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2011 Book ElektromagnetischeVerträglichk
2011 Book ElektromagnetischeVerträglichk
Elektromagnetische
Verträglichkeit
6., bearbeitete und ergänzte Auflage
123
Adolf J. Schwab · Wolfgang Kürner
Elektromagnetische Verträglichkeit
Adolf J. Schwab • Wolfgang Kürner
Elektromagnetische
Verträglichkeit
6., bearbeitete und aktualisierte Auflage
1C
Prof. Dr.-Ing. Adolf J. Schwab Dr.-Ing. Wolfgang Kürner
Ordinarius i. R. am Institut für CASE³ Ingenieurdienstleistungen
Elektroenergiesysteme Dr. Kürner & Dr. Argus GbR
und Hochspannungstechnik Fischers Allee 54
Karlsruher Institut für Technologie (KIT) 22763 Hamburg
(ehemals Universität Karlsruhe) Büro Süddeutschland:
Kaiserstraße 12 Handwerkerpark 9
76128 Karlsruhe 72070 Tübingen
Deutschland Deutschland
a.schwab@kit.edu kuerner@casecube.com
wolfgang.kuerner@ieee.org
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detail-
lierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
Das Buch ist seit der Erstauflage 1990 entsprechend dem Wandel der
technologischen Herausforderungen stetig gewachsen und wird ab der
5. Auflage von zwei Verfassern gepflegt.
Herrn Michael Kröck danken beide Autoren für das sorgfältige Korrektur-
lesen und Einbringen zahlreicher Verbesserungen, Frau Sigrid Cuneus vom
Vorwort VII
Zum Wohl der Leser der 7. Auflage bitten die Autoren um Rückmeldung
etwaiger Fehler sowie um Anregungen zur Verbesserung des Buches an
a.schwab@ieee.org und/oder wolfgang.kuerner@ieee.org,
2 Störquellen.............................................................................................................................. 63
2.1 Klassifizierung von Störquellen ............................................................................................... 65
2.2 Schmalbandige Störquellen ...................................................................................................... 67
Inhaltsverzeichnis IX
Als Sender und Empfänger gelten im EMV-Kontext neben Fernseh- und Ton-
rundfunksendern alle Stromkreise und Systeme, die unbeabsichtigt um-
weltbeeinflussende elektromagnetische Energie aussenden (sog. Störer), wie
– KFZ-Zündanlagen, – Leistungselektronik,
– Leuchtstofflampen, – Schaltkontakte,
– Universalmotoren, – Atmosphärische Entladungen etc.
– Automatisierungssysteme, – KFZ-Mikroelektronik,
– Mess-, Steuer- und Regelgeräte, – Datenverarbeitungsanlagen,
– Herzschrittmacher, – Bioorganismen etc.
Der moderne EMV-Begriff geht damit weit über die klassische Funkentstö-
rung hinaus, beinhaltet sie jedoch nach wie vor oberbegrifflich.
Eine elektrische Einrichtung gilt demnach als verträglich, wenn sie in ihrer
Eigenschaft als Sender tolerierbare Emissionen, in ihrer Eigenschaft als
Empfänger tolerierbare Empfänglichkeit für Immissionen, das heißt aus-
reichende Störfestigkeit bzw. Immunität aufweist.
Das Problem der EMV taucht meist zuerst beim Empfänger auf, wenn der
einwandfreie Empfang eines Nutzsignals beeinträchtigt ist, beispielsweise die
Funktion eines Automatisierungssystems durch vagabundierende elektroma-
gnetische Energie gestört oder gar unmöglich gemacht wird. Man spricht
dann vom Vorliegen Elektromagnetischer Beeinflussungen (engl.: EMI,
1.1 Elektromagnetische Verträglichkeit, Elektromagnetische Beeinflussung 3
Kopplungs-
Störquelle mechanismus Störsenke
(Sender) (Pfad) (Empfänger)
Dieses grobe Modell ist noch wenig aussagekräftig, es wird daher in den fol-
genden Kapiteln weiter verfeinert werden.
– Rundfunk- und Fernsehsender gelten als verträglich, wenn sie nur auf der
ihnen zugewiesenen Frequenz, das heißt ohne merkliche Oberschwing-
ungen arbeiten, und wenn die von ihnen abgestrahlten elektromagne-
tischen Felder in größerer Entfernung so weit abgeklungen sind, dass ein
dort befindlicher auf gleicher Frequenz arbeitender Sender regional un-
gestört empfangen werden kann.
– Sender, die parasitär elektromagnetische Energie an ihre Umwelt ab-
geben, gelten als verträglich, wenn die von ihnen erzeugten Feldstärken in
einem bestimmten Abstand in Vorschriften festgelegte Grenzwerte (s.
1.2.3) nicht überschreiten, das heißt der einwandfreie Betrieb eines in
diesem Abstand befindlichen Empfängers innerhalb seiner Spezifikation-
en möglich ist.
1.1 Elektromagnetische Verträglichkeit, Elektromagnetische Beeinflussung 5
Es sei an dieser Stelle erwähnt, dass das Rechnen mit Pegel- und Über-
tragungsmaßen vor allem bei der Bildung von Mittelwerten (zum Beispiel bei
statistischen Auswertungen) und dem Einfließen additiver Anteile (zum Bei-
spiel Offsets) überlegt erfolgen muss, um gängige Fehler zu vermeiden. Es
sind zuerst die absoluten Größen zu bestimmen, bevor die eigentliche
Berechnung der Mittelwerte erfolgt.
§ P · § P ·
LP(re 1mW) = 10 lg ¨ 1 ¸ dB oder kürzer LP /1mW = 10 lg ¨ 1 ¸ dB .
© 1mW ¹ © 1mW ¹
Mit Hilfe des dekadischen Logarithmus log10 (x) = lg(x) definiert man bei-
spielsweise folgende Pegel in Dezibel (dB):
Ux
Spannungspegel: udB = 20 lg dBμV (1-1)
U0
Bezugsgröße U0 = 1μV
Ix
Strompegel: idB = 20 lg dBμA (1-2)
I0
Bezugsgröße I0 = 1μA
Ex
E-Feldstärkepegel: EdB = 20 lg dBμV / m (1-3)
E0
μV
Bezugsgröße E0 = 1
m
Hx
H-Feldstärkepegel: HdB = 20 lg dBμA / m (1-4)
H0
μA
Bezugsgröße H0 = 1
m
Eine Ausnahme bildet das Leistungsverhältnis, bei dem Zähler und Nenner
jeweils dem Quadrat der betrachteten Amplituden proportional sind. Es tritt
nur der Faktor 10 auf.
1.2 Störpegel - Störabstand - Grenzstörpegel - Stördämpfung 9
Px
Leistungspegel: pdB = 10 lg dBpW (1-5)
P0
Bezugsgröße P0 = 1pW
Px Px
pdB = 10 lg dB bzw. pB = 10 lg B ,
P0 P0
wobei B für Bel steht (in Erinnerung an den Erfinder des Telefons, Alexander
Graham Bell). Da Leistungen dem Quadrat einer Spannung, eines Stromes
etc. proportional sind, ergibt sich bei letzteren zusätzlich der Faktor 2 (vgl.
(1-1) und (1-5)).
Wie schon oben erläutert, bezeichnet dBmW den Bezug einer Leistung auf
1 mW. Andere häufig benutzte Bezugsgrößen sind 1 W, 1 V, 1 μV oder auch
1 A bzw. 1 μA. Ähnlich wie für dBmW findet man auch hierfür die nach Norm
eigentlich nicht korrekten Schreibweisen dBW, dBV, dBμV, dBA, dBμA, dBW/m²,
dBV/m, dBμV/m, dBA/m und dBμA/m.
10 1 Einführung in die Elektromagnetische Verträglichkeit
Ein weiteres, sehr spezielles, Pegelmaß ist dBm für einen Pegel bezogen auf
1 mW, wobei diese Ausnahme einer verkürzten Schreibweise nicht für
andere Bezugsgrößen gilt.
Ux 1 Px
uNP = ln Neper bzw. pNP = ln Np
U0 2 P0
. (1-6)
Ux U
ln Np = 20 lg x dB
U0 U0
bzw.
10:1 2,3Np=20dB
100:1 4,6Np=40dB
1000:1 6,9Np=60dB
Wie in Beispiel 1 kann auch das Verhältnis VP der Ausgangs- zur Ein-
gangsleistung eines Verstärkers durch Pegelmaße beschrieben werden:
E 3m d E (1μV / m) d d
= → 20 lg 3m = 20 lg → e3m − e10m = 20 lg
E10m d' E10m /(1μV / m) d' d'
d
→ e3m = e10m + 20 lg → e3m = 100dBμV / m − 10,46dB = 89,54dBμV / m
d'
Häufig liegen bestimmte Größen nicht in der Einheit vor, in der sie bei-
spielsweise mit Grenzwerten verglichen werden sollen. Kennt man den
Wellenwiderstand des benutzten Systems, so können auf einfache Art und
Weise die Pegel mit deren verschiedenen Bezugseinheiten durch einen
additiven Term als Annäherung ineinander überführt werden.
U2 P U2 U2 U02
P= → = = 2⋅
R P0 P0 ⋅ R U0 P0 ⋅ R
Logarithmieren:
§P · § U2 U20 · § U2 · § U20 ·
10 lg ¨ ¸ = 10 lg ¨¨ 2 ⋅ ¸¸ = 10 lg ¨¨ 2 ¸¸ + 10 lg ¨¨ ¸¸
© P0 ¹ © U0 P0 ⋅ R ¹ © U0 ¹ © P0 ⋅ R ¹
(1μV )2
→ p/ dBm = u / dBμV + 10 lg = u / dBμV − 107dB .
1mW ⋅ 50 Ω
Das Messgerät zeigt die Summe aus Eigenrauschen und Signalleistung an.
Nun soll die Signalleistung allein bestimmt werden. Voraussetzung für die
folgende Rechnung ist, dass das Messgerät die Effektivleistung der Signale
anzeigt. Bei Leistungsmessern ist das fast immer der Fall, bei Spektrum-
analysatoren muss der sogenannte RMS-Detektor eingeschaltet werden.
P = Ptot − PN = 0,0000000216 mW
0,0000000216 mW
P = 10 lg = −76,65dBm
1mW
Absolute Pegel:
Relative Pegel:
dB
Nutzpegel
(100% Nutzsignal)
Störabstand
Störschwellenpegel
Störsicherheitsabstand
Störpegel
Bei Analogsignalen der Messtechnik begnügt man sich häufig mit einem
Störabstand > 40 dB (Messfehler bleiben dann unter 1%), für Rundfunk und
Fernsehen gelten Werte zwischen 30 und 60 dB, für Telefon ca. 10 dB als aus-
reichend. Genaue Zahlen sind im Einzelfall den jeweils geltenden Normen
zu entnehmen.
Pegel
Störfestigkeit
Verträglichkeitspegel
Störgröße
Wahrscheinlichkeitsdichte
USt U
Ub
A B
UeA UaA UeB UaB
Erlaubter
Spannungs-
U aH, min bereich für "High"
U eH, min
USt = UeB - UaA Umschalt- Verbotene Zone
schwelle
U eL, max
U aL, max Erlaubter Spannungs-
bereich für "Low"
t
Bild 1.6: Zur Erläuterung des statischen Störabstands bei digitalen Schaltkreisen. Die
Indizes e und a kennzeichnen Ein- und Ausgangsspannungen, H und L High- und
Low-Zustände. UaL,max und UaH,min sind die vom Hersteller garantierten Span-
nungswerte für die Low- und High-Zustände.
Für die störsichere Auslegung einer elektronischen Schaltung sind die stati-
schen Mindeststörabstände oder auch Worst-case-Störabstände für den Low-
und High-Zustand heranzuziehen. Diese können aus den vom Schalt-
kreishersteller garantierten Werten UaL, max und UaH, min für die Low- und
High-Zustände ermittelt werden, Bild 1.6.
Die Spannungen U eL, max und U eH, min sind die für eine eindeutige Erken-
nung des Low- bzw. High-Zustandes erlaubten Spannungswerte.
Betriebsspan-
Familie Typ U StL [ V ] U StH [ V ]
nung [ V ]
TTL LS
(L
Low-Power-S
Schottky)
ALS
(A
Advanced-L
LS) 5 0,3 0,7
AS
(A
Advanced-S
Schottky)
F
(F
Fairchild-AS, Fast)
3 0,8
AC
4,5 1,25
(A
Advanced-C
C MOS)
5,5 1,55
CMOS-TTL HCT
(H
High-Speed-C
C MOS-T
TTL)
5 0,7 2,4
ACT
(A
Advanced-C
C MOS-T
TTL)
Ein weiteres wichtiges Kriterium, das bei der EMV gerechten Auswahl von
Logikbauelementen beachtet werden muss, sind die Anstiegs- bzw. Abfall-
zeiten der erzeugten Logiksignale. Je steiler die Signalflanken sind, desto
breiter wird das erzeugte Frequenzspektrum, Bild 1.7.
1.2 Störpegel - Störabstand - Grenzstörpegel - Stördämpfung 19
V 5
4
USt
HCMOS
CMOS
TTL
tP ns
– Funkstörspannungen,
– Funkstörleistungen,
– Funkstörfeldstärken.
Ein Beispiel für die Angabe von Grenzstörpegeln zeigt Bild 1.8. Weitere
Grenzstörpegel finden sich in den jeweils zutreffenden Vorschriften (s. Kapi-
tel 12).
22 1 Einführung in die Elektromagnetische Verträglichkeit
100 105
dBμV 91,0 μV
80 79,0 104
69,5
66,0
57,5
60
Grenzwertklasse A 103
Grenzwertklasse B
54,0
48,0
40 102
20 101
10 -2
10-1 10 0
101 102
Frequenz MHz
Elektronische und elektrische Geräte sind im Betrieb einer für ihren Einsatz-
ort typischen Störumgebung (Immissionen) ausgesetzt. Sie müssen daher
gegenüber dieser Störumgebung eine anwendungs- bzw. produktspezifische
Immunität besitzen. Diese wird in sogenannten Störfestigkeits- bzw. Im-
munitätsprüfungen nachgewiesen. Bei diesen Prüfungen setzt man die Pro-
dukte elektromagnetischer Strahlung oder leitungsgebunden eingekoppelten
Überspannungen bzw. -strömen etc. aus und überwacht das Nichtauftreten
von Fehlfunktionen oder etwaigen irreversiblen Zerstörungen. Analog zu den
Grenzwertklassen und Grenzwerten bei der Bewertung von Emissionen
unterscheidet man beim Nachweis der Immunität gegenüber Immissionen
zwischen verschiedenen Umgebungsklassen und angemessenen Prüfpegeln
bzw. Prüfschärfen. Wegen ihrer Vielschichtigkeit werden diese Begriffe erst
später im passenden Kontext ausführlich erläutert, Umgebungsklassen in
Abschn. 2.5 im Anschluss an die Vorstellung repräsentativer Störquellen,
Prüfpegel bzw. Prüfschärfen in Kap. 8 in Zusammenhang mit den verschie-
denen Prüfgeneratoren zur Simulation unterschiedlicher Störquellen.
1.2.6 Stördämpfung
U1 Ha
a F = 20 lg bzw. a S = 20 lg
U2 Hi
. (1-8)
Das grobe Beeinflussungsmodell gemäß Bild 1.1 ist zunächst nur von be-
schränktem Wert. Um die elektromagnetische Verträglichkeit eines Systems
gezielt planen zu können, müssen folgende Umstände bekannt sein:
Elektromagnetische
Umgebung
(Störquellen)
Empfänger
(Störsenke)
Solange die Wellenlänge groß gegenüber den Abmessungen des Störers ist,
breiten sich elektromagnetische Beeinflussungen vorwiegend leitungsgebun-
den oder durch elektrische bzw. magnetische Kopplung aus. Liegen Wellen-
länge und Abmessungen in vergleichbarer Größenordnung, setzt die Ab-
strahlung ein. Die Grenze ist fließend, liegt jedoch für viele der in der Praxis
vorkommenden Fälle in der Größenordnung von 10 m, entsprechend einer
Frequenz von 30 MHz. Mit anderen Worten, im Rundfunkfrequenzbereich
von 0.1 bis 30 MHz herrschen leitungsgebundene Störungen vor, im UKW-
Bereich und darüber Störstrahlung.
Galvanische Kopplung
UI I
Elektrische Kopplung
E
230V/50Hz 230V/50Hz
I I CStr 1 CStr 2
ZS ZS
II II ZE
UII UII
a) Feldmodell b) Netzwerkmodell
Bild 1.11: Beispiel für die elektrische Kopplung zweier Stromkreise I und II über das
quasistatische elektrische Feld bzw. über Streukapazitäten (Feldmodell und Leitungs-
modell).
Der störende Stromkreis I sei das 220 V Lichtnetz, der gestörte Kreis II ein
unbedarfter Messaufbau, mit dem eine Spannung von wenigen Millivolt
28 1 Einführung in die Elektromagnetische Verträglichkeit
mittels eines Oszilloskops gemessen werden soll. Zwischen dem auf 220 V
Potential befindlichen Leiter und den quasi auf Erdpotential befindlichen
Messleitungen des Versuchsaufbaus besteht ein elektrisches Feld, Bild 1.11 a,
dessen beeinflussende Wirkung in einem Netzwerk-Ersatzschaltbild durch
die Annahme von Streukapazitäten CStr1 und CStr2 nachgebildet werden
kann, Bild 1.11 b. Die Netzspannung treibt durch die Streukapazitäten
Wechselströme (Verschiebungsströme), die über die gemeinsame Massever-
bindung zum Neutralleiter des Netzes zurückfließen. Der Strom durch CStr2
erzeugt über den Innenwiderständen von Sender und Empfänger im Strom-
kreis II, ZS und ZE, einen Spannungsabfall, der sich dem Nutzsignal als
Störspannung überlagert.
Magnetische Kopplung
H
I = 20A/50Hz I = 20A/50Hz
I I M
ZS ZS
II ZE II
ZE
UII UII
a) Feldmodell b) Netzwerkmodell
Bild 1.12: Beispiel für die magnetische Kopplung zweier Stromkreise I und II, a) über
das quasistatische magnetische Feld, b) über eine Gegeninduktivität (Feldmodell und
Netzwerkmodell).
1.3 Natur der EMB und ihrer Übertragungswege 29
Der Strom ist mit einem veränderlichen Magnetfeld verknüpft, das im ge-
störten Stromkreis II eine Spannung induziert, die sich dem Nutzsignal
überlagert, Bild 1.12. Die Wirkung des Magnetfeldes des Kreises I auf den
Kreis II wird im Netzwerkersatzschaltbild durch eine Gegeninduktivität M
oder eine induzierte Quellenspannung dargestellt.
Strahlungskopplung
E H = Z = μ0 ε0 = 377 Ω
Sender Empfänger
Felder
Stromversorgung Erdungsleitungen
Eine Spannungsquelle lässt sich bezüglich der Potentiale ihrer beiden Klem-
men gegenüber einem willkürlichen Bezugspunkt „P“ (Schaltungsmasse,
Erde, ect.) durch Hinzufügen der Attribute unsymmetrisch, symmetrisch oder
asymmetrisch genauer spezifizieren. Dies sei am Beispiel der Sekundärwick-
lung eines Netztransformators oder Übertragers veranschaulicht, Bild 1.15.
U asym
U unsymm U symm
a) b) c)
C1Str
U asymm
CTStr
CM CM
C2Str
U asymm
a) b)
1.4.2 Gegentaktstörungen
I Gg I Gg I Gg
U Gg0 U Gg U Gg
0 ZE 0
Z Q/2 ZE Z Q/2 Z Q/2
UGg U sym UGg ZE
U Nutz U Nutz U Nutz
Z Q/2 Z Q/2 Z Q/2
I Gg I Gg I Gg
a) b) c)
UGg0 ZQ + ZE
= . (1-10)
UStör ZE
1.4.3 Gleichtaktstörungen
I Gl = 0 I Gl = 0
ZE ZE
U Gl0
I Gl = 0 U Gl0 I Gl = 0
a) b)
können, was in der Regel irreversible zerstörende Wirkungen zur Folge hat
(s. Rückwärtiger Überschlag im Abschn. 3.1. und 4).
Die Stromkreise in Bild 1.18 sind Idealisierungen, die nur für Gleichstrom-
kreise und Wechselstromkreise niedriger Frequenz in guter Näherung gelten.
Mit zunehmender Frequenz machen sich Leitungsimpedanzen ZL und ins-
besondere Streukapazitäten CStr bemerkbar, Bild 1.19.
(2)
U unsym
ZL I Gl = 0
2 2
C Str
2
U Nutz U Gg
C Str
1
ZL I Gl = 0
1 1 (1)
U Gl U unsym
0
Die Gleichtaktstörquelle kann jetzt durch die parallelen Hin- und Rückleiter
gleichsinnige Ströme (Gleichtaktströme) treiben, die über die Streukapazitä-
ten und Erde zur Gleichtaktstörquelle zurückfließen können. Bei gleicher
Impedanz von Hin- und Rückleitung (einschließlich der Innenwiderstände
von Sender und Empfänger) und gleichen Streukapazitäten CStr 1 und CStr 2
tritt jedoch noch immer keine Störspannung zwischen den Empfängerklem-
men in Erscheinung, da die Gleichtaktströme nicht nur gleichsinnig, sondern
auch gleich groß sind. Erst im Fall ungleicher Impedanzen treibt die Gleich-
taktstörquelle durch Hin- und Rückleiter unterschiedlich große Ströme, die
an den Impedanzen unterschiedliche Spannungsabfälle hervorrufen.
UGg (ω)
GGKF =
UGl0 (ω) . (1-12)
USt (ω)
USt (ω)
-Vcc
ZL
UGl (ω) UGl (ω)
0 0
a) b)
UGl0 (ω)
GGD = 20 lg
UGg (ω) . (1-13)
ZQ
ZE U St (w)
U Gl (w)
0
USt (ω) ZE
GGKF = =
UGl0 (ω) ZQ + ZE . (1-14)
Hierbei ist impliziert, dass die Gleichtaktspannung UGl0 (ω) eingeprägt ist
und nicht durch die Impedanz des Kabelmantels kurzgeschlossen wird.
Gegentaktsignale Gleichtaktsignale
– Querspannung – Längsspannung
– Symmetrische Spannung – Unsymmetrische Spannung
– Differential mode – Common mode
– Serial mode – Parallel mode
– Odd mode – Even mode
– Normal mode – Gleichlaufende Spannung
1.4 Gegentakt- und Gleichtaktstörungen 39
Leider ist die Nomenklatur in der Literatur nicht immer einheitlich, bei-
spielsweise findet man gelegentlich Gegentaktsignale als Längsspannungen
bezeichnet usw.
Ein weiteres wichtiges Konzept der EMV ist das Begriffspaar Erde (engl.:
earth, ground) und Masse (engl.: signal ground oder circuit common). Mit
dem Begriff Erdung verbinden Starkstromingenieure in der Regel Sicherheits-
und Blitzschutzfragen, beispielsweise die Vermeidung unzulässig hoher Be-
rührungsspannungen, Elektronikingenieure eher die elektromagnetische Ver-
träglichkeit ihrer Schaltungen, beispielsweise die Vermeidung von Erd-
schleifen, 50Hz-Brumm, Behandlung von Kabelschirmen etc. Die unter-
schiedlichen Zielsetzungen verlangen nicht selten unterschiedliche Erdungs-
strategien, so dass Fragen "richtiger" Erdung gelegentlich kontrovers disku-
tiert werden.
Bild 1.22: Einfaches Beispiel zur Veranschaulichung dessen, was eine Erdverbindung
nicht bewirkt.
Erde Masse
Schutzleiter Neutralleiter
Erdung Schaltungsmasse
Schutzerdung Signalreferenz
Erdungsbezugsleiter (!) Signalmasse
Gehäuseerde Messerde
Stationserde 0V
1.5.1 Erde
Die Erdung dient dem Schutz von Personen, Tieren und Sachwerten. Gemäß
VDE 0100 müssen in den üblicherweise anzutreffenden TN-Niederspan-
nungsnetzen die Körper elektrischer Betriebsmittel mit dem geerdeten Punkt
des Netzes durch einen Schutzleiter (PE, engl.: Protective Earth) oder dem
PEN-Leiter (als Schutzleiter mitbenutzter Neutralleiter) verbunden sein.
Unter Körper versteht man hier berührbare, leitfähige Teile von Betriebs-
mitteln, die nicht Teile des Betriebsstromkreises sind, jedoch im Fehlerfall
unter Spannung stehen können (z. B. Gerätegehäuse), Bild 1.23.
L1
L2
L3
N PEN
Trafostation
Gebäudeanschluss
L1
Zähler L2
kWh
L3
N
PEN PE
F3
Potentialaus-
RB gleichsschiene RA
Wenn dennoch ein Teil der einphasigen Betriebsströme über RA zum Fun-
damenterder fließt, dann allein deshalb, weil auch dies eine Möglichkeit ist,
durch das Erdreich über RB wieder zum Transformator zurückzugelangen.
Schließlich spielt die Erdung eine große Rolle im Rahmen des Blitzschutzes,
nicht nur von Gebäuden, sondern auch von Antennenmasten, elektrischen
Energieübertragungsleitungen, Hochspannungsfreiluftschaltanlagen etc. In
all diesen Fällen gilt es, den Erdwiderstand so niederohmig wie möglich zu
gestalten, um die vom Blitzstrom bewirkte Potentialanhebung zu begrenzen.
Hierauf wird im Abschn. 3.1.4 noch ausführlich eingegangen.
1.5.2 Masse
UB
RC1 RC2 RC3
T3
T2
T1 U2
Ri Ri
U2 Ra U1
RE1 RE2 RE3
U1 RV
Masseleitung Schaltungsmasse
a) b)
Die Masse kann, muss aber nicht Erdpotential besitzen. In der Regel wird sie
jedoch an einer Stelle definiert mit dem Schutzleiter verbunden und damit
auf Erdpotential gebracht. Die Masse der elektronischen Schaltungstechnik
hat die gleiche Funktion wie der Neutralleiter N der elektrischen Energie-
technik. Man könnte ihn mit gutem Gewissen auch als Masse ansprechen. Er
ist der Bezugsleiter für die Knotenspannungen, führt Betriebsströme und ist
an einer Stelle geerdet.
44 1 Einführung in die Elektromagnetische Verträglichkeit
Ob der Masseanschluss in Bild 1.24 b auch noch geerdet wird oder nicht, hat
auf die Funktion der Schaltung zunächst keinen Einfluss (s. a. Bild 1.22).
Wird eine räumlich ausgedehnte Schaltungsmasse jedoch an mehreren Stel-
len geerdet, entsteht eine Erdschleife (s. Bild 1.21). Bei unterschiedlichen
Erdpotentialen können dann Ausgleichsströme fließen und an den Impedan-
zen der Masseleitungen Spannungsabfälle entstehen, die sich den Umlauf-
spannungen der einzelnen Maschen einer Schaltung als Gegentaktstörspan-
nung überlagern. Bei hohen Frequenzen bedarf es nicht einmal einer galva-
nischen Erdverbindung, da bei Flachbaugruppen mit flächenhafter Masselei-
tung Erdschleifen durch deren Erdstreukapazitäten gebildet werden.
0V 0V
a) b)
Bild 1.25: Beispiel für zentralen Massepunkt, a) zweckmäßige Ausführung mit stern-
förmiger Zuführung, b) weniger zweckmäßige Masse-Sammelschiene.
Auf diese Weise erhält man sehr kurze und damit niederinduktive Massezu-
leitungen zur verteilten Masse, die selbst so induktionsarm wie möglich aus-
zuführen ist. Etwaige Spannungsabfälle längs der verteilten Masse hält man
klein durch eine niederinduktive flächenhafte Realisierung, z. B. bei Leiter-
platten durch Masseflächen bzw. bei Multilayer-Platten durch einen eigenen
Massebelag (0V).
u(t) u(ω)
u(t) = u sinωt
u u
t ω ω = 2πf
T
Trägt man die Amplituden der Teilschwingungen über der Frequenz auf,
erhält man ein diskretes Linienspektrum, Bild 1.29.
u(t) u1 u(fn)
u1
u3 u3
t
ω1 ω3
T f1 = f3 = fn = nf1
2π 2π
Analytisch lässt sich die Fourier-Reihe einer beliebigen Zeitfunktion u(t) auf
verschiedene Arten darstellen.
48 1 Einführung in die Elektromagnetische Verträglichkeit
Normal-Form:
∞
u(t) = U0 + ¦(A
n =1
n cos(nω1 t) + Bn sin(nω1 t))
.
(1-15)
T
2
An = u(t)cos(nω1 t)dt
mit
T ³
0
, (1-16)
T
2
Bn = u(t)sin(nω1t)dt
T ³
0
, (1-17)
T
1
U0 =
T
u(t)dt
³
0
. (1-18)
Betrags/Phasen-Form:
∞
u(t) = U0 + ¦U
n =1
n cos(nω1t + ϕn )
(1-19)
Bn
mit Un = A 2n + B2n und ϕn = − arctan (1-20)
An
Un = g n (nω1 ) bezeichnet man als Amplituden-Linienspektrum. Un = nω1 ist
die Größe, die gewöhnlich mit einem Spektrum-Analysator gemessen wird
(s. 7.4). Die Funktion ϕn = g ϕ (nω1 ) bezeichnet man als Phasen-Linienspek-
trum. Letzteres besitzt für die EMV-Technik nur in Ausnahmefällen Bedeu-
tung (im Gegensatz zur Regelungstechnik, z. B. bei Stabilitätsbetrachtungen).
Die Spektralamplituden Un besitzen die Dimension Volt, bei Strömen In die
Dimension Ampere, etc.
1.6 Beschreibung der EMB im Zeit- u. Frequenzbereich 49
Komplexe Form:
Ergänzt man die obigen Gleichungen um einen Imaginärteil und ersetzt die
trigonometrischen Funktionen mit Hilfe der Eulerschen Formel
cos x + jsin x = e jx durch Exponentialfunktionen, erhält man die komplexe
Darstellung,
+∞ ∞
u(t) = U0 + ¦
−∞
Cn e jnω1t = C0 + ¦ (C
n =1
+ne
jnω1t
+ C − n e− jnω1t )
(1-21)
T
1
Cn (nω1 ) = u(t)e− jnω1t dt = Cn e jϕn = Cn e jϕn
mit
T ³
0
(1-22)
n = 0, ± 1, ± 2, ± ...
Da auf der linken Seite der Gleichung (1-21) eine reelle Funktion steht,
müssen auf der rechten Seite negative Frequenzen berücksichtigt werden
(damit sich die Imaginärteile aufheben). Die Berücksichtigung negativer Fre-
quenzen führt zu einem zweiseitigen Spektrum, Bild 1.30.
|Cn| ϕn
Die identischen Realteile der beiden Terme hinter dem Summenzeichen (für
positive und negative Frequenzen ±nω1 ) addieren sich zur physikalisch mess-
baren Amplitude Un. Ein Koeffizientenvergleich mit der Cosinus-Form ergibt
C+ n + C−n = Un und C0 = U 0 .
ergibt sich bei der komplexen Fourier-Reihe eine reelle Spannung u(t) jeweils
als Überlagerung zweier gegensinnig umlaufender komplexer Zeiger, deren
Realteile sich zur physikalischen Amplitude addieren und deren Imaginär-
teile sich laufend gegenseitig aufheben.
u(t) u(t)
τ τ
u u
T t T t
|U(nf1)| 1 |U(nf1)|
f
Δf = f1
f1=1T fn=nf1 f f
f1= 1T fn=nf1
1 1
τ si τ si
f1 f2
1
f1 =
T
. (1-23)
– Die Amplituden der Oberschwingungen treten in konstantem Abstand
Δf = f1 = 1/ T auf, das heißt bei ganzzahligen Vielfachen der Grund-
frequenz,
fn = nf1
. (1-24)
– Aus der reellen Fourierdarstellung einer Rechteckimpulsfolge gemäß Bild
1.31,
ª 1 º
∞
τ« 2n πτ § 2nπτ § 2nπτ · ·»
u(t) = uˆ «1 + 2
T« ¦
n =1
T ©
¨ sin
T
cos(nω1t) + ¨1 − cos
© T ¹
¸ sin(nω1 t) ¸ » (1-25)
¹»
¬ ¼,
Die erste Nullstelle der si-Funktion liegt beim Kehrwert der Impulsdauer τ
1
f1si =
τ
. (1-27)
– Die Einhüllende der Amplituden der si-Funktion ist die Funktion 1/x. Für
einen Rechteckimpuls mit unendlich großer Periodendauer T rücken die
Spektrallinien und die Maxima der si-Funktion unendlich dicht zu-
sammen. Man erhält das bekannte Spektrum 1/f der Sprungfunktion.
Ähnliche Betrachtungen lassen sich auch für weitere Impulsformen mit an-
deren Einhüllenden anstellen, beispielsweise für Dreiecksimpulse, deren
Einhüllende der si2-Funktion folgt (s. a. Abschn. 1.6.3).
Wir gehen aus von der komplexen Fourier-Reihe für periodische nichtkausa-
le Funktionen (Integrationsgrenzen –T/2 und +T/2),
+∞ +∞ ª 1 +T / 2 º
u(t)per. = ¦ Cn e jnω1t = ¦ u(t)e jnω1t dt » e jnω1t
−∞ −∞
«
«T ³
¬ −T / 2
»
¼
. (1-28)
1
Δf = Δω / 2π = f1 =
T
1
+∞ ª +T / 2 º
u(t)per. = ¦ « Δω u(t)e− jnω1t dt » e jnω1t
2π −∞
«
¬ −T / 2
³ »
¼
. (1-29)
b nk
³ f(ω)dω = lim
Δω→0 ¦ f(nΔω)Δω
ni
, (1-30)
a
+∞ § +∞ ·
1 ¨ u(t)e− jωt dt ¸ e jωt dω
u(t)nichtper. = lim u(t)per. =
T →∞
Δω→0
2π ³ ³
¨
−∞ © −∞
¸
¹
. (1-31)
X(ω)
Den Term
+∞
− jωt
X(ω) =
³ u(t)e
−∞
dt
(1-32)
Mit der Abkürzung X(ω) ergibt sich die Fourierdarstellung einer nichtperi-
odischen Funktion u(t) zu
54 1 Einführung in die Elektromagnetische Verträglichkeit
+∞
1 jωt
u(t) =
2π
−∞
³ X(ω)e dω
. (1-33)
Die Fourier-Transformierte und ihre Umkehrung sind also bis auf den Faktor
1/ 2π invers.
Der Name Spektraldichte rührt daher, dass die Spektralfunktion X(ω) mit
dem auf den Frequenzabstand bezogenen Linienspektrum Cn identisch ist.
