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DIE EISCREME-ROLLER
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FACES

DIE EISCREME-ROLLER
VON DANIELA B OET TCHER

Angefangen habe alles mit einer »verrück-

ten Idee«, erinnert sich Carmen Kobsch:
»Mein Mann Christian und ich waren vor
vielen Jahren auf einem Foodtruck-Festival
in Freiburg, meiner Heimatstadt«, erzählt sie
an diesem sonnigen Wintertag in Boynton
Beach. Hier hätten die beiden zum ersten
Mal »ice cream rolls« probiert – Eis, das mit
einem Spachtel auf einer kalten Platte ver-
teilt und dann zu einer Rolle geformt wird.
»Christian sagte zu mir, dass das unser Ge-
schäft in Florida werden würde. Ich dachte
zuerst, er hätte ein paar Bier zu viel getrun-
ken, aber er meinte es ernst.«
Heute, rund zehn Jahren später, leben die
Kobschies ihren Traum. Einfach hatten es die
beiden Deutschen zunächst nicht. Angesichts
des geringen Startkapitals, das sie komplett
in einen geeigneten Truck und dessen Aus-

Fotos: Carmen und Christian Kobsch/privat (2)

stattung investieren mussten, blieb ihnen
nichts anderes übrig, als sich mit mehreren

CARMEN & CHRISTIAN KOBSCH

LIVING THE DREAM
»Auch nach so vielen Jahren in
Florida laufen mir noch Tränchen über
die Wangen, aus Freude, darüber,
dass wir unseren Amerikanischen
Traum verwirklicht haben.«
Mitbewohnern ein Haus in Little Haiti zu
teilen. Zunächst lautete der Plan, den Eis-
wagen in Key West zu stationieren und dort
das Business aufzuziehen. Doch schnell fan-
den sie heraus, dass es auf den Keys nur Li-
zenzen für 25 Eiscreme-Trucks gibt, die alle
schon vergeben waren. Also wurde Miami
zum Standort. Begleitet wurden die Kobsch
bei ihren Geschäftsgründungsversuchen
von einem Filmteam der RTL2-Doku-Soap
»In 90 Tagen zum Erfolg– Auswandern mit
Chris Töpperwien«. Irgendwann kam das
Geschäft unter dem Namen »Kobschie’s Ice
Rolls« tatsächlich ins Rollen – doch dann
drohte die Pandemie den Amerikanischen
Traum platzen zu lassen. »Als wegen Corona
keine Festivals und Events mehr stattfanden,
haben wir uns an alle Gemeinden in Südflo-
rida gewandt und gefragt, ob wir mit unse-
rem Truck vorbeikommen dürften«, berich-
tet Christian. So konnten sich die Jungunter-
nehmer letztlich über Wasser halten.
Diese Zeiten sind gottlob vorbei. Neben
ihren »ice cream rolls« haben die Kobsch
inzwischen auch Milchshakes, Limonaden
und »Slushies« – halbgefrorenes Trinkeis –
ins Programm genommen. Mittlerweile lebt
das Paar in einem schönen Haus in Boynton
Beach mit Garten und Mangobäumen, ge-
nießt das tolle Klima und gewöhnt sich an
den verrückten Gedanken, es in Florida ge-
schafft zu haben. Irgendwelche Heimwehge-
fühle? »Neben den Bergen im Schwarzwald
vermissen wir vor allem das Essen«, verrät
Christian mit einem Augenzwinkern. »Ir-
gendwie schaffen es die Amerikaner, überall
Käse drauf zu machen oder es zu frittieren –
und im schlimmsten Fall beides!« n

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