unsere Sonne Wenn Sie sich daran erinnem, dass uns Farben etwas ‘ther die Oberflachentemperatur von Objekten verraten, —blau bedeutet heiBor, rot bedeutet kihler =, dann wer- den Sie erkennen, dass diese Muster uns etwas tber die Beziohung zwischen Oberflichentemperatur und Leucht- kraft verraten Der diinische Astronom Bjnar Hertzsprung (1879 41967) und der amerikanische Astronom Henry Norris Russell (1877-1957) haben diose Beziohung im ersten Jahrzehnt des 20. Jehrhunderts erkannt. Aufbauend auf den Axboiten von Annie Jump Cannon und anderen be- schaftigten sich Hertzsprung und Russel unabhiingig, voneinander damit, die Bigenschaften der Sterne gra- fisch aufzubereiten. Dazu trugen sie auf der einen Achse die Leuchtkraft der Sterne und auf der anderen ihre Spektraltypen auf. Diese Darstellungen machten bislang tunvermutete Muster in den Eigenschafton der Sterne doutlich und furten schlieBlich zur Entschliisselung der ratselhaften stellaren Lebenseyklen, Was ist ein Hertzsprung-Russell- Diagramm? Die Act von Zeichnungen, die Hertzsprung und Russell angofortigt hatten, sell-Diagramm (kurz. HR-Diagramm oder HRD) be- zeichnet, Solche Diagramme wurden bald 7 \ichtigsten Werkzeuge der astronomischen Forschung, und sind bis heute fir die Untersuchung der Sterne von, sxéBter Bedoutung, ird houto als Hertzsprung-Rus- jinem der Grundlagen des HR-Diagramms > Abbildung KOSMISCHER KONTEXT 15.10 zeigt, wie wir ein HR-Diagramm aufbauen, Ein vollstindiges Dia- gramm ist auf der rechten Seite zu sehen. Bi HR-Diagramm missen Sic Folgendes beachten: ™ Die horizontale Achso gibt die Oberflichentompera- tur wieder, die, wie wir gesehen haben, vom Spekt- rallyp abbiing!, Die Temperatur sinkt von links na rochits, weil Hertzsprung und Russel ihre Diagramme gomaB der Spektralsequenz OBAFGKM aufgebaut hatten. Teilv m Teleskope Dies alles habe ich in den letzten Tagen dank des von mir gebauten Teleskops entdeckt und beobachtet, nachdem ich durch Gottes groBe Gnade erleuchtet worden war, chen kénnen, und ommen neue Fens- ist. Neue Tech- 1u von gréBeren ferfiigung stehen. Sie er- auferdem die Beobach- nlangenbereichen, die 6.1 Augen und Kameras:Lichtsensoren des Alltags Augen und Kameras: ichtsensoren des Alltags Wir nehmen die Welt um uns herum anhand unserer fiinf Sime wahr: Taston, Schmeckon, Riechen, Hiren und Schon. Mithilfo unsoros Gohimns, das dio Daton “unserer Sinnesorgane analysiert und interprotiest,er- {fahren wir etwas ber die Welt um uns herum. Die As- tronomie geht dhnlich vor. Wir sammeln Daten tber das Universum, die wir danach analysioron und intor- preticren. Innerhalb unseres Sonnensystems kénnen ‘wir einen Toil des Materials direkt untersuchen. Wie Konnen Bodenproben einsammela und Meteorite un- torsuchon, die 2ur Bre gestirat sind. In einigon Fallon haben wir Raumfahrzouge ausgesandt, um dio Obor- fiche baw. die Atmosphie anderer Planeten zu unter. suchen. Davon abgesehen kommen alle anderen Infor- mationen tibor das Universum in Form von Lickt zu Astronomen sammeln Licht mit Teleskopen und zeichnon die Bilder mit Kameras und anderen Instru- ‘menten auf, Weil Teleskope wie riesige Augen funktio- nieron, wollen wir am Anfang dieses Kapitels die Grundlagen von Auge und Kamera, unseron alltagli- chen Lichtsensoren, betrachten, Wie sieht das Auge und wie zeichnet man Bilder auf? Kameras liegt im Wesentlichen derselbe bildgebende Prozess zugrunde, wie er auch im Auge stattfindet. Be- gginnen wir also mit don Augen. ‘Abbildung 6.1: Das menschliche Auge (schematisch) @ Pearson ‘Das Auge ist ein bemerkenswert komplexes Organ. Seine grundlogenden Bestanditeile sind die Linse?, die Papille und die Retina (Notzhaut), » Abbildung 6.1. Dio Pupille stouert die Lichtmenge, die in das Auge gelangt. vweitet sich bei wenig Licht (wird gréBer) und ver- ‘engt sich bei starker Helligkeit. Die Linse lenkt Licht ab, ‘um ein Bild auf der Neizhaut zu erzeugen. Die Retina centhalt lichtempfindliche Zellen (die als Stabchen und. Zapfen bezoichnet werden), dio durch Licht angeregt ‘wordon und dann Signalo tiber den optischon Norv an. ‘das Gehirn senden, Lichtbrechung Die Linse thres Auges erzougt ein Bild auf Ihrer Netz- hhaut, indem sie das Licht in derselben Weise bindelt ‘wie eine einfache Gilaslinse, Um das nachvollziehen zu kénnen, betrachten wir eine Lichtwelle, die uns aus ‘grofier Entfernung erreicht. Die Wellenberge und -téler der elekirischen und magnetischen Felder der Licht- ‘welle stehen dabei senkrecht zur Ausbreitungsrichtung, os Lichts, Die Welle verlangsamt sich, sobald sie auf Ihre Augon trifft, weil sich Licht in dichtorer Materio Jangsamer ausbreitet als in Luft. Titt der Lichtstrabl bereits unter einem Winkel ein, dann wird die Seite des Lichtstrahls, die dem Auge am nichsten ist, als Erstes abgebremst, wodurch die femere Seite autholen kann, (> Abbildung 6.2). Insgesamt dndert sich so die Rich- ‘tng, in der sich das Licht eusbreitet. Der Lichtstrabl ‘wird also abgolonkt, ein Phinomen, das als Refraktion (Brechung) bezvichnet wird. » Abbildung 6.3 zeigt ein Beispiel dafiir, wie die Brechung des vom Weltraum in die Erdatmosphare eintretenden Lichts das Bild der ‘Sonne bei Sonnenuntergang verzertt. " TauSclich ikon le Linso und dle Hormbeut (Cornel, dr durch ‘ichtigo Til dos Anges vor dor Pupil, beim Bindeln dos Licks fsmmen, Dr Einfach balber nomen wir aber i allen Di ‘rammon dieses Buchs in danen Augon vrkomaien, ao, dass nur die {Linve das Licht bunds Teli! @ Pearson Teleskope Sobald das Lichtin das Glas eintritt, wird die Liche fallt unter einem Winkel aur das Glas. Ein Teil des Lichts wird reflektiert und verlasst das Glas unter dem selben Winkel, unter dem es ankam. Luft Glas Abbildung 6.2: Licht, das unter einem Winkel auf Glas auftft, wird gebrochen. Die breiten geben Bander in dieser Abbildung ste len Lichtwalen dar, Die dunkleren Steen darauf(enkrect zur Aus- bretungsrchtung des Licht) geben ce Postionen der Wellnberge an. ildgebung ‘Um uns die Lichtbrechung besser vorstellen zu kénnen, Kénnen wir den Weg des Lichts als einfachen geradli nigon Lichtstrahl darstollen, Lichtstrahlen, dio in gré- ‘berer Entfernung vom Zentrum in die Linse eintreten, ‘worden stirker abgolonkt, wiihrend Strablen, die direkt im Zentrum eintreten, tiberhaupt nicht abgelenkt wer- den, Auf diese Weise werden parallele Lichtstrahlen, twa von einem Stern, auf einen Punkt gebiindelt, der als Brennpunkt (Fokus) bezoichnet wird. » Abbildung 6.4 zeigt dies sowohl fir eine Glaslinse als auch fiir das ‘Auge. Die Tatsache, dass parallele Lichtstrahlen auf, einen scharfon Brennpunkt gobiindolt worden, orklirt, ‘warum Sterne fr unsere Augen und auf Fotogralien als Lichtpunkte erschienon, Brennpunkt Sa" Einfaiénde Linse ahlen Netz" Lichtstr \ out Brennpunkt ‘Abbildung 6.4: Eine Glaslinse bundelt parallleLichtstrahlen in inem Punk, der als Bronnpunkt der Linse bezeichnet wird. In cline Auge chne Seehler werden Lichtstrablen in einem Brennpunkt gesammelt, der auf der Retna (Netzhaut gt. 230 | Teil Abbildung 6.3: Auch die Erdatmosphare lenkt das Licht ein we nig ab. Bei Sonnenuntergang wikt dle Sonne etvasabgeflact, weil ‘das Licht des unterenSonnenrands durch cchtereAtmospharenschich- ten uf als das Licht des oberen Rand und daher etwas ster ab- elenkt wird. Lichtstablen, die nicht parallel verlaufen,etwa sol- che einer nahe gelogenen Lichtquelle, treten aus ver schiedenen Richtungen in die Linse ein. Diose Strahlen ‘worden nicht im Brennpunkt gobiindolt; ihr Lichtwog, ‘wird in > Abbildung 6:5 dargestllt. Insgesant werden io Stralen so gokrimmnt, dass sio ein Bild des Originals erzougen. Der Ort, an dem dieses Bild scharferscheint, wird als Brennebene (Fokalebend) der Linse bezsichnet. Boi einem Ange ohne Schfebler befindot sich die Bronn- bene auf der Retina. (Die Retna ist zwar gekriimmt und keine flache Ebene, dieses Detail werden wir jedoch ig- norieren)Das von der Linse geformte Bild steht auf dem Kopf, wird aber vom Gehim, wo die visuelle Wahmeh- mung stattfindet, auftechtgestllt Abbildung 6 5: Licht von unterschiedlichen Punkten eines Ob- jekts wird auf unterschielichen Brennpunkten gebiindelt und erzeugt ein kopfstehendes Bild des Objekts. 