Mit T = 1/ Δf = 2π / Δω erhält man zunächst
+T / 2
C n = Δf u(t)e− jnω1t dt
³
−T / 2
. (1-34)
Bezieht man die Amplituden Cn auf Δf und bildet den Grenzwert für
T → ∞ (bzw. Δf → 0 ) erhält man
+∞
C − jωt
lim n = dt = X(ω) ,
T →∞ Δf
Δf →0 −∞
³ u(t)e (1-35)
dies dadurch aus, dass das Fourier-Integral einer Sinusfunktion nicht konver-
giert. Physik und Mathematik verlaufen hier, wie auch sonst, in einträchtiger
Harmonie. Die obigen Zusammenhänge erhellen die Tatsache, dass die An-
zeige eines Störspannungs- oder Teilentladungsmessgeräts von seiner ZF-
Bandbreite Δf abhängt. Je größer die Bandbreite, desto größer der angezeigte
Wert (s. a. Abschn. 7.4).
sin πfτ
U(f) = 2uˆ τ . (1-37)
πfτ
100
u(t) 80
60
40
u τ
20
t 0.01 0.1 1
Frequenz in MHz
a) b)
quenzen stimmt die Sinusfunktion mit ihrem Argument überein, so dass der
Anfangswert des Spektrums der doppelten Impulsfläche 2utˆ proportional ist.
Für die Frequenzachse wählt man häufig einen logarithmischen Maßstab,
wodurch die Nullstellen der si-Funktion nicht mehr äquidistant verteilt sind,
sondern mit wachsender Frequenz dichter zusammenrücken.
1.6.3 EMV-Tafel
τr
u
τ
Bild 1.33: Trapezimpuls.
1.6 Beschreibung der EMB im Zeit- u. Frequenzbereich 57
u(f)dB
(2 uτ)dB
1 1 log f
fu =πτ f0 = πτ
r
2uˆ τ
u(f)dB ≈ 20 lg dB
1 μVs . (1-40)
1 1
b) Mittelfrequenzbereich, ≤f≤
πτ πτr
Wir setzen den Zähler sin( πfτ) = 1 (worst-case) sowie den Quotienten
sin(πfτr )/ πfτr wegen sin x ≈ x ebenfalls gleich 1 und erhalten:
1
U(f) ≈ 2uˆ τ = 2uˆ / πf
πfτ
. (1-41)
Die Amplitudendichte ist proportional 1/f und fällt daher geradlinig mit
20dB/Dekade ab.
2uˆ / πf
u(f)dB ≈ 20 lg dB . (1-42)
1 μVs
c) Hohe Frequenzen, f ≥ f0
Wir setzen sowohl sin(πfτ) = 1 als auch sin(πfτr ) = 1 (worst-case) und er-
halten
1 1
U(f) ≈ 2uˆ τ , (1-43)
πfτ πfτr
bzw.
2uˆ
U(f) ≈ 2 2
π f τr . (1-44)
2uˆ
u(f)dB ≈ 20 lg 2 2
dB . (1-45)
π f τr μVs
1.6 Beschreibung der EMB im Zeit- u. Frequenzbereich 59
u(f)dB
(2 uτ)dB
1 1 log f
fu =πτ f0 = πτ
r
! 2uˆ 1
2uˆ τ = zu fu =
πfu πτ
. (1-46)
2uˆ ! 2uˆ 1
= zu f0 =
πf0 π2 f02 τr πτr
. (1-47)
Impulsfläche ûτ :
u(f )dB
μVs
Aus (1-40) folgt ûτ = 10 20
2
. (1-48)
Für u(f)dB ist der Abstand der parallelen Geraden zur Abszisse einzusetzen.
Impulsamplitude û :
u(fu )dB
π
Aus (1-42) folgt û = 10 20 fu ⋅ 10−6 V
2
. (1-49)
Für u(fu )dB ist der Pegel bei der unteren Eckfrequenz zu nehmen.
Flankensteilheit û / τr :
u(f0 )dB
uˆ π2 f02
Aus (1-45) folgt = 10 20 ⋅ 10−6 V s
τr 2
. (1-50)
Für u(f0 )dB ist der Pegel der oberen Eckfrequenz zu nehmen. Für Rechteck-
und Dreieckimpulse gilt fu = f0 .
1 1
τ= τr =
πfu πf0 . (1-51)
60
μVs
Impulsfläche ûτ = 10 20 = 500 μVs
2
60
π
Impulsamplitude û = 10 20 fu 10−6 V = 1570 V
2
60
π2 2 −6
Flankensteilheit û / τr = 10 20 f0 10 V / s = 4,9 V / ns
2
Anstiegszeit τr = 1/ πf0 = 0, 31 μs
(0 auf 100 %)
Elektromagnetische
Umwelt
Bild 2.1: Einteilung von Sendern elektromagnetischer Energie in schmal- und breit-
bandige Quellen.
Breitbandige Störquellen zeichnen sich durch ein Spektrum mit sehr dicht
oder gar unendlich dicht beieinander liegenden Spektrallinien aus (kontinu-
ierliches Spektrum, sog. Amplitudendichte, s. Abschn. 1.6.2). Typische Ver-
treter sind natürliche Störquellen (z. B. kosmisches Rauschen) sowie alle
nichtperiodischen Schaltvorgänge.
Schließlich sei erwähnt, dass die Einteilung von Störquellen in obiges Sche-
ma gelegentlich durchaus verhandlungsfähig ist. So sind die Zündfunken
eines Kraftfahrzeugs zeitweise periodische, mit großer Häufigkeit aufein-
ander folgende transiente Vorgänge, die Gesamtheit aller KFZ-Zündfunken
an einer stark befahrenen Kreuzung aber eher eine dem Rauschen ähnliche
intermittierende Störung usw.
2.2.1 Kommunikationssender
Kommunikationssender
Drahtlose Kommerzielle
Daten- Sender Sprechfunk Richtfunk Navigation Radar
übertragung
WLAN AM-Rundfunk Luftverkehr Satellitenfunk Luftverkehr Luftverkehr
Bluetooth FM-Rundfunk Seefahrt Erdrelais- Seefahrt Seefahrt
WiMAX VHF-Rundfunk Mobilfunk stationen Funkfeuer Verkehrsradar
ZigBee UHF-Rundfunk Polizeifunk LORAN Luftüber-
RFID CB-Funk (Long-range wachung
Amateurfunk navigation)
Industrie-
sprechfunk
Bild 2.2: Einteilung von Kommunikationssendern. Die erste Gruppe umfasst leis-
tungsarme Sender zur digitalen Datenübertragung. Oft fasst man die dritte und vierte
Gruppe zu den Punkt-zu-Punkt Verbindungen (stationär oder mobil), die fünfte und
sechste Gruppe in der Hochfrequenzmesstechnik zusammen.
Tonrundfunksender:
Langwellenbereich (AM) 150
! 285 kHz
Mittelwellenbereich (AM) 535 ! 1605 kHz
Kurzwellenbereich (AM) 3 ! 26 MHz
Ultrakurzwellenbereich (FM) 87, 5 ! 108 MHz
70 2 Störquellen
Fernsehrundfunksender:
Band I (VHF) Kanäle 1 ! 4 41 ! 68 MHz
Band III (VHF) Kanäle 5 ! 12 174
! 230 MHz
Band IV/V (VHF) Kanäle 21 ! 60 470 ! 789 MHz
MobilePunkt-zu-Punktverbindungen, ½
°
StationärePunkt-zu-Punktverbindungen,¾ sieheBild 2.3 a und b
Navigation, Radar °
¿
Wie dicht gepackt der Frequenzplan eines Staates ist, zeigt der in Bild 2.3 b
dargestellte Auszug aus der „United States Frequency Allocation Chart
2003“ für den Frequenzbereich von 1400 MHz bis 1700 MHz. Man erkennt
unterschiedliche Funkdienste – Sateliten-, See-, Land- und Flugfunk –, die
auch gemeinsame Nutzfrequenzbereiche teilen.
die ausdrücklich für die oben erwähnten und ähnliche Anwendungen vorge-
sehen sind (s. a. Abschn. 2.5), sogenannte ISM-Band Anwendungen. Bei
ausreichender Abschirmung der Anlage dürfen andere Frequenzen zur
Anwendung kommen. Beim Betrieb auf den vorgesehenen Frequenzen ist
durch Messung nachzuweisen, dass die Oberschwingungen der Anlagen die
Grenzwerte für Funkstörer nicht überschreiten (s. Kap. 9). Darüber hinaus
sind die Auswirkungen der Leckstrahlung auf den Menschen zu beachten (s.
Abschn. 10.7).
2.2 Schmalbandige Störquellen 73
2.2.4 Netzrückwirkungen
ν = np ± 1
2.3.2 KFZ-Zündanlagen
2.3.3 Gasentladungslampen
2.3.4 Kommutatormotoren
bei der Trennung von Bürsten- und Lamellenkante nicht exakt Null, wird –
wie bei allen sich öffnenden stromführenden Schaltkontakten (s. Abschn.
2.4.2) – der Strom über einen Lichtbogen aufrechterhalten (Bürstenfeuer).
Beim Abriss des Bogens entsteht eine schnelle Stromänderung di(t)/dt.
Letztere induziert in den im Strompfad liegenden Induktivitäten Selbstin-
duktionsspannungen Ldi(t)/dt sowie in etwaigen benachbarten Leiter-
schleifen Quellenspannungen Mdi(t)/dt. Zur lokalen Begrenzung der Stö-
rungen schaltet man in Reihe mit der Zuleitung konzentrierte Induktivitäten
und parallel zu den Bürsten eine Bypass-Kapazität (s. Abschn. 8.1). Große
Gleichstrommaschinen besitzen spezielle zusätzliche Wendepole und Kom-
pensationswicklungen, die in den Ankerwindungen eine Gegenspannung in-
duzieren und die Wicklung im Augenblick der Trennung von Bürsten- und
Lamellenkante stromlos machen [2.82].
2.3.5 Hochspannungsfreileitungen
Je nach Schuhwerk, Bodenbelag und Luftfeuchte kann sich eine Person auf
Spannungen bis ca. 30 kV aufladen. Ab dieser Spannung setzen merkliche
Teilentladungen ein, die ähnlich wie bei den Entladern von Flugzeugen wei-
tere durch Aufladung zugeführte Ladungen augenblicklich über Drainage-
ströme wieder abführen, so dass sich ein stationäres Gleichgewichtspotential
einstellt. Gewöhnlich liegen die beim Gehen auf Teppichen entstehenden
Potentiale bei 5...15 kV. In vergleichbarer Größenordnung (wegen meist
größerer Kapazitäten, jedoch im Mittel leicht darunter) liegen die Potentiale
elektrostatisch aufgeladener Kleinmöbel.
Aufladungen unter 1500 Volt bis 2000 Volt werden von den betreffenden
Personen meist nicht wahrgenommen, sind jedoch noch „hervorragend“
geeignet, Halbleiterkomponenten zu zerstören. Die gespeicherten Energien
können je nach Kapazität des aufgeladenen Körpers (50 pF…1500 pF,
CMensch typisch 150 pF) einige Zehntel Joule betragen.
Bild 2.6: Netzwerkmodell der Entladung einer aufgeladenen Person bzw. eines auf-
geladenen leitenden Gegenstands. CP, RP Ersatzgrößen des statisch aufgeladenen
Körpers. CE, RE Erdkapazität und Ableitwiderstand des Objekts, auf das entladen
oder umgeladen wird. RS Serienwiderstand, LS Serieninduktivität.
2.4 Transiente Breitbandstörquellen 83
Bild 2.7: Typische Stromverläufe bei der Entladung von Personen und leitenden
Gegenständen.
Die Anstiegszeit der Ströme lässt sich mit Hilfe der Zeitkonstanten LS / R S
abschätzen. Typische Stromsteilheiten liegen in der Größenordnung einiger
10 Ampère/Nanosekunde, typische Stromscheitelwerte bei 2 bis 50 A. Ge-
wöhnlich treten bei der Entladung von Personen die größeren Stromsteil-
heiten, bei der Entladung von Gegenständen die größeren Stromamplituden
auf. In beiden Fällen erklärt sich dies durch den unterschiedlichen Serien-
widerstand RS.
Während bisher davon ausgegangen wurde, dass der aufgeladene Körper sich
direkt nach Erde entlädt ( R E → 0,CE → ∞ ) und damit nach kurzer Zeit Erd-
potential annimmt, gibt es auch sehr häufig den Fall, dass während einer
elektrostatischen Entladung nur ein Teil der Ladungen auf einen anderen
isoliert aufgestellten Körper R E → ∞ abfließt, z. B. die Potentialangleichung
beim Berühren eines auf dem Arbeitstisch liegenden integrierten Schaltkrei-
ses oder beim Anfassen einer elektronischen Baugruppe. Der Entladungsfun-
ke reißt dann ab, wenn beide Körper das gleiche Potential angenommen
haben (abzüglich der Brennspannung des Funkens).
Q = CP UP ,
so erhält man das neue Potential U*P beider Partner aus der Gleichung
Q = (CP + CE )U*P .
Ausgehend von diesem Potential entladen sich dann die parallel geschalteten
Kapazitäten mit der Zeitkonstante
RPRE
TE = (CP + CE ) ,
RP + RE
In Gleichstromkreisen reißt der Strom erst dann ab, wenn sich die Kontakte
so weit voneinander entfernt haben, dass der zunehmende Brennspan-
nungsbedarf des Lichtbogens die tatsächlich vorhandene Spannung über-
steigt.
Wesentlich ist die Erkenntnis, dass nicht der Funke als solcher stört, wie ge-
legentlich fälschlich interpretiert wird, sondern sein Verschwinden (Strom-
abriss) bzw. seine Entstehung (Dielektrischer Durchschlag bei Vor- bzw.
Wiederzündungen). Die extrem kurzen Zeiten für die Durchschlagsentwick-
lung in einer Schaltstrecke, bzw. auch für deren Wiederverfestigung, erklären
die hohen beobachteten Steilheiten.
1 2
Wm = LI .
2
Bei geöffnet angenommenem Schalter kann sich der Spulenstrom nur über
die Wicklungskapazität C schließen, wobei die ursprünglich gespeicherte
Energie zwischen den kapazitiven und induktiven Energiespeichern hin- und
herpendelt. Betrachtet man einen Augenblick, in dem sich alle Energie gera-
de im kapazitiven Speicher befindet, erhält man unter Vernachlässigung der
Verluste den maximal möglichen Spannungswert aus der Gleichung
1 ! 1
We = CU2max = LI2 .
2 2
2
ust
W=
³ R
dt .
Allgemeine Aussagen können daher nur statistischer Natur sein. So lässt sich
feststellen, dass Überspannungen in Fabriken und Haushalten sich weniger
nach ihrer Höhe als nach ihrer Häufigkeit unterscheiden und dass extreme
Überspannungen (>3 kV) relativ selten sind (Blitzeinwirkung, Ansprechen
von Sicherungen [2.100, 2.101]). Erfreulicherweise werden sehr steile Über-
spannungen längs ihrer Ausbreitung auf Niederspannungsleitungen bezüg-
lich Amplitude und Steilheit sehr rasch gedämpft, so dass ihre gefährliche
Wirkung auf die Nachbarschaft ihrer Entstehung begrenzt bleibt [2.37,
2.105]. Im Hinblick auf die Auslegung der Störfestigkeit elektronischer Ge-
räte wurden in der Vergangenheit bereits zahlreiche Störspannungsmessun-
gen in Orts- und Industrienetzen vorgenommen, deren detaillierte Ergeb-
nisse im Literaturverzeichnis zu finden sind [2.99–2.106, 2.115, 2.166].
Bild 2.9: Entstehung von Überspannungen beim Zuschalten eines kurzen leerlau-
fenden Leitungsstücks (idealisierter Verlauf). Die Höhe der Potentialsprünge beim
Wiederzünden und Umladen der leerlaufenden Leitung nimmt mit kleiner werden-
dem Kontaktabstand ab.
Der in Bild 2.9 gezeichnete Spannungsverlauf gilt nur für „elektrisch kurze“
leerlaufende Leitungsstücke, deren Laufzeit klein ist gegen die Anstiegszeit
der Durchschlagsvorgänge (einige zehn bis hundert ns je nach Kontaktab-
stand). Selbst in diesem Fall verläuft das Auf- und Umladen nicht so glatt
wie in Bild 2.9 gezeichnet, sondern in Form eines schwingenden Ausgleichs-
vorgangs [2.137, 2.138, 2.156, 2.163–2.165], auf den hier jedoch nicht weiter
eingegangen werden soll. Weiter können Drainageströme zu einer Dach-
schräge der in Bild 2.9 horizontal verlaufenden Partien der Leitungsspan-
nung führen.
Ist die Laufzeit des leerlaufenden Leitungsstücks größer als die Anstiegszeit
der Wiederzündungen, laufen bei jedem Durchschlag eine Spannungs- und
eine Stromwanderwelle in die Leitung ein, die am leerlaufenden Ende re-
flektiert werden und den in Bild 2.9 gezeichneten Spannungsverlauf noch
komplexer werden lassen. Die längs der leerlaufenden Leitung sich ausbrei-
tenden Wanderwellen koppeln in parallel laufende Leitungen wie oben Stör-
spannungen und Störströme ein (s. a. Abschn. 3.4.1).
Beim Öffnen von Trennern laufen sehr ähnliche Vorgänge ab, wobei sich
hierbei jedoch die Spannungsamplituden der Potentialänderungen bzw. der
Wanderwellen nach Beginn des Öffnungsvorgangs mit zunehmendem Kon-
taktabstand vergrößern und sogar den doppelten Scheitelwert annehmen
können, unbeschadet etwaiger zusätzlicher Spannungsüberhöhungen durch
Einschwingvorgänge bzw. Reflexionen.
Blitze und die mit ihnen verknüpften transienten Felder (engl.: LEMP-
Lightning Electromagnetic Pulse) führen zu massiven elektromagnetischen
Beeinflussungen am Einschlagort sowie über den LEMP auch in dessen nä-
herer Umgebung. Für die Auslegung von Blitzschutzanlagen des äußeren
Blitzschutzes (s. Abschn. 10.5) können z. B. folgende maximalen Blitzstrom-
parameter zugrunde gelegt werden [2.121, 2.133, 2.134],
- Stromscheitelwert î = 200 kA
= Q = 500 As
- Ladung
³ idt
2
= 107 A 2 s
- Grenzlastintegral
³ i dt
engl.: specific energy W /R = 107 A 2 s .
2.4 Transiente Breitbandstörquellen 93
Im Hinblick auf den inneren Blitzschutz (s. 10.5) können die mit einem
Blitzstrom bzw. den Blitzteilströmen in der Erdungsanlage verknüpften elek-
trischen und magnetischen Felder sowie die von ihnen in Sekundär- und
Datenverarbeitungseinrichtungen, MSR-Anlagen etc. induzierten Störspan-
nungen und Störströme mit Hilfe der Maxwellschen Gleichungen für die je-
weilige Entfernung vom Einschlagort und Geometrie des Empfangssystems
unter Berücksichtigung der Gebäudeeigenschaften etc. im Einzelfall berech-
net werden (s. 3.3 und [2.122–2.129, 2.132]).
Die Häufigkeit der Gewittertage/Jahr für einen bestimmten Ort lässt sich
dem sogenannten isokeraunischen Pegel entnehmen, der auf einer Weltkarte
Orte gleicher Gewitterhäufigkeit durch „Höhenlinien“ verbindet [2.135,
2.136]. Diese Informationen sind aus vielen Gründen sehr bedeutsam, z. B.
für Sachversicherungen, Exportfirmen etc. Dem isokeraunischen Pegel lässt
sich beispielsweise entnehmen, dass Kenia 240 Gewittertage, dagegen Orte
in Westeuropa nur 10 bis 30 Gewittertage im Jahr aufweisen.
E(t)
90%
50%
10%
Ta ~
~ 4ns t
TR ~
~ 200ns
Bild 2.11: Genormter zeitlicher Verlauf der transienten elektrischen Feldstärke eines
NEMP-Impulses.
Verwandte Effekte treten auch bei Explosionen in Bodennähe auf, man un-
terscheidet daher zwischen Höhen-EMP (auch EXOEMP, engl.: HEMP,
High-Altitude EMP) und Boden-EMP (auch ENDO-EMP, engl.: SREMP,
Surface-Region EMP). Bei letzterem sind jedoch die thermischen und me-
chanischen Effekte dominant. Schließlich gibt es noch den magnetohydrody-
namischen EMP (MHD-EMP), einen extrem langsam, im Sekunden- bis Mi-
nutenbereich, verlaufenden Ausgleichsvorgang, der durch Wechselwirkung-
2.4 Transiente Breitbandstörquellen 95
2.5 Umgebungsklassen
Umgebungsklasse 3 (Industriestörpegel):
– Relaisspulen nicht beschaltet, keine Schütze,
– Nicht verbindliche Trennung von Starkstrom- und Steuerleitungen von
Anlagenteilen mit höherem Störniveau,
– Netzversorgungsleitungen, Steuer-, Signal- und Telefonleitungen getrennt
verlegt,
– Nicht verbindliche Trennung von Steuer-, Signal- und Telefonleitungen
untereinander,
– Verfügbarkeit eines allgemeinen Erdungssystems.
Typisches Beispiel: Kraftwerks- und Industrieleittechnik.
Hier handelt es sich in der Regel um den Betrieb von Geräten in unmittel-
barer Nachbarschaft extremer Störer. Für diese Sonderfälle, die naturgemäß
nicht durch allgemeingültige Normen erfasst werden können, müssen zwi-
schen Hersteller und Anwender Sondervereinbarungen getroffen werden
bzw. sind u. U. auch vom Anwender zusätzliche Entstörmaßnahmen vor Ort
zu ergreifen.
2.5 Umgebungsklassen 97
2.5.2 Störstrahlung
Umgebungsklasse 1:
Umgebungsklasse 2:
Umgebungsklasse 3:
Umgebungsklasse 4:
Die in den Abschnitten 2.5.1 und 2.5.2 genannten Kriterien sind verhand-
lungsfähig, zwischen den Umgebungsklassen bestehen keine scharfen
Grenzen.
Galvanische Kopplung tritt auf, wenn zwischen zwei oder mehreren Strom-
kreisen leitende Verbindungen bestehen, bzw. wenn diese eine Impedanz
gemeinsam haben. Man unterscheidet die
ZK1 Zi
Netzteil ~ UNutz(ω) ZE
ZK2 ZK
~
UGl(ω)
a) b)
UI U II UI U II
ZK
a) b)
Grundsätzlich läuft in diesen Fällen die Entkopplung auf die in Bild 3.2 b ge-
zeigte Maßnahme hinaus. Beide Kreise sind nach wie vor noch galvanisch
3.1 Galvanische Kopplung 101
Z = R + jωL Funktions-
a) einheit
1
Funktions-
einheit
2
Funktions-
b) einheit
1
Funktions-
einheit
2
Funktions-
einheit
1
c)
Funktions-
einheit
2
di(t)
u(t) = Ri(t) + L bzw. U(ω) = I(ω)Z , (3-1)
dt
Gegenmaßnahmen:
+ +
IC C IC
a) b)
er
μ0 2d 377 2d
D ln ln
π D π εr D
d
er μ0 2h 377 2h
ar cosh ar cosh
D 2π D 2π ε r D
h
b μ0 377
≥ 0, 35 :
h §2 b· §2 b·
4 ¨ ln 2 + ¸ 4 ¨ ln 2 + ¸ ε r
h εr ©π h¹ ©π h¹
b
b μ0 8h 377 8h
< 0, 35 : ln ln
h 2π πb 2π ε r πb
b
b μ0 377
≥ 1:
εr h ªb h § h· º
6
« + 2,42 - 0,44 + ¨ 1 - ¸ »
ªb h §
6
h· º
εeff « + 2,42 - 0, 44 + ¨1 − ¸ »
h
«¬ h b © b ¹ »¼ ¬« h b © b ¹ ¼»
εr + 1 ε r -1 b μ § 8h b · 377 § 8h b ·
εeff ≈ + < 1 : 0 ln ¨ + ¸ ln ¨ + ¸
2 10 ⋅ h h 2π © b 4h ¹ 2π εeff © b 4h ¹
2 1+
b
ΔU = Z0 Δ I
. (3-2)
3.1.2 Erdschleifen
ZQ I Gl (w)
ZE USt (w)
1 2
UGl (w)
USt (ω) ZE
GGKF = =
UGl (ω) ZE + ZQ . (3-3)
106 3 Koppelmechanismen und Gegenmaßnahmen
Hierbei ist impliziert, dass die Impedanzen von Innenleiter und Mantel ge-
genüber der Quellen- und Empfängerimpedanz vernachlässigt werden kön-
nen und im Messkabel noch keine Stromverdrängung auftritt (s. 3.1.3). Für
den häufig anzutreffenden Fall ZE Z0 tritt die Gleichtaktstörung in voller
Höhe als Gegentaktstörung am Empfänger auf, im angepassten Fall, zum
Beispiel Z0 = ZE = 50 Ω zur Hälfte. Bei hohen Frequenzen ändern sich die
Verhältnisse grundlegend, wenn der Kabelschirm als Kopplungsimpedanz
aufgefasst werden muss (s. Abschn. 3.1.3).
U Ausgang
A Gl =
UEingang . (3-5)
ZL = jωL
U St (ω)
U’Gl (ω)
1
ZStr =
j ω C Str
1 2
U Gl (ω)
Die Spannung U'Gl (ω) teilt sich wieder auf die Impedanzen ZQ und ZE
auf, so dass wir für das Verhältnis Gleichtaktspannung zu Gegentakt-
spannung folgendes erhalten:
Für hohe Frequenzen strebt ZStr gegen Null, was einer unendlich großen
Kapazität bzw. einer direkten Erdung entspricht. Gleichung (3-7) geht dann
über in die bereits bekannte Gleichung (3-3).
Für Gleichspannungen nimmt ZStr den Wert unendlich an, was einer un-
endlich hohen Gleichtakt/Gegentakt-Dämpfung entspricht, das heißt
USt (ω) = 0 . Mit von Null ansteigender Frequenz nimmt die Gleichtakt/
Gegentakt-Konversion mit 6dB/Oktave bzw. 20dB/Dekade zu bzw. die
Gleichtakt/Gegentakt-Dämpfung entsprechend ab. Falls Sender und Emp-
fänger erdfrei betrieben werden und beide etwa gleich große Streukapa-
zitäten gegenüber Erde aufweisen, stellen sich in Gleichung (3-7) bei ZStr
ein Faktor 2 bzw. in der Gleichtakt/Gegentakt-Dämpfung zusätzliche 6dB
ein.
CStr1 CStr2
~
~ PE
UGl (ω)
GGD dB
Zunehmende Kopplungsimpedanz auf
100 Grund des magnetischen Durchgriffs
20
galvanisch
0
f
Gegenmaßnahmen:
Trenntransformatoren:
CStr
a) ~ CStr
~
~
UGl(ω)
b) ~ IGl
~
~
UGl(ω)
Während im Fall 3.9 a bei hohen Frequenzen über die nicht unbeträchtlichen
Wicklungsstreukapazitäten CStr nach wie vor Gleichtaktströme zum Emp-
fänger fließen können, werden diese im Fall 3.9 b durch den Schirm am
Empfänger vorbeigeleitet. Die Bypass-Wirkung setzt eine niederinduktive
Verbindung des Schirms mit der Empfängererde voraus.
3.1 Galvanische Kopplung 111
Neutralisierungstransformatoren:
W1
I Gl
~ W2
~
~
~
U Gl (ω)
wickelt werden [2.19, 3.28]. Die Leiter selbst bilden dann die gleichsinnigen
Wicklungen des Neutralisierungstransformators, s. Bild 3.11 und 3.12.
UGl(w)
Bild 3.12: Erhöhung der Impedanz einer Erdschleife durch Aufwickeln der Signal-
leitung auf einen Ferritkern (z. B. bei Stoßspannungsmessungen in der Hochspan-
nungstechnik und Laserphysik [B19]).
a)
~
b)
~
Z L1
ZQ U1 ZE
Uaideal = ADUS
~ US U2 ZE
ZL2
~ UGl
AD
CMRR =
A Gl .
UGg § ZE ZE ·
=¨ = ¸
UGl ¨ ZE + ZL + ZQ ZE + ZL ¸
© 1 2 ¹ . (3-8)
a)
b)
RS 422 TTL
TTL
c)
Schutzschirmtechnik
ZL2
Hi
DVM
ZS
US ~ ZL1 Lo
U Gl ~ RG CG
I Gl
Bild 3.16: Messung der Spannung US einer auf dem Gleichtakt-Potential UGl be-
findlichen Quelle mittels eines schwebend arbeitenden Digitalvoltmeters mit erd-
freiem Eingang (engl.: floating input).
ZL2
Hi
DVM
ZS
US ~ ZL1 Lo
UGl ~ RG CG
RZ CZ
IGl
USt(w)
ISt(w) ISt(w)
USt (ω)
ZK (ω) = . (3-9)
I St (ω) ⋅ l
Durch gleichzeitigen Bezug auf die Länge „l“ wird die Kopplungsimpedanz
eine von der jeweiligen Kabellänge unabhängige Größe.
Ergänzt man in Bild 3.18 das linke Kabelende um eine Quelle mit Innen-
widerstand ZQ , das rechte leerlaufende Kabelende um einen Empfängerein-
120 3 Koppelmechanismen und Gegenmaßnahmen
~ ZK ZE
ZQ
ISt(ω) ISt(ω)
~
UGl(ω)
UGl (ω) ZQ + ZE
=
USt (ω) ZE . (3-10)
Bild 3.20 zeigt die typische Frequenzabhängigkeit des Betrags der Kopp-
lungsimpedanz (sog. Kopplungswiderstand) von Flexwellkabeln und ge-
wöhnlichen Koaxialkabeln mit Geflechtschirm (s. a. Abschn. 5.6.2).
3.1 Galvanische Kopplung 121
ZK
R0 Geflechtschirm
1.0
0.5
Flexwellkabel
0
f
μd2
Ta = 0,237 . (3-11)
ρ
Häufig stellt sich die Frage nach dem Kopplungswiderstand „elektrisch lan-
ger“ geschirmter Leitungen. Hierunter versteht man Leitungen, für die im
Frequenzbereich l > λ / 4 und im Zeitbereich Ta < τ gilt [B18]. Die Ver-
teilung des Störstroms auf dem Schirm ist dann ortsabhängig, das heißt
i(t) → i(t, x) . Bezüglich des Störstroms bildet der Kabelmantel mit der
Umgebung eine elektrisch lange Leitung, auf der sich, abhängig von den
Abschlusswiderständen an ihren Enden, im Frequenzbereich stehende
Wellen mit Knoten und Bäuchen bzw. im Zeitbereich Wanderwellen-
schwingungen ausbilden. Der Zusammenhang zwischen der Stromwelle i(t,x)
auf dem Kabelmantel und der im inneren System eingekoppelten Stör-
spannung ist sehr komplex und hängt sowohl vom Verhältnis Kabellänge zu
Wellenlänge bzw. Kabellaufzeit zu Anstiegszeit ab als auch von den Impe-
danzverhältnissen an Leitungsanfang und -ende. Die Schirmwirkung elek-
trisch langer Koaxialkabel lässt sich daher ab einer bestimmten Grenz-
frequenz nicht mehr auf einfache Weise durch eine frequenzabhängige
Kopplungsimpedanz beschreiben. Man liegt jedoch auf der sicheren Seite,
wenn man den für kurze Kabellängen bei einer bestimmten Frequenz er-
mittelten Kopplungswiderstand mit der Länge des elektrisch langen Kabels
multipliziert, da dieses Produkt im Regelfall die Obergrenze der zu erwar-
tenden Störspannung darstellt.
Ein Kabelmantelstrom, der durch den mit Masse verbundenen Kragen der
Eingangsbuchse eines Oszilloskops in das Gehäuse eintritt und dieses durch
die Erdkapazität und den Schutzleiter wieder verlässt, erzeugt längs der
Schaltungsmasse Spannungsabfälle, die galvanisch dem Nutzsignal uM (t)
überlagert werden, teilweise aber auch durch kapazitive Kopplung auf den
Abschwächer und den Eingangsverstärker gelangen, Bild 3.21.
3.1 Galvanische Kopplung 123
zusätzlicher Schirm
aus Kupfergeflecht
uM(t)
Ferritkerne
iSt(t)
Messkabel
CStr
Schirmkabine iSt(t)
Aufgrund der Stromverdrängung fließt der Störstrom bevorzugt über den zu-
sätzlichen äußeren Schirm und die äußere Oberfläche der Schirmkabine
nach Erde ab. Er wird also am Messkabelmantel und am Oszilloskopgehäuse
vorbeigeleitet. Diesen Bypass zu schaffen ist in einer Vielzahl von Anwen-
dungen die Hauptaufgabe der Schirmkabine und des doppelten Schirms
eines Koaxialkabels, weniger deren eigentliche Schirmwirkung (s. a. Abschn.
3.1 Galvanische Kopplung 125
10.6 u. [2.155, 2.156 u. 10.42]). Als Schirmkabine genügt daher häufig ein
einseitig offener Blechkasten mit in der Rückwand eingesetzter Netz-
verriegelung bzw. ein Baugruppenträger. Die angestrebte Störstromverteilung
wird in schwierigen Fällen durch auf dem Messkabelmantel aufgebrachte
Ferritkerne unterstützt, die die für den Störstrom wirksame Impedanz des
Messkabelmantels vergrößern und somit den Störstrom auf den äußeren
Schirm zwingen [3.28].
i(t)
L1 Energie-
speicher
PEN L1L2 L3 ZA C1
i(t) C2
A
A
ZE1 ZE2 ZE1 ZEM
Ferne Erde
a) b)
pazitiver Messspannungsteiler.
126 3 Koppelmechanismen und Gegenmaßnahmen
In Bild 3.24 a ruft der eingeprägte Blitzstrom längs der Impedanz der Ab-
leitung und der Parallelschaltung der Erdungsimpedanzen ZE1 und ZE2
einen Spannungsabfall hervor, so dass sich das Potential im Punkt A kurz-
zeitig gegenüber der fernen Erde bis in den MV-Bereich anheben kann.
Bild 3.24 b zeigt ein typisches Beispiel des in vielen Variationen immer wie-
derkehrenden Problems transienter Potentialanhebungen in der Hochspann-
ungsprüftechnik, Plasmaphysik und der Pulse Power Technologie. Der aus
dem Energiespeicherkondensator fließende Strom i(t) ruft an der Impedanz
der erdseitigen Rückleitung einen Spannungsabfall und damit eine Potential-
anhebung von mehreren 10 kV im Punkt A hervor. Über das Messkabel hebt
sich das Oszilloskopgehäuse entsprechend an, so dass es zu einem rückwär-
tigen Überschlag zum Netzteil des Oszilloskops kommen kann.
Kapazitive oder elektrische Kopplung tritt auf zwischen Leitern, die sich auf
unterschiedlichem Potential befinden. Infolge der Potentialdifferenz herrscht
zwischen den Leitern ein elektrisches Feld, das wir im Ersatzschaltbild
3.2 Kapazitive Kopplung 127
CI/II
II
UI ~ RE CE USt
UI 1/ jωCI / II + R E 1
= ≈ . (3-13)
USt RE jωCI / IIR E
duI (t)
uSt (t) = CI / IIR E . (3-15)
dt
Die Störspannung ist demnach neben der Frequenz bzw. der zeitlichen Än-
derungsgeschwindigkeit, der Koppelkapazität CI/II sowie dem ohmschen
Gesamtinnenwiderstand des Systems II proportional. Hieraus ergeben sich
unmittelbar die Gegenmaßnahmen:
CI/II
II
UI(w) ~ RE CE USt(w)
Die vom System I ausgehenden Feldlinien enden jetzt alle auf dem geerdeten
Schirm, die Ströme durch CI/II fließen direkt nach Erde ab und rufen keine
Störspannungsabfälle an RE und CE hervor. Die ideale Schirmwirkung setzt
voraus, dass
– der Schirm ideal leitfähig und induktionsfrei ist, das heißt, dass sich das
Potential des nicht geerdeten Endes des Schirms nicht aufgrund von
Schirmströmen anhebt und dann doch wieder kapazitiv – jetzt aufgrund
einer Streukapazität CSchirm / II – Ströme in das System II injiziert,
3.2 Kapazitive Kopplung 129
Selbstredend trägt auch eine Schirmung des Systems I zur Verringerung der
Störungen des Systems II bei. Leider ist diese Lösung in vielen Fällen nicht
realisierbar, beispielsweise in der Hochspannungstechnik. Dort müssen alle
denkbaren Maßnahmen am gestörten System vorgenommen werden.
