Professional Documents
Culture Documents
08 Lauf ABC Fuer Spielsportler
08 Lauf ABC Fuer Spielsportler
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung ........................................................................................................................ 1
2 Technik drückendes / stossendes Sprinten (Beschleunigung) ......................................... 2
3 Technik greifendes / ziehendes Sprinten (Top Speed)..................................................... 3
4 Übungen des Lauf-ABC ................................................................................................... 5
5 Grundsätze für Lauf-ABC ................................................................................................ 9
6 Variationen ...................................................................................................................... 9
7 Spezifische ABC-Übungen für Beschleunigung ............................................................. 11
7.1 Training von Schrittlänge und Schrittfrequenz ............................................................. 12
7.2 Schnelligkeitstraining mit Cone Drills .......................................................................... 14
Literaturverzeichnis ............................................................................................................. 16
1 Einleitung
In den vergangenen Jahren ist in zahlreichen Spielsportarten eine deutliche Zunahme der
Spiel- und Laufgeschwindigkeiten zu beobachten. Dies führt dazu, dass gerade die Schnellig-
keit an Bedeutung gewonnen hat. Schneller zu sein, als der Gegner kann in vielen Situationen
spielentscheidend sein, z.B. wenn es gelingt, ihm im Angriff oder bei einem Konter davon zu
laufen oder in der Abwehr vor ihm am Ball zu sein. Anstatt an der Lauftechnik zu arbeiten, wird
in vielen Sportarten versucht, die Laufgeschwindigkeit einseitig über Krafttraining zu entwi-
ckeln. Dies mag zu erstaunen, wenn man bedenkt, dass bereits eine Ergänzung des Trainings
durch wenige Lauf-ABC Übungen, auch Sprint-ABC, Laufkoordinationsübungen oder Lauf-
schule genannt, deutliche Verbesserungen der Sprintleistung im Handball, Hockey oder Fuss-
ball zu verzeichnen sind (z.B. Kuchenbecker & Zieschang, 1992; zit. n. Schöllhorn, 2003).
Neben der Steigerung der maximalen Laufgeschwindigkeit ermöglicht eine gute Lauftechnik
auch ein ökonomischeres Laufen bei niedrigeren Geschwindigkeiten. Die dabei eingesparte
Energie wird vor allem gegen Spielende entscheidend, da dann noch länger kontrollierte,
schnelle Bewegungen durchgeführt werden können. Zudem wird durch die gezielte Laufschule
Ausweichbewegungen, Fehlbelastungen und den damit verbundenen Verletzungen vorgeb-
äugt (Schöllhorn, 2003).
Ziel dieses Leitfadens ist es, einen Überblick der Lauf-ABC Übungen für Handballer zu geben.
Viele davon werden aus der Leichtathletik abgeleitet, wo sie seit langem gewinnbringend ein-
gesetzt werden. Lauf-ABC Übungen sind für viele Leichtathleten ein fester Bestandteil des
Aufwärmprogramms für Training und Wettkampf. Auch im Techniktraining hat die Laufschule
einen zentralen Stellenwert, da sie eingesetzt wird, um bestimmte Teile der Bewegung zu
verbessern. Dies wiederum führt dazu, dass die Sprintschnelligkeit verbessert werden kann.
1
Lauf-ABC für Spielsportler Marcel Tobler & Mario Kamer, 2014
Ferner werden die Übungen auch als Inhalte im Konditionstraining (Ausdauer / Kraft) einge-
setzt. Vor dem Hintergrund, dass die Übungen nie zum Selbstzweck, sondern zielgerichtet
durchgeführt werden, scheint es aber sinnvoll, die Übungen gezielt auszuwählen und anzu-
passen, um sie auch in anderen Sportarten einzusetzen. Da in Spielsportarten gerade dem
Start, den ersten Schritten, wie auch den Seitwärts- und Abstoppbewegungen eine zentrale
Bedeutung zukommt, sind neben dem klassischen Lauf ABC aus der Leichtathletik auch Übun-
gen einzusetzen, welche diese Bewegungsaktionen gezielt schulen.