6.1 Augen und Kameras:Lichtsensoren des Alltags Bilder aufzeichnen? ‘Wenn wir uns an oin Bild erinnes ‘untersuchen wollen, ist es sinnvoll, es mit einer Kamera aufzunehmen ( Abbildung 6.6). Im Wesentlichen ar- beitet eine Kamera ganz thnlich wie das Auge. Die Ka- ‘maeralinse fokussiert das Licht auf einen Detektor, der die Aufgabe der Notzhaut tibornimmt, das Bild allor- dings permanent aufzeichnet, Heutige Detektoren ar- beiten elektronisch, frither verwendeten Kameras foto- oder os detaillierter grafischen Film. Der Kameraverschluss_entspricht einem Augenlid. Licht Kann den Detektor nur errei chen, wonn der Vorschluss godfnet ist. Bossere Kame- ras haben sogar eine einstellbare runde Offnung, mit dor sich die in die Kamera eintretende Lichtmenge auf dieselbe Weise steuer lisst, wie die Pupille die ins Auge eintretende Lichtmenge regelt. (Die runde Off- ‘nung, durch die das Licht in die Kamera eintrtt, wird als Blende der Kamera bezeichnet. Kameras, in denen diese Offnung verstellbar ist, haben eine Blendensteue- rung) ‘Das Aufzeichnon von Bildorn mit einer Kamera bic- tot mindestes zwei Vorteile gegentiber dem schilichten Betrachten oder Zeichnen des Bilds. Zum einen ist ein aufgezeichnetes Bild viel verlisslicher und detailge- nauer als eine Zeichnung, Zum anderen kénnen wit mit dem Verschluss einer Kamera die Belichtungszeit kontrollieren, also den Zeitraum, in dem Licht auf den Dotektor fillt. Eine lingore Belichtungszoit hat zur Fol- ge, dass mehr Photonen den Detekior erreichen, wo- durch der Detektor auch so schwache Details aufzeich- nen kann, die mit bloBem Auge nicht sichtbar sind. Aufgrund dieser Vortoile von Kameras gegeniiber dem monschlichen Auge bedoutete dio Entwicklung der Abbiidung 6.6: Eine Kamera arbeitet ganz lich wie ein Auge. st der Verschuss genet 50 fl Licht durch de Linse und ereugt ein Bild auf dem Detektor (2B auf einem Fim oder einem elektronschen era, @ Pearson Fotografie in der Mitte des 19, Jahthunderts einen ge- waltigon Fortschritt fir die astronomische Daten zeichnung, Heutige Detoktoren verwenden Siliziumchips, die auf Photonon besonders empfindlich reagicren, Dic Chips sind physikalisch in cine Gitterliche gegiodert, deren Giterzellen als Bildelomente (picture elements ‘oder kurz Pixel) bozeichnot worden, ‘rift oin Photon auf ein Pixel, dann erzeugt es eine Kleine elektrische Ladung, die dort gesammelt wird. Jodes weitere Pho- ton, das auf das gloicho Pixel fllt,tigt zur angosam- molten Ladung bei. It dio Bolichtung abgeschlosson, dann misst cin Computer die gesamte elekrische La- dung injodom Pixel und kann so bostimmen, wie viola Photonen jodes Bildelement erreicht haben, Das rsul- tierende wird als die Exgebniaso jedes Speicherchip geschrisbon. Violo handelstblicho Kama- rachips haben houte zohn Millionen Pixel und mehs, Chips in proo ral doutlich groGor dimonsioniort soin: Dio Kamoras der beiden Pan-STARRS-Teleskope auf Hawaii zum Beispicl haben joweils 1.9 Gigapixel, die Kamera des Vora C. Rubin Observatory sogar 3,2 Gigapixo Kein Detoktor ist porfekt, daher misson boi der Bild- aufnahme oft Kompromisse eingegangen werden, So ine Lingere Belichtungszetlicht- schwéchere Details offeabaren, wikrwad gleichsoitig ji ino Reihe von Ziffern, welche xxels wiedergeben, auf einen ynollen Kameras kénnon noch ein- kann beispielsweis helle Bildhereicho tiberbelichtet werden. Das heiBit, es ‘werden 2u viele Photonen gosammolt, sodass sie nicht mehr genau gezihlt werden kénnen. Dennoch sind heutige Detektoren in der Lage, Licht ttber einen grofen Holligkeitsberoich mit viel gréBorer Gonauigkeit als fotografischer Film aufzuzeichnen, und die Technole- ‘gie wird weiterhin standig verbessert. Der immer weiter zunehmende Entwicklungsgrad der Detektortochnik hat in der Astronomio zu groBen. Erfolgen gefiihrt: So kann die Ausstattung eines ,alten'* ‘Teloskops mit neuen Dotektoron seine Leistungsfahi eit ethoblich steigern und schon an relativ Kleinen ‘Teloskopon kénnen mit der neuesten Kameratechno- logie Bilder aufgenommen werden, die zuvor nur an woit gréferen Toleskopen moglich waren. AuBerdem war es friher sehr zeitaufwandig und arbeitsintensiv, Spoktron entfernter Galaxion zu erhalten, withrend As- tronomen diesen Prozess heute mit Detektoren auto- ‘matisieren kénnen, die Hunderte oder sogar Tausende von Spektren gleichzeitig aufnehmen konnen. Teli! 231 @ Pearson Teleskope Bildbearbeitung Bilder, die Sie in den Medien sehen ~ auch aus der aktuellen Forschung -, sind iblicherwoise nicht die Originalaufahmen, die von Kameras aufgenommen wurden, Sie werden nachtraglich mit verschiedenen Bildbearbeitungsmethoden kombiniert und manipu- liert. Mit nahezu jeder Bildbearbeitungssoftware Kin- nen Sie selber Bilder problemlos so stark verindom, dass das, was Ihre Kamera tatsichlich aufgenommen hat. richtiggehend verfilscht wird, In der Wissenschaft dagegon wind Bildbearbeitung iblicherweise einge- sotzt, um Details hervorzuheben, die sonst verborgen geblieben waren, Zum Beispiel kann man Bilder nach- triglich scharfon, die Farben anpassen, tber- oder Un- terbelichtung korrigieren oder Artefakte und Defekte boseitigen. Wir worden die eingesetzten Bildbearbei- tungtechniken im Folgenden nur selten diskutieren, aber Sie sollten sich der enormen Macht der Bildbear- beitung bewusst sein. Sie kann die Menge an Informa- tionen erhahon, dio wir aus Bildem gowinnen kénnen, aber auch verzerren, was wir sehen, wenn sie miss- Draucht wird. Riesige Augen: Teleskope 6 2 ‘Teleskope sind im Wesentlichen nichts anderes als rie sige Augen, Doch sie konnen viel mehr Licht sammeln als unsere eigenen Augen, wodurch wir auch wesont- lich schwiichere Objekte mit viel mehr Details sehen kénnen. Dariiber hinaus konnen wir wissenschaflliche Instrumente an Teleskope anschlieSen und so das auf gefangene Licht speichern und analysieren. Dadureh, ‘wurden Toleskope zu extrem leistungsfahigon wissen- schafilichen Instrumenten, So erzeugen beispielsweise ‘ausgekliigelte Kemeras Bilder des von einem Teleskop gesammelten Lichts und Spektrografen fichern das Licht za einem Spektrum auf, das die chemische Za- sammensetzung, Temperatur, Geschwindigkeit und an- ore Bigenschaften des Objekts enthiillt. m | Teil Was sind die beiden wichtigsten Merkmale eines