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Bejan 2007 PSYCHOLOGISCHE VERBEN MIT EXPERIENCER OBJEKTEN
Bejan 2007 PSYCHOLOGISCHE VERBEN MIT EXPERIENCER OBJEKTEN
net/publication/325514461
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Camelia Bejan
Universitatea Ovidius Constanţa
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All content following this page was uploaded by Camelia Bejan on 01 June 2018.
Die Frage nach der Natur der deutschen Verben mit Experiencer-Objekten ist von
Fanselow (1992) eingeleitet worden und von Abraham (1995) weitergeführt worden, der
unterstrich, dass die Unterscheidung zwischen den deutschen Psych-Verben und ihren
englischen und holländischen Äquivalenten in der unterschiedlichen Art der
Kasusmarkierung liegt.
Das Ziel dieses Aufsatzes ist, eine syntaktische Analyse der Subklassen der Verben mit
Experiencer-Objekten im Deutschen zur Verfügung zu stellen. Ich werde zwei
traditionelle Tests verwenden, um unakkusative Psych-Verben von anderen Arten von
Psych-Verben zu unterscheiden. Diese Tests sind: die Passivisierung und die
Attribuierbarkeit der Perfektpartizipien.
Verben mit Experiencer-Objekt wie irritieren und gefallen, die das Hilfsverb haben
nehmen, ein Objekt selegieren, das entweder im Akkusativ (1a) oder im Dativ (1b)
auftritt; während Verben wie gelingen, die das Hilfsverb sein selegieren, nur Objekte im
Dativfall (1c) nehmen können. Es ist deutlich, dass die Unterscheidung, die von der
Selektion der Hilfsverben bereitgestellt wird, nicht mit der des Kasus vom Objekt
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aufeinander bezieht, d.h. haben-Verben nehmen ein Dativ- oder ein Akkusativobjekt,
während sein-Verben ein Akkusativobjekt nicht haben können.
Diese Gruppen von Verben werden als: haben-Verben mit Akkusativ, haben-Verben mit
Dativ und sein-Verben mit Dativ gekennzeichnet.
Die Subklasse von haben-Verben mit Akkusativ enthält die folgenden Verben:
abschrecken, amüsieren, ängstigen, ärgern, aufheitern, aufhetzen, begeistern,
bekümmern, belästigen, belustigen, bemitleiden, beruhigen, berühren, besänftigen,
beschämen, beschwichtigen, betrüben, beunruhigen, bewegen, bewundern, einschüchtern,
empören, entmütigen, entsetzen, enttäuschen, entzücken, erbarmen, erbittern, erbosen,
erfreuen, erheitern, ergötzen, ermuntern, erregen, erschüttern, erzürnen, freuen,
frustrieren, kümmern, reuen, rühren, schrecken, terrorisieren, trösten, überraschen,
überwältigen, unterhalten, verägern, verdriessen, vergrämen, vergraulen, verschrecken,
verwundern, verwirren, wundern, etc.
Die Subklasse von haben-Verben mit Dativ enthält: behagen, gefallen, missfallen
Die Subklasse von sein-Verben mit Dativ: auffallen, gelingen, glücken, misslingen
2. Die Passivisierung
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Verben im Deutschen erscheinen in zwei Arten von Passivkonstruktionen,
traditionsgemäß bekannt als: Vorgangspassiv und Zustandspassiv. Das Vorgangspassiv
ist leicht am Gebrauch des Hilfsverbs werden typisch für das verbale Passiv und von der
agentischen von-Phrase erkennbar, welche wahlweise ausgelassen werden kann. Das
Zustandspassiv wird mit dem Hilfsverb sein gebildet, das gleiche Verb, das mit
Prädikativadjektiven als eine Kopula funktioniert. Das Zustandspassiv drückt einen
Zustand resultierend aus einem dynamischen Prozeß aus, und so qualifiziert es sich
syntaktisch und semantisch als ein adjektivisches Passiv. Das Perfektpartizip in solchen
Konstruktionen drückt nicht mehr eine Tätigkeit aber den Zustand aus, der erworben wird,
nachdem die Tätigkeit stattgefunden hat.
Passivierung wirkt nur in der Anwesenheit eines Agens. Offensichtlich können sein-
Verben einen Agens nie haben und sind folglich nicht passivierbar. Die zwei Arten von
haben-Verben benehmen sich anders, wenn sie passiviert werden:
(2)
a. Sie wurde von ihren Freunden irritiert. (haben-Verb + Akk.)
b. * Ihr wurde von dem Chef missfallen. (haben-Verb + Dat.)
c. * Dem Lehrer wird von der Erziehung der Kinder gelingen. (sein-Verb + Dat.)
