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Definition Wirtschaftspolitik

Wirtschaftspolitik ist die Gestaltung der Wirtschaftsordnung durch hoheitlich


befugte Instanzen nach politisch bestimmten Zielen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten diesen
weit gefassten Begriff weiter zu klassifizieren, zum Beispiel nach
Ihren Zielen, Mitteln und Trägern, nach Ordnungs– und Prozesspolitik oder
nach Reformen, qualitativer und quantitativer Wirtschaftspolitik.

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Wirtschaftspolitik Beispiel
Zur Verdeutlichung werden nun zwei Beispiele betrachtet. Gehen wir als Erstes davon aus, dass
die Stadt Augsburg den Gewerbesteuersatz erhöht. Dass dies ein Beispiel für
eine wirtschaftspolitische Maßnahme ist, sollte klar sein.

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Wirtschaftspolitik Beispiel
Was aber bedeutet es, wenn zum Beispiel ein großer Autohersteller ein Werk in Griechenland
eröffnet, um die dortige Wirtschaft zu unterstützen? Hört sich erst einmal auch nach
Wirtschaftspolitik an, ist es aber nicht, weil dem Autohersteller die sogenannte hoheitliche
Befugnis fehlt. Dieser Fachausdruck bedeutet, dass der Staat eine bestimmte Instanz dazu
berechtigt hat, wirtschaftspolitische Maßnahmen zu ergreifen.
Ziele der Wirtschaftspolitik
Auch die Ziele der Wirtschaftspolitik können in verschiedene Kategorien eingeteilt werden.
Wichtig hierbei ist die Einteilung in das Über- und Unterordnungsverhältnis, innerhalb
welcher man zwischen Finalzielen und Modalzielen unterscheidet.

Finalziele sind den Modalzielen übergeordnet und können nicht aus anderen Zielen abgeleitet


werden. Modalziele hingegen müssen immer ein Finalziel fördern. Die wichtigsten
vier Modalziele bilden das magische Viereck.

Finalziele der Wirtschaftspolitik


Die Finalziele werden auch „letzte Ziele“ genannt, da sie nicht aus anderen Zielen abgeleitet
werden. Festgelegt werden sie durch die Gesellschaft selbst. Da sich die Meinungen über die Zeit
verändern, unterliegen auch die Finalziele im Zeitverlauf einem stetigen Wandel

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Freiheit
Das erste Finalziel, das wir uns näher anschauen, ist die Freiheit. Man unterscheidet hierbei
zwischen formaler Freiheit und materieller Freiheit. Die formale Freiheit ist die Gleichheit vor
dem Gesetz und Schutz vor staatlicher Willkür. Materielle Freiheit beschreibt die Möglichkeit,
im Rahmen der formalen Freiheit und der durch ethische Normen gezogenen Grenzen, selbst
gesteckte Ziele zu verwirklichen.

Gerechtigkeit
Ein weiteres Finalziel ist die Gerechtigkeit. In der Theorie wird Gerechtigkeit als Gleichheit in
einem näher zu bestimmenden Sinn definiert. So wird als Ideal die Gleichheit von
Startbedingungen und Chancen angestrebt. Wie du dir allerdings vielleicht schon denken kannst,
ist das in der Realität unmöglich umzusetzen.In vielen Ländern, wie auch in Deutschland, wird
besonders Wert auf Leistungsgerechtigkeit gelegt. Das bedeutet, dass jeder für die gleiche
Arbeit auch den gleichen Lohn erhalten sollte. Betrachtet man die unterschiedlichen Löhne von
Männern und Frauen in den gleichen Positionen, sieht man, dass auch dieses Ziel noch längst
nicht erreicht ist.Ein anderer Ansatz ist die sogenannte Bedarfsgerechtigkeit. Diese fordert
gleichen Lohn für gleiche Bedürfnisse. Hier gibt es allerdings ein Informationsproblem.
Aufgrund von asymmetrischer Information kann es zu sogenanntem Moral Hazard oder
zur Adversen Selektion kommen. Es gibt Anreize zu lügen und einen höheren Bedarf
anzugeben als man tatsächlich hat, um mehr Lohn zu erhalten.

Sozialer Friede
Dieses Ziel zu erreichen ist in der Realität ebenso nicht möglich. Grund dafür ist, dass ein hohes
Maß an Sicherheit gewährleistet werden müsste, um sozialen Frieden zu erreichen. Das würde
aber wiederum das Freiheitsziel negativ beeinflussen.

Soziale Sicherheit
Auch soziale Sicherheit wird als Finalziel der Wirtschaftspolitik gehandelt. Dieses ist
komplementär zum Friedensziel, aber steht unter anderem in Konflikt zur Freiheit.

Wohlstand
Wohlstand ist das letzte der fünf Finalziele. Hier musst du darauf achten, die Begriffe
Wohlstand und Wohlfahrt nicht durcheinander zu bringen. Der Wohlstand einer Gesellschaft
kann durch verschiedene Kennzahlen, wie zum Beispiel das Bruttonationaleinkommen oder
die Wachstumsrate bestimmt werden.
Modalziele der Wirtschaftspolitik
Den Finalzielen untergeordnet sind die Modalziele. Jedes Modalziel fördert immer mindestens
ein Finalziel. Die vier wichtigsten Modalziele sind:

 Wirtschaftswachstum
 Vollbeschäftigung
 Preisniveaustabilität
 Außenwirtschaftliches Gleichgewicht

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Das magische Viereck


Diese Modalziele werden oft im sogenannten magischen Viereck dargestellt. Zwischen den
Größen herrscht ein ständiger Konflikt. Beim Erreichen aller vier Ziele spricht man von
dem gesamtwirtschaftlichen Gleichgewicht. Allerdings wird das Viereck nicht umsonst
magisch genannt. Magisch heißt es deswegen, weil nie alle Ziele gleichzeitig erreicht werden
können, da sie oft in Konflikt zueinander stehen. Zwischen den einzelnen Zielen gibt es also
nicht nur Zielharmonien, sondern auch Zielkonflikte. Beispielsweise führt eine
Vollbeschäftigung häufig zur Preisinstabilitität.
Das magische Viereck dient also allgemein als Basis zur Klärung von wirtschaftspolitischen
Fragen.
Erweiterung magisches Viereck zu magisches
Sechseck
Das magische Viereck kann noch um die beiden Punkte Umweltschutz und das
sogenannte Verteilungsziel erweitert werden. So erhält man ein magisches Sechseck.

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