Teleskops? Beginnen wir mit den beiden grundlegendsten Merk- ‘alen jedes Toloskops: seiner lichtsammelnden Fliche und soinom Auflosungsvermagen. Die lichtsammelnde Fliche gibt an, wie viel Licht in Teleskop gleichzeitig sammeln kann. Teleskope sind im Allgemeinen rund, daher verwenden wir als, ‘Maf fiir die ,GroBo" eines Teleskops den Durchmesser der lichtsammelnden Fiche, Ein 10-m-Teleskop hat demnach eine lichtsammelnde Fliche von 10 Meter Durchmesser. Weil die Fliche dem Quadrat des Durch- ‘mossers proportional ist, bringt eine vorgleichsweise goringo Exhhung des Durchmossors eine exhebliche ‘Vergrotierung der lichtsammelnden Fliche mit sich. Ein 10-m-Teleskop hat den fiinffachen Durchmesser ines 2-m-Teleskops, seine lichtsammelnde Fliche ist 25-mal grr. Ein 10-m-Teleskop, mit mehr als dem tausendfachen Durchmesser der Augenpupille kann also mehr Licht sammeln als 1000* = 1 Million menschliche Augen. Das Aulflasungsvermagen ist dor Kleinste Winkel, bei dom wir zwei Punkte ~ oder Steme ~ noch gotrennt ‘walrehmen kénnen, Das menschliche Auge hat bei- spielsweise ein Auflésungsvermégen von etwa einer Bogenminute (1/60°). Das bedoutst, dass zwei Store nur dann getremnt erkennbar sind, wenn ihr Winkelab- stand am Himmel mindestens diese Grie het, Stehen dio Stomo enger als eine Bogenminute aneinander, dann ‘Kénnen unsere Augen sie nicht oinzoln wahmehmen, sie sehen wie ein einzelner Stem aus# Der Winkelabstand, ‘zwischen zwei Punkten hangt von ihrem wahren Ab- stand sowie ihrer Entfernung zu uns ab (Abschnitt 2.1) > Abbildung 6.7 macht den Zusammenhang deutlich. Grofie Toleskope haben ein beeindruckendes theore- lisches Auflésungsvermégen. Das ‘Woltraumteleskop Hubble hat bei sung von etwa 0,05 Bogensekunden (im sichtbaren Licht). Damit kénnten Sio dieses Buch noch in einer Entfernung von einem Kilometer lesen. Grundséitzlich, ann die Auflésung graBerer Teleskope sogar noch bes ser (also kleiner) sein, Allerdings verhindert die Erd- also 5* 4m durchmessende jelsweise eine Au- 1 Bin bervorngendes Testbjot at das Doppoltereystnn € Lye (Lol), das mitblofam Auge nicht aur lle zu Mnden ist alee Ar hang J. Stecnkarte Tull-Soptemben, sndeen dessen bode Strae of ren s0 fron Abstand voneinander baben, dare se mit gerundea ‘Augen shen sch petro bebedat werden Kane, 6.2. Riesige Augen: Teleskope ‘Abbildung 6.7: Bel einem bestimmten physikalischen Abstand zwischen awel Objekten - selen es zwei Autoscheinwerfer oder zwei Sterne in einem Doppelsternsystem — ist der Winkelab- stand kleiner, wenn die Objekte weiter weg sind. st der Win- ‘elabstand Kleiner als das Aufdsungovermagen des Auges oder Ives ‘Teleskop, dann verschmelzen die belden Objekte 2u einem, atmosphire, dass die moisten bodengebundenen Tole- skope ihr theoretisches AullésungsvermBgen erreichen. Die auberste Grenze fir das Auflésungsvermigen ‘ines Toloskops wird von don Eigenschafton des Lichts bostimmt, Woil Licht eine eloktromagnotizcho Wolle ist (Abschnitt 5.2), kinnen Lichtstrahlen miteinander in- terferieren wie sich tiberlagernde Wellenmuster auf einem Teich, » Abbildung 6.8. Diese Interferenz be- grenat das Auflasungsvermagen eines Teleskops sogar dann, wenn alle anderen Bedingungen perfekt sind. ‘Aus diesem Grund erseicht auch ein Hochloistungstele- skop thoorotisches Aullésungs- -vormégen (> Abbildung 6.9) Die Winkelauflésung, die cin Teleskop erreichen kénnte, wenn es nur durch die n Weltraum nie se Wellennatur des Lichts eingeschrnkt werden wiirde, ozeichnot man als eugungsbogrenst. (Der Fachbogriff Bougung beschroibt dio Ablenkung von Wellen an oi- nem Hindernis. Dazu zihlen auch die Interferenzer- scheinungen, die die Auflésung eines Teleskops be- grenzen,) Die Beugungsgrenze hingt sowohl vom. Darchmessor des Hauptspiegels des Toleskops als auch ‘von der Wellonlinge der Lichts ab, das beobachtet wird (Mathematische Einblicke 6.2). Fiir eine bestimmte Lichtwellenlinge hat ein gréfleres Teleskop immer cine Kleinore Bougungsgrenze, es kann also ein besseres Auflésungsvermogon erziclon, Fir ein bestimmtes e- leskop ist die Beugungsgrenze fiir Licht mit lingerer @ Pearson es ONS, ~ A= tS Abbildung 6.8: Dieses computergeneriert Bild ze lappende Wellen auf einem Teich miteinande \Wellenberge cw. ellen der beiden Welle acieren sich an man- chen ttle, wodurch das Wasser besondeshochsteigt bat ink), ‘oder die Berge und Talrlschen sich gegensetig aus, sodass die Was- semhéhe Normalniveau hat. Auch Lidnwellen zeigen Interferon. (Die Farben in diesem Bild haben nur dsthetsche Funktion) Wellenlinge grifer (also die Winkelauilésung schlech- ter), Deshalb muss beispielsweise ein Radioteleskop doullich griBer sein als ein Teleskop fir sichtbares Licht, um dieselbe Winkelauflésung zu erreichen, Was sind die beiden wichtigsten Teleskoparten? Bs gibt zwei wesentliche Bauarten fiir Teleskope: Re- {feaktoren und Reflektoren, Refraktoren (Linsentele- Abbil- dung 6.11). Dieser Spfogel rofl Licht aufeinen kleinoron Sekundiespiogel, dor sich vor ihm befindet. Dieser wiederum spicgelt das Licht zum Brennps das gosammelte - der sich dort befi Jot, we win Auge oder in Instrument das Licht beobechten ken, Manchaal goschicht dios durch oin Loch im Hauptspiogel, manch- ral durch oine Offmung an dor Seite des ‘Toloskops (imanchmal unter Zuhilfenshme weiterer Kleiner Spie- sel), Dass der Sekundirspiogel einen Teil des Lichts blockiert, mag wie cin Nacht von Spiogelteleskopen crschoinen; in dor Praxis ist das abor au vornachliss- gen, da nur ein kleiner Teil des ankommenden Lichts bgeschattet wird. Fast alle in det modemen Forschung eingesetzten ‘Toleskope sind Reflektoren, dborwingond aus zwoi praktischon Griinden, Woil mm einon das Licht ach die Linsen eines Linsenteleskops hindurchgehen muss, mmiissen Linsen aus klarem, qualitativ hochwertigem las bostehen, desson beide Seiten prizise geschlifion und polirtsoin milsson, Im Gogonsatz dazu muss bot cinem Reflektor nur die reflektierende Oberfiche des Spiogolspriziso goformt sein und dio Quaitt des Gls- trigors untor dor spiogolnden Oburlicho spiclt zu- nichst keine so groBe Rolle. Zum anderen sind groBe 6.2. Riesige Augen: Teleskope matuemariscue einsticxe 6,1 Fatctingteeyes AE @ Pearson as Aulflésungsvermogen ist der kleinste Winkel, unter dem ‘wirzwoi Punkte noch als getrennt erkennen KGnnen. Wenn ‘wir wissen mochton, ob zwei Objekto wia 2.8. zwei Stee abhngig von ihrem physikalischen Abstand und ihrer nt- formung 2a uns aufgeltst werdon kénnen, misson wit ledig- lich ihren Winkelabstand kennen Ister Kleiner ale das Auf losungsvermogen, dann kénnen wir die beiden Objekte nicht getreant sehen (sie bilden einen gemeinsamen Fleck) Ist der Abstand grofer, konnen wir beide unterscheiden. Wie wirin don Mathematischen Einblicken 2.1 gosehen ha- ben, kénnen wir den Winkelabstand in Grad mit der folgen- don Formel berechnen: 60° phystaliechorAbsand tg Bei Toleskopen wird das Aufldsungsvermégen Ublicharwei- se in Bogensekunden und Bruchteilen davon gemessen. Daher isto sinnvoll, die obigo Farm so umzuformon, dass din Antwort in Bogensokunden tnd nicht in Grad angege- bon wird. Weil ein Grad 3600 Bogonsekunden enthlt siehe > Abbildung 2.8), wandeln wir die Einheiten durch Multi- plizioron mit 9600°/1° um: Winkol- _ physikalischor 360° 3600" abstand ~ Abstand a Eating \Wir Kinnen diese Forel vereinfachen, wenn wir die Zahlen ausmultiplizieren, Da 360 - 3600 / 2 = 206 265, autet die physiklischer Abstand “—Eatferoung Beachton Sio, dass der physikalische Abstand und die Bnt- fernung dieselben Finbeiten haben missen (ewa Kilome- ter), wonn Sie diese Formel verwenden wollen, 206 266° Beispiel 1: Zwei Stems in einem Doppelsternsystem haben ine Entfernung von 200 Millionen Kilometer. Das System Dofindat sich in einer Entfernung von 20 Lichtjahren. Kén- nen wir dia Steme einzeln mit dam Hubble-Weltraumtale skop beobachten, dessen theoretisches Auflésungsvermé- gem 0,05 Bogensckunden betrigt? Lésung: ‘Analysieren: Wir fragen, ob wit ze Sterne mit dem Hubb e-Weltraumteleskop einzela boobachten kinaen, d.b., wir _miisson bostimmen, ob ihe Winkelabstand grr oder Lleiner als das Auflésungsvermogen des Teleskops ist, Das Teleskop kana die Steme nur dana getrnat darstellen, wens sein thooretiaches Auflosungavermégen Klainer als der Winkel- abstand der Sterne am Himmel ist. Wir Gnnen den Winkel- abstand berechnen, da wir Abstand und Eatlernung kennen. L&een: In der Formel fir den Winkelabstand milesen wir sowohl den physikalischen Abstand als auch die Entfer ‘nung in densolbon Kinheiten einsotzan. Allerdings it dor Abetand der Sterne in Kilometom und di Entfersng in Licht- jahren gegelen, Wir missen dar zuerst die Kinheiten um- ‘wondeln, Bin Lichtjar betrigt ungefihe 10m (siehe Ma- Uhemnatische Einblicke 1.1), daher sind 20 Lichtjahro etwa 20 10%km = 2 10!km. In der Potenzschrotbweise ist der pphysikalische Abstand der beiden Steme von 200 Millio- ‘nonkm = 2. 10%km. Damit kénnen wit nun die Formel fir don Winkelabstand verwendon: physikalischer Abstand ~~ Enemung, 220° ar” 210" ke Erldutern: Nach unserer Rechnung betrigt der Winkelab- stand dor boiden Sterne 0,2 Bogensekunden, also mehr als das Auflorungsvermagen des Weltraumteleskops von 0,05 ‘Bogensekunden. Daher sind beide Sterne einzela beobacht- bar und der Untersuchung zuginglich. Belspiel 2: Wenn Sie dieses Buch mit einem Teleskop be- obachten wirden, dessen Aullosungsvermégen wie beim ‘Hubble-Weltraumteleskop 0,05 Bogensekunden betrig, in ‘welche Entfernung Kinnten Sie das Buch bringen und es ‘dabei immer nach lesen? Lésung: ‘Analysieren: Wir kénnen das Buch lesen, wenn wir seine ‘lnzelnen Buchstaben Voneinander teanen kénnen, Kn Prin- zip Konnen wir Buchstaben aus Heinen Punkten aufbauen {genau wie bei einem Computerbildschim). Damit se deut- lich lesharsing, sllen sie mindestens 10 Punkt hoch (und 10 Punlt bret) soin. Boim Nachmosscn worden Sio sohen, dass dio Buchstaben dieses Buchs otwa 2 Millimeter hoch sind, ‘aber biten die Punkte einen Abstand von 0,2mm. Wir kén- nen diesen Wert als physikalischen Abstand der Punkte ver ‘wonden, Das Teleskop kann die Punkte anilisen, sofern ihr ‘Winkelabstand mindestens so gr ist wie das Auflosungs- ‘vermégen des Teleskop von 0.05 Bogensokunden. Wir wer- don daher diosea Wort als Winkolabetand vorweuden. Nun imiiseen wir die Entieroung berechnen, bei der die Punkte 825000 mm 05" Teli! 235 @ Pearson Teleskope matnemariscue einaticke 6.2 ee eee eres AE Bine einfache Formel lefert das durch die optische Beu- ‘gung begrenzte thooretische Auflosungsvermégen eines “Teleskops in Bogensekunden: (Wellenlinge des Lichts Bougungsgrenza ~ 2,5 -108-| Weuenlinge des Hehis) “pened ‘Teleskopdurchmosser ‘Die Wellenlange des Lichts und dor Toleskopdurchmesser ‘misson dieselben Kinheiten aufweisen. Beisplel 1: Welcho bougungsbogrenzio Auflésung hat das ‘iubble-Wollroumtoloskop mit seinem Durchmessar von 24m ‘im Optiechon bei einer Wellennge von S00 Nanometera? Lésung: ‘Analysieren: Weil wir die Wellenlange und den Teleskop- ddurchmesser kennen, haben wir lle benotigen Informatio- sen: Wir setzen die Wellenlinge von 900 Nanomoter (600 10m) und don Durchmesser des Weltraumtcleskops von 2.4m ein. ‘Wellonlingo dos Lichts ‘Teleskopdurchmessor 4 500 10° =25 108. = 0,05 Bogensekunden ErlButern: Das Hubble-Weltraumteleskop hat im optischen Bereich bei einer Wellenlange von 500mm eine beugungs- Dogrenzte maximale Auflésung von 0,05 Bogensokunden, ‘Wenn das Teloskop diese Reugungsbegrenzung tateichlich crroicht, kann es Objekt auflisen, die mehr als 0,05 Bogen- Beugungsgrenze = 2,5 - 108 Glaslinson immons schwor und kénnen nur an ihren Kanten gehalten werden, Weil die grofe Linse am obe- ren Ende des Refraktors sitzt, kann man Linsentelesko- pe nur schwer stabilisieren und die groBe Linse kaum daran hinder, sich 2 verformen, Der Hauptspiegel tines Reflektors hingegen befindet sich am unteren Ende des Teleskops, wo s me verursacht, AuBerdem kann er auf der gesamten Fiche von hinten abgestiitat werden. (Weitere proble: ‘matische Ejgenschaften von Linsen beinhalten unter anderem, dass Glas flr infrarotes und ultraviolettes Licht weniger transparent ist, sowie die sogenannte chromatische Aberration, die aufiritt, weil Linsen die unterschiodlichen Farben dos Lichts in unterschiedli- Gewicht weniger Proble- “| ‘In sokunden auseinanderliegen, wihrend enger stehende Ob- Jekte miteinander verschmolzen erscheinen, Beispiel 2: Nehmen Sie an, Sie wollten im sichtbaren Licht boi einer Wellenkinge von 500mm eine Beugungsgrenze von 0,001 Rogensekunden erzeichen. Wie gro® milsste das Tole- kop soin? Lésung: ‘Analysieren: In diesem Fall suchen wir nach der Grébe des ‘Teloskops boi einer vorgegebenea Hougungegrenze, Wir haben ino Formel, un dio Bougungsgrenze aus dor TeloskopgrBo zu esitteln, die wir umformulicron mussen, um bei goge- boner Beugungsarenze die Teleskopgrobe bestimmen zu konnen. Dazax multiplizieren wir beide Seiten der Formel rit dem Teleskopdurchmesser, telen beide Seiten durch die Bougungsgrenzo und erhalton so: ‘Teleskopdurchmecsar*2.5 {eee | Bougungsgronze Lson: Wir sotzen nun dio gogebonon Worte fir Wellenl ge und Beugungsgrenze ein: Teleskopdurchmesser ~2,5 10¢| S00 10°" _] 0,001 Bogenseknnden 25m Erldutern: Hin optisches Teleskop wide einen Spiegedurch- ‘messer von 125 Metern bendtigen, um eine Winkelaullé- ‘sung von 0,001 Bogensckunden i erreichen, Dioser Wert {st eineinhalbmal so groD wie dle Linge eines Fufballfelds Das hypothetische Teleskop wire damit SO-mal groSer als ‘das Hubble-Weltraumteteskop. Das erscheint sinnvoll, da ‘wirauch oine 50-mal bessere Aullésung erreichen wollen. chen Bronnpunkton biindeln, Diesos Problem lisst sich vverringer, indem man Linsenkombinationen einsetzt,) Lange Zeit war der Hauptfaktor, der die GréBe von Reflektozen beschriinkt hat, das immense Gewicht des Glasblocks, der fir den Hauptspiogel notwondig ist. Der technische Fortschritt hat es in den letzten Jahren mig- lich gemacht, leichtere Spiegel zu bauen, etwa den des Gemini-Teleskops (b Abbildung 6.11b) oder bei den Hauptteloskopen des Very Large Telescope der Europa: chen Siidstornwarte, Zudem ist ee gelungen, viele ein- zelne Spiegel so zusammenzusetzen, dass sie wie ein ceinziger groBer Spiegel wirken, so wie bei den beiden Keck-Toleskopen auf Hawaii oder beim spanischen GranToCan, » Abbildung 6.12 zoigt den Hauptspiogel 6.2. Riesige Augen: Teleskope Sternlicht Sternlicht Sternlicht ‘/ sekundae- J siege Sekundérspiegel