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Das Vorgangspassiv (werden-Passiv)

In der deutschen Sprache gibt es die Möglichkeit, bestimmte Situationen aus


unterschiedlichen Perspektiven aus zu betrachten.

Beim Vorgangspassiv​ wird das Subjekt aus dem Aktivsatz in den Hintergrund
gestellt:

Aktivsatz:​ Der​ Autor schreibt einen Liebesroman

Passivsatz:​ ​Ein Liebesroman ​wird​ (vom Autor) ​geschrieben​.

Der Aktivsatz zeigt ganz deutlich, wer einen Liebesroman geschrieben hat, nämlich
der Autor.​ Im Passivsatz wird der Handelnde bzw. Urheber/Verursacher eines
Geschehens (hier: ​der Autor)​ entweder gar nicht genannt oder durch eine
Präpositionalphrase ergänzt.

Gebrauch

Mit dem Passivsatz möchte man ausdrücken, was gemacht wird. Es ist von geringer
Relevanz, wer etwas macht. Beim Vorgangspassiv liegt der Fokus auf dem Vorgang
der geäußerten Handlung/Situation, in unserem Beispiel auf “dem Schreiben eines
Liebesromans”.

Meist nennt man das logische Subjekt in Passivsätzen nicht. Die Funktion von
Passivsätzen ist gerade die “Täterabgewandtheit”, denn in manchen Situationen ist
eine Nennung irrelevant bzw. nicht notwendig. Manchmal ist der Täter zudem
unbekannt, weshalb eine Passivkonstruktion sinnvoll ist. Sehen Sie sich die
folgenden Beispiele an.

Beispiele:

1. Das Paket ​wird​ morgen früh ​geliefert. ​(Anmerkung: Es ist egal, wer das
Paket liefert)
2. Gestern Nacht w ​ urde​ eine Bank ü
​ berfallen.​ (Anmerkung: Man weiß bisher
nicht, wer die Bank überfallen hat)

Siehe im Gegensatz dazu das ​Zustandspassiv​, bei dem ein Zustand einer bereits
abgeschlossenen Handlung im Mittelpunkt steht.
Wie wird das Vorgangspassiv gebildet?

Das Vorgangspassiv wird mit dem ​Hilfsverb​ ​werden​ und dem ​Partizip II​ gebildet.

Das Akkusativergänzung aus dem Aktivsatz wird zum Subjekt des Passivsatzes.
Das logische Subjekt kann im Passivsatz durch eine Präpositionalphrase mit ​von
oder ​durch​ realisiert.

Wenn es im Aktivsatz keine Akkusativergänzung gibt, gibt es im Passivsatz kein


Subjekt. Dies ist bei intransitiven Verben der Fall. Man nennt Passivsätze ohne
Subjekt auch das “​unpersönliche Passiv​“.

Beispiele:

a. Die Gäste tanzten auf dem Festival bis spät in die Nacht. (Aktiv)

b. Es ​wurde​ auf dem Festival bis spät in die Nacht ​getanzt​. (Passiv mit Platzhalter
“es”)

c. Auf dem Festival ​wurde​ bis spät in die Nacht ​getanzt​. (Passiv ohne “es”)

Die Passivsätze (b,c) enthalten lediglich eine Lo​kal- sowie eine Temporalangabe.

In Satz b) besetzt das “Platzhalter-Es” die Position des Subjekts (Position 1). Das
Verb wird in der 3. Person Singular konjugiert. Wenn die 1. Position durch ein
anderes Satzglied besetzt ist, entfällt das “Platzhalter-Es” (siehe Satz c).

In den Zeitformen Perfekt und Plusquamperfekt steht das verkürzte Partizip II


worden.​

Welche Verben können das Passiv bilden?

Das Vorgangspassiv kann man mit fast allen transitiven Verben (Verben mit
Akkusativergänzung) bilden. Wichtig ist dabei, dass die Verben selbst einen Vorgang
oder eine aktive Tätigkeit ausdrücken. Eine Übersicht zu 25 transitiven Verben
finden Sie ​hier​.

Außerdem können ​intransitive Verben​, die das Perfekt mit “haben” bilden, das
Passiv bilden. Darunter fallen Verben wie z.B. ​tanzen, singen​ oder ​lachen​.

Reflexive Verben​ können kein Passiv bilden!


Aktiv- und Passivsätze in allen Zeitformen
Aktiv- und Passivsätze mit Modalverben in allen Zeitformen
Das Zustandspassiv

Das Zustandspassiv unterscheidet sich vom ​Vorgangspassiv​ in der Perspektive.


Wohingegen das Vorgangspassiv auf einen Vorgang Bezug nimmt, beschreibt das
Zustandspassiv ​einen Zustand bzw. das Resultat einer vorausgegangenen
abgeschlossenen Handlung​.

Wie bildet man das Zustandspassiv?

Das Zustandspassiv wird mit dem ​Hilfsverb​ ​sein​ und dem ​Partizip II​ gebildet. In den
Zeitformen Perfekt und Plusquamperfekt steht das Partizip II von sein, nämlich
gewesen.​

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