You are on page 1of 10

Ansprechdruck — eine Kenngröße für

Sicherheitsventile

Referent IMI Bopp & Reuther Sebastian.Ansel@imi-critical.com


Ansprechdruck

IMI Critical Engineering


Die Ventile und Aktuatoren von IMI Critical Engineering steuern Fluidströme in den härtesten
Umgebungen. Unsere technischen Lösungen sind so konzipiert, dass sie extremen Temperaturen
und Drücken und stark abrasiven oder korrosiven zyklischen Vorgängen standhalten.

IMI Critical Engineering ist in der Petroindustrie stark vertreten. Diese Industrie fordert
besonders robuste und verlässliche Lösungen, die auch Abseits bestehender Infrastruktur mit
hoher Zuverlässigkeit ihren Dienst tut. Mit diesem Wissen und Können Lösen wir auch in der
Wasserstoffindustrie Probleme unserer Kunden auf der ganzen Welt.

IMI Bopp & Reuther

Einführung
Sicherheitsventile schützen unter Druck stehende Anlagen oder Anlagenteile wie z.B.
Dampfkessel, Druckbehälter, Rohrleitungen oder Transportbehälter, vor Schäden durch einen
unzulässigen Druckanstieg. Sie führen das im inneren der Anlage oder Anlagenteiles unter Druck
stehende Fluid bei Überschreiten ihres Ansprechdruckes nach außen ab.

Sie öffnen automatisch und ohne Unterstützung durch eine andere Energie als die des Drucks des
Fluids und lassen so viel des Fluids austreten, dass ein vorbestimmter Druck nicht überschritten
wird und schließen bei Unterschreiten eines weiteren bestimmten Drucks, so dass weiteres
Ausfließen des Fluids verhindert wird, sobald wieder Arbeitsdruckbedingungen hergestellt sind.
Es kann entweder schlagartig oder nahezu stetig (nicht unbedingt linear) in Abhängigkeit vom
Druckanstieg über dem Ansprechdruck öffnen.

Die Funktion eines Sicherheitsventiles beruht auf dem Zusammenspiel zweier Kräfte: der
Öffnungskraft, bestehend aus der Druckkraft und der Impulskraft der Strömung und der
Schließkraft, bestehend aus der Federkraft und gegebenenfalls der Gegendruckkraft.

Bei normalem Anlagenbetrieb ist der Druck vor dem Ventil kleiner als der Ansprechdruck,
weshalb die Federkraft höher ist, als die Druckkraft und das Ventil geschlossen bleibt. Bis der
Ansprechdruck erreicht wird, ist die Schließkraft höher als die Öffnungskraft.

Wenn der Ansprechdruck erreicht wird, sind Öffnungs- und Schließkraft im Gleichgewicht.
Weiterer Druckanstieg öffnet das Ventil proportional, die Kräfte bleiben jedoch zunächst im
Gleichgewicht. Sobald der „popping point“ erreicht ist, öffnet das Ventil schlagartig.

Auch wenn der Druck vor dem Ventil, wie er das ja soll, unter den Ansprechdruck abfällt, bleibt
das Ventil geöffnet, da die Summe aus Druckkraft und Impulskraft höher ist als die Federkraft.
Erst wenn der Schließdruck erreicht ist, werden sie kleiner als die Federkraft und das Ventil
schließt (teilweise kurz proportional, dann jedoch) schlagartig.

Das Sicherheitsventil ist häufig die letzte Sicherheitseinrichtung und muss unter allen
Umständen funktionieren. Damit es das kann, muss es für die Anwendung geeignet sein, das
heißt, der Öffnungs- und Schließdruck in Verbindung mit dem abgeführten Massenstrom muss
gewährleisten, dass die Sicherheit der Anlage durch unzulässigen Überdruck nicht gefährdet
werden kann.

2
Ansprechdruck

Die zentrale Größe, auf die sich alle Druckangaben, und damit indirekt auch der abführbare
Massenstrom, bezieht ist der Ansprechdruck, auf ihn sind der Abblasedruck (bei dem der
abgeführte Massenstrom berechnet wird) und er Schließdruck (bei dem die Anlage wieder sicher
ist) bezogen.

