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Fettverlust Fibel Bonus PDF
Fettverlust Fibel Bonus PDF
FETTVERLUST
FIBEL
Mythen und Irrtümer +
Studien- und Literaturnachweise
Sjard Roscher
Erste Au age
Januar 2022
Vertreten durch:
Sjard Roscher & Christian Jäck
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Alle Rechte, insbesondere das Recht zur Vervielfältigung und Verbreitung
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Form (durch Fotokopie, Mikro lm oder ein anderes Verfahren) ohne
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Mythen &
Irrtümer
Mit diesem nalen Kapitel ho e ich, dir auch noch die letzten Zweifel
und Unsicherheiten zu nehmen, damit deinem neuen Leben wirklich
nichts mehr im Wege steht.
Viel Spaß und den einen oder anderen Aha-Moment wünsche ich dir
mit den größten Mythen und Irrtümern in Bezug auf die Ernährung,
die Gesundheit und den langfristigen Fettverlust.
Skinny fat: nicht dünn, nicht dick. Weder sportlich noch wirklich
unsportlich … Vermutlich hast du schon vieles probiert, doch das
lästige Bauchfett will einfach nicht verschwinden – aber es gibt gute
Nachrichten: In diesem Kapitel erfährst du Schritt für Schritt, wie du
dein Skinny-fat-Dilemma beendest und einen wirklich sportlichen
und athletischen Körper aufbaust. Du wirst überrascht sein, aber das
Phänomen „skinny fat“ ist absolut normal und ein Großteil meiner
Leserinnen und Leser sah sich in der Vergangenheit genau mit diesem
Problem konfrontiert. Die gute Nachricht lautet: Die Lösung ist
verhältnismäßig simpel – zumindest in der Theorie. Zunächst müssen
wir jedoch klären, was „skinny fat“ eigentlich bedeutet und dem
Ganzen eine verständliche De nition geben.
Skinny fat, dünnfett oder aber auch slim fat sind im Ende ekt die
Begri e für eine körperliche Verfassung, bei der man auf der einen
Seite noch zu viel Fett mit sich herumträgt, während man auf der
anderen Seite zu wenig Muskulatur hat. Im T-Shirt und Pullover wirkt
man verhältnismäßig schlank (vielleicht sogar auch eher dünn),
während man nackt schnell erkennt, dass man dann eben doch nicht
so sportlich ist und leider einen deutlich zu hohen Fettanteil besitzt.
Häu g sind Menschen, die an dem Skinny-fat-Problem leiden, alles
andere als faul oder untätig, sondern ganz im Gegenteil: Sie sind
oftmals sehr eifrig dabei – nur machen sie leider die meiste Zeit das
komplett Falsche und bekommen deshalb niemals die Resultate, die
sie selbst gerne hätten.
Dies ist das ultimative Rezept zur eigenen Traum gur und es wird
einem immer genau den Körper bescheren, den man sich wirklich
wünscht. Immer. Egal ob als Mann oder als Frau. Nur abnehmen
reicht nicht aus, und nur Muskulatur aufbauen reicht eben auch nicht
aus. Wir brauchen beides, und bevor ich erkläre, worauf du zunächst
deinen Fokus legen solltest, müssen wir uns die wahren Ursachen des
Skinny-fat-Dilemmas anschauen, um dann exakt dieses Problem
lösen und den Weg für eine erfolgreiche Transformation ebnen zu
können. Gefahr erkannt, Gefahr gebannt, sozusagen.
Mehr Muskelmasse und weniger Fettmasse – das ist die Lösung des
Problems, und alles, was dem im Wege steht, kann im Grunde als
schlecht betrachtet werden. So sind die Ursachen eines Skinny-fat-
Körpers nämlich oft exakt dieselben Gründe, weshalb viele Menschen
eben nicht tter und sportlicher werden, sondern viele Jahre
komplett frustriert auf der Stelle treten. Häu g reicht es hier schon
aus, wenn man einfach weniger falsch macht, um die ersten besseren
Resultate zu erzielen – und so erläutern wir nun die häu gsten
Ursachen, die echten Erfolg verhindern.
Skinny Fat-Problem #1
Zu wenig Krafttraining
Nun, nein. Dies ist in der realen Praxis (und in der wissenschaftlichen
Theorie) nicht die beste Wahl. Fokussiere dich deshalb in deinem
Training besonders auf folgende Aspekte:
Skinny Fat-Problem #2
Zu viel Cardiotraining
Auch dies ist mehr Mythos als alles andere, und selbst große Meta-
Analysen kommen wieder und wieder zu dem Schluss, dass reines
Cardiotraining an sich keine ideale Strategie ist, um e ektiv sein
Körperfett zu verbrennen und Gewicht abnehmen zu können. Das
Cardiotraining verbrennt viel weniger Energie, als man üblicherweise
annimmt, während es gleichzeitig die anderen Alltagsbewegungen in
der Regel reduziert. [1][2]
Es ist nicht so, dass das Cardiotraining nichts bringen würde – aber es
ist bei Weitem nicht so e zient, wie man irrtümlicherweise annimmt.
Somit führt leider das reine Cardiotraining in der Praxis nicht
zwangsläu g zum Kaloriende zit, wenn man seine Ernährung nicht im
Gri hat, und es hilft somit auch nicht bei der Fettverbrennung.
9
Zudem haben wir weniger Energie übrig für das Krafttraining und
können hier nicht das absolute Maximum herausholen, sprich, keinen
maximal möglichen Muskelaufbau. Dies in Kombination mit dem
ersten Fehler, dem stetigen Meiden des Krafttrainings, ist der direkte
Weg zu einem Dasein mit einem Körper, der mittelmäßig und Skinny
Fat ist – und das trotz des vielen Sports und der vielen körperlichen
Ertüchtigung. Grundsätzlich kannst du ein wenig „Cardio“ (– so der
Fachbegri aus dem Englischen –) machen, es sollte aber nicht zu viel
sein. Ein lockere Cardioeinheit pro Woche halte ich für eine gute Idee,
welche dennoch rein optional ist.
Skinny Fat-Problem #3
Zu strikte Diäten
Da nun häu g das Fett einfach nicht schmelzen will, beginnt man,
noch weniger zu essen, es fehlt zunehmend die Kraft für die
Trainingseinheiten, man verliert Muskelmasse, anstatt neue Musku-
latur aufzubauen, der tägliche Energieverbrauch sinkt immer noch
weiter ab – und man beginnt, sich „genetisch ver ucht“ zu fühlen. [7]
10
Mit den richtigen Strategien und Methoden ist dies nicht nur möglich,
es wird sogar erwartet und ist in der wissenschaftlichen Literatur
absolut normal – und exakt so werden wir das Skinny Fat loswerden.
[8][9]
Doch besonders wenn man Skinny Fat ist, rate ich dir, das Problem in
zwei Phasen zu lösen, um so das Fundament für deinen langfristigen
Erfolg zu legen. Die Strategien beziehen sich primär auf die
Ernährung, während folgende Dinge im Training so gut wie immer
identisch sein sollten:
Was wir nun mithilfe der Ernährung angehen müssen, ist die
Reduzierung des Körperfettanteils und den Aufbau neuer Muskulatur
– dies empfehle ich dir in folgenden zwei Phasen:
11
Dies ist im Grunde eine Frage der persönlichen Präferenzen. Ich bin
jedoch stark davon überzeugt, dass man zunächst die Fettreduktion
für einen Zeitraum von etwa 10 bis 12 Wochen angehen sollte, und
das ist ja auch eines der Grundprinzipien dieses Buches. Erklären
möchte ich das am Beispiel des Lesers Dominik.