Das Experiencer-Objekt vom Beispiel (2a) kann die passive Subjektposition besetzen,
weil es strukturellen Akkusativkasus hat, während die lexikalisch regierten Objekte in (2b)
und in (2c) dasselbe nicht tun können. Einige der haben-Verben mit Akkusativ erlauben
sowohl einen agentischen als auch einen nicht-agentischen Gebrauch, andere können nur
nicht-agentisch verwendet werden. Der agentische Gebrauch von diesen Verben erfordert
häufig das Vorhandensein des Instrumentarguments in einer mit- oder durch-Phrase:
(3)
Der Komiker belustigte das Publikum mit seinen Späβen.
Er erheiterte mich mit/ durch das Musizieren
Der Redner begeisterte die Zuhörer durch seine Argumente.
AGENS EXPERIENCER INSTRUMENT
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Die nicht-agentischen Verben mit Experiencer-Objekten erscheinen öfter im
Zustandspassiv wie im Beispiel (5a) als im Vorgangspassiv, und nur am Rand treten sie
mit beiden Arten Hilfsverben auf: werden und sein wie in (5b):
(5)
a. Die Zuschauer waren von der Neuinszenierung entzückt/ gerührt.
Die Konzertbesucher waren von dem Spiel des Pianisten überwältigt.
b. Die Zuhörer werden/ sind von der Logik des Redners begeistert.
Das verbale Passiv verwendet man selten, und nur dann, wenn man erhöhte,
entwickelnde Gefühle ausdrücken will, die zu einem Maximum an Gefühlsintensität
führen:
(6)
Wir wurden von einem Gewitter überrascht.
Die Schwestern wurden von ihrem Angreifer erschrocken.
Immer mehr Leute wurden terrorisiert und dadurch eingeschüchtert.
Die britische Öffentlichkeit wurden erschrocken. Yvonne Fletcher war die erste
Polizeibeamtin, die überhaupt auf Aufgabe in Großbritannien ermordert wurde.
Es gibt jedoch eine Gruppe von haben-Verben mit Akkusativ, die nie agentisch wie im
Beispiel (7a) verwendet werden und die die Passivierung entweder in der verbalen oder
in der adjektivischen Variante wie in (7b) erlauben können:
(7)
a. *Die Kinder/ Das Anblick der hungernden Kinder erbarmte/ bewegte sie.
*Der Junge/ Sein schlechtes Benehmen wunderte/ kümmerte seine Eltern sehr.
AGENS URSACHE EXPERIENCER
b. *Sie ist/ wird von dem Anblick der hungernden Kindern erbarmt/ bewegt.
*Seine Eltern sind/werden von seinem Benehmen gewundert/ gekümmert.
Schließlich können wir sagen, dass die drei Subklassen der Verben mit Experiencer-
Objekten, die von Abraham identifiziert wurden, sich unterschiedlich in Bezug auf
Passivierung benehmen. Die Verben, die ein Dativobjekt selegieren, können nicht
passiviert werden, weil sie nicht ein Agens als externes Argument haben und folglich sich
als ergative Verben benehmen. Die haben-Verben mit Akkusativ benehmen sich wie
transitive Verben, wenn sie agentisch verwendet werden und wie ergative Verben, wenn
sie nicht-agentisch auftreten. Die Passivierung der Sätze, die Verben mit Experiencer-
Objekten enthalten, zeigt an, dass Gruppen von ihnen eine unakkusative Deutung
erlauben.
Nah mit Passivierung hängt der Test des attributiven Gebrauchs von dem Perfektpartizip
zusammen. Es ist bekannt, dass wenn das Perfektpartizip in der Lage ist, als ein
Modifikator des Objekts zu erscheinen, dann ist das Verb ergativ. Die Verallgemeinerung
für die Ableitung von Adjektiven von den Perfektpartizipien ist:
553
‘Verben im Perfektpartizip können als Adjektive zu den Nominalen verwendet
werden, die dem direkten Objekt des Verbs entsprechen.' (cf. Hoekstra 1984: 181).