Die verschiedenen ABC-Übungen dienen dazu, die verschiedenen Teilbewegungen bzw.
Kernelemente des Sprints zu schulen. Damit sie zielgerichtet und gewinnbringend eingesetzt
werden können, muss deshalb klar sein, was die wichtigsten Merkmale einer guten Sprinttech-
nik sind. Im Anschluss daran können diese grundlegenden Bewegungselemente einzeln durch
spezifische ABC-Übungen geschult werden.
Um die Leserlichkeit des Textes zu verbessern wird im Folgenden stets vom Athlet, dem Sport-
ler, dem Trainer, usw. gesprochen. Selbstverständlich ist dabei immer auch die weibliche Form
eingeschlossen.
Die zentralen Merkmale einer guten Beschleunigungstechnik sind (Killing et al., 2012; Müller
& Ritzdorf, 2009):
• Körpervorlage
• Aktiver, geradliniger Fussaufsatz auf dem Fussballen (Ferse berührt nie den Boden)
• Geradlinige energische Armarbeit mit einem konstanten Armwinkel von etwa 90°
• Ganzkörperstreckung nach vorn oben (siehe Pfeil in Bild)
• Angezogene Fussspitze in vorderer Schwungphase (Vorspannung)
• Kolbenbewegung der Beine (explosives Pushen)
• Kniehub etwa 90°
• Kurze erste Schritte
Für Spielsportler, die mit einem ständigen Wechsel von Abstoppen und Beschleunigen zu tun
haben, ist dies die wichtigste Phase des Sprints, weshalb sie besonderer Beachtung bedarf.
Zur Beschleunigung drückt sich der Athlet mit seinen Streckermuskeln kräftig nach vorn oben
ab, weshalb auch von drückendem Sprinten gesprochen wird. Für eine optimale Beschleuni-
gung ist auf die ausreichende Körpervorlage zu achten, weshalb der Fussaufsatz hinter dem
2
Lauf-ABC für Spielsportler Marcel Tobler & Mario Kamer, 2014
Körperschwerpunkt erfolgt (siehe Position 3 in Abbildung 1). Nach dem Start erfolgt ein lang-
sames Aufrichten (aufrecht nach 10-15 Meter). Zu beachten ist, dass zu frühes Aufrichten
hinderlich für die Beschleunigung ist. Der Abdruck erfolgt entlang der Linie Aufsatzpunkt-Hüfte
(siehe roter Pfeil). Der Fussaufsatz erfolgt aktiv (anheben der Fussspitze vor aktivem Abstos-
sen vom Boden) und immer auf dem Fussballen (kein Fersenkontakt mit Boden!!!). Die Aktion
der Beine kann am ehesten mit einer Kolbenbewegung beschrieben werden (noch nicht rund
bzw. noch kein Anfersen). Dabei erfolgt ein schnelles Nach-vorne-Bringen des Schwungbeins
bis Oberschenkel-Rumpf-Winkel 90° (Kniehub). Die ersten Schritte sind bewusst kurz zu hal-
ten, bevor Schrittlänge und Schrittfrequenz kontinuierlich zunehmen. Es ist auf eine energi-
sche Armarbeit (Ellenbogen konstant 90° gebeugt) zu achten, da diese die Beschleunigung
unterstützt. Am hilfreichsten ist es, an die Ellenbogen zu denken und diese schnell nach hinten
oben zu bewegen (Derse, Hansen, O’Rourke & Stolley, 2012; Killing et al., 2012; Strüder,
Jonath & Scholz, 2013).
Anmerkung zum aktiven Fussaufsatz: Die Fuss-
spitze (grosser Zeh) wird nach den Verlassen des
Bodens sofort nach oben gezogen und bleibt so
bis kurz vor dem nächsten Bodenkontakt, um ei-
nen peitschenartigen Fussaufsatz zu ermöglichen
und die Bodenkontaktzeit kurz zu halten. Dies wird
erreicht, da die Wadenmuskulatur dadurch vorge-
spannt wird und anschliessend in kürzerer Zeit Abbildung 2: Idealtypischer Fussaufsatz im
eine grössere Kraft freigesetzt werden kann (Strü- Sprint (Strüder et al., 2013, S. 169)
der et al., 2013).
