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Kommunikationsmodell 1:

Die beiden Mathematiker Claude Shannon und Warren Weaver wollten lediglich die telefonische Kommunikation verbessern, als
diese noch sehr störungsanfällig war. Herausgekommen ist nach einiger Überarbeitung ein Kommunikationsmodell, dass die
Interaktion zwischen Menschen relativ simpel deutlich macht und dabei zeigt, wo Probleme auftauchen können – das Sender
Empfänger Modell.
Die Idee: Jede Kommunikation besteht aus zwei Seiten, einem Sender, der eine Nachricht oder Information weitergeben möchte und
einem Empfänger, der diese erhält. Um die Nachricht zu übermitteln, wird diese vom Sender kodiert, was kompliziert klingt,
eigentlich aber nur bedeutet, dass diese in Sprache oder Körpersprache zum Ausdruck gebracht wird.
Der Empfänger seinerseits muss diesen Code verstehen und entschlüsseln, also die gleiche Sprache sprechen oder die Signale des
Körpers richtig deuten und verstehen können. Vollständig wird die Kommunikation, wenn der Empfänger ein Feedback
zurücksendet, dass er die Nachricht verstanden (oder eben falsch verstanden) hat. Zu Missverständnissen kommt es nach diesem
Kommunikationsmodell, wenn auf einer der beiden Seiten ein Fehler gemacht wird.
Treffend formulierte diese Möglichkeit Paul Watzlawick, der sich ebenfalls Gedanken zu diesem Kommunikationsmodell machte:
„Gedacht ist nicht gesagt, gesagt ist nicht gehört, gehört ist nicht verstanden, verstanden ist nicht gewollt, gewollt ist nicht gekonnt,
gekonnt und gewollt ist nicht getan und getan ist nicht beibehalten.“

Kommunikationsmodell 2:

Das sogenannte 4-Ohren-Modell (manchmal auch als „Vier-Seiten-Modell“ oder „Nachrichtenquadrat“ bezeichnet) stammt von dem
deutschen Kommunikationswissenschaftler Friedemann Schulz von Thun. Dieses Kommunikationsmodell unterscheidet in jeder
Nachricht vier verschiedene Ebenen:
 Sachebene
Hier geht es um die Frage: Was genau wird gesagt? Dabei handelt es sich um Daten, Fakten, und Informationen.
 Selbstoffenbarung
Mit jeder Kommunikation gibt der Sprecher etwas von sich selbst preis. Das geschieht oftmals unbewusst, doch ermöglicht
einen Einblick in die Gefühlswelt und Persönlichkeit des Senders einer Nachricht.
 Beziehungsebene
Auch über das Verhältnis zwischen Sender und Empfänger einer Nachricht werden durch die Nachricht Informationen
übermittelt. Wertschätzung und Respekt, Abneigung, ein enge Beziehung oder Distanz. Sowohl Wortwahl als auch
Körpersprache und Mimik zeigen, wie die beiden Kommunikationsseiten zueinander stehen.
 Appell
Der Sender möchte mit seiner Aussage immer auch etwas bewirken und eine Reaktion des Empfänger hervorrufen. So kann
direkt aufgefordert werden, etwas zu tun oder weniger offensichtlich eine Handlung (oder deren Unterlassung) angeregt
werden.
Konflikte entstehen laut diesem Kommunikationsmodell, wenn die vier Seiten einer Nachricht von Sender und Empfänger
unterschiedlich gedeutet oder gewichtet werden. Auf Seiten des Empfängers spricht man deshalb auch vom 4-Ohren-Modell, wobei
mit jedem Ohr eine der Ebenen gedeutet
wird.