Was wir also dringend brauchen, sind erste kleine Erfolge. Diese
machen Mut und haben mir, ebenso wie unzähligen Leserinnen und
Lesern, die Disziplin gegeben, langfristig am Ball zu bleiben. Denn
nichts ist frustrierender, als wenn das eigene Tun und Handeln
(scheinbar) keinerlei Ergebnisse und Resultate mit sich bringt, und
wäre dies bei mir vor vielen Jahren der Fall gewesen, dann hätte ich
auch schon längst aufgegeben. Dazu kommt der Fakt, dass wir mit
einem höheren Körperfettanteil auch eine vermehrte Aktivität der
Aromatase haben. Das ist schlecht für die eigenen Testosteronwerte
und somit indirekt auch für den Muskelaufbau. [12]
Aus diesem Grund empfehle ich für den Start und für den ersten
Lösungsansatz des Skinny Fat-Problems folgende Strategie in der
Ernährung:
Nach der Phase der Fettreduktion folgt nun die Phase des aktiven
Muskelaufbaus, sprich, du solltest bewusst und aktiv in einen
Kalorienüberschuss gehen und mehrere Kilos an Muskulatur
aufbauen. Diese Phase kann gut und gerne um die neun Monate
dauern, bevor du mit einer erneuten Fettreduktion beginnst. Mit
einem nun niedrigeren Körperfettanteil bist du zudem auch in der
bestmöglichen Ausgangslage dafür, sowohl optisch als auch
hormonell betrachtet. Als Mann wirst du mit einem Körperfettanteil
um die 10–12 % die höchsten Testosteronwerte haben und bist somit
in der idealen Ausgangslage, um aktiv und sehr gut neue Muskulatur
aufzubauen. Bei Frauen ist dies bei 20–24 % Körperfettanteil der Fall.
[13][14][15]
Ein weiterer Punkt liegt mir allerdings ebenfalls sehr am Herzen: Der
Grund, weshalb du in meinen Augen zunächst dein Fett verlieren und
erst dann in den Aufbau gehen solltest, liegt abermals in der
Adhärenz und der hilfreichen Erfahrung am eigenen Leibe, dass dein
Handeln tatsächlich eine Veränderung und einen ersten sichtbaren
Erfolg mit sich bringt.
14
Von daher: Bleib am Ball, trainiere eißig, achte auf deine Protein-
zufuhr und tu die Dinge, die getan werden müssen – und dein Skinny
Fat-Dasein wird schon in einigen Wochen und Monaten der
Vergangenheit angehören.
15
16
Dies schließt jede Mahlzeit ein, sowohl in fester als auch üssiger
Form. Streng genommen müssten somit auch kalorienfreie Soft-
getränke erlaubt sein, denn entgegen jeglicher Annahme haben diese
KEINE Insulinausschüttung zur Folge. [3][4][5]
Wenn wir über einen längeren Zeitraum fasten, erhöhen wir unser
Wachstumshormon HGH dramatisch um bis zu 500–2.000 %. Dieses
Wachstumshormon sorgt dafür, dass sich die Zellproduktion und die
Zellregeneration erhöhen. [6]
17
Ähnlich wie bei der Insulinresistenz spricht man von einer Leptin-
resistenz. Das heißt, ein hohes Leptinniveau kommt im Hypothalamus
nicht mehr an, sodass sich kein Sättigungsgefühl einstellt. Der
Hauptgrund für das Scheitern der meisten Diäten ist, dass der
Leptinwert bei einer reinen Kalorienrestriktion sinkt, wodurch der
Hunger erhöht wird und der bekannte Jo-Jo-E ekt eintreten kann.
[15]
18
Warum gilt nun aber das intermittierende Fasten als der ultimative
Schlankmacher? Gerade in den letzten Jahren begegnet uns das
intermittierende Fasten immer wieder im Zusammenhang mit der
Gewichtsreduktion. Doch warum schwören so viele Menschen darauf,
wenn es um den Gewichtsverlust geht?
19
Eine Studie an Mäusen aus dem Jahr 2003 zeigte, dass sich ein
intermittierendes Fasten ähnlich auswirkt wie ein Kaloriende zit. Die
Serumglukose- und Insulinspiegel wurden reduziert und die Stress-
resistenz erhöhte sich. [25]
Nun, das hört sich doch alles schon mal ganz nett an, oder? Ist das
Intervallfasten somit also die perfekte Diät und die ideale Ernäh-
rungsweise, die nicht nur am gesündesten ist, sondern auch die
besten E ekte hinsichtlich der eigenen Körperkompositionen mit sich
bringt? Diese Frage klären wir nun im folgenden Abschnitt.
Wir haben hier einen klassischen Fall von Korrelation vs. Kausalität.
All die beschriebenen Vorteile scheinen ihren Ursprung viel eher in
der reduzierten Kalorienzufuhr und dem Verlieren des Körper-
fettanteils zu haben anstatt im Intervallfasten per se.
20
Das intermittierende Fasten ist viel eher als eine Art Werkzeug zu
verstehen, welches einem durchaus beim Fettverlust und dem
Einhalten der eigenen Kalorienmenge behil ich sein kann.
21
Dies ist nicht der Fall, und es gibt keinen Anlass, dies zu glauben.
Zum Schluss des Artikels möchte ich noch auf das letzte große
Argument des intermittierenden Fastens eingehen: die Autophagie.
Wie bereits eingangs beschrieben ist die Autophagie der natürliche
Prozess der Zellreinigung und -regeneration, in dem beschädigte
Zellen repariert oder durch neue ersetzt werden – für viele der
ausschlaggebende Grund des Fastens. Autophagie kann dabei helfen,
die Entwicklung von Krebszellen zu reduzieren, vor Gehirner-
krankungen schützen und die eigene Lebenserwartung erhöhen.
[33][34][35]
Klingt doch gut, oder? Jetzt muss man doch aber wirklich mit dem
Fasten beginnen, richtig?
Vorab muss man anmerken, dass das Fasten nicht die einzige
Methode ist, um die natürliche Autophagie zu erhöhen. Intensives
Krafttraining ebenso wie der regelmäßige Konsum von Ka ee
erhöhen die eigene natürliche Autophagie. [36][37][38]
Dies ist nicht nur deutlich angenehmer, sondern ebenso auch ohne
großen Verzicht für jeden umsetzbar.
22
23
Das Wort Paleo bzw. Paleo Diät steht für Paläolithikum bzw.
Altsteinzeit und dessen Ernährung. Die Paleo Diät imitiert somit die
Ernährungsweise, die unsere Vorfahren vor Millionen von Jahren
(mutmaßlich) hatten. Die Steinzeit begann vor circa 2,5 Millionen
Jahren und endete mit der Einführung der Landwirtschaft, welche
erstmals ca. 11.000 v. Chr. in der Levante aufgezeichnet wurde.