Übungen mit dem Sprungseil stellen neben dem Lauf-ABC eine optimale Möglichkeit dar, um
den aktiven reaktiven Fussaufsatz und die kurze Bodenkontaktzeit zu trainieren, weshalb sie
regelmässig durchgeführt werden sollten (z.B. beim Einwärmen).
Abbildung 3: Technik des ziehenden Sprints (Müller & Ritzdorf, 2009, S. 16).
Nach der Beschleunigungsphase, welche durch eine deutliche Vorlage und die pushende
Beinbewegung gekennzeichnet ist, erfolgt eine kontinuierliche Aufrichtung, bis nach etwa 20
3
Lauf-ABC für Spielsportler Marcel Tobler & Mario Kamer, 2014
bis 30 Metern die Sprinttechnik deutlich verändert wird und als ziehendes Sprinten beschrie-
ben werden kann. Zu beachten ist, dass der Übergang vom drückenden zum ziehenden Sprin-
ten kontinuierlich erfolgt. Zudem ist Wert auf folgende Punkte zu legen (Kiling et al., 2012;
Müller & Ritzdorf, 2009):
• Aktiver, geradliniger Fussaufsatz auf dem Ballen (Ferse berührt nie den Boden!!!)
• Zweckmässiges Unterfersen (Ferse schnell nahe unter Körper bringen)
• Geradlinige energische Armarbeit mit einem konstanten Armwinkel von etwa 90°
• Aufrechte, stabile Körperhaltung (Becken aufrecht) hoch laufen.
• Angezogene Fussspitze in vorderer Schwungphase (Vorspannung)
• Ziehen des Beins unter den Körper um Bremskräfte zu vermindern.
Im Handball und in vielen anderen Sportarten ist das Training des ziehenden Sprintschritts
von deutlich geringerer Wichtigkeit als das Training der Beschleunigung. Dies liegt daran, dass
der für den Sprint charakteristische Wechsel von einem eher drückenden Schritt zu einem
eher ziehenden Schritt mit aufrechtem Oberkörper wie gesagt meist nach etwa 20 Metern er-
folgt, bei Top-Sprintern sogar noch später. Oft hat man aber im Handball nicht genügend Zeit,
um den Top Speed zu erreichen. Ausnahmen sind vielleicht ein Gegenstoss oder einen Sprint
zurück in die Defensive, wo diese Technik dennoch ihre Relevanz hat. Die Bewegungen, wel-
che hier von den Beinen durchgeführt werden, ähneln denen beim Trottinett fahren und ist
deutlich runder als während der Beschleunigung.
Zur Veranschaulichung der Bedeutung einer aufrechten Beckenposition kann folgendes Bild
dienen:
Es wird deutlich, dass die Knie mit einer aufrechten Beckenposition höher angehoben werden
können und somit mehr Zeit bleibt, das Bein unter den Körper zu ziehen, um die Bremskräfte
zu minimieren. Um dies zu erreichen kann es hilfreich sein, den Athleten den Hinweis zu geben,
ihr Schambein in Richtung Kopf zu ziehen oder den Bauch kurz zu machen, ohne den Rücken
zu beugen. Hilfreich ist es oft auch, das Becken einige Male mit den Händen nach vorn und
hinten zu verschieben.
4
Lauf-ABC für Spielsportler Marcel Tobler & Mario Kamer, 2014
5
Lauf-ABC für Spielsportler Marcel Tobler & Mario Kamer, 2014
6. Schlaglauf (Scherenlauf): Die Übung ähnelt den Hot Steps. Allerdings wird die Bewegung
in der Hüfte vergrössert (Beine scheren auseinander). Die Kniegelenke bleiben beim Vor-
wärtslaufen gestreckt. Die Fussspitze ist angezogen. Der Fußaufsatz erfolgt aktiv schla-
gend bzw. ziehend. Diese Übung wird eingesetzt, um den schnellen Bodenkontakt und
das ziehende Laufen zu trainieren.