Kommunikationsmodell 3:
Das Organon Modell (auch Organonmodell) zählt zu den Kommunikationsmodellen und wurde von Karl Bühler entwickelt. An einer
Kommunikation sind laut Bühler immer drei Teilen beteiligt:
 Sachverhalt (Nachricht / Inhalt der Kommunikation)
 Sender (Der, der einen Sachverhalt schildert / Sprecher)
 Empfänger (Der, der den Sachverhalt wahrnimmt / Zuhörer)
Der Sachverhalt, der Sender und der Empfänger sind im Organon Modell durch die Sprache verbunden. Die Sprache ist also für
Bühler das Werkzeug, mit dem der Sender dem Empfänger einen Sachverhalt vermittelt.
Die Grundlage für die Kommunikation ist im Organon Modell ein sprachliches Zeichen. Sprachliche Zeichen sind alles, was
tatsächlich gesprochen wird. Du kannst es mit deinen Sinnen wahrnehmen (hauptsächlich akustisch / durch Hören).
Bei der Kommunikation hat das sprachliche Zeichen immer drei Funktionen: Eine Ausdrucksfunktion, eine Darstellungsfunktion
und eine Appellfunktion. Schauen wir uns die drei Funktionen des sprachlichen Zeichens genauer an:

Ausdrucksfunktion
Ein sprachliches Zeichen erfüllt eine Ausdrucksfunktion. Der Sender drückt damit Symptome aus. Das heißt, dass er mit jeder
Aussage eigene Gefühle oder die eigene Meinung offenbart. Du sagst zum Beispiel: „Ich habe Hunger„. Du gibst somit von dir selbst
preis, dass du etwas essen willst. Meistens drückst du deine Gefühle und deine Meinung aber nicht so offen aus. Du machst das eher
unbewusst, zum Beispiel indem du lächelst oder traurig schaust.

Darstellungsfunktion
Bei der Darstellungsfunktion stellt ein sprachliches Zeichen ein Symbol für den Sachverhalt und den Gegenstand dar. Es geht also
um die Information, die der Sender mitteilen will. Der Sender soll dabei versuchen, den Sachverhalt so neutral und realitätsgetreu wie
möglich zu beschreiben. Du sagst zum Beispiel: „Dort drüben kann man etwas zu essen kaufen„. Du teilst also dem Empfänger die
Tatsache mit, dass er bei einem Imbiss-Stand Essen kaufen kann.

Appellfunktion
Die dritte Funktion des sprachlichen Zeichens ist die Appellfunktion. Mit jedem sprachlichen Zeichen appelliert der Sender an den
Empfänger mit einem Signal. Jede Aussage beinhaltet eine Aufforderung und soll beim Empfänger eine Reaktion auslösen.
Wenn du zum Beispiel zum Empfänger sagst: „Hol mir etwas zu essen“, forderst du ihn damit auf, dir Essen zu kaufen. So eine
Aufforderung kannst du aber auch weniger direkt äußern, zum Beispiel nur durch den Hinweis „Dort gibt es etwas zum Essen„. Der
Empfänger muss dann deine Aussage entsprechend deuten / interpretieren.

Organon Modell Beispiele


Wichtig ist, dass jede Aussage im Organon Modell immer alle drei Funktionen enthält. Allerdings steht immer eine der drei
Funktionen besonders im Vordergrund.
Schauen wir uns die drei Aussagen von oben nochmal genauer an.
Beispiel 1: „Ich habe Hunger!“
 Ausdrucksfunktion: Hier sagt des Sender durch seine Sprache klar, dass er etwas essen will.
 Darstellungsfunktion: Wenn der Sender während er das sagt, auf einen Imbiss-Stand schaut, will er damit auch
ausdrücken, dass es dort etwas zum Essen gibt.
 Appellfunktion: Außerdem fordert dich der Sender damit indirekt auf, dass du ihm beim Imbiss-Stand etwas Essbares
kaufen könntest.
Beispiel 2: „Dort drüben kann man was zu essen kaufen.“
 Darstellungsfunktion: Hier vermittelt dir der Sender einfach nur die Information, dass bei dem Imbiss-Stand essen
verkauft wird.
 Ausdrucksfunktion: Unterschwellig weist dich der Sender so darauf hin, dass er Hunger hat und dort etwas Essen möchte.
 Appellfunktion: Er fordert dich so also auch auf, dass du ihm am Imbiss-Stand etwas zum Essen kaufst.
Beispiel 3: „Hol mir was zu essen!“
 Appellfunktion: Hier ist klar, dass dich der Sender auffordert, Essen zu kaufen.
 Ausdrucksfunktion: Gleichzeitig teilt dir der Sender somit indirekt mit, dass er Hunger hat.
 Darstellungsfunktion: Der Sender schaut während der Aussage auf den Imbiss-Stand. Er möchtet dir damit also sagen,
dass es das Essen, das er haben will, genau dort zum Kaufen gibt.
Du siehst also, dass jede Aussage immer alle drei Funktionen der Sprache bzw. des sprachlichen Zeichens erfüllt.
Kommunikationsmodell 4:

Watzlawick entwickelte sein Kommunikationsmodell aus fünf Grundregeln, die er Axiome nannte.
Merke:
Ein Axiom ist ein absolut richtig erkannter Grundsatz, also eine allgemeingültige Wahrheit, die keinen Beweis braucht.
Diese fünf Axiome gelten in jeder Kommunikationssituation:

1. Man kann nicht nicht kommunizieren


Nach Watzlawick kommt es zwischen zwei Menschen zu einer Kommunikationssituation, sobald sie sich gegenseitig wahrnehmen.
Watzlawick sagt, dass Kommunikation wie Verhalten ist und genauso, wie man sich nicht nicht verhalten kann, kann man ebenso
nicht nicht kommunizieren.

2. Jede Kommunikation hat einen Inhalts- und Beziehungsaspekt


Watzlawick geht davon aus, dass jede Kommunikation zunächst einmal einen inhaltlichen Aspekt enthält, bei dem es darum geht,
was inhaltlich mitgeteilt werden soll. Daneben besitzt die Kommunikation einen kommunikationsrelevanten Beziehungsaspekt.
Dieser äußert sich darin, wie ein Sprecher in der jeweiligen Situation möchte, dass seine Botschaft verstanden werden soll oder wie
er die Beziehung zu seinem Gesprächspartner einschätzt. Seine Einstellungen untermauert er mit Gestik und Mimik oder auch dem
Tonfall. Die Kommunikation kann nur dann erfolgreich sein, wenn beide Gesprächspartner die Inhalts- und Beziehungsebene klar
voneinander trennen und die Botschaften auf der Beziehungseben auch so wahrgenommen werden, wie sie vom Sender gemeint sind.

3. Kommunikation ist immer Ursache und Wirkung


Ein Kommunikationsprozess unterliegt einer gewissen Struktur. In ihm reagieren beide Gesprächspartner ständig aufeinander,
sodass die Kommunikation letztendlich kreisförmig verläuft.

4. Kommunikation ist analog und digital


Watzlawick unterscheidet zwischen der digitalen (verbalen) und der analogen (nonverbalen) Kommunikation. Mit der digitalen
Kommunikation sind die rein sachlich und objektiven Wörter und Sätze gemeint, die sich auf bestimmte Sachverhalte beziehen. Sie
vermitteln Informationen und lassen keinen Spielraum für Interpretationen einer Nachricht. Die analoge Kommunikation
berücksichtigt die Beziehungsebene, die konkrete Situation und Gestik und Mimik des Sprechers. Mit der analogen Kommunikation
kann man dem Gegenüber etwas "zwischen den Zeilen" mitteilen. Im Idealfall sollten sich digitale und analoge Kommunikation nicht
widersprechen.

5. Kommunikation ist symmetrisch oder komplementär


Das fünfte Axiom bezieht sich auf die Gesprächspartner. Diese können entweder auf Augenhöhe miteinander kommunizieren
(symmetrisch) oder ungleichen Rangs (komplementär) sein. Ist die Kommunikation symmetrisch, stehen die Gesprächspartner
auf einer Ebene. Sie versuchen dann im Gespräch diese Gleichheit bestehen zu lassen bzw. herzustellen. Bei einer komplementären
Gesprächssituation allerdings stehen die Unterschiede der Personen im Vordergrund. Meist gibt es einen übergeordneten und
einen untergeordneten Gesprächspartner, die sich im Gespräch durch ihr Verhalten ergänzen.

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