Mit der Einführung der Landwirtschaft veränderte sich das Leben der
Menschen drastisch – auch in Bezug auf die Ernährung. Anstatt mit
dem Sammeln und Jagen beschäftigt zu sein, widmeten wir
Menschen uns nun gezielt dem Anbau von P anzen und der Haltung
von Nutztieren. Auch wenn dies zugleich wohl einen unserer größten
Fortschritte darstellt, so bringt ausgerechnet dieses langersehnte
„Paradies“ heute tückische Folgen mit sich – namentlich Übergewicht
und diverse moderne Volkskrankheiten.
Wir aßen, was wir fanden bzw. was wir uns erjagen konnten.
Zunächst waren dies hauptsächlich Früchte, Beeren, Nüsse, Pilze,
Wurzeln und auch Insekten sowie weiteres Kleingetier. Mit
verbesserten Techniken und Jagdwa en (Speere, Pfeil und Bogen)
kam dann außerdem viel Fleisch und Fisch in unserer Ernährung
hinzu. [2]
24
Evolutionär haben wir es gescha t, wie man so schön sagt, und wir
leben heute tatsächlich in dem Paradies, welches unsere Vorfahren
nur in Fantasieträumen erahnen konnten … Doch wo Licht strahlt,
ndet man auch Schatten – und diesen stellt der Anstieg der
modernen Zivilisationskrankheiten dar. [4][5][6]
Besonders wir Menschen im Westen sind so fett wie nie zuvor; die
Zahlen für Diabetes und andere Herz-Kreislauf-Erkrankungen steigen
jährlich an, und auch viele weitere Krankheiten, wie etwa diverse
Krebsformen, sind auf moderne Lebens- und Essgewohnheiten
zurückzuführen. [7]
Exakt hier setzt die Paleo Diät an – und so rät sie uns, zu unseren
Wurzeln zurückzukehren für ein besseres und gesünderes Leben.
Das Argument: Ein Zeitraum von guten 10.000 Jahren sei viel zu kurz
(dies sind ca. nur 300 Menschengenerationen), als dass sich unser
Organismus an unsere „neue“ Ernährung angepasst haben könnte.
Deshalb gehen Paläontologen davon aus, dass der menschliche
Körper für verarbeitete Lebensmittel nicht gescha en sei, und
empfehlen deshalb, solche Lebensmittel streng zu meiden.
25
Diese Form der Paleo Diät deckt sich häu g auch mit dem, was viele
Menschen als „Clean Eating“ bzw. als eine wirklich gesunde
Ernährung deklarieren würden. Allerdings erfährt die Steinzeitdiät
auch guten Gegenwind, etwa von diversen Anthropologen. Turner et
al. argumentieren so zum Beispiel, dass es keine relevanten Gründe
für eine evolutionär angepasste Ernährung gibt, sondern dass
menschliche Essgewohnheiten in erster Linie durch Verhaltensweisen
sowie soziale und physiologische Mechanismen erlernt werden. [8]
27
So ging zum Beispiel die bereits zitierte Studie von Mellberg et al.
insgesamt nicht über einen Zeitraum von sechs, sondern über einen
Zeitraum von ganzen 24 Monaten. Nach 24 Monaten waren dann
keinerlei Vorteile mehr zu erkennen und die Diätergebnisse waren
schlussendlich identisch. [14]
Genau diese Nachteile schauen wir uns nun als nächsten Punkt an.
28
Während auf der einen Seite die Paleo Diät gewisse Vorteile mit sich
bringen kann, gibt es auch klare Nachteile, die einem einfach bewusst
sein müssen und die eine Paleo Diät für das echte Leben tatsächlich
relativ uninteressant machen. Namentlich sind dies zwei bedeutende
Nachteile:
Kein Wunder, denn wer beispielsweise all sein Protein aus Bio eisch
und Bio sch beziehen will, der wird deutlich früher als später tiefer in
die eigene Tasche greifen müssen. Somit ist die Steinzeitdiät für
Menschen mit wenig bis mittlerem Einkommen so gut wie unmöglich
zu gestalten.
Ist das ein Problem für den Rest von uns und ist alles andere außer
Bioqualität ungesund bzw. gar schädlich? Nein. Auch wenn ich
persönlich niemandem zum denkbar billigsten Discounter eisch raten
würde, so konnte dennoch die Wissenschaft bisher keinen kausalen
Zusammenhang zwischen Bioprodukten und einer erhöhten Gesund-
heit feststellen. [19][20]
Das zweite große Dilemma der Paleo Diät ist die fehlende Flexibilität
bzw. die klare Limitierung in der eigenen Lebensmittelauswahl,
welche vollkommen zu Unrecht statt ndet, wie wir gleich noch
erfahren werden. Nicht nur aus meiner eigenen jahrelangen Coaching-
und Praxiserfahrung, sondern ebenso aus der Wissenschaft weiß ich,
dass eine exible Diät langfristig immer zu besseren Ergebnissen
führen wird, als eine un exible Ernährung mit diversen Verboten. [23]
29
Paleo liest sich schön auf dem Papier, scheitert jedoch in der realen Welt …
Eine Paleo Diät ist sehr unpraktisch und lässt sich schwer in den
Alltag bzw. ins reale Leben integrieren, da viele Lebensmittelgruppen
per se ausgeschlossen sind und es nur wenige Paleo-Restaurants und
kaum entsprechende Take-away-Produkte gibt.
30
Auch wenn zu diesem Zeitpunkt bereits alles Wichtige über die Paleo
Diät gesagt ist, möchte ich im Folgenden noch auf zwei Punkte
eingehen – auf die größten Irrtümer und darauf, was wir trotz alledem
von der Steinzeitdiät lernen sollten. Die klassische Paleo Diät kennt
dabei im Grunde drei große „Feinde“:
• Zucker
• Milchprodukte
• Getreide
31
Bei allen Diäten ist man sich im Prinzip universell einig: Zucker ist das
Übel der Welt, macht krank und dick und sollte um jeden Preis
vermieden werden. Auch Obst bzw. Fruchtzucker soll laut der Paleo
Diät nur sehr wenig konsumiert werden, und Früchte wie Bananen
sollten die absolute Ausnahme darstellen.
Das sehr komplexe Thema Zucker haben wir bereits im ersten Drittel
dieses Buches thematisiert, hier aber nochmals einige spannende
Studien dazu:
• Wir Menschen sind bei Weitem nicht die einzige Spezies, die die
Milch anderer Tiere konsumiert. [40]
• Der systemische pH-Wert des Körpers kann NICHT durch die
Ernährung beein usst werden. [41]
• Es entsteht keine Säure bei der Versto wechselung von Milch-
produkten. [42][43]
• Der Konsum von Milchprodukten korreliert mit einem geringeren
Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. [44]
• Es wurde diverse Male bewiesen, dass der Verzehr von Milch-
produkten mit einer höheren Knochengesundheit in Verbindung
steht und das Risiko sämtlicher Knochenbrüche reduziert.
[45][46] [47]
Getreide ist der letzte große Feind der Paleo Diät, und auch dies aus
vielerlei Gründen: So soll Getreide Entzündungen im Körper
vermehren, was dann wiederum Grundlage für so ziemlich alle
Erkrankungen und für Übergewicht sein soll. Außerdem sei es
unnatürlich, Getreide (und Gluten) zu essen, da wir Menschen uns
noch nicht daran adaptiert hätten.
