You are on page 1of 56

Dosierungsangaben von Medikamenten

Autoren und Verlag haben alle Anstrengungen unternommen, um sicherzustellen, dass Auswahl und
Dosierungsangaben von Medikamenten im vorliegenden Text mit den aktuellen Vorschriften und der
Praxis übereinstimmen. Trotzdem muss der Leser im Hinblick auf den Stand der Forschung, Änderungen
staatlicher Gesetzgebungen und den ununterbrochenen Fluss neuer Forschungsergebnisse bezüglich
Medikamentenwirkung und -nebenwirkungen darauf aufmerksam gemacht werden, dass unbedingt bei
jedem Medikament der Packungsprospekt konsultiert werden muss, um mögliche Änderungen im
Hinblick auf Indikation und Dosis nicht zu übersehen. Gleiches gilt für spezielle Warnungen und
Vorsichtsmassnahmen. Ganz besonders gilt dieser Hinweis für empfohlene neue und/oder nur selten
gebrauchte Wirkstoffe.

Der Verlag übernimmt keine Verantwortung für Schäden an Personen oder Eigentum, die durch Ideen,
Methoden, Anleitungen oder Produkte entstehen, auf welche in dieser Publikation hingewiesen wird.

Alle Rechte vorbehalten.


Ohne schriftliche Genehmigung des Verlags dürfen diese Publikation oder Teile daraus nicht in
andere Sprachen übersetzt oder in irgendeiner Form mit mechanischen oder elektronischen Mitteln
(einschliesslich Fotokopie, Tonaufnahme und Mikrokopie) reproduziert oder auf einem Datenträger
oder einem Computersystem gespeichert werden.

© Deutsche Übersetzung 2003 S. Karger AG


Postfach, CH–4009 Basel, und S. Karger GmbH, Postfach, D–79095 Freiburg
Printed in Switzerland on acid-free paper by Reinhardt Druck, Basel
ISBN 3–8055–7580–7

© Edition française 2001 Copyright by Editions Médecine & Hygiène


46, chemin de la Mousse, CH–1225 Chêne-Bourg/Genève.
Tous droits de reproduction y compris par la photocopie, traduction et adaptation réservés pour tous
les pays.
ISBN 2–88049–155–X
A.Golay, J.-Ph. Assal

Diabetes
und
Ernährung
Ein Leitfaden für Betroffene

Hôpitaux universitaires de Genève


Division d’enseignement thérapeutique
pour maladies chroniques
Danksagungen
Diese Broschüre wurde gemeinsam von den Mitarbeitern der Abteilung für
therapeutische Schulung bei chronischen Krankheiten erarbeitet

Diplomierte Pflegefachleute Frank Habicht


Murielle Chartier, Georges Plamen Koslowski
Cimarelli, Manuela Garcia, Vincent Makoundou
Christiane Helary, Valérie Layat, Yves Morel
Francine de Luzy-Darne, Guy Mai N’Guyen-Howles
Miganne, Montserrat Perolini, Béatrice Neuffer
Lydia Rouillou, Corinne Verdu, Zoltan Pataky
4 Michèle Victorion Bettina Peter
Claude Ries
Pflegehelferinnen Ulrich Vischer
Karine Fornallaz Juan Ybara
Maria Rodriguez
Psychologen/-innen
Ernährungsberater und Anne Lacroix
-beraterinnen Maryse Maisonnave
Catherine Bussien Michelle Fossati
Michel Delétraz Catherine Haeni
Anne Kammer
Tania Lehmann Pädagogen/-innen
Stéphane Jacquemet
Ärzte/-innen Aline Lassere
Denise Adler
Katarina Binz Sekretariat
Elisabeth Bobbioni-Harsch Tina Golay
Humberto Delgado Nuria Flores
Marie-Luce Guillermin-Spahr

Wir danken allen Patienten, die uns im Verlauf der vergangenen


fünfundzwanzig Jahre im Rahmen unserer Diabetiker-Schulungen an ihren
Erfahrungen teilhaben liessen.

Anschrift der Autoren:


Doktor Alain GOLAY, Division d’enseignement pour maladies chroniques 3HL
Hôpital universitaire de Genève, 1211 Genève, Schweiz
Tel.: +41 22 / 372 97 22 – E-Mail: alain.golay@hcuge.ch

Graphik: AQUA – Ian Humbert, Genf, Schweiz


Gordon Zola – François Meyer de Stadelhofen, Carouge/GE, Schweiz
comprendre son diabète

Einleitung

Diese Broschüre wurde von einem Team von Pflegekräften verfasst, das
Ihnen das Ergebnis aus über 25 Jahren Erfahrung zur Verfügung stellt.
Diese Erfahrungen wurden in Schulungen mit über 15’000 Diabetes-
Patienten gesammelt. Dank der Mitarbeit unserer Diabetes-Patienten
konnten wir die Beratungen/Schulungen bedürfnis- und patientengerecht
zusammenstellen.

Die wichtigsten Informationen für einen besseren Umgang mit Diabetes 5


sind in dieser Broschüre zusammengefasst. Wir haben versucht, die
Erfahrungen aus über 55’000 Unterrichtsstunden für Patienten und ihre
Familien an Sie weiterzugeben.

Aus medizinischer Sicht bemühten wir uns, die theoretischen


Informationen des Krankheitsbildes Diabetes mellitus mit praktischen
Tipps zu verbinden, damit die Patienten ihren Diabetesalltag besser in den
Griff bekommen können.

In dieser Hinsicht war uns die Unterrichtspädagogik eine grosse Hilfe.


Ein besseres Verständnis für Diabetes führt zu einer besseren Einstellung
der Therapie und dadurch auch zu einer besseren Lebensqualität.

Wir bedanken uns an dieser Stelle bei den Mitarbeitern der Abteilung für
therapeutische Schulungen bei chronischen Krankheiten für ihre
kompetente und bemerkenswerte Arbeit. Ebenso sprechen wir den
Tausenden von Diabetes-Patienten grossen Dank aus. Sie vermittelten uns
ein besseres Verständnis dafür, was es bedeutet, den Alltag mit dieser
Krankheit zu meistern.

Dr. Alain Golay, Privat-Dozent Professor J.Ph. Assal


Belegarzt Chefarzt
Inhalt
Diabetes
88 An welchem Diabetes-Typ sind Sie erkrankt?
89 Diabetesbehandlung
10 Tabletten
11 Insulinbehandlung
12 Insulin
14 Selbstkontrolle bei Diabetes
17 Körperliche Aktivitäten
19 Hypoglykämie
6 20 Was ist bei Krankheit zu beachten?
23 Spätfolgen
24 Was kann ich tun, um Amputationen zu vermeiden?
26 Willkommene Momente
27 Schwangerschaft
28 Urlaub und Reisen
31 Mit Diabetes leben
32 Entspannung

Ernährung
34 Ausgewogene Ernährung
35 Kohlenhydrate
36 Nahrungsmittel-Pyramide
38 Fette
40 Beispiele für Zwischenmahlzeiten
42 Ein ausgewogenes Ernährungsprogramm
44 Kohlenhydratwerte (Portionen)
46 Kohlenhydratwerte (10 g)
48 Nährwertuntersuchung von Nahrungsmitteln
49 Diätprodukte
50 Alkohol

51 Fragen und Antworten


55 Weiterführende Literatur und Kontakte
56 Danksagungen
Diabetes
Ein Leitfaden für Betroffene
7
An welchem Diabetes-Typ
sind Sie erkrankt?
Diabetes wird als Überschuss an Zucker im Blut und manchmal auch im Urin
definiert, der durch einen absoluten Insulinmangel (Diabetes Typ 1) oder durch
eine verminderte Wirkung des Insulins entsteht und häufig in Verbindung mit
Übergewicht auftritt (Diabetes Typ 2). Diabetes ist eine Krankheit, die oftmals
keinerlei Symptome aufweist. Sie wird daher auch als stille Krankheit bezeichnet.

Ist jedoch viel Zucker im Blut vorhanden (das 3- bis 4-fache des
Normalwerts), können die klassischen Anzeichen eines entgleisten
8 Diabetes auftreten.
– Häufiger Harndrang.
– Starker Durst.
– Aussergewöhnliche Müdigkeit.

Diabetes Typ 1
Dieser Typ wird auch als «Jugenddiabetes» bezeichnet, er wird durch
einen vollständigen Insulinmangel verursacht und wie folgt behandelt:
– Ausgewogene Ernährung.
– Insulin-Injektionen.
– Einhalten der Essenszeiten.
– Täglich körperliche Bewegung.

Diabetes Typ 2
Er wird auch als «Altersdiabetes» bezeichnet und häufig durch Über-
gewicht und mangelnde körperliche Bewegung ausgelöst. Möglichkeiten
der Therapie:
– Ausgewogene Ernährung.
– Gegebenenfalls ein Ernährungsprogramm zur Gewichtsabnahme.
– Täglich körperliche Bewegung.
– Gegebenenfalls Tabletten- und/oder auch Insulintherapie.

A Welchen Diabetes-Typ haben Sie?


D
Leitfaden Diabetes

Diabetesbehandlung
Die Diabetesbehandlung kann nur erfolgreich sein,
wenn der Patient sein Ernährungsprogramm
regelmässig einhält. Bei manchen
Typ 2-Diabetikern ist ein spezielles
Ernährungsprogramm ausreichend, andere
dagegen benötigen zusätzlich Tabletten
und/oder Insulinspritzen.

9
Insulin
Insulin ermöglicht den Transport und die Verbrennung von Zucker in den
Muskelzellen und verringert dadurch den Zuckeranteil im Blut.

Bei Diabetes Typ 1


Die Zellen, die in der Bauchspeicheldrüse Insulin produzieren, sind
vollkommen untätig. Die Bauchspeicheldrüse ist ein zur Verdauung not-
wendiges Organ, das sich unterhalb des Magens befindet.

Bei Diabetes Typ 2


Die Insulinproduktion ist durch übermässige, zu fetthaltige und schlecht
über den Tag verteilte Mahlzeiten teilweise erschöpft.

Bei einem Insulinmangel können die Kohlenhydrate, auch Zucker


genannt, die durch die Nahrung in Form von Brot, Teigwaren, Kartoffeln,
Reis, Obst, etc. aufgenommen werden, von den Muskeln nicht als Energie
genutzt werden. Dadurch steigt der Zuckergehalt im Blut.

Das Ernährungsprogramm
Es ist auf eine gleichmässige und ausgewogene Verteilung der Kohlen-
hydratzufuhr (d.h. Zucker) zu achten.

Bei einer ausgewogenen Ernährung kann das natürliche, von Ihrer


Bauchspeicheldrüse produzierte, bzw. das durch Injektionen zugeführte
Insulin seine Wirkung besser entfalten.
Tabletten
Die Tabletten (auch orale Antidiabetika genannt)
werden immer zu einer Mahlzeit oder einer
Zwischenmahlzeit eingenommen, die auf jeden
Fall Kohlenhydrate enthalten muss.
Die Tabletten zur Diabetestherapie
ersetzen keinesfalls das Ernährungsprogramm,
sondern begleiten dieses. Diese Medikamente
entfalten ihre maximale Wirkung, wenn sie zu einer
Mahlzeit eingenommen werden.

Die Tabletten können in 5 Gruppen eingeordnet werden


10 – Amaryl®, Daonil®, Diamicron MR®, Dolipol®, Euglucon®, Glibénèse®,
Glucotrol®, Glutril®, Miglucon®, Rastinon®, Ozidia® stimulieren die
natürliche Insulinproduktion der Bauchspeicheldrüse und bewirken eine
bessere Insulinfreisetzung während der Nahrungsaufnahme. Für
Diamicron MR® konnten ausserdem gefässschützende Eigenschaften
nachgewiesen werden.
– Novonorm® und Starlix® beschleunigen die natürliche Insulinproduktion.
– Glucophage®, Glucinan®, Silubin® und Stagid® erleichtern die Aufnahme
von Zucker in die Muskeln und deren Verbrennung. Sie sind besonders für
übergewichtige Personen zu empfehlen.
– Diastabol®, Glucobay®, Glucor® verzögern die Aufnahme des im Darm
enthaltenen Zuckers ins Blut. Dadurch verzögert sich auch der Blutzucker-
anstieg.
– Avendia® und Actos® begünstigen die Aufnahme und Verbrennung des
Zuckers in den Muskelzellen.

Ich nehme folgende Medikamente gegen Diabetes ein:

B Was tun Sie, wenn Sie eine Tablette zur Behandlung von Diabetes eingenommen
D haben, obwohl Sie nicht gefrühstückt haben?