Die quasistatische kapazitive Kopplung spielt in der Regel nur bei hoch-
ohmigen Empfängern eine Rolle, z. B. Oszilloskope und Transientenrekor-
der, hochohmige Mikrofonverstärker etc. Meist wird der Gesamtwiderstand
RE durch Parallelschaltung der Quelle sehr niederohmig, so dass EMB nur
bei leerlaufendem Empfängereingang auftritt.
Induktive bzw. magnetische Kopplung tritt auf zwischen zwei oder mehreren
stromdurchflossenen Leiterschleifen. Die mit den Strömen verknüpften ma-
gnetischen Flüsse durchsetzen die jeweils anderen Leiterschleifen und indu-
zieren dort Störspannungen. Die induzierende Wirkung der Flüsse model-
liert man im Ersatzschaltbild wahlweise durch eine Gegeninduktivität oder
130 3 Koppelmechanismen und Gegenmaßnahmen
II(ω) M II(ω)
ZI ZI ~
ZE ZE
UI(ω) ~ USt(ω) UI(ω) ~ USt(ω)
ZII ZII
UII(ω) ~ UII(ω) ~
a) b)
Bild 3.27: Magnetische Kopplung zwischen zwei Stromkreisen. Modellierung des In-
duktionsvorgangs durch a) eine Gegeninduktivität, b) eine Quellenspannung.
Diese Ersatzschaltbilder gehen davon aus, dass nur das System I das System
II störe und nicht auch umgekehrt. Mit anderen Worten, der Strompegel im
System I sei ein Vielfaches größer als der Strompegel im System II.
Für das Ersatzschaltbild gemäß Bild 3.27a berechnet sich die induzierte
Spannung zu
diI (t)
uSt (t) = MI / II
dt . (3-17)
φI / II (ω)
MI / II = , (3-18)
I II (ω)
3.3 Induktive Kopplung 131
wobei φI / II der das System II durchdringende Anteil des mit I I (ω) ver-
knüpften magnetischen Flusses darstellt.
Den Betrag des Flusses φI / II berechnet man mit Hilfe des Flächenintegrals
φI / II =
³ B ⋅ dA
A II
I (3-19)
über den Bereich A II (Fläche der Leiterschleife des Systems II). Für Über-
schlagsrechnungen nimmt man meist die magnetische Flussdichte BI räum-
lich konstant an, wodurch sich das Skalarintegral zu einem Skalarprodukt
vereinfacht,
φI / II = BI A II cos α
. (3-20)
Gemäß den Gleichungen (3-16), (3-17) und (3-19), (3-20) ist die induzierte
Störspannung neben der Frequenz bzw. Änderungsgeschwindigkeit des
Stromes im System I der Gegeninduktivität MI / II und damit der Fläche A II
proportional. Hieraus ergeben sich unmittelbar die Gegenmaßnahmen:
Das Verdrillen der Leiter ist die zunächst kostengünstigste und wirksamste
Maßnahme zur Verringerung induzierter Spannungen. Sollte die verbleiben-
de, isolationsbedingte Restfläche noch zu viel Störspannungen auffangen,
bringt ein zusätzlicher Schirm weitere Abhilfe, 3.28 a. Bezüglich der Wir-
kungsweise dieses Schirms und der Behandlung der Erdung von Kabelschir-
men wird auf Abschn. 3.6 verwiesen.
wobei jωφ Ext die induzierte Umlaufspannung und MII,R die Gegeninduktivi-
tät zwischen dem gestörten System II und der Reduktionsschleife ist.
jωφ Ext
IR = . (3-22)
R R + jωLR
ª R + jω(LR − MII / R ) º
USt (ω) = jωφ Ext « R » (3-23)
¬ R R + jωLR ¼
bzw.
USt (ω)
k=
jωφ Ext ω . (3-25)
worin A R die Fläche der Reduktionsschleife und a der Winkel zwischen der
Flächennormalen nA und der magnetischen Flussdichte B Ext darstellt.
Letztere berechnet sich aus dem im störenden System fließenden Strom und
dessen Geometrie.
Ob eine Leitung elektrisch lang oder kurz ist wird im Zeit- und Fre-
quenzbereich durch unterschiedliche Kriterien bestimmt [B18]:
– Im Zeitbereich gilt eine Leitung als elektrisch lang, wenn die Anstiegszeit
der auf ihr übertragenen Impulse in die Größenordnung der Laufzeit
kommt oder sie gar unterschreitet, und damit Spannung und Strom einer
Leitung vom Ort abhängen, das heißt u = u(t, x) und i = i(t, x) .
– Im Frequenzbereich gilt eine Leitung als elektrisch lang, wenn die kom-
plexen Amplituden von Spannung und Strom vom Ort auf der Leitung
abhängen, das heißt U = U(x) und I = I(x) . Dieser Effekt tritt ein, wenn
die Wellenlänge in die Größenordnung der Leitungslänge kommt oder sie
gar unterschreitet.
Bild 3.29 zeigt das Feldmodell und das Netzwerkmodell zweier paralleler
Leitungen mit gemeinsamer Rückleitung. Das mit dem Leitungsstrom der
aktiven Leiterschleife 1 (Nutzsignal) verknüpfte veränderliche Magnetfeld
H(x,t) bzw. dessen Fluss durchsetzt die benachbarte passive Leiterschleife 2
und induziert dort eine Spannung, die einen induktiven Störstrom durch die
Leiterschleife treibt. Zusätzlich besteht infolge des zwischen beiden Lei-
tungen herrschenden Potentialunterschieds ein veränderliches elektrisches
Feld E(x,t), das auf der passiven Leitung einen kapazitiven Störstrom in-
fluenziert .
Der Unterschied zu der in den Abschnitten 3.2 und 3.3 behandelten rein in-
duktiven und rein kapazitiven Kopplung besteht darin, dass hier die Größen
u, i sowie E und H Funktionen von Ort und Zeit sind und außerdem eine
Kopplung über den Wellenwiderstand des jeweiligen Systems aufweisen.
Die Anwendung der Maschenregel ¦ u = 0 auf die von jeder Leitung mit
ihrem Rückleiter gebildete Schleife, anschließende Division durch Δx und
schließlich die Bildung des Grenzübergangs Δ → 0 [11.31], ergibt für die
Leitung 1:
∂u1(x, t) ∂i (x, t) ∂i (x, t)
− = R '1 i1 (x, t) + L '1 1 + L'12 2 (3-27a)
∂x ∂t ∂t
Analog hierzu erhält man durch Anwendung der Knotenregel ¦ i = 0 auf die
Knoten P1 und P2 für die Leitung 1:
In diesen Gleichungen treten partielle Differentiale sowohl nach dem Ort als
auch nach der Zeit auf. Durch Übergang vom Zeitbereich – u(x,t), i(x,t) – auf
den Frequenzbereich – U(x), I(x) –, das heißt Beschränkung auf sinusför-
mige Erregung und Übergang auf komplexe Amplituden, die alle den Faktor
e jωt enthalten, kann die Zeitabhängigkeit eliminiert werden.
3.4 Elektromagnetische Leitungskopplung 137
∂ ∂ d
→ jω , → , ui (x, t) → Ui (x) , ii (x, t) → I i (x)
∂t ∂x dx
d
Leitung 2: − U2 = (R '2 + jωL'2 )I2 + jωL '21 I 1 (3-29b)
dx
bzw.
d
Leitung 1: − I 1 = [G'1 + G'12 + jω(C'1 + C'12 )] U1 − (G'12 + jωC'12 )U2 (3-30a)
dx
und
d
Leitung 2 − I 2 = [G'2 + G'21 + jω(C'2 + C'21 )] U2 − (G'21 + jωC'21 )U1 . (3-30b)
dx
Durch Übergang auf die kompakte Matrixschreibweise lässt sich bei gleich-
zeitiger Wahrung der Übersicht Schreibarbeit sparen:
und
Die Koeffizientenmatrix
d
− [U] = [Z'][ I ]
dx (3-33)
und
d
− [ I ] = [ Y '][U]
dx . (3-34)
d2
[U] = [Z'][ Y '][U] = [ A ][U]
dx 2 (3-35)
d2
und [ I ] = [ Y '][Z'][ I ] = [B][ I ]
dx 2 . (3-36)
und
ª n º
¦« (G'1k + jωC'1k ) "
« k =1
−(G'1n + jωC'1n ) »
»
« »
[ Y '] = « # % # » .
« n »
« −(G' + jωC' ) "
«
¬
n1 n1 ¦
k =1
(G'nk + jωC'nk )»
»
¼
[U] = [ T ][ W ] (3-37)
[ W ]T = [ W1(x),..., Wn (x)]
erzeugt, für die jeweils die bekannten Leitungsgleichungen (s. [B18]) der
Einfachleitung gelten,
d2
[ W ] = ª¬Γ2 º¼ [ W ] (3-38)
dx 2
mit der Diagonalmatrix
140 3 Koppelmechanismen und Gegenmaßnahmen
ªγ2 0º
1
« »
ªΓ2 º = « % » .
¬ ¼
« 2»
¬« 0 γn »¼
Die Größen γ i sind die von der Einfachleitung bekannten komplexen Aus-
breitungskonstanten. Wird die Transformationsvorschrift (3-37) in Glei-
chung (3-35) eingesetzt, erhält man
d2
[ W ] = [ T ]−1 [ A ][ T ][ W ] . (3-39)
dx 2
[ T ]−1 [ A ][ T ] = ª¬Γ2 º¼
was unmittelbar aus dem Vergleich von (3-38) und (3-39) folgt. Zur Ermitt-
lung der Elemente der noch unbekannten Transformationsmatrix [ T ] sind
zunächst die Eigenwerte der Matrix [ A ] aus der charakteristischen Glei-
chung
DET ([ A ] − λ [E ]) = 0
Durch die Modalanalyse erhält man also n neue Spannungswellen, die un-
abhängig voneinander mit ihren jeweils zugehörigen Ausbreitungskonstan-
ten auf dem gekoppelten Leitungssystem fortschreiten. Diese Spannungswel-
len bezeichnet man als Eigenwellen oder Moden des Systems. In vollkom-
3.4 Elektromagnetische Leitungskopplung 141
mener Analogie zu der oben gezeigten Vorgehensweise lässt sich auch Glei-
chung (3-36) entkoppeln, so dass sich jeder Spannungs- und Stromzustand
eines gekoppelten Leitungssystems durch Überlagerung seiner Eigenwellen
darstellen lässt.
Da für jede Eigenwelle eine Wellengleichung wie bei der Einfachleitung gilt,
kann das Differentialgleichungssystem (3-38) mit Hilfe des Exponentialan-
satzes nach d'Alembert für jede Eigenwelle getrennt gelöst werden [11.31],
Nach Bestimmung der Spaltenvektoren [K hin ] und [K rück ] aus den Randbe-
dingungen am Leitungsanfang erhält man nach etwas längerem Rechengang
die Spannungen und Ströme an beliebiger Stelle des Mehrleitersystems in
Abhängigkeit von den Spannungen und Strömen am Leitungsanfang,
1
[U(x)] = [ T ]
2
{ª¬e º¼ ([ T ]
− γx −1
[U(0)] + [Γ ]−1 [ T ]−1 [Z'][ I(0)])
+ ªe
¬
+ γx º
¼ ([ T ]
−1
[U(0)] − [Γ ]−1 [ T ]−1 [Z'][ I(0)]) } (3-41)
1
[ I(x)] = [Z']−1 [ T ][Γ ]
2
{ª¬e º¼ ([ T]
−γx −1
[U(0)] + [Γ ]−1 [ T ]−1 [Z'][ I(0)])
(
− ¬ª e +γx ¼º [ T ]
−1
[U(0)] − [Γ ]−1 [ T ]−1 [Z'][ I(0)]) } . (3-42)
tisch aufwendiger. Der interessierte Leser sei deshalb an dieser Stelle auf die
einschlägige, umfangreiche Spezialliteratur verwiesen [z. B. 11.32, 11.35,
11.36].
3.5 Strahlungskopplung
In den beiden vorigen Abschn. 3.2 und 3.3 wurde stillschweigend vor-
ausgesetzt, dass elektrische und magnetische Wechselfelder als selbständige
Phänomene ohne wechselseitige Kopplung auftreten. Diese Annahme ist
auch immer zulässig, solange man sich im Nahfeld des störenden Systems
befindet (s. 5.1). Im Fernfeld treten E und H immer gemeinsam und über das
Induktionsgesetz
∂B
rotE = - (3-43)
∂t
z
E Z (x+Δ x,z,t)
E
EEZ (x,z,t)
i(x,t) P i(x+Δx,t)
Z0
A L’Δx ic(x+Δx,t)
u(x,t) iv u(x+Δx,t)
BEy (x,z,t) C’Δx
x x+Δx
y
Bild 3.30: Leitungsabschnitt Δx einer elektrisch langen, verlustfreien Paralleldraht-
leitung.
Die Induktivität der aus Hin- und Rückleitung gebildeten Leiterschleife sowie
die Kapazität zwischen Hin- und Rückleitung werden auf die Leitungslänge
bezogen, das heißt als Beläge dargestellt,
Das Element Δx verhält sich elektrisch kurz, so dass die zeitlich veränderli-
chen Größen u(t) und i(t) nur von den konzentrierten Bauelementen des
Ersatzschaltbilds dieses Leitungsabschnitts bestimmt werden, was eine quasi-
statische Behandlung unter Anwendung der Kirchhoffschen Regeln erlaubt.
Die Anwendung der Maschenregel auf die Kontur C der Fläche A führt unter
Berücksichtigung der von der Magnetfeldkomponente der elektroma-
gnetischen Welle induzierten Umlaufspannung
x +Δx z0
°dφ ∂ ∂
U=− =− B E ⋅ dA = − E
dt ∂t ³
A
∂t ³ ³ B (x,z, t)dzdx
x 0
y (3-44)
auf
x +Δx z0
∂i(x, t) ∂ E
L' Δx + u(x + Δx, t) − u(x, t) −
∂t ∂t ³ ³ B (x,z, t)dzdx = 0
x 0
y
144 3 Koppelmechanismen und Gegenmaßnahmen
bzw. nach Division durch Δx und Bildung des Grenzwerts für Δx → 0 auf
z0
∂i(x, t) ∂u(x, t) ∂ E
+ =
L'
∂t ∂x ∂t ³ B (x,z, t)dz
0
y
. (3-45)
Die Anwendung der Knotenregel auf den Punkt P führt unter Berücksichti-
gung des von der elektrischen Feldkomponente der elektromagnetischen
Welle influenzierten zusätzlichen Verschiebungsstroms durch die Kapazität
C' Δx ,
z0
∂ E
i v = C' Δx
∂t ³ E (x + Δx,z, t)dz
0
z (3-46)
auf
z0
∂u(x + Δx, t) ∂ E
i(x, t) − i(x + Δx, t) − C' Δx + C' Δx
∂t ∂t ³ E (x + Δx,z, t)dz = 0
0
z
bzw. nach Division durch Δx und Bildung des Grenzwerts für Δx → 0 auf
z0
∂u(x, t) ∂i(x, t) ∂ E
+ = C'
C'
∂t ∂x ∂t ³ E (x,z, t)dz
0
z
. (3-47)
Die linken Seiten der Gleichungen (3-45) und (3-47) sind die bekannten
gekoppelten Differentialgleichungen erster Ordnung, die Spannungen und
Ströme auf elektrisch langen Leitungen in Abhängigkeit von Ort und Zeit
beschreiben [1.6], die rechten Seiten die Stör- bzw. Anregungsfunktionen
des Systems. Die Lösung dieses Gleichungssystems mit Hilfe der Methode
der Zustandsvariablen führt für beliebige Anregungen auf die gesuchten
Spannungen an den wellenwiderstandsgerechten Abschlusswiderständen bei
x=0 und x=l (in Bild 3.30 nicht eingezeichnet).
Die Modellierung der Strahlungskopplung auf Leitungen mit Hilfe von Lei-
tungsinduktivitäten und Leitungskapazitäten gemäß Bild 3.30 und 3.31 gilt
nur für Anregungsfunktionen, deren Anstiegszeit groß gegen die Laufzeit
zwischen den Leitern quer zur Ausbreitungsrichtung ist (TEM-Moden,
Wanderwellentheorie). Diese Voraussetzung ist bei der Strahlungskopplung
in gewöhnlichen Mess- und Signalleitungen häufig erfüllt. Im Gegensatz
dazu muss die Strahlungskopplung des NEMP in Energieübertragungs-
leitungen durchgängig feldtheoretisch behandelt werden.
Die beiden gekoppelten Gleichungen (3-45) und (3-47) für die zwei Unbe-
kannten u(x,t) und i(x,t) können auch in zwei entkoppelte Gleichungen für
je eine Unbekannte umgeformt werden. Differenziert man eine Gleichung
nach x, die andere nach t und setzt beide ineinander ein, führt dies zur
Separation von u(x,t) und i(x,t),
z0 z0
∂2u ∂2u ∂2 ∂ ∂
− L'C' = −L'C' EEz (x,z, t)dz + E
∂x 2 ∂t 2 ∂t 2 ³
0
∂t ∂x ³ B (x,z, t)dz
0
y , (3-48)
z0 z0
∂2i ∂2i ∂2 ∂ ∂
− L'C' = −C' BEy (x,z, t)dz + E
∂x 2 ∂t 2 ∂t 2 ³
0
∂t ∂x
C'
³ E (x,z, t)dz
0
z . (3-49)
gehen dann in die nur noch vom Ort abhängigen komplexen Amplituden
U(x) und I(x) über. Weiter ersetzen wir d/dt durch Multiplikation mit jω ,
und d2 / dt 2 durch Multiplikation mit (jω)2 . Die Gleichungen (3-45) und (3-
47) gehen dann über in die einfacheren Gleichungen
z0
dU(x)
jωL' I(x) + = jω BEy (x,z)dz
dx ³
o (3-50)
z0
dI(x) E
jωC'U(x) + = jωC'
und
dx ³ E (x,z)dz
0
z
. (3-51)
z0 z0
d2 U(x) 2 2 ∂
− (jω) L'C'U(x) = −(jω) L'C' EEz (x,z)dz + jω E
dx 2 ³
0
∂x ³ B (x,z)dz ,
0
y (3-52)
z0 z0
d2 I(x) 2 2 ∂
− (jω) L'C' I(x) = −(jω) C' BEy (x,z)dz + jωC' E
dx 2 ³
0
∂x ³ E (x,z)dz .
0
z (3-53)
Die Gleichungen (3-48), (3-49), (3-52) und (3-53) entsprechen formal der
bekannten Telegraphengleichung im Zeit- und Frequenzbereich (s. a. [B18]).
Gegenüber der quasistatischen Kopplung weisen die Lösungen für die einge-
koppelten Spannungen und Ströme der Strahlungskopplung eine Besonder-
heit auf. Unbeschadet eines wellenwiderstandsgerechten Abschlusses bilden
sich auf den Leitungen durch Mehrfachreflexionen von Gleichtaktgrößen
ausgeprägte Wanderwellenschwingungen aus, deren Grundfrequenz durch
die Laufzeit der Leitungen bestimmt wird. Die eingekoppelten Störgrößen
können daher bei dieser Frequenz und ihren Vielfachen deutliche Resonanz-
überhöhungen oder -auslöschungen zeigen. Ausführliche Zahlenbeispiele für
eine Vielzahl verschiedener Leitungen finden sich in [8.23].
und reflektierten Welle eingesetzt werden muss. Hat man die Ströme auf
dem Schirm berechnet, kann auch die im Innern des Signalkabels wirksame
Störspannung mit Hilfe der Kopplungsimpedanz elektrisch langer Leitungen
bestimmt werden [8.23, 8.24].
Dieser Abschnitt stellt ein einfaches Modell zur Abschätzung der Ab-
strahlung von Gleichtaktströmen auf Paralleldrahtleitungen oder PCB-
Leiterbahnen vor.
Die Einzelleitungen lassen sich über eine Länge l als abstrahlender Dipol
aufassen. Die Gesamtabstrahlung ergibt sich dann aus der Überlagerung der
Abstrahlung der Einzelleiter-Dipole, Bild 3.32.
iC(t) s/2
s
iC(t) d
EC,max P
Ohne weitere Herleitung ergibt sich nun das maximale elektrische Feld
EC,max in P [3.30] zu
1 V î C (t) ⋅ f ⋅ l
EC,max = 1,257 ⋅ 10−6 ⋅ ⋅ . (3-54)
Hz ⋅ A m d
Als Beispiel sei der Störstrom auf einer 1 m langen Leitung berechnet, der in
einem Abstand von 1 m ein elektrisches Feld von 25dbμV/m bei 100 MHz
erzeugt (Grenzwert der Luftfahrtindustrie gemäß RTCA-DO160E [3.31]).
Aus (3-54) ergibt sich dann ein maximal zulässiger Störstrom von
17,8 ⋅ 10−6 ⋅ 1
î C (t) = A = 1,42 mA .
1,257 ⋅ 10−6 ⋅ 1 ⋅ 100 ⋅ 103
iD(t) s/2
s
iD(t) d
P
E1 E2
ED,max
Wieder wird nun ohne weitere Herleitung [3.30] das elektrische Feld im
Abstand d beschrieben durch
3.5 Strahlungskopplung 149
2
−14 1 V î D (t) ⋅ f ⋅ l ⋅ s
ED,max = 1, 316 ⋅ 10 ⋅ ⋅ . (3-55)
Hz2 ⋅ A ⋅ m m d
Mit den gleichen Zahlenwerten wie im Beispiel des Abschn. 3.5.1 erhält den
maximal zulässigen Störstrom auf einer 1 m langen Leitung mit s = 5 mm:
17,8 ⋅ 10−6 ⋅ 1
î D (t) = A = 27 A
( )
2
1, 316 ⋅ 10−14 ⋅ 1 ⋅ 100 ⋅ 103 ⋅ 0,005
Man sieht also, wie unwahrscheinlich hoch der Gegentaktstrom sein müsste
um ein abgestrahltes, grenzwertiges Feld zu erzeugen.
Die Frage, ob ein Kabelschirm nur an einem oder an beiden Enden geerdet
werden sollte, stellt sich immer wieder aufs Neue. Dies liegt darin begründet,
dass es nicht nur eine richtige Antwort gibt und die zweckmäßige Erdung im
Einzelfall von einer Reihe von Randbedingungen bzw. auch der unterschied-
lichen Bewertung gewisser Vor- und Nachteile abhängt. Von großer Bedeu-
tung ist die Ursache und Natur der Störung – leitungsgebunden oder durch
elektrische und magnetische Felder eingekoppelt, Gleichtakt oder Gegen-
taktstörung etc. Weiter ist zu unterscheiden, ob ein Kabelschirm Teil eines
Betriebsstromkreises ist, das heißt gleichzeitig als Rückleiter und als Schirm
wirkt, oder ausschließlich Schirmfunktion gegenüber Störfeldern besitzt, Bild
3.34.
a) b)
Bild 3.34: Kabelschirme mit unterschiedlichen Funktionen. a) Schirm als Teil eines
Betriebsstromkreises, das heißt der Schirm ist gleichzeitig Rückleiter bzw. Bezugs-
leiter, b) Schirm mit reiner Schirmfunktion.
150 3 Koppelmechanismen und Gegenmaßnahmen
In diesem Fall verbietet sich eine beidseitige Erdung wegen des Erdschleifen-
bzw. Kabelmantelstromproblems (s. Abschn. 3.1.3). Ist die beidseitige Erdung
systembedingt unvermeidlich, da sowohl Sender und Empfänger bereits ohne
Kabel eo ipso einseitig geerdet sind (sei es auch nur durch eine hohe Erd-
streukapazität), hilft bei exzessiven elektromagnetischen Beeinflussungen
nur die Auftrennung der Erdschleife durch die in Abschn. 3.1.2 aufgeführten
Maßnahmen.
In diesem Fall ist die beidseitige Erdung zwingend erforderlich, damit der
Schirm seine Funktion als Reduktionsleiter (Kurzschlusswindung) gegen ma-
gnetische Störfelder überhaupt erfüllen kann (s. Abschn. 3.3). Ein nur
einseitig geerdeter Schirm mit reiner Schirmfunktion vermag bei niederen
Frequenzen nur elektrische Felder abzuschirmen. Dies auch nur bei kurzen
Kabellängen, da das erdferne Ende vom geerdeten Ende durch die Schirm-
induktivität entkoppelt ist. Ein elektrisches Störfeld am erdfernen Ende
vermag dann durchaus das dortige Schirmpotential anzuheben und damit
kapazitiv in den Betriebsstromkreis einzukoppeln.
Gelegentlich wird die Meinung vertreten, dass auch Kabelschirme mit reiner
Schirmfunktion nur einseitig geerdet werden sollten, da bei starken Aus-
gleichsströmen im Erdnetz in seltenen Einzelfällen eine thermische Überlas-
tung bzw. ein Ausbrennen von Kabelschirmen beobachtet wurde. Aus EMV-
Sicht sind beidseitig geerdete Schirme höherer Stromtragfähigkeit bzw.
parallel verlegte zusätzliche Kupferleiter ausreichenden Querschnitts sicher
vorzuziehen. Vielfach wird dies aber aus wirtschaftlichen Gründen scheitern.
Bild 3.35: Beispiele guter und schlechter Erdung von Kabelschirmen. PE: Schutz-
bzw. Gebäudeerde, SE: Schirmerde.
Wenngleich die Frage nach der richtigen Erdung von Kabelschirmen nach
einer sorgfältigen Systemanalyse vielfach „straight-forward“ beantwortet
werden kann, wird der Leser immer wieder Überraschungen erleben (unbe-
absichtigte Erdverbindungen, stehende Wellen auf elektrisch langen Kabel-
schirmen etc.), die sich häufig nur experimentell klären lassen. Wegen weite-
rer Einzelheiten wird auf das Literaturverzeichnis verwiesen [2.116, 2.147,
3.25 - 3.27].
– Bei der ersten Testmessung wird der Leitungsschirm mit der Masse-
klemme der Nutzsignalquelle verbunden, der aktive Leiter (Innenleiter)
jedoch nicht angeschlossen. Mit anderen Worten, die Signalleitung wird
eingangsseitig im Leerlauf betrieben.
– Bei der zweiten Messung verbindet man zusätzlich den aktiven Leiter mit
der Masseklemme, betreibt die Signalleitung also eingangsseitig im Kurz-
schluss.
Im Laufe der Zeit haben sich eine Vielzahl verschiedener Ansätze heraus-
gebildet, die entweder möglichst universell anwendbar sind, oder auch nur
eine bestimmte Problemstellung besonders effizient zu lösen versuchen.
Im Folgenden soll ein kurzer Überblick über diese Ansätze und ihre Vor-
und Nachteile gegeben werden, ohne dabei zu sehr ins Detail zu gehen. Dem
interessierten Leser seien eine Reihe von umfassenden Artikeln nahe gelegt,
die sich mit diesem Thema eingehender beschäftigen [3.32, 3.33, 3.34].
-∂B ∂D
rotE = rotH = J +
∂t ∂t (3-56)
divD = ρ divB = 0
Bei der Behandlung von Problemen mit inhomogenen Umgebungen stellt die
Diskretisierung des gesamten Problemraums dennoch wieder einen Vorteil
dar, da in jedem Teilraum die Umgebungsbedingungen individuell definiert
sind. Vorteilhafterweise beinhalten diese Ansätze die Abstrahlungsbedingung
bereits implizit. Dadurch sind sie gerade für offene Probleme geeignet.
Außerdem verlangt dieser Ansatz, dass meist nur die im Problemraum auf-
tretenden Grenzflächen diskretisiert werden müssen. Dies kommt einer
Reduktion der Problemdimension gleich und ergibt weniger Unbekannte.
Zur weiterführenden Erörterung der einzelnen Verfahren sei hier auf die
zitierten Referenzstellen verwiesen.
4 Passive Entstörkomponenten
4.1 Filter
Filter dämpfen die Ausbreitung von Störungen längs Leitungen. Ihre pro-
blemlose Verwendung setzt voraus, dass die spektralen Anteile des Nutzsi-
gnals mindestens um die Flankenbreite der Filterkurve von den spektralen
Anteilen der Störungen getrennt sind. Durch eine geeignete Auslegung der
Eckfrequenzen (engl.: cut-off frequency) und Flankensteilheiten der Filter-
übertragungsfunktion erreicht man eine selektive Dämpfung der Störungen
ohne merkliche Beeinträchtigung des Nutzsignals.
Die passiven Filterkomponenten bilden mit den Impedanzen der Quelle und
des Empfängers Spannungsteilerschaltungen, deren frequenzabhängiges
Übersetzungsverhältnis, als logarithmisches Verhältnis genommen, die reale
ZE ⋅ Zq
Zi +
USt (ω) ZE + Zq
a) a F = 20 lg = 20 lg (4-1)
UStE (ω) ZE ⋅ Zq
ZE + Zq
USt (ω) Zi + Zl + ZE
b) a F = 20 lg = 20 lg (4-2)
UStE (ω) ZE
4.1 Filter 159
ZE ⋅ Zq
Zi + Zl +
USt (ω) ZE + Zq
c) a F = 20 lg = 20 lg (4-3)
UStE (ω) ZE ⋅ Zq
ZE + Zq
Die Filterdämpfung aF ist frequenzabhängig, man stellt sie daher meist gra-
phisch als Frequenzgang a F = g(f) dar. Je nach Größe der Quellen- und
Lastimpedanz am Ausgang, zuzüglich etwaiger Leitungsimpedanzen, kann
die Filterdämpfung ein- und desselben Filters sehr unterschiedliche Fre-
quenzgänge besitzen. Da ein Hersteller nicht für beliebig viele Kombinatio-
nen von Eingangs- und Ausgangsimpedanzen Dämpfungskurven angeben
kann, findet man in den Katalogen meist die sogenannte Einfügungsdämp-
fung, die von identischen, in angepassten Systemen häufig anzutreffenden
Standardwerten für ZQ und ZE ausgeht, z. B. je 50 Ω , Bild 4.2.
Z Q = 50 W
Z Q = 50 W Z Q = 50 W
UoStE (ω)
a F = 20 lg . (4-4)
UStE (ω)
160 4 Passive Entstörkomponenten
UQ (ω)
a F = 20 lg , (4-5)
2 UStE (ω)
Die Einfügungsdämpfung ist ein treffendes Maß zur Beurteilung der Filter-
wirkung in angepassten Systemen und erlaubt einen Vergleich von Filtern
gleicher Bauart unterschiedlicher Hersteller, versagt aber völlig als Maß zur
Beurteilung der Filterwirkung bei Systemen mit beliebigen Sender- und
Empfängerimpedanzen, z. B. Netzfilter.
Die Topologie eines Filters hängt wesentlich von der Natur der Störung ab.
Wie bereits im Abschn. 1.4 ausführlich erläutert, unterscheidet man bei lei-
tungsgebundenen Störungen zwischen symmetrischen und unsymmetrischen
Störspannungen. Erstere treten zwischen Hin- und Rückleitung von Be-
triebs- oder Signalstromkreisen auf, letztere zwischen deren Leitern und
einem Referenzleiter, meist dem Schutzleiter (s. Abschn. 1.4). Entsprechend
gilt es zwei Störstromarten zu unterdrücken, Gleich- und Gegentakt-
störströme. Für beide müssen Filtereigenschaften separat spezifiziert werden.
Betrachten wir zunächst das Ersatzschaltbild einer Störquelle mit Span-
nungsquellen für symmetrische und unsymmetrische Störspannungen, bei-
spielsweise den Universalmotor eines Staubsaugers, Bild 4.3.
U(1) (2)
unsym − Uunsym + Usym = 0 , (4-6)
Das Ersatzschaltbild lässt weiter auf Anhieb erkennen, wie die drei Störspan-
nungsquellen durch Entstörkondensatoren zwischen den Leitern L1, N, PE
hochfrequenzmäßig kurzgeschlossen werden können, Bild 4.4 a.
(2) (2)
U 0 unsym U 0 unsym
L1 L1
U 0 sym CX CY U 0 sym CX CY
N (1)
N
(1)
U 0 unsym U 0 unsym
CY CY
PE PE
a) b)
Je nach Art der Störung wird man nur Kondensatoren zwischen Hin- und
Rückleiter, zwischen beiden Leitern und Schutzerde oder auch in beiden
Pfaden vorsehen.
400/230 V
L1
L2
L3
N
PE
CY CY
4.1.3 Filterresonanzen
Zq
Ω 100
LStr 10-1 idealer
10-2 Kondensator
10-3
fr lg f
Dissipative Dielektrika:
ε = ε '− jε ''
, (4-8)
G = G 0 ε" =
ωC0 ε'
ε0 ε" C = C0εr = C0 ε0 U(ω)
I(ω)
Da ε ' und ε '' frequenzabhängig sind, hängen auch die Kapazität und der
Leitwert von der Frequenz ab, das heißt C = C(ω) und G = G(ω) .
Im Frequenzbereich gilt
ε ''
tan δC =
ε'
. (4-11)
P = U2 ωC tan δC
. (4-12)
Den Kehrwert des Verlustfaktors bezeichnet man als Güte Q. Bei typisch
dissipativen Dielektrika liegt sie in der Größenordnung von Q=1. Die Wirk-
und Blindströme sind dann hinsichtlich ihres Betrags vergleichbar.
4.1 Filter 167
μ = μ '− jμ ''
, (4-13)
LP IL
R Fe IV I(ω)
U(ω)
Bild 4.8: Parallelersatzschaltbild einer verlustbehafteten Induktivität. LP ideale In-
duktivität des Parallelersatzschaltbilds, RFe Eisenverlustwiderstand.
168 4 Passive Entstörkomponenten
Im Frequenzbereich gilt
§ 1 1 ·
( )
I(ω) = IR Fe + IL = U(ω)Y(ω) = U(ω) ¨ + ¸
© R Fe jωLP ¹
. (4-15)
jωLP μ ''
tan δP = = . (4-16)
R Fe μ'
P = I2 ωL tan δP
. (4-17)
Den Kehrwert des Verlustfaktors bezeichnet man als Güte Q. Bei typisch dis-
sipativen Magnetika liegt sie in der Größenordnung von Q=1. Die Wirk- und
Blindströme sind dann hinsichtlich ihres Betrags von ähnlicher Höhe.
4.1.5 Filterbauformen
4.1.5.1 Kondensatoren
a) Zweipolkondensator
b) Dreipolkondensator
Vierpolkondensator
c) (Nichtkoaxialer
"Durchführungskondensator")
Koaxialer "Durchführungs-
kondensator"
(Wickelform)
d)
Durchführungskondensator
(Kreisförmiger Plattenkondensator)
e)
4.1.5.2 Drosseln
a) b)
Bei gleichem Wicklungssinn heben sich die magnetischen Flüsse der Be-
triebsströme im Hin- und Rückleiter nahezu vollständig auf, so dass die Vor-
magnetisierung durch den Betriebsstrom vernachlässigbar wird.