33
Getreide ist nicht schlecht für uns Menschen, und die wissen-
schaftliche Faktenlage argumentiert sogar stark in die entgegen-
gesetzte Richtung. Folglich alles halb so wild …
Jede Diät hat in ihren Grundzügen gute Ansätze – so auch die Paläo
Diät. Das Problem entsteht immer nur dann, wenn man einen
gewissen guten Ansatzpunkt als die einzige Maxime betrachtet und
eine eigentlich gute Grundidee zum absoluten Extrem aufbläst – ja,
alles andere sogar untersagen will.
(Auch ich habe selbstverständlich die Paläo Diät vor vielen Jahren
selbst ausprobiert, und ja, sie hat mich ein Stück weit geprägt –
positiv wie negativ.)
Als besonders hervorzuheben gilt der Fokus der Paleo Diät auf
Gemüse und darauf, dass bestimmte Lebensmittel reicher an
Mikronährsto en sind als andere. Weit oben auf dem Speiseplan der
Paleo Diät stehen so nämlich Lebensmittel wie Brokkoli, Paprika,
Kohlrabi, Karotten, Süßkarto eln und Spinat. Zwar ist nur wenig Obst
in einer Paleo Diät erlaubt, doch wird dann der Fokus besonders auf
Beeren – z. B. Blaubeeren, Brombeeren oder Himbeeren – gelegt.
Wenn man hier ins Detail geht, erkennt man schnell, dass gerade
Beeren sehr reich an Mikronährsto en und Antioxidantien sind, was
wunderbar für unsere Gesundheit ist. [53][54]
34
Mehr Obst und Gemüse wird uns allen gut tun und unsere
Lebenserwartung stark erhöhen. So hat besonders die Paleo Diät
einen meiner persönlich liebsten Sätze geprägt: [55]
Wenn eine Paleo Diät zum Erfolg führt, dann lediglich als Korrelation
– die Studienlage zur Steinzeitdiät weist keinerlei einzigartige Vorteile
auf. Der wahre Grund für jeglichen Fettverlust liegt in einem
Kaloriende zit, im besten Falle gepaart mit einer hohen Protein-
zufuhr. Darüber hinaus muss eine optimale Ernährungsweise lang-
fristig umsetzbar sein, und hier wissen wir, dass eine exible
Ernährung einer starren mit vielen Verboten klar überlegen ist.
Genau darin liegt aber das Problem der Paleo Diät. Nicht nur ist die
Lebensmittelauswahl sehr stark (und ohne wissenschaftliche
Grundlage) eingeschränkt, auch anthropologisch betrachtet ergibt die
Steinzeitdiät wenig Sinn.
Wer diese Punkte umsetzt, der wird erfolgreich jegliches lästiges Fett
verlieren können. Wenn man dazu noch täglich mehr Obst und
Gemüse isst und auch seine Alltagsbewegung im Gri hat, dann wird
man ein wunderbar gesundes Leben führen – selbst wenn du täglich
Nudeln, Brot oder Zucker isst. Alles kein Problem.
35
Lange Zeit glaubten wir, Milchprodukte wären gut für uns. Kalzium,
Proteine, Vitamine – viele Vorteile des Milchkonsums schießen uns
sicher noch durch den Kopf, und es war eine gewisse Zeit lang gang
und gäbe, den Konsum von Milchprodukten stark zu propagieren.
Doch dann wendete sich das Blatt …
Milch ist Gift, heißt es heute, und so soll Milch schlecht für die
Knochen sein, Herz-Kreislauf-Erkrankungen hervorrufen und auch
das Krebsrisiko erhöhen. Ist es ungesund, Milch zu trinken? Sind
Milchprodukte generell ungesund oder gesund? Die spannende
Antwort, und was die Wissenschaft dazu sagt, schauen wir uns jetzt
im Detail an.
Ist Milchtrinken gesund? Fangen wir ganz von vorn an und klären
zunächst einmal die Frage, woraus die gute Milch denn überhaupt
besteht und was sie so alles kann. Kuhmilch setzt sich aus Wasser,
Molke und Caseinprotein, Fettkügelchen, Laktose (Milchzucker),
Vitaminen und Mineralsto en zusammen. Beliebt sind Milchprodukte
natürlich aufgrund ihrer immens hohen Menge an Proteinen und der
sehr reichen Anzahl an essenziellen Aminosäuren, was Milchprodukte
in der Regel perfekt für den Muskelaufbau macht.
36
Aber für all die oben genannten Vorteile der Milch kommt es immer
darauf an, wie die Kühe gehalten und gefüttert werden. Die Milch von
Weidekühen beinhaltet beispielsweise deutlich mehr gesundes Fett
als die Milch von Stallkühen, die mit Getreide gefüttert werden. Auf
Bio zu setzen ist also vermutlich nicht die schlechteste Idee. Je nach
Qualität enthält die Kuhmilch in unterschiedlicher Dosierung viele
wichtige Mikronährsto e wie Kalzium, Kalium, Vitamin A, Vitamin D,
Jod, Vitamin B12, Vitamin B2 und Phosphor.
37
Birgt all das insgeheim Nachteile für die Gesundheit, und müssen wir
zum Beispiel eine verfrühte Todeswahrscheinlichkeit durch den
regelmäßigen Konsum von Milchprodukten fürchten? Ist Milch gesund
oder ist Milch ungesund?
Steigen wir soft ins Thema ein, ob Milch gesund oder nicht ist. Wie
uns allen bekannt ist, besteht eine gewisse Möglichkeit der
Laktoseintoleranz. Wenn die in der Milch vorkommenden Zucker-
arten Laktose und Galaktose durch ein fehlendes Enzym nicht vom
Körper versto wechselt werden können, gelangen sie direkt in
unseren Magen-Darm-Trakt, wo sie dann Magenkrämpfe, Blähungen
und Durchfall auslösen können.
Ein weiterer Aspekt, der häu g genannt wird: Durch den Milchkonsum
erhöhe sich das Risiko für mögliche Herz-Kreislauf-Krankheiten und
somit sei Milch ungesund für uns Menschen. Schließlich enthält Milch
gesättigte Fettsäuren und Cholesterin, und in hoher Konzentration
wurde beides in der Vergangenheit mit Herzerkrankungen in
Verbindung gebracht.
38
Ein weiterer Mythos ist, dass Milch ungesund sei, weil sie uns
übersäuern und unseren Säure-Basen-Haushalt ins Ungleichgewicht
bringen würde. Aber auch diese Behauptung ist nicht bewiesen, da es
keine Hinweise darauf gibt, dass bei der Versto wechselung von
Milchprodukten Säure entsteht. Generell werden sogar Störungen des
Säure-Basen-Haushaltes niemals direkt von unserer Ernährung
beein usst, was jedoch irrtümlicherweise viele noch immer glauben.
[6][7]
• Die Studie von Dehgahn et al. aus dem Jahr 2018 kam zu dem
Fazit, dass der Milchkonsum mit einem geringeren Risiko für
Sterblichkeit und cardiovaskuläre Erkrankungen verbunden war. [11]
• Barrubés et al. fanden 2019 in ihrer systematischen Auswertung
und Meta-Analyse heraus, dass der vermehrte Konsum von
Milchprodukten mit einem geringeren Darmkrebsrisiko einhergeht.