Dieses sagt natürlich voraus, dass Perfektpartizipien der transitiven Verben und der
unakkusativen Verben in der gleichen Weise sich benehmen, weil beide Objekte in der
Tiefenstruktur haben, das heißt, ihr einzelnes Argument qualifiziert als internes
Argument. Die Frage ist, ob Perfektpartizipien der Subklassen von Verben mit
Experiencer-Objekten im Deutschen als Modifikatoren auftreten können. Wir geben die
Beispiele (3) und (4) von Abraham (1995: 414), um die Attribuierung des
Perfektpartizips näher zu untersuchen:
(8)
a. Das Wetter verärgert den Südländer haben-Verb mit Akkusativ
*das verärgerte Wetter
der verärgerte Südländer
b. das miese Wetter fällt dem Südländer auf sein-Verb mit Dativ
?
das aufgefallene Wetter
*der aufgefallene Südländer
Wie erwartet, modifiziert das Perfektpartizip das Objekt bei haben-Verben mit Akkusativ
und das Subjekt bei sein-Verben, welches prüft, dass das Subjekt von sein-Verben
syntaktisch wie ein internes Argument sich benimmt und folglich solche Verben ergativ
sind.
Jedoch wenn wir die attributive Konstruktion erweitern, um das andere Argument des
Verbs einzuschließen, sind die Resultate für die zwei Arten von Verben unterschiedlich:
(10)
a. Der verärgerte Südländer (haben-Verben mit Akkusativ)
*Der das Wetter verärgerte Südländer
554
Die haben-Verben mit Akkusativ können einen Partizipialmodifikator nicht mehr
nehmen, d.h. partizipiale Prämodifikation in der erweiterten Form wird blockiert. Die
Antwort zu diesem Puzzlespiel liegt in der Art des Kasus, den das Argument hat, das in
der erweiterten Konstruktion eingeschlossen ist. Das Nomen Wetter in (10a) hat
strukturellen Kasus, während Südländer in (10b) lexikalisch durch das Verb regiert wird.
Es ist bekannt, dass die erweiterten attributiven Konstruktionen im Deutschen nur
lexikalisch regierte Objekte beherbergen.
Das attributive Perfektpartizip kann als ein zusammengesetztes Adjektiv vorkommen (vgl.
Rapp, 2001: 42), in dem der erste Konstituent das Subjekt der verbalen Basis ist:
11)
die männerenttäuschte Frau
die kinobegeisterten Jugendlichen
die lebensenttäuschte Mutter
die autofaszinierten Männer
der drogenverwirrte Journalist
Wieder hat die erweiterte attributive Konstruktion verbale Eigenschaften bei agentischen
Objekt Experiencer Verben und adjektivische Eigenschaften bei non-agentischen
Gebräuchen von diesen Verben.
Schließlich eine Anmerkung über die Gruppe von haben-Verben mit Akkusativ (freuen,
kümmern, wundern, usw.), die nie agentisch verwendet werden können. Da sie sowohl
verbale als auch adjektivische Passivierung blockieren, sind sie auch nicht in der Lage,
den Test des partizipialen Attributes zu führen:
(14)
a. Das Geschenk freute das Kind.
* das gefreute Kind
555
Es ist also klar, dass die pränominale Modifikation auch unterschiedliche Resultate
produziert. Die Verben, die einen Dativ selegieren, erlauben die Adjektivierung von
Perfektpartizipien über ihren Subjekten nicht, weder von dem verbalen noch von dem
adjektivischen Passiv. Dieses prüft, dass ihre Subjekte von den tiefen Objekten abgeleitet
werden, eine gewöhnlich ergative Eigenschaft. Die Psych-Verben, die ein
Akkusativobjekt selegieren, benehmen sich wie transitive Verben, d.h. sie adjektivieren
ihr Perfektpartizip über dem direkten Objekt und erlauben die einfache attributive
Konstruktion aber nicht die erweiterte.
Die Resultate der zwei Ergativitätstests zeigen, dass nur die Verben, die das sein-
Hilfsverb selegieren, als offenbar ergativ angesehen werden können. Die Deutung von
haben-Verben mit Akkusativ hängt im Wesentlichen von ihrem agentischen bzw. nicht-
agentischen Gebrauch ab: agentische Verben benehmen sich wie transitive Verben, nicht-
agentische Verben haben ein ergatives Verhalten.
