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Christian-Albrechts-Universität - Philosophisches Seminar

050723
Titel der Lehrveranstaltung: Einführung in Kants „Kritik der
Urteilskraft“ (Blockveranstaltung)
Dozent/in: Dr. Melanie Reichert
Semester: SS 2022

Prüfungsleistung (Protokoll)

„Protokoll zur Sitzung vom 13.06.2022“

Vorgelegt von:

Weber, Tabea Larissa


1149057
Raiffeisenstraße 2. 25582 Looft
0178/1526919
Stu223263@mail.uni-kiel.de
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel

Philosophisches Seminar

Protokoll zur Sitzung vom 13.06.2022

Das Protokoll befasst sich mit den ersten 90 Minuten des Blockseminars „Einführung
in Kants Kritik der Urteilskraft“ am 13.06.2022. Am Anfang der 90 Minuten wurde
zuerst darüber gesprochen, welche Themen von Immanuel Kant, in seinem Werk
„Kritik der Urteilskraft“ behandelt werden. Dazu kam das Seminar zu dem
Entschluss, dass Kant sich vorrangig mit den Fragen was eigentlich schön,
vernünftig, gesetzesmäßig und was guter Geschmack sei auseinandersetzt. Sehr
schnell wurde Kants Faszination für die Frage „Was ist guter Geschmack?“
hervorgehoben.

Die Kritik der Urteilskraft ist die dritte Kritik, welche sich mit der Erkenntnistheorie
im Bezug auf Geschmacksurteile beschäftigt. Die Hauptfrage dabei ist, ob ein reines
Geschmacksurteil möglich ist, welches verbindlich ausdrückt, ob etwas schön ist.
Dabei hat das Seminar als erste Textstelle die Seiten 15-28 behandelt. Dieser Teil
umfasst die Vorrede und die Einleitung (bis zum 3. Abschnitt). Die Vorrede gibt
einen guten Überblick über Kants Werk. Außerdem äußert er sich über die reine
Vernunft und sagt, dass diese eine Kritik unseres Vermögens Prinzip a priori („vor
aller Erfahrung“) ist. Bei seinen Werken setzt er sich mit der Frage auseinander, wie
das möglich ist. Die Dozentin warf kurz ein, dass es sich hierbei um die Frage der
Philosophie für Kant handelt, die Kant in seinen Werken widersprüchlich
beantwortet. Als Abschluss der Vorrede wurde besprochen, dass die Vernunft nach
dem a priori-Prinzip ohne die Untersuchung der Kritik der Urteilskraft unvollständig
sei. Die drei erkenntnistheoretischen Größen sind für Kant die Vernunft, die
Urteilskraft und der Verstand. Das Seminarbeispiel, um den Verstand etwas genauer
zu erklären, war ein Stuhl. Der Verstand nimmt hierbei den Stuhl als einen
Gegenstand wahr, kann diesen aber nicht sofort als Stuhl einordnen. Um diese

1
Einordnung zu vollziehen, nutzt er verschiedene Kategorien (Vgl. Kant 1986, S.16).
Laut Kant sind wir an den menschlichen Erkenntnis-Apparat gebunden, was dafür
sorgt, dass wir Menschen über ein „Ding“ an sich nichts sagen können. Wir können
nur über dieses „Ding“ sprechen. Indem der Mensch etwas wahrnimmt, verarbeitet
der Verstand instantan.

„Eben so ist der Vernunft, welche nirgend als lediglich in Ansehung des
Begehrungsvermögens konstitutive Prinzipien a priori enthält, in der Kritik der praktischen
Vernunft ihr Besitz angewiesen worden.“1

Dieses Zitat zeigt, dass die Vernunft und der Verstand für Kant unterschiedliche Dinge
sind. Im Seminar wurde besprochen, inwiefern etwas, das von einem selbst begehrt
wird, durch Regeln geleitet begehrt werden kann. Das ist aus Kants Sicht eine Frage
der Ethik/Moralphilosophie. Denn es sei möglich, dass man lernen kann, auch das
Moralische zu wollen. Man kann aber nicht einfach so etwas Wollen oder Begehren,
es muss laut Kant moralisch gehandelt werden. Durch diese Anregung wurde im
Seminar darüber gesprochen, inwiefern das moralische Handeln mir den Prinzipien a
priori zusammenhängt. Der Entschluss, dass sich Gedanken und Einsichten
vermitteln lassen wurde schnell gefasst. Ebenso wurde darüber gesprochen, was
diese Erkenntnis für die Vernunft bedeutet, nämlich, dass es nicht darum geht,
moralisch Gutes zu fühlen, sondern es zu erkennen, damit das Begehren diesem
unterworfen wird. Die Vernunft richtet unser moralisches Verhalten aus. Man kann
das moralisch Gute in der Welt nicht mit den Sinnen wahrnehmen, da es sich um
eine auf Erfahrung basierende Vorstellung handelt. Die Urteilskraft ist laut Kant das
Bindeglied zwischen Vernunft und Verstand. Dabei stellt sich Kant die Fragen, ob
die Urteilskraft auch die a priori- Prinzipen habe und ob diese konstitutiv oder
regulativ sind und ob sie den Gefühlen der Lust und Unlust, als Mittelglied zwischen
dem Erkenntnisvermögen und Begehrungsvermögen a priori die Regel gebe. 2
Die
Dozentin warf die Frage: „Warum können Lust und Unlust für Kant wichtig sein?“ in
die Runde und das Seminar beantwortet dies damit, dass Lust und Unlust die
persönlichen Entscheidungen eines Menschen beeinflussen. Sie sind nicht trivial und
haben Einfluss auf das Urteilsvermögen. Urteilskraft und Lust hängen zusammen
und für Kant sind sie provokant, da sie nicht a priori sind. Weder die Lust noch die
Unlust können aus Begrifflichkeiten abgeleitet werden. Das Seminar einigt sich
1
Kant, 1986, S.16
2
Kant, 1986, S. 16-17

