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Hausarbeit Platt
Hausarbeit Platt
INDEX
1. Einleitung………………………………………………………….. 3
2. Was ist Niederdeutsch?…………………………………………..4
3. Dialektgeographische Einordnung des Niederdeutsch………. 5
4. Niederdeutsch in Deutschland…………………………………...5
5. Merkmale…………………………………………………….……..8
5.1. Phonetische Merkmale………………………………………8
5.2. Morphosyntaktische Merkmale…………………………..…9
5.3. Lexikalische Varianten……………………………………...10
6. Textbeispiel mit standarddeutscher Übertragung…………….10
7. Analyse der Dialekt-Merkmale im Textbeispiel…………..……11
8. Bibliographie……………………………………………….……..12
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1. Einleitung
Obwohl die Linguistik und die Erforschung von Dialekten legitime Forschungsbereiche
sind, in denen gründliche Arbeit geleistet wird, werden Begriffe wie "Dialekt" oft mit
anderen Begriffen wie "informelle Varietät einer Sprache" verwechselt oder eben als
"falsche Sprache" verunglimpft.
An vielen Orten, an denen der regionale Dialekt nicht so weit verbreitet ist oder von
einem großen Teil der Bevölkerung nicht gesprochen wird, wird das Sprechen dieses
Dialekts oft als "schlechte Sprache" oder "Umgangssprache" angesehen. Neben dem
schlechten Image des Dialekts in einigen gesellschaftlichen Kreisen gibt es weitere
Schwierigkeiten beim Verständnis des Begriffs Dialekt: Wo liegen die Grenzen zwischen
Dialekt und Sprache, und was ist der Unterschied zwischen ihnen? Sind Sprachen
wichtiger als Dialekte?
All diese Fragen sind natürlich nicht leicht zu beantworten, da die Sprachwissenschaft
keine exakten Antworten hat und das Verständnis des einen oder anderen Begriffs oft
auch mit Politik und Soziologie zusammenhängt. Ich bin jedoch der Meinung, dass das
Interesse der Menschen an Sprachen, ihrem Schutz und dem Schutz und der
Förderung regionaler Dialekte erst dann geweckt werden kann, wenn sie verstehen,
worum es sich dabei handelt und welche historische und soziale Bedeutung sie haben.
Deshalb halte ich es für wichtig, sie kennen zu lernen, und die Institutionen und die
Sprecher selbst müssen Projekte ins Leben rufen, um die Dialekte, die Teil unserer
Identität sind, wiederzugewinnen und zu erhalten.
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Ursprünglich tauchte der Begriff im 16. Jahrhundert in den Niederlanden auf und
verband das Adjektiv "platt", das "gut, verständlich oder vertraut" bedeutet, mit dem
Substantiv "deutsch", um das vom Volk gesprochene Deutsch zu bezeichnen, im
Gegensatz zum höheres Latein der akademischen Elite, das das einfache Volk nicht
verstand.
Im 17. Jahrhundert aber, änderte sich die Bedeutung des Begriffs und bezog sich nur
noch auf die norddeutsche Dialektgruppe. Es begann auch eine abfällige Nuance zu
nehmen, da Norddeutschland ein ärmeres Gebiet war, und Platt wurde zu bedeuten
"sozial niedrig". Diese Sprache hatte ein hohes Ansehen, weil sie von den reichen
Kaufleuten gesprochen wurde, die Teil der Hanse waren. Mit dem Verschwinden der
Hanse sprachen nur noch die Bauern diese Sprache, und sie verlor ihr ganzes
Ansehen.
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Heutzutage bleibt die Bedeutung von Dialekte Gruppe. Aber zum Beispiel, in
Verbindung mit einem Ort kann "Platt" die genaue Mundart beschreiben (Kölner Platt,
Berliner Platt usw…) in diesem Sinne "vulgäre oder verständliche Sprache".
Wie ich bereits erwähnt habe, wird diese Gruppe von Sprachen nicht nur in
Deutschland gesprochen. Innerhalb der Grenzen des Niederdeutschen umfasst sie
auch Teile der Niederlande und Dänemarks. Was Deutschland betrifft, diese sind die
Bundesländer, in denen Varianten dieser Sprache gesprochen werden:
Schleswig-Holstein, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Bremen,
Nordrhein-Westfalen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg.
4. Niederdeutsch in Deutschland
Das Niederdeutsche wird in Deutschland durch die Benrather Linie abgegrenzt. Diese
Linie ist ein Isogloss, der die nördlichen Gebiete, in denen Niederdeutsch gesprochen
wird, von den südlichen Gebieten, in denen Mitteldeutsch gesprochen wird, trennt.
Diese Linie ist wichtig, weil sie die Grenze der althochdeutschen Lautverschiebung
darstellt, dass heisst, alle phonetischen Phänomene, die aus dem Althochdeutschen
hervorgegangen sind, wurden nicht in die Dialekte nördlich der Benrather Linie
übertragen.