[12]
39
40
41
Ob das wirklich ein Problem ist, wie das IGF-1 mit dem Entstehen
von Krebs zusammenhängt und was das alles mit unserem geliebten
Protein zu tun hat, das kannst du in diesem Artikel nachlesen. Für
diejenigen, die regelmäßig trainieren, sich ausgewogen ernähren und
all die anderen oft von mir beschriebenen Lifestyle-Faktoren im Gri
haben, für all diese Menschen ist IGF-1 ein Segen und bei ihnen wird
es für einen besseren Stärke- und Muskulaturaufbau sorgen. Für
diejenigen, die sich wenig bis überhaupt nicht bewegen, die sich
schlecht und stets nur überkalorisch sowie absolut mikronährsto arm
ernähren, für all jene sind erhöhte IGF-1-Werte vermutlich nicht ganz
so ideal.
Angst.
Angst hat auch mich selbst dazu gebracht, eine Zeit lang vegan zu
leben, Low Carb zu verfolgen – und ja, auch meine furchtbare Zeit mit
der Keto-Diät beruhte im Grunde auf Angst. Angst schwingt auch bei
der Frage mit, ob Milch ungesund oder gesund ist. Angst und Furcht
sind es auch, deren sich der Veganismus so oft bedient, wenn er über
sämtliche tierische Produkte herzieht (Fleisch, Eier, Milch) – und das
sage ich als jemand, der seit vielen Jahren selbst kein Fleisch und
keine Eier mehr kauft und sich zu 98 % vegetarisch ernährt.
Doch Angst und Verbannung sind nicht die Antwort auf viele unserer
Fragen. Wir brauchen den ganzheitlichen Ansatz, der dabei wie folgt
aussehen kann:
42
43
Der überwiegende Teil der Evidenz weist auf neutrale bis positive
Auswirkungen eines regelmäßigen Milchproduktkonsums auf mög-
liche Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie das Krebsrisiko hin. Stark
ist jedoch die Evidenz bezüglich der Vorbeugung von Typ-2-Diabetes,
besonders bei Joghurt und fettarmen Milchprodukten wie Mager-
quark. Nach Aussage vieler Studien und Untersuchungen stellen
Lebensmittel auf Milchbasis eine gute und vor allem sehr hochwertige
Proteinquelle dar, die wir täglich unbedenklich mit in Betracht ziehen
können. [23]
Wenn du dich aber zum Beispiel aus ethischen Gründen für eine
Ernährung ohne Milchprodukte entscheidest und hier den Verzicht
bevorzugst, ist das selbstverständlich auch vollkommen in Ordnung.
Die Entscheidung liegt in deiner Hand, jedoch habe ich dir hiermit die
wissenschaftlichen Fakten aufgelistet und konnte ho entlich für mehr
Klarheit und etwas weniger Angst sorgen.
44
Fangen wir ganz von vorn an … Eier sind leicht zugänglich, günstig
und in der Regel ein sehr schmackhaftes Lebensmittel, welches
ebenfalls sehr reich an Protein ist. Ein Ei enthält durchschnittlich 160
mg Cholesterin, ca. 7 g Protein, hochwertige und viele essenzielle
Aminosäuren, zahlreiche Vitamine und Mineralien. Die Inhaltssto e
des Eis sind also schon mal gar nicht so verkehrt.
45
Das sind natürlich schwere Anschuldigungen und liest sich erst einmal
überhaupt nicht schön. Angstein ößende Ergebnisse wie diese
werden in der Medienlandschaft gerne regelrecht ausgeschlachtet.
Ganz genauso erging es dann auch dem armen Ei …
Allerdings ist die große Frage, ob wir hier von einer Kausalität oder
aber nur von einer Korrelation sprechen. Wir wissen zum Beispiel
nicht, wie die sonstige Ernährung dieser Personen aussah, wie viel
Sport gemacht wurde, ob jemand aktiv im Krafttraining war oder
nicht, wie hoch der durchschnittliche Körperfettanteil gewesen ist
oder wie viel Schlaf solch eine Person pro Nacht bekam. All das
wurde hier nicht berücksichtigt und kann es im Grunde auch nur sehr
schwer werden …
Dennoch scheint das große Problem des Eis sein Cholesterin zu sein.
Zwei Eier haben immerhin schon knapp mehr als 300 mg Cholesterin,
und so ist es kein Wunder, dass man sehr schnell über der maximalen
täglichen Empfehlung der Cholesterinaufnahme landet. Da stellt man
sich doch vollkommen zu Recht die Frage: Sind Eier gesund oder
ungesund, und wie viele Eier am Tag darf man wirklich essen, bis es
problematisch wird?
Deshalb schauen wir uns nun das Thema Cholesterin genauer an und
versuchen herauszu nden, ob das ein Problem für uns darstellt. An
dieser Stelle sei jedoch noch angemerkt, dass das Eiklar genau 0 mg
Cholesterin, das Eigelb jedoch das gesamte Cholesterin beinhaltet.
46
Eier sind somit ein sehr gehaltvolles Lebensmittel, und all die
genannten Nährsto e sind auch gut für den Muskelaufbau. Gäbe es
da nicht das eine Problemkind …
Der eine Nährsto , der in vielerlei Munde ist und in den Medien
verteufelt wird, ist das Cholesterin, welches wir schon angesprochen
haben und in durchaus hohen Mengen in Eiern vorhanden ist.
Cholesterin ist eine fettähnliche Substanz, die in jeder Körperzelle
vorzu nden ist. Es ist dabei für die Produktion vieler Hormone
verantwortlich, wie zum Beispiel des Testosterons. Tatsächlich
produziert unser Körper sogar selbst 1 bis 2 g davon am Tag.
Das Cholesterin wird dabei durch zwei Arten von Trägern durch den
Körper transportiert, von denen man sicher schon einmal gehört hat:
den LDL bzw. Lipoproteinen niedriger Dichte (oft als „schlechtes
Cholesterin“ bezeichnet) und den HDL bzw. Lipoproteinen hoher
Dichte (bekannt als „gutes Cholesterin”).
47
48
Was lernen wir nun daraus? Der moderate Konsum von Eiern ist bei
einer ausgewogenen Ernährung überhaupt kein Problem und
vermutlich eher gesundheitsfördernd. [11][12]
Eier sind eine tolle Proteinquelle, mit der man eine herkömmliche
Mahlzeit schnell und einfach durch hochwertiges Protein aufwerten
kann. Nun sollte man sicher nicht direkt 20 bis 30 Eier jeden
einzelnen Tag essen, aber zwischen 1 bis 4 Eier am Tag werden
absolut kein Problem sein.
Eier sind eine großartige Quelle für Protein, hochwertige Fette und
andere wichtige essenzielle Nährsto e. Ihre Assoziation mit einem
hohen Cholesterinspiegel und Herz-Kreislauf-Erkrankungen wird
dabei stark übertrieben. Weder sind Eier Gift, noch gleicht das
regelmäßige Essen von Eiern dem aktiven Rauchen. Dies sind
Vergleiche, die vollkommen überzogen und aus dem Kontext gerissen
sind.
Die Dosis macht das Gift. Auch bei Eiern. Somit kannst du auch in
Zukunft weiterhin Eier in deine Ernährung einplanen – und das
vollkommen frei von Angst oder irreführenden Mythen.