C Was tun Sie nach einer reichhaltigen Mahlzeit, wenn Ihr Blutzuckerspiegel über
D 15 mmol/l (270 mg/dl) liegt und Sie orale Antidiabetika einnehmen?
Leitfaden Diabetes

Insulinbehandlung
Eine Behandlung mit Insulin ist nur erfolgreich,
wenn sie mit einem ausgewogenen
Ernährungsprogramm kombiniert wird.

Das gespritzte Insulin wirkt über mehrere Stunden (abhängig von der ver-
ordneten Insulinsorte, siehe Seite 12). Die über den ganzen Tag aufge-
nommenen Kohlenhydrate (Zucker) müssen daher unbedingt gleichmässig
verteilt werden, um einen Zuckermangel im Blut (Hypoglykämie = Unter-
zuckerung, siehe Seite 19) zu vermeiden. Schränken Sie niemals die
Aufnahme von Kohlenhydraten (Brot, Obst, siehe Seite 35) ein, denn das 11
gespritzte Insulin wirkt ununterbrochen.

Ratschläge
– Mischen (nicht schütteln) Sie die Ampullen mit trübem Insulin bis zur
gleichmässigen Durchmischung (langsam wirkende oder Misch-Insuline),
bevor Sie die verordnete Menge Insulin mit der Spritze aufziehen.
– Wechseln Sie die Injektionsstellen am jeweiligen Injektionsort (siehe
Seite 13)
– Um eine etwaige Unterzuckerung zu korrigieren, achten Sie darauf, dass
Sie immer Zucker bei sich tragen (mindestens 4 Stück Würfelzucker).

Bei Reisen oder mehrtägigen Ausflügen sollten Sie immer Ihr Insulin und
die Spritzen in zweifacher Ausführung und an zwei getrennten Orten bei
sich haben (Koffer und Tasche/Handtasche).

D Was tun Sie, wenn Sie um 9.00 Uhr feststellen, dass Sie Ihre morgendliche
D langsam wirkende Insulininjektion vergessen haben?

E Was tun Sie, wenn Sie sich versehentlich die Morgendosis Insulin vor dem
D Zubettgehen gespritzt haben?

F Was tun Sie, wenn Sie während der Injektion einige Tropfen Insulin verlieren?
D
G Was tun Sie, wenn Sie Opfer eines Diebstahls werden und im Ausland ohne
D Insulin dastehen?
Insulin
Das von der Bauchspeicheldrüse (Pankreas) freigesetzte Insulin wirkt sehr
schnell. Um eine zu häufige Verabreichung durch Injektionen zu vermeiden, hat
die Pharmaindustrie Insuline mit unterschiedlicher Wirkungsdauer entwickelt.

Ultra-schnell wirkendes Insulin (Insulinanaloga, klare Flüssigkeit)


Humalog®, NovoRapid®
Dieses Insulin beginnt bereits 5 Minuten nach der Injektion zu wirken.
Es wird 30 Minuten bis 1 Stunde nach der Injektion hochwirksam.
Die Wirkung lässt 3–4 Stunden nach der Injektion nach.
12

Schnell wirkendes Insulin (klare Flüssigkeit)


Actrapid®, Humulin Regular®, Rapide®
Dieses Insulin beginnt 30 Minuten nach der Injektion zu wirken.
Es wird etwa 1–2 Stunden nach der Injektion hochwirksam.
Die Wirkung lässt 4–6 Stunden nach der Injektion nach.

Langsam wirkendes Insulin


(Verzögerungsinsulin, trübe Flüssigkeit)
Insulatard®, Monotard®, Huminsulin Basal®, Basale®
Dieses Insulin beginnt etwa 2 Stunden nach der Injektion zu wirken.
Es wird etwa 4–8 Stunden nach der Injektion hochwirksam.
Die Wirkung lässt 12–14 Stunden nach der Injektion nach.

Sehr langsam wirkendes Insulin (trübe Flüssigkeit)


Ultratard®, Huminsulin Ultralong®, Lantus®
Dieses Insulin beginnt 4 Stunden nach der Injektion zu wirken.
Es wird etwa 8–10 Stunden nach der Injektion hochwirksam.
Die Wirkung lässt 14–18 Stunden nach der Injektion nach.

Misch-Insulin (trübe Flüssigkeit)


Mixtard® (10%, 20%, 30%, 40%, 50%), Profil® (10%, 20%, 30%, 40%),
Komb® (15%, 25%, 50%), Mixhumalog® (25%)
Diese Insulinsorte ist eine Kombination aus schnell und langsam wirkendem
Insulin.
Die Wirkung dieses Insulins wird durch den Anteil des schnell wirkenden
Insulins bestimmt.
Leitfaden Diabetes

Beispiele
Mixtard® 30 entspricht einem Gemisch von 30% schnell wirkendem Insulin
(Actrapid®) und 70% langsam wirkendem Insulin (Insulatard®). Damit ent-
sprechen 36 Einheiten Mixtard® 30 12 Einheiten Actrapid® und 24 Einheiten
Insulatard®. Profil® II entspricht einer Kombination aus 20% schnell wirken-
dem Insulin und 80% langsam wirkendem Insulin.

Aufbewahrung von Insulin


Angebrochene Insulinampullen bewahren Sie bei Zimmertemperatur (20 °C) auf.
Vermeiden Sie eine zu grosse Licht- oder Wärmeeinwirkung (über 40 °C). Die
Reserveampullen lagern Sie in der Kühlschranktür: Lagern Sie Insulin niemals in
der Tiefkühltruhe! Der Gefrierprozess zerstört Insulin.

13
Insulinspritzen
– Verwenden Sie nur Insulinspritzen, deren Einteilung der Konzentration der
verwendeten Insulinampulle entspricht.
– In der Schweiz entsprechen 100 Einheiten Insulin 1 ml (100 lE/ml).
In manchen Ländern sind es jedoch 40 Einheiten Insulin pro Milliliter (40 IE/ml).

Meine Medikamente Typ Einheiten pro Injektion Uhrzeit der Injektion

Injektionsstellen
a Bauch b
Schnelle Insulin-Resorption
(vorzugsweise tagsüber)
b Oberarm a
Sehr schnelle Insulin-Resorption d
(vorzugsweise tagsüber) c
c Oberschenkel
Langsamere Insulin-Resorption
(vorzugsweise beim Zubettgehen)
d Gesäss
Langsamere Insulin-Resorption
(vorzugsweise beim Zubettgehen)
Selbstkontrolle bei Diabetes
Es bestehen mehrere Möglichkeiten, Ihren Diabetes einzustellen
Kontrolle der Zuckermenge im Blut (Blutzuckerspiegel).
Kontrolle der Zuckerausscheidung (Glykosurie) und
der Azetonkonzentration im Urin (Azetonurie).
Ihre medikamentöse Einstellung erfolgt nach den
Messergebnissen Ihres Blutzuckerwertes und Ihrer
Tagesplanung.

Führen Sie diese Selbstkontrollen genau durch, damit Sie zuverlässige


Messergebnisse erhalten und Sie Ihre Therapie entsprechend anpassen
14 können. Mit Hilfe dieser Selbstkontrollen können Sie Ihren Diabetes
besser kennenlernen und einstellen; damit gewinnen Sie erheblich an
Lebensqualität.

Insulinpflichtige Patienten
Messen Sie Ihren Blutzucker idealerweise nüchtern vor dem Frühstück
sowie vor jeder Mahlzeit und vor dem Zubettgehen. Manchmal
(Festessen – Reise – Unwohlsein etc.) ist es empfehlenswert, den Blut-
zucker eine Stunde nach einer Mahlzeit zu kontrollieren.
In manchen Situationen können durch die Messung von Zucker- und
Azetongehalt im Urin auch zusätzlich wichtige Informationen gewonnen
werden (siehe Seite 20, Krankheiten).

Patienten mit oraler Antidiabetika-Therapie


Messen Sie Ihren Blutzucker nüchtern, vor einer Mahlzeit und bei Bedarf
2 Stunden nach einer Mahlzeit. In besonderen Situationen kontrollieren
Sie Ihren Blutzuckerspiegel häufiger:
– Beim Gefühl einer Unterzuckerung (Seite 19)
– Bei Krankheit, Fieber und/oder Unwohlsein (Seite 20)
– Bei psychischen Belastungen oder Stress (Tod eines Angehörigen, Sorgen
um Kinder, Kündigung etc.)
– Bei gravierenden Veränderungen Ihrer körperlichen Aktivität, wie
erzwungener Ruhe, Umzug, langem Fussmarsch, Bergwanderungen etc.
(Seite 17)
– Während einer Reise (Seite 28)
– Während einer Schwangerschaft (Seite 27)
Leitfaden Diabetes

Führen Sie ein Tagebuch, notieren Sie darin Ihre Blutzuckerwerte. Kontrol-
lieren Sie Ihre Werte täglich, je nach Ihren persönlichen Umständen, ein-
bis viermal. Dies ist die einzige Möglichkeit, Ihre Therapie auf objektive
Weise anzupassen. Die in Ihrem Tagebuch notierten Werte ermöglichen
Ihrem Arzt, und auch Ihnen, die Therapie genau auf Ihre Bedürfnisse abzu-
stimmen.

Die Nüchtern-Blutzuckerwerte können morgens vor


dem Frühstück schwanken

$ Über 7 mmol/l (120 mg/dl) besteht eine


Überzuckerung im Blut, man spricht
dann von Hyperglykämie.
$ Im Normalzustand schwankt der 15
Blutzucker zwischen 4 und 7 mmol/l
(70–120 mg/dl) (normaler Zuckergehalt
bei Diabetes).
$ Unter einem Wert von 4 mmol/l
(70 mg/dl) besteht ein Zuckermangel
im Blut, man spricht dann von einer
Unterzuckerung (Hypoglykämie) bei
Diabetes-Patienten.

Messung des
Azeton-Gehaltes im Urin
Azeton ist das Abfallprodukt von im Körper verbrannten Fetten. Azeton
entsteht, wenn ein erheblicher Insulinmangel vorliegt (mehr als 50%)
und wird im Urin ausgeschieden. Durch diesen Insulinmangel kann der
Körper den Zucker nicht mehr in die Muskelzellen aufnehmen und als
Energiequelle nutzen. Er verbrennt dann Fett und produziert Azeton.
Azeton in grossen Mengen ist für den Körper gefährlich, insbesondere in
Verbindung mit einer Hyperglykämie.
Ist Ihr Diabetes erheblich aus dem Gleichgewicht geraten? Welche
Sofortmassnahmen müssen Sie ergreifen? Testen Sie den Azetongehalt im
Urin, wenn Sie einen Blutzuckerspiegel von über 15 mmol/l (270 mg/dl)
feststellen.

Zucker + Azeton im Urin = Gefahr


Wenn Sie einen Blutzuckerwert über 15 mmol/l (270 mg/dl)
feststellen, ohne dass Azeton im Urin vorhanden ist
– Kontrollieren Sie Ihren Blutzuckerwert häufiger.
– Halten Sie sich ganz genau an Ihren Ernährungsplan.
– Steigern Sie Ihre körperliche Bewegung in einem sinnvollen Mass.
– Erhöhen Sie die Insulindosis entsprechend den Anweisungen Ihres Arztes.

Azeton ohne Zucker im Urin ist nicht gefährlich. Infolge eines Kohlenhy-
dratmangels im Rahmen einer Diät zur Gewichtsreduktion kann Azeton
im Urin gemessen werden.

Wenn Sie einen Blutzuckerwert von über 15 mmol/l


(270 mg/dl) und Azeton feststellen, spritzen Sie sich zusätzlich
16 – 3–6 Einheiten schnell wirkendes Insulin bei 2 Kreuzen Azeton (++)

Wenn Sie einen Blutzuckerspiegel über 15 mmol/l (270 mg/dl)


und eine hohe Azetonkonzentration (+++) im Urin feststellen
– Telefonieren Sie Ihrem Arzt, um Ihre Therapie und die Insulinmenge
der neuen Situation anzupassen.
– Lassen Sie sich sofort im Krankenhaus untersuchen, wenn neben einem
hohen Blutzuckerspiegel und Azeton im Urin auch Schwindelgefühle
und/oder Erbrechen auftreten.
– 6–9 Einheiten schnell wirkendes Insulin bei 3 Kreuzen Azeton (+++).