ferdnn- punkt Teal spiegel Cassegrain-Teleskop _-Newton-Teleskop —-—_-Nasmyth/Coudé-Teleskop EV Es gibt drei wichtige Varianten des Grundprinzips von Retlektoren. In allen Fallen’ [J Das Gemini-Nord-Teleskop auf dem ‘bundelt das Teleskop Licht mit einem prazise geschliflenen Hauptspiegel, der das Gipfel des Mauna Kea auf Hawaii Licht auf einen Sekundlrspiegel wirft. Bel einem Cassegrain-Teleskop spiegelt der ist ein Castegrain-Teeskop. Der Pri- Sekundarspiegel durch eine Bohrung im Hauptspiegel,sodass das Licht mit instru marspiegel am Boden des groBen rmenten oder Kameras beobachtet werden kann, de sich unterhalb des Teleskops _Gittergerlsts hat einen Durchmes- befinden, Beim Newton-Teleskop wirft der Sekundarspiegel das Licht durch eine ser von 8 m. Der Sekund&rspiegel seitiche Offrung im Tubus des Teleskop. Bei Nasmyth'Coudé-Teleskopen wirft ein efindet sich in der kleineren zen- dritter Spiegel das reflektiete Licht ebenfalls durch eine seitlche Offnung, die je- talon Gitorstruktur und reflktiort ‘doch tiefer liegt als bel Newtor-Teleskopen. Sel Coude-Teleskopen wird das Licht das Licht durch die Bohrung im durch die stundenachse hinausgefuhrt (gegebenenfalls in einen gesonderten Zentrum des Hauptspiegels. Raum), bel Nasmyth-Teleskopen durch die Deklinationsachse, Abbildung 6.11: Reflektoren (Spiegelteleskope) AAbbildung 6.12: Der Hauptspiegel eines der beiden Keck-Teleskope auf dem Mauna Kea, Seine Gre wil durch den Menschen am tunteren Rand des Spigelsverdeuticht. Bei genauem Hinschen erkennt man das Wabenmuster der 36 leneren sechseckigenSpiegd, de den Hauptspiege! bide. Ise: Lutaufnahme der Keck-Teskope, Teil | 237 @ Pearson 4 Wietoe: es 28 @ Pearson 104m Gran Telescopio Canarias {as Palmas, Kanaische Inseln 2007 102m ‘South African Large Telescope Karoo-Hochebene,Sidafrika 2005, 10m Keck und Keck Mauna Kea, Hawail 1993/1996 92m Hobby: Eberly Telescope Mt. Locke, Texas 1997 2x84m Large Binocular Telescope Mt. Graham Arizona 2005, 4x82 Very Large Telescope Cero Pana, Chile 1998-2001 83m ‘Subaru ‘Mauna Kea, Hawai 1999 am Gemini-Nord und Sid Mauna Kea, Hawall und ‘19997002 Cert Pachén, Chile 84m ‘era C. Rubin Observatory Certo Pachén, Chile 2021 (voraussichtic) 39m, Extremely Large Telescope Cerro Armazones, Chile 2025 (voraussichtich) 30m. Thirty Meter Telescope Mauna Kea, Hawait 2027 (unsicher) 25m Giant Magellan Telescope Las Campanas, Chile 2005 (voraussichtich) Das ar des etn ih sg nde das Tels enn Baie una. dos 10-m-Keck-Tolaskops; er besteht aus 36 kleinoren Spiegeln, die wie ein einziger grofer Spiegel wirken. Diese nowen Fertigungstechniken fir Teleskape sind. die Ursache einer Revolution beim Bau nouer Tolesko: ppe. Vor den 1990er Jahren war das 5-m-Hale-Teleskop auf dem Mount Palomar (euBerhalb von San Diego in den kalifornischen Bergen golegen) fast vierzig Jahre ‘Abbildung 6.13: Das ist nicht wirklich die Art und Weise, Astronomen arbeiten Teil lang das leistungsfaihigste Spiegeltoleskop der Welt:* Heute reicht dieser Spiegeldurchmesser nicht einmal fiir dio Top-Ton-Listo der weltgréiten Teleskope (> Ta bello 6.1). Zur Zoit wird dio nichsto Generation von ‘Teleskopen geplant bzw, befindet sich bereits im Bau. Dazu gehen zum Beispiel das Vera C. Rubin Observa- tory mit einem Durchmesser von 64 Metern tnd einem gzofien Gesichtsfeld, das Giant Magellan Telescope be- stohend aus sicben 8-Metor-Spiogeln, das Thirty Meter ‘Telescope und das Extremely Large Telescope, das ab 2028 die Tabelle als das grBte optische Teleskop der ‘Wot anfithren soll Wie nutzen Astronomen ihre Teleskope? Karikaturistische Zeichnungen von Astronomen zeigen, sie oft mit bloBem Auge durch ein Teleskop blickend (© Abbildung 6.13). Tatsichlich haben Astronomen nur selten Gelegenheit, mit blofem Auge durch eines der sgrofien Toleskope blickon zu kénnen, weil es viel wich- tiger ist, dio Beobachtungon mit Kameras oder anderen Gorlten aufzuzeichnen. Jode astronomische Beobachtung ist einzigartig. Die ‘Astronomen benutzen daher viele unterschiedliche Instrumente und Detoktoren, um dio Informationen aus dom vorn Teloskap gosammelten Licht heranszuzichon, var warde bereits 1975 am Selentichuk-Obeervatorium ia Kaur sus in 6-m-Teleshop in Bei genommen, cas ebenfalls einen ei Zalnen Spiegel enbul, doch es hatte immer wieder Probleme mi ‘dem Houplopegel und anderen tachnischen Komponenten 6.2. Riesige Augen:Teleskope as tatséchlich autgenommene Licht wird zu einem farbigen ind zusammengesetzt. Blaufiter Granfier Abbildung 6.14: In der Astronomie erstllt man Farbbilder db- licherwreise durch die Kombination mehrerer Bilder, die mit ver. schiedenen Farbfiltern gewonnen wurden. Das Bild zeigt den Ti: fidnebe, eine Stementstehungsregon im Sternbid Scitze de eta 5200 Lchjatwe entfernt ist » Cee ete ae) hrober En cone Abbildung 6.15: Réntgenstrahlen sind unsichtbar, aber wir kén- nen die Informationen, die von einem Rontgendetektor aufge- zeichnet werden, in verschiedenen Farben kodieren. Das eniste hhende Bld gibt wieder, wie das Objekt im Réntgelicht aussehen wird, Dieses Bild des NASA.Stelliten Chanda zeigt de Réatgen strahung von dem Uberrest ener Sternexposion (einer Supernova mit der Bezeichnung N132D). Die verschiedenen Farben in dieser Bid entsprechen Rontgenstahlung unterschiedcher Energie. @ Pearson Dennoch fallen die meisten Beobachtungen in eine von drei Kategorien: Fotografie, in der Bilder astronomi- scher Objekto erzougt worden; Spektroskopio, boi dor die Astronomen Spektren gewinnen und untersuchen, ‘oder Zeitreihen, in denen die zeitlichen Anderungen ‘eines Objekts festgehalten werden? Betrachten wiraun diese Kategorien etwas genauer. Fotografie Im einfachsten Fall gemiigt fir die Fotografie nur eine Ka- mera, Astronomen setzen vor die Kamera oft Filter, die Farben oder Lichtwollenkingon durchlas: Ider in diesem und anderen Astronomisbiichern durch die nur bostimmnt sen, Tatsichlich entstanden viele der farbenfrohen Bil Kombination mehrerer Bilder, die mit verschiedonon Fi tern aufgenommen worden sind (» Abbildung 6.14) Heuto fidhren zudem viele Observatorien Beob: tungen in unsichtharem Licht durch, also in Welle Lingenbereichen auflerhalb des optischen Bereichs. Ob- wohl wir dieses Licht nicht sehen kénnen, kénnen wir Dotektoron bauen, die auf dieses Licht empfindlich sind. Sie konnon dios nachvollzichen, wenn Sie an Réntgon- untersuchungen in elner Arztpraxis denken, Macht der Arat eine Rontgenaufnahme von Ihrem Arm, dann be- rnutzt er ein Gerit, das Réntgenstrahlen durch Ibren Arma sendet. Die Strablen, die den Arm durchqueren, werden mit einer fir Réntgenstrahlung empfindlichen Kamera aufgezeichnet Arms steht eine Art Schattenwurf Ihres a Réntgonlicht. Astronomische Bilder entstehen ‘auf dhnliche Weise. » Abbildung 6.15 zeigt beispiels- Aufiahme, die mit dem Réntgensatelliten (Chandra (im Weltraum) aufgenommen wurde. Das Tole- skop biindelt Rén ‘nom réntgenompfindlichen Detektor auf Was wirin > Ab- bildung 6.15 sehen, ist also kein Schattenwurf mehr, yonstrublon und nimunt Bilder mit ei sondern im Gegensatz zum Réntgenbild Thres Arms ‘eine Abbildung des Himmelsobjekts, das solbst Rént- sgonstrabhung aussendet “nig Astonomen neanen such noch eine verte Kategorie namens