Abschließend seien nochmals die Vor- und Nachteile geschlossener und of-
fener Eisenkreise sowie die Eigenschaften verschiedener Kernmaterialien zu-
sammenfassend dargestellt. Genaue Zahlenangaben der frequenzabhängigen
Permeabilität sind Herstellerdatenbüchern und Fachbüchern über Werk-
stoffe passiver Bauelemente zu entnehmen [4.10, 4.11, 4.41, 4.42].
4.1 Filter 173
Tabelle 4.1: Vor- und Nachteile geschlossener und offener Eisenkreise sowie die
Eigenschaften verschiedener Kernmaterialien.
Flußpfad
Geschlossener Eisenkreis Offener Eisenkreis Eisenloser Kern
(Ringkern) (Stabkern)
Hohe Permeabilität Mittlere Permeabilität Niedrige Permeabilität
Kernmaterial
Dynamoblech Ferrit Carbonyleisen
(Ferromagnetika) (Metalloxid-Keramik, (Eisenpulver, gewonnen
sog. Ferrimagnetika) durch Verdampfen von
Eisenpentacarbonyl
Fe(CO)5)
Mittlere Permeabilität Hohe Permeabilität Geringe Permeabilität
4.1.5.3 LC-Filter
Netzleitungsfilter
Netzleitungsfilter werden zur Entstörung und zum Störschutz ein- und drei-
phasiger Geräte eingesetzt, z. B. bei Schaltnetzteilen, Rechnern, Büromaschi-
nen etc. Sie stellen für den Betrieb in 230 V/400 V-Niederspannungsnetzen
ausgelegte Tiefpassfilter dar, die lediglich das 50 Hz Nutzsignal ungehindert
durchlassen. Je nach Dämpfungsanforderungen, Einbauverhältnissen etc.
gibt es zahllose Varianten, die in den Herstellerkatalogen ausführlich be-
schrieben sind [4.10, 4.42]. Ein typisches Beispiel eines einphasigen Netzlei-
tungsfilters zeigt Bild 4.14.
Dr1 Dr2
L
CY
CX RE
PE
CY
N
Bild 4.14: Beispiel eines einphasigen Netzleitungsfilters für symmetrische und un-
symmetrische Störungen (unterschiedliche magnetische Kopplung durch unter-
schiedlichen Wicklungssinn). RE Entladewiderstand für die vergleichsweise große X-
Kapazität, Dr1 stromkompensierte Drossel für asymmetrische Störungen, Dr2 Ring-
kerndrossel für symmetrische Störungen (SIEMENS).
Die Dämpfungseigenschaften von Netzfiltern stehen und fallen mit den ein-
gangs- und ausgangsseitigen Impedanzen der Systeme, in denen sie ein-
gesetzt werden (s. Abschn. 4.1.1). Außerdem besteht die Gefahr, durch
ungeeignete Wahl des Filterkonzepts und der Filterdimensionierung Re-
sonanzerscheinungen hervorzurufen, die das Emissionsverhalten eher noch
verschlechtern. Deswegen ist eine individuelle, exakte Filterauslegung mit
wenigen, effizient eingesetzten Bauteilen einer Kombination unterschied-
licher Baukastenfilter auf jeden Fall vorzuziehen. Sollte das Systemdesign
selbst gut genug sein, kann sogar auf aufwendige Netzfilter verzichtet werden
(s. a. Abschn. 11.3.3). Hinweise zur Auswahl von Netzfiltern unter Berück-
sichtigung des Impedanzverhältnisses finden sich im Literaturverzeichnis
[4.39 - 4.40]. Ein Beispiel eines 4-Leiter Entstörfilters für elektronische
Anlagen zeigt Bild 4.15.
4.1 Filter 175
1,8 mH
L1 L1
1 μF 0,05 μF 1 MΩ
1 μF
1,8 mH
L2 L2
1 μF 0,05 μF 1MΩ
1 μF
1,8 mH
L3 L3
1 μF 0,05 μF 1 MΩ
1 μF
1,8 mH
N N
0,05 μF 1 MΩ
Bild 4.15: Beispiel eines Netzfilters für ein Drehstromsystem mit Neutralleiter
(SIEMENS).
Während bei Netzleitungsfiltern das Nutzsignal bei 50 Hz liegt und sich da-
her im Spektrum deutlich von hochfrequenten Funkstörungen absetzt,
nimmt bei Filtern für Daten- und Telefonleitungen das Nutzsignal selbst
einen breiten Raum des elektromagnetischen Spektrums ein. Filter für
Daten- und Telefonleitungen verlangen daher nach hoher Flankensteilheit.
Daneben sind diese Filter in der Regel für kleinere Dauerbetriebsspannungen
ausgelegt [4.15]. Im Gegensatz zu Netzfiltern werden sie meist in Systemen
bekannter Impedanz betrieben.
Dissipative Filter
Funkenlöschkombinationen
4.2 Überspannungsableiter
4.2.1 Varistoren
I = KUα
, (4-19)
log l/A
I
104
102
10-2 Arbeits-
bereich
U 10 -4
10-6
10-8
10-10
10 100 1000 log U/V
a) b)
Aus dieser Kennlinie folgt mit (4-19) für den nichtlinearen statischen Wider-
stand in Abhängigkeit von der Spannung
U U 1 1−α
R= = = U . (4-20)
I(Uα ) K ⋅ Uα K
Die Kapazität CStr ( ε r ca. 1200) liegt zwischen 100 pF und einigen 10000
pF, wobei die größeren Werte für niedrige Betriebsspannungen (geringe
Tablettendicke) und hohe Stoßstrombelastbarkeit (große Tablettenfläche)
gelten. Die hohe kapazitive Rückwirkung im ungestörten Betrieb verbietet
den Einsatz von Varistoren in Hochfrequenzsystemen. (Ausnahme: Reihen-
schaltung von Varistoren mit Dioden deutlich kleinerer Kapazität, s. Abschn.
4.2.4). Im Hinblick auf den Überspannungsschutz erweist sich die hohe
Varistorkapazität als günstig, sofern sie nicht durch eine große Zuleitungs-
induktivität unwirksam gemacht wird.
τ τ
2
W = i R(u)dt = i(t)u(t)dt
³
0
³
0
, (4-21)
die im einfachsten Fall für den „worst case“ – imax ⋅ umax ⋅ t – ermittelt
wird. Bei einer Spule ergibt sich der worst case zu
1 2
Wmax ≤ LI . (4-22)
2
4.2 Überspannungsableiter 181
P = Wn
, (4-23)
W
P= . (4-24)
T
Darüber hinaus gibt es mit ZnO gefüllte Thermo- und Duroplaste sowie
Lacke für eine Vielzahl maßgeschneiderter Anwendungen. Schließlich sei
erwähnt, dass es auch Varistoren aus anderen spannungsabhängigen
Materialien gibt, z. B. Siliziumkarbid (hohe Leistung), die jedoch, verglichen
mit ZnO-Ableitern, geringere Bedeutung haben. Siliziumkarbid findet
Verwendung bei hohen Anforderungen an Langzeitstabilität, nachteilig ist
sein geringer Nichtlinearitätsexponent ( α ≈ 2...7 ).
4.2.2 Silizium-Lawinendioden
4.2.3 Funkenstrecken
u(t)/V u(t)/V
1 2 3 4 t/μs 1 2 3 4 t/μs
a) b)
uZ(t)/ V uZ(t)/ V
104
du
dt
103
UZStat
102
treiben, der diesen thermisch zerstört. Ersteres Problem löst man durch
Wahl eines Ableiters mit geeigneter Stoßkennlinie (soweit möglich) bzw. ge-
staffeltem Grob- und Feinschutz (s. Abschn. 4.2.4), letzteres Problem durch
Reihenschaltung mit einem weichen Ableiter (s. Abschn. 4.2.4).
4.2.4 Hybrid-Ableiterschaltungen
Z1 Z2
Sender Empfänger
Optokoppler eignen sich vorzugsweise für die Digitaltechnik. Bei hohen An-
sprüchen an Übertragungsbandbreite und mäßigen Anforderungen an den
Übertragungsfaktor unter Umgebungsbedingungen finden sie aber auch zur
Übertragung analoger Spannungs- bzw. Stromimpulse Verwendung.
Parameter: I a /I e B
Diode 10–2 10 MHz
Transistor 0,3 300 kHz
Darlington Transistor 3 30 kHz
Hohe Bandbreiten (10 MHz) bei gleichzeitig großer Verstärkung erhält man
mit Optokopplern, in denen eine Photodiode mit einem Hochfrequenz-
transistor kombiniert ist.
LED Schmitt
Treiber Trigger
4.4 Trenntransformatoren
Sender Empfänger
U Gl
ZS
Bild 4.31: Verringerung der Kopplung über die Wicklungsstreukapazität durch einen
geerdeten Schirm.
Masse 1 Masse 2
Die optimale Anbindung der Schirme hängt von der jeweiligen Schaltung
und den vorhandenen Masse- bzw. Erdungsverhältnissen ab.
L1 L2 L3
CStr2
+120°
CStr1
( )N L1
+240°
a) b)
Bild 4.33: Beispiele für den Einsatz von Trenntransformatoren, a) Galvanisch ge-
trennte Ansteuerung von Thyristoren in der Leistungselektronik, b) Speisung eines
Oszilloskops in einem Hochspannungsprüflabor.
Bild 4.33 b zeigt die Versorgung von Messgeräten über einen Trenntransfor-
mator in Laboratorien der Hochspannungsprüftechnik und der Pulse Power-
Technologie.
Feld-
ursprung
Feld-
ursprung
a) b)
Ein Maß für die Schirmwirkung ist der Schirmfaktor Q, der die durch den
Schirm gedämpfte Feldstärke mit der ungedämpften, in Abwesenheit des
In der Praxis rechnet man häufig mit der Schirmdämpfung, die als logarith-
misches Verhältnis (s. Abschn. 1.2) des Kehrwerts der inneren und äußeren
Feldstärke ermittelt wird:
1
a s = 20 lg dB
Q . (5-2)
Quasistatische Elektromagnetische
Felder Wellen
Bei quasistatischen Feldern macht sich die Kopplung der Felder, wenn über-
haupt, nur lokal bemerkbar. Sie werden daher häufig auch als stationäre, das
heißt ortsfeste Felder, oder im Kontext auch als Nahfelder bezeichnet. Aus-
198 5 Elektromagnetische Schirme
breitungsvorgänge finden nicht statt. Kann bei höheren Frequenzen das vom
Magnetfeld des Verschiebungsstroms induzierte zusätzliche elektrische Feld
nicht mehr gegenüber dem von den Ladungen auf den Belägen herrühren-
den elektrischen Feld vernachlässigt werden, treten außerhalb von Leitern
Ausbreitungsvorgänge auf, mit anderen Worten elektromagnetische Wellen.
In großem Abstand von der Antenne befindet sich ein Empfänger im sog.
Fernfeld (engl.: far zone). Unabhängig von der Art der Antenne (Stab- oder
Rahmenantenne) herrscht dort ein nichtstationäres, das heißt sich aus-
breitendes, elektromagnetisches Wellenfeld.
Der Definitionsbereich eines Nahfelds ist nicht allein eine Frage des Ab-
stands zur Antenne, sondern auch eine Frage der Änderungsgeschwindigkeit
der Felder. Im Zeitbereich gelten Felder als Nahfelder bzw. quasistatische
Felder, wenn die Zeitspanne, innerhalb der die Feldänderung erfolgt (An-
stiegszeit Ta eines Feldsprungs), groß ist gegen die Laufzeit l / v innerhalb
des Definitionsbereichs. Im Frequenzbereich gelten Felder als Nahfelder
bzw. quasistatische Felder, wenn ihre Wellenlänge λ groß ist gegen die Aus-
dehnung des Definitionsbereichs.
(z)
(z)
Er
Hϕ
ϑ Eϑ
r
(y) (y)
ϕ
(x)
(x)
a) b)
a) b)
2º 2π
îlZ0 λ sin ϑ ª 2π § 2π · −j
λ
r
Eϑ = «1 + j r + ¨ j r ¸ »e , (5-3)
2 3
j8π r «¬ λ © λ ¹ »¼
2π
îlZ0 λ cos ϑ ª 2π º − j r
Er = «1 + j r» e λ , (5-4)
2 3
j4π r ¬ λ ¼
2π
îl sin ϑ ª 2π º − j r
Hϕ = 2 «
1 + j r» e λ . (5-5)
4πr ¬ λ ¼
Hierin bedeuten
2π ω
ω 2π −j r −j r
Im Übrigen wurde = gesetzt. Der Faktor e λ =e c beschreibt die
c λ
Phasenlage.
Obige Gleichungen sehen nicht gerade einladend aus, sie lassen sich jedoch
bei Beschränkung auf die beiden Grenzfälle Fernfeld/Nahfeld leicht inter-
pretieren.
Fernfeld:
2 2π
îlZ0 λ sin ϑ § 2π · − j λ r
Eϑ = ¨j r¸ e , (5-6)
j8π2 r 3 © λ ¹
2π
îlZ0 λ cos ϑ § 2π · − j λ r
Er = ¨ j r ¸e , (5-7)
j4π2 r 3 © λ ¹
2π
îl sin ϑ § 2π · − j λ r
Hϕ = ¨ j r ¸e . (5-8)
4πr 2 © λ ¹
Weiter darf wegen des Unterschieds in der Potenz von r die Komponente E r
gegenüber Eϑ vernachlässigt werden, so dass letztlich nur Eϑ und Hϕ exi-
stent sind. Beide Komponenten stehen räumlich senkrecht aufeinander und
sind transversal zur Ausbreitungsrichtung orientiert. Beide Feldkomponen-
ten schwingen gleichphasig, ihr Verhältnis ist zeitlich und räumlich kon-
stant,
Eϑ
= Z0 = μ0 ε0 = 377 Ω
Hϕ
. (5-9)
Nahfeld:
2π
îlZ0 λ sin ϑ −j r
Eϑ = e λ , (5-10)
j8π2 r 3
2π
îlZ0 λ cos ϑ −j
λ
r
Er = e , (5-11)
j4π2 r 3
2π
îl sin ϑ −j
λ
r
Hϕ = e . (5-12)
4πr 2
Nach Schelkunoff [5.2] lässt sich auch hier formal ein Quotient Eϑ /Hϕ bil-
den,
E ϑ Z0 λ
= = Z0E
Hϕ j2πr
. (5-13)
Z0E Z0
. (5-14)
1 2
w( r ) ≈ w e ( r ) = εE
2
. (5-15)
Führt man obige Betrachtungen für das Feld in der Umgebung einer kleinen
Stromschleife durch (Fitzgeraldscher Dipol, Rahmenantenne), so ergeben
sich bezüglich der Koordinaten ϑ und ϕ strukturell duale Gleichungen, die
im Fernfeld auf den gleichen reellen Feldwellenwiderstand Z0 = 377 Ω füh-
ren, im Nahfeld auf
jZ0 2πr
Z0H =
λ
. (5-16)
Z0H Z0
. (5-17)
1
w( r ) ≈ w m (r ) = μH 2
2
. (5-18)
Der Hertzsche Dipol und der Fitzgeraldsche Dipol sind offensichtlich kom-
plementäre Strukturen, die dem Babinet-Prinzip [B43] genügen. Gemäß
diesem Prinzip besitzen die Fernfelder komplementärer Strukturen gleiche
mathematische Struktur. So gilt für Dipol- und Rahmenantennen:
5.1 Natur der Schirmwirkung --- Fernfeld, Nahfeld 203
1
EFϕ = Z0 HH
ϕ und HFϑ = − ⋅ EH
ϑ .
Z0
0 0
H= 0 E= 0
Hϕ Eϕ
Er Hr
E = Eϑ H= Hϑ
0 0
a)
E(r) H(r)
b)
1M
Z
100k
Ω
10k
Elektromagnetische
Wellenfelder
1k
377
100
10
Mit Hilfe des Gaußschen Gesetzes [B18] erhält man für die Normalkom-
ponenten der elektrischen Feldstärke innerhalb und außerhalb des Schirms
ρF
E ni = 0 und E na =
ε0
, (5-19)
Schließlich ist noch zu erwähnen, dass auch dielektrische Hüllen eine ge-
wisse Schirmwirkung gegen elektrostatische Felder aufweisen. Ähnlich wie
ein magnetischer Fluss durch einen Eisenkreis hoher magnetischer Leit-
fähigkeit (Permeabilität μ ) definiert geführt wird, lässt sich auch ein elek-
trischer Fluss ψ durch ein Dielektrikum hoher dielektrischer Leitfähigkeit
(Permittivität ε ) führen. Aufgrund der Brechung der elektrischen Feldlinien
206 5 Elektromagnetische Schirme
an der Grenzfläche verläuft der Fluss bei großem Verhältnis von Wandstärke
d zu Durchmesser D überwiegend in der Wand, Bild 5.6.
Ei < Ea
Bild 5.6: Schirmwirkung einer dick-
wandigen dielektrischen Hohlkugel,
z. B. Mauerwerk, Bariumtitanat-
schirm.
Ea
a E = ln Np ≈ ln (1 + 1, 33 ⋅ ε r d / D ) Np ,
Ei
bzw.
Ea
a E = 20 lg dB ≈ 20 lg (1 + 1, 33 ⋅ ε r d / D ) dB
Ei
. (5-20)
E n1 ε r2
E t1 = E t 2 und =
E n2 ε r1
. (5-21)
Ha
a H = ln Np ≈ (1 + 1, 33 ⋅ μ r d / D ) Np
Hi
bzw.
Ha
a H = 20 lg dB ≈ (1 + 1, 33 ⋅ μ r d / D)dB
Hi
, (5-22)
wobei d und D wieder die gleiche Bedeutung haben wie in Bild 5.6.
Hn1 μ r2
H t1 = H t 2 und =
H n2 μ r1
. (5-23)
a) b)
Bei Schirmen gegen elektrostatische Felder reicht es zunächst aus, wenn die
Schirmelemente wenigstens an je einem Punkt miteinander leitend verbun-
den sind, Bild 5.7 b. Es verbleibt die EMB des kapazitiven Durchgriffs durch
die Schlitze (Schlitzkapazität ). Im Fall nichttolerierbarer Schlitzkapazität
kann durch Labyrinthdichtungen eine spürbare Verbesserung erzielt werden.
Bei höheren Frequenzen müssen die Schlitze häufiger kontaktiert werden,
damit die den Potentialausgleich bewirkenden Ströme auf dem kürzesten
Weg fließen können (s. a. Abschn. 5.3.2).
a) b) c)
Je höher die Leitfähigkeit eines Schirmmaterials, desto größer sind die bei
gleicher induzierter elektrischer Feldstärke fließenden Schirmströme und
desto höher ist die von ihnen bewirkte Schirmdämpfung. Da magnetostati-
sche Felder keine Ströme induzieren können, besitzen nichtferromagne-
tische Hüllen für Gleichfelder ( f = 0 ) keine Schirmwirkung. Andererseits
strebt die Schirmwirkung bei quasistatischen Magnetfeldern mit wachsender
Frequenz gegen unendlich. Diese Tendenz findet bei Frequenzen ein Ende,
für die neben dem quasistatischen Magnetfeld auch das Magnetfeld des
Verschiebungsstroms berücksichtigt werden muss (elektromagnetische Wel-
len, siehe Abschn. 5.4 und Abschn. 6.1.4).
Mit Hilfe des Gaußschen Gesetzes und des Induktionsgesetzes ergeben sich
in Abwesenheit einer Oberflächenstromdichte (Oberflächenstrombelag) die
Grenzflächenbedingungen zu
210 5 Elektromagnetische Schirme
Hn1 μ r2
Ht1 = Ht 2 und =
H n2 μ r1
. (5-24)
– Frequenz
– Wandstärke
– Leitfähigkeit
– Permeabilität
– Schirmgeometrie
5.5 Schirmmaterialien
Wie in den vorangegangenen Abschnitten 5.2 und 5.3 gezeigt wurde, eignen
sich all die Materialien für Schirmzwecke, die für den Fluss des jeweiligen
Feldes eine besonders hohe Leitfähigkeit aufweisen oder die aufgrund von
Influenz oder Induktion ein Gegenfeld aufzubauen in der Lage sind. Am
häufigsten werden Schirme aus Nichteisen-Metallen (NE-Metallen, z. B.
Kupfer) und ferromagnetischem Material verwendet. Der Vergleich zweier
gleich dicker Schirme aus Fe und Cu erhellt die Komplexität der Schirm-
wirkung, Bild 5.9.
212 5 Elektromagnetische Schirme
120
as / dB
100
80
Cu
60
Fe
40
20
0
103 104 106
Frequenz/ Hz
Im Bereich unter ca. 100 kHz ist die Eindringtiefe größer als die Wandstärke
(besitzt also keinen Einfluss), so dass das Material mit der besseren
Leitfähigkeit die höhere Schirmdämpfung aufweist. (Die Schirmung beruht
hier allein auf der Reduktionswirkung des als Kurzschlusswindung wir-
kenden Schirms (vgl. Abschn. 3.3)). Oberhalb ca. 500 kHz wird die Ein-
dringtiefe
1
δ= (5-25)
πfμσ
kleiner als die Wandstärke, so dass die Permeabilität zum Tragen kommt
und die Dämpfung des Eisenschirms die des Kupferschirms übersteigt. Bei
sehr niedriger Frequenz (<1 Hz) ergibt sich nochmals ein Schnittpunkt,
wenn der Eisenschirm auch bei f = 0 noch eine geringe Schirmwirkung
zeigt (ca. 0,2dB), während die Wirkung eines Kupferschirms für
magnetostatische Felder exakt Null ist. Deswegen werden auch Eisen-
Schirme zur Schirmung von niederfrequenten Feldern verwendet. Schirme
aus Edelstahl besitzen wegen ihres hohen spezifischen Widerstands und
ihrer paramagnetischen Eigenschaften (μr ≈ 1) eine geringere relative
Schirmdämpfung als Kupfer- oder Eisenschirme.
5.6 Schirmzubehör
Bei der Auswahl der Dichtungen zählt in erster Linie ihre Fähigkeit, einen
Schirmspalt mit geringstmöglicher Dicke so niederohmig wie möglich zu
überbrücken bzw. kurzzuschließen. Eine dicke, hochohmige Dichtung mag
optisch eine hohe Schirmdämpfung suggerieren, kann aber bei niedrigen
Frequenzen durchaus schlechter sein als ein enger Spalt, der an einigen
wenigen Punkten gut leitfähig verbunden ist (s. a. Abschn. 5.3.2). Weitere
Gesichtspunkte sind Langzeit-Elastizität (z. B. bei Türen), geringer Elasti-
zitätsverlust nach Kompression, Anpresskräfte, galvanische Verträglichkeit
mit den Gegenkontaktflächen (Langzeitkorrosion) [5.4–5.9] und die Mög-
lichkeit des Ausgleichs von Spalttoleranzen, etc. Türen erfordern aufwendige
Dichtungssyteme, bei denen mehrere Dichtungselemente (Kontaktfeder-
leisten und Elastomerdichtungen) mit stark versteiften Nut- und Federdetails
unter Ausnutzung des Labyrinthdichtungsffekts zum Einsatz kommen, Bild
5.11.
216 5 Elektromagnetische Schirme
Bei der Aufbringung von Dichtungen auf Gehäuseteile ist auf eine gute
galvanische Verbindung zu achten. Eventuell lackierte, galvanisierte oder
chromatierte Teile sind vor dem Zusammenfügen von der Beschichtung an
den Kontaktstellen zu befreien.
schnell zerstört wird. Die Tür muss rundum gleichmäßig angepresst sein, um
die HF-Dichtigkeit zu gewährleisten. Große Türen sind deswegen oft mit
elektro-hydraulischen Antrieben versehen, die die Tür immer mit dem
gleichen Anpressdruck zuverlässig verschließen, Bild 5.12.
Große Türen sind zudem mechanisch versteift, um ein Verziehen der Tür zu
Vermeiden, was die HF-Dichtigkeit vermindern würde.
Messung dieser Schirmströme lassen sich der Schirm und dessen Dichtungen
gezielt auf Veränderungen der Schirmqualität testen [5.27], Bild 5.13.
Am Objekt vor Ort kommen robuste Handgeräte zum Einsatz, in denen die
komplette Messaparatur, inklusive eines Netzwerkanalysators und der
Auswerte-Logik, integriert sind.
2r0
a) b)
8,8 ⋅ 109
fg0 = Hz (5-26)
r0
(r0 in cm) wirkt das Rohr wie ein unterhalb seiner Grenzfrequenz betriebe-
ner Hohlleiter, dessen Dämpfung für Magnetfelder sich nach Kaden [3.8]
berechnet zu
l
a dB ≈ 1,84 ⋅
r0
. (5-27)
Ordnet man eine Vielzahl Kamine matrixförmig an, erhält man sogenannte
Wabenkaminfenster, (engl.: honey-comb windows), Bild 5.15.
nπr02
p=
A
. (5-28)
Die gelegentlich zu findende Aussage, dass bei großem Verhältnis von Loch-
durchmesser zu Stegbreite zwischen den Löchern eine Lochmatrix wie ein
einziges großes Loch wirke, ist nicht zutreffend; Maschendrahtschirme be-
säßen dann überhaupt keine Schirmwirkung.
Die Wirkung eines noch so guten Schirmgehäuses wird sofort zunichte ge-
macht, wenn auch nur eine Leitung ungefiltert vom Störquellenraum in den
geschirmten Raum verlegt wird und dort als Antenne wirken kann. Ein
Schirm kann daher nur dann seinen Zweck erfüllen, wenn sämtliche ein-
und ausgehenden Energieversorgungs- und Steuerleitungen über Filter ge-
führt werden.
a) b)
ISt
3
ISt ISt
ISt ISt ISt 4 ISt 2
1 2 1
3
Wie aus den Betrachtungen im Abschn. 5.3 hervorgeht, benötigt ein ge-
schlossener Schirm für die Entfaltung seiner Schirmwirkung keine Erdung.
Im Gegenteil, eine Erdverbindung verfälscht die freie Ausbildung des
induzierten oder influenzierten kompensierenden Gegenfelds und reduziert
gar die Schirmwirkung (Ausnahme: geerdete Abschattungsbleche gegen
quasistatische elektrische Störfelder). Trotzdem werden in praxi aus Sicher-
heitsgründen alle Schirmgehäuse und geschirmten Kabinen mit dem Schutz-
leiter (PE) verbunden. Der Schirm sollte dabei nur eine Erdverbindung
besitzen. Zur Auslegung und Installation von Schirmräumen sind die VDE-
Bestimmungen 0100, 0107, 0190, 0874 und 0875 [B23] zu beachten (s. a.
Abschn. 4.1).
222 5 Elektromagnetische Schirme
200 MHz und >20dB oberhalb 1 GHz [B24] (Messung der Reflexions-
dämpfung s. Abschn. 9.5).
5.7.2 Modenverwirbelungskammern
2 2 2
c0 § m · § n · § p ·
fm,n,p = ¨ ¸ +¨ ¸ +¨ ¸
2 © a ¹ ©b¹ ©d¹
. (5-28)
3
8π § f · f 1
Ns (f) = abd ¨ ¸ − (a + b + d) +
3 © c0 ¹ c0 2
. (5-29)
Eine hohe Modenanzahl allein reicht jedoch nicht aus, um die Moden-
verwirbelungskammer für EMV-Messungen nutzbar zu machen. Wichtiger
ist eine hohe Modendichte über den genutzten Frequenzbereich, das heißt
eine hohe Anzahl von Moden für ein bestimmtes Frequenzintervall. Die
Modendichte eines Hohlraumresonators ist in Bild 5.20 dargestellt und
berechnet sich aus Gleichung (5-29) zu
300
Moden pro 10 MHz-Intervall
250
200
150
100
50
0
0 100 200 300 400 500 600 700 800 900 1000
Frequenz in MHz
Mode-Tuned-Betrieb
Mode-Stirred-Betrieb
dB
120
SD in Modenverwirbelungskammer
Minimum der SD in Absorberkammer
100 Mittlere Schirmdämpfung in Absorberkammer
Maximum der Schirmdämpfung in Absorberkammer
80
60
40
20
-20
Bild 5.22: Vergleich der elektrischen Schirmdämpfung, ermittelt in der MVK und der
Absorberkammer. (Messinggehäuse mit 250 mm Schlitzblende).
5.7.3 TEM-Messzellen
Z0 2w
d g
2a
377
Z0 ≈ Ω . (5-31)
§a 2 § πg · ·
4 ¨ − ln ¨ sin h ¸¸
© b π © 2b ¹¹
lässt sich die elektrische Feldstärke im zentralen Innenbereich wie bei der
Parallelplattenleitung näherungsweise aus
U
E=
d
(5-33)
Im TEM Frequenzbereich lässt sich auch die Feldverteilung mit einem elek-
trostatischen Feldberechnungsprogramm ermitteln, was jedoch wenig hilf-
reich ist, da sich bei Zutreffen der TEM Voraussetzung die Feldstärke bereits
aus (5-33) berechnen lässt und bei Nichtzutreffen auch der elektrostatische
Code falsche Ergebnisse liefert. Die räumliche E-Feldverteilung, insbeson-
dere in Wandnähe, wird messtechnisch mit E-Feld Sonden erfasst.
Z0
5.7.4 GTEM-Zellen
Hochfrequenz-
absorber
Widerstands-
netzwerk
Kurz-
schluß-
wand
Generator
oder
Empfänger
Ri = Z0
Es tritt so nur eine hinlaufende Welle auf. GTEM-Zellen werden sowohl für
Störfestigkeitsprüfungen (s. Kap. 8) als auch für Emissionsmessungen einge-
setzt (s. Kap. 7). Aufgrund ihrer Größe sind sie jedoch nur für kleine bis
mittelgroße Prüflinge geeignet (max. Prüfvolumina betragen derzeit 2 m³).
Damit genügend Platz zum Einbringen von Testgeräten zur Verfügung steht,
ist der Innenleiter nicht zentriert angebracht. An der spitzen Seite der
GTEM-Zelle befinden sich die Anschlüsse, mit deren Hilfe zum einen ein
Störfeld in die Zelle eingebracht werden kann, zum anderen kann über
diesen Anschluss das Störsignal eines Testgerätes abgegriffen werden. Die
Außenseiten der GTEM-Zelle werden aus einem sehr gut leitenden Material
gefertigt, das sicherstellt, dass weder störende Felder aus der Innenseite der
Zelle nach außen gelangen noch umgekehrt. So kann die GTEM-Zelle in
normalen Räumen betrieben werden, ohne auf eine besondere Ausstattung
dieser Laborräume achten zu müssen.
Die GTEM-Zelle hat sich wegen ihrer klaren Feldverhältnisse bei Störfestig-
keitsprüfungen sehr gut bewährt. Bei Emissionsmessungen werden die in
einem Raumwinkel von 360 Grad abgestrahlten Emissionen an den Wänden
des trichterförmigen Wellenleiters mehrfach reflektiert bzw. auch absorbiert,
was zu zahlreichen vagabundierenden Wellenfronten führt. Das üblicherwei-
se in der Antennentheorie gültige Reziprozitätsgesetz wird dann sehr frag-
würdig, weswegen auch ein eindeutiger Antennenfaktor nicht mehr ange-
geben werden kann. Mit entsprechend hohem, mehrfachem Messaufwand,
beispielsweise Vermessung des Messobjekts in mehreren Achsen, kann rech-
nerisch dennoch ein aussagekräftiger Messwert für Emissionen abgeleitet
werden. Diese Art der Messung ergibt dann ähnlich der Messung der
Emission in Modenverwirbelungskammern die abgestrahlte Gesamtleistung
des Messobjekts. Umfassende Detailinformationen über GTEM-Zellen findet
sich im Literaturverzeichnis [8.21, 8.30–8.33, 8.37].
6 Theorie elektromagnetischer Schirme
∂ 2H ∂ 2H ∂ 2H ∂ 2E ∂ 2E ∂ 2E (6-2)
ΔH = 2
+ 2
+ 2
ΔE = 2
+ 2
+ .
∂x ∂y ∂z ∂x ∂y ∂z2
Die Differentialgleichungen (6-1) sind für den Außenraum (Index „a“), den
Innenraum (Index „i“) und die Schirmwand (Index „s“) zu lösen, Bild 6.1.
Dabei wird das Feld in der Schirmwand unterschieden in das zur Außenseite
(Index „sa“) und zur Innenseite (Index „si“) bezogene Gebiet. Der Index„t“
bezeichnet die Tangentialkomponente des Felds.
6.1 Analytische Schirmberechnung 237
t
Ea t
außen (σ= 0) H a
E st Schirmwand (σ=0) H st
E st
a a H st
i i
E it innen (σ= 0) H it
Bild 6.1: Integrationsgebiete der Gleichungen (6-1) und deren Ränder. Stetige Tan-
gentialkomponenten der elektrischen und magnetischen Feldstärke an den Grenz-
flächen, s. (6-7).
Es gelten
ΔH = ( jω) εμH ΔE = ( jω) εμE
2 2
bzw. , (6-3)
ΔH = − k02 H ΔE = −k 20 E
. (6-4)
Diese Gleichungen sind vom Typ der Wellengleichung. Sie beschreiben die
Ausbreitung elektromagnetischer Wellen im verlustfreien Raum.
238 6 Theorie elektromagnetischer Schirme
Schirmwand, σ jωε :
Es gelten
ΔH = jωσμH bzw. ΔE = jωσμE , (6-5)
ΔH = k 2 H ΔE = k 2 E
. (6-6)
Beschränken wir uns zunächst auf quasistatische Felder, reduziert sich die
Schirmberechnung auf die Ermittlung des Verhältnisses der magnetischen
Feldstärken H a und H i (Die Schirmwirkung gegen quasistatische elektri-
sche Felder ist praktisch beliebig hoch). Da in quasistatischen Feldern der
Wellencharakter des Feldes (das heißt das Magnetfeld des Verschiebungs-
stroms) vernachlässigt werden kann, dürfen wir in allen drei Gebieten mit
den Diffusionsgleichungen (6-6) rechnen.
Bei der Lösung (Integration) der Feldgleichungen (6-4) und (6-6) entstehen,
wie bei der Lösung eines unbestimmten Integrals, Integrationskonstanten
bzw. -funktionen, die aus den Randbedingungen an der inneren und äußeren
Schirmwand sowie aus der Anregung (Störfeld) ermittelt werden müssen.
Für die Grenzflächen zwischen dem Störquellenraum, dem geschirmten
Raum und der Schirmwand, Bild 6.1, gelten für Tangentialkomponenten der
Feldstärken folgende Randbedingungen,
E -Feld H -Feld
(6-7)
6.1 Analytische Schirmberechnung 239
wobei die Tangentialfeldstärken Est und Hat an der inneren und äußeren
Oberfläche des Schirms natürlich verschieden sind (zusätzlicher Index „a“
bzw. „i“).
Hi
Ha
Es
ro Ha
Ei
Bild 6.2: Zylinderschirm im
longitudinalen H-Feld.
raum herrscht unverändert H a (s. unten). Wir interessieren uns nur für den
Schirmfaktor Q = H i / H a und betrachten der Reihe nach den Außenraum,
den Innenraum und die Schirmwand in einem Zylinder-Koordinatensystem.