H Was tun Sie bei einem Blutzuckerwert von 17 mmol/l (300 mg/dl)?
D
I Was tun Sie, wenn Übelkeit und Erbrechen auftreten?
D
Leitfaden Diabetes

Körperliche Aktivitäten
Bewegung wird bei Diabetes sowohl zur Erhaltung des diabetischen
Gleichgewichts wie auch zur Unterstützung des allgemeinen Wohlbe-
findens empfohlen. Bei körperlicher Bewegung wird Zucker rasch in die Muskel-
zellen aufgenommen und als Energie verbrannt. So wird die Zuckermenge
im Blut reduziert. Körperliche Bewegung kann jedoch eine Diabetes-Behandlung
nicht ersetzen. Sie ist ein wichtiger Stützpfeiler zum Ernährungsprogramm und
zur Tabletten- bzw. Insulintherapie.

Folgende sportlichen Tätigkeiten führe ich durch:

첸 Täglich
17
첸 Gelegentlich

Die einfachsten und wirksamsten sportlichen Übungen zur Erhaltung


des Gleichgewichts bei Diabetes sind Spazierengehen, Laufen, Radfahren
und Schwimmen. Es ist wichtig, immer mehrere Zwischenmahlzeiten bei
sich zu haben und den Blutzuckerspiegel vor, während, nach und mehrere
Stunden nach einer körperlichen Belastung zu kontrollieren.

Für insulinpflichtige Patienten


Nehmen Sie vor einer sportlichen Aktivität eine zusätzliche Zwischenmahlzeit
(Kohlenhydrate oder Zucker) zu sich, um eine Unterzuckerung zu vermeiden.
Als Anhaltspunkt haben wir eine Tabelle mit Zwischenmahlzeiten zusammenge-
stellt, die auf der Grundlage von Dauer und Intensität Ihrer sportlichen Tätigkeit
berechnet wurden. Diese Tabelle enthält einige Vorschläge. Sie kann nach Ihren
eigenen Erfahrungen verändert werden.
Selbst bei erhöhtem Blutzuckerspiegel sollte man diesen Ausgleich unbedingt
durchführen.
Beispiel: Bei einer zweistündigen sportlichen Tätigkeit und einem Blutzucker-
spiegel von 10 mmol/l (180 mg/dl) essen Sie nach einer Stunde eine Zwischen-
mahlzeit, eine weitere am Ende der Aktivität. Bei der gleichen Belastung und
einem Blutzuckerspiegel unter 10 mmol/l (180 mg/dl) essen Sie vor Beginn der
Übung eine Zwischenmahlzeit, eine weitere nach 1 Stunde und eventuell eine
dritte am Ende dieser sportlichen Bewegung.
Bei längerer sportlicher Betätigung kontrollieren Sie Ihren Blutzuckerspiegel
unbedingt regelmässig, gleichen Sie ihn stündlich durch eine Zwischenmahlzeit
(15–30 g) aus und reduzieren Sie gegebenenfalls zuvor die Insulinmenge
(10–20%) (siehe Tabelle Seite 18).
Im Falle einer schweren Hyperglykämie (über 15 mmol/l, 270 mg/dl) sehen Sie
auf jeden Fall von körperlichen Anstrengungen ab, insbesondere wenn Urin-
azeton vorliegt.
Kohlenhydrat-Ausgleich bei körperlicher Aktivität

Dauer der Übung

Dauer
kurz mittel lang
< 30 Min. 30–60 Min. > 60 Min.
Intensität
Intensität der Übung

leicht – 15 30

18
mittel 15 30 75

intensiv 30 75 150

Wenn die zum Ausgleich vorgesehene Kohlenhydratzufuhr über 50 g liegt,


empfehlen wir, die Insulinmenge um 10–30% zu senken und weniger
Kohlenhydrate zu essen (z.B. 50 g Kohlenhydrate anstelle von 75 g und
100 g statt 150 g).

J Was tun Sie, wenn Sie um 2:00 Uhr morgens nach Hause kommen, nachdem
D Sie den ganzen Abend getanzt haben?

K Welche Vorsichtsmassnahmen müssen Sie vor jeder körperlichen Belastung


D ergreifen?

L Welche Vorsichtsmassnahmen ergreifen Sie, wenn sie eine Stunde Fahrrad


D fahren?
Leitfaden Diabetes

Hypoglykämie
Machmal sinkt der Zuckergehalt im Blut erheblich
(Blutzuckerspiegel unter 4 mmol/l oder 70 mg/dl) und
dies kann ein Gefühl des Unwohlseins verursachen –
dann liegt eine Unterzuckerung (Hypoglykämie) vor.

Meine persönlichen Anzeichen und Symptome bei Unterzuckerung sind:


첸 Zittern 첸 Kopfschmerzen 첸 Schweissausbruch
첸 Hungergefühl 첸 Blässe 첸 Stimmungsveränderung
첸 Müdigkeit 첸 Schwindelgefühl 첸 Sehstörungen

Ausserdem fühle ich mich:


Ich nehme meine Unterzuckerung weniger wahr als zu Beginn meiner 19
Diabeteserkrankung 첸 richtig 첸 falsch
Ich habe fast keine Anzeichen einer Unterzuckerung mehr
첸 richtig 첸 falsch

Am häufigsten kommt es bei mit zu einer Unterzuckerung gegen Uhr.

Was ist im Fall einer Unterzuckerung zu tun?


1. Nehmen Sie sofort 15 g Kohlenhydrate zu sich.
2. Kontrollieren Sie Ihren Blutzuckerspiegel 15 Minuten nach der
Einnahme von 15 g Kohlenhydraten.
3. Nehmen Sie erneut 15 g Kohlenhydrate zu sich, falls die Hypogly-
kämiesymptome weiter bestehen oder der Blutzuckerspiegel noch unter
4 mmol/l (70 mg/dl) liegt.
4. Suchen Sie nach den Ursachen, die zu einer Unterzuckerung führten.

15 g Kohlenhydrate = 4 Stück Zucker


oder 2 Teelöffel Konfitüre oder 5 Stück Traubenzucker oder 1,5 dl Coca-
Cola (nicht «light») oder 1,5 dl Fruchtsaft oder 1 Scheibe Weissbrot (30 g)
oder 1 Fruchtjoghurt.

Tragen Sie immer Zucker sowie Ihren Diabetiker-Pass bei sich. Haben Sie
eigentlich Zucker bei sich? Falls nicht, machen Sie einen schweren Fehler!
Nehmen Sie regelmässig eine kohlenhydrathaltige Zwischenmahlzeit
(15 g Kohlenhydrate) zu sich, vermeiden Sie dabei jedoch Alkohol, dieser
kann nämlich eine Unterzuckerung auslösen.

M Was kann die Ursache für eine Hypoglykämie (Unterzuckerung) sein?


D
Was ist bei Krankheit zu beachten
Für insulinpflichtige Patienten
Bei einer Erkrankung kann vor allem bei insulinpflichtigen Patienten die diabetische
Stoffwechsellage (Blutzuckergehalt) entgleisen. Ihr Insulinbedarf kann z.B. bei einer
Grippe, einer Blaseninfektion oder bei einem Zahnabszess erheblich ansteigen.
Bei Infektionen steigt der Blutzuckerspiegel. Spritzen Sie sich also bei Krankheiten
unbedingt Ihren Insulinbedarf, sehr wahrscheinlich müssen Sie sogar die Dosis
erhöhen.

20 – Stellen Sie niemals das Insulinspritzen ein. Auch wenn Sie Probleme bei
der Nahrungsaufnahme haben.
– Wenn Sie einen Blutzuckerspiegel über 15 mmol/l (270 mg/dl) haben,
müssen Sie unbedingt Ihren Azetongehalt im Urin kontrollieren.
– Generelle Anzeichen eines entgleisten Diabetes sind Durst, Müdigkeit,
häufiger Harndrang und schlechtes Sehvermögen.

Wenn Sie einen erhöhten Blutzuckerspiegel und Fieber haben,


ohne dass Azeton im Urin vorhanden ist, spritzen Sie sich sofort,
zusätzlich zu Ihrer üblichen Insulindosis, folgende Dosis:

Bei 10–14 mmol/l (über 180 mg/dl)


2 Einheiten schnell wirkendes Insulin zusätzlich

Bei 15–19 mmol/l (über 270 mg/dl)


4 Einheiten schnell wirkendes Insulin zusätzlich

Bei 20 mmol/l (über 36 mg/dl)


6 Einheiten schnell wirkendes Insulin zusätzlich

Bei einer Krankheit passen Sie Ihre Therapie mit schnell wirkendem Insulin
an, auch dann, wenn Sie in der Regel nur langsam wirkendes Insulin
(Verzögerungsinsulin) verwenden. Jeder Patient sollte schnell wirkendes
Insulin vorrätig haben, ist dies nicht der Fall, erhöhen Sie Ihre Dosis lang-
sam wirkendes Insulin entsprechend dem gleichen Schema.
Leitfaden Diabetes

Besprechen Sie die vorgenommen Insulinan-


passungen schnellstmöglich mit Ihrem behandeln-
den Arzt, vor allem dann, wenn Ihre tägliche
Insulingesamtdosis unter 30 Einheiten pro Tag liegt.

Wenden Sie sich an Ihren Arzt


– Name des Arztes
– Telefon-Nummer am Tag 21
– Telefon-Nummer in der Nacht

Neben einer Steigerung der Insulindosis berücksichtigen Sie


folgendes
– Blutzuckerwerte und Urin häufiger kontrollieren (alle 3 Stunden).
– Spritzen Sie sich, den Messungen entsprechend, alle 3 Stunden die zu-
sätzlichen Einheiten schnell wirkenden Insulins (zusätzlich zu Ihrer
normalen Tagesdosis).
– Behalten Sie Ihren üblichen Ernährungsplan bei, in Form von festen und
flüssigen Nahrungsmitteln (Zwieback, Reis, Tee mit Zucker, Limonade)
sowie mit gesalzenen Suppen oder Suppen mit Getreide (Haferflocken,
Reis).
– Trinken Sie viel, vor allem auch salzhaltige Getränke (Bouillon).
– Lassen Sie sich sofort im Krankenhaus untersuchen, wenn Erbrechen,
Übelkeit, Bauchschmerzen, erhöhte Blutzuckerwerte und 3 Kreuze
Azeton (+++) auftreten.

Bei Personen, die nur mit der Diabetesernährung und oralen


Antidiabetika behandelt werden
– Blutzuckerwerte und Urin häufiger kontrollieren (alle 3 Stunden).
– Trinken Sie viel (3 l Tee, Bouillon, Wasser).
– Nehmen Sie ihre oralen Antidiabetika weiterhin ein.
– Telefonieren Sie Ihrem Arzt, wenn Ihr Blutzuckerspiegel 12 mmol/l
übersteigt.
Mein Notfallplan bei einer Krankheit

Meine täglichen Insulineinheiten

Uhrzeit Anzeichen Blutzucker- Azetonwert Insulin- Ernährung/Massnahmen


(Temperatur – Symptome) spiegel im Urin Einheiten
(+/++/+++)

+ 3h

+ 3h

+ 3h

+ 3h
22

+ 3h

+ 3h

+ 3h

Zeigen Sie Ihrem Arzt diese Tabelle.

N Beim
D Aufstehen am Morgen haben Sie Grippesymptome, 38,5 °C Fieber und einen
Blutzuckerspiegel von 15 mmol/l (270 mg/dl) und 2 Kreuze Azeton im Urin.
Ihr aktuelles Insulin-Schema ist folgendes:
30 Einheiten Insulatard® morgens und 20 Einheiten vor dem Zubettgehen.
Fünf Einheiten schnell wirkendes Insulin morgens und 8 Einheiten zum Abend-
essen. Was beachten Sie in der vorliegenden Situation?
Leitfaden Diabetes

Spätfolgen
Durch die besseren medizinischen Erkenntnisse können die Spätfolgen von Diabe-
tes erheblich reduziert werden. Solche Spätfolgen können die Augen, Nieren, die
unteren Gliedmassen, das Herz, das Gehirn und die Sexualität beeinträchtigen.
Inzwischen sind die präventiven Massnahmen, um Folgekrankheiten zu verhin-
dern, verstärkt worden. Dank der heutigen Medizin und dank der aktiven Rolle, die
Patienten und ihre Familien beim Therapieerfolg dabei heute einnehmen. Sie
wirken also zu einem wichtigen Anteil bei der Prävention von Folgekrankheiten
mit.

Kontrollieren Sie die Einstellung Ihres Diabetes, um Spätfolgen an


Augen, Nieren und Arterien zu verhindern und um zu vermeiden, dass 23
die Nerven angegriffen werden, was einen Verlust der Fuss-Sensibilität und
eine verminderte sexuelle Leistungsfähigkeit zur Folge haben kann.

