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Bedeutung des Spezialtiefbaues

Kaum ein Bauwerk kann ohne Tiefbau-Massnahmen (Aushubarbeiten, Leitungsbau im Boden u.ä.) er-
stellt werden. Da heute in zunehmendem Masse in Problemzonen (Grundwasser, nicht-tragfähige Bö-
den, Hanglagen usw.) oder bei beengten Platzverhältnissen gebaut wird, kommen immer mehr Spe-
zialtiefbau-Verfahren zum Einsatz. In städtischen Verhältnissen muss beispielsweise häufig ein
Baugrubenabschluss erstellt werden, weil der nötige Platz für freie Böschungen nicht vorhanden ist.
Oder es werden in ehemaligen Sumpfgebieten Bauten realisiert, sodass die Lasten mittels Pfähle auf
einen tragfähigen Untergrund abgetragen werden müssen.

Obwohl die Grenzen zwischen Spezialtiefbau und allgemeinem Tiefbau fliessend sind, sind es meist
spezialisierte Unternehmen, die Dienstleistungen im Spezialtiefbau anbieten. Durch die grosse Vielfalt
des Spezialtiefbaues kann aber kaum eine Firma alleine alle Segmente abdecken.

Wir von der Risi AG gehören zu den führenden Unternehmen der Schweiz in den Bereichen Gross-
bohrungen (450mm – 1500mm), Rammarbeiten (Pfahlgründungen, Spundwände) und Grundwasser-
absenkungen (Wellpoint-Verfahren, Grossfilterbrunnen). Mit unseren leistungsfähigen Einrichtungen
und Geräten sind wir in der Lage auch schwierigste Arbeiten auszuführen. Bei all unseren Tätigkeiten
steht immer der zufriedene Kunde im Vordergrund.

15 m tiefe Baugrube mit Spundwänden umschlossen und mit Filterbrunnen entwässert. Das ganze
Bauwerk wird mit Zugpfählen ø 1000mm gegen Auftrieb gesichert

Bedeutung des Spezialtiefbaues


Bedeutung des Spezialtiefbaus
Pfahlgründungen
Einsatz von Pfahlgründungen
Wenn der Untergrund zuwenig tragfähig ist, um die Lasten aus den Überbauten aufzunehmen, müssen die
Lasten bis in den tragfähigen Untergrund geleitet werden. Man spricht daher bei Pfahlgründungen auch von
Tiefenfundation (im Gegensatz zur Flachfundation mit Fundamenten).

Art der Lastabtragung


Pfahlgründungen können sowohl als schwimmende Pfähle – die Lasten werden mittels Mantelreibung auf
den Boden abgegeben – als auch als stehende Pfähle – die Lasten werden in einen festen Untergrund z.B.
Fels eingeleitet – ausgeführt werden.

Weicher Boden
Weicher Boden

Harter Boden

„Schwimmender“ Pfahl (Reibungspfahl) „Stehender Pfahl“ (Spitzenpfahl)

Pfahlgründungen_allgemein
Pfahlgründungen
Pfahlarten
Grundsätzlich wird zwischen Fertigpfählen (z.B. Holzpfähle, Stahlpfähle, Fertigbetonpfähle) und zwischen
Ortsbetonpfählen (Ortsbetonrammpfähle, Ortsbetonvibropfähle, Verdrängungsbohrpfähle, Ortsbetonbohr-
pfähle) unterschieden. Ein Zwischending stellen die Injektionsrammpfähle dar.

Mögliche Anwendungsgebiete
Pfählungssystem Kosten Geologie Lasten
Installation Pfahl- Weicher Harter Boden, Grund- - 500 kN - 1500 kN über
kosten Boden Fels, Findlinge wasser 1500kN
Holzpfähle Tief Tief

Fertigbetonpfähle Tief Tief

Stahlpfähle Tief Tief

Ortsbetonrammpfähle Hoch Tief

Ortsbetonvibropfähle Hoch Tief

Verdrängungs- Hoch Tief -


bohrpfähle Mittel
Ortsbetonbohrpfähle Hoch Hoch

Injektionsrammpfähle Tief Tief

Art der Pfahlherstellung


Pfählungssystem Rammen Vibrieren Dreh- Greifer- Typisches Maschi- Herstellungs-
bohren aushub nengewicht genauigkeit*
Holzpfähle 45 to 1

Fertigbetonpfähle 45 to 3

Stahlpfähle 20 – 45 to 3

Ortsbetonrammpfähle 100 to 3

Ortsbetonvibropfähle 100 to 3

Verdrängungsbohr- 70 - 120 to 2
pfähle
Ortsbetonbohrpfähle 50 – 120 to 5

Injektionsrammpfähle 20 to 1

Geeignet
mit Einschränkungen, unter gewissen Umständen geeignet
Ungeeignet, nicht möglich

*Herstellungsgenauigkeit: 1 schwach 5 sehr gut

Unter der Herstellungsgenauigkeit verstehen wir folgendes:


• Lagegenauigkeit horizontal, vertikal, Neigung
• Qualitätsrisiko

Pfahlgründungen_allgemein
Pfahlgründungen
Tragfähigkeit
Nach [7] bzw. [12], [13], [16] sind grundsätzlich zwei Nachweise erforderlich:

• Nachweis der Tragsicherheit, wobei zwischen innerer Tragsicherheit (=kann der Pfahl, die auftretenden
Kräfte aufnehmen, ohne dass er Schaden erleidet) und äusserer Tragsicherheit (=kann der Boden, die
Kräfte aufnehmen, ohne dass der maximale Spitzenwiderstand bzw. die Mantelreibung überschritten
wird)
• Nachweis der Gebrauchstauglichkeit (=Einhaltung der Dauerhaftigkeit, Korrosionsschutz; Setzung /
Verschiebungen innerhalb tolerierbarer Grenzen)

Bei Rammpfählen kann die äussere Tragfähigkeit relativ einfach mit sogenannten Rammformeln (z.B.
Stern-Rammformel) abgeschätzt werden. Je nach Geologie sind diese Rammformeln aber mit äusserster
Vorsicht zu gebrauchen. Für Bauteile, bei welchen man bei einem Versagen der Tragfähigkeit mit weitrei-
chenden Folgen rechnen muss, ist es angebracht, statische oder dynamische Probebelastungen
vorzunehmen (siehe nachfolgendes Kapitel).

Nomineller Pfahldurchmesser
Der nominelle Pfahldurchmesser ist gleich dem Aussendurchmesser des Ramm- bzw. Bohrrohres (bei ver-
rohrten Pfählen) bzw. dem Durchmesser des Bohrwerkzeuges (bei unverrohrten Pfählen).

Prüfung von Pfählen


Tragfähigkeitsprüfung

Pfähle können mit statischen Pfahlbelastungsversuchen oder mit dynamische Pfahlversuchen auf ihre
Tragfähigkeit geprüft werden. Wichtig ist in beiden Fällen, dass der Baugrund vorgängig durch geologische
Untersuchungen genügend erkundet worden ist und dass genügend Zeit für die Durchführung der Versuche
eingeplant wird. Zwischen der Herstellung der zu prüfenden Pfähle und der Versuchsdurchführung ist auf
jeden Fall genügend Wartezeit einzuplanen, damit sich der durch die Pfahlherstellung gestörte Boden
wieder rekonsolidieren kann.

Statischer Pfahlbelastungsversuch

Beim statischen Pfahlbelastungsversuch wird der Pfahl über hydraulische Pressen belastet. Die Kraft wird
stufenweise bis zur Prüfkraft gesteigert und auf den einzelnen Kraftstufen jeweils konstant gehalten. Eine
statische Probebelastung dauert mindestens 1 bis 2 Tage. Weitergehende Informationen können aus [17],
[11] entnommen werden.

Versuchsaufbau für statische Probebelastung.


Maximale Prüfkraft 2'200 kN

Pfahlgründungen_allgemein
Pfahlgründungen
Statische Probebelastungen sind sehr aufwändig und teuer (Richtwert: CHF 10.-- – 15.-- pro kN Prüfkraft).
Deshalb eignen sie sich nicht für die Massenprüfung von Pfahlfundationen.