Begriffsdefinition gemäß DIN EN ISO 4126-1


Abblasedruck Ist derjenige Druck, der für die Größenbestimmung eines
Sicherheitsventils zugrunde [… gelegt, und] der größer oder gleich
dem Ansprechdruck zuzüglich Öffnungsdruckdifferenz ist.

Öffnungsdruckdifferenz Ist der Druckanstieg oberhalb des Ansprechdrucks. Er wird in den


meisten Fällen in % angegeben.

Ansprechdruck / Der Ansprechdruck ist der Druck, „bei dem das Ventil unter
Kalteinstelldruck Betriebsbedingungen zu Öffnen beginnt. Es ist der Überdruck auf
der Ventileintrittsseite, bei dem sich die Kräfte, die das Ventil unter
den spezifischen Betriebsbedingungen öffnen, mit den Kräften, die
den [Kegel] auf dem Sitz halten, im Gleichgewicht befinden.“

Der Kalteinstelldruck ist der statische „Druck auf der Eintrittsseite,


bei dem ein Sicherheitsventil auf dem Prüfstand zu öffnen beginnt

Dieser Druck schließt Korrekturen für Betriebsbedingungen, z. B.


Gegendruck und/oder Temperatur, ein.“

Schließdruckdifferenz Ist die Differenz zwischen Ansprechdruck und Schließdruck. Sie


wird in den meisten Fällen in % angegeben.

Schließdruck Ist der statische Druck „auf der Eintrittsseite, bei dem der [Kegel]
wieder den Sitz berührt oder bei dem der Hub null ist.“

Empfohlener Ist der Druck, bei dem das Sicherheitsventil, nachdem es voll
Arbeitsdruck (nicht geöffnet hat, wieder sicher geschlossen ist, einschließlich 5%
Bestandteil der ISO, Sicherheit. Es liegt in der Verantwortung des Anlagenbetreibers
sondern allgemeine diesen Druck festzulegen.
Empfehlung)

Ansprechdrucktoleranz Ist die maximal zulässige Toleranz für den Einstelldruck gemäß
Regelwerk. Sie wird normalerweise in % angegeben.

Rechtlicher Rahmen
Richtlinie 2014/68/EU über Druckgeräte
Die Richtlinie 2014/68/EU des Europäischen Parlaments und des Rates vom 15. Mai 2014 zur
Harmonisierung der Rechtsvorschriften der Mitgliedstaaten über die Bereitstellung von

3
Ansprechdruck

Druckgeräten auf dem Markt (kurz: Druckgeräterichtlinie DGRL oder Pressure Equipment
Directive PED) legt die Anforderungen an die Druckgeräte für das Inverkehrbringen von
Druckgeräten innerhalb des Europäischen Wirtschaftsraumes (EWR) fest.

Sie ist eine Harmonisierungsrichtlinie nach Artikel 95 des EG-Vertrages für den freien
Warenverkehr. Die Druckgeräterichtlinie ist durch das Produktsicherheitsgesetz (ProdSG) und die
darauf basierende Druckgeräteverordnung (14. ProdSV). Die DGRL ist in der gesamten
Europäischen Union verbindlich.

Produktsicherheitsgesetz
Das Gesetz über die Bereitstellung von Produkten auf dem Markt (Produktsicherheitsgesetz
ProdSG) nimmt in Deutschland Regelungen zu den Sicherheitsanforderungen von technischen
Arbeitsmitteln und Verbraucherprodukten vor. Ein Produkt darf nur in den Verkehr gebracht
werden, wenn es so beschaffen ist, dass bei bestimmungsgemäßer Verwendung oder
vorhersehbarer Fehlanwendung Sicherheit und Gesundheit von Verwendern oder Dritten nicht
gefährdet werden.

Druckgeräteverordnung
Die Vierzehnte Verordnung zum Produktsicherheitsgesetz (Druckgeräteverordnung 14. ProdSV)
setzt die Richtlinie 2014/68/EU in nationales Recht um und regelt das Inverkehrbringen von neuen
Druckgeräten. Voraussetzungen dafür ist unter anderem, dass die Druckgeräte mit der CE-
Kennzeichnung versehen, dem Druckgerät eine EG-Konformitätserklärung und eine
Betriebsanleitung in deutscher Sprache beifügt sind.