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Auch Gluten ist seit vielen Jahren als ein sehr kritischer Sto in der
Ernährung abgestempelt, und der Konsum von Weizen und Gluten
geht somit sicherlich bei vielen Menschen mit Unsicherheit und Sorge
einher. Es gibt diverse Diätansätze, die Gluten auf die Liste der
verbotenen Lebensmittel setzen, da es die Ursache für viele moderne
Volkskrankheiten sein soll.
Auch haben es sogar einige Bücher über das ach so böse Gluten an
die Spitze der internationalen Bestsellerlisten gescha t, und so fragt
man sich zu Recht, wie schlimm dieses für den Menschen ist.
Doch was steckt wirklich hinter dem Mythos Gluten? Sollte ein jeder
von uns nun glutenhaltige Nahrungsmittel wie beispielsweise Müsli,
Teigwaren, (Weiß-)Brot, Pizza, Kuchen, Torten, Bier und Malz-
getränke strikt meiden?
Macht Gluten dick? Macht Gluten krank? Ist Getreide ungesund? Die
wissenschaftliche Antwort darauf ndest du jetzt hier in diesem
Abschnitt.
Früher oder später hat jeder einmal von Gluten gehört – vielleicht
nicht direkt von dem Sto selbst, aber sicher von all den glutenfreien
Lebensmitteln und Alternativen, die uns stets vor die Nase gesetzt
werden. Glutenfreie Lebensmittel und Alternativen wie zum Beispiel:
• glutenfreies Brot
• glutenfreies Getreide
• glutenfreier Kuchen
• glutenfreie Pizza und dergleichen
50
Gluten ist eine Form von Protein, genauer gesagt ein Klebereiweiß,
welches wir vor allem in verschiedenen Getreidesorten nden, wie
zum Beispiel in Weizen, Dinkel und auch Roggen. Durch seine
elastischen Eigenschaften gibt es vielen bekannten Lebensmitteln
seine Struktur, wie etwa Brot, Pizza und dergleichen.
Seit nun gut 9.500 Jahren essen wir Menschen Weizen, und mit dem
stetigen Ausbau der Landwirtschaft stieg seitdem auch der Brot-
konsum (eine der Hauptquellen für Gluten) massiv an. Die jährliche
Weizenproduktion beträgt beachtliche 723 Millionen Tonnen pro Jahr
und wir Deutschen konsumieren immerhin im Schnitt jährlich um die
66 kg Weizenmehl pro Kopf. [2][3]
Gluten ist dabei ein durchaus besonderes Protein, welches nicht ganz
vollständig von unserem Körper aufgespaltet werden kann, da uns die
notwendigen Enzyme fehlen. Dadurch verbleiben Fragmente des
Glutenproteins im Dünndarm, und dies kann bei einigen Personen
tatsächlich zu Problemen führen. So wird Gluten zum Beispiel dafür
verantwortlich gemacht, dass es zu Diabetes und Laktoseintoleranz
führen kann – und sogar zum Tode.
51
• dem Frühstück
• verarbeiteten Lebensmitteln
• Zucker
• Nahrungsfett
• Aspartam und weiteren künstlichen Süßsto en
• Milchprodukten
• Eiern
• zu viel Eiweiß etc.
Auch wenn sicherlich die eine oder andere Anekdote aus dem
Bekanntenkreis vorliegt – das reine Auslassen von Gluten ist niemals
der Grund für einen Fettverlust, und es gibt in der wissenschaftlichen
Literatur keinerlei Beweise, solch eine Annahme aufrechtzuerhalten.
52
Wie viel Gluten man dabei konsumiert, spielt dabei eine stark
untergeordnete Rolle, und dass Gluten dick machen würde, ist ein
reiner Mythos.
Wie wir gelernt haben, macht Gluten zumindest schon mal nicht dick
– doch ist Gluten ungesund und schädlich für unsere Gesundheit?
Somit sollte klar sein: Gluten an sich macht weder krank noch dick,
und es gibt keine wissenschaftlichen Daten, die solch eine Aussage
unterstützen würden. Punkt.
Entzündungsprozesse im Körper
„Eine Entzündung ist Teil der unspezi schen Immunantwort, die als
Reaktion auf jede Art von Körperverletzung auftritt. Bei einigen
Erkrankungen wird der Entzündungsprozess – der unter normalen
Bedingungen selbstlimitierend ist – kontinuierlich und es können sich
anschließend chronische entzündliche Erkrankungen entwickeln.“
• De Palma et al. fanden 2009 heraus, dass eine glutenfreie Diät den
Bestand der „guten“ Darmbakterien um 36–70 % verringern kann –
also das genaue Gegenteil dessen, was man sich von einer
glutenfreien Ernährung erho t hat. [15]
• Hajihashemi et al. belegten mit ihrer Studie aus dem Jahr 2014,
dass das im Vollkorn enthaltene Gluten bei übergewichtigen
Kindern eine Verbesserung der Entzündungswerte hervorrief und
somit den allgemeinen Gesundheitszustand steigerte. [16]
• In einer Meta-Analyse aus dem Jahr 2017 verglichen Geng Zong et.
al. diverse Studien zu diesem Thema und stellten dabei fest, dass
der Konsum von Vollkorn, neben seinem positiven Ein uss auf die
Gesundheit, auch die Sterberate verringern kann. [17]
Der Grund dafür ist sicher nicht das enthaltene Gluten per se,
sondern besonders die Aufnahme vieler essenzieller Makro- und
Mikronährsto e, die solche Produkte eben häu g beinhalten:
Nährsto e wie Protein, Ballaststo e, Eisen, diverse B-Vitamine und
Kalzium.
• Katcher et al. fanden mit ihrer Studie aus dem Jahr 2008 heraus,
dass der Konsum von Vollkornbrot präventive Wirkung gegenüber
Herz-Kreislauf-Erkrankungen und eine Verringerung der damit
einhergehenden Krankheitsmarker mit sich bringen kann. [19]
• In der bereits weiter oben zitierten Studie von Lebewohl et al.
konnte beobachtet werden, dass Vollkornprodukte das Risiko für
die Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen minimieren
können. [20]
55
56
Für den Großteil der Menschheit ergeben der bewusste Verzicht auf
Gluten und der Kauf sehr teurer Alternativen, namentlich glutenfreier
Lebensmittel, keinerlei Sinn. Gluten macht weder dick, noch ist
Gluten ungesund – ganz im Gegenteil sogar. Eine glutenfreie
Ernährung kann diverse Risiken mit sich bringen, wie zum Beispiel
eine zu geringe Aufnahme an Ballaststo en, Kalzium, Eisen, Zink,
Folat, B-Vitaminen, Phenolsäuren, Vitamin D und Antioxidantien.
Besonders Vollkornprodukte können und sollten sogar regelmäßig auf
dem eigenen Ernährungsplan stehen. Schlussendlich bildet eine
vollwertige Ernährung mit der richtigen Kalorienbilanz und einem
Schwerpunkt auf ausreichend Protein sowie mikronährsto reichen
Lebensmitteln (ob mit oder ohne Gluten) die Grundlage einer
gesunden Ernährung. Die Ausnahme ist, wenn man selbst tatsächlich
an einer Zöliakie leidet. Das wird jedoch mit einer Wahrscheinlichkeit
von mindestens 99 % bei dir nicht der Fall sein. In diesem Sinne:
Genieße gerne hin und wieder dein frisches Brot oder eine leckere
Pizza – und lass dir nicht länger von einem Gespenst namens
Glutenunverträglichkeit unbegründete Ängste einjagen.