Zur Vereinfachung der Schreibweise verwenden wir ab hier innerhalb einer
Berechnung nur noch Komponentenvektoren (kein Fettdruck; Ausnahme:
Mehrdimensionale Vektoren in Definitionsgleichungen, oder wenn noch
nicht feststeht, dass es sich um einen Komponentenvektor handelt). Weiter
verzichten wir künftig auf den Querstrich zur Kennzeichnung der Größen als
komplexe Amplituden.
Im Außenraum gilt mit und ohne Schirm H(r, ϕ,z) = Hz = Ha . Das Rückwir-
kungsfeld H R macht sich bei der vorliegenden Geometrie im Außenraum
nicht bemerkbar, weil der aus den Rohrenden austretende Rückwirkungs-
fluss sich über den unendlich großen Querschnitt des Außenraums schließt.
Das bedeutet, dass seine Flussdichte B R außerhalb des Schirms vernach-
lässigbar klein ist und damit auch gilt
1 R
H Ra = Ba ≈ 0 . (6-8)
μ0
Falls diese Aussage nicht sofort aus der Anschauung gewonnen werden
kann, muss im Außenraum die Diffusionsgleichung ΔH a = k 2 H a gelöst wer-
den, die sich noch wegen σ = 0 vereinfacht zu ΔH a = 0 . Da wir a priori nur
quasistatische Magnetfelder betrachten, gilt die Diffusionsgleichung auch im
Außenraum. Erst bei der Annahme eines störenden elektromagnetischen
Wellenfeldes müsste im Außenraum die Wellengleichung herangezogen
werden (s. Abschn. 6.1.4).
Innenraum ( r < r0 ; σ = 0; k = 0 ) :
2 · ∂ 2 Hi
1 ∂ § ∂Hi · 1 § ∂ Hi
¨r ¸ + 2 ¨¨ ¸¸ + = k 2 Hi . (6-9)
r ∂r © ∂r ¹ r © ∂ϕ2 ¹ ∂z
2
1 d § dHi ·
ΔHi = ¨r ¸=0 . (6-10)
r dr © dr ¹
dHi Ci
=
dr r
und schließlich auf
Hi = C1 ln r + C2 . (6-11)
Die magnetische Feldstärke im Innern ist also konstant, ihr Wert ist aber
noch unbekannt. Um diese zu bestimmen ermitteln wir die magnetischen
Feldstärken an der inneren und äußeren Schirmwand.
Für den Feldverlauf in der metallischen Wand gehen wir wieder von der Gl.
(6-9) aus, für k ≠ 0 . Aus Symmetriegründen vereinfacht sich diese jedoch zu:
1 d § dHs · 2
ΔHs = ¨r ¸ = k Hs . (6-13)
r dr © dr ¹
d 2 Hs
= k 2 Hs . (6-14)
dr 2
und
Somit hätten wir zwei Gleichungen, aus denen die beiden Unbekannten A
und B wie gewohnt ermittelt werden könnten, wäre nur Hi bereits bekannt.
Innenraum:
1 d
(rE ϕ ) = − jωμ0 Hi (6-21)
r dr
bzw. zu
d(rEϕ ) = − jωμ0 Hi rdr . (6-22)
r μ k2
Eϕ = − jωμ0 Hi =− 0 Hi r , (6-23)
2 2μ σ
mit k 2 = jωσμ ,
μ0 k 2
Eϕ (r0 ) = Ei (r0 ) = − Hi r0
2μ σ
. (6-24)
244 6 Theorie elektromagnetischer Schirme
Schirmwand:
rotH s = σE s . (6-25)
dHz
− = σEs . (6-28)
dr
dHs dHz
= kAekr − kBe− kr = (6-29)
dr dr
Es = −
1 dHz
σ dr
k
σ
(
= − Aekr − Be− kr ) , (6-30)
Es (r0 ) = −
k
σ
(
Aekr0 − Be− kr0 )
. (6-31)
6.1 Analytische Schirmberechnung 245
Jetzt setzen wir die beiden Tangentialkomponenten (6-24) und (6-31) ein-
ander gleich (Stetigkeit der Tangentialkomponenten E it = Est i )
μ0 k 2
−
2μ σ
k
(
Hi r0 = − Aekr0 − Be− kr0
σ
)
μ0
und erhalten mit K = k r0
μ
1
KHi = Aekr0 − Be− kr0
2
. (6-32)
Mit den Gleichungen (6-16), (6-17) und (6-32) stehen uns nun drei Glei-
chungen für die drei Unbekannten Hi , A und B zur Verfügung.
Löst man die beiden Gleichungen (6-16) und (6-32) nach A und B auf und
setzt in Gleichung (6-17) ein, erhält man für die Feldstärke im Innenraum
Ha
Hi =
1
cosh(kd) + K sinh(kd)
2
, (6-33)
Hi 1
Q= =
Ha cosh(kd) + 1 K sinh(kd)
2 , (6-34)
1
und die Schirmdämpfung a s = 20 log
Q
1
a s = 20 lg cosh(kd) + K sinh(kd)
2
. (6-35)
246 6 Theorie elektromagnetischer Schirme
ω → ∞ : k → ∞ und Hi = 0
.
ω→ 0: k → 0 und H i = Ha
y
Ha ϕ
Ez Hi
z ro x
Hier tritt eine neue Problemqualität auf: Um ein transversales Feld kompen-
sieren zu können, braucht man einen axialen, in z-Richtung fließenden
Strom (Rechte-Hand-Regel) bzw. eine axiale Feldstärke Ez = E . Im Gegen-
satz zum vorigen Beispiel erzeugt dieser Strom auch im Außenraum ein Ma-
gnetfeld H R , das sich dem ursprünglichen Feld H a überlagert. Man kann
also im Gebiet „a“ nicht mehr von einem homogenen, konstanten Feld
ausgehen! Die Ermittlung der Feldstärkeverteilung im Gebiet „a“ gestaltet
sich erheblich aufwendiger.
6.1 Analytische Schirmberechnung 247
Magnetische Feldstärke:
ϕm = ϕa + ϕR . (6-36)
2 2
1 ∂ § ∂ϕm · 1 ∂ ϕm ∂ ϕm
Δϕm = ¨r ¸ + + =0 . (6-37)
r ∂r © ∂r ¹ r 2 ∂ϕ2 ∂z2
2
1 ∂ § ∂ϕm · 1 ∂ ϕm
Δϕm = ¨r ¸ + =0 . (6-38)
r ∂r © ∂r ¹ r 2 ∂ϕ2
Jetzt differenzieren wir noch den ersten Term nach der Produktregel und er-
halten
∂ 2 ϕm 1 ∂ϕm 1 ∂ 2 ϕm
Δϕm = + + 2 =0 . (6-39)
∂r 2 r ∂r r ∂ϕ2
lim ϕm = ϕa = Ha y . (6-40)
r →∞
248 6 Theorie elektromagnetischer Schirme
ϕm = f(r)sin ϕ . (6-41)
1 1
f ''(r)sin ϕ + f '(r)sin ϕ − 2 f(r)sin ϕ = 0 , (6-42)
r r
1 1
f ''(r) + f '(r) − 2 f(r) = 0 . (6-43)
r r
C2
f1 = C1 r und f2 = . (6-44)
r
C1 = Ha . (6-45)
§ 1 ·
ϕm = (f1 + f2 )sin ϕ = ¨ Ha r + Ha (r0 + d)2 R ¸ sin ϕ (6-47)
© r ¹
bzw.
6.1 Analytische Schirmberechnung 249
§ (r + d)2 R ·
ϕm = H a ¨ r + 0 ¸¸ sin ϕ
¨ r
© ¹ . (6-48)
∂ϕm § (r + d)2 R ·
Hr = = Ha ¨ 1 − 0 2 ¸¸ sin ϕ (6-49)
∂r ¨ r
© ¹
und
∂ϕm § (r + d)2 R ·
Hϕ = = Ha ¨ 1 + 0 2 ¸¸ cos ϕ . (6-50)
r∂ϕ ¨ r
© ¹
In diesen Gleichungen steckt nach wie vor noch die unbekannte Integrati-
onskonstante C2 (verborgen in R). Diese muss noch aus den Stetigkeits-
bedingungen ermittelt werden.
Innenraum (r < r0 ; σ = 0; k = 0) :
Die Lösung der Laplace-Gleichung für den Innenraum führt auf nahezu die
gleichen Terme wie im Außenraum, (6-49) und (6-50), wobei jedoch Hi
endlich bleiben muss. Das heißt, dass die durch r 2 dividierten Glieder ver-
schwinden,
Nun könnten wir zwar die Feldstärke im Außenraum zur Feldstärke im In-
nenraum in Beziehung setzen, der Schirmfaktor Q enthielte aber noch die
Unbekannte R und implizierte sich selbst. Zur Lösung dieses Problems be-
rechnen wir zunächst die elektrische Feldstärke in der Schirmwand, berech-
nen aus ihr über das Induktionsgesetz die magnetische Feldstärke und setzen
250 6 Theorie elektromagnetischer Schirme
Elektrische Feldstärke:
∂ 2 Ez 1 ∂Ez 1 ∂ 2Ez
+ + 2 = k 2 Ez . (6-53)
∂r 2 r ∂r r ∂ϕ 2
Ihre Lösung suchen wir wieder mit Hilfe eines Produktansatzes, der jedoch
hier wegen der cosinusförmigen Verteilung von Ez über dem Rohrumfang
( Ez = 0 für ϕ = π / 2 ) gewählt wird zu
Ez = g(r)cos ϕ . (6-54)
1 1
g ''(r)cos ϕ + g '(r) cos ϕ − g(r) 2 cos ϕ = k 2 g(r)cos ϕ , (6-55)
r r
1 1
g ''(r) + g '(r) − 2 g(r) = k 2 g(r) . (6-56)
r r
Ihre Lösung führt auf Zylinderfunktionen, weswegen wir uns wieder auf das
ebene Problem beschränken.
( )
Ez = Aekr + Be− kr cos ϕ
. (6-59)
Magnetische Feldstärke:
∂Ez
rot r Ez = = − jωμHr . (6-60)
r∂ϕ
Wir differenzieren zunächst (6-59) nach ϕ , setzen in (6-60) ein und lösen
nach Hr auf,
Hr =
1
jωμr
(
Aekr + Be− kr sin ϕ )
. (6-61)
∂Ez
rot ϕEz = − = − jωμHϕ . (6-62)
∂r
Wir differenzieren jetzt (6-59) nach r, setzen in (6-62) ein und lösen nach
Hϕ auf,
Hϕ =
k
jωμ
(
Aekr − Be− kr cos ϕ )
. (6-63)
Innenraum zueinander ins Verhältnis bzw. löst man nach Q auf, so erhält
man
Hi 1
Q= = . (6-64)
Ha 1§ 1·
cosh(kd) + ¨ K + ¸ sinh(kd)
2© K¹
1§ 1·
¨ K − ¸ sinh(kd)
2© K¹
R=
1§ 1·
cosh(kd) + ¨ K + ¸ sinh(kd)
2© K¹
. (6-65)
Für hohe Frequenzen strebt 1/K gegen 0, so dass sich der gleiche Schirmfak-
tor ergibt wie beim Zylinder im longitudinalen Feld. Die Schirmwirkung für
magnetostatische Felder ist wegen μ r = 1 eo ipso Null. Mit Hilfe des Rück-
wirkungsfaktors lässt sich zeigen, dass bei hohen Frequenzen Hr auf der
äußeren Schirmoberfläche verschwindet, das Feld also tangential an der
Schirmwand entlang läuft (faktisch vom Schirm weg in den Außenraum ge-
drängt wird).
HE P
rp
EE
y
r0
x
Das Störfeld sei eine monochromatische ebene TEM-Welle mit den Wellen-
gleichungen
bzw.
ª ∞ º
E
«¬
¦
E = −Z0Ha « J0 (k 0 r) + 2 ( − j)n Jn (k 0 r)cos(nϕ)»
n =1 »¼
. (6-71)
Mit den Lösungsansätzen gemäß (6-71) berechnen wir zunächst die totalen
Felder
6.1 Analytische Schirmberechnung 255
E = EE + ER und H = HE + HR (6-72)
im Außenraum, hieraus die Felder in der Schirmwand und aus letzteren die
Felder im Innenraum. In der Schirmwand ergänzen sich die einfallende und
die reflektierte Feldstärke zu Null, das heißt EE + ER = 0 bzw. EE = −ER .
Außenraum ( r > r0 ) :
ª ∞ º
ER = Z0 Ha « b0 H(2)
«¬
0 (k 0 r) + 2 ¦
n =1
( − j)n bn H(2)
n (k 0 r)cos(nϕ)»
»¼
. (6-73)
Hieraus folgt
Jn (k 0 r0 ) (6-74)
bn = .
H(2)
n (k 0 r0 )
Setzen wir die Koeffizienten bn in (6-73) ein, können wir das resultierende
Feld im Außenraum angeben,
ª J0 (k0 r0 ) (2)
E = ER + EE = Z0 Ha « (2) H0 (k 0 r) − J0 (k 0 r)
«¬ H0 (k 0 r0 )
∞ º
° Jn (k 0 r0 ) (2) ½°
+2 ¦(−j)
n =1
n
® (2)
¯° Hn (k 0 r0 )
Hn (k 0 r) − Jn (k 0 r)¾ cos(nϕ)»
¿° ¼»
. (6-75)
∂E ∂E
= jωμ0 Hϕ und = − jωμ0 H r .
∂r r∂ϕ
1 ∂E ª J0 (k 0 r0 ) (2)'
Hϕ = = jHa « J'0 (k 0 r) − (2) H0 (k0 r)
jωμ0 ∂r «¬ H0 (k 0 r0 )
∞ º
° Jn (k 0 r0 ) (2)' ½°
+2 ¦(− j)
n =1
n
® J'n (k0 r) − (2)
¯° Hn (k0 r0 )
Hn (k 0 r)¾ cos(nϕ)»
¿° »¼
(6-76)
und
∞
1 ∂E 2jHa ° Jn (k 0 r0 ) (2) °½
Hr = −
jωμ0 r ∂ϕ
=
k0 r ¦ n(−j)
n =1
n
⋅ ® Jn (k0 r) − (2)
¯° Hn (k0 r0 )
Hn (k0 r)¾ sin(nϕ) . (6-77)
¿°
Damit haben wir das resultierende Feld im Außenraum bezüglich der elek-
trischen Feldstärke, Gleichung (6-75), und der magnetischen Feldstärke,
Gleichungen (6-76) und (6-77), vollständig beschrieben.
Schirmwand ( r0 ≥ r ≥ (r0 − 2) ) :
∞
° J' (k r) ⋅ H(2)(k 0 r0 ) Jn (k0 r0 ) (2)' ½° º
+2 ¦
n =1
(− j)n ® n 0 (2) 0
¯° Hn (k0 r0 )
− (2)
Hn (k0 r0 )
Hn (k0 r)¾ cos(nϕ)» .(6-78)
¿° »¼
6.1 Analytische Schirmberechnung 257
2
H(2)' (2)
n J n − Hn J'n = (6-79)
πjz
ª ∞ º
2Ha 1 1
Hϕ (r0 ) = −
πk0 r0
« (2)
«¬ H0 (k0 r0 )
¦
+ 2 ( − j)n (2)
n =1
Hn (k 0 r0 )
cos(nϕ)»
»¼
. (6-80)
Für r0 d dürfen wir die Schirmwand wieder als ebenes Problem auffassen.
Wir erhalten innerhalb der Wand für Hi aus der Diffusionsgleichung
∂ 2 Hϕ
= k 2 Hϕ (6-81)
∂r 2
sinh ( k [(d − r0 ) + r ])
Hϕ = Hϕ (r0 ) . (6-82)
sinh ( kd )
k jωμ0 r0
Ez = Ez (r0 − d) = Hϕ (r0 ) = QHϕ (r0 ) (6-84)
σ sinh ( kd ) 2
2
mit Q≈ (für große d) .
kr0 sinh ( kd )
∞
j ª 1 cos ( nϕ ) º
Ez (r0 − d) = − QZ0Ha « (2)
𠬫 H0 (k0 r0 )
+ 2 ( − j)n (2)
n =1
¦ »
Hn (k0 r0 ) ¼»
. (6-85)
258 6 Theorie elektromagnetischer Schirme
∞
E = c0 J0 (k0 r) + 2 ¦(− j) c J (k r)cos(nϕ)
n =1
n
n n 0 . (6-86)
ϕQZ0 Ha
cn = − , (6-87)
πHn (k0 r0 )Jn (k 0 r0 )
und die Feldstärke zu
ª ∞ º
j J (k r) J (k r)
Ei = − QZ0 Ha « (2) 0 0
𠫬 H0 (k 0 r0 )J0 (k 0 r0 ) n =1
¦
+ 2 ( − j)n (2) n 0
Hn (k0 r0 )Jn (k 0 r0 )
cos(nϕ)» .
»¼
(6-88)
Die magnetische Feldstärke im Innenraum berechnen wir aus Gl. (6-88) mit
dem Induktionsgesetz und erhalten (mit Z0 = μ0 / ε0 )
1 ∂E j ª J' (k r)
Hϕ = = − QHa « (2) 0 0
jωμ0 ∂r 𠫬 H0 (k 0 r0 )J0 (k 0 r0 )
∞ º
J'n (k0 r)
+2 ¦(− j)
n =1
n
H(2)
n (k 0 r0 )J n (k 0 r0 )
cos(n ϕ)»
»¼
(6-89)
sowie
∞
1 ∂E 2QHa Jn (k0 r)
Hr = −
jωμ0 r ∂ϕ
=−
πk 0 r ¦ n(− j)
n =1
n
(2)
Hn (k 0 r0 )Jn (k 0 r0 )
sin(nϕ) . (6-90)
j QHa
Hϕ (r = 0, ϕ = 0) = (6-91)
π H1 J1
und für
Hϕ (r = 0) j
=Q . (6-92)
Ha πH1 J1
Ha
a m = 20 lg = −20 lg Q + 20 lg πH1 J1
Hϕ (r = 0)
as Δa m
. (6-93)
Die Dämpfung setzt sich zusammen aus der Schirmdämpfung a s für den
quasistatischen Fall zuzüglich einem Term Δa m , der die Wellennatur be-
rücksichtigt. Den Verlauf von Δa m zeigt Bild 6.5.
Für die elektrische Feldstärke in der Zylinderachse erhalten wir aus Gl. (6-
88)
jQZ0 Ha
E(r = 0) = − , (6-94)
πH0 J0
und für
E(r = 0) jQ
=− .
Z0 Ha πH0 J0
Z0 Ha πH0 J0
a e = 20 lg = 20 lg = −20 lg Q + 20 lg πH0 J0
E(r = 0) Q
as Δae . (6-95)
Auch hier lässt sich die Dämpfung wieder zusammensetzen aus der Schirm-
dämpfung a s für den quasistatischen Fall magnetischer Schirmdämpfung zu-
züglich einem Term Δa e , der die Wellennatur berücksichtigt.
In gleicher Weise wie oben lässt sich auch die Schirmdämpfung für eine
Welle mit parallel zur Achse orientierter magnetischer Feldstärke berechnen.
Man erhält für die magnetische Schirmdämpfung
a m = −20 lg Q + 20 lg πH1 J1
as Δam (6-96)
Auf ähnliche Weise wie für den Zylinderschirm (nur noch aufwendiger) lässt
sich auch für Kugelschirme mittels eines Kugelkoordinatensystems und zuge-
höriger Kugelfunktionen (Lösungen der Wellengleichung in Kugelkoordina-
ten) die Schirmdämpfung für quasistatische Felder und für elektromagneti-
sche Wellen berechnen.
Quasistatisches Magnetfeld:
1
Q=
1§ 2·
cosh(kd) + ¨ K + ¸ sinh(kd)
3© K¹
, (6-98)
1§ 2·
a s = −20 lg Q = 20 lg cosh(kd) + ¨ K + ¸ sinh(kd)
3© K¹
. (6-99)
Elektromagnetisches Wellenfeld:
Magnetische Feldkomponente:
3 1 + (k 0 r0 )2 sin(k0 r0 ) − k0 r0 cos(k 0 r0 )
a m = −20 lg Q + 20 lg
(k0 r0 )3
as
Δa m .(6-100)
6.1 Analytische Schirmberechnung 263
Elektrische Feldkomponente:
a e = −20 lg Q
as
+20 lg
( )
3 1 − (k 0 r0 )2 + (k0 r0 )4 (k 0 r0 )2 − 1 sin(k 0 r0 ) + k 0 r0 cos(k0 r0 )
5
(k 0 r0 )
. (6-101)
Δae
Für Δa m und Δa e ergibt sich qualitativ der gleiche Verlauf wie beim Zylin-
derschirm, die Resonanzstellen sind jedoch aufgrund der anderen Geometrie
zu größeren Werten hin verschoben.
Der Leser wird zu bedenken geben, dass Kugelschirme in der Praxis recht
selten sind und mag sich fragen, wie er denn die Schirmwirkung einer ecki-
gen Schirmkabine berechnen soll. In Anbetracht des bereits erheblichen
Aufwandes für die Kugelgeometrie versucht man nicht, die eckige Kabine
analytisch exakt zu berechnen, sondern nähert sie als Kugel an, deren Radius
r0 der halben Kantenlänge der Kabine entspricht. Aufgrund des Eckeneffekts
ist die Schirmwirkung in der Nähe der Ecken geringer, da der Wandstrom
einen größeren Weg zurücklegen muss und damit einen größeren ohmschen
und induktiven Spannungsabfall längs der Wand verursacht (vgl. „Näher-
ungen“ bei Blitzschutzanlagen). Der Eckeneffekt lässt sich durch verrundete
Ecken und höhere Wandstärke im Eckenbereich ausgleichen [6.14].
Für eine Kabine von 2 m Kantenlänge hat Kaden [3.8] den Dämpfungsver-
lauf berechnet und graphisch dargestellt, Bild 6.7. Die Schirmdämpfung as
für quasistatische magnetische Felder steigt zwar theoretisch auf sehr hohe
Werte an, bleibt aber in praxi wegen betrieblich bedingter Schwachstellen im
Schirm, z.B. durch Türfugen, Wabenkaminfenster, Netzeinspeisung, ect.,
endlich; im hiesigen Beispiel ≤ 100dB . Zu diesem Wert addieren bzw.
subtrahieren sich die wellenbedingten Zusatzdämpfungen Δa e und Δa m ,
deren Verlauf bereits bei den Bildern 6.5 und 6.6 diskutiert wurde.
6.2 Impedanzkonzept
Austretende Welle
Hi , Ei
Reflektierte Welle
HRa ERa
Reflexionsdämpfung Ra
d
Grenzfläche a Grenzfläche i
Bild 6.8: Wanderwellenanalogie für eine ebene Welle, die auf eine quer zur Aus-
breitungsrichtung orientierte, unendlich ausgedehnte Schirmwand trifft (Reflexion,
Transmission und Absorption).
266 6 Theorie elektromagnetischer Schirme
S ≡ a = R +A+B
. (6-102)
6.2.1.1 Reflexionsdämpfung
Ea Z + ZS
= a . (6-103)
ESa 2ZS
Ea ( Za + ZS )
2
= , (6-104)
Ei 4ZS Za
6.2 Impedanzkonzept 267
Za
bzw. mit K= ,
ZS
Ea (1 + K )
2
= . (6-105)
Ei 4K
( Za + ZS )2 (1 + K )2
R = 20 lg = 20 lg . (6-106)
4ZS Za 4K
Feldwellenimpedanz im Störquellenraum:
Fernfeld:
Befindet sich die Schirmwand im Fernfeld der Störquelle, so ist Za mit dem
Feldwellenwiderstand des freien Raumes identisch (vgl. Abschn. 5.1),
Za = Z0 = 377 Ω . (6-107)
Nahfeld:
λ 18 ⋅ 103
Za = Z0 = Ω . (6-108)
2πr rm fMHz
In niederohmigen (quasistatischen magnetischen) Feldern (Rahmenanten-
nen) gilt
2 πr
Za = Z 0 = 7, 9 r m fMHz Ω . (6-109)
λ
268 6 Theorie elektromagnetischer Schirme
jωμ
ZS = . (6-110)
σ + jωε
jωμ ωμ
ZS = = (1 + j) (6-111)
σ 2σ
2πfμ
bzw. ZS = ZS = (6-112)
σ
1
δ= (6-113)
πfμσ
2
ausgedrückt, ZS = . (6-114)
σδ
μ r fMHz
Fernfeld R dB = 108 − 10 lg
σr
3
Elektrisches μ r fMHz rm2
R dB = 142 − 10 lg
Nahfeld σr
Magnetisches μr
R dB = 75 − 10 lg
Nahfeld fMHz σr rm2
. (6-115)
In Gleichung (6-115) bedeutet σ r die auf Kupfer bezogene relative Leitfähig-
keit,
σ σ
σr = = , (6-116)
σCu 5,8 ⋅ 107 S/ m
6.2 Impedanzkonzept 269
Tabelle 6.1 gibt die relative Leitfähigkeit für einige häufig anzutreffenden
Schirmmaterialien an.
Metall σr
Kupfer 1,0
Silber 1,05
Aluminium 0,6
Messing 0,26
Nickel 0,2
Zinn 0,15
Edelstahl 0,02
6.2.1.2 Absorptionsdämpfung
ESa
= e αd , (6-117)
ESi
ESa
A = 20 log = 20 lg eαd . (6-118)
ESi
270 6 Theorie elektromagnetischer Schirme
( K − 1)2 −2 γd
BdB = 20 lg 1 − e
( K + 1)2 . (6-120)
Betrachtet man den senkrechten Einfall einer ebenen TEM-Welle auf einen
Ausschnitt der Wand eines quaderförmigen Schirms, lässt sich das ursprüng-
lich räumliche Problem auf ein eindimensionales Problem zurückführen
(Parallel-Plattenschirm [B1]). Das Verhalten des idealisierten Rechteck-
schirms lässt sich im gesamten Frequenzbereich mit der sogenannten Wel-
lenmatrixmethode exakt berechnen [6.33].
Die Wellenmatrixmethode
Z0 T1 Z1 T 2 Z 2 = Z0
Zi +1 − Zi 2Zi
R 0 R1’ R1 R2’ H − Feld : ri,i +1 = − ,di,i +1 =
Zi +1 + Zi Zi +1 + Zi
0 1 2
L 0 L 1’ L 1 L 2’ = 0
Zi +1 − Zi 2Zi +1
E − Feld : ri,i +1 = , di,i +1 =
Zi +1 + Zi Zi +1 + Zi
D1 P1 D2
a) b)
Bild 6.9: a) Auftreffen einer ebenen Welle auf eine ebene Schirmwand. R: rechts-
laufende Welle, L: linkslaufende Welle; b) Reflexions- und Transmissionskoeffi-
zienten „r“ und „d“ beim Übergang vom Medium i in ein Medium i+1.
Eine ebene Welle treffe aus dem Medium 0 kommend senkrecht auf die
Trennfläche T1, die wie alle anderen Trennflächen als Vierpol betrachtet
wird, Bild 6.9 a. Für die Amplituden der Wellenanteile in den Medien lässt
sich unter Verwendung der in Bild 6.9 b angegebenen Koeffizienten fol-
gender Zusammenhang herstellen:
γ d
§ R '1 · § e 1 0 · § R1 · § R1 ·
¨ ¸ = ¨¨ ¸ ¨ ¸ = P1 ¨ ¸
¸
−γ1d
. (6-123)
© L'1 ¹ © 0 e ¹ © L1 ¹ © L1 ¹
6.2 Impedanzkonzept 273
§ e jβ1d 0 ·
P1 = ¨ ¸ . (6-124)
¨ 0 e− jβ1d ¸¹
©
Z0 Z1 Z2 = Z0 Z3 = Z1 Z4 = Z0
T1 T2 T3 T4
d 2s d
M2
s
R0 R2 R4'
L0 L2 L4' = 0
D1 P1 D2 P2 D3 P3 D4
§ R0 · § R '4 ·
¨ ¸ = D1P1D 2P2 D 3P3D 4 ¨ ¸ . (6-125)
© L0 ¹ © 0 ¹
274 6 Theorie elektromagnetischer Schirme
R '4 d201d12
2
= . (6-127)
( ) ( )( )
2
R0 eγd + r01 r12 e−γd e j2βs + r12 eγd + r01e−γd r01eγd + r12 e−γd e− j2βs
jβ s
§ R2 · § R '4 · § e 0 · § R '4 ·
¨ ¸ = ( 2 ) M2 3 3 4 ¨ ¸ ¨
P D P D = ¨ ¸D P D
− jβs ¸ 1 1 2 ¨ 0 ¸
. (6-128)
© L 2 ¹M2 © 0 ¹ © 0 e ¹ © ¹
§ R2 ·
= d d
e γd − r01 e (
2 −γd
e jβs ) , (6-129)
¨ ¸
( ) ( )
01 12
© R 0 ¹M2 2 −γd 2 jβ 2s 2
e γd − r01 e e 2
− r01 eγd − e−γd e jβ2s
§ L2 ·
= d d
r01 eγd − e−γd e− jβs ( ) . (6-130)
¨ ¸
( ) ( )
01 12
© R 0 ¹ M2 2 −γd 2 jβ 2s 2
e γd − r01 e e 2
− r01 eγd − e−γd e− jβ2s
R 2 + L2 1
= d01d12 . (6-131)
R0 γd 2
e − r01e −γ
(
d jβ s
)
e − r01 e γd − e−γd e− jβs ( )
6.2 Impedanzkonzept 275
Setzt man in Gl. (6-131) wahlweise für das magnetische und elektrische Feld
die Beziehungen für die Reflexions- und Durchlasskoeffizienten ein, erhält
man die Schirmfaktoren Q m = Hi / Ha und Q e = E i / Ea zu:
1 1
Qm = (6-132)
sinh( γd) § Z1 Z0 ·
¨ cos(β s) + j sin(β s) ¸ + coth( γd)[cos(β s) + jsin(βs)]
© Z0 Z1 ¹
und
1 1
Qe = (6-133)
sinh( γd) § Z0 Z1 ·
¨ cos(β s) + j sin(β s) ¸ + coth( γd)[cos(β s) + jsin(βs)]
© Z1 Z0 ¹ .
Eine aus der Sicht der Praxis wichtigere Größe als der Schirmfaktor Q ist die
Schirmdämpfung S bzw. a (s. Abschn. 5.1). Für die magnetische Schirm-
dämpfung erhält man:
§ Z1 Z ·
¨ cos(β s) + j 0 sin(β s) ¸ + coth( γd)[cos(β s) + jsin(β s)]
Z Z1
+20 lg © 0 ¹
coth( γd) + γs
= a s + Δa m (6-134)
§ Z0 Z ·
¨ cos(β s) + j 1 sin(β s) ¸ + coth( γd)[cos(β s) + jsin(β s)]
+20 lg © Z1 Z0 ¹
coth( γd) + γs
= a s + Δa e . (6-135)
276 6 Theorie elektromagnetischer Schirme
Die magnetische und elektrische Schirmdämpfung setzen sich wie die analy-
tische Lösung des Randwertproblems nach Kaden [B1] aus jeweils zwei
Komponenten zusammen. Der Anteil a s repräsentiert in beiden Fällen die
magnetische Schirmdämpfung im quasistationären Bereich, die Terme Δa m
bzw. Δa e berücksichtigen die Wellennatur des störenden magnetischen bzw.
elektrischen Feldes (s. Abschn. 6.1.4).
10
Δ ae/ dB 5
Δam/ dB 0.5 1.0 1.5 2.0
s/λ
-5
Δae
- 10
Δ am
- 15
- 20
- 25
- 30
500
am / dB
400
300
200
100
0
1 102 104 106 108
f / Hz
Wie aus Bild 6.12 ersichtlich, liefert das erweiterte Impedanzkonzept nicht
nur die Resonanzfrequenzen im oberen Frequenzbereich, sondern es be-
schreibt auch exakt die quasistationäre magnetische Schirmdämpfung, wie
man sie auch mit der feldtheoretischen Methode [B1] erhält. Das scheinbare
Zusammenrücken der äquidistanten Resonanzstellen ist im logarithmischen
Frequenzmaßstab begründet. Oberhalb von 100 MHz liefert die Rechnung
Ergebnisse >100dB. Das ist theoretisch korrekt, durch Inhomogenitäten im
278 6 Theorie elektromagnetischer Schirme
s
+ δ mit δRe cht = 0 ; δZyl = 0,125 ; δKugel = 0,25 , (6-136)
λ res
Aus den vorheigen Abschnitten 6.2.1 und 6.2.2 lässt sich folgendes fest-
halten:
Dabei muss man lediglich für den Faktor ε = 1 , 1/2 bzw. 1/3 in der
Reihenfolge Rechteck-, Zylinder- bzw. Kugelschirm und beim Zylinder-
bzw. Kugelschirm s = r0 setzen. Gl. (6-137) ist für alle r0 / d > 100 gültig
und besitzt im Resonanzbereich (z. B. 108 Hz aufwärts, entsprechend
Bild 6.12) den Charakter einer Einhüllenden.
6.2 Impedanzkonzept 279
Nach Gl. (6-102) in Abschn. 6.2 berechnet sich die Schirmdämpfung aus
drei Anteilen. Man kann sich daher fragen, ob die mit Hilfe der
Wellenmatrixmethode gewonnene Lösung nach Gl. (6-131) überhaupt noch
etwas mit ersterer Gleichung (6-102) gemeinsam hat.
R 2 + L2 1
= d01d12 e−γd (6-138)
R0 ( 2 −2 γd
1 − r01e )
jβ s
(
e − r01 1 − e −2 γd
e )
− jβ s
und aus ihr die für die magnetische und elektrische Schirmdämpfung ge-
meinsame Beziehung:
Vergleichend erkennt man, dass die beiden ersten Terme der Gln. (6-102)
und (6-139), wieder als Absorptionsdämpfung A und Reflexionsdämpfung R
bezeichnet, völlig übereinstimmen. Der dritte Term B' in Gl. (6-139)
berücksichtigt sowohl die Mehrfachreflexionen innerhalb der Schirmwände
als auch die Reflexionen im Schirminneren, der Term B in (6-102) jedoch
nur die Mehrfachreflexionen in der Schirmwand.
Damit stellt der Term B' die schlüssige Verbindung zwischen dem erweiter-
ten Impedanzkonzept und dem feldtheoretischen Lösungsansatz nach Kaden
her.
7 EMV-Emissionsmesstechnik
Emissionsmessungen erfassen
Abhängig von der Natur der Störgröße erfolgt die Ankopplung galvanisch
oder über Stromwandler, Antennen, Absorberzangen etc. In allen Fällen lie-
fern die Ankoppeleinrichtungen an ihrem Ausgang eine Spannung, die von
einem Messempfänger, einem Spektrumanalysator oder einem Oszilloskop
gemessen wird. Bezüglich der vorschriftengerechten Messung dieser Span-
nung gilt EN 55014 (DIN VDE 0875 Teil 14) [7.27], bezüglich der Mess-
geräte VDE 0876 [7.1]. Im Folgenden werden zunächst die Messverfahren
und Ankoppeleinrichtungen für die verschiedenen Störgrößen vorgestellt,
anschließend im Abschn. 7.4 die für alle Störgrößen einheitlichen bzw. glei-
chermaßen einsetzbaren Messgeräte erläutert.