Normen
Normen werden von verschiedenen Institutionen herausgegeben. Die Liste der hier
angesprochenen Normen und deren Herausgeber ist nicht vollständig, sondern zeigt nur die in
Europa bzw. Deutschland verbreitetsten.

Die Internationale Organisation für Normung ISO ist eine internationale Vereinigung von
Normengremien. Die Normengremien der meisten Länder der Welt sind Mitglied.

Das Comité Européen de Normalisation (Europäisches Komitee für Normung), CEN, ist eines der
drei großen Normengremien in Europa und Mitglied in der ISO und hat Mitglieder auch außerhalb
Europas wie zum Beispiel Kasachstan, Mongolei oder Australien.

Die American Society of Mechanical Engineers (ASME) ist ein Berufsverband der
Maschinenbauingenieure in den USA. Der Verband fördert Wissenschaft und Ingenieurwesen,
organisiert Weiterbildungen und erarbeitet technischen Richtlinien und Standards (ASME Code).
Er ist in Fachgesellschaften untergliedert, wie z.B. Werkstofftechnik, Kraftwerkstechnik,
Druckbehälter- und Rohrleitungstechnik. Die ASME-Codes werden in vielen Ländern als Norm
verwendet. ASME ist mit dem Verein Deutscher Ingenieure (VDI) vergleichbar.

Das American Petroleum Institute (API) ist der größte Interessenverband der Öl- und
Gasindustrie einschließlich der petrochemischen Industrie in den USA. Der Verband beschäftigt
sich mit der Ausbeutung von Lagerstätten, Ölverbrauch, Steuern, Handel, Umwelt- und
Arbeitsschutz und vertritt die Interessen seiner ungefähr 400 Mitglieder (Unternehmen der Öl-
und Gasindustrie und nahestehen Industrien) gegenüber Behörden und Institutionen. Dabei
erarbeiteten seine Mitglieder auch technische Richtlinien, die teilweise weltweit anerkannt sind.

4
Ansprechdruck

Die Arbeitsgemeinschaft Druckbehälter (AD) wird von sieben Verbänden unter Federführung des
Verbandes der TÜV e. V. (VdTÜV) getragen. Die von der AD herausgegebenen AD-2000
Merkblätter sind ein in sich geschlossenes, vollständiges Regelwerk für druckbelastete Anlagen
gemäß Druckbehälterverordnung.

All diese Institutionen geben Normen heraus. Werden sie eingehalten, darf man vermuten, dass
man die Druckgeräterichtlinie einhält. In den von CEN und DIN herausgegeben Normen ist das
eigens im informativen Anhang ZA „Zusammenhang zwischen dieser Europäischen Norm und den
grundlegenden Anforderungen der EU-Richtlinie 2014/68/EU (DGRL)“ vermerkt.

Was ist der Ansprechdruck?


Auch wenn alle Normen den Begriff verwenden, ist die Definition des Ansprechdrucks teilweise
unterschiedlich. Das Problem liegt darin, dass es sich beim Ansprechdruck um eine Grenze
zwischen den idealen Zuständen „das Ventil ist geschlossen“ und „das Ventil ist offen“ handelt. In
der Praxis ist das keine scharfe Grenze, sondern ein mehr oder weniger fließender Übergang,
bzw. ein Grenzzustand. Das liegt an der oben gezeigten Funktion eines Sicherheitsventiles.
Entsprechend schwer tun sich die Regelwerke mit der Definition.

Alle diese Regelwerke legen jedoch fest, dass der Ansprechdruck auf dem Typenschild des
Sicherheitsventils eingetragen sein muss. Fehlt das Typenschild oder ist es nicht mehr lesbar,
darf die Anlage, auf der das Sicherheitsventil eingesetzt ist, nicht weiter betrieben werden, da die
Anlagensicherheit nicht mehr nachgewiesen ist.

Definition einiger Regelwerke


AD 2000-Merkblatt A 2
„Sicherheitsventile müssen […] so bemessen und eingestellt sein, dass eine Überschreitung des
maximal zulässigen Druckes um mehr als 10% verhindert wird.

Der Ansprechdruck jedes Sicherheitsventils ist festzustellen.“

Damit setzt AD 2000-Merkblatt A 2 voraus, dass der Anwender weiß, was der Ansprechdruck ist.