Eine interessante Gruppe von Verben mit Experiencer-Objekten ist die der
unpersönlichen Verben (grauen, graulen, grausen, gruseln, zu welchen Duden Band. 4
fügt: ekeln, schaudern, und schauern hinzu). Sie weisen lexikalischen Dativ (oder
Akkusativ) der Nominalphrase zu, welche die Experiencer-Rolle trägt und treten in den
Mustern auf, die sie von den anderen Verben mit Experiencer-Objekten unterscheiden,
die bis jetzt besprochen werden: als einwertige Prädikate mit einem Experiencerargument
wie in (15a), und zweiwerige Prädikate mit einem Experiencer und einem
Kausalargument wie in (15b) oder mit einem zusätzlichen expletiven Pronomen es in der
Subjektposition (15c):
(15)
a. Mir/ mich graut/ graust (es) Dat/Akk - V
Mir/ mich schaudert/ schauert
Bei Verben, die eine Dativ-Akkusativ Abwechslung erlauben, ist die Variante mit dem
Dativ bevorzugt. Die Verben, die für ein obligatorisches Prepositionalobjekt
subkategorisieren, werden syntaktisch mit einem expletiven es Subjekt errichtet;
demgegenüber die einwertigen Prädikate erfordern nicht das Vorhandensein des
Expletivpronomens.
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Cardinaletti (1990) argumentiert, dass es ein Quasiargument ist, ein Konzept
übernommen von Chomsky (1981), der es für die Analyse der Wetterverben verwendete.
Das Quasiargument ist ein Element, dem ein spezielles Theta-Rolle zugewiesen wird, es
ist nicht-referentiell, und es kann ausschließlich durch ein Pronomen wie it im Englischen,
pro (ein Nullpronomen) im Italienischen, es im Deutschen realisiert werden. Cardinaletti
analysiert die Beispiele (15b) und (15c), als wären sie von der gleichen lexikalischen
Eintragung mit dem quasi-argumental Theta-Rolle abgeleitet, entweder durch ein
Nullpronomen (pro) oder durch das Expletivpronomen es realisiert.
Cardinaletti stellt fest, dass es ein internes Quasiargument ist, das in der Position des
Objekts unter V' erzeugt wird und daß es zur der Position des Subjekts bewegt, um den
Nominativkasus zu empfangen.
Psych-Verben unterscheiden sich von anderen Verben (d.h. von Wetterverben), die ein
Quasiargument selegieren, durch das Vorhandensein der Experiencer-Rolle. Das
Experiencerargument kann jederzeit externalisiert sein, einem 'persönlichen' Verb
erlaubend. Jedoch externalisieren solche Verben das Experiencer Argument nicht, und
das Pronomen es kann nicht im Nominativ auftreten.
Das Vorhandensein eines Nichtnominativen-NP in der Position des Subjeks schließt den
normalen Prozeß der Kongruenz zwischen dem Subjekt und dem Verb aus. Dem Verb
werden immer die Eigenschaften 3. Person Singular zugewiesen. Genau dies ist die
relevante Tatsache, die ein quasi-argumental Nullsubjekt möglich macht: dass die
Kongruenz notwendig für die Kennzeichnung von dem quasi-argumental pro bildet. Vom
Moment, daß dieser Prozeß in der deutschen Sprache mit den unpersönlichen
psychologischen Verben ausschließlich überprüft ist, resultiert es, dass ein null quasi-
argumental Subjekt nur mit dieser Gruppe von Verben möglich ist.
So sind die Konfigurationen (15b) und (15c) Oberflächerealisierungen der gleichen
lexikalischen Eintragungen: mit zwei internen Argumenten und einem quasi-argumental
internen es.
Die Tests der Ergativität erbringen die folgenden Resultate: die Verben, die dieser
Gruppe gehören, selegieren das Hilfsverb haben wie in (16a), sie können nicht passiviert
sein (16b), weil es kein externes Argument in ihrer Struktur gibt:
(16)
a. Es hat mir vor Schlangen gegraut.
Es hat ihm vor nichts gegraut.
Mit zwei internen Argumenten (Experiencer und Causer) und einem quasi-argumentalen
internen Argument es, bilden unpersönliche psychologische Verben eine spezielle
Subklasse der ergativen Verben, die man als ‘doppelergativ’ bezeichnen kann. Sie sind
den unpersönlichen Konstruktionen im Mittlehochdeutsch ähnlich (vgl. Cardinaletti
1990), welche einen Prozeß von Externalisierung des Experiencerarguments bei Psych-
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Verben durchmachten, außer einer eingeschränkten Gruppe von Verben, die
unpersönlichen Verben, bei welchen dieser syntaktische Prozeß unfertig blieb.
Bibliographie
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