Jeder Leiter erhält seine eigene Entkopplungsdrossel, die das Prüfobjekt für
hohe Frequenzen vom Niederspannungsnetz isoliert. Häufig wird die Netz-
drossel in zwei Spulen unterteilt und mit Kondensatoren zu einem π -Filter
ergänzt. Die Koppelkapazität CK leitet den Störstrom direkt über die ge-
normte Nachbildungsimpedanz ZN ab. Die an den Nachbildungsimpedan-
zen ZN hervorgerufenen Spannungsabfälle der einzelnen Leiter werden der
Reihe nach mit einem der im Abschn. 7.4.1 beschriebenen Messempfänger
erfasst.
−1
ª§ 4 · −1 −1 º
R gegen = «¨ R ¸ + ( 4R ) » =R . (7-1)
«¬© 3 ¹ »¼
284 7 EMV-Emissionsmesstechnik
−1 −1 −1
R gleich = ª( 2R ) + ( 2R ) º =R . (7-2)
¬ ¼
−1 −1
ª§ 4 · −1 º 5
R unsym = «¨ R + 2R ¸ + ( 2R ) » = R . (7-3)
«¬© 3 ¹ »¼ 4
a) b) c) d)
Schließlich sei neben den reinen HF- bzw. EMV-Eigenschaften auch auf die
begrenzte Strombelastbarkeit von Netznachbildungen hingewiesen, bei der
bezüglich Dauerbelastbarkeit und erhöhter Kurzzeitbelastbarkeit unterschie-
den wird (Erwärmung der Drosseln). Ihre Überschreitung hat eine Zerstö-
rung der Wicklungsisolation zur Folge.
I St Netz I St max
L1
CB
10μF
N
Der Bypass-Kondensator schafft sowohl für Störströme vom Netz als auch
für Störströme vom Testobjekt einen niederohmigen Rückschlusspfad, so
7.1 Messung von Störspannungen und -strömen 287
USt (ω)
ZW = . (7-4)
I St (ω)
Bild 7.6 zeigt den typischen Verlauf des Übertragungsfaktors von EMV-
Stromwandlern (Stromsensoren).
7.2.1 Antennen
l/4
l/4
a) b)
Den Zusammenhang zwischen der von einem elektrischen Feld in einer An-
tenne influenzierten Leerlaufklemmenspannung und der lokalen Feldstärke
bezeichnet man als Antennenhöhe oder -länge,
U0
heff = . (7-7)
ESt
Der Name Antennenhöhe ist historisch bedingt und hat nichts mit der Höhe
der Aufstellung einer Antenne über dem Erdboden zu tun. Von der effekti-
ven Länge spricht man meist in Zusammenhang mit symmetrischen Anten-
nen, von der Antennenhöhe meist in Zusammenhang mit unsymmetrischen
Antennen. Beide Begriffe stehen mit der geometrischen Länge einer Antenne
über deren sinusförmige Stromverteilung auf der Struktur in Zusammen-
hang, daher auch der Index „eff“ für effektive Antennenlänge. In einem
Spannungsquellenersatzschaltbild für elektrisch kurze Antennen kommt
diese Abhängigkeit u. a. durch die sogenannte Totkapazität (Streukapazität
zwischen den Antennenklemmen in der Nähe des Antennenfußpunkts) zum
Ausdruck. Eine hohe Totkapazität bewirkt eine kleine Antennenhöhe bzw.
-länge. Aufgrund des frequenzabhängigen, kapazitiven Blindwiderstands der
Antenne nimmt die Antennenhöhe proportional mit der Frequenz zu.
ESt
AF =
USt
. (7-8)
Da die Antennenhöhe von der Frequenz abhängt, ist auch der Antennenfak-
tor frequenzabhängig.
ESt
AFdB = 20 lg
USt
. (7-9)
E
= 377 Ω
H
. (7-11)
Aus der Messung der elektrischen Feldstärke lässt sich somit auch sofort die
magnetische Feldstärke angeben,
Im Nahfeld (s. Abschn. 5.1) sind E und H nicht in Phase, eine einfache
Umrechnung mit dem Nahfeld-Feldwellenwiderstand gemäß Abschn. 5.1 hat
daher keine physikalische, sondern nur formale Bedeutung.
Stabantennen werden sowohl als elektrisch kurze Antennen als auch als ab-
gestimmte, sich elektrisch lang verhaltende Antennen betrieben (Resonanz-
betrieb). In ersterem Fall (z. B. einfache Monopolantenne) wird die Antenne
als hochohmige Quelle mit kapazitivem Innenwiderstand durch die Belas-
tung mit der Eingangsimpedanz des Messempfängers ( 50 Ω ) praktisch kurz-
geschlossen, so dass der Antennenfaktor sehr hohe Werte annimmt. Man be-
treibt daher kurze Monopolantennen häufig als aktive Breitband-Antennen
mit Vorverstärker, die nicht nur den Antennenfaktor reduzieren, sondern
auch dessen Frequenzabhängigkeit verringern. Große Feldstärken von Breit-
bandstörern führen bei aktiven Antennen leicht zu Übersteuerung und In-
termodulation. Neben der am Empfänger eingestellten Messfrequenz liegen
an der Antenne noch viele andere Frequenzen, deren Summen und Diffe-
renzen (Intermodulationsprodukte) beliebige Kombinationsfrequenzen er-
geben, die Minima im Spektrum „auffüllen“ und damit falsche Spektren vor-
täuschen können.
7.2.1.2 Breitbandantennen
– Bikonische Antennen,
– Logarithmisch-periodische Antennen,
– Konisch-logarithmische Antennen und
– Hornantennen.
7.2 Messung von Störfeldstärken 293
Die Tatsache, dass bei Stabdipolen der Innenwiderstand sich mit zunehmen-
dem Stabdurchmesser auf 30 Ω bzw. 60 Ω verringert und gleichzeitig die
Resonanzschärfe abnimmt, legt für breitbandige Dipole die Verwendung
dicker Stäbe nahe, Bild 7.9 a.
Durch Überlagerung der Felder mehrerer Dipole lässt sich über einen größe-
ren Frequenzbereich eine bestimmte Richtwirkung und damit ein Antennen-
gewinn (engl.: gain) erzielen, Bild 7.10.
Sie besteht aus zwei oder vier spiralförmig aufgewickelten Armen mit Ein-
speisung am verjüngten Ende. Die abstrahlende Region verschiebt sich je
nach Frequenz in diejenige axiale Ebene, für die der Umfang des Konus
gleich der Wellenlänge ist.
a) b)
Bild 7.13: Rahmenantennen für magnetische Felder, 20 Hz bis 30 MHz, a) mit einer
Windung, b) mit mehreren Windungen.
Den Zusammenhang zwischen dem zu messenden Feld und der vom Mess-
empfänger angezeigten Spannung beschreibt auch hier ein Antennenfaktor,
wahlweise in Einheiten der magnetischen Feldstärke H oder der magneti-
schen Flussdichte B,
HSt BSt
AFH = bzw. AFB =
USt USt
. (7-13)
296 7 EMV-Emissionsmesstechnik
In der Praxis rechnet man wieder mit logarithmischen Maßen, meist bezogen
auf 1 pico Tesla (1 pT).
Rahmenantennen sind meist durch ein leitfähiges Rohr gegen die elektrische
Feldkomponente geschirmt. Zur Vermeidung einer Kurzschlusswindung ist
das Rohr geschlitzt. Die Schwächung des Magnetfeldes durch die Wirbel-
ströme im Schirm ist im Antennenfaktor berücksichtigt. Steckt man durch
den Rahmen einen Ferritstab, erhält man eine sehr kompakte Rahmen-
antenne hoher Empfindlichkeit und Richtwirkung, sog. Ferritantennen.
7.2.1.4 Schnüffelantennen
a) b)
7.2.1.5 Feldsonden
7.2.1.6 Antennen-Symmetrierübertrager
Für die Messung von Störfeldstärken benötigt man ein geeignetes Mess-
gelände und eine dem Frequenzbereich angepasste Messeinrichtung. Beide
zusammen bilden einen Messplatz. Als Messgelände kommen in Frage das
Freifeld oder, bei zu großem Störhintergrund durch Rundfunksender,
reflexionsarm ausgerüstete, abgeschirmte Räume (Absorberkammern, s. u.).
Typische Mindestabstände für eine Freifeldmessung zeigt Bild 7.17.
2D
D
U St (ω) 3 D
Das Messgelände muss eben sein und darf innerhalb der Ellipse außer dem
Testobjekt und der Empfangsantenne keine weiteren reflektierenden Gegen-
stände (Messgeräte etc.) > 5 cm Höhe aufweisen. Der Boden des Messge-
ländes soll gut leitfähig sein. Dies wird meist durch im Boden eingelassene
oder durch oberflächig aufgelegte Metallplatten realisiert. Ausreichende Leit-
fähigkeit und Unabhängigkeit von außerhalb der Ellipse befindlichen reflek-
tierenden Objekten (Bäume, Zäune, Gebäude, Leitungen etc.) bescheinigt
eine erfolgreich verlaufene Messgeländeüberprüfung (s. unten).
a) b)
Dh
UAntenne
1m 1m
Sender Empfänger
US
A= bzw. A dB = 20 lg US − 20 lg UE
UE
. (7-14)
Zur Berücksichtigung des Einflusses der vom Boden reflektierten Welle vari-
iert man während der Messung die Höhe der Empfangsantenne um
Δh = 3 m bis jeweils die maximale Anzeige erhalten wird (minimale Mess-
geländedämpfung).
Eine Aussage über die Eignung des Messgeländes liefert der Vergleich der
Einfügungsdämpfung mit der theoretischen Messgeländedämpfung des idea-
len Freifelds. Letztere ergibt sich ausgehend von der Streckendämpfung im
freien Raum nach Fränz [7.23, 7.24] unter Berücksichtigung der Reflexionen
von der leitenden Bodenfläche zu [7.18, 7.25, 7.8]
D ⋅ fm
A=
GSGE ⋅ R ⋅ 23,9
bzw.
A dB = 20 lg D + 20 lg fm − 27,6dB − GSdB − GEdB − R dB . (7-15)
In (7-15) bedeuten
Alternativ können nach [7.18] der Messabstand und der Einfluss der vom
Boden reflektierten Welle in die theoretische Messgeländedämpfung einge-
rechnet werden.
279,1AFS AFE
A=
fm EDmax
bzw.
A dB = −20 lg fm − 20 lg E Dmax + 48,92dB + AFSdB + AFEdB . (7-16)
Bild 7.20 zeigt den Verlauf der normierten theoretischen Felddämpfung über
der Frequenz für verschiedene Messentfernungen D und variable Empfangs-
antennenhöhen hE .
7.2 Messung von Störfeldstärken 303
50
40
III
30
20
II
10
I Bild 7.20: Normierte, theo-
0 retische Felddämpfung ge-
mäß VDE 0877 [7.7].
-10
-20 I: D=3 m, Δh = 1 m;
-30 hE = 0, 5!1, 5 m;
30 40 50 60 80 100 150 200 300 400 600 1000 II: D=10 m, h E = 1! 4 m;
Frequenz in MHz III: D=30 m, h E = 1! 4 m.
3 2
Feldstärke 1/ r 1/ r 1/ r
Netznachbildung Netznachbildung
220V Signalleitungen
Prüfobjekt
Störmessempfänger
Oszilloskop Plotter
3m 0.8 m
Schrittmotor
Empfangsantenne
Leistungs- Verstärker
Stirrer richtkoppler
und
Prüfling, EUT ~messer Signal-
Sende- generator
antenne
Messempfänger
IEC-Bus
Computer Parallel-
schnittstelle
Bild 7.22: Aufbau einer Modenverwirbelungskammer.
Der auf einer Leitung gemessene Störstrom ergibt zusammen mit der Lei-
tungsimpedanz eine Störleistung, die der in eine virtuelle Antenne einge-
speisten Leistung entspricht, Bild 7.23.
uSt(t)
Störquelle
Netz
Die Absorber auf der Netzleitung verhindern einerseits die Ausbreitung von
Störströmen in das Netz, andererseits die Verfälschung des Messergebnisses
durch ankommende Störströme aus dem Netz. Die Absorber auf der Mess-
leitung dienen lediglich der Unterdrückung parasitärer, kapazitiv auf die
Messleitung eingekoppelter Kabelmantelströme.
7.4 EMB-Messgeräte
– Störmessempfänger,
– Spektrumanalysator oder
– Oszilloskop
gemessen bzw. angezeigt wird. Aus dieser Information wird anschließend mit
Hilfe der jeweiligen Übertragungsfaktoren bzw. der Übertragungsmaße der
Messumformer (s. z. B. Abschn. 7.1, 7.2.1) auf die tatsächliche Störgröße ge-
schlossen. Die Wirkungsweise von Störmessempfängern und Spektrumanaly-
satoren wird im Folgenden näher erläutert.
7.4.1 Störmessempfänger
1 2 3 4 5
USt Detektor
Oszillator
– Spitzenwert,
– Quasi-Spitzenwert (Bewerteter Spitzenwert),
– Arithmetische Mittelwert oder
– Effektivwert
7.4.1.1 Spitzenwertanzeige
uR(t)
ûR
CS ûR uZF(t)
uZF(t) Bild 7.25: Spitzen-
S wertdetektor (sche-
matisch).
Die Diode richtet die veränderliche ZF-Wechselspannung uZF (t) gleich und
lädt einen Speicherkondensator CS auf den maximalen Scheitelwert ûR der
Einhüllenden auf. Die Einhüllende hat nur formalen Charakter und tritt
nicht als physikalische Spannung auf.
7.4 EMB-Messgeräte 309
Der Kondensator hält den Maximalwert so lange fest, bis er durch den
Schalter S manuell oder automatisch nach Verstreichen der zum Ablesen
benötigten Zeit entladen wird. An Stelle des Schalters können auch hoch-
ohmige Entladewiderstände treten, die eine ausreichend große Entladezeit-
konstante gewährleisten. Die Spitzenwertanzeige zeigt beim Anlegen einer
sinusförmigen Spannung deren Effektivwert an. Weiter sei erwähnt, dass der
Spitzenwert auch mittels einer Komparatorschaltung detektiert werden
kann, in der die Diode durch eine veränderliche Gleichspannung in den
Sperrbetrieb ausgesteuert wird. Die beim Übergang vom leitenden in den
nicht leitenden Zustand herrschende Vorspannung ist ein Maß für den
Spitzenwert (engl.: slideback peak detector).
Bei Impulsen wird der Wert angezeigt, den eine Sinusspannung mit dem
gleichen Spitzenwert aufweist. Dabei handelt es sich nicht um den
breitbandigen Video-Impuls-Spitzenwert, sondern denjenigen, der nach
Durchlaufen der Filterselektion aufgrund deren Impulsbandbreite entsteht.
Dieser Spannungswert kann um Größenordnungen kleiner sein als der
breitbandige Scheitelwert der Eingangsimpulse. Die Anzeige ist unabhängig
von der Pulsfolgefrequenz (bis etwa zur Hälfte des Reziprokwerts der
Filterbandbreite, darüber erfolgt individuelle Spektralauflösung).
7.4.1.2 Quasi-Spitzenwertanzeige
t ZF f t
A= uSt(t) dt
0
a) b) c)
sind, ausschließlich zu seiner Fläche (s. Abschn. 1.6.3.1). Wie bei der
Spitzenwertanzeige wird auch hier ein Speicherkondensator aufgeladen,
diesmal jedoch über einen definierten Ladewiderstand R L , Bild 7.27.
0
uZF(t)
-10
uR(t) -20
ûR
-30
ûRbew.
t
-40 0
10 101 102 103 104
Pulsfrequenz in Hz
a) b)
Neben den elektrischen Zeitkonstanten ist auch noch die mechanische Zeit-
konstante des Anzeigeinstruments spezifiziert. Gemäß CISPR (Comité Inter-
national Spécial de Perturbations Radioélectriques, s. Kap. 9) bzw. VDE
0876 [7.1] besitzen die Zeitkonstanten in den einzelnen Spektralbereichen
die in Tabelle 7.2 aufgeführten Werte.
312 7 EMV-Emissionsmesstechnik
Aufladezeitkonstante 45 ms 1 ms 1 ms
R L CS
Entladezeitkonstante 500 ms 160 ms 550 ms
R E CS
Mechanische Zeit- 160 ms 160 ms 100 ms
konstante
7.4.1.3 Mittelwertanzeige
RM uR(t)
uR
RE C CM uZF(t)
uZF(t) uR
Bild 7.29:
Mittelwertanzeige.
7.4 EMB-Messgeräte 313
Die Diode richtet die ZF-Spannung gleich und lädt den Kondensator C zu-
nächst auf den jeweiligen Momentanwert der Hüllkurve auf. Dank des ver-
gleichsweise kleinen Entladewiderstands R E kann die Spannung an C in je-
dem Augenblick der Hüllkurve (Richtspannung) folgen. Der Tiefpass R MCM
glättet die monopolare Richtspannung, so dass sich an CM ihr arith-
metischer Mittelwert uR einstellt. Die Mittelwertanzeige eignet sich be-
sonders für die unbeeinflusste Messung der Störwirkung diskreter Fre-
quenzen und modulierter Trägerfrequenzen, da einzelne höhere Störimpulse
und Modulationsprodukte durch die Mittelung schwächer bewertet werden.
7.4.1.4 Effektivwertanzeige
u(t) = uˆ sin(ωt) û / 2 û / 2 û / 2
Amplituden- 2 2 2
U(f) ⋅ BIm p U(f) ⋅ BIm p ⋅ g(frep ) U(f) ⋅ frep
dichte U(f) 2 2 2
Es sei noch erwähnt, dass eine zuverlässige Messung von Impulsen mit
Spektrumanalysatoren oder Messempfängern nur möglich ist, wenn
0,1 ≤ BIm p ⋅ τ ≤ 0.3 erfüllt ist ( τ : Impulsdauer) [7.32]. Andernfalls sind die
Messempfänger nicht in der Lage, die Pulsform richtig wiederzugeben. Dies
liegt darin begründet, dass die Spektraldichte eigentlich nur dann gemessen
werden kann, wenn ein Filter unendlich schmaler Bandbreite zur Verfügung
stünde. Da in der Realität solche Filter nicht existieren, wird ein gemessenes
Ergebnis immer fehlerbehaftet sein.
7.4 EMB-Messgeräte 315
Störgrößen
u(t) u(f)
BZF ZF-Filterkurve mit
dank Superhetprinzip
durchstimmbarer
Mittenfrequenz fm
Δf > BZF
Δf
1 t fm f1 f3 f5 f
T= f
1
BZF1
ΔU = 20 lg dB
BZF2
. (7-20)
BZF1
ΔU = 10 lg dB
BZF2
. (7-21)
Die unterschiedliche Änderung der Anzeige kann als Kriterium für die Un-
terscheidung kohärenter und inkohärenter Breitbandstörungen verwendet
werden.
ûR
U(f) = = 2 A V0 = 2uˆ τ V0
BZF
. (7-22)
Als Bezugsbandbreite wird häufig 1 MHz gewählt. Die Einheit der gemesse-
nen Amplitudendichte ist μV / Hz bzw. dBμV / Hz . Die Umwandlung auf
andere Bandbreiten erfolgt für kohärente Signale in Anlehnung an (7-17), für
inkohärente Signale in Anlehnung an (7-21).
7.4.2 Spektrumanalysatoren
uSt(t) Video
Detektor Verstärker
Eine wichtige Fragestellung bei jeder Messung ist die Genauigkeit, mit der
das Messergebnis den wahren Wert der Messgröße wiedergibt und welche
Faktoren das Messergebnis beeinflussen. Dazu dient die Messunsicherheits-
ermittlung. Eine Messung liefert immer nur einen Näherungswert des
wahren Wertes der zu erfassenden Größe. Der wahre Wert ließe sich mit
einer idealen Messung erhalten. Da es jedoch bei realen Messvorgängen
zahlreiche Einflussgrößen gibt, die zu Abweichungen führen, muss man diese
7.5 Messunsicherheit in der EMV 319
Die Messabweichung ist formal als Differenz F aus dem Messwert x m und
dem wahren Wert x w der Messgröße bestimmt:
F = xm − x w . (7-23)
Als Maß für die Annäherung des Messergebnisses an den wahren Wert dient
die Messgenauigkeit, deren quantitative Beurteilung in der Messunsicherheit
u ausgedrückt wird. Darunter versteht man einen Wertebereich in dem der
wahre Wert der Messgröße liegt. Die untere und die obere Grenze des
Wertebereichs ist definiert nach
xE − u (obere Grenze) ,
Grobe Fehler lassen sich bereits durch regelmäßige Wartung der Messgeräte
und Schulung des Personals sehr einschränken.
n
uc (y) = ¦ c u (x )
i =1
2 2
i i
. (7-25)
U = k ⋅ uc (y) , (7-26)
Zur genauen Ermittlung von Messunsicherheiten in der EMV wird auf die
deutsche Übersetzung des Guide to the Expression of Uncertainty in Mea-
surement (GUM) verwiesen [7.33].
7.5 Messunsicherheit in der EMV 321
Als Beispiel zur Angabe von Messunsicherheiten sei hier die Bestimmung
der leitungsgebundenen Emission, speziell einer Störspannungsmessung
angeführt, s. a. Abschn. 7.1, Bild 7.7.
Tabelle 7.5 zeigt den Ansatz zur Bestimmung der kombinierten Standard-
unsicherheit bei einer Störspannungsmessung von 150 kHz bis 30 MHz mit
einer 50 μH / 50 Ω -Netznachbildung:
n
uc (y) = ¦ c u (x ) = 1,8dB
i =1
2 2
i i
(7-27)
Diese Messunsicherheit muss nun bei der Bewertung einer Messung berück-
sichtigt werden. So kann ein Prüfling zwar mit seinem Messwert 1dB
unterhalb des Grenzwertes liegen, zieht man jedoch die Messunsicherheit
hinzu, lässt sich nicht mehr sicher aussagen, ob der Prüfling normkonform
ist oder nicht. Gemäß DIN EN ISO IEC 17025 muss zu dem Messergebnis
im Protokoll stets auch die Messunsicherheit mit angegeben werden. Die
meisten gerätegebundenen Anteile der Messunsicherheit erhält man aus den
Kalibrierunterlagen des Herstellers oder Kalibrierlabors. Weitere Messun-
322 7 EMV-Emissionsmesstechnik
Die Automatisierung umfasst in der Regel nicht nur den Mess- und Prüf-
prozess, sondern auch die Dokumentation und Bewertung der Ergebnisse
durch spezielle Signalverarbeitung oder die Filterung von Signalen. Ebenfalls
wird oft eine statistische Betrachtung mehrerer Messergebnisse ver-
schiedener Prüflinge integriert.
PC IEC-Bus
Leistungs-
verstärker
LWL
Richtkoppler
Drehtisch
mit
Prüfling
Feldsonde
Antenne
Die Vernetzbarkeit der Geräte spielt eine wesentliche Rolle, um die Mess-
und Prüfzeiten zu beschleunigen. Nur wenn alle betroffenen Geräte und
Systeme (Messgeräte, Drehtisch, Antennenmast, Prüflingssteuerung) in die
Automatisierung eingebunden sind, kann der Messvorgang selbständig PC-
gesteuert ablaufen. Der Prüfingenieur muss den Aufbau nicht ständig selbst
variieren und kann sich während der Messung anderen Tätigkeiten widmen.
Bild 7.34 zeigt einen automatisierten Prüfaufbau in einer Absorberkammer
mit Drehboden und vollautomatischem Antennenmast im EMV-Testzentrum
bei Airbus in Hamburg.
.
Bild 7.34: Automatisierter Prüfaufbau in einer Absorberkammer (Airbus Deutschland
GmbH, Hamburg).
7.6 Automatisierte EMV-Messplätze 325
Abschließend zeigt Bild 7.35 einen größeren automatisierten Mess- und Prüf-
platz.
Bild 7.35: Messplatz mit hohem Automatisierungsgrad zur Messung von Störfestig-
keits- und Störaussendung von Kraftfahrzeugen (Audi AG/Rohde und Schwarz).
8 EMV-Störfestigkeitsprüftechnik
Suszeptibilitätsprüfung
(EMB-Simulation)
Störsimulatoren lassen sich sowohl kapazitiv als auch induktiv an ein Prüf-
objekt ankoppeln. In beiden Fällen muss man zwischen der Einkopplung
8.1 Simulation leitungsgebundener Störgrößen 329
LI LII LI LII
L1 L1
CN CN
Prüf- Prüf-
N N
LI LII objekt LI LII objekt
CN CN CN CN
PE PE
CK CK CK CK
CK
uSt uSt
a) b)
u(t)
Ta ~~ 0,1ms
T=1,3ms
0,5ΔuSt
ûSt = 2,3ûN
Bild 8.4: Spannungs- ûN+_10%
impuls zur Prüfung der
Überspannungsfestigkeit t
elektronischer Betriebs-
mittel
Oszilloskop
Störsimulator (erdfrei)
Störsimulator Oszilloskop u(t)
u(t)
L1
0,5Z X1
L1 L2 Prüfling
Z X1 Prüfling 0,5Z X2 Zuleitung
(L2)N Zuleitung L3 (max.5m)
X2 (max.5m) 0,5Z X3
Phasen- Elektronischer
bezug Schalter
L1
ST Prüfobjekt
50%
TR
10%
Ta t/ns 300ms t/ms
a) b)
Bild 8.7: Zeitlicher Verlauf der Burst-Simulation. a) Einzelimpuls bei hoher Zeit-
ablenkung, b) Störimpulspakete bei niedriger Zeitablenkung.
Die Einzelimpulse besitzen qualitativ den gleichen Verlauf wie die klassische
Blitzstoßspannung der Hochspannungsprüftechnik (Doppelexponential-
funktion), quantitativ jedoch andere Zeitparameter:
– Anstiegszeit Ta = 5 ns ± 30%
– Rückenhalbwertszeit TR = 50 ns ± 30%
– Burstamplitude
– Burstperiode
– Burstlänge.
Der Scheitelwert der Impulse richtet sich nach dem zu prüfenden Gerätetyp
bzw. nach der Natur der zu- und abgehenden Leitungen (Netzleitung, E/A-
Leitungen etc.), mit anderen Worten ihrer Nutzspannungspegel.
Störimpulspakete gemäß Bild 8.7 b lassen sich mit einer Schaltung nach Bild
8.8 erzeugen.
S1 RL S2 LStr 10nF
50Ω
Paket- Einzelimpuls-
steuerung Cs erzeugung RE uBurst
Der Schalter S1 bestimmt die Paketbreite und -periode, der Schalter S2 (frei-
laufende Funkenstrecke, gesteuerte Transistorkaskade) die Einzelimpulser-
zeugung und Einzelimpulsperiode. Die Impulsstirn wird in erster Linie durch
die Zeitkonstante LStr / R E , der Impulsrücken durch die Entladezeit CSR E
bestimmt.
Burst Simulator
Die kapazitive Kopplung verleitet allzu häufig zu der Annahme, dass es sich
um eine rein kapazitive Einkopplung handelt. Hier sollte jedoch nicht über-
sehen werden, dass der in die Koppelkapazitäten fließende Strom letztlich
über Streukapazitäten oder galvanische Masseverbindungen zur Masseklem-
me des Burstgenerators zurückfließen muss (s. a. Abschn. 1.5 und 10.6) und
die hierzu erforderliche Stromschleife induktiv mit den anderen Leitungen
bzw. Betriebsstromkreisen des Prüfobjekts gekoppelt ist. Dies entspricht im
übrigen auch genau der Realität, in der parallel verlaufende Leitungen von
Relais- und Schützspulen nicht allein aufgrund ihrer sprunghaften
Potentialänderungen zu kapazitiven Einkopplungen Anlass geben, sondern
gerade wegen der in ihnen fließenden Ströme bzw. deren sprunghaften
Änderungen di/dt parallel verlaufende Stromkreise induktiv beeinflussen
(s. a. Abschn. 2.4.2 und 10.1). Wegen Einzelheiten der räumlichen Anord-
nung von Prüfobjekt, Simulator, Masse- und Erdleitungen sind die jeweils
geltenden Vorschriften zu Rate zu ziehen.
u(t) u(t)
100% 100%
90% 90%
50% 50%
T’R T’R ~
~ TR
30% 30%
10% 10%
T t Ta t
TS
TR
a) TS = 1.67 T b) TS = 1.25 Ta
Bild 8.10: Definition der Stirn- und Rückenzeit sowie der Anstiegszeit von Über-
spannungen. a) Stirnzeit TS und Rückenzeit TR nach ENV 50142 und IEC 60-1,
b) Anstiegszeit Ta und Rückenzeit TR nach IEC 469-1.
TS = 1,25 ⋅ Ta
. (8-1)
Die Rückenzeit TR wird zur Vereinfachung meist als T 'R gemäß Bild 8.10 b
ermittelt, was wegen TS TR und den großen Toleranzen meist zulässig ist.
8.1 Simulation leitungsgebundener Störgrößen 337
Bild 8.11: Einstufige Stoßschaltung zur Erzeugung von Blitz- und Schaltstoßspan-
nungen.
Ta = 2,2 ⋅ R DCB
. (8-2)
338 8 EMV-Störfestigkeitsprüftechnik
Bild 8.12: Definition der Stirn- und Rückenzeit sowie der Anstiegszeit von Stoß-
strömen, a) Stirnzeit TS und Rückenzeit TR nach VDE 0432 Teil 1 bzw. IEC 60-1.
b) Anstiegszeit und Rückenzeit nach IEC 469-1. c) Verlauf des Stromimpulses
8 / 20 μs nach ENV 50142.
Ähnlich wie bei Stoßspannungen bestimmt man auch hier zunächst die An-
stiegszeit Ta und multipliziert mit 1,25,
8.1 Simulation leitungsgebundener Störgrößen 339
TS = 1,25 ⋅ Ta
. (8-3)
TR = 1,25 ⋅ T 'R
. (8-4)
Beim Stoßstrom 8/20 μs sei angemerkt, dass die Kurvenform nicht aperio-
disch ist, sondern bis zu 30% unter die Nulllinie durchschwingen kann
[8.10].
RL FS RS LS i(t)
1
CS RE RS u(t)
2
Ta = 2,2 ⋅ LS (RS
1
+ R S2 )
, (8-5)
die Rückenzeitkonstante zu
CS
(
R E R S1 + R S2 ) . (8-6)
(
R E + R S1 + R S2 )
Arbeitet der Generator näherungsweise auf einen Kurzschluss (gezündeter
Edelgasableiter o. ä.), so berechnet sich die Anstiegszeit des Stoßstroms
näherungsweise zu
Ta = 2,2 ⋅ L S (RS 1
+ RP )
, (8-7)
die Rückenzeitkonstante zu
CS
(
R E R S1 + R P ) . (8-8)
(
R E + R S1 + R P )
In (8-7) und (8-8) steht R P für den ohmschen Kurzschlusswiderstand des
Prüfobjekts (z. B. Lichtbogenwiderstand), der in der Regel klein gegen R S1
angenommen werden kann. Ausführliche Hinweise über die Dimensionie-
rung von Stoßspannungs- und Stoßstromkreisen enthält das Literaturver-
zeichnis [8.8–8.14].
0-30kV EE
100MΩ 10Ω...1kΩ Prüfobjekt
RL RS
CS
150 pF
i(t)
90%
50%
TR
Ta= 5ns _+ 30%
10% TR= 30ns _+ 30% Bild 8.16: ESD-Normimpuls nach
Ta t VDE 0847
Dieser Normimpuls lässt sich nur in einer bestimmten, in VDE 0846 [B23]
beschriebenen Kalibrieranordnung erzeugen und ist lediglich für den Ver-
gleich von ESD-Simulatoren unterschiedlicher Hersteller brauchbar. In praxi
stellen sich eine wesentlich größere Anstiegszeit und Stromsteilheit ein. Geht
man vom einfachen Ersatzschaltbild gemäß Bild 8.14 aus und schätzt die In-
8.1 Simulation leitungsgebundener Störgrößen 343
duktivität des Entladekreises wohlwollend auf 2 μH, so kann bei einem Ent-
ladewiderstand von 150 Ω der Strom im fett gezeichneten Entladekreis nicht
schneller als mit der Zeitkonstante L/R ansteigen. Für die Anstiegszeit des
Stromimpulses erhält man dann
L 2 ⋅ 10−6 H
Ta = 2,2 = 2,2 = 29 ns . (8-9)
R 150 Ω
Grad Prüfspannung
Kontakt-Entladung Luft-Entladung
1 2 kV 2 kV
2 4 kV 4 kV
3 6 kV 8 kV
4 8 kV 15 kV
x(1) Spezial Spezial
R
U0 / L − t max
î = i(t max ) = e 2L sin ( ω1 t max ) (8-10)
2
1 § R ·
−¨ ¸
LC © 2L ¹
1 § ω 2L ·
mit t max = arctan ¨ 1 ¸ (8-11)
ω1 © R ¹
1 R2
und ω1 = − 2 . (8-12)
LC 4L
344 8 EMV-Störfestigkeitsprüftechnik
L1
N
PE
Prüfling
Bezugsmasse
(Cu-Blech)
Bezugsleiter
(Länge 2m)
E
H
Bezugsmassenfläche
oder PE
Bild 8.19: H- und E-Feld Antennen zur Erweiterung der Einsatzmöglichkeiten von
ESD-Simulatoren.
uSt iSt
Die Prüfstörgrößen sind von der Frontseite zugänglich, der Prüfling kann
über eine einfache Schukosteckdose direkt verbunden werden. Fernsteue-
rung und Datenübertragung erfolgen über eine RS-232 oder IEEE-488
Schnittstelle.
Das Gerät erlaubt die Erzeugung von Bursts gemäß VDE 0847 Teil 4-4 (EN
61000-4-4). Das Modulkonzept erlaubt eine Anpassung des Geräts an
unterschiedliche Prüflingsanbindungen (Schuko, CEKON,..) und Anbindung
von Koppelstrecken. Außerdem besitzt es eine optische Verbindungsstrecke
zur Fernsteuerung des Geräts durch eine Bedienungssoftware per PC.
Im ersten Fall misst man die Feldstärke am Prüfling mit einem isotropen
Feldsensor (s. a. Abschn. 7.2.1) und überträgt den Pegel mittels einer
Lichtleiterstrecke zu einem Regelverstärker (engl.: levelling amplifier), der
nach einem Soll-/Istwertvergleich die Verstärkung nachregelt, Bild 8.26.
Prüfobjekt
ief
Die axiale magnetische Feldstärke der Zylinderspule mit der Länge l und
Windungen N berechnet sich näherungsweise zu
ief N
Hef =
l
. (8-13)
ief
Hier ist der Zusammenhang zwischen H-Feldstärke und Speisestrom ief nur
durch Kalibrierung mit einer Magnetfeldmesssonde akzeptabel herstellbar.
Hz(z,0)
r0
r0
ief
Hzef (z,0) ≈ Hz (z, r0 ) = 0,715
r0
. (8-14)
Quasistatische E-Felder lassen sich mit den in Bild 8.31 und 8.32 gezeigten
Anordnungen generieren.
EIst
EIst
200Ω
Die mit obigen Anordnungen erzeugten elektrischen Felder sind sehr inho-
mogen und in ihrer räumlichen Verteilung nur unbefriedigend bekannt.