7. Anfersen: Der Sportler läuft vorwärts und führt dabei wechselseitig die Fersen zum Gesäß
(Knie bleiben mehr oder weniger parallel). Der Oberkörper befindet sich in einer leichten
Vorlage. Die Vorwärtsbewegung ist eher gering, die Hüfte gestreckt. Der Fußaufsatz er-
folgt auf dem Vorfuss. Diese Übung dient der Schulung der aufrechten Körperposition.
8. Buttkicks / Unterfersen (Knieheben und Anfersen): Der Sportler führt eine Art Kniehe-
belauf mit gleichzeitigem Anfersen unter dem Körper aus. Ziel ist, dass die Ferse das Ge-
säss unter dem Körper berührt. Die Übung dient der Verbesserung der hinteren Schwung-
phase (Ferse schnell unter Körper). Als Variation kann eine Seite betont werden.
9. Hopserlauf flach und weit: Der Sportler springt einbeinig flach und weit nach vorn. Dabei
greift der Unterschenkel weit nach vorn aus. Die Landung erfolgt auf dem Sprungbein,
danach erfolgt ein Schritt zum Beinwechsel und die Bewegung wird mit der Gegenseite
fortgesetzt. Der Fußaufsatz erfolgt auf dem Vorfuss. Als Variation kann ein Bein betont
werden.
10. Sprunglauf: Der Sportler führt wechselseitige Sprünge nach vorn oben aus. Dabei verharrt
das Sprungbein jeweils für einen kurzen Moment in der Waagrechten. Der Fussaufsatz
erfolgt aktiv. Es kann entweder die Weite oder die Geschwindigkeit betont werden.
6
Lauf-ABC für Spielsportler Marcel Tobler & Mario Kamer, 2014
Schlaglauf • Ziehendes Sprinten • Aktives unter den Körper ziehen der • Aufsetzen über Ferse
• Kurzer Bodenkontakt Beine • Mangelnde Körperstreckung
• Fussspitze in Luft angezogen (aktiv ge- • Mangelnde Armarbeit
gen Boden schlagen)
• Kopf möglichst hoch (Körperstreckung)
7
Lauf-ABC für Spielsportler Marcel Tobler & Mario Kamer, 2014
Anfersen • Aufrechte Körperhaltung • Ferse berührt Gesäss • Keine Berührung Ferse / Gesäss
• Knie parallel (kaum bewegt) (möglicherweise verkürzter Rectus
• Hüfte gestreckt Femoris)
• Aktive Armarbeit • Stützbein gebeugt
• Bodenkontakt auf Vorfuss • Mangelnde Hüftstreckung
Butkicks / Unterfersen • Verbesserung der hinteren • Ferse berührt Gesäss unter Körper • Zu geringer Kniehub (Übung ähnelt
Stützphase (Ferse schnell • Energische Armarbeit dem Anfersen)
zu Gesäss) • Mangelnde Armarbeit
Sprunglauf • Aktiver Fussaufsatz • Streckung in Hüft- Knie- und Fussgelenk • Fussaufsatz über Ferse
• Explosiver Abdruck • Aktiver Fussaufsatz auf Ballen (oder fla- • Position wird in Luft nicht fixiert
chem Fuss)
Anmerkung: Alle Übungen aus dieser Zusammenstellung können und sollen auch variiert werden. Dabei ist allerdings immer darauf zu achten,
dass mit der veränderten Ausführung ein bestimmtes Ziel verfolgt wird. Zudem ist zu beachten, dass je nach Ausführung eher das drückende
Sprinten (Kolbenbewegung mit Beinen, z.B. Skipping) oder das ziehende Sprinten (Übungen, bei welchen das Bein aktiv unter den Körper gezo-
gen wird, wie z.B. Schlaglauf und Hopserlauf) trainiert wird.
