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Tafelübung

„Spracherwerbsforschung und ihre


Methoden“

Lerntheoretische Grundlagen
6. Sitzung

SoSe 2019

Dr. Anna Andreeva & Patricia Boos, M.A.


• Gruppenarbeit: circa 20 Minuten

• Gruppen bilden: Behaviorismus, Nativismus,


Kognitivismus, Konstruktivismus
(interaktionistische Lerntheorien)
• Die Lerntheorien innerhalb der Gruppe
erklären, Ideen sammeln
• Poster gestalten
• Die Lerntheorien werden von den in den
Gruppen ausgewählten Experten im Plenum
vorgestellt

Tafelübung "Spracherwerbsforschung und ihre Methoden" SoSe 2019 Dr. Anna Andreeva / Patricia Boos, M.A.
1. Der Behaviorismus

Begründet durch Burrhus F. Skinner (1904-1990)

• Amerikanischer Psychologe

• Zentrales Werk für den Spracherwerb:


„Verbal Behavior“ (1957)

Tafelübung "Spracherwerbsforschung und ihre Methoden" SoSe 2019 Dr. Anna Andreeva / Patricia Boos, M.A.
1. Der Behaviorismus

http://www.youtube.com/watch?v=cewZuod_OFg

https://www.youtube.com/watch?v=5QelaIPLPDk

Tafelübung "Spracherwerbsforschung und ihre Methoden" SoSe 2019 Dr. Anna Andreeva / Patricia Boos, M.A.
1. Der Behaviorismus

Lernen funktioniert im Behaviorismus nach


einem Stimulus-Response-Modell:

Tafelübung "Spracherwerbsforschung und ihre Methoden" SoSe 2019 Dr. Anna Andreeva / Patricia Boos, M.A.
1. Der Behaviorismus
Vorbedingungen:

• Skinner geht davon aus, dass das Kind als eine


Tabula rasa auf die Welt kommt und über
keinerlei Prädispositionen verfügt.
• Es muss mit der Aneignung sprachlicher und
allgemeinkognitiver Fähigkeit bei Null beginnen.
• Dazu verfügt es nur über einen
Lernmechanismus.
• Nicht die Voraussetzung eines Individuum
(nature) sondern seine Umgebung (nurture) ist
dafür verantwortlich, was gelernt wird.

Tafelübung "Spracherwerbsforschung und ihre Methoden" SoSe 2019 Dr. Anna Andreeva / Patricia Boos, M.A.
1. Der Behaviorismus
Fazit:

• Das Erlernen von Sprache erfolgt bei diesem


Ansatz als Verstärkung und Verfügung von
Stimulus-Response-Paaren und begründet sich
damit auf dem Paradigma der klassischen und
der instrumentalen Konditionierung.

(vgl. Riehl 2014)

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Vom Behaviorismus zum Nativismus
Noam Chomsky (1959): „ A review of B. F. Skinner ́s Verbal
Behavior“

• der Verlauf des Spracherwerbs

• Kreativität

• Übergeneralisierungen
(gebte, singte, lauke...)

• positive und negative Evidenz

• der Input

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2. Der Nativismus

• Begründet wurde der Nativismus durch Noam Chomsky


(geb. 1928)

• Amerikanischer Linguist,
politischer Aktivität

• Zentrale Werke für den Spracherwerb


(u.a.):

„Review of Skinner‘s Verbal Behavior“


(1959)
„Language and Mind“ (1968)
„The Minimalist Program“ (1995)

Tafelübung "Spracherwerbsforschung und ihre Methoden" SoSe 2019 Dr. Anna Andreeva / Patricia Boos, M.A.
2. Der Nativismus

• Im Rahmen der Generativen Grammatik geht


man davon aus, dass das Kind mit einer
universellen Grammatik (UG) ausgestattet ist.

• Die UG stellt eine angeborene Eigenschaft der


menschlichen Kognition dar. Chomsky postuliert
damit einen genetisch bedingten Mechanismus
zum Erwerb der Grammatik, der von Beginn an
verfügbar ist.

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2. Der Nativismus

Das LAD Modell

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Erstspracherwerb
Sprachlicher Input
Parameter
Hypothesenbildung

Universal grammar

Parameterfixierung Hypothesenprüfung

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2. Der Nativismus

Fazit:

Der Spracherwerbsprozess wird hier als ein Re-


Konstruktionsprozess verstanden, bei dem das
Kind in mehreren Stadien Regelsysteme
konstruiert (die den Status von altersspezifischen
Übergangsgrammatiken haben), bis es sich
schließlich das grammatische System seiner
Muttersprache angeeignet hat.

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3. Der Kognitivismus
• Der Kognitivismus wurde maßgeblich beeinflusst von
Jean Piaget (1937-1980)

• Schweizer Biologe und Entwicklungspsychologe

• Zentrales Werk für den Spracherwerb:


„Sprechen und Denken des Kindes“ (1972)

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3. Der Kognitivismus

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3. Der Kognitivismus
• Spracherwerb wird als das Ergebnis der
kognitiven Entwicklung erklärt.

• Spracherwerb ist eng in die allgemeine


kognitiven Entwicklung eingebunden.

• Sprache wird nach denselben Prinzipien


erworben und verarbeitet wie das restliche
Wissen auch.

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3. Der Kognitivismus
• Sprache stellt anders als im Nativismus kein
autonomes Subsystem der Kognition dar.

• Regeln über die Beschaffenheit einer Sprache


= Strategien der Hypothesengenerierung

• Diese Regeln werden in der Sprachproduktion


ausprobiert.
= Strategien des Hypothesentest

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4. Interaktionistische Spracherwerbstheorien

• Unterschiedliche Beiträge verschiedener


Wissenschaftsdisziplinen prägen die
Diskussion innerhalb der Theoriefamilie des
Interaktionismus.

Wichtige Vertreter sind beispielsweise:

Jerome Bruner, Michael Tomasello,


Catherine Snow, Brian MacWhinney,
Heike Behrens, Adele Goldberg,
Ronald Langacker, Elena Lieven etc.

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4. Interaktionistische Spracherwerbstheorien

• Zentrale Annahme: „Wirklichkeit“ ist nur das, was ein


Individuum subjektiv wahrnimmt.

• Lernen als autonomer „Konstruktionsprozess“

• Im Fokus der unterschiedlichen Ausprägungen steht


die Konstruktion von Sprache durch Lernen aus dem
Umweltangebot.

• Der interaktionistische Ansatz geht nicht wie Piaget


von einem autoregulativen Prozess, sondern von einer
wechselseitigen Regulation (bidirektionaler Austausch)
zwischen Kind und Umwelt aus.

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4. Interaktionistische Spracherwerbstheorien

Gemeinsame Grundannahmen:

• Die Struktur von Sprache entwickelt sich durch den


Sprachgebrauch (vgl. Goldberg 2006).

• Grammatik = „a structured inventory of conventional


symbolic units“ (Langacker 1987: 73)

• Interaktionische Spracherwerbstheorien werden im


Bereich der Kognitiven Linguistik eingeordnet.

• Gegenentwurf zur generativen Theorie

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Bedeutung für die Praxis

• Wie wird der Lehrer in der entsprechenden Theorie


gesehen?

• Welche Rolle übernimmt der Lehrer?

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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

Nächste Sitzung:

Mehrsprachigkeit: Kognitive und außersprachliche Faktoren

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