Kontrollieren Sie selbst Ihren Blutzuckerspiegel 1–4 Mal täglich, je nach


Blutzuckerwert. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt über diese Messresultate,
um Ihre individuelle Therapie nach den gemessenen Werten und Ihren
persönlichen Zielwerten anzupassen. Dieses Vorgehen unterstützt Sie in
den präventiven Massnahmen, die Sie vor diabetischen Spätfolgen noch
besser schützen.

Gehen Sie jährlich zum Augenarzt, so vermeiden Sie, dass Probleme mit
Ihrem Sehvermögen auftreten.

Pflegen Sie Ihre Füsse täglich, auf diese Weise können Sie Verletzungen
vorbeugen, die gravierende Konsequenzen haben können (siehe Seite
24–25). Untersuchen Sie täglich Ihre Schuhe auf Verletzungsgefahren.

Reduzieren Sie den Anteil an tierischen Fetten in Ihrer Ernährung,


Sie können auf diese Weise die Gefahr von Herzgefäss-Erkrankungen
verringern.

Die Verminderung oder das Einstellen des Zigarettenkonsums kann das


Fortschreiten von Herz- und Gefässerkrankungen deutlich verbessern.

Nehmen Sie Ihre Blutdruck-Medikamente regelmässig ein, so vermeiden


Sie Erkrankungen an Augen, Nieren und Herz. Stoppen Sie niemals abrupt
diese Medikamente.

Sprechen Sie mit Ihrem Arzt über eventuelle Störungen im Sexualleben,


es gibt entsprechende Therapiemöglichkeiten.
Was kann ich tun, um
Amputationen zu vermeiden?
Die Pflege der Füsse
Ein über viele Jahre hinweg schlecht eingestellter Diabetes kann auch zu
Folgeschäden an Nerven und Blutgefässen im Bereich der Beine und Füsse führen.
Diese Nervenschädigung verursacht eine verminderte Sensibilität, Schmerzen
wahrzunehmen – Schmerzen, die normalerweise die Gefahr einer Verletzung
anzeigen. Aus diesem Grund können Verletzungen auftreten, ohne dass Sie etwas
davon merken. Sind die Füsse erst einmal verletzt, heilen sie nur sehr langsam
wieder ab.

24
Auch heute noch ist in Europa Diabetes die Hauptursache von Amputa-
tionen der unteren Gliedmassen. Durch die tägliche Inspektion und Pflege
Ihrer Füsse können Sie die Gefahr einer Amputation sozusagen vollkom-
men ausschliessen. Es ist von fundamentaler Wichtigkeit zu wissen, wie
es um das Schmerzempfinden Ihrer Füsse steht. Nur Ihr Arzt kann dies an-
hand einer Fussstimmgabel mit integrierter Skala beurteilen.

Tragen Sie Ihre Werte ein


– Datum
– Linker Fuss
– Rechter Fuss

Durch einen ausgeglichenen Blutzuckerspiegel, tägliche Fusshygiene und


passendes Schuhwerk können Sie gravierende Spätfolgen verhindern.

O Kann ein Fuss mit verminderter Sensibilität noch Schmerzen verursachen?


D
P Wie kann der Sensibilitätsverlust und das fehlende Alarmzeichen «Schmerz»
D überprüft werden?
Leitfaden Diabetes

Einige praktische Ratschläge

Tägliche Pflege
– Feilen Sie Ihre Nägel, anstatt sie zu schneiden.
– Entfernen Sie die Hornhaut, verwenden Sie keinen Hobel,
sondern einen feuchten Bimsstein.
– Waschen Sie Ihre Füsse täglich mit lauwarmem Wasser.
– Trocknen Sie Ihre Füsse sorgfältig ab, vor allem zwischen dem 4. und
5. Zehenzwischenraum, damit sich durch die Feuchtigkeit keine
Pilzinfektion entwickeln kann.

Vorbeugen ist besser als heilen!


– Kontrollieren Sie Ihre Füsse täglich, damit Sie Rötungen, Hornhaut oder
Verletzungen rechtzeitig entdecken (verwenden Sie einen Spiegel, um die
Fusssohle zu inspizieren).
– Verwenden Sie keine spitzen Gegenstände zur Pflege Ihrer Füsse. 25
– Cremen Sie die Füsse täglich ein.
– Gehen Sie niemals barfuss.
– Decken Sie alle Verletzungen nach Desinfektion mit einem trockenen
Pflaster ab.
– Gehen Sie regelmässig zur Podologin, weisen Sie darauf hin, dass Sie
Diabetiker sind, und dass Ihre Sensibilität vermindert ist – man wird Sie
um so aufmerksamer behandeln!
– Rufen Sie Ihren Arzt an, wenn eine Verletzung, und sei sie noch so klein,
mehr als 24 Stunden lang gerötet ist.

Achten Sie bei Ihren Schuhen auf Verletzungsgefahren


(Falten, beschädigte Innensohlen, scharfe Kanten, zu kleine Schuhgrösse)
– Kontrollieren Sie die Innenseiten Ihrer Schuhe (Nähte, Verstärkungen,
Klammern) beim Kauf sowie täglich vor dem Anziehen (Fremdkörper,
Steine …) sorgfältig mit der Hand.
– Tragen Sie Schuhe, die Ihrer Fussform entsprechen.
– Kaufen Sie Ihre Schuhe mit Hilfe einer Pappschablone, die Sie zu Hause
vorbereitet haben. Diese Schablone zeigt die tatsächliche Form Ihrer
Füsse.

– Bei einer um 4/8 verringerten Fuss-Sensibilität fühlen Sie tatsächlich nicht


mehr, ob Ihre Schuhe zu klein sind.
– Augen und Hände gewährleisten die Sicherheit Ihrer Füsse – denken Sie
daran!

Q Was tun Sie, wenn Sie eine Rötung an Ihrem Fuss feststellen?
D
R Was tun Sie täglich zur Pflege Ihrer Füsse?
D
Willkommene Momente

Geniessen Sie eine gute Mahlzeit


Geniessen Sie mit Freunden eine besondere Mahlzeit. Sie können das Zu-
viel an konsumierten Kohlenhydraten durch eine zusätzliche Dosis schnell
wirkendes Insulin ausgleichen: Spritzen Sie sich 1–2 Einheiten Actrapid®,
Humalog® oder NovoRapid® (alles schnell wirkende Insuline) für jeweils
15 g zusätzlich gegessene Kohlenhydrate.
Wenn Ihre Therapie nur aus einer speziellen Ernährung und/oder Tabletten
besteht, können Sie am nächsten Tag diesen «Kohlenhydratüberschuss»
durch körperliche Aktivität verbrennen (Spaziergang, Tanz, Radfahren etc.).
26 Es ist jedoch äusserst wichtig, dass Sie Ihr übliches Ernährungsprogramm
bei der nächsten Mahlzeit wieder aufnehmen.

Messen Sie Ihren Blutzuckerspiegel vor und nach jeder Mahlzeit


(1 Stunde), und berechnen Sie Ihre gegessenen Kohlenhydrate. Aufgrund
dieser persönlichen Erfahrungen können Sie Ihren individuellen Insulin-
bedarf kennen lernen. Lassen Sie diese besonderen Gelegenheiten
allerdings nicht zur Gewohnheit werden.

Ausschlafen am Morgen
Wenn Sie abends spät zu Bett gehen, spritzen Sie sich vor dem Zubett-
gehen Ihre Dosis Verzögerungsinsulin – auch wenn es schon 2:00 Uhr
morgens ist und Sie den ganzen Abend getanzt haben. Auf diese Weise
können Sie ausschlafen und sich Ihre morgendliche Dosis gegen 10:00
Uhr spritzen. Vergessen Sie jedoch nicht, das Mittagessen entsprechend
zu verschieben.
Wenn Sie zur üblichen Zeit zu Bett gehen, können Sie trotzdem aus-
schlafen. Sie müssen sich allerdings morgens gegen 8:00 Uhr Ihr Verzöge-
rungsinsulin, ohne schnell wirkendes Insulin, spritzen und gleichzeitig
eine Zwischenmahlzeit zu sich nehmen.
Wenn Sie dann gegen 11.00 Uhr aufstehen, spritzen Sie sich das schnell
wirkende Insulin und nehmen Ihr Frühstück/Mittagessen (Brunch) ein.
Vergessen Sie jedoch nicht Ihre Zwischenmahlzeit am Nachmittag.

Auch Sie als insulinpflichtiger Diabetiker können ausschlafen. Die


Lebensqualität spielt im Leben des Diabetikers eine grosse Rolle. Ein gut
eingestellter Diabetes darf Sie nicht all Ihrer Lebensfreuden berauben.
Leitfaden Diabetes

Schwangerschaft
Durch eine genaue Überwachung des Diabetes in den
ersten 3 Monaten vor der Schwangerschaft und
während des gesamten Verlaufs können Missbildun-
gen sowie Komplikationen, sowohl bei der Mutter
als auch beim Kind, während Schwangerschaft und
Geburt vermieden werden.

Eine Schwangerschaft kann bei einer Diabetikerin ganz normal verlaufen;


Diabetes überträgt sich übrigens während der Schwangerschaft nicht auf
das Kind.
27
– Planen Sie Ihre Schwangerschaft gemeinsam mit Ihrem Diabetologen und
Gynäkologen.
– Messen Sie sich mehrmals im Tag den Blutzucker und spritzen Sie sich
auch mehrmals Insulin. Wöchentliche Diabeteskontrollen beim
Diabetologen sind unerlässlich, dies eventuell schon ein bis zwei Monate
vor der Empfängnis und sicher während der Schwangerschaft.
– Kontrollieren Sie Ihre Gewichtszunahme, sie sollte nicht über 10–12 kg
liegen.
– Während der Schwangerschaft sind kalorienverminderte Ernährungs-
programme zu vermeiden.

Schwangerschaftsdiabetes
Diabetes kann auch während einer Schwangerschaft auftreten und nach der
Entbindung wieder verschwinden, diese Art des Diabetes bezeichnet man als
Schwangerschaftsdiabetes.

Um einen möglichen Schwangerschaftsdiabetes festzustellen, sollte


jede Frau zwischen der 20. und 24. Schwangerschaftswoche einen Test
durchführen lassen (Test nach O’Sullivan).

Dieser Diabetes kann bei Frauen auftreten, die bereits eine Fehlgeburt
hatten. Frauen, die an Übergewicht leiden oder ein Kind mit einem
Gewicht über 4 kg zur Welt gebracht haben, gehören ebenfalls zu dieser
Risikogruppe.
Urlaub und Reisen

Allgemeine Reisevorbereitungen
– Nehmen Sie in Ihrem Handgepäck sowie im Koffer Kohlenhydrat-Reserven
mit (Müsliriegel, Kekse, etwa 2 x 200 g).
– Packen Sie Insulin und Spritzenmaterial als Reserve immer in mehrere
Gepäckstücke (im Fall eines Verlusts), das gleiche gilt für die Urintests zur
Messung des Azetongehaltes.
28 – Kontrollieren Sie Ihren Blutzuckerspiegel täglich und passen Sie Ihre
Therapie entsprechend an.
– Bitten Sie Ihren Arzt, Ihnen ein Mittel gegen Durchfall, Erbrechen, sowie
ein Antibiotika zu verschreiben (bewahren Sie diese in der Verpackung
auf).
– Für den Fall von Dehydrierung (grosser Flüssigkeitsmangel im Körper) und
Fieber sollten Sie Instantbouillons (z.B. Maggi Grill®) bei sich haben.
– Nehmen Sie Desinfektionsmittel und Pflaster für kleine Wunden mit.
– Bitten Sie Ihren Arzt, Ihnen ein Zertifikat in englischer Sprache und eine
Bescheinigung für den Zoll auszustellen, die Ihnen das Mitführen von
Spritzen ermöglicht.

Autoreisen
– Reisen Sie möglichst tagsüber und in Begleitung.
– Machen Sie alle zwei Stunden Pause für eine Zwischenmahlzeit und um
einer Unterzuckerung vorzubeugen.
– Essen Sie Ihre kompletten Hauptmahlzeiten, ohne Alkohol, sowie Ihre
Zwischenmahlzeiten entsprechend Ihrem üblichen Essensplan.
– Bewahren Sie Kohlenhydratreserven (mindestens 100 g) in greifbarer Nähe
im Fahrzeuginnenraum auf.