2
darauf, dass für Kant der gesunde Menschenverstand als Urteilskraft verstanden und
definiert wird3. Der Verstand ist für ihn ein wichtiges Werkzeug, da durch ihn, die
sinnlichen Erkenntnisse gewonnen und die moralischen Verständnisse verarbeitet
werden. Eine Kluft zwischen Verstand und Vernunft wird aber von unserem
menschlichen Alltagsleben gebildet. Um das zu veranschaulichen, wurde erneut der
Stuhl als Beispiel verwendet. Nachdem ein Stuhl wahrgenommen wird, wird gleich
der Gegenstand erkannt. Dies geschieht automatisch und ohne, dass darüber
nachgedacht oder ein Urteil gefällt werden muss. Daraufhin wurde vom Plenum
festgestellt, dass der gesunde Menschenverstand eine sehr komplexe (, persönliche
und zeitgleich überpersönliche) Angelegenheit darstellen muss, da die Urteilskraft
keinen Begriff angibt. Der Menschenverstand verfolgt keine klare Leitlinie, da er von
jedem anders verstanden wird (individuell verständlich). Das Seminar einigte sich
zum Abschluss der Vorrede darauf, dass die Urteilskraft das anspruchsvollste der
Vermögen ist, da es nicht an Gesetztes, aber Sitationsgebunden ist. Daraufhin
beschäftigt sich das Seminar mit den Seiten 21-25 (erster teil der Einleitung). Die
Philosophie wurde als regelgehaltene Vernunfterkenntnis definiert, deren Aufgaben
Allgemeinheit und Notwendigkeit beanspruchen müssen. Sie ist außerdem
unterteilbar in theoretische und praktische Philosophie.4

„Es hat aber bisher ein großer Missbrauch mit diesen Ausdrücken zur Einteilung der verschiedenen
Prinzipien und mit ihnen auch der Philosophie, geherrscht: indem man das Praktische nach
Naturbegriffen mit dem Praktischen nach dem Freiheitsbegriffe für einerlei nahm, und so, unter
denselben Benennungen einer theoretischen und praktischen Philosophie, eine Einteilung machte,
durch welche (da beide Teile einerlei Prinzipien haben konnten) in der Tat nichts eingeteilt war.“ 5

Zu diesem Textabschnitt beschäftigte sich das Seminar mit der Frage „Was ist Wille
für Kant?“ und kam zu dem Ergebnis, dass der Wille eine von einer Vielzahl an
Natursachen auf der Welt ist. Dazu musste sich das Plenum auch mit dem Willen als
Natursache auseinandersetzen und kam zu dem Entschluss, dass der Mensch aus der
Natur entstanden ist und sein Wille von Beginn an ein Teil von ihm ist, der den
Menschen zu seinen individuellen Handlungen leitet. Dazu wurde besprochen, dass
der Wille eine Kausalitätsform ist, die für Kant sehr wichtig zu sein scheint, da er
sich mit Moralphilosophie auseinandersetzt. In seinen Werken beschäftigt sich Kant
mit den Gründen des Handelns und warum Dinge so geschehen, wie sie geschehen
3
Vgl. Kant, 1986, S.17-18
4
Vgl. Kant, 1986, S.22
5
Kant, 1986, S. 22

3
und der Mensch, bzw. das menschliche Individuum etwas macht. Der Wille ist
menschlich beeinflussbar. Abschließend wurde von der Dozentin das nachfolgende
Zitat vorgelesen:

„Der letztere Unterschied ist aber wesentlich. Denn, ist der die Kausalität bestimmende Begriff ein
Naturbegriff, so sind die Prinzipien technisch-praktisch; ist er aber ein Freiheitsbegriff, so sind diese
moralisch-praktisch […]“

Dazu wurde gefragt: „Was könnte ein Beispiel für einen Begriff sein, an dem ich
meinen Willen ausrichten kann, der technisch-praktisch ist?“. Der Entschluss des
Seminars war, dass die Geschicklichkeit und Klugheit technisch-praktisch sind und
als Beispiel dazu wurde genannt, dass man ja einen Schirm mitnehme, wenn es
regnet. Die ersten 90 Minuten des Seminars wurden also zusammenfassend mit den
Regeln der Geschicklichkeit, den Ratschlägen der Klugheit und den Geboten der
Sittlichkeit verbracht. Diese nennt man auch die Kantische Dreiteilung der
Imperative.

Literaturhinweis: Immanuel Kant: Kritik der Urteilskraft. Reclam Verlag, Stuttgart 2001.

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