57
Bevor wir uns mit den Auswirkungen von Süßsto auf die Gesundheit
und den Fettabbau beschäftigen, müssen wir zunächst klären, was
Süßsto e überhaupt sind. Wichtig dabei zu beachten ist der
Unterschied zwischen Süßsto en und Zuckeraustauschsto en, denn
nicht selten kommt es hier zu Verwechslungen.
58
• Sorbit
• Mannit
• Isomalt
• Maltit
• Lactit
• Xylit
• Erythrit
Süßsto e hingegen haben eine so hohe Süßkraft, dass sie nur in sehr
geringen Mengen eingesetzt werden müssen, um selbst größere
Mengen an Zucker zu ersetzen und in diesen geringen Mengen keine
signi kanten Kalorien mehr liefern. In der EU zugelassen sind so: [4]
• Acesulfam-K
• Aspartam
• Aspartam-Acesulfamsalz
• Cyclamat
• Saccharin
• Sucralose
• Thaumatin
• Neohesperidin
• Neotam
• Steviolglycoside
59
Du kennst sicher den Spruch: “Alles ist Gift und nichts ist ohne Gift,
allein die Dosis machts, dass ein Ding kein Gift ist”. Dieser stammt
vom Schweizer Alchemisten und Philosophen Paracelsus, der dies
bereits Mitte des 16. Jahrhunderts niedergeschrieben hat. Selbst
Sauersto und Wasser, zwei Dinge, die jeder Mensch zum Überleben
benötigt, können in einer gewissen Dosierung schädlich sein, wenn
wir zuviel davon aufnehmen.
Auf der anderen Seite kann uns selbst das stärkste Gift nicht
umhauen, wenn die Dosis gering genug ist. Eines der stärksten
natürlichen Gifte ist beispielsweise das Botulinumtoxin, welches vom
Bodenbakterium Clostridium botulinum produziert wird. Die Auf-
nahme von wenigen Nanogramm dieses Toxins kann die sogenannte
“Fleischvergiftung” auslösen, da sich das Bakterium gut in schwach
gesalzenen Fleischkonserven, aber auch in Mayonnaise und schwach
sauren Frucht- oder Gemüsekonserven vermehren kann. So giftig das
Botulinumtoxin auch ist, Millionen Frauen und auch Männer weltweit
lassen es sich regelmäßig unter die Haut spritzen, ohne auch nur
ansatzweise davon krank zu werden. Na, bist du drauf gekommen?
60
Da du nun weißt, was Süßsto e sind und wie man ihre Sicherheit
bewertet, lass uns einen genauen Blick auf die häu gsten Vertreter
werfen.
61
Beginnen wir doch gleich mit dem Vertreter der Süßsto e, welcher
am meisten in die Kritik geraten ist und welcher den schlechtesten
Ruf genießt. Zahlreiche Studien haben nämlich beobachtet, dass
Aspartam Krebs auslöst. (!)
Tatsächlich und ja, diese Studien gibt es und sie werden bis heute
durchgeführt. Man würde sie allerdings nicht durchführen, wenn
dieser Zusammenhang tatsächlich am Menschen bewiesen wäre.
Stattdessen basieren sie auf Nagetieren, die extrem hohe Mengen
dieser Substanz verabreicht bekommen. In vielen dieser Studien
wurden zudem Tiere verwendet, die bewusst genmanipuliert waren.
[7]
62
• zu 50 % in L-Asparaginsäure
• zu 40 % in L-Phenylalanin
• zu 10 % in Methanol [10]
Wirklich spannend ist jedoch, dass nicht nur „Light“- und „Zero“-
Produkte das gefährliche Methanol beinhalten, sondern auch her-
kömmliche Lebensmittel, die in diesem Kontext gern als „gesund“
eingestuft werden … Gehen wir also noch einen Schritt weiter:
Die größte Menge an Methanol nehmen wir durch den Verzehr von
pektinhaltigen Früchten wie Äpfel und Zitrusfrüchte zu uns. Da
Aspartam im Gegensatz zu diesen natürlichen Lebensmitteln relativ
wenig Methanol enthält und das Methanol auf die gleiche Weise vom
Körper abgebaut wird, kann dem Aspartam allein, solange die Menge
im Rahmen der Verzehrempfehlung liegt, folglich keinerlei negative
Wirkung zugeschrieben werden. [12]
64
Eine weitere Sorge bzw. ein weiterer Mythos besteht in dem Glauben,
dass Aspartam die Darm ora zerstören würde. Da Aspartam aus zwei
Aminosäuren besteht, wird es von unserem Körper genauso wie
Nahrungsprotein verdaut. Es wird zerlegt und absorbiert. Nichts
davon erreicht den großen Dickdarm, in dem sich die meisten unserer
Mikroorganismen be nden. [24]
65
66
So einfach ist das – und jetzt kannst du objektiv und ohne Angst eine
reale Entscheidung für dich und dein Leben fällen. Du kannst ab und
an also getrost ein Zero-Produkt (z. B. in Form eines Proteinpuddings)
konsumieren, ohne deine tägliche Kalorienzufuhr unermesslich zu
sprengen.
Wenn dir dies dabei hilft, deine Ernährung Stück für Stück zu
optimieren und zu verbessern, dann umso besser. Eine hohe
Flexibilität steigert das eigene Durchhaltevermögen sowie die
Disziplin und die Adhärenz in deiner Diät, und dies sind die wahren
Schlüssel zum langfristen Erfolg mit dem eigenen Körper und der
Fitness.
68
Aufgrund der Tatsache, dass Stevia aus einer P anze stammt, die sich
Stevia rebaudiana nennt, genießt Stevia als einziges Süßungsmittel
den Ruf, ein gesunder Süßsto zu sein. Wenn wir über Stevia als
Süßungsmittel sprechen, dann ist damit hauptsächlich ein Gemisch
aus verschiedenen Steviolglycosiden, Steviosiden und Rebausid A
gemeint. Die unterschiedlichen Komponenten weisen eine ver-
schiedene Süßkraft gegenüber Zucker auf und entsprechen dem 30
bis 300-fachen von Haushaltszucker. Der ADI-Wert wurde auf 4 mg/
kg für Steviolglycoside festgelegt. [27]
Wir alle haben das schon einmal gehört … Süßsto e sollen dick
machen, Heißhunger auslösen, den Appetit anregen und den Insulin-
spiegel in die Höhe steigen lassen. Doch ist da wirklich was dran?
Zahlreiche Studien haben sich mit der Frage beschäftigt, welche Aus-
wirkungen die Süßmacher auf den Insulinspiegel und die Blutzucker-
kontrolle haben. Aktuelle Studien-Reviews kamen dabei zu dem
Schluss, dass sich Süßsto e, sofern sie ohne zusätzliche Kohlen-
hydrate aufgenommen werden, ähnlich auf den Blutzucker- und
Insulinspiegel auswirken wie pures Wasser. [29][30]
69
Die Daten deuten also darauf hin, dass Süßsto e dabei helfen
können, Zucker zu ersetzen, ohne die Kalorien durch andere
Lebensmittel zu kompensieren.