Eine Hypoglykämie während einer Autofahrt ist selten, die Konsequenzen


können jedoch besonders schwerwiegend sein.
Leitfaden Diabetes

Schiffsreisen
– Nehmen Sie Kohlenhydratreserven mit aufs Schiff (mindestens 200–300 g).
Schützen Sie Ihre Zuckerreserve in einer wasserdichten Verpackung.
– Nehmen Sie bei Seekrankheit ein Mittel gegen Übelkeit ein.
– Gehen Sie niemals barfuss, auch nicht im Wasser, vor allem wenn Ihre
Fusssensibilität unter 4/8 liegt (es gibt entsprechende Schuhe für Wasser-
sport).
– Nehmen Sie Ihre Azetontests zur Urinkontrolle mit (siehe Seite 14 und 16).

Beachten Sie, dass Ihr Diabetes bei Erbrechen aus dem Gleichgewicht ge-
raten kann, umgekehrt kann auch ein entgleister Diabetes zu Erbrechen
führen (Achtung, der Insulinbedarf steigt).

Flugreisen
– Planen Sie Ihre Reise bis ins letzte Detail, insbesondere bei Zeitverschie- 29
bungen.
– Sehen Sie Reserven mit Spritzenmaterial und Kohlenhydraten vor, die Sie
an mehreren unterschiedlichen Orten verstauen sollten.
– Wenn Sie insulinpflichtig sind, kontrollieren Sie Ihren Blutzuckerspiegel
alle 3 Stunden.
– Berücksichtigen Sie die Zeitverschiebung und passen Sie Ihre Insulindosis
entsprechend an.

Patienten mit Verzögerungsinsulin (langsam wirkendes Insulin)


Erhöhen oder reduzieren Sie am Reisetag Ihre Insulindosis entsprechen der
Zeitverschiebung.
Beispiel: Reise von Genf nach New York (6 Stunden Zeitverschiebung)
– Erhöhen Sie die Dosis des Verzögerungsinsulins um 25% beim Hinflug
nach New York (6 Stunden Zeitverschiebung über einen Tag mit 24 Stun-
den entspricht einem Zeitzuschlag um 25%).
– Sobald Sie angekommen sind, halten Sie sich wieder an Ihre üblichen Ta-
gesdosen.

Personen, die mehrmals täglich schnell wirkendes Insulin


spritzen müssen
Steigern oder reduzieren Sie Ihre Insulindosis um ca. 1 Einheit pro Stunde
Zeitverschiebung
Beispiel: Reise von Genf zu den Antillen (Dauer 8 Stunden, Zeitverschie-
bung 6 Stunden)
– Spritzen Sie sich die übliche Dosis des Verzögerungsinsulins und schnell
wirkendes Insulin zum Frühstück (8:00 Uhr).
– Nehmen Sie um 10:00 Uhr eine Zwischenmahlzeit zu sich, ehe das Flug-
zeug startet (Achtung bei Verspätungen).
– Kontrollieren Sie Ihren Blutzuckerspiegel alle 3 Stunden.
– Nehmen Sie um 12:00 Uhr ein Mittagessen ein (Mahlzeit im Flugzeug).
– Nehmen Sie gegen 16:00 Uhr eine weitere Hauptmahlzeit zu sich und
spritzen Sie sich zusätzlich 6 Einheiten schnell wirkendes Insulin (6 Stun-
den Zeitverschiebung).
– Stellen Sie sich sofort nach Ankunft auf die Ortszeit (12:00 Uhr) ein, indem
Sie sich Ihre übliche abendliche Dosis schnell wirkendes Insulin spritzen.
– Nehmen Sie bei der Ankunft eine grosse Zwischenmahlzeit oder eine
Haupmahlzeit mit der üblichen abendlichen Dosis schnell wirkenden
Insulins zu sich.
– Spritzen Sie sich Ihre übliche Insulindosis beim Zubettgehen.

Reise von Genf zu den Antillen (Dauer 8 Stunden – Zeitverschiebung 6 Stunden) Uhrzeit in Genf 8:00 Uhr

8:00 Uhr 10:00 Uhr 12:00 Uhr 16:00 Uhr 18:00 Uhr
Abflug Ankunft
30
Frühstück Zwischen- Mittagessen 2. Mahlzeit Abendessen Bettruhe
mahlzeit 1 Mahlzeit im Flugzeug
vor Abflug im Flugzeug
langsam schnell schnell langsam
wirkendes wirkendes wirkendes wirkendes
Insulin Insulin + zu- Insulin Insulin
sätzliche 6 E.s.l.
schnell
wirkendes
Insulin
Uhrzeit Antillen: 12:00 Uhr 19:00 Uhr

Lassen Sie auf der Rückkehr eine Mahlzeit und eine Injektion mit schnell
wirkendem Insulin aus, da durch die Zeitverschiebung 6 Stunden entfal-
len.

– In diesen Beispielen sind nur Schätzwerte angegeben. Dabei werden


weder Ihr Stress noch Ihre Reisemüdigkeit berücksichtigt, durch die Ihr
Insulinbedarf erhöht sein kann.
– Sie können Ihren individuellen Insulinbedarf ermitteln, indem Sie für
1 Stunde Zeitverschiebung 1 Einheit dazurechnen oder abziehen.
– Aufgrund unserer umfangreichen Erfahrungen sind wir der Ansicht, dass
eng aufeinanderfolgende Kontrollen (alle 3 Stunden) und eine Anpassung
in kleinen Insulindosen schnell zu guten Ergebnissen führt.
– Sie können durch das Tragen einer zweiten Uhr, die auf Ortszeit Ihres
Zielortes eingestellt ist, die durch Zeitverschiebung auftretenden Schwie-
rigkeiten relativ gut lösen.

S Was tun Sie, wenn Sie von Genf nach Japan fliegen wollen, Abflug 8:00 Uhr,
D Flugzeit 13 Stunden, Zeitverschiebung 9 Stunden?
Leitfaden Diabetes

Mit Diabetes leben

Eine chronische Krankheit wie Diabetes kann bestimmte Lebensrhythmen ver-


ändern. Diese Veränderungen machen den Alltag oft kompliziert und beeinflussen
verschiedene Bereiche des Lebens (Familie, Arbeit, soziale Kontakte), dennoch
sollte wieder eine ausgewogene Lebenssituation angestrebt werden, damit die
Krankheit ihren angemessenen Platz im Leben des Patienten finden kann. Dabei 31
sollten mehrere Komponenten berücksichtigt werden.

Positives Selbstbild
Diabetes sieht man nicht, jedoch fühlen sich die Patienten durch die
Krankheit gestört. Manche Patienten möchten Ihren Diabetes vor Freunden
oder im Kollegenkreis verheimlichen. Um die Krankheit in das aktuelle
Leben einzufügen und sein positives Selbstbild wieder zu finden, ist es
wichtig, sie nicht abzulehnen oder gar zu banalisieren.

Selbstmotivation
Die Krankheit bedeutet nicht das Ende, jedoch fordert sie, dass Sie sich
neue Ziele setzen und an deren Umsetzung glauben. Die auftauchenden
Hindernisse sind keine Misserfolge, sondern sind neue Erfahrungen im
Diabetesleben.

Die Krankheit akzeptieren


Es ist nicht einfach zu begreifen, dass man sein ganzes Leben lang mit
einer chronischen Krankheit umgehen, auf die Dauer bestimmte Zwänge
akzeptieren und wissen muss, dass Versäumnisse eine Bedrohung für die
nahe oder ferne Zukunft darstellen können; es kann zu Enttäuschung und
vielleicht auch zu einer gewissen Niedergeschlagenheit kommen.

Diese Reaktionen sind normal, in der Isolation und Zurückgezogenheit


jedoch schwerer zu überwinden; es ist daher erforderlich, sich jemandem
zu öffnen, der Verständnis zeigt, dem Arzt oder einem Verwandten. Wenn
man seine Bestürzung äussern und seine Bedürfnisse ausdrücken kann,
damit andere darauf reagieren können, wird die Belastung verkleinert und
man kann wieder einfacher auf seine eigenen Ressourcen zurückgreifen.
Entspannung
Stress kann den Zuckergehalt im Blut erhöhen und die
Ausschüttung von Hormonen wie Adrenalin auslösen, welche
die Insulinwirkung beeinträchtigen können.

Entspannungstechniken können eine günstige Wirkung auf das Gleich-


gewicht Ihres Diabetes haben. Durch sie können Stress und Ängste über-
wunden werden und es ist leichter, mit dem Rauchen oder Trinken
32 aufzuhören. Entspannung sollte abwechselnd mit körperlicher Betätigung
praktiziert werden. Dazu benötigen Sie etwa 1 Stunde Zeit. Bereiten Sie
diese Zeit bewusst vor (Ruhe, Bequemlichkeit, Musik).

Im Augenblick der physischen und mentalen Entspannung ist es möglich,


neue Kräfte und Energien zu sammeln, um
– Seine negativen Gedanken zu kontrollieren, indem man dazu Distanz
gewinnt.
– Sich seines Körpers und seiner Möglichkeiten bewusst zu werden.
– Sich mit Hilfe regelmässiger und tiefer Atmung zu entspannen.

Sprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt über Ihr Vorhaben.


Entspannungsübungen können Sie für sich alleine, in ganz persönlicher
Form, oder in Entspannungszentren ausüben.

Entspannung ist eine Ergänzung zur Behandlung, kann diese jedoch


keinesfalls ersetzen.
Ernährung
Ein Leitfaden für Betroffene
33
Ausgewogene Ernährung
Eine ausgewogene, gesunde Ernährung ist einer der Grundpfeiler
in der Behandlung von Diabetes.

Eine ausgewogene Ernährung besteht aus


– Hauptmahlzeiten und Zwischenmahlzeiten
Sie sind auf den Tag regelmässig aufzuteilen.
– Eine vollwertige Hauptmahlzeit besteht aus
34 1 Portion kohlenhydrathaltige Nahrungsmittel (Brot, Reis, Teigwaren,
Erbsen oder Kartoffeln, etc.)
Quelle für Glucose (auch Kohlenhydrate oder Zucker genannt)
1 Portion Obst (roh, gekocht oder als Saft)
Quelle für Glucose
Diese beiden Komponenten – kohlenhydrathaltiges Nahrungsmittel und
Obst – haben Vorrang!

1 kleine Portion Fleisch (oder Fisch, Eier, Käse, Tofu)


Quelle für Proteine und tierische Fette
1 grosse Portion Gemüse (gekocht, als Salat oder Suppe)
Quelle für unverdauliche Faserstoffe und Wasser

Aufteilung der Lebensmittel


Obst Obst
Obst

Fleisch Kohlen- Fleisch Kohlen-


Milch hydrate hydrate
Kohlen-
hydrate Gemüse Gemüse

Frühstück Mittagessen Abendessen

Verteilen Sie Ihre Lebensmittel auf 3 Hauptmahlzeiten, dazu kommen


noch 3 kleine kohlenhydrathaltige Zwischenmahlzeiten (Vormittag, Nach-
mittag, vor dem Schlafengehen). Bevorzugen Sie hauptsächlich komplexe
und ballaststoffreiche Kohlenhydrate und reduzieren Sie den Anteil an
tierischen Fetten und frittierten Nahrungsmitteln. Wählen Sie zuckerfreie
Getränke.
Leitfaden Ernährung

Kohlenhydrate
Auch Zucker oder Glucose genannt –
diese Nährstoffe sind in folgenden Nahrungsmitteln
enthalten:

– Kohlenhydrathaltige Nahrungsmittel
Brot, Teigwaren, Reis, Mais, Getreide, Kartoffeln, Erbsen, Linsen
– Obst und Obstsäfte
– Milch, Joghurt
– Süssigkeiten
Bonbons, Schokolade, Kekse, Gebäck, Honig, Konfitüre, Limonade 35

Kohlenhydrate sind für den Menschen lebenswichtig. Sie sind unsere


Energiequelle und unser wichtigster «Brennstoff».
Eine dem Leben angepasste Ernährung und deren angepasster
Kohlenhydratkonsum ermöglicht eine bessere Einstellung des Diabetes.
Eine ausgewogene Aufteilung der Kohlenhydrate auf 3 Hauptmahlzeiten
(morgens, mittags und abends) und 3 Zwischenmahlzeiten (vormittags,
nachmittags und vor dem Zubettgehen) begünstigt den Blutzuckerspiegel.

Die drei Grundpfeiler


– Nehmen Sie die drei Haupt- und drei Zwischenmahl-
zeiten regelmässig zu sich.
– Zu jeder Mahlzeit (morgens, mittags und abends) sollten
Sie kohlenhydrathaltige Nahrungsmittel und Obst essen
(50–60% der Gesamtenergie pro Tag).
– Jede Zwischenmahlzeit besteht aus einer kleinen Menge Kohlenhydrate.
Essen Sie diese Zwischenmahlzeiten zwischen den Hauptmahlzeiten und
vor dem Zubettgehen.