DIN EN ISO 4126-1


„[Der] Ansprechdruck [ist ein] vorgegebener Druck,
bei dem ein Sicherheitsventil unter
Betriebsbedingungen zu öffnen beginnt [, er] ist der
Federkraft

Überdruck auf der Ventileintrittsseite, bei dem sich


die Kräfte, die das Ventil unter den spezifischen
Betriebsbedingungen öffnen, mit den Kräften, die
den Ventilteller auf dem Sitz halten, im
Gleichgewicht befinden.“

Kurz gesagt ist der Ansprechdruck der höchste


Druck, bei dem das Sicherheitsventil unter
Anlagenbedingungen noch geschlossen ist, wenn
Druckkraft

auch nicht zwangsläufig dicht.

5
Ansprechdruck

ASME BPVC.XIII
Das Folgende ist eine auszugsweise und freie Übersetzung. Frei, da die wörtliche Übertragung
zum Beispiel mit „Öffnungsdruck“ einen Begriff ergäbe, der im Deutschen bereits anderweitig
verwendet ist.

„[Der] Ansprechdruck [ist der] der Wert des ansteigenden […] statischen Drucks, bei dem eine
Druckentlastungsvorrichtung eines der unter […] Popdruck, Reaktionsdruck oder Leckagedruck
definierten Betriebsmerkmale aufweist.“

Die Übersetzung ist gekürzt, weil sie sich im Originaltext auch auf Vakuumabsicherungen bezieht
und sich dadurch scheinbar selbst widerspricht und so schwer verständlich ist. Der Unterschied
zur ISO besteht darin, dass es keine einzelne Definition gib, was der Ansprechdruck ist, sondern
mehrere. Dabei entscheidet der Hersteller des Sicherheitsventiles, was für seine Ventilbaureihe
als Ansprechdruck gilt.

„[Der] Popdruck [ist] der Wert des ansteigenden


statischen Eingangsdrucks, bei dem sich der
Ventilteller schneller in Öffnungsrichtung bewegt
als bei entsprechenden Bewegungen bei […]

Hub
niedrigeren Drücken.“

Das heißt, nicht das erste Öffnen des Ventiles ist


Ansprechen, sondern der Druck, bei dem es
schlagartig weiter öffnet. Das kann derselbe Druck
sein, muss es aber nicht zwangsläufig.
Anlagendruck
„[Der] Reaktionsdruck [ist] der Wert des
ansteigenden statischen Eingangsdrucks eines
Sicherheitsventils, bei dem ein messbarer Hub
auftritt oder bei dem der Fluidaustritt durch Sehen,
Fühlen oder Hören kontinuierlich wird.“

Diese Definition entspricht der der ISO am besten,


mit dem Unterschied, dass ISO den letzten Druck
definiert, bei dem das Ventil noch geschlossen ist,
während ASME den ersten Druck mein, bei dem das
Ventil zu Öffnen beginnt. In der Praxis spielt die
Unterscheidung keine Rolle.

6
Ansprechdruck

„[Der] Leckagedruck [ist] der Wert des ansteigenden


statischen Eingangsdrucks, bei dem die erste Blase
auftritt, wenn ein Überdruckventil mit Luft mit einer
wassergefüllten Dichtheitsprüfvorrichtung am
Ausgang geprüft wird.“

Das Schöne an dieser Definition ist, dass sie nicht


von subjektiven Größen wie Sehen, Fühlen oder
Hören abhängt, sondern eindeutig bestimmbar ist.
Wenn ein bestimmter Fluidstrom erreicht ist, hat
das Ventil angesprochen. Nachteilig ist, dass man
den kleineren Stoffstrom vor Ansprechen in Kauf
nimmt. Das ist jedoch durch eine Dichtheitsprüfung
unterhalb dem Ansprechdruck (zumeist 90% von
diesem) kontrollierbar.

„Simmern [ist] das hörbare oder sichtbare Entweichen von Fluid zwischen Sitz und Ventilteller bei
einem statischen Eingangsdruck, der unter dem Öffnungsdruck liegt und keine messbare
Kapazität aufweist. […] Simmern gilt nur für Sicherheitsventile für kompressible Fluide.“

Diese Festlegung ist deshalb interessant, weil sie die Vorleckage des Sicherheitsventils erlaubt,
aber gleichzeitig festlegt, dass diese nicht signifikant sein darf.