Dynamische Pfahlversuche

Die Ermittlung von Traglasten mittels dynamischen Pfahlversuchen beruht auf der Erkenntnis, dass
zwischen der Wirkung eines Rammschlages (= Eindringung des Pfahles in den Untergrund) und dem
statischen Tragwiderstand ein Zusammenhang besteht. Diese Effekte werden z.B. in den bekannten
Rammformeln (z.B. Rammformel nach Stern) ausgewertet.

Bei der Prüfung von Pfählen mittels dynamischen Methoden werden die Wellenausbreitung des
Prüfschlages und die Eindringung des Pfahles in den Untergrund gemessen. Aufgrund dieser Messungen,
kann die Tragfähigkeit des Pfahles errechnet werden. Die Auswertung der Messresultate erfordert sehr
grosse Erfahrung. Unter Umständen kann es sinnvoll sein, die Resultate der dynamischen Prüfung mit einer
statischen Probebelastung zu „eichen“. Dabei ist aber zu beachten, dass der Pfahl durch die dynamische
Prüfung bis zum Bruch (Versagen der äusseren Pfahltragfähigkeit) belastet wird. Unter Umständen kann es
sinnvoll sein, die statische Probebelastung zuerst durchzuführen. Ist dies nicht möglich, sollte zwischen der
dynamischen und der statischen Prüfung eine genügend lange Zeitspanne liegen (von der Geologie
abhängig, Grössenordnung min. 7 – 10 Tage), damit sich der Boden rekonsolidieren kann. Die Kosten für
einen dynamischen Pfahlversuch bewegen sich in der Grössenordnung von CHF 3'000.-- - 5'000.—pro
Pfahl.

Dynamische Traglastprüfung an Verdrängungsbohr-


pfahl D=500mm

Qualitäts- und Integritätsprüfung

Nach [16] sollten bei Pfahlfundationen, deren Versagen schwerwiegende Folgen hat, 10% auf Integrität
geprüft werden.

Es gibt für die Integritätsprüfung verschiedenste Verfahren. Diese Verfahren sind in [17] beschrieben. Die
Interpretation der Resultate erfordert grosse Erfahrung und ist ohne genaue Kenntnis des geologischen
Aufbaus des Baugrundes zusätzlich erschwert.

Pfahlgründungen_allgemein
Pfahlgründungen
Ortsbetonbohrpfähle
Ortsbetonbohrpfähle stellen das am vielseitigsten einsetzbare Pfählungssystem dar. Gebohrte Pfähle
werden unterschieden in Kleinbohrpfähle (Durchmesser ca. 100 mm – 400 mm) und Grossbohrpfähle
(Durchmesser ab 400 mm bis ca. 2'500 mm). In der Schweiz sind verrohrte Grossbohrpfähle mit
einem Durchmesser von 640 mm, 750mm, 880 mm, 1000 mm, 1180 mm, 1300 mm und 1500 mm ge-
bräuchlich.

Grossbohrpfähle können bis in sehr grosse Tiefen ausgeführt werden. Je nach Pfahldurchmesser
können diese bis in Tiefen von ca. 45 m nach dem Kellybohrverfahren hergestellt werden. Ab diesen
Tiefen muss die Pfahlherstellung in der Regel im Greiferaushubverfahren erfolgen. Zu beachten ist
aber, dass die maximale Pfahllänge auch von den aufzuwendenden Kräften und damit von der
Festigkeit der Bohrrohre abhängig ist. So können Bohrpfähle mit D< 880mm kaum viel tiefer als 30 m
gebohrt werden, da die dafür erforderlichen Bohrkräfte durch die Bohrrohrkupplungen nicht mehr
übertragen werden können.

Bohrpfähle können im Gegensatz zu den anderen Pfählungssystemen auch in sehr harte Schichten
und Fels eingebunden werden. Findlinge o.ä. können mit geeigneten Bohrwerkzeugen oder Meisseln
durchfahren werden. Sind harte Schichten oder Findlinge im Boden zu erwarten, ist dies in der Regel
das einzige mögliche Pfählungssystem.

Pfahlherstellung im Drehbohrverfahren Pfahlherstellung im Greiferaushubverfahren


(Kellybohren)

Ortsbetonbohrpfähle
Ortsbetonbohrpfähle
Pfahlherstellung (Verrohrte Bohrung)
Drehbohrverfahren:

Abteufen der Boh- Säubern der Pfahl- Einbringen der Ar- Betonieren des Fertiger Pfahl
rung mit Bohrschnek- sohle mit Bohreimer mierung Pfahles und gleich-
ke und gleichzeiti- zeitigem Rohrrück-
gem Einbringen der zug
Verrohrung

Greiferaushub-Verfahren:

Ausheben des Bohrloches mit Greifer Einbringen der Ar- Betonieren des Fertiger Pfahl
und gleichzeigem Einbau der Bohrrohre mierung Pfahles und gleich-
zeitigem Rohrrück-
zug

Ortsbetonbohrpfähle
Ortsbetonbohrpfähle
Minimale Abstände zu seitlichen Hindernissen:

Bohrdurchmesser x Maximale Bemerkungen


Tiefe
640mm 0.7m ca. 18m
750mm 0.7m
880mm 0.7m
1000mm 0.7m
1180mm 0.7m
1300mm 0.7m
1500mm 0.75m ca. 12m

Bohrdurchmesser x Bemerkungen

640mm 1.5m
750mm 1.5m
880mm 1.5m
1000mm 1.5m
1180mm 1.5m
1300mm 1.5m
1500mm 1.8m

Ob eine Verrohrungsmaschine nötig ist oder nicht, hängt von den geologischen Verhältnissen und von
der eingesetzten Bohrmaschine ab (Rohr-Vortriebs- und –Rückzugskräfte). Bei Bohren nach dem
Greiferaushub-Verfahren muss immer mit einer Verrohrungsmaschine gearbeitet werden.

Ortsbetonbohrpfähle
Ortsbetonbohrpfähle
Normale Tagesleistung: 25 – 35 m/Arbeitstag
15 – 25 m/Arbeitstag bei Unterwasserbeton

Bohren mit Doppeldrehkopf und Endlosschnecke


Die Herstellung von Ortsbetonbohrpfählen mit Doppeldrehkopf und Endlosschnecke setzt sich allmäh-
lich auch für grössere Durchmesser durch. Die Gründe liegen darin, dass die eingesetzten Bohrgeräte
immer leistungsfähiger werden und die Bohrleistung gegenüber dem Kellybohren oder Greiferaushub-
verfahren massiv höher liegt.

Die Torsionsfestigkeit der Endlosschnecke ist aber beschränkt, sodass dieses Bohrverfahren in sehr
schweren oder sehr harten Böden nicht eingesetzt werden kann. Einzelne grössere Steine können mit
einem Imloch-Meissel zertrümmert werden.

Herstellung von Bohrpfählen D=470mm nach


dem Doppelkopfbohrverfahren. Die zahl-
reichen Findlinge wurden mit einem Imloch-
Hammer durchfahren.

Die maximal mögliche Bohrtiefe wird durch die maximale Länge der Endlosschnecke, welche wie-
derum durch die Mäklerlänge beschränkt ist, begrenzt. Ein sehr grosser Vorteil dieses Bohrverfahrens
liegt darin, dass sehr hohe Tagesleistungen (70 – 100 m1 fertig erstellte Pfahlmeter) errreicht werden
können.

Man kann sowohl verrohrt - mit Doppeldrehkopf – als auch unverrohrt bohren. Beim unverrohrten
Bohren muss der Boden genügend standfest sein, damit das Bohrloch nicht zusammenfällt.

Ortsbetonbohrpfähle
Ortsbetonbohrpfähle
Minimale Abstände zu seitlichen Hindernissen:

Bohrdurchmesser x

470mm 0.7m
640mm 0.7m

Armierung
Der maximale Durchmesser der Armierungskörbe darf die folgenden Werte nicht überschreiten, da
sonst die Gefahr besteht, dass die Armierung beim Ziehen der Verrohrung wieder aus dem Bohrloch
gezogen wird:

Nomineller Pfahldurchmesser max.