Photometi, dio priziso Messung von Lictntenstaten wings bo stimmton Objoke ms ener bast Zit. Wit nabmon dios nicht ln unsere Liste au, wel die huigon Dotekorenublicherwalse Pho tometiesloichzeitig mit Foto, Spoktroskopie oder Zaizeiben duschfihten kine. Teli! 239 240 @ Pearson 1. Spalt: Nur Liche des a apusaaans Unterauchungsobjets q ed Zerlegt dos efek. marco tere lontinen ‘axameraspiege: ‘bondett des 2.Kollimatons- J Spektrum auf Splegel Richer I einen detertor Mie tetetterten Stahlen prac! % Detektor:Zeichnet ein ‘Bila des Spektrums aut ‘Abbildung 6.16: Der prnzpele Aufbau eines Spktrogrfen. a dieser Zeichnung befinet sich der Spektrograf am Ausgang eines Spie- ‘gateleskops. Das Licht wt durch eine Bohvung im Hauptspegel inden Spektiografen ein. Ein Kleines Loch oer ein chmalr Spt am Eingang des Spektrografenlsst nur Licht des gewinschten Objekt hinduch Niedrige spektrale Auflésung Pe Hohe spektrale Auflosung 1545, 155 Wellentange (am) 1555 ‘Abbildung 6.17: Diese beiden Ultraviolettspektren zeigen das- selbe Objekt im selben Wellenlingenbereich,Allerdings kénen wir im Spektrum mit der haheren spektralen Auflésung mer Details cexkennen, darunter auch enzene Spetralinin, die im Spektrum mit der niesigeen Aufésung mitenander verschmolen eschienen. (Das Spolum zeigt Absorpionsnien i entstehen, wenn inerstllares Gas as Licht eines weiter entfrnten Sterns absobier.) Teil reed Farbkodierte Bilder sind auch auBerha der AstronomieUblich ‘So werden bespielsweise in der Medizin Bilder von Computer- tomografen (CT-Geraten) oder Magnetresonanz-Tomografen in Farbe dargestelt, obwohl Keines dieser Verfahren sichtbares cht einsett. Was bedeuten Ihrer Meinung nach die Farben in CT-und Magnetresonanz-Aufnahmen? Welche Bedeutung haben de Farben fir Arzte? Bildor, dio in unsichtbaren Wellenlingenberoichen, centstehen, Konnen keine nattirlichen Farben haben, ‘weil ,Farbe" ein Merkmal des sichtbaren Lichts ist. Aller- ings konnen wir uns fir eine bestimmte Farbkodie- rung der Bilder entschoiden, wodurch sie fir uns viel loichtor zu intorpretioren sind. Die Farben in » Abbil- ‘dung 0.15 entsprechen beispielsweise der Energie der Rontgonstrablung, In ander Fallen kénnte dio Farb- kodierung entsprechend der Lichtintensitat oder an- derer physikalischer Bigenschaften der beobachteten Objekte vorgenommen werden. Spektroskopie Als Spektrografen bezeichnete Instrumente benutzen. Beugungsgitter (oder andere Gerite), um die verschiede- ‘nen im Licht enthaltenen Farben in Spektren zu zerlegen; die Spektren kénnen danach mit einem Detektor (etwa ‘einem OGD) aufgezeichnet worden (» Abbildung 6.16). Wie wir aus Kapitel 5 wissen, kann ein Spektrum cine groBo Zahl an Informationen iiber ein Objokt ent hiillen, darunter seine chemische Zusammensetzung, a ie Informationen, die wir einem Bild entnehmen kon- zen, von dem Auflésungsvermigen des Teleskops ab- ‘hangen, hiingen die Informationen in einem Spoktrum. ‘von der spektralen Auflésung ab, Je hoher die spektra- le Auflésung, desto mehr Details werden sichtbar (> Abbildung 6.17), Im Prinzip hitten Astronomen immer gern die griBt- migliche spektrale Auflésung zur Verfiigung. Die hat allordings ihren Preis. Ein Teleskop kann in einem be- stimmten Zeitraum nur eine begrenste Lichtmenge auf- nchmen und die spektrale Aufldsung hingt davon ab, ‘wio weit dor Spektrograf diosos Licht auffachorn kann. Auf je mehr Fliche das Licht verteilt wird, desto mehr Licht wird aber bendtigt, damit es der Spektrograf tiber- houpt sinnvoll aufzsichnen kann. Bin Spoktrum bené- tigt daher eine Lingore Bolichtungszeit als oin Bild und hhoch aufgeldste Spektren brauchen mehr Belichtungs- zeit als Spektren mit niedriger Aulflésung. femperatur und seinen Bewegungszustand. So wie 6.2. Riesige Augen: Teleskope Zeitreihen Viele astronomische Objekte verindem sich im Laut der Zeit. So zeigen beispiclsweise bestimmte Sterne plotz- liche Helligkeitsausbriiche, die von gigantischen Explo- sionen hervorgerufen werden, Andeve Sterne wie unsere Sonne verindom sich, weil Sonnen- baw. Sternfleckon, einen mehr oder minder groflen Teil ihrer Oherfliche bedecken und damit die Lichtintensitat verindern. Eint- ge Objekte verdndem sich periodisch. So kénnen bei- spiolswoise kleine periodische Anderungen in der Hel~ ligkeit eines Stems die Anwesenheit eines Planeten offenbaren (Abschnitt 13.1) Zeitreihen ermigh solche Helligkeitsinderungen sorgialtig zu untersuchen. Bei einem langsam verindeslichen Objekt kann es fir eimfache Zoitrethenuntersuchungen goniigon, Bil- der oder Spektren miteinander zu vergleichen, die zu unterschiedlichen Zeiten aufgenommen wurden. Fir schnell verinderliche Quellen gibt es Instrumente, die in schneller Folge mehrero Aufnshmen durchfilhren. In ‘manchen Fallen werden dabei sogar die Ankuntiszo!- ten der einzelnen Photonen gemessen. Die Ergebnisse der Zeitreihenmessungen werden oft als Lichtkurven bozeichnet. Sie geben die zeitliche An- dorung dor Intansitit eines Objokts wieder. » Abbil- dung 6.18 zeigt beispielsweise die Lichtkurve des Sterns Mira, Beachten Sie, dass die Helligkeit bei Mira mit einer Periodo von etwas woniger als einem Jahr um. ‘mehr als einen Faktor 100 schwankt ‘Um systematisch umfassende Daten moglichst vie~ or Himmolsobjekte fir Zeitreihenmessungon zu gowin non, werden sogenannte Himmolsdurchmustorungen durchgefiihrt. Dabei kommen Teleskope und Kameras mit méglichst grofiem Gesichtsfeld zum Einsatz, dio sg1ofie Teile des Himmels oder sogar den gesamten vom jewoiligen Standort aus sichtbaren Himmel kontinuier lich mosaikartig abscannen. Derzeit werden solche Durchmusterungen zum Beispiel von den Pan-STARRS- ‘Teleskopen auf Hawaii sowie VST und VISTA (letzteres arbeitet im nahen Infrarot) am Paranal-Observatorium, dor ESO in Chile durchgefiihe. ‘Mit dem Vora C. Rubin Observatory wird ab 2021 cerstmals ein Teleskop der 8-10-Meter-Klasse als Durch- musterungsteleskop arbeiten und auch die Uberwa- chung lichtschwacher Himmelsobjekte moglich ma- chen. Mit dor dann gréfitan Kamora der Wott mit 3200 ‘Megapixeln soll es alle drei Naichte den gesamten von. seinem Standort in Chile aus beobachtbaren durchmustern. Das Toleskop befindot sich derzait im Bau (b-Abbildung 6.19). @ Pearson 1000 331 Tage el Vg VV ° 500 100015002000 Tage ‘Abbildung 6.18: Lichthurve des verdnderichen Sterns Mira (im Stembild Cetus (Walfisch)) dber mehrere Jahre. Jahrhunderte- lange Beobachtungen haben gezeit dass die Heligklt von Mia mit einer Povade von 331 Tagen scvankt. Arbeit mit astronomischen Daten Vielo Menschen glauben, dass Astronomen ihre Ar beitszelt in erster Linte mit nachtlichen Beobach- tungssitzungen am Teleskop verbringen. Tatsichlich ist es aber so, dass die Auswertung der Daten, dio dio verschiedenen bodengebundenen oder satellitonbasierten Observatarion lieforn, viol mehr Zeit in Anspruch nimunt. Einige Astronomen machen iiber- haupt keine Beobachtungen, sondern konzentrieren sich auf die Entwicklung von Modellen, welche dic astronomischen Beobachtungen anderer Astronomen cerklaren, of mithilfe von GroSrechenanlagen. Nur noch wenige Astros ‘Nichte an Teleskopen, denn die moisten der gréBoren ‘Teleskope werden von dafiir zustindigem Personal be- dient, und viele Teleskope ~ cinschlieBlich aller Welt- raumteleskope ~ werden femgesteuert oder azbeiten ‘computergosteuert vollkommen robotisch. Wie erhalten die Astronomen tiberhaupt ihre Daten? th nicht beant- mon verbringen heutzutage noch viele Nachdem er (oder sie) eine wichtige, a wortete Frage gefunden hat, schligt ein Astronom einer Organisation, die ein groBes Teleskop besitzt, eine Rei- he von Boobachtungen vor. Der Astronom muss in nem sogenannten Proposal (Beobachtungsantrag) klar und ausfiihrlich darlegen, warum er oder sie diose Bo- obachtungen durchfiihren méchte und warum mit ih- nen die Beobachtungszeit am Teleskop gut genutzt ‘wire, Off stellen mehrere Astronomen mit almlichen Interessen zusammen einen Antrag, mit dem Ziel, ge- meinsam die Beobachtungen durchzu Daten 2u analysieron. Hin aus weiteren Astronomen be- stohendes Komitoo begutachtet dann allo eingoreichten ihren und die Teli! a =“ Telesknpe: am @ Pearson ‘Abildung 6.19: Diese kinstlersche Darstellung zeigt das Vera C. Rubin Observatory (SST, wenn es 2021 ere wd Es beindet sich au in He von 2700 Meter auf dem Berg Cero Pachdn in Chile. Rechts danehen en Bick au das komplte Sensorenfed des Teleskops mit 3.2 Gigpitel, er aktuell weligrBten Digtalkamea, Proposals und entscheidet dariber, welche Antrige Be- obachtungszeit am Teleskop erhalten und welche nicht. In der Regel Ubersteigt die in Form von Proposals boantragte Teleskopzeit die tatschlich verfighare To- loskopzoit um ein Violfaches. Wiirden boispiolswoise 1100 unterstitzenswerte Proposals im nichsten Jahr je wells 10 Beobachtungsndichte erfordern, dann konnte nur einem Drittel von ihnen Beobachtungszeit zage- standen werden (oder noch weniger, denn das Welter spielt nicht immer mit). Dadurch stehen die verschie- denen Kinzelpersonen und Gruppen, die die Proposals schreiben, miteinander im Wettbewerb und nur einem. ‘Teil von ihnen wird Beobachtungszeit zugestanden, Weil Teleskopzeit so wertvoll ist, ist es besonders wichtig, sie effizient zu nutzen. Dadurch beginnt die eigentliche Arbeit erst, wenn ein Beobachtungsantrag, angenommen wird. Astronomen, die das Proposal ccingeroicht haben, miisson sich sorgfiltig vorbereiten, amit sio die Teleskopzoit so sinnvoll wie méglich nut- zen, Und nach Abschluss ihrer Beobachtungen ver- bringen sie dann ein Viellaches der Beobachtungszeit amit, ihre Daten 2u analysioren und zu interpretieren. Teil Die Datenmengen, die bei wissenschafllichen Beob- ‘achtungon anfallen, sind hentzutage wirklich gowaltg, Betrachten wir zum Beispiel das Vera C. Rubin Obser- vatory (» Abbildung 6.19). Alle 20 Sekunden wird es mit soiner 3,2-Cigapixol-Kamera cin Bild aufnehmon, Im Rahmen des auf 10 Jahre veranschlagten Durchmus- ‘torungsprogramms wird es ungefhr 200 Petabytes an Daten erzougen (1 Petabyte= 10" Bytos), das entspricht fast 100 Milliarden Fotos im Internet. Diese Datenmen- {geist viel zu gro®, als dass Menschen sie hindisch aus- ‘worton knnton, was bedoutet, dass viele Astronomen au ,Data-Minemn" werden, die computergestiitate Me- thoden wie zum Boispiel kiinstliche Intelligenz nutzen, ‘um wichtige Entdeckungen in dem riesigen Datenvor- rat machen zu kéinnen, Wer heutzutage Astronom wird, konzentriert sich ‘entweder auf dio Planung der Beobachtungen, die mit ‘Teloskopon 2u gowinnon sind, die Analyse der Daton, die von Teleskopen aufgenommen werden, oder die Entwicklung thooretischer Modelle zur Evklirung der Beobachtungen. Gleichzwitig arbeitet man aber eng mit ‘anderen 2usammen, die sich auf die anderen Bereiche 63. Teleskope und die Atmosphire spezialisiert haben, Einzelgiinger haben daher in der Astronomie nur noch selten Erfolg, stattdessen arbeiten Astronomen oftmals in grofien Teams von Wissen: schaftlom aus der ganzen Welt zusammen, um gemein: sam die Entwicklung unseres Verstindnisses des Uni- versus voranzutreiben, Teleskope und die Atmosphaire 6.3 saliloo Galilei 1609 zum erston Mal sein Te Seit cop uf don Himmel richtote (Abschnitt 3.3), haben allo jeleskope bis zum Begin des Weltraumzeitalters vor ceinigen Jahrzchnton ausschlioBlich auf dem Erdboden gestandon, Auch heute noch ist der gréfite Teil der Ob- servatorion bodengebunden. Teleskope am Boden sind viel billiger zu bauen, 24 betraiben und 2u warten ale weltraumgestiitzte Teleskope, Dennoch ist die Erdober fliche als Beobachtungsort alles andere als ideal, In ddiesom Abschnitt untersuchen wir einige der Proble me, welche die Erdatmosphare bel astronomischen Be- obachtungen verursacht. Wir werden auch erfahren, ‘warum ~ trotz der hoheren Kosten ~ Dutzende Telesko- pe in eine Erdumlaulbahn oder noch weiter gebracht wurden, Wie beeinflusst die Erdatmosphare bodengestiitzte Beobachtungen? Bei Beobachtungen vom Erdboden aus sind das Tage licht und 4 las Wetter die offensichtlichsten Probleme fiir Teleskope, die im sichtharen Licht arbeiten, Der Ta- sgeshimmel ist hell, weil die Atmosphiire das Som licht strout. In dieser Holligkeit gehen die schwacher Lichtor dor meisten astronomischen Objekte unter. Des- halb sind astronomische Beobachtungen praktisch mi bei Nacht méglich. Und selbst dann kénnen wir nur becbachten, wenn der Himmel klar und unbewSlkt ist. (io Atmosphiro strout Radiostrahlon nur wonig, daher kinnen Radioteleskope auch am Tag und bei bewalk- rs) Die Einschrinkungen durch Tageslicht und Wetter bostim ‘méglich sind, haben in Klaron Nachton aber an sich kot nen Einfluss auf die Beobachtungen. Allerdings verur- unsere Atmosphare drei weitere Probleme, die tom Himmel arbe non die Zeitfenster, in denen Beohacht wangsliufig 20 n boi astronomischen Beobachtungen filhzon: Die Steuung des von Men- schen verursachten Lichts (die sogenannte Lichtver- schmutzung), die Bildunschiirfe Hinschriinkungs aufgrand von Turbt lenz in der Atmosphiize und die Tatsache, dass die meisten Formen des Lichts den Erdboden erst gar nicl erreichen konnen. [Abbildung 6.20: Die Erde boi Nacht. Das Bld ist schdn, aber Astonomen zeigt es das Ausmad der Lichtverschmutaing.Diesos Bil, eine ombnation aus Hunderten Stelitenaufnahmen, zeigt das hele Nahtfcht von Stidten in der ganzen Welt, gesehen von der Erdumaufbahn. @ Pearson Teli! Teleskope Lichtverschmutzung So wie die Erdatmosphare am ‘Tag das Sonnenlicht sreut, streut sie in der Nacht das helle Licht der Stidte (> Abbildung 6.20). Deshalb sind am Himmel tiber einer Grofistadt weniger Storne zu erkennen als iber einer un- bowohnten Gogond. Das Problem dos Streulichts kann astronomische Beobachtungen spiirbar behindern, Lichtverschmutzung ist-mit dem fortschreitenden ‘Wachstum der Stidte 2u einem emstzunchmenden Pro- blem geworden, das mittlerweile auch diejenigen Gegen- en betriff, die einst so abgelegen waren, dass man dort in dor Hoffaung, fornab der Stilte davon unbehelligt zu sein, bedeutende Observatorien ertichtet hat. So ware Doispiclsweise das 2,5-m-Teleskop auf dem Mount Wil: son ~ 2ur Zeit seiner Fertigstellung im Jahr 1917 das sgrbbte Teleskop der Welt ~ viel besser nutzbar, wenn es nicht so nah an den Lichtem einer ehemals Kleinen Stadt namens Los Angeles liegen wiirde. In gleichor Weise, wonn auch weniger gravierond, behindert die Lichtverschmutzung auch viele andere TTeleskope, etwa das auf dem Mount Palomar in der Nahe von San