T Was tun Sie, wenn Sie überraschend zum Essen eingeladen werden?
D
Leitfaden Ernährung

Nahrungsmittel-Pyramide Alkohol
Eine ausgewogene gesunde Ernährung stützt sich auf diese
Nahrungsmittel-Pyramide ab:
Die Nahrungsmittel an der Basis stellen den Hauptbestandteil der
Ernährung, Nahrungsmittel an der Spitze dieser Pyramide sind
Genussmittel – geniessen Sie sie, jedoch selten.

Süssigkeiten

Reduzieren Sie fettreiche Nahrungsmittel zugunsten


von Gemüse, Eiweiss, Obst und kohlenhydrathaltigen
Nahrungsmitteln (siehe Seite 35 und 38).
36 37
Fette

Proteinhaltige Nahrungsmittel

Kohlenhydrathaltige Nahrungsmittel

Obst und Gemüse

Wasser und Getränke ohne Zucker


Leitfaden Ernährung

Nahrungsmittel-Pyramide Alkohol
Eine ausgewogene gesunde Ernährung stützt sich auf diese
Nahrungsmittel-Pyramide ab:
Die Nahrungsmittel an der Basis stellen den Hauptbestandteil der
Ernährung, Nahrungsmittel an der Spitze dieser Pyramide sind
Genussmittel – geniessen Sie sie, jedoch selten.

Süssigkeiten

Reduzieren Sie fettreiche Nahrungsmittel zugunsten


von Gemüse, Eiweiss, Obst und kohlenhydrathaltigen
Nahrungsmitteln (siehe Seite 35 und 38).
36 37
Fette

Proteinhaltige Nahrungsmittel

Kohlenhydrathaltige Nahrungsmittel

Obst und Gemüse

Wasser und Getränke ohne Zucker


Fette
Fette (oder Öle) enthalten viele Kalorien. Diese sind in manchen
Nahrungsmitteln (Fleisch- und Wurstwaren, Käse, Erdnüsse)
versteckt oder in ihrem natürlichen Zustand
(Butter, Öle) enthalten.

Ein hoher Konsum an tierischen und pflanzlichen Fetten begünstigt das


Übergewicht. Ausserdem können tierische Fette (mit Ausnahme von Fisch)
der Auslöser für Herz- und Gefässerkrankungen sein.

38
Ausgewogene Ernährung
– Bevorzugen Sie mageres Fleisch (Huhn, Truthahn, Pferd, Hase, Kalb).
– Schränken Sie Ihren Käseverzehr ein.
– Essen Sie häufig Fisch, er ist in der Regel fettarm und enthält
wertvolle Fette.
– Benützen Sie für Salate und Speisen wenig Öl.
– Verwenden Sie Oliven- oder Rapsöl. Sie schützen vor Herz- und
Gefässkrankheiten und werden aus diesem Grund empfohlen.
– Verwenden Sie auch andere Öle, wie Sonnenblumen-, Mais-, Nuss-
und Traubenkernöl und variieren Sie sie. Zum Frittieren – dies jedoch sehr
selten – verwenden Sie nur Erdnussöl.

U Sie haben bei einer Mahlzeit (Fondue, Fleisch) viel Fett zu sich genommen.
D Was tun Sie bei der nächsten Mahlzeit?
Leitfaden Ernährung

Achten Sie auf die Wahl Ihrer


konsumierten Fette

Pflanzenfett % Tierische Fette

Öle: Sonnenblumen-, Oliven-,


Mais-, Erdnussöl, Kokosfett
100 Schweineschmalz

Margarine – Mayonnaise 80 Butter


39
Nüsse, Haselnüsse,
Mandeln, Erdnüsse 60 Speck

Halbfett-Margarine,
Light-Mayonnaise, Chips 40 Fleisch- und Wurstwaren

Schokolade 35 Rahm

30 Käse

25 Gebäck – Halbrahm

Avocado 20 Croissants

Pommes frites 15 Kaffeerahm, Schweinefleisch –


Lamm – Schinken

10 Eier – Rindfleisch (Entrecôte) –


Halbfett-Käse – Fetter Fisch

Um Herz- und Gefässerkrankungen 5 Rindsfilet – Geflügel – Kalb –


getrocknetes Fleisch – Pferdefleisch
zu vermeiden, essen Sie möglichst
wenig tierische Fette.
3 Trinkmilch, magerer Fisch

Wollen Sie Ihr «Wohlfühlgewicht»


erreichen oder halten, meiden Sie
alle Arten von Fett und Öl.
0 Magerquark mit 0% Fettanteil
Beispiele für
Zwischenmahlzeiten

Zwischenmahlzeiten, die 15 g Kohlenhydrate enthalten


Sie können unter folgenden Möglichkeiten wählen

1 Obstwert, zum Beispiel 150 g Apfel oder 1,5 dl Fruchtsaft

3 dl Magermilch

40 1 Light- oder Naturjoghurt mit einem Zwieback oder Keks

1 Light-Pudding (Flan) oder Light-Cremedessert (125 g) mit einem


Zwieback oder Keks

1 Light-Quark (125 g) mit einem Zwieback oder Keks

30 g Brot (1 Scheibe) oder 2 Zwieback

1 Kugel Milchspeiseeis oder Fruchteis

25 g getrocknetes Obst, z.B. 3 getrocknete Pflaumen

30 g normale Schokolade

11/2 «Ovosport»- oder 1 «Chocovo»-Riegel

20 g trockene Kekse, beispielsweise 3 Butterkekse (Petits-beurre)

30 g Rührkuchen oder anderer «trockener» Kuchen (1 dünne Scheibe)

40 g Cremeschnitte oder ein anderer Kuchen mit Biskuit und


Cremefüllung

1 Müsliriegel («Farmer»: Migros – «Balisto»: Coop)

Die kursiv gedruckten Nahrungsmittel enthalten viel Fett und sollten bei
Gewichtsreduktion nur in geringen Mengen verzehrt werden.
Leitfaden Ernährung

Zwischenmahlzeiten, die 30 g Kohlenhydrate enthalten


Sie können unter folgenden Möglichkeiten wählen

2 Obstwerte, beispielsweise 300 g rohe Birne oder Kompott ohne


Zuckerzusatz oder 150 g Pfirsich + 200 g Erdbeeren

1 Obst- + 1 Milchwert, beispielsweise 150 g Apfelkompott ohne


Zuckerzusatz + 1 Light- oder Naturjoghurt 41

60 g Brot oder 40 g Zwieback

1 normales Joghurt mit Aroma oder Fruchtjoghurt à 180 g

1 Kugel Milchspeiseeis oder Fruchteis + 3 Kekse

50 g getrocknetes Obst (getrocknete Pflaumen, Aprikosen)

40 g «trockene Kekse», beispielsweise 6 Butterkekse (Petits-beurre)

3 dl Milch + 1 Beutel «Ovomaltine» oder Kakaopulver (3 Teelöffel)

30 g Brot + 30 g normale Schokolade

3 «Ovosport»- oder 2 «Chocovo»-Riegel

2 Müsliriegel («Farmer» oder «Balisto»)

60 g Rührkuchen oder anderer «trockener» Kuchen (2 dünne Scheiben)

80 g Cremeschnitte (1 Stück) oder ein anderes Kuchenstück mit Biskuit


und Cremefüllung

1 kleines Stück Obstkuchen oder ein Obsttörtchen

Sie können auch 2 Kohlenhydratwerte aus der Austauschtabelle der


15 g Kohlenhydrate auswählen.
Leitfaden Ernährung

Ein ausgewogenes Anhand dieses Tagesbeispiels zeigen wir Ihnen, wie die Haupt- und
Zwischenmahlzeiten unter dem Gesichtspunkt einer ausgewogenen
gesunden Ernährung eingeteilt werden können.
Ernährungsprogramm

42 43

Frühstück Zwischenmahlzeit Mittagessen Zwischenmahlzeit Abendessen Spätimbiss


Leitfaden Ernährung

Ein ausgewogenes Anhand dieses Tagesbeispiels zeigen wir Ihnen, wie die Haupt- und
Zwischenmahlzeiten unter dem Gesichtspunkt einer ausgewogenen
gesunden Ernährung eingeteilt werden können.
Ernährungsprogramm

42 43

Frühstück Zwischenmahlzeit Mittagessen Zwischenmahlzeit Abendessen Spätimbiss


Kohlenhydratwerte (Portionen)
Beispiele zu Nahrungsmittelportionen
Die verwendete Kohlenhydrateinteilung stützt sich auf häufig verwendete Nah-
rungsmittelportionen ab. Dieses Kohlenhydrat-System hilft, den Ernährungsplan zu
verstehen und einzuhalten. Wir unterscheiden zwischen Brot-, Obst- und
Milchwerten.

1 Broteinheit (BE) = 25 g Kohlenhydrate (7 Stück Zucker)


Eine Broteinheit enthält 25 g Kohlenhydrate (= Zucker).
Diese Einheit beschreibt eine normale Portion Brot, d.h. 50 g oder
2 Scheiben. Sie können diese 2 Scheiben Brot auch durch 150 g Kartoffeln
oder 30 g Reis (Rohgewicht) etc. ersetzen.
44
Halbweissbrot Getreidebrot, Vollkornbrot 4 Scheiben Knäckebrot
50 g 60 g 5 Grissini, 4 Zwieback
1 BE = 50 g 1 BE = 60 g 30 g
1/2 BE = 25 g 1/2 BE = 30 g 1 BE = 30 g
11/2 BE = 75 g 11/2 BE = 90 g 1/2 BE = 15 g
11/2 BE = 45 g

Zopf, Brötchen, Croissant «Bircher»-Flocken Kuchenteig


50 g 40 g 60 g
1 BE = 50 g 1 BE = 40 g 1 BE = 60 g
1/2 BE = 25 g 1/2 BE = 20 g 1/2 BE = 30 g
11/2 BE = 75 g 11/2 BE = 60 g 11/2 BE = 90 g

Kartoffeln Pommes frites Kartoffelbrei


150 g 100 g 170 g
1 BE = 150 g 1 BE = 100 g 1 BE = 170 g
1/2 BE = 75 g 1/2 BE = 50 g 1/2 BE = 85 g
11/2 BE = 225 g 11/2 BE = 150 g 11/2 BE = 255 g

1 Tasse à 2 dl 1 Tasse à 2 dl Rohe Teigwaren


gekochte Teigwaren Erbsen, mittelgross 1 BE = 35 g
1 BE = 1 Tasse Maiskörner, 1/2 BE = 15 g
1/2 BE = 1/2 Tasse 11/2 BE = 50 g
11/2 BE = 11/2 Tassen

3/4 Tasse à 2 dl 3/4 Tasse à 2 dl


Reis, Griess, Hirse, Gerste, gekochte Hülsenfrüchte wie
Polenta… , gekocht Linsen, Bohnen, Kichererbsen
Rohgewicht: Rohgewicht:
1 BE = 30 g 1 BE = 40 g
1/2 BE = 15 g 1/2 BE = 20 g
11/2 BE = 45 g 11/2 BE = 60 g
Leitfaden Ernährung

1 Obstwert = 15 g Kohlenhydrate (4 Stück Zucker)


Ein Obstwert enthält 15 g Kohlenhydrate, dies ist beispielsweise in
1 mittelgrossen Apfel (150 g) oder 2 Mandarinen oder 200 g Erdbeeren etc.
enthalten.

Erdbeeren, Himbeeren, Wassermelone


200 g

45
Orange, Mandarine, Grapefruit, Kiwi, Zwetschgen, rote Johannisbeeren
150 g

Apfel, Birne, Pfirsich, Ananas, schwarze Johannisbeeren, Brombeeren, Heidelbeeren, Melone,


Aprikose
150 g

Mango, Trauben, Kaki, Kirschen, frische Feigen


100 g

Milchspeiseeis Getrocknetes Obst Orangensaft Banane


70 g 25 g 1,5 dl 70 g

1 Milchwert = 10 g Kohlenhydrate (3 Stück Zucker)


Ein Milchwert enthält 10 g Kohlenhydrate,
dies entspricht beispielsweise
1 Glas Milch (2 dl) oder 1 Naturjoghurt, etc.
Kohlenhydratwerte (10 g)
1 Kohlenhydratwert entspricht 10 g Zucker (Kohlenhydrate)
In den meisten Ländern entspricht 1 Kohlenhydratwert 10 g Zucker.
Dieses 10-g-System ist bei intensiven Insulintherapie-Programmen von Vorteil.
Zehn Gramm Zucker entsprechen einer kleinen Portion Apfel, einigen Orangen-
schnitzen oder ein paar Löffeln Joghurt! Die Patientenschulung gestaltet sich
durch diese Kohlenhydrateinteilung einfacher.