Durchmesser
Armierungskorb
470 mm 320 mm
640 mm 500 mm
750 mm 600 mm
880 mm 730 mm
1000 mm 850 mm
1180 mm 1030 mm
1300 mm 1150 mm
1500 mm 1350 mm

Die Armierungsgehalt muss aufgrund der Berechnung der inneren Tragsicherheit bestimmt werden.
Nach [16] beträgt der minimale Längsarmierungsgehalt aber mindestens ρ = 0.5% für Pfähle mit
einem Querschnitt < 0.5 m² (D < 798 mm) bzw. ρ = 0.25% bei einem Querschnitt > 1.0 m² (D < 1128
mm). Dabei sollte die Längsarmierung aus mindestens 6 über den Umfang gleichmässig verteilten
Stäben mit minimal 12mm Durchmesser bestehen. Es ist darauf zu achten, dass der Stababstand das
dreifache Grösstkorn des eingebrachten Betons bzw. 100 mm nicht unterschreitet.

Der Bügel- oder Spiralabstand darf im Kopfbereich 15cm nicht überschreiten.

Wenn der einzelne Pfahl zu lang wird, sodass die Armierung nicht in einem Stück versetzt werden
kann, muss der Korb gestossen werden. Die Stosslänge (Überlappung der Längsarmierung) beträgt
Ortsbetonbohrpfähle
Ortsbetonbohrpfähle
normalerweise 60 x ø Längseisen. Die maximale Länge eines Korbstückes ist abhängig von der
Korbstabilität (Transport, Versetzen des Korbes) und von den Möglichkeiten des
Armierungslieferanten. Gängige Korblängen sind 10 – 16m werden (10 m bei kleinen Pfahldurchmes-
sern, 16 m bei grösseren Pfahldurchmessern).

Bohrpfahlarmierung für Bohr-


pfahl D=880mm, ausgerüstet
mit Injektionsrohren für Pfahl-
fussinjektionen zur Verbes-
serung der Traglasten

Ortsbetonbohrpfähle
Ortsbetonbohrpfähle
Verdrängungsbohrpfähle
Verdrängungsbohrpfähle stellen bei geeigneten Bodenverhältnissen ein sehr kostengünstiges und
vorteilhaftes Pfählungssystem und eine interessante Alternative zu Ortsbetonrammpfählen dar. Dieses
Pfählungsverfahren eignet sich für weich gelagerte, feinkörnige Böden. Bei grösseren Steinen bzw. hart
gelagerten Schichten kann es Schwierigkeiten geben, diese zu durchfahren. Der Vollverdrängerpfahl ist
diesbezüglich stärkeren Einschränkungen, als der Teilverdrängerpfahl unterworfen, da beim Bohren des
Vollverdrängerpfahles grössere Kräfte (Drehmoment, Vorschub- und Rückzugskräfte), als beim
Teilverdrängerpfahl nötig sind. Die effektive Traglast der erstellten Pfähle kann mittels
Probebelastungen (statische Probebelatung oder dynamische Traglastprüfung) überprüft werden.

Herstellung von Teil- bzw. Vollverdrängerbohrpfählen:

Eindrehen des Bohrrohres, wobei das Rohr Einbringen der Betonieren des Rückzug der
unten mit einer Platte bzw. einer Bohrspitze Armierung Pfahles Verrohrung.
verschlossen ist. Fussplatte bzw.
Bohrspitze bleibt
im Boden

Normale Tagesleistung: 130 – 200 m/Arbeitstag

Verdrängungsbohrpfähle2.doc
Verdrängungsbohrpfähle
Wir führen zwei verschiedene Verfahren aus:

Teilverdrängerbohrpfahl
Beim Teilverdrängerpfahl ist das Bohrrohr auf der ganzen Länge mit einer Bohrwendel versehen. Da-
durch wird ca. 30% des theoretischen Pfahlvolumens als Bohrgut gefördert. Der Vorteil des Teilverdrän-
gerpfahles liegt darin, dass dieses Bohrverfahren auch bei härter gelagerten Boden zum Einsatz kom-
men kann und grössere Bohrtiefen erreicht werden können.

Maschine für die Erstellung von


Verdrängungsbohrpfählen
Hier im Einsatz beim Bohren von
Teilverdrängerbohrpfählen

Mögliche Durchmesser: 500mm, 550mm, andere Durchmesser auf Anfrage

Bohrtiefen ab OK Bohrplanum
Bohrtiefen bis ca. 25m (durch Mäklerlänge eingeschränkt)

Verdrängungsbohrpfähle2.doc
Verdrängungsbohrpfähle
Vollverdrängerbohrpfahl
Beim Vollverdrängerpfahl ist nur der untere Teil des Bohrwerkzeuges mit einer Bohrwendel versehen.
Es wird nur innerhalb der obersten 3 – 4 m - normalerweise im Bereich der verlorenen Bohrlänge -
etwas Bohrgut gefördert. Da alles Bodenmaterial um den Pfahl zur Seite bzw. nach unten verdrängt
werden muss, ist dieses Pfählungsverfahren nicht für harte gelagerte Böden geeignet.

Drehbohrgerät Junttan PM 26 bei der Herstellung von


Vollverdrängerbohrpfählen D=500mm.

Bohrspitze für Vollverdrängerbohrpfähle D=500mm.

Mögliche Durchmesser: 400mm, 450mm, 500mm, 600mm, andere Durchmesser auf Anfrage

Bohrtiefen ab OK Bohrplanum
Bohrtiefen bis ca. 35m

Verdrängungsbohrpfähle2.doc
Verdrängungsbohrpfähle
Vorteile der Verdrängerbohrpfähle

• Erschütterungsfrei
Die Herstellung der Teil- und Vollverdrängerpfähle erfolgt absolut erschütterungsfrei. Daher besteht
keinerlei Gefahr für vorhandene Nachbarbauten während der Pfahlherstellung

• Lärmarm
Die zum Einsatz kommenden Maschinen und Geräte verursachen keinerlei übermässigen Lärm, so
dass diese auch in dichtbesiedelten Gebieten zum Einsatz kommen können.

• Umweltfreundlich
Da kaum Bodenmaterial gefördert wird, ist kein Bohrgut zu entsorgen. Der Grundwasserhaushalt
wird nicht beeinträchtigt.

• Wirtschaftlich
Es werden sehr hohe Tagesleistungen (130 - 200 m1 pro Arbeitstag und Maschine) erreicht, was
die Bauzeit verkürzt. Da durch das Verdrängen des Bodens eine Baugrundverbesserung erfolgt,
können sehr hohe Traglasten erreicht werden (Nutzlast auf Druck: 1'000 kN – 1'500 kN beim Pfahl
D=500mm).

Verdrängungsbohrpfähle2.doc
Verdrängungsbohrpfähle
Fertigbetonrammpfähle, Stahlpfähle
Fertigbetonrammpfählungen werden mit vorfabrizierten Betonpfählen ausgeführt. Diese vorfabrizierten
Pfähle können sowohl als Massivpfähle (Querschnitt rund oder rechteckig) oder als Schleuderbeton-
pfähle (Querschnitt rund mit Mittelloch) ausgeführt werden. Die Pfähle besitzen eine schlaffe Armie-
rung oder sind vorgespannt. Pfähle, welche keine schlaffe Armierung besitzen, sind sehr empfindlich
auf Zugbeanspruchungen. Zugbeanspruchungen können auftreten, wenn durch das Rammen im Bo-
den Porenwasserüberdrücke entstehen, die nicht schnell genug abgebaut werden. Schleuderbeton-
rammpfähle haben den Vorteil, dass eine visuelle Kontrolle des Pfahles durch das Mittelloch mit einer
Videokamera möglich ist.

Fertigbetonpfähle sind mit Durchmesser von 19 cm bis 60 cm und mit verschiedenen Armierungsge-
halten lieferbar. Damit ist eine sehr gute Abstufung auf die benötigten Pfahltraglasten möglich.

Rammen von Schleuderbetonpfählen


mit Hydraulikrammbär

Das Rammen von Fertigbetonpfählen bedingt durch das grosse Pfahlgewicht recht hohe Rammbärge-
wichte. Deshalb ist mit starken Erschütterungen und hohen Lärmemissionen zu rechnen.

Anstelle von Fertigbetonpfählen können auch Stahlträger, Rohre oder sonstige Stahlhohlprofile ge-
rammt werden. Ausbetonierte Stahlhohlprofile sind für hohe Traglasten geeignet. Dem Korrosions-
schutz des Stahles muss aber unbedingt Beachtung geschenkt werden.