70
Wenn der Ersatz von Zucker durch Süßsto e sowohl kurzfristig als
auch langfristig die Kalorienaufnahme senkt, dann sollte bis hierher
klar geworden, dass Süßsto nicht dick macht.
Im Gegenteil.
71
Die Analyse der Biomarker im Blut ergab zudem, dass alle Teilnehmer
beider Gruppen einen normalen Sto wechsel von Aspartam auf-
wiesen. Die Unverträglichkeit gegenüber Süßsto en scheint also mehr
ein Mythos als alles andere zu sein. [37]
Wir haben nun geklärt, dass die zugelassenen Süßsto e weder Krebs
auslösen oder dick machen noch Unverträglichkeiten hervorrufen. Ein
in letzter Zeit häu g diskutiertes Thema ist jedoch noch der Ein uss
von Süßsto auf die Darm ora. Die Darm ora besteht aus Milliarden
von Bakterien, die unseren Dickdarm besiedeln und diese sind
tatsächlich sehr wichtig für unsere Gesundheit. Beispielsweise hat die
Darm ora einen Ein uss auf unser Essverhalten, das Immunsystem
und den gesamten Sto wechsel. [38]
Aktuell wird sehr intensiv daran geforscht, wie genau die Mikrobiota
unsere Gesundheit beein usst und wie sie wiederum durch unsere
Ernährung beein usst wird und umgekehrt. Einige Studien deuten
darauf hin, dass künstliche Süßsto e die Darm ora verändern
können. Das ist auch keine Überraschung, denn alle Lebensmittel
nehmen einen Ein uss auf die Darm ora.
Man kann sich das in etwa wie eine wilde Wiese vorstellen. Die
Bescha enheit des Bodens, die Nährsto e in der Erde sowie die
Versorgung mit Licht, Sauersto und Wasser bestimmen, welche
Blumen und Gräser am besten auf ihr wachsen. Auf ähnliche Weise
bestimmt unsere Lebensmittelauswahl, welche Grundlage die
Bakterien in unserem Darm für ihren Sto wechsel erhalten und wie
sie sich entsprechend unterschiedlich entwickeln.
72
Fassen wir an dieser Stelle noch einmal zusammen, was wir in diesem
Kapitel gelernt haben:
73
Nackt gut aussehen – das wollen sicher die meisten von uns. Dazu
gehört auch, einen recht geringen Körperfettanteil (KFA) zu haben.
Der niedrige KFA lässt unsere Muskeln sichtbarer werden und legt
Konturen frei, die uns athletisch und ästhetisch aussehen lassen.
Ansätze zum besten Fettverlust gibt es dabei nahezu endlos viele –
die meisten davon sind jedoch arge Mythen, die den Prozess eher
erschweren oder sogar verlangsamen.
All das erfährst du nun hier – und auch, was die Wissenschaft dazu
sagt.
„Wenn wir das Cardiotraining auf nüchternen Magen und mit einem
sehr geringen Insulinspiegel absolvieren, dann verbrennen wir doch
auch automatisch deutlich mehr Fett und werden deshalb bessere
Resultate mit dem gleichen Einsatz erzielen.“
74
Eine Studie aus dem Jahr 1976 fand so auch heraus, dass die
Hinzugabe von Kohlenhydraten während einer Cardioeinheit dazu
führte, dass der Körper begann, mehr Kohlenhydrate zu verbrauchen
anstatt Fette. [1]
Nun … Schauen wir uns an, ob das stimmt, und was die Wissenschaft
dazu sagt.
75
Energie kann nicht verloren gehen. Wir müssen also unsere Energie,
welche in den Fettzellen und Muskelzellen gespeichert ist, ver-
brauchen. Sie wird nicht einfach verschwinden, und das Bauchfett
wird sich nicht von alleine in Luft au ösen (leider). Es muss also mehr
Energie verbraucht werden, als wir unserem Körper hinzufügen. Dies
nennt man ein Kaloriende zit.
Erzeugen wir ein Kaloriende zit, geben wir dem Körper folglich nicht
mehr ausreichend Energie, um die täglichen Aufgaben zu erfüllen.
Dies bedeutet im Umkehrschluss, dass der Körper dieses De zit an
Energie mit seinen eigenen Energiespeichern ausgleichen und füllen
muss – mit den Fettreserven zum Beispiel. Da wir den Anteil der zu
verbrauchenden Energie aus Fetten möglichst hochhalten wollen,
machen wir zusätzlich Krafttraining, um dem Körper zu signalisieren,
dass wir unsere Proteinspeicher (zum Beispiel die Muskulatur) nicht
hergeben wollen.
These #1
Gefastetes Cardio erhöht den Energieverbrauch
76
Das Ergebnis:
These #2
Gefastetes Cardio senkt den Appetit
Die Wissenschaft sagt aber auch hier: Nein, leider nicht, Buddy.
In der bereits zitierten Studie von Shimada et al. kam sogar heraus,
dass die Probanden an den Tagen deutlich weniger Appetit
verspürten, an denen sie ihre Cardioeinheit ausführten, nachdem sie
gefrühstückt hatten. Eine weitere Studie aus dem Jahr 2012 fand
zudem heraus, dass Athleten nach dem gefasteten Cardio dazu
neigten, einen größeren Appetit zu haben und mehr zu essen im
Vergleich zu Athleten, die herkömmliches Cardiotraining ausführten.
[4][5]
77
Dieser Fakt ist jedoch langfristig nicht zu halten. Denn der reine Akt
der Fettverbrennung und jener des Fettverlustes (also die tatsäch-
liche Reduktion des Körperfettanteiles) sind zwei verschiedene Paar
Schuhe.
78
Das Ergebnis:
• Cardiotraining ist nicht die beste Wahl zum Fettverlust, wie ich es
auch schon im gesamten Buch dargelegt habe.
• Gefastetes Cardiotraining bietet in Bezug auf den Fettverlust
keinerlei Vorteile gegenüber normalem Cardio.
„Wer schön sein will, muss leiden“, sagt der Volksmund, und so hält
sich der Mythos weiter hartnäckig. Auch lese ich im Internet immer
wieder als Rechtfertigung der Strategie: „Aber ich habe mit
gefastetem Cardiotraining 10 kg abgenommen!”
Auch hier möchte ich auf den Unterschied zwischen Kausalität und
Korrelation hinweisen, Kiddo.
79
Bringen wir diese Punkte in der Praxis in Einklang, dann werden wir
tolle Resultate erzielen und sicher schon bald die ersten Bauch-
muskeln erahnen können. Dennoch brauchen wir uns nicht über die
Maßen unnötig zu quälen, und so sollte das gefastete Cardiotraining
in der Praxis eigentlich eher keinen Platz haben – außer aber, es
macht dir so viel Spaß, dass es deine gesamte Adhärenz stärkt und
du so ein deutlich höheres Durchhaltevermögen hast.
Sollte dies nicht der Fall sein, dann vergiss bitte den Mythos rund um
das gefastete Cardiotraining und fokussiere deine Kraft auf das
Wesentliche.
80
Seneca
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150
RIPMiura
#keeponstruggling
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