Wie hoch darf der Ansprechdruck sein?


Der maximal zulässige Ansprechdruck ist der
maximal zulässige Arbeitsdruck (MAWP) der Anlage
oder der maximal zulässige Arbeitsdruck des
Sicherheitsventils. Es gilt der kleinere Wert.

Das Sicherheitsventil muss so bemessen sein, dass


der maximal zulässige Druck der Anlage (MAP)
nicht überschritten wird.

7
Ansprechdruck

Wie wird der Ansprechdruck festgestellt?


Das Überschreiten des Ansprechdrucks hat zur Folge, dass sich der Ventilteller vom Sitz
abhebt und Fluid über den Sitz strömt. Damit stehen drei Größen zur Messung zur
Verfügung.

• Druck in Form von Ruhedruck und statischem Druck, bzw. die Änderung des
Gradienten des Druckanstiegs,

• Schall durch Strömungsgeräusche im Spalt zwischen Sitz und Ventilteller sowie

• dem Weg als Änderung des Ventilhubes.

Alle drei Größen werden in der Praxis, zum Teil in Kombination, herangezogen und haben
ihre eigenen Vor- und Nachteile.

Damit der Druck alleine verwendet werden kann,


muss die Änderung des Gradienten (die Änderung
des Drucks pro Zeiteinheit) verwendet werden.
Dieser muss eindeutig sein. Das kann durch zwei
Methoden umgesetzt werden. Bei der einen steigert
man den Druck durch eine Vorrichtung, die deutlich
weniger Fluid zur Verfügung stellt, wie das
Sicherheitsventil abführen kann, so dass das Ventil,
sobald es anfängt zu Öffnen nur geringen Hub
benötigt. Dadurch steigert sich, sobald der
Ansprechdruck geringfügig überschritten wird, der
Druck vor dem Ventil nicht weiter.

Diese Methode ist sehr einfach und ohne aufwändige Prüfvorrichtungen umzusetzen,
weshalb sie gerne in Werkstätten verwendet wird. Es muss dabei beachtet werden, dass
das Ergebnis umso genauer ist, je größer der Kapazitätsunterschied zwischen
Sicherheitsventil und Prüfvorrichtung ist. Der angezeigte Ansprechdruck nimmt mit dem
verwendeten Fluidstrom zu.

Bei der anderen Methode misst man den statischen


Druck in einer Messdüse. Sobald das Fluid durch
das Öffnen des Sicherheitsventiles zu strömen
Statischer Druck

beginnt, weicht der statische Druck vom Ruhedruck


ab. Dadurch liegt ein eindeutig bestimmbarer Druck
Ruhedruck

vor. Der Prüfaufbau ist aufwändiger, kann jedoch


auch für weiter Messungen, wie zum Beispiel der
Ausflussziffer, werden.

Das Erhören des Ansprechdrucks wird häufig praktiziert, jedoch unterliegt es einiger
Einschränkungen, deren man sich bewusst sein muss.

Ansprechen ist dabei ist das erste wahrnehmbare Geräusch wodurch die menschliche
Hörschwelle als Grenzwert festgelegt ist, ab der das Strömungsgeräusch als hörbar gilt.
Da diese davon abhängig ist, wer die Untersuchung, in welchem Alter, in welchem

8
Ansprechdruck

Gesundheitszustand, in welcher Umgebung vorgenommen hat und das Ergebnis darüber


hinaus unabhängig vom Einfluss des Prüfers von der Frequenz des entstehenden
Geräuschs abhängig ist, kann der Wert nur schwer sicher reproduziert werden und
entspricht deshalb nicht mehr dem Stand der Technik. Bei Prüfungen in Anlagen kommt die
Gefahr der ungeschützten Exposition des Prüfers in inakzeptablem Lärm hinzu.

Da die Prüfung ohne zusätzliche Prüfmittel auskommt, die Toleranz des Ansprechdrucks
groß und die Prüfung in Werkstätten kontrollierbar ist, wird sie dort zurecht gerne
verwendet.