Fertigpfähle
Fertigpfähle
X

Minimaler Abstand zu Hindernis ab Mitte


Pfahl x > 1.0m
X

Die maximal mögliche Länge des Rammgutes in einem Stück beträgt 16.5m ohne Mäklerverlängerung
und 20.0m mit Mäklerverlängerung. Bei noch längeren Pfählen müssen die Pfahlstücke gekuppelt
werden, was in der Regel nur bei Stahl- und Fertigbetonpfählen möglich ist.

Normale Tagesleistung: 150 – 200 m/Arbeitstag

Fertigpfähle
Fertigpfähle
Holz- und Kombipfähle
Holz- und Kombipfähle kommen dort zum Einsatz, wo es gilt kostengünstig Lasten in den Boden ein-
zuleiten und die Lasten pro Pfahl nicht allzu gross sind (max. ca. 400 kN). Holzpfähle können nur ein-
gesetzt werden, wenn keine Rammhindernisse (Harte Schichten, Findlingen o.ä.) im Untergrund zu
erwarten sind, da das Holz sonst schnell splittert und bricht. Ebenso ist es unbedingt nötig, dass das
Holz dauernd im Wasser liegt, da die Pfähle sonst abfaulen. Deshalb muss bei tiefliegendem oder
schwankendem Grundwasserspiegel der obere Teil des Pfahles, welcher nicht dauernd im Wasser
liegt, aus einem Betonpfahlaufsatz bestehen. In diesem Falle spricht man von Kombipfählen. Dieser
Fertigbetonaufsatz wird mit einem Dorn mit dem Holzpfahl verbunden.

Da die nötige Energie für das Rammen der Holzpfähle nicht allzu gross ist, sind die Erschütterungen
beim Rammen normalerweise kleiner als beim Rammen von Fertigbetonpfählen. Zudem dämpft der
elastische Holzpfahl den Rammlärm ziemlich stark. In der Schweiz verwendet man in der Regel Tan-
nen- oder Fichtenstämme.

Da die Holzstämme nicht gekoppelt werden können, ist die maximale Pfahllänge auf ca. 19m be-
schränkt. Längere Baumstämme sind auch nur sehr schwer erhältlich.

Rammen von Holzpfählen

Normale Tagesleistung: Holzpfählung: 150 – 200 m/Arbeitstag


Kombipfählung: 100 – 150 m/Arbeitstag

Fertigpfähle
Fertigpfähle
Injektionsrammpfähle
Injektionsrammpfähle werden in rammbaren Böden bei kleinen bis mittleren Pfahllasten (bis ca. 70 to)
eingesetzt. Aufgrund des kleinen Installationsaufwandes eignet sich dieses Pfählungssystem auch für
die Tiefenfundation von kleineren Bauvorhaben.

Pfahlherstellung
Mit einem hydraulischen Freifallrammbär (ca. 500 kg – 1000 kg Bärgewicht) werden H-Profile
(HEA/HEB 100 bis HEA/HEB 200), die am unteren Ende mit einer Rammspitze (Stahlplatte je nach
Pfahlprofil bzw. Traglast ca. 200 / 200 mm bis 300 / 300 mm) versehen sind, in den Boden
eingerammt. Der entstehende Hohlraum wird mit dem Rammfortschritt laufend mit Zementmörtel
ausinjiziert.

Da für das Rammen Kleingeräte eingesetzt werden (Gewicht ca. 25 to) ist die Länge der einzelnen
Trägerstücke auf ca. 7 m beschränkt. Da die Walzprofile aber durch Verschweissen gekoppelt werden
können, ist die Rammtiefe nur durch den Rammwiderstand beschränkt.

Kleinrammgerät für Injektionsrammpfähle HEB 120 mit Rammspitze

Das Injizieren erfolgt in der Regel mit normalen Mörtelpumpen, wie sie auch für andere
Injektionsarbeiten im Baubereich verwendet werden. Die Injektion hat mit grösster Sorgfalt zu
erfolgen, da dieser Mörtelmantel als Korrosionsschutz für den Stahlträger wirkt. Obwohl nach [16]
diese Ummörtelung nicht als ausreichender Korrosionsschutz angesehen wird, wird in der Praxis
meistens auf weitergehende Korrosionsschutzmassnahmen verzichtet.

Injektionsrammpfähle
Injektionsrammpfähle
Injektionsrammpfahl. Deutlich ist der
Mörtelmantel zu sehen. Der Pfahl wird
anschliessend auf die plangemässe
Kopfkote abgeschnitten und der
Pfahlkopf aufgeschweisst (Normaler-
weise 2 Armierungseisen 30 mm mit
Länge je 300mm)

Normale Tagesleistung: 100 - 150 m/Arbeitstag

Injektionsrammpfähle
Injektionsrammpfähle
Baugrubenabschlüsse
Baugrubenabschlüsse kommen dann zum Einsatz, wenn aus Platz-, Stabilitäts- oder anderen Gründen keine
konventionellen Böschungen möglich sind. So ist es bei temporären Grundwasserabsenkungen innerhalb
der Baugrube wegen der Setzungsgefahr oftmals nicht tolerierbar, dass der Grundwasserspiegel ausserhalb
des eigentlichen Baugeländes abgesenkt wird. Wenn nun ein wasserdichter Baugrubenabschluss erstellt
wird, kann die räumliche Wirkung der Grundwasserabsenkung – je nach Durchlässigkeit des Bodens – stark
vermindert werden. Die Wahl des Baugrubenabschlusses hat nebst der technischen Ausführbarkeit,
unbedingt auch auf die Einwirkungen auf die Umgebung (Lärm und Erschütterungen während der Erstellung,
Deformationen der Baugrubenwand) Rücksicht zu nehmen. Ein weiterer Punkt, den es zu beachten gilt, ist
ob der Baugrubenabschluss nach Erstellung des Bauwerkes wieder vollständig entfernt werden muss.

Anwendungsbereiche
Spundwand Rühlwand Rühlwand Bohrpfahl- Schlitzwand
Gerammt gebohrt, wand über-
Bohrpfahl- schnitten
wand auf-
gelöst
Sandiger, bindiger Boden

Harte Böden oder Hinder-


nisse im Boden
Hoher Grundwasserspie-
gel ausserhalb Baugrube
Nutzung als Gebäude-
hülle
Komplizierte Grundrisse

Nur kleine Deformationen


zulässig
Emissionen auf die Sehr gross Gross Mittel Mittel Mittel – Gross
Umwelt (Lärm, Erschütte-
rungen, Abfälle)
Baugrubenabschluss Ja Je nach Nein Nein Nein
vollständig entfernbar aus Ausfachung
Boden
Platzbedarf für Geräte Mittel Klein – Mittel Mittel Mittel Sehr gross
und Installationen (Abhängig von (Abhängig von
Bohlenlänge) Trägerlänge)
Kosten pro m² Klein* Klein Mittel Hoch Hoch

* Die Kosten einer Spundwand sind klein, wenn die Spundwandbohlen wieder rückgezogen werden
können. Kann die Spundwand nicht mehr zurückgezogen werden (=“verlorene Spundwand“) liegen
die Kosten im mittleren Bereich.

geeignet
mit Einschränkungen, unter gewissen Umständen geeignet
ungeeignet

BG_allgemein
Baugrubenabschlüsse
Spundwände
Spundwände stellen bei geeigneter Geologie ein sehr kostengünstiges und rasch zu erstellendes
Bauverfahren für einen Baugrubenabschluss dar. Der Untergrund sollte aber rammbar sein. Bei einge-
schränkter Rammbarkeit ist es möglich, den Boden mittels Lockerungsbohrungen aufzubrechen oder
die Rammbarkeit durch Spülhilfen zu verbessern. Diese Hilfsmittel verteuern allerdings das ganze
System enorm. Da Spundwände aber das einzige Baugrubenabschluss-System sind, mit welchem
man einerseits eine wasserdichte Wand erstellen und andererseits diese nach Bauende auch wieder
vollständig entfernen kann, werden das Vorbohren und die Spülhilfe trotzdem eingesetzt.