46
1 Brotwert (10 g)
Brot
20 g 25 g 15 g
Halbweissbrot Vollkornbrot Zwieback
Brötchen Knäckebrot
Zopf, Croissant Grissini

Kartoffeln
60 g 30 g 70 g
Kartoffeln Pommes frites Kartoffelbrei
4 Duchesse-
Kartoffeln

Teigwaren – Reis
50 g 50 g 60 g
gekochte gekochter Reis Polenta
Teigwaren 15 g Rohgewicht Maiskörner
15 g Rohgewicht

Hülsenfrüchte
75 g 75 g 90 g
gekochte Linsen Griess Erbsen
20 g Rohgewicht; Gnocchi
weisse Bohnen
2 Esslöffel

Getreide
15 g 15 g 20 g
Haferflocken Cornflakes Bircher-Müsli
11/2 Esslöffel 2 Esslöffel ohne
Zuckerzusatz
Leitfaden Ernährung

1 Portion Obst (10 g)


100 g 150 g
kleiner Apfel, Birne, Pfirsich, 9 Erdbeeren, 1 kleine Orange, 1 grosse Klementine,
14 Kirschen, 1 Kiwi, 2 Mandarinen, 1/2 Grapefruit, 150 g Himbeeren,
2 Pflaumen oder Dörr- rote oder schwarze Johannisbeeren, Brombeeren,1/2 Banane,
pflaumen, 1/2 Mango, 6 Mirabellen, 6 Weintrauben, 1 Feige, 1/2 Kaki
1/2 Passionsfrucht

15 g 1 dl, 1/2 Glas 60 g


Getrocknetes Obst Orangen-, Apfel- Kompott
oder Grapefruitsaft

47

1 Portion Milch (10 g)


2 dl
Milch 1 Fruchtdessert 1 Light- oder 1 Light-
light Naturjoghurt Pudding

Süssigkeiten
Kekse – Cake – Kuchen
25 g 25 g 25 g
Kekse (3) Rührkuchen Obstkuchen

Schokolade – Müsliriegel
15 g 15 g
Schokolade 1/2 Mohrenkopf
1 Praline 1 Baiser
Müsliriegel (Farmer)

Eis
30 g 50 g 80 g
Fruchteis Milchspeiseeis Diätspeiseeis
(11/2 Kugeln)

Limonade – Sirup – Bier


1 dl 11/2 dl 3 dl
Coca Cola Sirup Bier
Limonade alkoholfrei
Nährwertuntersuchung von
Nahrungsmitteln
Auf der Verpackung von Nahrungsmitteln sind Informationen über den Nährwert
angegeben (Gehalt an Proteinen – Fett – Kohlenhydraten). Diese Informationen
sind hilfreich bei der Auswahl der Nahrungsmittel und für die Abwechslung
von Zwischenmahlzeiten.
Auf der Verpackung ist angegeben, dass 100 g Schokolade 48 g Kohlenhydrate
enthalten. In diesem Beispiel besteht eine Zwischenmahlzeit, die 15 g Zucker
enthält, aus 30 g Schokolade.

48
Achten Sie auf die Verpackung dieser Schokoladentafel.

Die Tafel wiegt 100 g

Zusammensetzung Überprüfung des Nährwerts


der Schokolade für 100 g Schokolade

Kontrollieren Sie immer den Nährwert der Lebensmittel, denn ein


Nahrungsmittel mit der Aufschrift «ohne Zucker» oder «für Diabetiker
geeignet» heisst nicht unbedingt, dass keine Kohlenhydrate enthalten sind.
Diese Aufschriften werden häufig zu Werbezwecken und nicht für
medizinische Belange verwendet!

D
V Worauf achten Sie, wenn Sie Orangensaft kaufen?
Leitfaden Ernährung

Diätprodukte

r D ia b etiker

49

Sind sie empfehlenswert?


Hilfreich (man kann jedoch darauf verzichten) können sein
– Joghurt, Pudding und kalorienarme Obstdesserts haben weniger Kohlen-
hydrate und weniger oder gar kein Fett.
– Dosenobst, Fruchtsaft und Bonbons haben weniger Kohlenhydrate.
– Limonaden (light) und Coca Cola/Pepsi (light) enthalten keine
Kohlenhydrate.

Wenig empfehlenswert
– Schokolade und Kekse für Diabetiker enthalten weniger Kohlenhydrate,
jedoch mehr Fett.
– Brot und Nudeln für Diabetiker enthalten weniger Kohlenhydrate, jedoch
mehr Kalorien und weniger Geschmack. Manche Diabetiker-Produkte
sind mit Sorbitol gesüsst und können Bauchschmerzen oder Durchfall
verursachen.

Andere Light-Produkte sind fettreduziert


– Beispielsweise Käse mit 0–25% Fettgehalt, manche Wurstwaren,
Mayonnaise, Halbfett-Butter oder Margarine.

Auf Light-Produkte kann verzichtet werden. In geringen Mengen verzehrt


ermöglichen Sie jedoch, Fett einzusparen, was den Gewichtsverlust
begünstigt.
Alkohol
Auf Alkohol kann verzichtet werden, ausserdem
enthält er viele Kalorien (7 kcal/g Alkohol).

– 1 dl Bier enthält etwa 35 kcal


– 1 dl Wein enthält etwa 70 kcal
50 – 1 dl Whisky enthält etwa 280 kcal

Somit entspricht ein Glas Bier mit 3 dl einem Glas Wein (11/2 dl) und
einer Portion Whisky (4 cl). Diese drei verschiedenen Alkoholsorten ent-
halten jeweils 100 Kalorien.
3 dl Wein enthalten über 210 Kcal (d.h. etwa 3 Müsliriegel), jedoch keine
Kohlenhydrate!

Alkohol kann schwere Hypoglykämien auslösen


Auch bei Nicht-Diabetikern. Damit keine Unterzuckerung ausgelöst wird,
sollte Alkohol nur in kleinen Mengen genossen werden, d.h. 1–3 dl
täglich, und immer zusammen mit kohlenhydrathaltigen Nahrungsmitteln.
Eine zu grosse Menge Alkohol zu einer Mahlzeit kann eine Hypoglykämie
auslösen.
Um die Dinge noch komplizierter zu machen, sind manche Diabetiker
gegen die Wirkung von Alkohol sehr empfindlich, so dass ein Übermass an
Alkohol zum Essen auch eine Hyperglykämie auslösen kann.

D Wie reagieren Sie als insulinpflichtiger Diabetiker nach einer Mahlzeit, bei der Sie
W Alkohol «über den Durst» getrunken haben?
Fragen und Antworten

A Welchen Diabetes-Typ haben Sie?


D Man unterscheidet zwischen dem Diabetes Typ 1, der aus lebensnotwendigen
Gründen Insulin benötigt, sowie dem Diabetes Typ 2, der durch eine gesunde
ausgewogene Diabetesernährung behandelt werden kann, oder mit Ernährung
und/oder Tabletten, sowie mit Ernährung, Tabletten und/oder bisweilen auch mit
Insulin. Diese Typeneinteilung basiert auf der Bauchspeicheldrüsenfunktion:
Vollständige Einstellung der Insulinproduktion = Diabetes Typ 1 – verringerte
Insulin-Wirksamkeit = Diabetes Typ 2.

51
B Was tun Sie, wenn Sie eine Tablette zur Behandlung von Diabetes eingenommen
D haben, obwohl Sie nicht gefrühstückt haben?
Um auf die Insulinwirkung einwirken zu können, die nach der Tabletteneinnah-
me einsetzt, essen Sie eine doppelte Zwischenmahlzeit und kontrollieren Sie
gleich Ihren Blutzuckerspiegel. Halten Sie sich anschliessend genau an die vor-
gegebenen Uhrzeiten für Ihre Mahlzeiten und Zwischenmahlzeiten. Nach
Einnahme von Glucophage®, Avendia® und Actos® besteht keine Gefahr einer
Hypoglykämie, auch mit Starlix® und Novonorm® ist die Gefahr gering.

C Was tun Sie nach einer reichhaltigen Mahlzeit, wenn Ihr Blutzuckerspiegel über
D 15 mmol/l (270 mg/dl) liegt und Sie orale Antidiabetika einnehmen?
Vorausgesetzt die Tablettenwirkung hat bereits eingesetzt, kann eine körperliche
Betätigung, wie beispielsweise ein Spaziergang (von 1 Stunde) Ihren Blutzucker-
spiegel senken. Diese Wirkung soll durch eine Blutzuckermessung vor und nach
der Belastung kontrolliert werden. Wenn keine körperliche Anstrengung möglich
ist, versuchen Sie die Kohlenhydratmenge bei der nächsten Mahlzeit um die
Hälfte zu reduzieren. Halten Sie das Ernährungsprogramm jedoch am nächsten
Tag wieder wie gewohnt ein.

D Was tun Sie, wenn Sie um 9:00 Uhr feststellen, dass Sie Ihre morgendliche
D langsam wirkende Insulininjektion vergessen haben?
Suchen Sie nach einer Möglichkeit, sich dieses Insulin umgehend zu spritzen.
Gehen Sie nach Hause oder kaufen Sie es in der Apotheke.

E Was tun Sie, wenn Sie sich versehentlich die Morgendosis Insulin vor dem
D Zubettgehen gespritzt haben?
Essen Sie sofort Kohlenhydrate (etwa 2–3 Portionen Brotwerte), um die Wirkung
des zu viel gespritzten Insulins auszugleichen. Kontrollieren Sie gegen 3:00 Uhr
morgens Ihren Blutzuckerspiegel erneut.

Was tun Sie, wenn Sie bei der Injektion einige Tropfen Insulin verlieren?
F Tun Sie nichts! Es ist nicht möglich, die genaue Menge an verlorenem Insulin
D
festzustellen.
Der nächste Blutzuckerspiegel kann dadurch etwas erhöht sein.
G Was tun Sie, wenn Sie Opfer eines Diebstahls werden und im Ausland
D ohne Insulin dastehen?
In manchen Ländern dürfen Ihnen Apotheken ohne Rezept kein Insulin
verkaufen.
Wenden Sie sich an einen Arzt, um sich Insulin und die entsprechenden Insulin-
spritzen des Ferienlandes verschreiben zu lassen. Achten Sie darauf, dass
Spritzen und Insulin zusammenpassen: Insulin mit einer Konzentration von
100 E/ml muss mit einer Insulinspritze der Einteilung 100 E/ml gespritzt werden,
Insulin mit 40 E/ml mit der Spritzeneinteilung 40 E/ml.

H Was tun Sie bei einem Blutzuckerwert von 17 mmol/l (300 mg/dl)?
D
Suchen Sie nach den Ursachen für diese Hyperglykämie, kontrollieren Sie Ihren
Urin auf Azeton.

Bei Behandlung mit Insulin


Wenn kein Azeton oder nur 1 Kreuz (+) vorhanden ist: Spritzen Sie 4 Einheiten
52 schnell wirkendes Insulin oder betätigen Sie sich sportlich.
Wenn 2 Kreuze (++) Azeton vorhanden sind: Spritzen Sie sich 3–6 Einheiten
schnell wirkendes Insulin.
Wenn 3 Kreuze (+++) Azeton vorhanden sind: Spritzen Sie sich 6–9 Einheiten
schnell wirkendes Insulin.
Bei Anwesenheit von 2 oder 3 Kreuzen Azeton: Vermeiden Sie körperliche
Anstrengungen.

Bei Behandlung mit Tabletten


Wenn kein Azeton vorhanden ist: gemässigte körperliche Anstrengung.
Bei Anwesenheit von Azeton (+/++/+++): Wenden Sie sich an einen Arzt.
Falls Azeton im Urin vorhanden ist, vermeiden Sie körperliche Anstrengungen.

I Was tun Sie, wenn Übelkeit und Erbrechen auftreten?


D Kontrollieren Sie regelmässig alle 3 Stunden Ihren Blutzuckerspiegel und die
Azetonkonzentration im Urin, und berücksichtigen Sie die Antwort unter
Punkt H.