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Auf diesen Bildern kann man sehen, wie sich die Grammatik der Dialekte auf beiden
Seiten der Isoglossa verändert. Man kann auch die verschiedenen Dialekte des
Niederdeutschen oder Plattdeutschen sehen, das heißt Westniederdeutsch
(westfälisch, ostfälisch, nordniedersächsisch) oder Ostniederdeutsch (brandenburgisch,
mittelmärkisch, ostpommersch)...
Das folgende Bild zeigt die Ergebnisse einer Umfrage des IDS (Institut für Deutsche
Sprache) und INS (Institut für Niederdeutsche Sprache) aus dem Jahr 2016. 1. 632
Personen wurden zu ihren mündlichen Fähigkeiten und ihrem Verständnis von
Niederdeutsch befragt.
Auf die Frage nach den mündlichen Fähigkeiten waren die Antworten nicht sehr
ermutigend. Nur 15,7 % der Befragten können die Sprache gut oder sehr gut sprechen,
während mehr als die Hälfte sie kaum beherrscht. Was das Verständnis betrifft, so
waren die Antworten unterschiedlich. Fast die Hälfte der Probanden kann sie ohne
Probleme verstehen, und nur ein Viertel von ihnen kann sie nicht sprechen.
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Wenn man die Umfrage nach Bundesländern betrachtet, merkt man, dass die
Unterschiede zwischen dem Sprechen und dem Verstehen des Plattdeutschen in allen
Bundesländern enorm sind. Beim Sprechen konnte mehr als die Hälfte der Befragten
aus Brandenburg und Sachsen-Anhalt kein Plattdeutsch sprechen. Aber nur 15% und
10 % bzw. von ihnen konnten es nicht verstehen.
Und in diesen anderen Diagrammen kann man sehen, wie von 1984 bis 2007 die
mündlichen Fähigkeiten und das Verständnis stark zurückgegangen sind, aber wie sie
2016 allmählich wieder gestiegen sind. Dies zeigt, dass durch die Förderung und
Regulierung dieser Dialekte noch Hoffnung besteht, dass sie sich weiterentwickeln und
ihren Status verbessern können.
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5. Merkmale
5.1. Phonetische Merkmale
Das Niederdeutsche setzt sich natürlich aus vielen Dialekten zusammen, die nicht
unbedingt dieselben phonetischen oder grammatikalischen Merkmale aufweisen. Einige
der wichtigsten und häufigsten sind:
● L-Vokalisierung
● Bestimmten Artikeln
● Personalpronomen
Standarddeutsch Niederdeutsch
Brötchen Rundstück
Bauch Pons
Hose Büx
Staubsauger Huulbessem
Mors Arsch
Sabbelknoken Handy
Niederdeutsch Standarddeutsch
Daar was mal eens een Fischer un sine Es war einmal ein Fischer und seine
Fru, de waanten tosamen in'n Pispott, Frau, die wohnten zusammen in einer
dicht an de See — un de Fischer ging Fischerhütte, dicht an der See, und der
alle Dage hen un angelt. Fischer ging alle Tage hin und angelte.
Daar satt he eens an de See bi de Angel, So saß er auch einmal an der See mit
und sach in dat blanke Water, un he sach seiner Angel und sah immer in das klare
ümmer un sach. Wasser hinein: und so saß er nun und
saß.
Daar ging de Angel to Grun'n, deep
unner, un as he se heruttreckt, so haalt Da ging die Angel auf den Grund, tief
he eenen groten Butt herut. De Butt sed' hinunter, und als er sie heraufhohe, da
to em: „Ick bidd di, datt du mi lewen lettst, holte er einen großen Butt heraus. Da
ick bin keen rechte Butt, ick bin een sagte der Butt zu ihm: "Ich bitte dich, laß
verwünscht Prins, sett mi wedder in dat mich leben, ich bin kein richtiger Butt, ich
Water un laat mi swemmen." bin ein verwunschener Prinz. Setz mich
wieder ins Wasser und laß mich
„Nu, sed' de Mann, du bruukst nich so schwimmen."
veele Woord' to maken, eenen Butt, de
spreken kan, hadd ick doch woll "Nun," sagte der Mann, "du brauchst
swemmen laten. nicht so viele Worte zu machen: einen
Butt, der sprechen kann, werde ich doch
wohl schwimmen lassen."
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Daar satt he (er) eens an de See bi de Angel, und sach in dat blanke (klare) Water, un
he satt ümmer un satt.
Daar ging de Angel to Grun'n, deep unner, un (Deletion von /d/) as he se heruttreckt,
so haalt he eenen groten Butt herut. De Butt sed' to em: „Ick bidd di, datt du mi (mich)
lewen lettst, ick bin keen rechte Butt, ick (ich) bin een verwünscht Prins, sett mi wedder
in dat Water un laat mi swemmen."
8. Bibliographie