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DAS STANDARDMODELL

Das Standardmodell (SM) ist eine Theorie, die alle fundamentalen Teilchen auf der Grundlage ihrer Eigenschaften
klassifiziert. Es führt Regeln ein, die bestimmen, welche Wechselwirkungen zwischen ihnen auftreten können und
mit welcher Rate. Das SM wurde durch teilchenphysikalische Experimente mit hoher Präzision verifiziert, aber
Physiker*innen suchen immer noch nach Messungen, die Abweichungen von den SM-Vorhersagen zeigen und den
Weg zu neuer Physik weisen könnten.

BOSONEN UND FERMIONEN


Im Standardmodell gibt es zwei Hauptgruppen von Teilchen: Bosonen und Fermionen. Diese Klassifizierung basiert
auf einer intrinsischen Eigenschaft, dem Spin, der bei Elementarteilchen den Wert 0, ½ oder 1 annehmen kann.
Teilchen mit ganzzahligem Spin (0, 1) sind Bosonen, während Teilchen mit halbzahligem Spin (½) Fermionen sind.
Fermionen und Bosonen verhalten sich bei Wechselwirkungen unterschiedlich.

BOTENTEILCHEN
Eine Wechselwirkung zwischen Teilchen kann als der Austausch eines Bosons betrachtet werden. Daher
werden die Spin-1-Bosonen im SM auch als “Botenteilchen” bezeichnet. Jedes Boson ist für die Vermittlung einer
­bestimmten Kraft verantwortlich: Das Photon für die elektromagnetische Kraft, das Gluon für die starke ­Kernkraft
und das W- und Z-Boson für die schwache Kernkraft. Jeder Kraft ist eine Ladung zugeordnet, die die Teilchen
­haben müssen, um an dieser Wechselwirkung teilzunehmen: elektrische Ladung für die ­elektromagnetische
Kraft, Farbladung für die starke Kraft und schwache Ladung für die schwache Kraft. Wenn ein Boson die Ladung
trägt, die der Kraft entspricht, die es vermittelt, dann kann es mit sich selbst ­wechselwirken. Das ist bei den
Gluonen sowie den W- und Z-Bosonen der Fall.

MATERIETEILCHEN
Die Fermionen sind die Teilchen, aus
denen die Materie besteht und werden
in zwei K ­ ategorien unterteilt: Quarks und
Leptonen. Der Hauptunterschied ist, dass
Quarks eine Farbladung haben, während
Leptonen keine haben. Dies bedeutet,
dass Quarks mit G ­ luonen durch die starke
Kraft ­ wechselwirken. Sowohl Quarks als
auch ­geladene Leptonen können über
die elektromagnetische und schwache
Kraft ­ wechselwirken. Es gibt drei Genera-
tionen von Quarks und Leptonen, wobei
Teilchen verschiedener Generationen ähn-
liche ­ Eigenschaften haben, sich aber in
der Masse unterscheiden. Zum Beispiel
ist das Top-Quark (dritte Generation) etwa
80.000-mal ­schwerer als das Up-Quark
(­erste ­Generation). Für jedes dieser Teilchen
gibt es ein passendes Antiteilchen mit
­entgegengesetzten Ladungen.

DAS HIGGS-BOSON
Das Higgs-Boson ist einzigartig, weil es das einzige bekannte elementare Spin-0-Teilchen ist. Das mit dem
Higgs-Boson verbundene Feld ist für die Massen der anderen Elementarteilchen verantwortlich. Alle Teilchen, die
mit diesem Feld in Wechselwirkung treten, haben Masse, wobei massereichere Teilchen stärker w ­ echselwirken.
Die Entdeckung des Higgs-Bosons im Jahr 2012 durch die ATLAS- und CMS-Kollaborationen war der letzte ­Beweis,
der zur Bestätigung des SM fehlte.

JENSEITS DES STANDARDMODELLS


Auch wenn bisher keine Abweichung vom SM beobachtet wurde, wissen wir, dass es unvollständig ist, wobei die
Gravitation und dunkle Materie die wichtigsten fehlenden Teile sind. Es gibt auch viele andere Fragen, die mit dem
aktuellen SM nicht beantwortet werden können, wie zum Beispiel die Frage, warum es im Universum mehr Materie
als Antimaterie gibt. Aus diesen Gründen werden derzeit viele Theorien, die über das Standardmodell hinausgehen,
von Physikern*innen untersucht, um unser Bild des SM zu verändern oder zu erweitern.

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