Besser definierte Feldverhältnisse erhält man mit offenen Wellenleitern, Bild
8.33 (s. a. VDE 0843 Teil 3 [B23]).
Z0
Z0
Beide Platten bilden eine elektrisch lange Leitung. Die Dimensionierung der
konischen Übergangsstücke und des Verhältnisses Plattenbreite zu Platten-
8.2 Simulation quasistatischer Felder und elektromagnetischer Wellen 355
U
E=
d
(8-15)
berechnet. Die nutzbare Höhe liegt etwa bei einem Drittel des Plattenab-
stands.
120 ⋅ π
Z= (8-16)
b h + 2,42 − 0,44 h b + [1 − h b]
6
h Abschluß
Z0
N-Anschluß
Die Streifenleitung ist ein Messmittel, mit dem bei den meisten führenden
Kfz-Herstellern vor allem Komponenten auf ihre Störfestigkeit und -emission
untersucht werden. Anhaltspunkte zum Bau einer Streifenleitung befinden
sich in den einschlägigen Normen, wie DIN 40839 oder DIN ISO 11452-5.
Hier wird von einem Wellenwiderstand von 50 Ω oder 90 Ω ausgegangen.
In den meisten Prüflaboratorien werden 90 Ω -Striplines verwendet, die auch
die entsprechende Akzeptanz beim Kunden haben. Bei 90 Ω Impedanz
treten höhere Moden erst bei höheren Frequenzen auf, ferner wird eine
geringere Leistung für die gleiche Feldstärke benötigt.
Zur Gruppe der Wellenleiter gehört im weitesten Sinn auch die Modenver-
wirbelungskammer, die bei Störfestigkeitsprüfungen zahlreiche Vorteile
gegenüber der Absorberkammer aufweist (s. a. Abschn. 5.7.2) [8.38, 8.39].
8.2.1.2 Verstärker
– Bandbreite
– Verstärkung
– Ausgangsleistung
– Stabilität
– Toleranz gegen Fehlanpassung am Ausgang.
LS FS LN FS
MV
CS CN RL
Stoßgenerator Nachkreis
Transferbetrieb:
LN
Ta = 2,2
RL
, (8-17)
„Peaking“-Betrieb:
Die aufwendige Simulation dieser Störfelder lässt sich umgehen, indem man
die ihnen induzierten Ströme gleich in die Schirme einspeist.
Diese Technik (engl.: injection test mode oder bulk current injection (BCI))
hat zunehmend Bedeutung gewonnen und wird heutzutage bis in den GHz-
Bereich angewendet. BCI-Tests gestallten sich oberhalb von 400 MHz als
äußerst schwierig, da auf den jeweiligen Kabelbäumen und Leitungen
resonanzen auftreten und große Fehlanpassungen vorherrschen können.
Schließlich ist die Korrelation zwischen Prüfbedingung und Einsatzbeding-
ung in sehr hohen Frequenzbereichen aufgrund der nicht bekannten Hoch-
frequenz-Eigenschaften vom Kabelbäumen (engl.: bundle) sehr fragwürdig.
Reflexionen aufgrund einer anderen Art von Leitungsverlegung oder Durch-
gang durch metallische Träger und Strukturen haben oberhalb 100 MHz
bereits spürbare Auswirkung auf das Hochfrequenzverhalten einer Leitung.
9 EMV-Entstörmittelmessungen
Störmess-
empfänger
ISt (ω) USt (ω)
Bild 9.1: Messung der Kopplungsimpedanz mit koaxialer Rückführung des Stör-
stroms (schematisch), I St (ω) : Störstromquelle.
USt (ω)
ZK (ω) =
I St (ω) ⋅ l
. (9-1)
C12
C2 I
U2 C1
Z0 U1
Bild 9.2: Messung der Transferadmittanz (schematisch), C12 ist die sogenannte
Durchgriffskapazität.
I(ω)
YT (ω) = ≈ jωC12
U2 (ω) ⋅ l
. (9-3)
C12 ⋅ l
K12 =
C1 ⋅ C2
, (9-4)
eine vom Schirmaufbau, aber nicht mehr von der Frequenz abhängige Kenn-
größe.
Der kapazitive Durchgriff hat die Dimension m/F und wird wahlweise durch
Messung der Teilkapazitäten oder mittels Spannungsmessungen bestimmt
[9.3, 9.40].
366 9 EMV-Entstörmittelmessungen
P1
a s = 10 lg
P2
. (9-5)
Die Messung der äußeren Leistung erfolgt mit Hilfe von zwei Absorberzan-
gen am sendernahen und -fernen Ende oder mit einem verschiebbaren
Stromwandler, Bild 9.3.
Absorber Absorber
Messsender Abschluß
Störmess- Störmess-
empfänger empfänger
Die Messung besitzt starke Ähnlichkeit mit der Ermittlung des Nah- und
Fernnebensprechens (s. a. [3.12–3.16]). Abschließend sei erwähnt, dass es
durchaus auch möglich ist, die Emissionen von Kabeln und Steckverbindern
direkt mit Empfangsantennen zu erfassen und daraus Schlüsse auf deren
Schirmwirkung abzuleiten [9.6].
M M
a0 am
a) b)
Der Unterschied der Anzeigen ohne und mit Schirm ergibt die Schirmdämp-
fung,
as = a0 − am
. (9-6)
Bild 9.6 zeigt zwei Möglichkeiten der Messung der Schirmdämpfung an Ge-
rätegehäusen für unterschiedliche Frequenzbereiche [9.8–9.11 und 9.15].
a) b)
Neben der Tatsache, dass bei obigen Verfahren weniger der eigentliche
Schirm als seine Unvollkommenheiten (Fugen, Filter, Wabenkaminfenster
etc.) beurteilt werden, weisen Messungen der Einfügungsdämpfung noch die
Problematik auf, dass das Messergebnis wesentlich von den Antennenstrah-
lungsdiagrammen abhängt und dass für andere Störquellen und -sender die
Einfügungsdämpfung an der entsprechenden Schwachstelle durchaus andere
Werte annehmen kann.
gemäß keine eindeutige Größe ist und daher grundsätzlich auch nicht ein-
deutig angegeben werden kann.
Absorberwand Bodenabsorber
Mess-
kabine
Funk-
störmess-
empfänger
Signal-
generator
(SMH)
PC
(Datenaus-
wertung)
Verstärker
Absorberkammer (200 W)
vertikaler Polarisation erzeugt (s. a. 7.2.1). Die Sendeantenne wird nahe der
vorderen Wand in der Mitte der Raumbreite auf 1,5 m Höhe angebracht. Die
Hauptstrahlrichtung wird parallel zur Raumlängsachse und somit genau auf
das zu vermessende Gehäuse ausgerichtet. Die Antenne wird von einem
Verstärker gespeist, der über einen Signalgenerator angesteuert wird. Ge-
messen wird mit einem Funkstörmessempfänger, der zusammen mit dem
Signalgenerator über den IEC-Bus mit einem PC verbunden ist. Der PC
übernimmt die Steuerung des Messablaufs und die Messdatenauswertung.
Bild 9.9: Realisierung des Messaufbaus in der Absorberkammer für kleine Gehäuse.
a) E
b) E
Der Unterschied der Anzeigen ohne und mit Schirm ergibt die Schirmdämpf-
ung,
as = a0 − am
. (9-7)
Die Materialprobe besitzt die Form eines Kreisrings, der Innenleiter ist
durchgehend. Damit entspricht die Messanordnung dem von Schelkunoff
vorgeschlagenen Impedanzkonzept für das Fernfeld (s. Abschn. 6.2). Die E-
und H-Feldvektoren sind parallel zum Schirmmaterial orientiert. Ein Teil der
vom Messsender M ankommenden TEM-Welle wird reflektiert, ein Teil zum
Empfänger transmittiert, der Rest in der Probe dissipiert, das heißt in Ver-
lustwärme umgewandelt. Die Übereinstimmung mit rechnerisch ermittelten
Werten für die Schirmdämpfung elektromagnetischer Wellen,
hängt insbesondere bei gut leitenden Proben wesentlich von der Kontaktie-
rung der Probe zum Innen- und Außenleiter ab. Zur Umgehung dieser Pro-
blematik wurde die nachstehend beschriebene Koaxiale TEM-Messzelle mit
stoßender Ankopplung an die Probe entwickelt.
Zur Verbesserung der Kontaktierung wird bei der TEM-Messzelle mit ge-
stoßenem Innenleiter (engl.: Flanged Circular Coaxial Transmission-Line
376 9 EMV-Entstörmittelmessungen
Z0
M M
a1 , a1 a2 , a2
0 m 0 m
Bild 9.14: Doppel TEM-Messzelle mit Aperturkopplung (NBS [9.26, 9.28, 9.29]).
Dank der beiden Ausgänge der unteren Zelle lassen sich die quasistatische
magnetische und die quasistatische elektrische Schirmdämpfung getrennt
bestimmen [9.27, 9.29, 9.42]. So ergibt die Addition beider Ausgangssignale
a1 und a 2 jeweils einer Leer- und einer Materialmessung die Einfügungs-
dämpfung für das elektrische Feld
a e = 20 lg
¦a 0
¦a m , (9-9)
Δa 0
a m = 20 lg
Δa m
. (9-10)
a) b)
Der Vollständigkeit halber sei auf die Ermittlung der Schirmdämpfung über
Kopplungsimpedanzmessungen (s. Abschn. 9.1.1 und [9.30, 9.32]) sowie auf
Zeitbereichsverfahren hingewiesen [9.31].
ISt(w)
Dichtung
D
USt(w) Bild 9.16: Messzelle für
Schirmdichtungen.
USt (ω)πD
ZD (ω) =
I St (ω)
. (9-11)
EE
EE(t)
ER - EE(t)
Besteht die Wand aus schlecht leitendem Material, muss E in der Wand
nicht mehr exakt Null sein, es wird dann nur noch ein Teil der Welle re-
flektiert. Die Überlagerung der einfallenden Welle und der mit kleinerem
Scheitelwert reflektierten Welle führt zu der im Bild 9.18 gezeigten Einhüll-
enden.
Emax
Emin
Bild 9.18: Stehwellenmuster
vor einer schlecht leitenden
Wand, z. B. Absorberwand
(schematisch).
9.5 Reflexionsdämpfung von Absorberwänden 381
E max EE + ER
S= =
E min EE − ER
. (9-12)
Das Stehwellenverhältnis nimmt den Wert 1 an, wenn kein Hindernis exis-
tiert, das heißt keine reflektierte Welle auftritt; es wird unendlich groß bei
vollständiger Reflexion an einer ideal leitenden Wand ( Emin = 0 ).
ER S − 1 E max − E min
r= = =
EE S + 2 E max + E min
. (9-13)
1+ r
S=
1− r
. (9-14)
Schließlich ist zu erwähnen, dass bei einer Wand mit reaktiven Komponen-
ten ( μ r ≠ 0; ε r ≠ 0 ) der Reflexionsfaktor komplex wird,
ER
r=
EE
. (9-15)
In Gleichung (9-14) ist dann mit dem Betrag des komplexen Reflexions-
faktors zu rechnen,
1+ r
S=
1− r
. (9-16)
382 9 EMV-Entstörmittelmessungen
Messempfänger
Bild 9.19: Messaufbau zur Ermittlung des Stehwellenverhältnisses und der Reflexi-
onsdämpfung von Absorberwänden (Prinzip).
E max − Emin
a dB = 20 lg
E max + E min
. (9-17)
E max EE + ER
S= = (9-18).
E min EE − ER
Die Messergebnisse hängen nicht allein von der Geometrie und der
Intrinsicdämpfung des Absorbermaterials ab, sondern auch vom Antennen-
strahlungsdiagramm der verwendeten Antenne und dem Einfallswinkel [9.33
–9.35]. So erfahren die von einer Sendeantenne abgestrahlten elektro-
magnetischen Wellen an Wänden, Decke und Boden einer Absorberhalle
9.5 Reflexionsdämpfung von Absorberwänden 383
9.6 Filterdämpfung
1:1 1:1
a) Filter
50Ω 50Ω
Filter
b)
50Ω 50Ω
Filter
c)
50Ω 50Ω 50Ω 50Ω
das heißt auf Filterströme, für die ferromagnetisch beschwerte Drosseln sich
linear verhalten.
i(t)
di(t)
uL(t) = - L dt
u
L
Die induzierte Spannung tritt als Umlaufspannung [B18] über die Impedan-
zen des Stromkreises verteilt auf. Bei gelöschtem Lichtbogen liegt sie voll
über der Kontaktstrecke und bewirkt dort gegebenenfalls eine oder multiple
Wiederzündungen. Sowohl die hohe Stromänderungsgeschwindigkeit als
auch die hohe Selbstinduktionsspannung führen durch induktive und kapa-
zitive Kopplung des gesamten Stromkreises zu elektromagnetischer Beein-
flussung benachbarter Stromkreise. Der Lichtbogen selbst ist wegen seiner
kleinen räumlichen Ausdehnung als Störstrahlungsquelle von untergeordne-
ter Bedeutung.
In letzterem Fall gesellt sich daher zur Störaussendung noch das Phänomen
eines exzessiven Kontaktabbrands. Beide Probleme lassen sich mit den im
Folgenden erläuterten Beschaltungsmaßnahmen zufriedenstellend lösen.
fekten Kurzschluss dar. Der bislang über den Schalter geflossene Spulen-
strom wird in den Kurzschluss kommutiert und klingt in diesem Kreis mit
der Zeitkonstanten L / R F ab. Aufgrund des niedrigen Durchlasswiderstands
R F der Diode nimmt die Zeitkonstante beträchtliche Werte an und führt
beispielsweise bei Relais zu nicht tolerierbaren, extrem langen Abfallzeiten.
Abhilfe schafft gegebenenfalls ein Widerstand in Reihe mit der Diode, Bild
10.2 b).
L
(R + R S ) ≈ 2
C
, (10-1)
( R S : Spulenwiderstand).
Wegen der wechselnden Polarität der Betriebsspannung kommt hier die Be-
schaltung mit einer Diode nicht in Frage. Üblicherweise werden Varistoren
und RC-Glieder eingesetzt, Bild 10.3.
390 10 Repräsentative EMV-Probleme
R R
~ ~ ~
C C
a) b) c)
Die in den Bildern 10.2 und 10.3 gezeigten Schaltungen stellen lediglich die
am häufigsten ausgewählten Beschaltungen dar. In Spezialfällen kommen
auch Zenerdioden (s. Abschn. 4.2.2) sowie Kombinationen mehrerer Bau-
elemente in Frage, beispielsweise Z-Dioden-gesteuerte Thyristoren. Die ge-
wählte Methode richtet sich vorrangig nach der Aufgabenstellung – Schutz
der Spulenisolation, Schutz der Kontakte, Entstörung etc. Sie wird, insbe-
sondere bei Massenartikeln, wesentlich durch wirtschaftliche Gesichtspunkte
mitbestimmt. Weitere Hinweise finden sich im umfangreichen Literaturver-
zeichnis [10.32, 10.33].
E
L1
CStr I Gg
M U sym CL
I Gg
N
CStr
E
CL U unsym U unsym
I Gl
PE
Aus dem Ersatzschaltbild nach 10.4 lässt sich durch Quellenumwandlung ein
kanonisches Ersatzschaltbild herleiten, in dem allen drei Störspannungen
eine eigene Spannungsquelle zugeordnet ist, Bild 10.5.
392 10 Repräsentative EMV-Probleme
(2) (2)
U 0 unsym U 0 unsym L
L1
(2)
U sym U unsym U0
U0 L CX CY
sym sym
+ N
(1) (1)
U 0 unsym (1) U0
U unsym unsym CY
PE
a) b)
U(1) (2)
unsym − Uunsym + Usym = 0 , (10-3)
Bild 10.5 a lässt auf Anhieb erkennen, wie die drei Störspannungsquellen
durch Entstörkondensatoren zwischen den Leitern L1 , N und PE hochfre-
quenzmäßig kurzgeschlossen werden können und wie die Wirkung der
Kondensatoren durch zusätzliche Längsdrosseln verstärkt werden kann, Bild
10.5 b.
Im Gegensatz zu Bild 10.4 macht Bild 10.5 deutlich, dass eine rein symme-
trische Beschaltung mit nur einem X-Kondensator (s. Abschn. 4.1.2)
zwischen den beiden Anschlussleitungen keine Vollentstörung ermöglicht.
Zunächst wird man daher zwei zusätzliche Y-Kondensatoren vorsehen.
Diese Kondensatoren liegen zwischen den Anschlussleitungen und dem
Schutzleiter und überbrücken somit die Isolation. Sie müssen daher als
Berührungsschutzkondensatoren ausgebildet sein (s. Abschn. 4.1.2).
10.2 Funkentstörung von Universalmotoren 393
Im Fall CX > 10 C Y lässt sich meist ein Y-Kondensator einsparen, Bild 10.6.
Man unterscheidet
10.4 Netzrückwirkungen
Eine weitere Verstärkung des Rückwirkungseffekts tritt ein, wenn dem stö-
renden Verbraucher Kapazitäten CB zur Blindleistungskompensation paral-
lel geschaltet sind. Diese bilden zusammen mit der Netzreaktanz einen
Sperrkreis, in dem im Resonanzfall nicht nur sehr starke Spannungsüber-
höhungen auftreten, sondern auch sehr große Schwingkreisströme durch die
Kapazität in das Netz fließen können, Bild 10.7.
Im Netz:
Beim Verbraucher:
Spannungsschwankungen, ½
°
Oberschwingungungen und ¾ SK /SAmax >1000,
Zwischenharmonische °
¿
Spannungsunsymmetrien SK /SAmax >150.
10.4 Netzrückwirkungen 397
Diese Zahlen sind nur grobe Richtwerte und können abhängig von den tat-
sächlichen Gegebenheiten auch günstiger ausfallen.
Der äußere Blitzschutz von Gebäuden ist klassisch und wird in Einklang mit
VDE 0185 [10.30, 10.31] erstellt; auf ihn soll hier nicht weiter eingegangen
werden, da ihm bereits zahlreiche eigene Monographien gewidmet sind
[10.67-10.73].
Der innere Blitzschutz hat mit der weiten Verbreitung der Mikroelektronik
sprunghaft an Bedeutung gewonnen. Unter innerem Blitzschutz versteht man
eine Reihe von Maßnahmen, die einen Schutz gegen Überspannungen
sowohl aus dem Energienetz (Schaltüberspannungen, Blitzüberspannungen)
als auch durch direkten und indirekten Blitzeinschlag bewirken.
Fangeinrichtung
LPZ 0A
LPZ 0B
LPZ 0A
LPZ 2
LPZ 3
LPZ 2 Außen-
LPZ 0B leuchte
Energietechnisches
Netz
Informations-
technisches LPZ 1
Fundamenterder
Netz
Nach der DIN VDE 0100-410 besteht der Potentialausgleich aus dem
Hauptpotentialausgleich bzw. Schutzpotentialausgleich und dem zusätz-
lichen Potentialausgleich. Jedes Gebäude muss nach den oben genannten
Normen einen Hauptpotentialausgleich erhalten. Das Bezugspotential wird
durch den Erdungsfestpunkt gegeben, Bild 10.10. Er ist im Stahlbeton über
die Armierung mit dem Fundamenterder verbunden. Erdungsfestpunkte
dienen gleichzeitig auch als Messstelle für eine Durchgangs- bzw. Wider-
standsprüfung. Zur Herstellung eines geringen Erdungswiderstandes ist der
Fundamenterder (verzinkter Bandstahl bspw. 30 x 3,5 mm) mit einer
definierten Maschenweite in die sogenannte Sauberkeitsschicht des Unter-
bodens verlegt. Alle 3 m ist der Bandstahl mit der Bewehrung verklemmt.
Zur ausreichenden Erdung sind alle Kreuzungspunkte des Fundamenterders
grundsätzlich verschweißt (Schweißnaht > 10 cm).
10.5 Blitzschutz - Blitzschutzzonenkonzept 401
Der Mittelschutz (Typ 2, früher Klasse C) befindet sich bei Gebäuden üb-
licherweise in den Etagenverteilern und begrenzt die verbleibenden Über-
spannungen auf weniger als 600 bis 2000 V, Bild 10.12.
404 10 Repräsentative EMV-Probleme
Die einwandfreie Funktion des Mittelschutzs setzt voraus, dass die von ihm
abzufangenden Überspannungen 4 kV nicht überschreiten. Das Ableitver-
mögen liegt gewöhnlich im Bereich von einigen 10 kA (8/20 ȝs).
Der gleiche Effekt tritt auch bei der Messung schnell veränderlicher hoher
Spannungen auf, wenn der Hochspannungskreis direkt und das Elektronen-
strahloszilloskop über seinen Schutzleiter geerdet wird. Während sich 50 Hz-
Störspannungen sofort beseitigen lassen, indem meist das Oszilloskop ohne
Schutzleiter betrieben wird, bleiben hochfrequente und transiente Störspan-
nungen auch nach Auftrennen redundanter Schutzleiter bestehen, da das
Oszilloskop und andere Geräte für hohe Frequenzen nach wie vor über ihre
Erdstreukapazitäten mit Erde verbunden sind.
CStr Influenzierte
Quellenspannung
L
FS
CS RM
CStr
Induzierte Schutzleiter-
Quellenspannung Quellenspannung
c) Potentialanhebungen im Stoßentladekreis
CStr
CStr
G
G P P
IL
ZE ZE
a) b)
Rückleitung hervor und hebt somit das Potential des Punktes P an. Diese
Potentialanhebung ist die Quellenspannung für den Kabelmantelstrom. Um
sie zu vernichten, wird allgemein empfohlen, nicht den Fuß des Stoß-
generators, sondern den Verzweigungspunkt P, die Erdklemme des Mess-
widerstands, zu erden.
FS L
iSt
CS RM
Z
P CStr
ZE CStr
In diesem Fall liegt der Punkt P auf Erdpotential, dafür hebt sich aber jetzt
das Potential des erdnahen Belags der Stoßkapazität um etwa den gleichen
Betrag an. Aufgrund der Erdstreukapazität des Arbeitskreises wird auch diese
Potentialanhebung wieder zur Quellenspannung für Kabelmantelströme, Bild
10.18.
FS L
CS
RM
Z
P CStr
CStr ZE
Sehr zu empfehlen ist die Verlegung der Messleitungen in außerhalb der Ab-
schirmung bzw. unterhalb des Hallenerdnetzes liegenden Metallrohren. Da
die Ladeströme für die Streukapazitäten aufgrund der Stromverdrängung
vorzugsweise auf der Innenseite der Abschirmung fließen (vgl. Erläuterung
zu Bild 10.16 b), bleiben die Messleitungen frei von Kabelmantelströmen.
Bild 10.19 b zeigt den prinzipiellen Aufbau einer Stoßanlage, in der mit
Sicherheit unkontrollierte Potentialanhebungen und unbefriedigende Mess-
ergebnisse zu erwarten sind. Bild 10.19 a zeigt dagegen den vorschrifts-
mäßigen Aufbau der gleichen Anlage. Alle Leitungen gehen als Stichleit-
ungen von einem Kabelbaum ab. Die Verdrahtung enthält keine Maschen,
sondern nur Zweige.
Sollten die äußeren Umstände einmal so ungünstig liegen, dass trotz aller be-
schriebenen Maßnahmen zur Störspannungsunterdrückung keine einwand-
freien Messungen zu erreichen sind, so gibt es immer noch die Möglichkeit
der völligen galvanischen Trennung des Arbeits- und Messkreises durch
Lichtleiter und Übertragung des Signals auf optoelektrischem Wege (s.
Kapitel 3).
L1
L2
L3
Keine der beiden Klemmen ist geerdet. Der Versuch, die Spannung mit
einem gewöhnlichen Tastkopf zu messen, würde beim Anschluss seiner Mas-
seklemme unweigerlich zu einem Kurzschluss führen. In diesem und ähnlich
gelagerten Fällen muss ein Differenzverstärker eingesetzt werden, dessen bei-
de Eingänge erdfrei sind.
Erdung der Arbeitskreise ist erlaubt und hat keinen Einfluss auf die
Differenzmessung, eine zusätzliche Erdung am Eingang der Kabel muss
unterbleiben.
Die Sicherstellung der Funktion von Anlagen mit starken eignen Stör-
emissisonen und empfindlicher Steuerungstechnik erfordert besondere
Aufmerksamkeit. Dies umfasst sowohl eine elektromagnetisch verträgliche
Strukturierung der Anlage hinsichtlich Potentialausgleich, räumlicher Trenn-
ungen und geeigneter Stromversorgungskonzepte als auch die detaillierte
Planung EMV-gerechter Schaltschränke. Die Planung gerätestör- und zer-
störsicherer sowie datenstörsicherer elektrischer Verteiler- und Steuer-
schränke muss technische und atmosphärische Störungen (Blitz, Burst, ESD
usw.), periodischer Frequenzen aus Wechselwirkungen von Baugruppen
sowie Ein- und Ausschwingvorgänge transienter Belastungen berücksicht-
igen.
10.8 EMV von komplexen Systemen 417
Störquellen Störsenken
z.B.:
z.B.:
Kopplungspfade - Prozessrechner
- Funktelefone (galvanisch, kapazitiv, induktiv, - Funkempfangsanlagen
- Schaltnetzteile strahlungsgebunden) - Steuerungen
- Zündanlagen - Umrichter
- Frequenzumrichter - Bussysteme
- Blitzeinschlag - Messgeräte
- Schweißgeräte - Datennetzwerke
Zone 3
Steuersignale
SPS
(Feldbusse)
Zone 2
Steuersignale (Feldbusse)
Koppler
Sensorik Leistungs-
I/O
elektronik, Motorleitung
Analog/
Wechselrichter
Digital
Aktorsignale
Aktorik
Zone 1
Strom-
Netzteile
einspeisung
Bei den verwendeten Geräten sind deren Nutz- und Störfrequenzen bezüg-
lich Art und Höhe zu betrachten. Hierbei sind nicht nur Sendefrequenzen
möglicher Funkübertragungsdienste, sondern auch interne Frequenzen und
deren Vielfache von Quarzoszillatoren, Taktfrequenzen und weitere Störein-
flüsse zu beücksichtigen. Dieses ermittelte Frequenzschema dient beim
10.8 EMV von komplexen Systemen 419
Wechselrichter
Bus-System
SPS
Messeinrichtung
Netzteile
Lasten
Prozessorboard
Gleichrichter
Schaltung induktiver
Senke
Quelle
SPS 0 0 0 0 0 0 0
Prozessorboard 0 0 0 0 0 0 1
Messeinrichtung 0 0 0 0 0 0 0
Gleichrichter 1 1 1 0 0 0 1
Wechselrichter 1 1 1 0 0 0 1
Netzteile 1 1 1 0 0 0 1
Schaltung ind.
1 1 1 0 0 1 1
Lasten
Bus-System 0 0 0 0 0 0 0
Störfrequenzen
Übertragungs-
Maßnahmen
Schnittstelle
Leitungsart
frequenzen
EMV-
Gerät
Zone
Pos.
Eine räumliche Trennung innerhalb des Schaltschranks stellt dabei nur eine
Minimallösung dar. Besser sind zwei oder mehr getrennte Schaltschränke für
die einzelnen Funktionen oder eine Trennung durch interne schirmende
Schottung zur adäquaten Komponententrennung. Ist dies aus Platzgründen
10.8 EMV von komplexen Systemen 421
Meist kommt eine Betrachtung der EMV vor allem bei der Integration unter-
schiedlicher Systeme in eine gemeinsame Umgebung zu spät oder offenbart
bei der Integrationsphase eine höhere Komplexität als zuvor angenommen.
Selbst wenn die Einzelsysteme als elektromagnetisch verträglich geprüft
worden sind, können beim Zusammenspiel vieler Einzelsysteme neue EMV-
Probleme in erheblichem Umfang auftauchen. Bei der Systemintegration
müssen nicht nur systemspezifische Kenntnisse, sondern auch ein fundiertes
Wissen der Integrationsumgebung selbst vorhanden sein. Meist sind davon
unterschiedliche Disziplinen der Elektrotechnik betroffen. Der Systement-
wickler und Integrierende steht nun vor der schwierigen Aufgabe, sich das
Wissen dieser Disziplinen anzueignen, um sein System in dieser Umgebung
elektromagnetisch verträglich zu integrieren.
Fertigung oder Installation eine Abweichung auf, kann es bei der Inbetrieb-
nahme des Systems zu Interaktionen mit anderen Flugzeugsystemen kom-
men. Die Fehlersuche gestaltet sich dann bei hochgradig komplexen Sys-
temen als sehr aufwendig und verlangt nach einer durchdachten Strategie.
Es gibt dabei leider kein „Kochrezept“, mit dem alle EMV-Probleme gleich-
zeitig zu erschlagen sind. Allerdings gibt es sehr wohl eine Methodik, die im
Grunde die in Kapitel 1 dargestellten Quellen-, Senken- und Pfadanalysen
einschließt. Folgende Punkte sollten bei der Fehlersuche betrachtet werden:
- Störsenken:
Empfängliche Untersysteme/Komponenten, Nutzfrequenzen, EMV
Schutzmechanismen, Topologie Platine/Leitungen/Untersysteme, Charak-
teristik der Störsignale auf angeschlossenen Signal- und Power-Leitungen
(Messung im Zeit- und Frequenzbereich, Transiente, Repetitionsfre-
quenzen, Störfrequenzen, ...)
- Koppelmechanismus:
Messverfahren (Schnüffelsonden, Leitungsmessungen, …), Ausschluss-
verfahren durch partielle Trennung/Abschalten von Leitungen/Unter-
systemen
- Störquelle:
Störerzeugende Untersysteme/Komponenten, Taktfrequenzen, Design-
fehler hinsichtlich EMV, Topologie Platine/Leitungen/Untersysteme, Aus-
kopplung der Störung
Die Reihenfolge der oben aufgeführten Vorgänge ist nicht starr sondern
richtet sich nach Vorkenntnissen und Genauigkeit der Beschreibung des
Störfalls. Eine erfolgreiche Analyse verlangt in Teamarbeit uneinge-
schränkten Zugriff auf das System und seine Subsysteme.
Als hypothetisches Beispiel sei hier das Vorgehen einer Störanalyse auf ein-
em VHF-Kommunikationssystem aufgezeigt:
Als Beeinflussung wurde auf zwei Känalen des VHF-Radios ein starkes
Störgeräusch wahrgenommen. Eine Analyse der Störsenke ergab eine Stör-
einkopplung auf die Empfangsantenne. Dieses sogenannte „Front-Door-
Coupling“ war nur auf den Frequenzen fCh1 und fCh2 hörbar. Bei weiteren
Messungen am VHF-Antennenport ergaben sich weitere charakteristische
Frequenzen, die mit der Differenz Δ f=fCh1-fCh2 auftraten. Diese äquidistanten
Störfrequenzen deuten auf Harmonische einer Grundfrequenz hin. Dies
bedeutet in diesem Fall, dass eventuell nach einem Störer mit der Grund-
frequenz fS= Δ f gesucht wird. Ein sequentielles Abschalten einzelner Systeme
ergab ein Beenden des Störgeräuschs bei einem Untersystem. Bei der Analyse
der Einzelkomponenten fiel ein Digital-Baustein des Untersystems auf, der
mit der Frequenz fS getaktet wurde, der aber in der ursprünglichen
Qualifikation unauffällig war. Daraufhin wurden diese Unterkomponenten
begutachtet und ein anderer, dem Digital-Baustein vorgeschalteter, Takt-
Baustein entdeckt, der nicht exakt dem ursprünglich spezifizierten Typ
entsprach. Der IC-Zulieferer hatte die Produktion des alten Bausteins ein-
gestellt und einen Nachfolger mit wesentlich kürzeren Anstiegszeiten ge-
liefert. Diese Änderung, die funktionell keine Auswirkungen hatte, wurde
zum Störfall in der Kommunikationstechnik.
Störquellen
Hyperthermie Personen-Pager
Kernspintomograph Koagulator Mobilfunk (GSM/UMTS/..)
Magnetstimulation Bohrer ISM-Band Applikationen
Röntgengerät Kurzwellendiathermie (RFID, Bluetooth,..)
WLAN
Elektrokardiogramm
Herzschrittmacher
Elektroenzephalografie
Cochlea-Implantate
Neuronavigation Robotische Chirurgie Personen-Pager
Hydrocephalus-Ventile
Anästesiemonitor Brutkasten RFID
Insulinpumpen
Pulsoximeter HF-Chirurgie
Metallstifte/~platten
Temperaturmessung
Neurostimulator
Blutdruckmessung
Störsenken
Zur Analyse des Störklimas ist eine Betrachtung der Gebäudestruktur und
-geometrie sowie ein EMV-Zonenkonzept zwingend erforderlich. Spezielle
Baumaterialien, wie z. B. bleibeschichtete Gipsplatten im Trockenbau bzw.
Abgrenzung stark emittierender Geräte bezüglich sensibler Bereiche, sind
10.9 EMV in der Medizintechnik 425
W = h⋅f
(10-5)
(h: Plancksches Wirkungsquantum, f: Frequenz), hinreichend groß, um aus
der Elektronenhülle von Atomen Elektronen auszulösen, das heißt die
Atome zu ionisieren. Die Strahlung löst mit anderen Worten chemische
Reaktionen und andere Veränderungen aus. Beim Menschen erstrecken sich
diese mit zunehmender Frequenz vom gewünschten Bräunungseffekt bis hin
zu Hautkrebs und auch tiefer liegenden Krebsarten. Die verschiedenen
Erscheinungsformen elektromagnetischer Wellen in diesem Energiebereich
werden oberbegrifflich als ionisierende Strahlung bezeichnet.
Der Bereich des sichtbaren Lichts, ohne den unser Leben auf der Erde gar
nicht möglich wäre, leitet über zum Infrarotlicht (IR-Licht) bzw. zur Wär-
mestrahlung und den Mikrowellen. Die Wirkung von Mikrowellen beruht auf
ihrer Kraftwirkung auf geladene Teilchen
Fe = Q(E + v × B )
. (10-6)
Schließlich sei kurz auf die Frage stark unterschiedlicher zulässiger Grenz-
werte in verschiedenen Ländern eingegangen. Diesen Unterschieden liegen
10.10 Wirkung elektromagnetischer Felder auf Organismen 429
1E+05
E
V/m Bereich erhöhter
1E+04
Exposition
1E+03
Expositionsbereich 1
Expositionsbereich 2
1E+02
1E+01
1E+00
0,1 1 10 100 1000 10000 100000
f / Hz
1E+06
H
A/m 1E+05
1E+04
1E+03
Bereich erhöhter
Exposition
1E+02
Expositionsbereich 1
1E+01 Expositionsbereich 2
1E+00
0,1 1 10 100 1000 10000 100000
f / Hz
Für niederfrequente Felder sind Bereiche erhöhter Exposition und der Expo-
sitionsbereich 1 sogenannte kontrollierte Bereiche, in denen aufgrund der
Betriebsweise oder der Aufenthaltsdauer sichergestellt ist, dass eine Ex-
position oberhalb der zulässigen Werte von Expositionsbereich 2 nur
vorübergehend erfolgt. Speziell im Bereich erhöhter Exposition darf eine
Aufenthaltsdauer von 2h/Tag nicht überschritten werden.