Auf Baustellen und in sich in Betrieb befindlichen Anlagen treten vielfältige


Hintergrundgeräusche auf, die die Messung zum Teil erheblich stören. Zusätzlich ist das
absichtliche Verlassen des zulässigen Arbeitsdruckes einer Anlage immer mit Gefahren
verbunden. Tatsächlich ist ein in der Anlage erhörter Ansprechdruck vergleichsweise
häufig ein (unberechtigter) Reklamationsgrund.

Für den Einsatz in professionell betriebenen Prüfstellen ist die Methode zu ungenau.

Weiterhin ist das Erhören für Prüfeinrichtungen nicht rationell. Es muss teilweise
mehrmals das Sicherheitsventil zum Ansprechen gebracht werden, um ein belastbares
Ergebnis zu erzielen. Das ist einerseits zeitaufwändig und kann das Sicherheitsventil
schädigen.

In Prüfeinrichtungen werden Sicherheitsventilen geprüft, deren Sicherheit nicht immer


durch unabhängige Prüfung durch benannte Stellen gewährleistet ist. Damit sind solche
Sicherheitsventile, sobald sie unter Druck stehen, als gefährlich für das Bedienpersonal zu
behandeln. Der Kontakt muss so gering wie möglich gehalten werden und darf nur unter
kontrollierten Bedingungen erfolgen. Ein ungeprüftes unter Druck stehendes
Sicherheitsventil ohne Zulassung ist weder sicher, noch kontrolliert. Damit ist es nicht zu
verantworten Personal dieser potentiellen Gefahr auszusetzen.

Zusammengefasst ist Erhören geeignet um in kontrollierter Umgebung, wenn das


Sicherheitsventil sowieso verändert wird und der Anspruch an Genauigkeit und
Reproduzierbarkeit nicht sehr hoch ist (also zum Beispiel Montagestätten), den
Ansprechdruck festzustellen.

In Prüfeinrichtungen ist sie völlig, in Anlagen weitgehend ungeeignet.

Eine Methode für Prüfeinrichtungen und in Anlagen


Hub

ist das Messen des Ventilhubes. Der Vorteil liegt


darin, dass das Ergebnis reproduzierbar ist und die
Prüfung aus sicherer Entfernung stattfinden kann. Anlagendruck

Zusätzlich kann das Signal an eine Leitstelle übertragen werden, so dass, wenn die
Prüfeinrichtung auf dem Ventil verbleibt, diese ein Signal erhält, wenn das Ventil ungeplant
anspricht.

Nachteilig ist, dass die Kappe des Sicherheitsventiles abgenommen werden muss. Dadurch
wird die Plombierung gebrochen.

9
Ansprechdruck

Eine Methode, um ein Sicherheitsventil auf der


Anlage zu prüfen, ohne deren Druck über den

Kolbendruck
Ansprechdruck des Sicherheitsventiles zu erhöhen,
ist die „Mobile Prüfung.

Auch für die mobile Prüfung muss die Kappe


abgenommen werden. Allerdings wird sie nicht nur
durch einen Wegaufnehmer, sondern auch durch
einen Pneumatikzylinder ersetzt, der zusätzliche
Öffnungskraft erzeugt. Dadurch kann man das Ventil Anlagendruck
ansprechen lassen, obwohl der Ansprechdruck
noch nicht erreicht ist.

Wird das mehrmals wiederholt, lässt sich der Kolbendruck als Funktion des
Anlagendruckes auftragen. Wenn man durch die einzelnen Messpunkten eine Gerade fittet,
erhält man mit deren Schnittpunkt mit der X-Achse (Kolbendruck „0“) den Druck, bei dem
das Sicherheitsventil ohne Kolben ansprechen würde.

Nachteilig daran ist, dass der Anlagendruck geändert werden muss. Der Vorteil ist, dass
der Ansprechdruck des Sicherheitsventiles nicht erreicht werden muss, die
Anlagensicherheit also nicht gefährdet wird, wie das beim Erhöhen des Anlagendrucks auf
Ansprechdruck des Sicherheitsventiles der Fall sein kann.

Weiterhin ist das Verfahren des Druckes nur einmal erforderlich. Wenn bei einer
Folgeprüfung, zum Beispiel im Rahmen einer wiederkehrenden Prüfung, eine Messung
durchgeführt und liegt der Messpunkt auf der Bereits festgestellten Gerade, hat sich der
Ansprechdruck des Sicherheitsventiles nicht verändert.

10

You might also like