8
Lauf-ABC für Spielsportler Marcel Tobler & Mario Kamer, 2014
6 Variationen
Variationsmöglichkeiten sind Ausführungsgeschwindigkeit, Bewegungsamplitude, Laufrich-
tung, Einsatz von Hindernissen, Zusatzaufgaben und die Kombination verschiedener Grund-
formen (z.B. Kniehebelauf mit einem Bein, Anfersen mit dem anderen oder mehrere Übungen
9
Lauf-ABC für Spielsportler Marcel Tobler & Mario Kamer, 2014
direkt nacheinander über etwa 20 Meter) (Killing et al., 2012). Auch die Hinzunahme des Hand-
balls (z.B. gleichzeitiges Prellen) ist möglich, wenn die Qualität hoch bleibt. Weitere Variations-
formen sind der folgenden Tabelle zu entnehmen. Diese gelten nicht nur für das Lauf-ABC,
sondern allgemein für das Koordinationstraining.
10
Lauf-ABC für Spielsportler Marcel Tobler & Mario Kamer, 2014
11
Lauf-ABC für Spielsportler Marcel Tobler & Mario Kamer, 2014
• Fallstart:
Nun kann der Start ohne Helfer durchgeführt werden.
Die wichtigen Punkte bleiben die selben (kein Hüftknick,
energische Armarbeit, Hüftwinkel 90°). Der Athlet lässt
sich so lange wie möglich fallen und sprintet dann etwa
20 Meter. Ein zu frühes Aufrichten ist zu vermeiden. Dies
geschieht, wenn der Fuss bereits bei den ersten Schrit-
ten vor oder unter und nicht hinter dem Körperschwerpunkt aufsetzt.
• Hochstart:
Der Athlet steht auf den Fussballen, das Ge-
wicht wird über dem vorderen Fuss gehalten (!).
Die Arme sind versetzt zu den Beinen. Die
Hüfte wird bewusst etwas abgesenkt und die
Knie leicht gebeugt. Auf Kommando wird über
eine Strecke von etwa 20 Meter gesprintet. Dies
kann auch die Ausgangsposition von Cone Drills usw. sein. Auch hier soll versucht
werden, die Vorlage während den ersten Schritten zu halten.
12
Lauf-ABC für Spielsportler Marcel Tobler & Mario Kamer, 2014
Um die Fussgelenkarbeit und die Frequenz zu schulen bietet sich auch die Koordinationslei-
ter hervorragend an, weshalb im Folgenden einige Beispiele gegeben werden. Gerade Skip-
pings (in alle Richtungen), aber auch andere Lauf-ABC Übungen lassen sich mit der Koordi-
nationsleiter ausführen. Auf Kommando (z.B. Klatschen) können auch Richtungswechsel ein-
gebaut werden oder verlangt werden, sofort auf einem Bein stehen zu bleiben, was die Stabi-
lität schult. Bei allen Übungen sind folgende Punkte zu beachten (Muelbredt, 2012):
• Rhythmische, flüssige Bewegungsausführung
• Aktiver Fussaufsatz mit angezogener Fussspitze
• Aufrechte Körperhaltung mit hohem Körperschwerpunkt und Rumpfspannung
• Kurzer Bodenkontakt
• Bewegungsqualität vor Bewegungsgeschwindigkeit!
13
Lauf-ABC für Spielsportler Marcel Tobler & Mario Kamer, 2014
Abbildung 6: Beispiele für Übungen mit Koordinationsleiter (di Tizio & Zberg, 2009)
14
Lauf-ABC für Spielsportler Marcel Tobler & Mario Kamer, 2014
trainieren. Dies kann optimal durch Übungen mit Hütchen geschehen (Cone Drills). Als Ab-
stand zwischen den Hütchen werden etwa 5 Meter vorgeschlagen. Allerdings kann dieser Ab-
stand auch verringert (z.B. wenn der Parcours mit Lauf-ABC-Übungen durchlaufen wird) oder
vergrössert werden. Wenn die Athleten etwas Erfahrungen mit den Abläufen gesammelt ha-
ben, können die Übungen auch als Wettkampf gegeneinander durchgeführt werden (z.B. auf
zwei Anlagen nebeneinander).