1E+07
E
V/m 1E+06
Bereich erhöhter Exposition
1E+05
1E+04
1E+03
Expositionsbereich 1
1E+02
Expositionsbereich 2
1E+01
1E+00
1E+06 1E+07 1E+08 1E+09 1E+10 1E+11 1E+12
f / Hz
1E+03
H
A/m
1E+02
1E+01
Bereich erhöhter Exposition
1E+00
Expositionsbereich 1
1E-01 Expositionsbereich 2
1E-02
1E+06 1E+07 1E+08 1E+09 1E+10 1E+11 1E+12
f / Hz
Die folgenden Unterkapitel befassen sich mit dem Einfluss der Leiterplatten-
technologie, optimalen Stromversorgung, Massung und Erdung, dem Über-
sprechen zwischen Leiterbahnen, mit Reflexionen an Leitungsenden sowie
der Kopplung zu benachbarten Baugruppen und Systemen. Das umfangrei-
che Literaturverzeichnis liefert dem Leser darüber hinaus weitere Hilfestell-
ung bei der Lösung spezieller Probleme [z.B. 11.1–11.13 und B33–B47, B49–
B53].
11.1 Leiterplattenwahl
Bestückungsseite 0V
a) Einlagige Leiterplatte b) Zweilagige Leiterplatte
Isolierung (Prepreg)
Bezieht man neben diesen rein funktionellen Betrachtungen die passive und
aktive Störsicherheit der Baugruppe mit ein, weiß der Fachmann auch bei
geringerer Packungsdichte die Vorzüge der Multilayer-Leiterplatte zu schät-
zen. (Induktionsarmer Aufbau, Schirmbeläge s. Abschn. 11.2 und 11.3).
Schnelle digitale Schaltkreistypen (z.B. ECL, AS-TTL) machen mehrlagige
Leiterplatten unentbehrlich.
Bild 11.2 zeigt ein Beispiel einer 4-lagigen Leiterplatte [B4, B5].
11.1 Leiterplattenwahl 435
Außenlage
(Bestückungsseite und
Signalleiterbahnen)
Innenlage 1
(0 V - Lage)
Innenlage 2
(Ub - Lage)
Außenlage
(Lötseite und Signalleiterbahnen)
Die obere Außenlage ist die Bauelemente- oder Bestückungsseite. Auf ihr be-
findet sich auch ein Teil der erforderlichen Signalleiterbahnen (SIG). Die
Innenlage 1 ist als flächenhaftes Bezugspotential (GND- oder 0V-Lage) aus-
gebildet (s. Abschn. 11.2.1.3). Die Signalleiterbahnen auf der Bestückungs-
seite bilden zusammen mit der 0V-Lage sogenannte Mikrostreifenleitungen.
Sie besitzen den Vorteil eines wohl definierten Leitungswellenwiderstands (s.
Abschn. 11.2.3). Die Innenlage 2 führt die Betriebsspannung U b (VCC).
Diese Lage ist, mit Ausnahme von Durchkontaktierungen, ebenfalls flächen-
haft ausgebildet. Die untere Außenlage ist die Lötseite. Auf ihr können
weitere Signalleiterbahnen untergebracht werden.
Tabelle 11.1 a: Beispiel einer Bewertung der Lagenanordnung einer 4-lagigen Leiter-
platte:
Tabelle 11.1 b: Beispiel einer Bewertung der Lagenanordnung einer 6-lagigen Leiter-
platte:
11.2 Intrasystem-Beeinflussungen
+ Ub + Ub
iK + iL iK + iL iK iK
iL iEL
L H H L
CL RL CL RL
iK iK + iEL
0V 0V
a) Übergang von Low nach High b) Übergang von High nach Low
Bei einem Pegelwechsel von Low nach High überlagert sich dem Strom iK
der Ladestrom iL der angeschlossenen Lastkapazitäten, was im Wesentli-
chen zu einer Belastung der +U b -Leitung führt, Bild 11.4 a). Die Höhe der
Stromimpulse ist dabei abhängig von der Schaltkreistechnologie, der Zahl
der gleichzeitig schaltenden Ausgänge und der kapazitiven Belastung [11.14,
11.21].
Beim Übergang von High nach Low werden die Leitungs- und Eingangska-
pazitäten angeschlossener Schaltkreise entladen (Strom iEL ), Bild 11.4 b). In
diesem Fall tritt zwar in der +U b -Leitung ein deutlich geringerer Strom auf,
dafür wird aber die 0V-Leitung stärker belastet.
ΔI ⋅ Δ t
C≈ . (11-1)
ΔU
Damit die Ladung des Stützkondensators auch schnell genug zur Verfügung
gestellt werden kann, müssen die Anschlussdrähte, die Wege im Kondensa-
torinnern sowie die Leiterbahnstrecken zwischen +U b - und 0V-Anschluss
des integrierten Schaltkreises möglichst niederinduktiv ausgeführt sein. Die
Beläge der Kondensatoren dürfen gleichfalls nur eine geringe Induktivität
aufweisen. Moderne Keramik- und oberflächenmontierbare (SMD-) Kon-
densatoren (engl.: surface-mounted device) erfüllen diese Bedingungen in der
Regel sehr gut. Detaillierte Betrachtungen über verschiedene Kondensator-
typen für Stützzwecke findet der Leser beispielsweise in [11.22].
5 nH
3 cm bzw. 30 nH
Bild 11.5: Beispiel für eine ungünstige Platzierung des Stützkondensators auf einer
einlagigen Leiterplatte.
11.2 Intrasystem-Beeinflussungen 441
0V
Stützkondensator
(SMD-Ausführung)
Leiterbahn
IC
+Ub
Die Frage nach Größe und Entfernung der Stützkondensatoren hängt vom
Einzelfall ab, so auch die Frage, für wie viele Schaltkreise ein Stützondensa-
tor vorzusehen ist. Eine beispielhafte Stützung könnte folgendermaßen aus-
sehen [B33]:
442 11 EMV gerechter Entwurf elektronischer Baugruppen
Bild 11.8: Links: Flächenhafte Ausbildung der Schaltungsmasse auf der Rückseite
einer zweilagigen Leiterplatte [B33]. Rechts: Kompromiss einer durchgängigen Mas-
sefläche [B36].
11.2 Intrasystem-Beeinflussungen 443
Signalleiterbahnen
(Hinleitung)
Ihin
Irück
Jrück
x
0V
0V (Großflächiger Massebelag)
Bild 11.9: Zur Erläuterung des Proximity-Effekts auf einer zweilagigen Leiterplatte mit
Massefläche als Rückleitung (schematisch). Rechts: Schnitt durch die Leiterplatte.
Ein Massegitter (eng.: ground grid) erfüllt die Forderung nach geringer In-
duktivität ebenfalls recht gut. Die Diagonalen der Maschen sollten dabei
kleiner λ / 20 sein, wobei λ die Wellenlänge der höchsten auftretenden Si-
gnalfrequenz ist [B33, B36], Bild 11.10 [11.21].
λ
< 20
0V 0V
Mehrlagige Leiterplatten bieten zusätzlich den Vorteil, dass sich neben der
Schaltungsmasse auch die Zuführung der Versorgungsspannung als Ebene
gestalten lässt, Bild 11.11.
444 11 EMV gerechter Entwurf elektronischer Baugruppen
Signallage
Signallage
0 V - Lage Ub - Lage
Sender
uStör
>1 >1
uStör(t)
Empfänger
Bild 11.12: Typische Situation für das Auftreten von Störspannungen durch Über-
sprechen zwischen parallelen Signalleitungen.
Im Falle des parallelen Betriebs der Leitungen liegen sich am einen Ende
jeweils die Sender und am anderen Ende die Empfänger gegenüber, Bild
11.13 a). Der Signalfluss besitzt auf beiden Leitungen die gleiche Richtung.
Bei antiparallelem Betrieb liegt der Empfänger der einen Leitung gegenüber
dem Sender der anderen Leitung, Bild 11.13 b). Hier sind die Signalflüsse
einander entgegengerichtet.
Sender Empfänger
Sender Empfänger
>1 ustör >1
>1 ustör >1
Leitung 1 aktiv
Leitung 1 aktiv
Nebensprechen:
500
1,2
300
0,8
100
0,4
- 100
0
- 300
- 0,4
- 500
- 0,8
- 700
- 1,2
- 900
0 100 200 300 400 500 0 100 200 300 400 500
Zeit in ns Zeit in ns
a) b)
Liegt die gestörte Leitung auf High-Potential, ergibt sich eine etwas andere
Problemqualität. Eine übergekoppelte positive Spannung hebt die Ausgangs-
spannung des Senders über dessen High-Potential hinaus an, wodurch auch
448 11 EMV gerechter Entwurf elektronischer Baugruppen
der obere Transistor der Ausgangsstufe gesperrt wird (s. Abschn. 11.2.1.1).
Damit ist auch der Ausgang des Senders hochohmig und die gestörte Leitung
ist auf beiden Seiten hochohmig abgeschlossen. Die übergekoppelte Span-
nung steht solange an, bis sie durch eine übergekoppelte fallende Flanke
kompensiert wird, Bild 11.15 b).
Gegensprechen:
Auch für das Gegensprechen ist der antiparallele Betrieb der Signalleitungen
als kritischer einzustufen, weshalb die Betrachtungen auf diesen Fall be-
schränkt werden, Bild 11.14 c). Finden auf beiden Leitungen Signalwechsel
statt, stören sich die Leitungen gegenseitig. Sind dabei die Nutzsignalflüsse
gerade um eine halbe Periode gegeneinander versetzt, entsprechen die Ver-
hältnisse den bereits diskutierten Bedingungen des Nebensprechens. In allen
anderen Fällen überlagern sich die übergekoppelten Störspannungen und die
Nutzsignalspannungen.
Die Form und Höhe der Übersprechspannungen wird von einer Vielzahl
geometrischer, elektrischer und materialspezifischer Parameter wie
3
a)
2
b)
1
-1
-2
-3
-4
0 20 40 60 80 100
Zeit in ns
Bild 11.16: Beispiel für die Wirksamkeit einer beidseitig mit der Schaltungsmasse
kontaktierten Schirmleiterbahn. a) Koppelabschnitt ohne Schirmleiter, b) Koppel-
abschnitt mit Schirmleiter.
0V
U/V U/V
Spannung am Anfang Spannung am Ende
6 6
5 5
4 4
3 3
2 2
1 1
0 0
-1 -1
0 20 40 60 80 100 t/ns 0 20 40 60 80 100 t/ns
Bild 11.18: Beispiel für die Verzerrung der Nutzsignalform durch Reflexionen auf
einer elektrisch langen Leiterbahn.
11.2 Intrasystem-Beeinflussungen 451
1 ( Tr , Tf )min
l krit ≈ (11-2)
2 τL
ε r,eff
τL = . (11-3)
c0
E w εr = 1
εr > 1 h
In Bild 11.20 ist die effektive Dielektrizitätszahl ε r,eff als Funktion der relati-
ven Leiterbahnbreite w/h für verschiedene relative Dielektrizitätszahlen dar-
gestellt.
4,5
εr =
5
4 4,8
4,6
3,5 4,4
4,2
4
3 3,8
3,3
2,5 3,1
2,9
2,8
2 2,5
2,9
2,1
1,5
1
0 0,5 1 1,5 2 2,5 3 3,5 4 4,5 5
w/h
−0,5
εr + 1 εr − 1 § h·
ε r,eff ≈ + ¨ 1 + 10 ¸
2 2 © w¹
. (11-4)
Bild 11.21 zeigt eine Auswertung von Gleichung (11-2) für verschiedene
Substratmaterialien. Der Einfluss der Leiterbahnbreite w und Subtrathöhe h
auf die spezifische Signallaufzeit τL wurde dabei durch Zugrundelegung
einer aus Bild 11.20 gewonnenen mittleren effektiven Dielektrizitätszahl ver-
nachlässigt.
11.2 Intrasystem-Beeinflussungen 453
240 εr = 2,1
2,5
200 3,3
4,2
160 5
120
80
40
0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20
Steilste Impulsflanke in ns
Eine Verkürzung der Leiterbahnlänge auf Werte kleiner l krit kann durch ge-
änderte Leitungsführung und/oder Umplatzierung der betreffenden Bauele-
mente erreicht werden.
320 100
2,1 εr = 1
280 2,3 90
2,5
80
240 2,8
3,3 70
200 3,8
60
160 5 50
4,6
120 4,2 40
30
80
20
0,01 0,05 0,1 0,5 1 2 3 4 5
w/h
11.2.3.2 Anpassnetzwerke
Eine weitere Verringerung des Effekts von Signalreflexionen ist das Anpassen
des Ausgangswiderstands eines Senderbauteils an den Wellenwiderstand der
angeschlossenen Leitung. Hierzu empfiehlt es sich, einen zusätzlichen Wi-
derstand R S in Serie zu schalten, Bild 11.23 a). R S ist so zu wählen, dass
der Gesamtwiderstand ungefähr dem Wellenwiderstand der Leitung
entspricht. Bei Leitungstreibern (engl.: line driver) ist dieser Serien-
widerstand in der Regel bereits vom Hersteller integriert.
Ub
Ru
a) Serienwiderstand b) Pull-Up-Widerstand
Ub
Ru
Rd Rd
c) Pull-Down-Widerstand d) Thevenin-Abschluss
Ub Ub
Ru
Rd
(z)
H
Abstrahlfläche
θ Hr
r
Hθ
E (y)
(x)
2
îA sin θ ª 2π § 2π · º § 2π ·
Hθ = 3 «
1 + j r + ¨ j r ¸ » exp ¨ − j r ¸ , (11-5)
2
j 4πr ¬« λ © λ ¹ »¼ © λ ¹
îA cos θ ª 2π º § 2π ·
Hr = 3 «
1 + j r » exp ¨ − j r ¸ , (11-6)
2
j 2πr ¬ λ ¼ © λ ¹
îAZ0 cos θ ª 2π º § 2π ·
Hφ = «1 + j r » exp ¨ − j r ¸ . (11-7)
j2λr 2
¬ λ ¼ © λ ¹
Abstrahlfläche Abstrahlfläche
0V
0V
Bild 11.25: Vergleich der wirksamen Abstrahlfläche bei einer einlagigen Leiterplatte
(links) und einer zweilagigen Leiterplatte mit Massefläche (rechts).
+ +
IC C IC
a) b)
Abstrahlfläche
Ub
Ub 0V
0V Ub 0V
über kleine Lotkugeln (Balls). Diese Art der Anschlusstechnik weist ein weit-
aus besseres Hochfrequenz- und EMV-Verhalten auf als die ursprüngliche
Anschlussart und wird heutzutage in hochentwickelten IC‘s angewendet.
schutz (s. Abschn. 4.2) lässt sich eine Baugruppe ausreichend gegen die lei-
tungsgekoppelten Störungen schützen.
Zwischenkreis
Netz CZ
Bild 11.29: Darstellung eines „klassisch“ schlecht entstörten Stromrichters mit Stör-
signalpfad (gestrichelt).
Zwischenkreis
Netz CZ
Schutzleiterdrossel
Aus dieser Sicht lassen sich die EMV-Normen grob in drei bzw. sechs Klas-
sen einteilen (s. a. Abschn. 12.3)
Emissions-Grenzwerte
Emissionsnormen ®
¯ Emissions-Messverfahren und -geräte
Immissions-Grenzwerte (Prüfschärfen)
Störfestigkeitsnormen ®
¯ Störfestigkeits-Prüfverfahren und -geräte
Entstörmittel-Eigenschaften
Entstörmittelnormen ®
¯ Entstörmittel-Prüfverfahren und -geräte
12.2 EMV-Normungsgremien
12.3 Normungsklassen
Innerhalb von CENELEC befasst sich mit EMV-Fragen das Technical Com-
mittee 110, das auch die Störfestigkeit umfassend normt. Die Normen sind
inhaltlich in drei Klassen eingeteilt:
Auswahl der
Grenzwerte und Prüfverfahren
nein Produktnorm
vorhanden?
ja
Produktnorm
ja ja ja
Fachgrundnorm
Ergänzende Grenzwerte der
Produktfamiliennorm nein Fachgrundnorm/
vorhanden? Generic-Standard
z.B. EN 61000-6-x
ja
Heimbereich/ Einsatzbereich
Ergänzende Grenzwerte der Industriebereich
Kleinindustrie
Produktfamiliennorm/
Product-Standard
Prüfverfahren
Grundnorm/
Basic-Standard
z.B. EN 61000-4-x
Seit 01.01.1992 sind die neuen Europanormen, soweit sie im Amtsblatt der
EG gelistet sind, rechtlich verbindlich. Die am 30.06.1992 existierenden,
470 12 EMV-Normung
Auch die mit der ITU getroffenen Vereinbarungen sind rechtlich verbindlich
(s. a. Abschn. 12.4). Auf die Thematik Spektrum-Management wird hier je-
doch nicht weiter eingegangen, da sie für die überwiegende Zahl der Leser
dieses Buches wenig relevant ist. Zusätzliche Information findet man
beispielsweise in [2.1].
Markt angemessen beteiligt sein. Typische Beispiele sind die NAMUR Stör-
festigkeitsnormen der chemischen Industrie, ISO-Normen in der Automo-
bilindustrie, RTCA- bzw. EuroCAE-Normen der Luftfahrtindustrie, die
ASTM-Norm für Messzellen zur Bestimmung der Schirmdämpfung leit-
fähiger Kunststoffe usw. (s. Abschn. 12.5).
Schließlich sei zumindest erwähnt, dass auch die Zuweisung von Sende-
frequenzen für Radio- und Fernsehrundfunksender durch die ITU (s. Abschn.
12.1) rechtlich abgedeckt ist [12.11].
amt für Post und Telekommunikation (BAPT) restrukturiert und in die Regu-
lierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP) umbenannt. Diese
ging im Juli 2005 in der Bundesnetzagentur für Elektrizität, Gas, Telekom-
munikation, Post und Eisenbahnen (BNetzA) auf. Die BNetzA überwacht
jetzt die gesetzlichen Vorgaben des EMV-Gesetzes und greift bei Verstößen
regulierend ein.
In der Bundesrepublik ist mit dem seit November 1992 in Kraft getretenen
EMV-Gesetz (EMVG) die Elektromagnetische Verträglichkeit gesetzlich ver-
pflichtend für alle „Geräte, die elektromagnetische Störungen verursachen
können oder deren Betrieb durch diese Störungen beeinträchtigt werden
kann.“
Das EMV-Gesetz gilt für alle elektrischen und elektronischen Geräte, die
– neu in der EU hergestellt und innerhalb der EU vertrieben werden
– neu oder gebraucht aus Drittländern zum Vertrieb innerhalb der EU im-
portiert werden.
Ein Hersteller darf das CE-Zeichen selbst anbringen, ist jedoch verpflichtet
eine Konformitätserklärung anzufertigen, siehe Abschn. 12.5.
Bei Bauteilen, die innerhalb der EU in den Verkehr gebracht werden, stellt
sich die Frage, ob sie eine CE-Konformitätskennzeichnung benötigen oder
nicht. Für Bauteile bei denen es sich um reine Zulieferteile handelt, das heißt
die nicht für den Endverbraucher auf dem Markt erhältlich sind, keine eigen-
ständige Funktion aufweisen und in einem Gerät oder System weiterver-
arbeitet werden, kann dies klar verneint werden. Das Gerät oder System be-
darf allerdings beim Inverkehrbringen in der EG einer CE-Konformitäts-
kennzeichnung.
Bauteile und Baugruppen, die auf dem EG Markt vertrieben werden, und die
für Endnutzer erhältlich sind und von diesem in Geräte eingebaut werden,
unterliegen einer CE-Kennzeichnungspflicht.
Schwierig wird es bei einem Bauteil, das sowohl als integriertes Teil eines
Geräts, aber auch als einzelnes, eigenständiges Teil eingesetzt werden kann.
Ein klassisches Beispiel sind Netzteile, die sowohl integriert werden können,
als auch – mit entsprechendem Gehäuse versehen – als selbständige Geräte
zum Einsatz kommen. Als in Verkehr bringende Person muss man dann sehr
aufmerksam bewerten, wie das Bauteil tatsächlich verwendet werden kann:
Ob es nur von Fachpersonal weiterverbaut oder dem Endkonsumenten zu-
gänglich gemacht wird.
Für den Nachweis der Konformität mit dem EMV-Gesetz sind drei Fälle zu
unterscheiden.
Die Erlangung des Nachweises der Konformität mit dem EMV-Gesetz ent-
spricht bezüglich der Emissionen im Wesentlichen dem frühreren Vorgehen
nach dem Hochfrequenzgerätegesetz. Dieses betraf jedoch allein die Funk-
entstörung, das heißt nur einen Teilaspekt der EMV, die Störaussendung.
Dagegen fordert die Benutzung der CE-Konformitätskennzeichnung die Kon-
formität mit der gesamten EMV, das heißt Störaussendung und Störfestigkeit
sowie mit allen weiteren existierenden Richtlinien, z. B. Maschinensicherheit
etc.
Produkt
(Gerät)
Ja Normen Nein
anwendbar?
Nachweis der
Übereinstimmung mit gemischt
Europäischen Normen
(Nötigenfalls bestätigt
Dokumentation Nachweis der
durch Dokumentation der
der technischen Übereinstimmung mit
akkreditiertes technischen Bewertung
Bewertung Europäischen Normen
Prüflabor.)
Technische Dokumentation
ja
Stellungnahme
durch Benannte
Stelle
Konformitätserklärung
CE-Kennzeichnung
Da der Einsatz eines Geräts in der Regel zum Zeitpunkt des Inverkehr-
bringens nicht eindeutig bekannt ist, müssen den Geräten Informationen
über zu beachtende Einschränkungen für den Betrieb beigelegt werden.
Werden Geräte an Orten betrieben, für die sie nicht ausgelegt sind, beispiels-
weise Betrieb eines Geräts der Klasse A im Wohnbereich, bedürfen sie einer
Besonderen Genehmigung der Bundesnetzagentur für Elektrizität, Gas, Tele-
kommunikation, Post und Eisenbahnen (BNetzA, s. Abschn 12.8). Geräte,
deren Übereinstimmung mit den grundlegenden Anforderungen nach dem
EMVG im Wohnbereich nicht gewährleistet ist, erfordern einen Hinweis auf
diese Nutzungsbeschränkung in einer vor dem Erwerb erkennbaren Form.
Geräte, die keinen solchen Einschränkungen unterliegen, können nach dem
EMVG ohne Genehmigung betrieben werden, was als Betrieb durch
jedermann bezeichnet wird.
Bild 12.5: Neues Prüf- bzw. Zertifizierungszeichen der VDE Prüfstelle in Offenbach,
das dem Endbenutzer volle Normenkonformität garantiert.
Abschnitt 12.5 beschrieb das Verfahren zum Nachweis der Konformität mit
dem EMV-Gesetz. Dabei kann eine sogenannte Benannte Stelle einge-
schaltet werden, wenn
Ein Einschalten einer Benannten Stelle ist jedoch auch unter folgenden
Voraussetzungen ratsam:
Eine Benannte Stelle erstellt ein EMV-Konzept und bewertet das Produkt im
Hinblick auf seine EMV-Eigenschaften. In den meisten Fällen basieren die
Entscheidungen der Benannten Stellen auf eingeschränkten oder voll-
ständigen EMV-Prüfungen, selten allein auf der Produktdokumentation bzw.
der technischen Beschreibung des Produkts.
Um Benannte Stelle in Deutschland werden zu können, ist dies bei der Ak-
kreditierungsstelle der Bundesnetzagentur für Elektrizität, Gas, Telekommu-
nikation, Post und Eisenbahnen (BNetzA), Dienststelle Mainz, zu beantra-
gen. Voraussetzung ist, dass der Antragsteller die in §10 des EMVG [12.13]
und die in der Beleihungs- und Anerkennungsverordnung (BAnerkV) ange-
gebenen Voraussetzungen erfüllt.
Bei der Begutachtung der Benannten Stelle wird großer Wert auf den
Nachweis der Kompetenz des Personals gelegt. Es wird insbesondere eine
umfassende Kenntnis aller EMV-Phänomene erwartet. Eine entsprechende
Berufsausbildung und -erfahrung ist nachzuweisen. Außerdem muss aktuelles
EMV-Wissen während der Begutachtung durch die korrekte Beantwortung
individueller fachlicher Fragen nachgewiesen werden.
Ergänzend werden am Ende einer jeden Gruppe auch einige von anderen
Gremien herausgegebene branchenspezifische EMV-Richtlinien bzw. Emp-
fehlungen aufgeführt.
III. Entstörmittel:
IV. Emissionsmesstechnik:
DIN VDE 0876-16 Teil 1-1 Anforderungen an Geräte und Einrichtungen sowie
Ausgabe 10.08 + Entw. 03.09 Festlegung der Verfahren zur Messung der hoch-
(EN 55016-1-1, CISPR 16-1-1) frequenten Störaussendung (Funkstörungen) und
Störfestigkeit - Teil 1-1: Geräte und Einrichtungen
zur Messung der hochfrequenten Störaussendung
(Funkstörungen) und Störfestigkeit - Messgeräte
DIN VDE 0876-16 Teil 1-2 Anforderungen an Geräte und Einrichtungen sowie
Ausgabe 08.07 Festlegung der Verfahren zur Messung der hoch-
(EN 55016-1-2, CISPR 16-1-2) frequenten Störaussendung (Funkstörungen) und
Störfestigkeit - Teil 1-2: Geräte und Einrichtungen
zur Messung der hochfrequenten Störaussendung
(Funkstörungen) und Störfestigkeit - Zusatz-/Hilfs-
einrichtungen - Leitungsgeführte Störaussendung
DIN VDE 0876-16 Teil 1-3 Anforderungen an Geräte und Einrichtungen sowie
Ausgabe 05.07 Festlegung der Verfahren zur Messung der hoch-
(EN 55016-1-3, CISPR 16-1-3) frequenten Störaussendung (Funkstörungen) und
Störfestigkeit - Teil 1-3: Geräte und Einrichtungen
zur Messung der hochfrequenten Störaussendung
(Funkstörungen) und Störfestigkeit - Zusatz-/Hilfs-
einrichtungen - Störleistung
DIN VDE 0876-16 Teil 1-4 Anforderungen an Geräte und Einrichtungen sowie
Ausgabe 04.10 Festlegung der Verfahren zur Messung der hoch-
(EN 55016-1-4, CISPR 16-1-4) frequenten Störaussendung (Funkstörungen) und
Störfestigkeit - Teil 1-4: Geräte und Einrichtungen
zur Messung der hochfrequenten Störaussendung
(Funkstörungen) und Störfestigkeit - Zusatz-/Hilfs-
einrichtungen - Gestrahlte Störaussendung
12.7 EMV-Normen 489
DIN VDE 0876-16 Teil 1-5 Anforderungen an Geräte und Einrichtungen sowie
Ausgabe 09.05 Festlegung der Verfahren zur Messung der hoch-
(EN 55016-1-5, CISPR 16-1-5) frequenten Störaussendung (Funkstörungen) und
Störfestigkeit - Teil 1-5: Geräte und Einrichtungen
zur Messung der hochfrequenten Störaussendung
(Funkstörungen) und Störfestigkeit - Messplätze
für die Antennenkalibrierung von 30 bis 1000 MHz
DIN VDE 0876-16 Teil 4-2 Anforderungen an Geräte und Einrichtungen sowie
Ausgabe 09.05 Festlegung der Verfahren zur Messung der hoch-
(EN 55016-4-2, CISPR 16-4-2) frequenten Störaussendung (Funkstörungen) und
Störfestigkeit - Teil 4-2: Unsicherheiten, Statistik
und Modelle zur Ableitung von Grenzwerten
(Störmodell) - Unsicherheit bei EMV-Messungen
DIN VDE 0877-16 Teil 2-1 Anforderungen an Geräte und Einrichtungen sowie
Ausgabe 12.09 Festlegung der Verfahren zur Messung der hoch-
(EN 55016-2-1, CISPR 16-2-1) frequenten Störaussendung (Funkstörungen) und
Störfestigkeit - Teil 2-1: Verfahren zur Messung der
hochfrequenten Störaussendung (Funkstörungen)
und Störfestigkeit - Messung der leitungsgeführten
Störaussendung
DIN VDE 0877-16 Teil 2-2 Anforderungen an Geräte und Einrichtungen sowie
Ausgabe 05.06 Festlegung der Verfahren zur Messung der hoch-
(EN 55016-2-2, CISPR 16-2-2) frequenten Störaussendung (Funkstörungen) und
Störfestigkeit - Teil 2-2: Verfahren zur Messung der
hochfrequenten Störaussendung (Funkstörungen)
und Störfestigkeit - Messung der Störleistung
DIN VDE 0877-16 Teil 2-3 Anforderungen an Geräte und Einrichtungen sowie
Ausgabe 08.07 Festlegung der Verfahren zur Messung der hoch-
(EN 55016-2-3, CISPR 16-2-3) frequenten Störaussendung (Funkstörungen) und
Störfestigkeit - Teil 2-3: Verfahren zur Messung der
hochfrequenten Störaussendung (Funkstörungen)
und Störfestigkeit - Messung der gestrahlten Stör-
aussendung
DIN VDE 0877-16 Teil 2-4 Anforderungen an Geräte und Einrichtungen sowie
Ausgabe 09.05 Festlegung der Verfahren zur Messung der hoch-
(EN 55016-2-4, CISPR 16-2-4) frequenten Störaussendung (Funkstörungen) und
Störfestigkeit - Teil 2-4: Verfahren zur Messung der
hochfrequenten Störaussendung (Funkstörungen)
und Störfestigkeit - Messungen der Störfestigkeit
DIN VDE 0838 Teil 11: Elektromagnetische Verträglichkeit (EMV)
Ausgabe 04.01 Grenzwerte - Begrenzung von Spannungsänder-
(EN 61000-3-11) ungen, Spannungsschwankungen und Flicker in
öffentlichen Niederspannungs-Versorgungsnetzen -
Geräte und Einrichtungen mit einem Bemessungs-
strom <= 75 A, die einer Sonderanschlussbe-
490 12 EMV-Normung
dingung unterliegen
EWG 72/245 Annex 5: Method of measurement of radiated narrowband
electromagnetic emissions from motor vehicles.
EWG 72/245 Annex 7: Method of measurement of radiated broadband
electromagn. emission from motor vehicle systems.
EWG 72/245 Annex 8: Method of measurement of radiated narrowband
electromagnetic emission from motor vehicle
systems.
EWG 72/245 Annex 10: Method of checking statistically electromagnetic
radiation from motor vehicles or their systems.
RTCA-DO160 E Sect. 21: Environmental conditions and test procedures for
Ausgabe 12.04 airborne equipment - Section 21: Emission of
Radio Frequency Energy
V. Suszeptibilitätsprüftechnik (Störfestigkeit):
150 kHz
DIN VDE 0847 Teil 4-17 Elektromagnetische Verträglichkeit (EMV)
Ausgabe 04.05 Teil 4-17: Prüf- und Messverfahren - Prüfung der
(EN 61000-4-17) Störfestigkeit gegen Wechselanteile der Spannung
an Gleichstrom-Netzanschlüssen
DIN VDE 0847 Teil 4-20 Elektromagnetische Verträglichkeit (EMV)
Ausgabe 03.08 Teil 4-20: Prüf- und Messverfahren - Messung der
(EN 61000-4-20) Störaussendung und Störfestigkeit in transversal-
elektromagnetischen (TEM-)Wellenleitern
DIN VDE 0847 Teil 4-21 Elektromagnetische Verträglichkeit (EMV)
Ausgabe 08.04 Teil 4-21: Prüf- und Messverfahren - Verfahren für
(EN 61000-4-21) die Prüfung in der Modenverwirbelungskammer
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12.7 WEBER, J.: Sachaufgaben der EMV-Normung. etz 1979, S. 226 bis 228.
12.8 BUNDESMINISTERIUM FÜR POST UND TELEKOMMUNKATION: Amtsblatt Nr.
163 (1984), Verfügungen 1044, 1045, 1046.
12.9 MÜLLER, K.O.: Procedures for Granting Licenses for the Operation of RF Devices,
Radio- and TV-Receivers in Western Germany. Rohde und Schwarz, München 1987.
12.10 - EWG 89/336: Richtlinie des Rates vom 3.5.89 zur Angleichung der Rechtsvorschriften
der Mitgliedsstaaten über die EMV. Amtsblatt der EG Nr. L 139/19 vom 23.5.89.
- 2004/108/EG: Richtlinie 2004/108/EG des europäischen Parlamentsund des Rats vom
15. Dezember 2004 zur Angleichung der Rechtsvorschriften der Mitgliedstaaten über die
elektromagnetische Verträglichkeit und zur Aufhebung der Richtlinie 89/336/EWG
12.11 Gesetz zum Internationalen Fernmeldevertrag vom 12.11.65, BGBL II (1968) S. 931.
12.12 CHUN, E.: "EMV-Zentrum" (mit Normenauflistung). Firmendruckschrift der ASEA
Brown Boveri AG, Mannheim 1990.
12.13 Gesetz über die elektromagnetische Verträglichkeit von Geräten vom 18. September 1998
(BGBl. I S. 2882), zuletzt geändert durch Artikel 279 der Verordnung vom 31. Oktober
2006 (BGBl. I S. 2407). Veröffentlichung des geänderten Gesetzes 29.02.2008
12.14 MÖHR, D.: Neues Deutsches EMV-Gesetz ist erschienen. Elektronik 5/ 1993, S. 171 bis
172.
12.15 SCHERZ, H.: EMV-Gesetz, nun ist es durch! EMV-Journal 3/1992, S. 224 bis 228.
12.16 - DIN EN ISO/IEC 17025: Allgemeine Anforderungen an die Kompetenz von Prüf- und
Kalibrierlaboratorien (ISO/IEC 17025:2005); Deutsche und Englische Fassung EN
ISO/IEC 17025:2005
- DIN EN 45001: 1990 (ersetzt durch DIN EN ISO/IEC 17025:2000)
- DIN EN 45002:1990 (Allgemeine Kriterien zum Begutachten von Prüf Laboratorien)
- DIN EN 45003:1995 (Akkreditierungssysteme für Kalibrier- und Prüflaboratorien)
- DIN EN 45004:1995 (Allgemeine Kriterien für den Betrieb verschiedener Stelle, die
Inspektionen durchführen)
- DIN EN 45010:1998 (Allgemeine Anforderungen an die Begutachtung und
Akkreditierung von Zertifizierungsstellen)
- DIN EN 45011:1998 (Allgemeine Anforderungen an Stellen, die
Produktzertifizierungssysteme betreiben)
- DIN EN 45012:1998 (Allgemeine Anforderungen an Stellen, die
Qualitätsmanagementsysteme begutachten und zertifizieren)
- DIN EN 45013:1990 (Allgemeine Kriterien verstellen, die Personal zertifizieren)
- DIN EN 45014:1998 (Allgemeine Kriterien für Konformitätserklärungen von
Anbietern)
- DIN EN 45020:2007 (Normung und damit zusammenhängende Tätigkeiten -
Allgemeine Begriffe)
- ISO 9001: Qualitätsmanagementsysteme - Anforderungen (ISO 9001:2000-09);
Dreisprachige Fassung EN ISO 9001:2000
12.17 LOERZER, M.: EMV- und Niederspannungsrichtlinie. Sicherheitsanforderungen für den
Maschinenbau im globalen Markt. Deutsches Institut für Normung, Beuth Verlag GmbH
2009
Index
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