Diego und die Teleskope des National Optical Astronomy Observatory auf dem Kitt Peak in Ger Nahe von Theson sowie fast alle Standorte in Euro- pa. Gliicklicherweise arbeiten viele Gemeinden an der Verringerung der Lichtverschmutzung, Reflektierende Abdockungon auf dor Obersoite von StraBonlatemen, Jenken mehr Licht auf den Erdboden, anstatt es in den. Himmel entweichen zu lassen. Auch die Benutzung ‘von Nioderdruckdampflampen (Natriumdampflampen) {st hilfroich: Diese Lampen strahlon nur im Licht eini- ger woniger Wellenkingen, die durch sperielle Filter absorbiert werden kénnen. Der gréfite Til des Lichts von den zu untersuchenden Objekten geht hingegen durch diese Filter hindurch. Bin zusitalicher Vortel fi ie betreffencen Gemeinden besteht darin, dass sowohl Reflektorhauben als auch Niederdruckdampflampen bedeutende Energieeinsparungen mit sich bringen. Lei- der werden in jiingster Zeit viele Fortschritte bei der Optimierung der Lampen durch die fichondockende Einfilhrung von LED-Leuchten aunichte gemacht. Da- ‘bei wiirde eine Verringerung der Lichtverschmutzung nicht nur den Astronomen nutzen und der Menschheit don Blick auf den Nachthimmel zuriickbringen, son- om hatte auch einen wichtigon Umweltschutzaspekt: Viele Tiere werden durch dbermabige kiinstliche Be- ouchtung irritiert und in Folge dessen sogar getotet. Auch der menschliche Biorhythmus gerit durch au viel Licht zu Unzoiten durcheinandor. 2a | Teil @ Pearson ‘Sternfunkeln und atmosphérische Turbulenz Das zwoite Hauptproblem ist weniger auffillig, aber genauso gravierend: die Verzerrang des Lichts durch ie Atmosphire. Winde und andere Luftstrémungen. hralten die Luft in der Atmosphare in stindiger Bewe- sgung und mischen sie durcheinander; dieses Phino- ‘mon wird als Turbulenz bezoichnet. Die permanente ‘Luftbewegungen aufgrund von Turbulenzen verindern, fortwahrend die Brechungseigenschaften der Erdatmo- sphiire, sodass Lichtstrablen in der Erdatmosphiire stindig geringfigig anders gobrochen werden. Als Er- gobnis schoinen die Bilder der Himmelskérpor heram- zuhiipfen, ahnlich wie Gegenstinde auBerhalb des Wassers bei einem Blick vom Grund eines Schwimm- beckens herumzuspringen scheinen, Am Himmel be- witkt dies das Funkein der Steme (die Szintillation) ‘Was fir das blofie Auge ein schéiner Anblick ist, bereitet den Astronomen grofe Probleme, denn es varursacht verwascheno, unscharfo astronomische Bilder. Diese Unscharfe der Bilder begrenzt das Auflésungs- ‘vermégen, das bodengestitzte Teleskope tatsichlich er reichen kimnen, Selbst an den besten Beobachtungsorten, botrigt das durch die atmospharische Unruhe verursach- te tatstichliche Aufldsungsvermégen bestonfalls 0,5 Bo- gensekunden, Daher errichen die meisten grofien Teles- kkope ihr theoretisches Aullésungsvermégen, das sie ‘ufgrund ihrer GréBe in Abwesenheit einer Atmosphaire hitten, nicht einmal annihernd, Wenn Sie beispiclsweise ‘das bougungsbegronzte theoretische Auflésungsvermigen, Dorochnen (siche Mathematische Binblicke 6.2), dann hit- tein 2,5-m-Teleskop ohne die stérenden Effekte der At- mosphare ein Auflésungevermégen von 0,05 Bogense- ‘Kunden ~zehnmal besser als innerhalb der Atmosphie. ‘Allerdings kann eine bemerkenswerte Technik na- mens adaptive Optik einen Grofteil der Bildstorungen durch die Atmosphire ausgleichen. Die verwaschenen Bilder ontstehon, weil dio atmospharischen Turbulenzen, 63. Teleskope und die Atmosphire das Licht eines Sterns beim Blick durch das Teleskop scheinbar tanzen lassen. Die adaptive Optik bringt, ver- coinfacht gosagt, die Teleskopoptik dazu, sich in dor genrichtung zu bewegen, wodurch die atmosphiirischen Stérungen aufgehoben werden (> Abbildung 6.21). Daz wird die Form des Spiegels (in der Regel des Sekundiir- spiegels oder sogar eines dritten oder vierlen Spiegels) pro Sekunde viele Male geringfi die atmosphirischon Verzormungen ausgegl don. Ein Computer borechnet die notwendigen Vorinde- rrungen, indem er das Licht eines in der Nahe des Objekts gelegenen helleren Stems tiberwacht. Ist in der Nahe des ‘au beobachtenden Objekts kein geeigneter Stern zu fin- den, dann beleuchten die Observatorion den Himmel mit einem Laser und erzougen s0 einen Kiinstlichen verandert, sodass Stern (in Form eines L Jntpunkts innerhalb der Erdat- ‘mosphiire), an dem sie die aufiretenden atmosphiiri- schon Vorzerrungen beobachten kénnen, ‘Standortwahl far bodengebundene Observatorien Durch die Wahl goo ‘mon die Einflusso von Wotter, Lichtverschmutzung und atmosphirischen Strungen weltgehend vermeiden. Wesentlich dabei ist, dass die Standorte dunkel sein miissen (geringe Lichtverschmutzung), sie miissen tro- ccken sein (wenig Regen und Bewolkung), sie missen windstill sein (geringe atmospharische Turbulenzen) ter Standorte kénnen Astrono- I Durch ie atmasphérschen EX] Wir am selben Teleskop Stérungen encheint dieses die adaptive Optik genta, Bld eines Doppelsternswie werden beide Sterne deut- fen einzelner Stern. lich gett. Der Winkel alstand zvachen Belden Stemen betragt 0.38 Bogen ‘eeinden, Abbildung 6.21: Durch adaptive Optik kann ein bodengebunde- thes Teleskop einen GroBiteil der atmosphirischen Stérungen korrigieren. Bede Bilder wurden im nahen Infrarot mit dem Cana- ddaFrance Hawaii Telescope aufgenommen, Die Farben geben die Inrortintesitat wieder, wobei we (ie Zentren der Stermabbidun- (ge) am helsten und blau bis schware am schwichsten is @ Pearson ‘Abildung 6.22: Das La-Silla-Observatorium der Euroapischen Stidsternwarte in Chile. Der Beg rfl alle wichtigen Kriterion fir ‘einen guten Beobachtungr: Er liegt weitab vom Licht de Sad, ‘g10er Hbhe und in einer Region, in der di Luft ahi und wocken is und sie milsson hoch liegen (wodurch sie oborhalb ei- nes Teils der Atmosphare liegen). Ideale Standorte sind zum Boispiol Insoln, daher sind unter anderem dex 44300 m hohe Gipfol dos Mauna Kea auf der Hauptinsel von Hawaii und der Roque de los Muchachos auf der Kanareninsel La Palma die Heimat von einigen der ‘woltbesten Observatorien (» Abbildung 6.22). Ahnii- ches gilt fir Standorte auf der Sidhalbkugel zum Bei- spiol fir dio Westsoite der Anden. rte Funkel, funkel, kleiner Stern as Funkeln, aso scheinbare Veranderungen in Heligkeit und Farbe von Stermen, ist keine Eigenschaft der Sterne selbst. Stattdessen wird das Sterlicht von der Erdatmosphare ebenso ‘abgelenkt wie vom Wasser in einer Swimmingpool. Die Luft turbulenzen verursachen das Funkeln, wel sie die Brechung des Sterlicht stndig erndern Daher funkeln tere in win- digen Nachten und in der fhe des Horizont (wenn sie durch Aichtere atmosphareschichten beobachtet werden) strker. ‘Auch Planeten funkeln, aber nicht so stack wie Sterne Well Paneten einen messbaren Winkeldurchmesser aufwei- sen, werden die Auswirkungen auf einen Lichtstrahl durch die Wirkungen auf andere Stralen ausgealichen; dadurch verin- gett sich das mit bloBem Auge sichtbare Funkeln (allerdings Schimmesn die Planeten deutlich, wenn sie mit einem Teleskop beobachtet werden) Die Unschérfe aufgrund des Funkelns ist einer der Haupt agrinde, warum Teleskope im Weltraum stationiert werden. Oberhalb der Atmosphirefunkeln Planeten und Steme nicht Teli! 245

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