Einvibrierte, rückverankerte
Spundwände

Bohlenlänge 24m

Spundwände können mit den verschiedensten Verfahren eingebracht werden. In der Schweiz sind
das Einvibrieren mit Hochfrequenz-Vibratoren und das Einrammen gebräuchlich. Beim Einrammen
kommen Freifall-, Hydraulik- oder Dieselbären zum Einsatz. Allerdings werden in der Schweiz aus
Umweltgründen (Lärm, Abgase bei Dieselbären) immer weniger Spundwände eingerammt.

Zum Einvibrieren werden in der Regel hydraulisch betriebene Hochfrequenzvibratoren eingesetzt.


Diese Geräte versetzen die Spundbohlen in eine Schwingung (ca. 25 – 45 Hz). Das anstehende Bo-
denmaterial wird dadurch „verflüssigt“, was das Eindringen der Spundbohle in den Boden ermöglicht.
Dabei können Erschütterungen entstehen, die sich je nach Geologie recht weit ausdehnen und Schä-
den an Nachbarbauten, Verkehrswegen oder Werkleitungen verursachen können. Diese Erschüt-
terungswellen sind dann am grössten, wenn die Eigenfrequenz des Bodens mit der Erregerfrequenz
des Vibrators übereinstimmt. Die Eigenfrequenz des Bodens ist von der Geologie abhängig, liegt aber
in der Grössenordnung von 25 Hz. Daher ist es wichtig, nicht mit zu leistungsschwachen Geräten zu
arbeiten, da sonst die Frequenz des Vibrators unter diese kritische Schwelle sinkt, was zu Schäden in
der Umgebung führen kann. Damit in der Anlauf- und Abstellphase des Vibrators nicht diese kritische
Frequenz durchfahren werden muss, werden heute häufig Vibratoren mit verstellbarem statischem
Moment eingesetzt.

Nicht jeder Boden ist für jede Einbringart (Rammen, Vibrieren, mit oder ohne Spühlhilfe, mit
Vorbohren...), geeignet. Es gibt in der Literatur zwar Entscheidungshilfen [1], trotzdem gehört das
Einbringen von Spundwänden zu den riskantesten Arbeiten im Tiefbau. So ist es meist ziemlich
schwierig, vor Beginn der Bauarbeiten zu prophezeien, wie gross die Arbeitsleistung sein wird, was
unter Umständen grosse Auswirkungen auf das Bauprogramm hat.

Spundwände
Spundwände
Freihängendes Einvibrieren von Spund-
bohlen mit Hochfrequenzvibro und
Seilbagger

Bis ca. 18m können Spundwände in der Regel freihängend eingebrach werden. Ab dieser Länge wird
meist mäklergeführt einvibriert, um die Spundwände genauer einbringen zu können..

Spundbohlen
Spundbohlen werden von verschiedenen Herstellern in verschiedensten Grössen und Formen
hergestellt. Grundsätzlich muss man zwei Arten von Spundbohlen unterscheiden: solche mit
wasserdichtem Schloss (=“Spundbohlen, Spundwände“) und solche ohne Schloss (=“Kanaldielen“).
Von der Formgebung her gibt es Spundbohlen mit U-Profil und solche mit Z-Profil. In der Schweiz
kommen meist U-Profile zum Einsatz. Bei U-Profilen ist zu beachten, dass nur verschweisste oder
verpresste Doppelbohlen die in den Datentabellen publizierten Querschnitts- und Tragfähigkeitswerte
erreichen.

Verschweisst
oder verpresst

U-Profil (Doppelbohle) Z-Profil (Doppelbohle)

Spundwände
Spundwände
Bei der Wahl des richtigen Spundwandprofiles ist nebst den statischen Erfordernissen auch auf die
Rammbarkeit Rücksicht zu nehmen. So sind mit 60cm breiten Bohlen zwar weniger Bohlen zu
rammen, als mit 50 cm breiten Bohlen. Der Rammwiderstand pro Bohle ist aber grösser, was den
vermeintlichen Zeitgewinn häufig wieder zunichte macht. In harten Böden kann die Rammbarkeit
sogar die massgebende Grösse sein für die Wahl des Profils. Profile, die nur aufgrund der statischen
Erfordernisse ausgewählt wurden, können unter Umständen beim Rammen so stark beschädigt
werden, dass diese ihre Funktion als Baugrubenabschluss gar nicht mehr erfüllen können. So ist es
möglich, dass die Bohlen an den Schlössern auseinandergerissen werden oder sich an Hindernissen
im Boden (z.B. Felsbrocken) aufspalten. Häufig werden solche Beschädigungen erst während des
Aushubes der Baugrube – wenn es für Gegenmassnahmen meist zu spät ist – bemerkt.

Spundwände sind bis ca. 24m Länge lieferbar. Längere Bohlen sind kaum erhältlich und bereiten beim
Transport und im Handling auf der Baustelle sehr grosse Schwierigkeiten.

Einbringhilfen
Niederdruckspülen

Wenn die Energie des Hochfrequenzvibros nicht ausreicht, um die Spundbohlen mit einem befriedi-
genden Arbeitsfortschritt in den Boden einzubringen oder wenn die Erschütterungen in der Umgebung
zu gross werden, ist es möglich, mit Druckwasser (ca. 10 – 20 bar) das Einvibrieren zu unterstützen.
Dazu werden pro Doppelbohle 3 – 4 Spülrohre (Gasrohre Ø ¾“ – 1“) als Spüllanzen angeschweisst
und mit einer Pumpe, die den nötigen Druck aufbauen kann, verbunden. Bei geeignetem Boden kann
die Verbesserung der Arbeitsleistung sehr beeindruckend sein. Insbesondere in Böden, in welchen
kein Grundwasser vorhanden ist, wird durch diese Spülhilfe eine Art Schmierfilm gebildet, welcher die
Reibung vermindert und dadurch das Einvibrieren stark erleichtert.

Kompaktanlage für Niederdruck-


spülen mit angebautem Zwi-
schenspeicher für das Spülwas-
ser

Spundwände
Spundwände
Vorbohren

Das Vorbohren wird dann eingesetzt, wenn Einspülhilfen keinen Erfolg versprechen. Mit einer Endlos-
schnecke (ø 400 – 600 mm) werden Bohrungen bis auf die gewünschte Tiefe erstellt.. Der Abstand
von Bohrung zu Bohrung ist mittels Versuchen zu optimieren. Wenn der Abstand zu gross gewählt
wird, können die Bohlen nicht eingebracht werden, da der Rammwiderstand immer noch zu gross ist.
Beim Vorbohren mit einer Endlosschnecke ist es nicht möglich, Bohrung an Bohrung abzuteufen, da
sonst die nächste Bohrung wieder in das Bohrloch der vorhergehenden Bohrung fällt. Die Grenzen
dieses Verfahrens sind sicherlich dort erreicht, wo grosse Blöcke oder Findlinge im Boden angetroffen
werden. Diese können mit der Endlosschnecke meist nicht zerteilt werden. Normalerweise wird mit
den Vorbohrungen der Boden nur gelockert und nur sehr wenig Material gefördert.

Der optimale Abstand zwischen den


einzelnen Bohrungen sollte mit Vor-
versuchen ermittelt werden.

Vorbohren mit Endlosschnecke bis in


eine Tiefe von 24m. Die Einbring-
leistung der Spundwände war trotz
Niederdruckspülung ohne Vorbohren
zu gering und die Erschütterungen zu
hoch (Geologie: Siltige – feinsandige
Seebodenablagerungen)

Wenn das Vorbohren mit der Endlosschnecke nicht ausreicht, um den Boden ausreichend rammbar
zu machen, können auch Bohrungen (verrohrt oder unverrohrt) mit nachfolgendem Materialaustausch
erstellt werden. Dabei wird Bohrung an Bohrung erstellt und das Bohrloch mit einem rammfähigen
Austauschmaterial (z.B. Sand) verfüllt. Auch hier ist der Abstand von Bohrung zu Bohrung in
Versuchen zu optimieren. Im Gegensatz zur Vorbohrung mit Endlosschnecke kann man hier aber
auch überschnitten – ähnlich wie bei einer Bohrpfahlwand – bohren.