J Was tun Sie, wenn Sie um 2:00 Uhr morgens nach Hause kommen, nachdem Sie
D den ganzen Abend getanzt haben?
Kontrollieren Sie Ihren Blutzucker. Liegt dieser unter 6 mmol/l, nehmen Sie eine
doppelte Zwischenmahlzeit zu sich, um sich vor einer nächtlichen Unterzucke-
rung zu schützen. Spritzen Sie sich vor dem Zubettgehen Ihre übliche Dosis
Verzögerungsinsulin.

K Welche Vorsichtsmassnahmen müssen Sie vor jeder körperlichen


D Anstrengung ergreifen?
Essen Sie eine zusätzliche Zwischenmahlzeit vor Beginn der sportlichen
Betätigung und kontrollieren Sie Ihren Blutzuckerspiegel. Liegt eine schwere
Hyperglykämie (über 15 mmol/l, 270 mg/dl) in Verbindung mit Azeton im Urin
vor, unternehmen Sie keine körperlichen Anstrengungen.
L Welche Vorsichtsmassnahmen ergreifen Sie, wenn Sie eine Stunde
D Fahrrad fahren?
Essen Sie eine zusätzliche Zwischenmahlzeit vor Beginn der Belastung. Nehmen
Sie für unterwegs kohlenhydratreiche Nahrungsmittel mit (15–30 g/Stunde).

M Was kann die Ursache für eine Hypoglykämie sein?


D Eine Mahlzeit oder eine Zwischenmahlzeit auslassen: Falls Sie eine Mahlzeit
verspätet einnehmen, essen Sie in der Zwischenzeit eine Zwischenmahlzeit.
Zu viel Insulin gespritzt: Gleichen Sie das zu viel gespritzte Insulin mit
zusätzlich gegessenen Kohlenhydraten aus.
Grosse körperliche Aktivitäten, ohne sie durch eine ausreichende Zwischen-
mahlzeit auszugleichen: Essen Sie unbedingt eine zusätzliche Zwischenmahlzeit
(siehe Seite 18).

N Beim
D Aufstehen haben Sie Grippesymptome, 38.5 °C Fieber, einen Blutzucker-
spiegel von 15 mmol/l (270 mg/dl) und 2 Kreuze Azeton im Urin. Ihr aktuelles
Insulin-Schema ist folgendes: 30 Einheiten Insulatard ® morgens und 20 Einhei- 53
ten vor dem Zubettgehen. Fünf Einheiten schnell wirkendes Insulin morgens
und 8 Einheiten zum Abendessen. Was beachten Sie in der vorliegenden
Situation?
Steigern Sie die morgendliche Dosis an schnell wirkendem Insulin um
4 zusätzliche Einheiten bei einem aktuell gemessenen Blutzuckerspiegel von
15 mmol/l und um 5 Einheiten bei 2 Kreuzen Azeton im Urin. Zusammen mit
den 5 üblichen Einheiten kommen Sie somit auf insgesamt 14 Einheiten schnell
wirkendes Insulin. Kontrollieren Sie 3 Stunden später Ihren Blutzuckerspiegel
wieder, trinken Sie viel und nehmen Sie ein Aspirin.

O Kann ein Fuss mit verminderter Sensibilität noch Schmerzen verursachen?


D Ja! Ein Fuss, der das Alarmzeichen «Schmerz» durch den Sensibilitätsverlust
(Bereich unter 4/8) nicht mehr wahrnehmen wird, kann unangenehme Gefühle,
Brennen, Kribbeln und sogar Schmerzen verursachen.
Trotz dieses Missempfindens im Fuss ist es absolut möglich, auf einem sich im
Schuh befindenden Fremdkörper, wie z.B. einem Stein oder Reissnagel,
zu gehen, ohne es zu bemerken.

P Wie kann der Sensibilitätsverlust und das fehlende Alarmzeichen «Schmerz»


D überprüft werden?
Der Arzt überprüft die Sensibilität der Füsse anhand der Fussstimmgabel mit
integrierter Skala und mit dem Monofilament. Die Gefahr, eine Verletzung am
Fuss nicht zu bemerken, ist sehr hoch, wenn dieser Sensibilitätwahrnehmungs-
test unter dem Bereich von 4/8 liegt. Siehe dazu Bild auf Seite 24.

Q Was tun Sie, wenn Sie eine Rötung an Ihrem Fuss feststellen?
D Suchen Sie nach der Ursache dieser Rötung: Untersuchen Sie die Schuhinnen-
seiten mit Ihrer Hand, achten Sie dabei auf drückende Bereiche (Naht) oder
Fremdkörper. Untersuchen Sie Ihren Fuss, um eventuell eine kleine Verletzung
zu finden. Behandeln Sie diese Rötung sofort (Seite 25) und werfen Sie die
verletzungsgefährlichen Schuhe sofort weg.
R Was tun Sie zur täglichen Pflege Ihrer Füsse?
D Kontrollieren und pflegen Sie Ihre Füsse täglich, damit sie in gesundem Zustand
bleiben (waschen – abtrocknen – eincremen).
Sie sollten Ihre Risikostufe für unbemerkte Fussverletzungen kennen und Ihr
persönliches Pflegeprogramm darauf abstimmen.

S Was tun Sie, wenn Sie von Genf nach Japan fliegen wollen, Abflug 8:00 Uhr,
D Flugzeit 13 Stunden, Zeitverschiebung 9 Stunden?
Der Tag ist um 9 Stunden kürzer und die Insulindosis muss um etwa 9 Einheiten
reduziert werden: Das langsam wirkende Insulin der Abenddosis entfällt. Jedoch
wird die folgende Morgendosis am Morgen zur Ortszeit durchgeführt.

T Was tun Sie, wenn Sie überraschend zum Essen eingeladen werden?
D Nehmen Sie die Einladung mit gutem Gewissen an. Haben Sie einen insulin-
pflichtigen Diabetes, erkundigen Sie sich nach der vorgesehenen Essenszeit.
Wird die Mahlzeit später serviert als üblich, essen Sie eine zusätzliche Zwischen-
54 mahlzeit. Essen Sie entsprechend Ihren Gewohnheiten, achten Sie jedoch auf
Ihren Kohlenhydratkonsum. Schätzen Sie ab, ob die Nahrungsmittelportionen in
etwa Ihrem Ernährungsplan entsprechen. Ein kleiner Ausrutscher ist nicht
schlimm! (siehe Seite 26)

U Sie haben bei einer Mahlzeit (Fondue, Fleisch) viel Fett zu sich genommen.
D Was tun Sie bei der nächsten Mahlzeit?
Lassen Sie diese Mahlzeit auf keinen Fall aus. Nehmen Sie die übliche Menge an
Kohlenhydraten zu sich. Schränken Sie vor allem den Fettkonsum ein.

V Worauf achten Sie, wenn Sie Orangensaft kaufen?


D Prüfen Sie den auf der Verpackung angegebenen Nährwert. Saft, der aus
Früchten hergestellt ist, enthält immer Fruchtzucker. Die Kennzeichnung
«ohne Zucker» bedeutet: «ohne Zuckerzusatz».

W Wie reagieren Sie als insulinpflichtiger Diabetiker nach einer Mahlzeit,


D bei der Sie Alkohol «über den Durst» getrunken haben?
Kontrollieren Sie Ihren Blutzuckerspiegel 2 Stunden nach der Mahlzeit. Ist dieser
erhöht (>10 mmol/l), spritzen Sie sich zusätzlich einige Einheiten schnell wirken-
des Insulin. Ist der Blutzuckerspiegel dagegen normal oder niedrig, kann dies
bedeuten, dass Sie zu dieser Mahlzeit unzureichend Kohlenhydrate zu sich
genommen haben und aufgrund des hohen Alkoholkonsums eine Unterzucke-
rung riskieren. Nehmen Sie sofort 25 g Kohlenhydrate zu sich.
Weiterführende Literatur
und Kontakte

Damien – l’histoire d’un diabétique Schweizerisches Diskussionsforum für


Professeur Orsetti, Jacques Terpant Diabetiker
Boehringer www.diabetesforum.ch
Diabetes-Journal Stiftung Ernährung und Diabetes in Bern
Deutsche Diabetesgesellschaft, www.diabetes-ernaehrung.ch
Deutscher Diabetikerverbund
und Deutsche Diabetes-Union.
Monatlich erscheinendes Periodikum,
Verlag Kirchheim, Mainz Aargauer Diabetes-Gesellschaft
Kantonsspital / Haus 16 55
Dictionnaire du diabétique
5000 Aarau
Ph. Renou, J. Dugay, M. Combe,
Tel. 062 824 72 01
J.-F. Martin, Armand Colin, Paris 1990
Association des diabétiques
D-Journal
du Jura bernois
Groupe des Associations Romandes de
Case postale 4
Diabétiques
2610 Saint-Imier
c/o H. Pingeon, Case Postale,
CH–2610 Saint-Imier Association fribourgeoise
Abonnement über Ihre zuständige du diabète
Kantonsvertretung Case Postale 181
1709 Fribourg
Empfehlungen zur körperlichen
Aktivität für Diabetiker Association genevoise des
www.diabetes-sport.ch diabétiques
Rue de la Synagogue 41
Le diabète aujourd’hui –
1204 Genève
100 spécialistes nous informent
CCP 12-12704-6
Association Française du diabète
Tel. 022 329 17 77
Hachette
Association jurassienne du diabète
Le grand livre du diabète, bien vivre avec
Les Places
le diabète
2843 Châtillon
Sous la direction de André Nadeau
Libre Expression, Québec 1990 Association neuchâteloise
du diabète
Mieux vivre le diabète
Rue de la Paix 75
Recueil de spécialistes
2301 La Chaux-de-Fonds
Le corps à vivre, Tchou, Paris 1990
Tel. 032 913 13 55
Reconnaître, comprendre, traiter
Association valaisanne du diabète
le diabète sucré
Case postale 9
J.Ph. Assal, J.-M. Ekoé, P. Lefebvre,
1951 Sion
G. Slama
CCP 19-3979-4
2ème édition, Edisem Maloine,
Tel. 027 322 99 72
Québec 1994
Schweizerische Vereinigung für
Ernährung
www.sve.org
Association vaudoise du diabète Ostschweizerische
Chemin de Rovéréaz 5 Diabetes-Gesellschaft
1012 Lausanne Neugasse 55
CCP 10-20353-90 9000 St. Gallen
Tel. 021 657 19 20 Tel. 071 223 67 67
Berner Diabetes-Gesellschaft Schweizerische
Falkenplatz 1 Diabetes-Gesellschaft
3021 Bern Forchstrasse 95
Tel. 031 302 45 46 8032 Zürich
Tel. 01 383 13 15
DESG Austria,
www.diabetesgesellschaft.ch
Diabetes Education Study
Group Austria Solothurner Diabetes-Gesellschaft
AKH Linz Louis-Giroud-Str. 20
Krankenhausstrasse 9 4601 Olten
A–4020 Linz Tel. 062 296 80 82
Diabetes-Gesellschaft GL – GR – FL Verband Österreichischer
56 Engadinstrasse 25 DiabetesberaterInnen
7001 Chur LKH Hörgas
Tel. 081 253 50 40 A–8112 Gratwein
www.diabetesberater.at
Diabetes-Gesellschaft
des Kantons Schaffhausen Zentralschweizerische
Fronwagplatz 3 Diabetes-Gesellschaft
8201 Schaffhausen Würzenbachstrasse 54
Tel. 052 625 01 45 6006 Luzern
Tel. 041370 31 32
Diabetes-Gesellschaft Region Basel
Mittlere-Strasse 35 Zürcher Diabetes-Gesellschaft
4056 Basel Hegarstrasse 18
Tel. 061 261 03 87 8032 Zürich
Tel. 01 383 00 60
Diabetes-Gesellschaft Zug
Artherstrasse 25
6300 Zug
Tel. 041 709 87 69
Wir danken Herrn Schlegel
Österreichische für die Fotos der Broteinheiten-
Adipositasgesellschaft Portionen mit jeweils
KH der Barmherzigen 10 g Kohlenhydraten
Brüder Salzburg
Wir danken Proverb,
Kajetanerplatz 1
Frau Hirsbrunner und
A–5020 Salzburg
Frau Dr. Bettina Peter-Riesch
www.adipositas-austria.org
für die deutsche Übersetzung
Österreichische
Wir danken SERVIER Suisse
Diabetesgesellschaft
und Austria
Medizinische
für die finanzielle Unterstützung
Universitätsklinik Graz
Auenbruggerplatz 15
A–8036 Graz
www.oedg.org
Oberwalliser
Diabetes-Gesellschaft
Bachhalteweg 9
3900 Brig
Tel. 027 924 35 86

You might also like