Im Folgenden seien beispielhaft einige Übungen gezeichnet. Alle Übungen können entweder
mit der Aufgabe durchgeführt werden, jedes Hütchen mit der Hand zu berühren (schult das
Abstoppen) oder zu umlaufen (schult den Kurvenlauf). Zudem kann vorgegeben werden, dass
die Blickrichtung konstant bleibt, wodurch auch seitlich und rückwärts gelaufen wird. Die Trai-
ningszeit, welche mit solchen Cone Drills verbracht wird, sollte 20 Minuten nicht übersteigen.
Als Vorschlag kann jede Übung 2 bis 4 mal wiederholt werden. Die Pausen dazwischen sind
kurz zu halten (etwa 30 sec.). Zudem ist darauf zu achten, dass die Übungen in beide Rich-
tungen umlaufen werden, um Einseitigkeit zu vermeiden.
Abbildung 7: Beispiele für Cone Drills mit 6 Hütchen (Start unten links, Ziel oben rechts)
Abbildung 8: Beispiele für Cone Drills mit 5 Hütchen (Start unten, Ziel oben)
15
Lauf-ABC für Spielsportler Marcel Tobler & Mario Kamer, 2014
Literaturverzeichnis
Derse, E., Hansen, J., O'Rourke, T., & Stolley, S. (2012). LA84 Foundation Track and Field
Coaching Manual. Zugriff am 5. Oktober 2014 unter
http://library.la84.org/3ce/CoachingManuals/LA84trackfield.pdf
di Tizio, L., & Zberg, F. (2009). Dossier Schnelligkeit. Zugriff am 5. Oktober 2014 unter
http://www.swiss-hurdling.ch/upload/dokumente/Laufschule-J%20S-FK-LA-10.pdf
Hücklekemkes, J. (2014). Mit Reifensprints die Schrittfrequenz verbessern.
Leichtathletiktraining, 5, 27-33.
Killing, W., Chounard, D., Hess, W.-D., Jakobs, K., Mäde, U., & Müller, F. (2010). Jugend-
Leichtathletik Basics. Rahmentrainingsplan des Deutschen Leichtathletik-Verbandes
für die disziplinenübergreifenden Grundlagen im Aufbautraining. Münster: Philippka.
Killing, W., Hess, W.-D., Bauer, V., Beck, V., Bernhart, J., Eisenkolb, E., et al. (2012). Jugend-
Leichtathletik Sprint. Rahmentrainingsplan des Deutschen Leichtathletik-Verbandes
für die Sprintdisziplinen im Aufbautraining. Münster: Philippka.
Müller, H., & Ritzdorf, W. (2009). Run! Jump! Throw! The Official IAAF Guide to Teach Athletics.
IAAF.
May, R. (n. d.). Das ABC der Leichtathleten (Teil 2). Zugriff am 5. Oktober 2014 unter
http://www.leichtathletik.de/training/grundlagen/das-abc-der-leichtathleten-2/
Muelbredt, O. (2012). Komplexe Übungen an der Koordinationsleiter. Leichtathletiktraining, 12,
4-9.
Schöllhorn, & Schöllhorn, W. I. (2003). Eine Sprint- und Laufschule für alle Sportarten. Achen:
Meyer & Meyer.
Scholich, M. (1993). Lauf-ABC - Fehler und Korrekturen. Leichtathletiktraining, 5+6, 17-26.
Schrader, A. (2010). 'Kleine' Übungen mit grosser Bedeutung. Leichtathletiktraining 4, 4-13.
Strüder, H., Jonath, U., & Scholz, K. (2013). Leichtathletik. Trainings- und
Bewegungswissenschaft - Theorie und Praxis aller Disziplinen. Köln: Strauss.
Wastl, P., & Wollny, R. (2013). Die Vielfalt der Leichtathletik nutzen, Teil 2.
Leichtathletiktraining, 5, 26-32.
16