Normale Tagesleistung: Spundbohlen einvibrieren 100 – 180 m²/Tag


Spundbohlen rückziehen 150 – 200 m²/Tag
Vorbohren mit Endlosschnecke: 100 – 200 m²/Tag
Vorbohren verrohrt 60 – 100 m¹/Tag

Spundwände
Spundwände
Rühlwände (Trägerbohlwände)
Rühlwände (Trägerbohlwände) stellen bei geeigneter Geologie ein sehr günstiges und flexibles
Wandsystem dar. Da Rühlwände nicht wasserdicht sind, ist aber deren Anwendung bei hochliegen-
dem Grundwasserspiegel und grosser Durchlässigkeit des Bodens nicht möglich.

Die Rühlwandträger (i.a. Stahlwalzprofile) werden entweder in den Boden eingerammt, einvibriert oder
in Bohrlöcher versetzt. Bei in Bohrlöcher versetzten Trägern wir der unterhalb der maximalen
Aushubkote liegende Teil mit Beton ausbetoniert. Der Teil des Bohrloches, welcher im Aushubbereich
liegt, wird entweder mit Bohrgut oder einem anderen geeigneten Material (Sand, Beton) aufgefüllt.
Wenn für diesen Teil Beton verwendet wird, ist darauf zu achten, dass kein zu grosser Bindemittelge-
halt (max. 50 – 100 kg/m³) gewählt wird, da sonst ein übermässig grosser Aufwand für das Abspitzen
beim Aushub geleistet werden muss.

Bohrarbeiten mit Drehbohrgerät für eine


Rühlwand

Der Trägerabstand wird meist zwischen 1.5m – 3.0m gewählt. Dieser ergibt sich aus der statischen
Berechnung und aus der Standfestigkeit des Bodens während des Ausfachens. Die ma ximale Aus-
hubtiefe pro Ausfachetappe liegt normalerweise zwischen 1.0 m und 2.0 m.

Ausfachungsarbeiten an einer Rühlwand. Der


Aushub von so grossen Ausfachungsetappen
ist nur bei sehr standfestem Boden zulässig.

Rühlwände
Rühlwände
Als Ausfachungsmaterial wird im oberen Bereich (bis ca. -1.0m) häufig Rundholz gewählt, welches
zwischen die Flansche der Stahlträger gelegt wird. Dies hat den Vorteil, dass man beim Rückbau der
Rühlwand, die Ausfachung im obersten Bereich sehr einfach entfernen kann.
Tiefere Ausfachungsetappen werden meist mit armiertem Ortsbeton ausgefacht. Als Armierung wer-
den im allgemeinen Netze eingesetzt. Wichtig ist, dass der Ingenieur darauf achtet, dass im Bereich
von Bodenankern mit Ortsbeton ausgefacht wird, damit die Deformationen beim Spannen der Anker
nicht zu gross werden.

Rühlwand mit drei Ankerlagen


Die Ausfachung erfolgte auf der
Bergseite komplett mit Ortsbeton

Rühlwandträger werden nach Erstellung des Bauwerkes in der Regel im Boden belassen. Dies ist
aber meist kein Problem, da man die Stahlträger sehr einfach auf die nötige Höhe abschneiden kann,
wo sie die Umgebungsgestaltung nicht mehr stören. Ein vollständiger Rückzug der Träger ist nur dort
möglich, wo die ganze Aushubhöhe mit einem Verbau ausgefacht wurde, der nach Beendigung der
Bauarbeiten leicht entfernt werden kann (z.B. Rundholz-Ausfachung) und die Träger nicht einbe-
toniert, sondern eingerammt wurden.

Normale Tagesleistungen: Rühlwandträgerbohrungen und Versetzen der Träger: ca. 40 – 60 m¹/Tag


Rühlwandträger gerammt oder vibriert: ca: 80 – 100 m¹/Tag
Ausfachung mit Rundholz: ca. 40 m²/Tag
Ausfachung mit Ortsbeton: ca. 20 m²/Tag

Rühlwände
Rühlwände
Pfahlwände
Allgemeines
Pfahlwände aus Ortsbetonbohrpfählen stellen ein Bauverfahren dar, das insbesondere bei tiefen Bau-
gruben angewendet wird. Bohrpfahlwände können – abhängig vom Pfahldurchmesser und von der
Bewehrung – sehr grosse Biegemomente übernehmen. Die Wanddeformationen bleiben dabei - bei
geeigneter Verankerung oder Abspriessung - klein. Bei sorgfältiger Ausführung der Pfähle ist auch
nicht mit einer nennenswerten Auflockerung des Bodens hinter der Pfahlwand zu rechnen (im Gegen-
satz zu Spundwänden oder bei Rühlwanden).

Überschnittene Pfahlwand:

Die unarmierten Pfähle werden zuerst


erstellt. Beim Bohren der armierten
unarmierte Pfähle Pfähle werden diese angeschnitten,
sodass nach dem Betonieren eine
wasserdichte Wand entsteht. Der
armierte Pfähle Überschnitt beträgt normalerweise ca.
10-30 cm (je nach Pfahldurchmesser
und Bohrtiefe).

Die überschnittene Pfahlwand ist bei richtiger Ausführung wasserdicht. Dabei muss aber auf die Bohr-
toleranzen Rücksicht genommen werden und der Überschnitt darf nicht zu klein gewählt werden, da-
mit die Schnittfuge auch wirklich bis zuunterst geschlossen ist. Um die Abweichungen möglichst klein
zu halten, werden häufig Bohrschablonen erstellt. Mit Hilfe der heutigen Vermessungs- und Bohrtech-
nik können aber in der Regel auch ohne Bohrschablonen recht kleine Toleranzen eingehalten werden
(siehe unter Ausführungsgenauigkeit).

Überschnittene Pfahlwand mit Pfählen Ø 1000mm für einen


Schachtbau.

Die Pfähle wurden im Grundriss in einer Kreisform angeord-


net. Damit konnte auf eine eigentliche Spriessung oder An-
kerung verzichtet werden. Zur Stabilisierung dienten Beton-
riegel.

Pfahlwände
Pfahlwände
Überschnittene Pfahlwände können auch als permanente Bauwerkswand verwendet werden (meist
mit Vorbetonierung; bei Parkgaragen o.ä. eventuell auch ohne Vorbetonierung). Insbesondere bei
eher kleinen Baugruben stellen sie eine kostengünstigere Alternative zu Schlitzwänden dar. So kön-
nen überschnittene Pfahlwände auch in der Deckelbauweise eingesetzt werden.

Bei den zuerst zu erstellenden unarmierten Pfählen sollte kein allzu harter Beton verwendet werden.
Die SIA-Empfehlung V192 [7] darf nicht in allen Teilen für Baugrubenabschlüsse übernommen wer-
den. In [7] wird bei Pfählen ein Beton B35/25 CEM I / CEM II ≥ 350 kg/m³ (betonieren im Trockenen)
bzw. CEM I / CEM II ≥ 400 kg/m³ (betonieren unter Wasser) vorgeschrieben. Es hat sich in der Praxis
gezeigt, dass die Festigkeit solcher Hochleistungsbetone bereits nach 2 – 3 Tagen so hoch ist, dass
man sie kaum mehr anschneiden kann und der Bohrfortschritt sehr klein wird. Bewährt hat sich für die
unarmierten Pfähle ein Beton CEM I / CEM II 250 kg/m³ mit 50 – 100 kg/m³ Filler, um die Wasserdich-
tigkeit zu gewährleisten. Für die armierten Pfähle kann die SIA-Empfehlung V192 wieder uneinge-
schränkt angewendet werden.

Liegt die Baugrube in einem Grundwasserstrom, ist es in der Regel nicht zulässig, den Grundwasser-
strom permanent zu unterbrechen. Dieses Problem kann mit sogenannten Schieberpfählen gelöst
werden. Anstelle von unarmierten Pfählen werden in einem gewissen Abstand vorgefertigte Schieber-
elemente versetzt. Diese Fertigbetonelemente sind mit einem Stahlschieber versehen. Dieser Stahl-
schieber ist während der ganzen Bauphase geschlossen und schliesst die Baugrube wasserdicht ab.
Nach Fertigstellung des Bauwerkes kann der Schieber geöffnet werden, sodass das Grundwasser
wieder zirkulieren kann.

Versetzen von vorfabriziertem Schieberelement


Pfahlwände
Pfahlwände
Aufgelöste Pfahlwand

Ortsbetonausfachung

Nach der Erstellung der Bohrpfähle werden – ähnlich wie bei einer Rühlwand – die Zwischenräume
mit einer Ortsbetonausfachung geschlossen. Als Armierung werden meist Netze verwendet.

Die aufgelöste Pfahlwand ist nicht wasserdicht. Damit eignet sich die Anwendung dieses Baugruben-
verbaus nur bedingt bei wasserführenden Schichten. Der Pfahlabstand ergibt sich – wie bei Rühlwän-
den – aus statischen Überlegungen. Die kostengünstigste Lösung ergibt sich aus der Optimierung des
Pfahlabstandes und des Pfahldurchmessers.

Aufgelöste Pfahlwand mit Pfählen Ø 1300mm

Die Ausfachung erfolgte hier mit Spritzbeton

Sekantenwand:
Ab und zu wird auch eine Zwischenform angewendet – die sogenannte Sekantenwand – bei welcher
sich die einze lnen Pfähle gerade berühren. Bei dieser Pfahlwand sind normalerweise alle Pfähle zu
bewehren. Eine Sekantenwand ist nicht wasserdicht.

Ausführungsgenauigkeit:
Die Ausführungsgenauigkeit der Bohrpfähle ist gerade bei einer überschnittenen Bohrpfahlwand sehr
wichtig. In der SIA Empfehlung 229 (1993) „Baugruben“ sind die diesbezüglichen Toleranzen geregelt.
Meist müssen diese Toleranzen aber verschärft werden, weil die Wasserdichtigkeit sonst nicht garan-
tiert werden kann. Häufig werden vom Projektverfasser aber die Toleranzen so stark verschärft, dass
diese gar nicht eingehalten werden können. Erfahrungsgemäss liegen die praktisch einhaltbaren Tole-
ranzen bei +/- 50mm (Ansatzpunkt Pfahl) bzw. +/- 0.5% (Abweichung in der Neigung). Bei tiefen Bau-
gruben erreicht man irgendwann eine Grenze, bei welcher die Wand nicht mehr unbedingt dicht ist,
auch wenn die zulässigen Toleranzen eingehalten wurden.

Leistungswerte:
Leistung pro Tag: ca. 25 – 35 m¹ Pfahl/Tag (Betonieren ohne Wasser)
Leistung pro Tag: ca. 20 – 30 m¹ Pfahl/Tag (Betonieren im Grundwasser)
Pfahlwände
Pfahlwände
Grundwasserabsenkungen
Grundwasserabsenkungen werden eingesetzt, um Baugruben zu entwässern. Bei weichen strukturempfindli-
chen Böden ist ein Ausheben der Baugruben meist erst möglich, wenn das Bodenmaterial genügend
entwässert ist. Bei hochliegendem Grundwasserspiegel ausserhalb der Baugrube besteht bei feinkörnigen
Böden das Risiko eines hydraulischen Grundbruches. Indem der Wasserdruck durch eine
Grundwasserabsenkung entspannt wird, kann dieses Risiko vermindert werden.

Grundsätzlich muss der Grundwasserspiegel bei jeder Grundwasserabsenkung innerhalb und ausserhalb
der Baugrube mit Piezometern laufend überwacht werden, da sonst bei zu starker Absenkung des Wasser-
spiegels das Risiko von Setzungsschäden bei Nachbarbauten besteht.

Einsetzbarkeit
Nicht jeder Boden kann mit jeder Art von Wasserhaltung entwässert werden. So ist in sehr feinkörnigen
Böden mit Filterbrunnen gar nichts zu erreichen, da der Boden zuwenig durchlässig ist, dass das Wasser zu
den Brunnen zufliessen würde. In solchen Fällen ist eine Grundwasserabsenkung durch Vakuum-Verfahren
(z.B. Wellpoint) möglich. In tonigen Böden stösst aber auch dieses Verfahren an seine Grenzen, was aber
meist nicht allzu schlimm ist, da die Durchlässigkeit solcher Böden so klein ist, dass meist auf eine Grund-
wasserabsenkung verzichtet werden kann, weil gar nicht genügend freies Wasser im Boden vorhanden ist.
Eventuelle Wasserüberdrücke, die die hydraulische Grundbruchsicherheit gefährden könnten, können durch
Auflockerungsbohrungen abgebaut werden.

Filterbrunnen
Wellpoint

100%

80%

60%
40%
20%
0%

Teilchen- 0.002 mm 0.06 mm 2 mm 60 mm


grösse
Ton Silt Sand Kies Steine

Wasserhaltung
Wasserhaltung
Wellpoint
Eine Grundwasserabsenkung mittels Wellpoint-Verfahren eignet sich für feinkörnige Böden (Silte – Fein-
sande). Wellpoint-Filter sind kleine Einzel-Brunnen (ø ca. 250mm), die rund um die zu entwässernde Bau-
grube in einem Abstand von ca. 1 – 3 m angeordnet werden. Die einzelnen Filter werden an eine Saug-
leitung (ø 150 – 250 mm) angeschlossen. Über eine Vakuum-Pumpe wird das Wasser mit Unterdruck aus
dem Boden gesaugt.

Saugleitung Vakuum-Pumpe

Ableitung

Filterkies (Splitt)

Saugstrecke

Abstand von Filter zu Filter ca. 1 – 3m

System-Skizze einer Wellpoint-Anlage

Nicht selten sind für die Entwässerung einer grösseren Baugrube hunderte von Filtern nötig. Die dazu nötige
Anzahl Pumpen richtet sich nach der Länge der Saugleitung, der Anzahl Filter und des Wasseranfalles. Die
Leistung der gebräuchlichen Wellpoint-Pumpen beträg ca. 3'500 Liter/Minute.

Wellpoint-Pumpe

Wasserhaltung
Wasserhaltung
Herstellung
In weichen Böden werden die Filter normalerweise mit Druckwasser eingespült. Nach dem Versetzen der Fil-
ter wird der Hohlraum um den Saugschlauch mit einem Filtermaterial (i.a. Splitt 0 –4 mm) aufgefüllt. In
härteren Böden mit Steinen müssen die Filter eingebohrt werden (bei standfesten Böden unverrohrte
Bohrung, sonst verrohrte Bohrung mit Ankerbohrgerät).

Einspülen von Wellpoint-Filtern

Die maximale Filterlänge (vertikale Distanz von Pumpe – tiefster Punkt der Saugstrecke) beträgt aus
physikalischen Gründen 10m, da sonst Kavitation auftreten würde. Diese theoretische Länge kann aber in
der Praxis (Reibungsverluste) nie erreicht werden. Die Absenktiefe sollte daher nicht über 8m liegen. Muss
der Grundwasserspiegel tiefer abgesenkt werden, können die Filter in mehreren Stufen angelegt werden.

Stufe 1:
Abstand Saugleitung –
Saugstrecke max. 8m

Stufe 2:
Abstand Saugleitung –
Saugstrecke max. 8m

Zweistufiges Wellpoint für die Entwässerung einer geböschten Baugrube. Durch den im Boden entstehen-
den Unterdruck werden die Böschungen zusätzlich stabilisiert, sodass diese steiler ausgeführt werden kön-
nen.

Wasserhaltung
Wasserhaltung
Schwebestoffe im abgepumpten Wasser werden in einem Absenkbecken entfernt. Anschliessend kann das
Wasser normalerweise in die Metorwasserkanalisation oder in einen Bach geleitet werden. Vorsicht ist ange-
sagt, wenn Betonarbeiten auf der Baustelle ausgeführt werden. Bei Regenfall können in solchen Fällen alka-
lische Wässer in den Untergrund einsickern, was zu hohen pH-Werten im abgepumpten Wasser führen
kann. In solchen Fällen muss eine Neutralisationsanlage installiert werden, um das Abwasser zu neutralisie-
ren.

Da eine einwandfreie Funktion der Grundwasserabsenkung häufig existentiell ist für die Sicherheit der ge-
samten Baugrube, werden häufig Notstromanlagen für die Pumpen installiert. Da für das Funktionieren der
Wellpoint-Anlage die Aufrechterhaltung des Vakuums absolut notwendig ist, kommen häufig auch Telefon-
Alarmanlagen zum Einsatz. Diese lösen bei einem Absinken des Vakuums einen Alarm aus. Die meisten
Störungen an Wellpoint-Anlagen werden im übrigen durch Unachtsamkeit verursacht (Abreissen von Saugfil-
tern ab der Saugleitung während Bauarbeiten).

Wellpoint-Filter mit Saugleitung

Normale Tagesleistung: 15 – 20 maschinell eingespülte Filter pro Arbeitstag (Einspültiefe je 7m)

Wasserhaltung
Wasserhaltung
Filterbrunnen
In sandigen – kiesigen Böden werden Grundwasserabsenkungen mit Filterbrunnen ausgeführt. Grundsätz-
lich unterscheidet man Kleinfilterbrunnen (ø < 250 mm) und Grossfilterbrunnen (ø > 250 mm). Die Reich-
weite eines Brunnens (=diejenige Distanz vom Brunnen, bis wohin der Grundwasserspiegel noch abgesenkt
wird) ist abhängig von der Durchlässigkeit des Bodenmaterials (k-Wert) und vom Durchmesser des Brun-
nens. Diese Reichweite bestimmt weitgehend den Abstand von Brunnen zu Brunnen. Der Durchmesser der
Brunnen muss aufgrund der Wassermenge pro Brunnen bestimmt werden. Es nützt nichts, aus Kostengrün-
den kleine Filter zu versetzen und dann hat die Pumpe, die für die zu pumpende Wassermenge nötig wäre,
gar nicht Platz im Brunnen... Der Bohrdurchmesser ergibt sich aus dem Brunnendurchmesser plus dem
Kies-Sand-Filteraufbau. Der Filteraufbau muss so gewählt werden, dass das gepumpte Wasser möglichst
sandfrei gefördert wird. Gleichzeitig sollten aber die feinsten Bodenbestandteile den Filter mit geringem Wi-
derstand passieren können, sodass der Brunnen nicht verstopft. Die Wandstärke der Brunnenrohre darf
nicht zu klein gewählt werden, da sie sonst beim Transport, beim Versetzen oder durch den Erddruck zer-
drückt werden können.

Herstellung
Filterbrunnenbohrungen können sowohl im Drehbohrverfahren (Kellybohrung), als auch im Greiferaushub-
verfahren erstellt werden. Nach der Abteufung der verrohrten Bohrung wird das Brunnenrohr versetzt. Im Be-
reich der Filterstrecke ist das Filterrohr gelocht oder geschlitzt (Schlitzbrückenfilter). Anschliessend kann das
Filtermaterial (von der Geologie abhängig; Filterregel nach Terzaghi) eingebaut werden. Mit dem Einbau des
Filtermaterials kann die Verrohrung Stück um Stück zurückgezogen werden.

Abteufen der Brunnenbohrung Versetzen der Filter- Fertiger Brunnen


rohre und Einbauen
des Kiesfilters

In Gebieten, wo das Grundwasser genutzt wird oder wo schädliche Abwässer von oben durch den Brunnen
in das Grundwasser gelangen könnten, wird normalerweise im oberen Bereich des Brunnens eine Abdich-
tung mittels Tonkugeln (Compactonit) eingebaut.

Wenn der Brunnen erstellt ist, muss der Brunnen unbedingt entsandet werden. Dabei werden in der Regel
spezielle Pumpen eingesetzt, die nicht allzu empfindlich auf Sand im Pumpwasser reagieren. Zuerst wird mit
sehr kleiner Leistung gepumpt. Nach einer gewissen Zeit kann die Pumpenleistung stufenweise gesteigert
werden. Anfänglich ist mit recht grossen Sandanteilen im gepumpten Wasser zu rechnen. Die Feinanteile
des Bodenmaterials rund um den Brunnen werden durch das Pumpen ausgeschwemmt. Nach und nach wird
immer saubereres Wasser gefördert. Nach dem Entsanden können die endgültigen Pumpen, Ableitungen
und elektrischen Steuerungen installiert werden. Sinnvoll ist es, Niveau-Steuerungen zu verwenden, die
sicherstellen, dass die Pumpe den Brunnen nie leersaugt, weil sonst der Pumpenmotor heisslaufen kann.

Wasserhaltung
Wasserhaltung
Schlitzbrückenfilterrohr ø 600 mm
für Filterbrunnen

Schwebestoffe im abgepumpten Wasser werden wie beim Wellpoint in einem Absenkbecken entfernt. Damit
der Grundwasserspiegel in der weiteren Umgebung nicht zu stark abgesenkt wird, kann das Wasser auch
mit Rückgabebrunnen wieder in den Grundwasserstrom eingeleitet werden. Unter Umständen muss das
Wasser aber vorgängig in einer Neutralisationsanlage neutralisiert werden.

Filterbrunnen ø 600mm (Bohrdurchmesser


1000mm); Ableitungsbrücken mit Spundwand-
profilen

Da mit Filterbrunnen sehr grosse Mengen Wasser abgepumpt werden können, ist es unerlässlich die
Grundwasserstände in der Umgebung mit regelmässigen Piezometermessungen zu beobachten.

Normale Tagesleistung: 15m – 25 m Brunnenbohrung pro Arbeitstag (ohne Pumpeninstallationen, ohne


Entsanden)

Wasserhaltung
Wasserhaltung
Literaturverzeichnis / Weiterführende Literatur
[1] Kühn, Günter; Der maschinelle Tiefbau; B.G. Teubner, Stuttgart, 1992
[2] Stahlspundwände – Planung und Anwendung; Stahl-Informations-Zentrum, Düsseldorf, 1995
[3] Rammfibel für Stahlspundbohlen; Technical European Sheet Piling Association, 1998
[4] Lang/Huder; Bodenmechanik und Grundbau, 3. Aufl.; Springer-Verlag, Berlin/Heidelberg, 1985
[5] Technische Akademie Esslingen; Spezialtiefbau, Tagungsunterlagen vom 20./21.11.1997
[6] Empfehlung 229 Baugruben; Schweiz. Ingenieur- und Architektenverein, Zürich, 1993
[7] Empfehlung V192 Pfähle; Schweiz. Ingenieur- und Architektenverein, Zürich, 1996
[8] Empfehlung V191 Vorgespannte Boden- und Felsanker; Schweiz. Ingenieur- und
Architektenverein, Zürich, 1995
[9] Eichler, Klaus u.a.; Spezialtiefbau; Expert-Verlag (Reihe Kontakt & Studium, Band 566),
Renningen-Malmsheim, 1999
[10] Wendehorst, Reinhard; Bautechnische Zahlentafeln, 28. Aufl.; B.G. Teubner, Stuttgart, 1998
[11] Deutsche Gesellschaft für Geotechnik (DGGT); Empfehlungen für statische und dynamische
Pfahlprüfungen, Institut für Grundbau und Geotechnik, Techn. Universität Braunschweig, 1998
[12] SIA 192.101 (SN/EN 1536:1999) Ausführung spezieller geotechnischer Arbeiten (Spezialtiefbau)
– Bohrpfähle; Schweiz. Ingenieur- und Architektenverein, Zürich, 1999
[13] SIA 193.102 (SN/EN 12699:2000) Ausführung spezieller geotechnischer Arbeiten
(Spezialtiefbau) – Verdrängungspfähle; Schweiz. Ingenieur- und Architektenverein, Zürich, 2001
[14] SIA 193.111 (SN/EN 12063:1999) Ausführung spezieller geotechnischer Arbeiten
(Spezialtiefbau) – Spundwandkonstruktionen; Schweiz. Ingenieur- und Architektenverein, Zürich,
1999
[15] SIA 193.112 (SN/EN 1538:2000) Ausführung spezieller geotechnischer Arbeiten (Spezialtiefbau)
– Schlitzwände; Schweiz. Ingenieur- und Architektenverein, Zürich, 2000
[16] SIA 267 Geotechnik; Schweiz. Ingenieur- und Architektenverein, Zürich, 2003
[17] SIA 267/1 Geotechnik – Ergänzende Festelegungen; Schweiz. Ingenieur- und Architektenverein,
Zürich, 2003

Risi AG
Tiefbau – Spezialtiefbau
Gulmmatt
6341 Baar

Tel. 041 766 99 99


Fax 041 766 99 01 (Baubereich)
info@risi-ag.ch
www.risi-ag.ch

Verfasser:
René Schmidli, dipl. Bauing. ETH/SIA

Literaturverzeichnis
Literaturverzeichnis

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